Blutschwur von lunalinn (Bis in den Tod...) ================================================================================ Kapitel 15: Dämon ----------------- Es war ein denkbar schlechter Moment für ihr Wiedersehen und nur zu gern hätte Kisame seinem Gegenüber das hämische Grinsen aus dem Gesicht gewischt. Sie kamen aus demselben Dorf, waren beide Abtrünnige und Mitglieder der Shinobigatana Nananinshuu – was jedoch nicht bedeutete, dass sie miteinander sympathisierten. Immer mehr Angehörige ihrer Gruppe hatten sich gegen Kiri-Gakure verschworen, nicht zuletzt er selbst und Momochi Zabuza. Mittlerweile gab es keinen Zusammenhalt mehr, denn jeder war sich selbst der Nächste, der die anderen zu übertrumpfen oder gar zu töten versuchte. Dementsprechend glaubte er nicht, dass er Zabuza so einfach abwimmeln konnte. Normalerweise hätte er sich liebend gern auf einen Kampf eingelassen, schon weil er sich dann mit einem stärkeren Gegner messen konnte…das Problem hing ohnmächtig über seiner Schulter. „So…“, durchbrach Zabuza die kurzweilige Stille zwischen ihnen. „Was verschlägt jemanden wie dich in diese verschneite Einöde, huh?“ Noch immer standen sie beide mit gekreuzten Klingen dort, doch Kisame konnte auch nicht viel mehr tun, als zu parieren. Mit seinem Partner im Schlepptau war er in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und er wollte nicht riskieren, dass der andere sich seine momentane Schwachstelle zunutze machte. Er musste den Uchiha dringend aus der Gefahrenzone bringen, damit er rücksichtslos kämpfen konnte. „Noch dazu mit einem halbtoten Jungen…“ Kisame verengte seine Raubtieraugen zu schmalen Schlitzen, während er den Blick erwiderte. So leicht gab Itachi den Löffel sicher nicht ab, doch sollte Zabuza dies ruhig glauben. „Ich hatte dich nicht dermaßen geschwätzig in Erinnerung“, konterte er. „Ich hoffe, du hast die letzten Jahre nicht bloß dein loses Mundwerk trainiert…“ Vielleicht war es nicht die beste Idee, Zabuza noch zusätzlich zu provozieren, aber verkneifen konnte er es sich auch nicht. Er mochte den überheblichen Kerl nicht und diese Antipathie schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen. „Du solltest deine lose Zunge besser im Zaum halten, bevor du hinterher was bereust…“, gab dieser kalt zurück. Kisame hatte für seine Drohung lediglich ein spöttisches Grinsen übrig. „Für die Oi-nin reichen deine kleinen Nebel-Tricks vielleicht…aber ich bin anders, Zabuza.“ Sein Gegenüber funkelte ihn an und sofort drückte er sein Schwert mit mehr Kraft gegen Samehada, wobei er sich zu ihm vorbeugte. „Du unterschätzt mich.“ Kisame stutzte kurz, als der Druck mit einem Mal komplett nachließ und beinahe wäre er nach vorn getaumelt. Der Dämon verlor keine Zeit, sondern drehte sich einmal um die eigene Achse und schwang das Kubikiri Houcho erneut in seine Richtung. Jedoch schien Zabuzas Ziel nicht sein Kopf zu sein – dafür zielte er nicht weit genug oben – und so blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Partner von sich zu schleudern, nur um in derselben Bewegung auszuweichen. Das Kubikiri Houcho sauste so nah an ihm vorbei, dass er den Luftzug spürte. Sein Blick glitt flüchtig zu Itachi, der regungslos im Schnee liegen blieb, ehe er wieder Zabuza ins Auge fasste. Dieser stemmte sein riesiges Schwert in den Boden, funkelte ihn belustigt an. „Was denn? Lenkt dich dein Ballast ab, Kisame?“, höhnte sein Gegenüber. „Ich hätte dich schon davon befreit…“ Kisame erwiderte das spöttische Grinsen, während er Samehada schulterte. „Du spuckst große Töne für jemanden, der durch sein Versagen bekannt ist.