Sprechen lernen von DtJu-chan (BryYu) ================================================================================ Kapitel 1: Schweigen -------------------- So der Text ist für einen Wettbewerb. Das Thema ist "Wortlos" also have fun ^^ _______________________________________________________________________ Schweigen. Genau das tun wir. Kein Wort kommt über unsere Lippen. Es ist diese eiserne Stille die uns schon immer umgab. Wie ich dieses Schweigen verabscheue. Doch wir kennen es nicht anders. Wir wissen nicht wie wir uns sonst Verhalten sollen. Niemand hat es uns gezeigt. Keiner. Es war nicht Teil unserer Erziehung. Wie so vieles. Es fehlt uns so viel. Auf so vieles mussten wir verzichten. Doch wir haben es geschafft. Alle zusammen. Ja, gemeinsam. Und nun? Nun sitze ich hier. Starre vor mich hin. Wir alle haben es geschafft Boris zu entkommen. Wir sind frei. Alle. Doch nun? Wir wurden getrennt. Ivan und Sergej blieben ins Russland. Sie suchten ihre Wurzeln. Ihre wirklichen Familien. Oder eher was davon noch übrig war. Bryan und ich blieben in Japan. Machten hier unsere Rehabilitation. Die ersten Monate verbrachten wir im Krankenhaus. Entzug. Boris hatte uns Jahre lang unter Drogen gesetzt. Vorrangig Steroide. Wir sollten stärker sein als alle anderen. Die zahlreichen Experimente zerstörten unsere Körper. Doch das war Boris egal. Er wollte nur den Sieg. Wir waren ihm egal. Er behandelte uns wie menschlichen Mühl. Der Sieg. Ihn wollte Boris. Wir waren nur Mittel zum Zweck. Inzwischen war der kalte Entzug vorbei. Bryan und ich lebten in einer Wohnung. Sie war klein. Doch größer als unser Zimmer in der Abtei. Bryan und ich hatten jede ein eigenes Zimmer. Doch ich wollte das nicht. Ich wollte mit Bryan das Zimmer teilen. Ich konnte nicht alleine Schlafen. Noch nie hatte ich ein eigenes Zimmer. Nach außen mochte ich hart wirken. Ab und an sogar normal, doch ich war anders. Wie jeden Abend lag ich in meinem Bett. Ich konnte nicht schlafen. Ich konnte mich noch nicht daran gewöhnen. Alleine zu schlafen. Es war seltsam. Unangenehm. Jedes Mal wenn ich meine Augen schloss, sah ich Dinge. Dinge aus der Vergangenheit. Schreckliche. Schmerzhafte Dinge. Sie verfolgten mich bis jetzt. Schon lange gelang es mir nicht mehr sie auszublenden. So wie früher. Ich war nur noch ein Schatten meines Selbst. Der Entzug hatte mir zugesetzt. Meine Vergangenheit hat mich eingeholt. Ich wollte und konnte nicht mehr. Langsam trugen mich meine Beine aus meinem Schlafzimmer. Wie in Trance wandere ich zu Bryans. Die Tür glitt auf. Ich trat ein. Es war wie immer. Das Bett war leer. Bryan war unterwegs. Jede Nacht schlich er durch die Straßen. Was er tat wusste ich nicht. Ich wollte es nicht wissen. Wenn er zurück kam roch er nach Schweiße. Seine Kleider waren zerrissen. Es sprach nicht. Er sprach nicht mehr. Mit niemanden. Nacht für Nacht war es dasselbe Spiel. Bryan schlich durch die Straßen und ich in sein Zimmer. Ich legte mich in sein Bett. Vergrub mein Gesicht in seinem Kiss. Es roch schon mehr nach mir, als nach ihm. Doch ich roch ihn immer noch. Die Gedanken in meinem Kopf wanderten. Sie waren wie Bienen. Jede von ihnen stach mich. Jede Nacht. Und immer war es eine andere Biene. Ich kann es nicht abstellen. Ich kann es nur verdrängen. Jedesmal wenn ich einschlief weckte mich Bryan. Und so war es auch heute. Ich hörte die Tür. Das Licht ging an. Ich wusste genau, dass es Bryan war, doch ich öffnete meine Augen nicht. Zog die Decke über mich. „Yuriy, was tust du hier?