“ Anscheinend hatte er da einen wunden Punkt getroffen, denn direkt verfinsterte sich Zabuzas Miene. Nun, die Nummer mit dem missglückten Aufstand gegen den Mizukage hing ihm wohl immer noch nach. Dabei hätte Zabuza wissen müssen, dass er gegen Yagura nicht ankommen konnte – und gegen den, der im Hintergrund die Fäden zog, erst recht nicht. „Vorsicht…“, knurrte der Dämon und zog seine Klinge aus dem Schnee. „…sonst rollt dein Kopf schneller, als du denkst.“ Kisame amüsierte diese Drohung eher, denn sie beide wussten, wer der Stärkere war. Das hier würde er ausnahmsweise schnell erledigen, da er bezweifelte, dass es Itachi gut tun würde, noch länger im kalten Schnee zu liegen. Wie erwartet, stürmte Zabuza auf ihn zu, schwang seine riesige Waffe mit nur einer Hand. Zugegeben, allein die Handhabung des Enthauptungsmessers erforderte übermenschlich viel Kraft. Von daher musste er Zabuza wohl wenigstens einen Hauch Respekt zollen…mehr aber auch nicht. Kisame ließ Samehada ebenso schwungvoll dagegen prallen, wobei die Stacheln durch die Bandagen brachen und sich aufstellten. Kisame reagierte sofort, als der andere Hüne mit der freien Hand ein Kunai zog und es ihm in den Hals zu rammen versuchte. Er fing die Waffe mit der bloßen Hand ab, umklammerte das Kunai so fest, dass es sich immer tiefer in seine Handfläche bohrte. Der Geruch seines eigenen Blutes hatte nicht weniger Einfluss auf ihn, als das fremder Gegner und so musste er sich wahrlich zusammenreißen, um sich nicht dem Rausch hinzugeben. Itachi war im Moment wichtiger als ein bisschen Spaß. Samehada schien ihre Auseinandersetzung jedenfalls zu genießen, so wie es gurrte – Zabuzas Chakra schmeckte seinem Schwert offensichtlich. Eben dieser wusste natürlich über die Fähigkeit Bescheid, immerhin gehörten sie einst zur selben Gruppe. Es wunderte Kisame daher, dass er keine Anstalten machte, etwas dagegen zu unternehmen, sondern ihn weiter in die Knie zu zwingen versuchte. „Genug gespielt.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, drosch er mit so viel Kraft auf das Schwert seines Gegners ein, dass es diesen um ein Haar in die Knie gezwungen hätte. Das blutverschmierte Kunai fiel zu Boden, als Zabuza einen Satz zurück machte und seine Taktik änderte, indem er in dem dichten Nebel verschwand. „Du hast wohl vergessen, wie man mich nennt…“ Kisame hatte dafür lediglich ein abfälliges Schnauben übrig. „Und du hast wohl vergessen, dass Samehada dein Chakra wahrnehmen kann“, erwiderte er unbeeindruckt. Zabuzas freudloses Lachen ertönte irgendwo aus den Nebelschwaden und der Haimensch ließ den Blick in die Richtung, in der er ihn vermutete, schweifen. Wo auch immer er auftauchen würde, Samehada würde ihn rechtzeitig warnen. „Keinesfalls.“ Kisame weitete die Augen, als zwei Schatten an ihm vorbeirasten – und obwohl er wusste, dass es sich nicht um Zabuza selbst handelte, fuhr er direkt herum. Nein, Zabuza hatte nichts vergessen, sondern machte sich bloß seine Schwachstelle zunutze. Innerlich fluchend jagte er den beiden Mizu Bunshin nach, um sie davon abzuhalten, seinen Partner in Scheiben zu schneiden. Bevor er sie jedoch erreichen konnte, hörte er Samehada fauchen – und wusste, dass der echte Zabuza hinter ihm war. „Dein oder sein Kopf…einer wird rollen!“ Kisame knirschte mit den Zähnen und entschied sich, es drauf ankommen zu lassen. Er schleuderte das zeternde Samehada mit so viel Kraft wie möglich in Richtung der beiden Wasserdoppelgänger, während er selbst herumfuhr und sich unter dem Schwerthieb hinweg duckte. Bevor Zabuza es erneut schwingen konnte, schlug Kisame ihm das Schwert aus der Hand – ehe er die andere als geballte Faust in sein Gesicht rammte. Zabuza hatte damit anscheinend nicht gerechnet, taumelte zurück, doch Kisame setzte direkt nach, landete mehrere Schläge, die der andere kaum parieren konnte. Der letzte traf seinen Gegner so hart in den Magen, dass es ihn mehrere Meter gegen den nächsten Baum schleuderte. Mit etwas Glück hatte er ihm ein paar Rippen gebrochen. Zabuzas Moment der Benommenheit ausnutzend, sah er zu seinem Partner – einen der Mizu Bunshin hatte Samehada erwischt, doch der andere…? Anscheinend hatte er Itachi unterschätzt, denn dieser war rechtzeitig aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht. Er sah immer noch furchtbar aus, doch er schaffte es zumindest, in seiner knienden Position auszuharren. Ein Kunai steckte etwa einen Meter entfernt von ihm im Boden, hatte wohl den Mizu Bunshin getroffen. Kisame befand sich binnen weniger Sekunden neben ihm, blickte ihn prüfend an, doch sein Partner schaute nicht einmal auf. So wie dieser keuchte, schien er Mühe zu haben, nicht wieder zusammenzuklappen. „Ich frag gar nicht erst, ob du in Ordnung bist…“ Auf die sarkastische Bemerkung bekam er keine Antwort, doch als er dem anderen aufhelfen wollte, schüttelte dieser den Kopf. „…deine Deckung…“, hörte er ihn murmeln. Kisame schnaubte bloß, warf aber einen Blick über die Schulter, so dass er sah, wie Zabuza sein Schwert wieder an sich nahm. Klar, dass der Mistkerl nicht so einfach außer Gefecht zu setzen war, auch wenn das Blut durch seine Bandagen sickerte. Er hätte fester zuschlagen sollen, um ihm wenigstens den Kiefer zu brechen. „Schön, dann bringen wir’s zu Ende“, meinte er grinsend und hob Samehada auf. „Dauert nicht lange.“ Anscheinend wollte Itachi noch etwas sagen, doch er ignorierte ihn und preschte stattdessen los. Sein Gegner schien nur darauf gewartet zu haben, ein mörderisches Funkeln in den dunklen Augen, und Kisame selbst spürte, wie ihn der Blutrausch packte. Er würde ihm die Haut abziehen und seine Knochen zersägen. Zabuza war langsamer als er…und genau das würde er diesem gleich zeigen. Bevor ihre Schwerter aufeinander trafen, sammelte er sein Chakra und befand sich in der nächsten Sekunde hinter Zabuza. Shunshin no Jutsu…eine praktische Technik, die dem anderen nun zum Verhängnis werden würde. Kisames Raubtieraugen blitzten auf, als er Samehada hervorschnellen ließ, um Zabuza den ungeschützten Rücken zu zerreißen. „Kisame!“ Der Ruf seines Partners ließ ihn innehalten, seine Bewegung im letzten Moment stoppen – und es war reiner Instinkt, dass er herumfuhr und Samehada hochriss. Vier lange, spitze Senbon prallten an den Stacheln ab, ließen es verärgert zetern, doch ihm blieb keine Zeit darauf zu achten, denn schon musste er dem Kubikiri Houcho ausweichen. „Was denn? Ich dachte, Samehada könnte Chakren wahrnehmen?“, höhnte Zabuza, kaum dass Kisame Abstand zwischen sie gebracht hatte. Er schnaubte bloß, ehe er den Blick schweifen ließ, jedoch in dem dichten Nebel niemanden erkennen konnte. Allerdings konnte er sich die Mühe sparen, denn der bislang verborgene Angreifer tauchte wie aus dem Nichts neben Zabuza auf. Das Erste, das Kisame auffiel, war, dass die Person wesentlich kleiner und vor allem zierlicher als der Hüne war – das sah man sogar unter der weiten Kleidung. Noch mehr irritierte ihn jedoch das ziemlich hübsche, feminine Gesicht, das von zwei dunklen Haarsträhnen umrahmt wurde. Der eiskalte Blick ihrer braunen Augen machte sie nicht weniger ansehnlich und Kisame konnte nicht anders, als sie anzustarren. Er hatte ja mit vielem gerechnet, aber das...machte sogar ihn für einen Moment sprachlos. „Überrascht?