“ Mit verschlafenem Blick sah ich ihn an. Ein leises Grummel rollte über meine Lippen. „Schlafen.“ Dieselben Worte. Nacht für Nacht. Doch heute war etwas anders. Als ich Bryan ansah, sah ich Blut. Sei T-Shirt war voll davon. Erschrocken fuhr ich hoch. Er zog sich das Shirt aus. Sah mich an. „Was hast du getan?“ Ich sprang auf. Untersuchte seinen Körper nach Schnitten. Wunden. „Es ist nicht meines.“ Bryan drehte sich um. Wollte gehen. „Bleib stehen verdammt noch mal!“ Ich schrie. Ich schrie wie eine verzweifelte und betrogene Frau. „Was hast du getan Bryan?“ „Das hat dich nicht zu interessieren.“ Er wollte gehen. Ich hielt ihn fest. Packte ihn am Arm. Er sah mich an. Diese leere in seinen Augen. Nichts war in ihnen zu sehen. Nichts. „Was hast du getan!?“ Ich sprach langsam. Betonte jedes Wort. Ich wollte meinen Worten Nachdruck verleihen. An seiner Miene änderte sich nichts. Immer noch dieses unglaublich leere Starren. Wieder wollte er gehen, doch ich hielt ihn zurück. „Bryan rede mit mir!“ Langsam fühlten sich meine Augen. Tränen. „ Warum sollte ich?“ Seine Augen wurden kalt. Kälter als die meinen Früher. Es war als würde ich in Eis baden. Eine unbeschreibliche Gänsehaut zog sich über meinen Rücken. „Weil wir Freunde sind und ich mir Sorgen um dich mache! Was ist aus dir geworden?“ „Du hast kein Recht mich das zu fragen, Yuriy! Sieh dich an. Du bist nur noch ein weinerliches Etwas! Und du fragst mich wer ich bin? …Wer bist du?“ Betreten sah ich zu Boden. Ja Bryan hatte recht. Ich war seit dem Entzug anders. Es war eine 180 Grad Drehung. Von meinem früheren Ich existierte fast nichts mehr. Ich war Verunsichert. Sensibel. Schüchtern. Ob es an den Drogen lag. An der neuen Umgebung. Den Menschen um uns herum. Ich weiß es nicht. Ich wusste in diesem Moment nichts. „Ja du hast recht…“ Es war nur ein Flüstern. Ein leiser Hauch, doch er hörte mich. „Ja ich hab mich verändert wie du. Doch das heißt nicht, dass sich unsere Freundschaft ändern muss! Ich mach mir Sorgen, okay? Also Bryan, was hast du gemacht?“ Schweigen. „Jede Nacht verschwindest du!“ Schweigen. „Du sagst mir nie wo du hingehst!?“ Schweigen. „Was tust du!?“ Schweigen. „Bryan!“ Tränen flossen. Ich warf mich gegen seine Brust. Vergrub meine Nägel in seiner nackten Haut. Es war pure Verzweiflung die aus mir Schrie. Es war kaum zu glauben, dass ich wieder vor ihm weinte. Ich fühlte mich wie ein Kind. So als wäre ich wieder fünf Jahre und laufe weinend zu ihm. „Bitte Bryan, sprich mit mir!“ Schluchzend sah ich zu wie meine Tränen über seinen Körper rannen. Immer noch schwieg Bryan. Sah mich von oben her an. Ich spürte seine Blicke. Erneut schluchze ich ein leises „Bitte.“ Plötzlich packte er mich. Warf mich auf sein Bett. Bryan sah mich von oben herab an. Sein Blick war kalt. Doch etwas in seinen Augen blitzte auf. Was war das? „Bryan?“ meine Stimme war nur ein Hauch. Ich konnte mich selbst kaum hören. Sie klang ängstlich. Ich mochte meine eigene Stimme nicht hören. Wieder schluchzte ich seinen Name. „Geh mir aus den Augen. Und wag es nicht mich wieder anzusprechen bevor du wieder du selbst bist!“ Hass. In seiner Stimme lag purer Hass. Es tat weh ihn so zu hören. Seinen Blick auf mir zu spüren. „Und jetzt verschwinde!“ Schrie er. Panisch lief ich aus dem Zimmer. Lief in mein eigenes. Ich hatte Angst vor meinem besten Freund. _____________________________________________________________________ Nun ich hoffe es hat euch gefallen ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)