“ Zabuzas hämische Stimme durchbrach die Stille zwischen ihnen und er sah, wie dieser die Hand auf den Kopf des Mädchens legte. Dieses fuhr damit fort, ihn so eisig anzufunkeln, als wollte es ihn mit seinem bloßen Blick umbringen. „Du hättest nicht davon ausgehen sollen, dass ich allein bin.“ Kisame schnaubte. „Niemand, der dich kennt, geht davon aus, dass dich jemand aushält.“ Sein Blick glitt zu der Kleinen, die ungefähr Itachis Alter haben musste und soeben die Augen verengte. Apropos…er sah kurz seitlich zu seinem Partner, der sich mehr schlecht als recht auf die Beine kämpfte. Besser, er ließ das bleiben und verhielt sich ruhig. „Dasselbe könnte ich über dich sagen…seit wann überlebt dich jemand?“ Kisame missfiel es deutlich, als Zabuzas Blick zu seinem Partner rüber schweifte, diesen fixierte. Wenn dieses Mädchen den Dämon aushielt, konnte es nicht allzu untalentiert sein – und er hatte wenig Nerven, schon wieder sich selbst und Itachi zu verteidigen. Zabuza mochte ihm unterlegen sein, aber er konnte ihm dennoch gefährlich werden, wenn er abgelenkt war. „Wobei…sieht nicht so aus, als würde es dein Freund da drüben noch lange machen…“ Kisame überspielte seine Bedenken mit einem breiten Grinsen – als ob er Zabuza zustimmen würde. „Nun, mit deiner kleinen Freundin nimmt er es trotzdem auf!“ Vielleicht war die Provokation zu viel des Guten, denn Zabuza neigte den Kopf zur Seite, musterte den Uchiha von oben bis unten. Dann wandte er sich an das Mädchen, das bisher noch kein Wort gesprochen hatte. „Hast du das gehört, Haku?“ Kisame beobachtete angespannt, wie Zabuza ihr über die Wange streichelte und sie sich vertrauensvoll dagegen lehnte – ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Beim nächsten Wimpernschlag war sie verschwunden und hinter Kisame ertönte das vertraute Geräusch sich kreuzender Klingen. Er drehte sich rasch um, wohlwissend, dass er Zabuza lieber nicht den Rücken kehren sollte, und bekam gerade noch mit, wie Itachi das Mädchen mit seinem Kunai entwaffnete. Jedoch hatten sie beide nicht damit gerechnet, dass die Kurze direkt auf Nahkampf gehen würde. Kisame hätte in jedem Fall auf seinen Partner gewettet, doch so, wie sie austeilte, war sie in Taijutsu keine Anfängerin. Die Bewegungen, Tritte und Schläge wurden so präzise ausgeführt, dass Kisame allmählich klar wurde, dass dieses Mädchen aus gutem Grund an Zabuzas Seite stand. Itachi, der normalerweise so souverän wie niemand sonst kämpfte, kam viel zu schnell ins Straucheln, hatte sichtlich Schwierigkeiten, mit ihr mitzuhalten. Sein Körper bewegte sich wie von selbst, als sie seine Deckung durchbrach und einen Treffer gegen den Adamsapfel landete. Itachi bekam durch das Fieber bereits schlecht Luft – das reichte, um ihn in die Knie zu zwingen. So wie der Uchiha röchelte, war es das…doch bevor Kisame ihn irgendwie erreichen konnte, tauchte Zabuza vor ihm auf. Abermals musste Kisame seinen Schlag parieren, anstatt Itachi helfen zu können…und dieser hatte Hilfe bitter nötig. Der Haimensch knirschte mit den Zähnen, funkelte Zabuza zornig an. „Aus dem Weg!“, grollte er, was dem anderen jedoch nur ein Grinsen abrang. „Wie war das vorhin?“, wurde er verspottet. „Er nimmt es mit Haku auf? Sieht nicht so aus…“ Beunruhigt musste er zusehen, wie die Kurze Itachi einen Schlag verpasste, der diesen über den Schneeboden schleuderte. Regungslos blieb sein Partner mit dem Gesicht in der weißen Masse liegen – und Kisame beschlich die ungute Vermutung, dass es sich diesmal nicht um ein Gen-Jutsu handelte. Nein…Itachi war nicht umsonst umgekippt…er war am Ende. Haku trat neben den Uchiha und griff in dessen Haare, um seinen Kopf hochzuziehen. Wut kochte in dem Haimenschen hoch, als sie seinem Partner dessen Kunai an die Gurgel hielt. Itachi selbst zuckte nur noch leicht, während ihm das Blut aus Mund und Nase tropfte…der Blick unter den halb geschlossenen Lidern war abwesend. Nein, das war keine Täuschung. Scheiße. „Lass dein Schwert fallen!“ Zum ersten Mal ergriff das Mädchen das Wort und seine Stimme klang ebenso kalt, wie es sein Blick war. „Andernfalls wird er sterben!“ Kisame zweifelte nicht an der Wahrheit dieser Drohung und sie ließ ihn knurren. Verflucht…warum hatten sie auch ausgerechnet jetzt auf Zabuza und dieses Mädchen treffen müssen? Hiernach war Itachi ihm jedenfalls einiges schuldig – falls sie hier nicht beide drauf gingen. Er hätte nie gedacht, dass Zabuza ihn mal in Bedrängnis bringen würde. „Ihr wisst schon, was für feige Schweine ihr seid, ja?“, grollte er, doch Zabuza rang dies nur ein höhnisches Grinsen ab. „Große Worte für jemanden, dessen Aufgabe es stets war, die eigenen Kameraden umzubringen.“ Kisame verengte die Raubtieraugen. „Sagt mir jemand, der aus purer Freude seinen kompletten Jahrgang niedergemetzelt hat.“ „In unserer Grausamkeit tun wir uns eigentlich beide nichts, Kisame“, erwiderte Zabuza nüchtern. „Seit wann bist du so verweichlicht, dass du wegen eines halbtoten Jungen zögerst?“ Kisames Kiefer malmte, während sein Blick immer wieder zu Itachi schweifte. So Unrecht hatte sein Gegner gar nicht…seit wann zögerte er, nur weil ein Kamerad bedroht wurde? Bislang hatte er sein Team jedes Mal geopfert, wenn es keinen anderen Ausweg gab. Es stellte einen der Gründe dar, aus denen Kisame prinzipiell keine Bindungen einging – in Situationen wie diesen wurden sie zum Verhängnis. Doch was sollte er machen? Itachi sterben lassen? Es erschien ihm so falsch, dass sich alles in ihm dagegen sträubte. „Du würdest also nicht zögern, würde es um die Kleine gehen?“ Zabuza starrte ihn im ersten Moment perplex an…doch dann brach er in bellendes Gelächter aus. Dieser verdammte Bastard… „Haku ist meine Waffe…und was tut man mit einer Waffe, wenn sie stumpf geworden ist?“, fragte Zabuza immer noch mit diesem widerlichen Grinsen. „Man entsorgt sie.“ Kisame kannte den Grundsatz, der besagte, dass Shinobi nichts anderes als Werkzeuge waren, sehr wohl…und er selbst hatte lange danach gelebt. Ohne eigene Ziele…ohne einen Sinn in seinem Handeln zu sehen. Es waren Befehle gewesen, die sein Leben bestimmt hatten und auch jetzt befolgte er Befehle, doch im Gegensatz zu damals wusste er, wofür er es tat. „Und jetzt entscheide dich!“ Anscheinend hatte das Mädchen nicht vor, Zabuzas Worten zu widersprechen, denn es hielt Itachi immer noch entschlossen das Kunai an die Kehle. Umbringen lassen würde er sich bestimmt nicht…aber er wollte auch nicht Itachis Leben opfern. Er gab ein Schnauben von sich, ehe er Samehada einfach fallen ließ – sein Schwert besaß ein Eigenleben und würde ihn im Notfall schon rechtzeitig schützen. Vielleicht wusste Zabuza dies, vielleicht auch nicht, er musste es drauf ankommen lassen. Haku sah verwundert zu ihnen herüber, das Kunai ließ sie jedoch nicht sinken. „Du bist so ein Narr!“, hörte er Zabuza mit einem freudlosen Auflachen sagen. „Also stirb wie einer!“ Kisame verengte die Augen, wappnete sich für den Schlag, der ihn seinen Kopf kosten sollte. Vielleicht…wenn er schnell genug war…und das Mädchen irgendwie ausschalten konnte, bevor diese seinem Partner das Kunai in den Hals rammte… Das Kubikiri Houcho sauste durch die Luft, er schloss im selben Moment Fingerzeichen und dann…ertönte ein ohrenbetäubendes Scheppern. Die Kälte um sie herum schien noch zuzunehmen, neue Schneeflocken fielen vom Himmel, während sich der Nebel um sie herum langsam auflöste. Hatte Zabuza sein Jutsu gelöst? Er wusste es nicht…ebenso wie er keine Ahnung hatte, wieso da ein riesiger, aus Eis gefertigter Spiegel zwischen ihnen aufgetaucht war. Ganz langsam bröckelte der Spiegel, bis er allmählich splitterte und in sich zusammenfiel. Dass er nicht direkt, nachdem das Kubikiri Houcho dagegen geschmettert worden war, in seine Einzelteile zerfallen war, zeigte, wie massiv er sein musste. Zabuza gab ein Knurren, das an einen räudigen Hund erinnerte, von sich und funkelte das Mädchen an, das das Kunai fallen gelassen hatte. Was Kisame irritierte, war nicht nur die Tatsache, dass sie ihm gerade geholfen haben musste…sondern auch der Umstand, dass sie die Fingerzeichen anscheinend nur mit einer Hand geschlossen haben musste. Mit der anderen hielt sie weiterhin Itachi fest, der die Augen mittlerweile gänzlich geschlossen hielt. „Was soll die Scheiße, Haku?!“, blaffte Zabuza seine Begleiterin an. Diese erwiderte seinen Blick furchtlos, während sie Itachi in ihren Schoß zog und sein Stirnband beiseiteschob. Kisame sah dem beunruhigt zu, doch sie fühlte wohl nur seine Temperatur. „Er hat hohes Fieber“, hörte er sie sagen. „Wenn er sich nicht ausruht und ins Warme kommt, wird er sterben.“ Zabuza gab ein abfälliges Geräusch von sich, das gut genug ausdrückte, wie egal ihm das war. „Und? Kommt uns doch ganz gelegen…“, schnappte er und richtete das Kubikiri Houcho auf Kisame. „Der eine verreckt von allein…und von dem da hol ich mir den Kopf!“ „Zabuza-san…“ Kisame bezweifelte, dass die Kleine den Dämon umstimmen konnte, Hundeblick hin oder her. Zumal er selbst nicht verstand, warum sie ihnen plötzlich helfen wollte. „Die Oi-nin sind uns seit Tagen auf den Fersen, Zabuza-san“, fuhr das Mädchen fort. „Die beiden können sie für uns auf eine falsche Fährte locken, sobald es ihm wieder gut geht.“ „Als ob das der Grund wäre…“, brummte Zabuza und fixierte Kisame. „Außerdem können wir denen nicht trauen.“ Haku schien sich davon nicht beirren zu lassen. „Er hat seinen Partner die ganze Zeit beschützt…ich denke nicht, dass er es wagen würde, etwas zu versuchen…nicht wahr?“ Die Frage ging zweifellos an Kisame, der immer noch vollkommen verwirrt davon war, dass sich das Mädchen für sie beide einsetzte. Doch Recht hatte sie…Itachis Gesundheit ging gerade vor. „Waffenstillstand?“, meinte er daher nur an den anderen gewandt. Zabuzas Blick drückte dieselbe Verachtung aus, die er selbst fühlte, aber was blieb ihm anderes übrig? Er konnte den Vorschlag der Kleinen nur annehmen und zu seiner Verwunderung schien Zabuza zähneknirschend zuzustimmen. „Hn…danach verpisst ihr euch dahin, wo ihr hergekommen seid!“ Nun, für Zabuzas Verhältnisse war das ja fast schon eine freundliche Antwort. Kisame konnte ihn zwar immer noch auf den Tod nicht ausstehen…aber gut, wie hieß es? In der Not frisst der Teufel Fliegen… Von wegen Schuld begleichen…hiernach war Itachi ihm was schuldig, so viel war sicher! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)