Study for Love von Mada (~ Renos Abenteuer während seines Studiums zum Superpiloten ~) ================================================================================ Kapitel 1: Erste Begegnung -------------------------- „… und ihr die Tangialebene mit dem Quotienten im Geiste über den Horizont legt, könnt ihr in der Achse B einen Schnittpunkt zu Ausgangspunkt H bilden, der euch dann genau erkennen lässt, um wie viel Grad ihr den Steuerknüppel nach recht vorne zu bewegen habt, wenn ihr das Manöver Red Eagle nachstellen wollt. Rotationskräfte spielen hier eine wesentliche…“ ein lautes Gähnen war zu vernehmen. Irritierte die Zuhörer etwas, doch war der Dozent in seinem Element, redete weiter und weiter und weiter. Wann konnte dieser Mensch eigentlich mal so sprechen, dass es diesem endgeilen Manöver auch wirklich entsprechen würde? Ein doch recht genervter Gedanke, von niemand anderem gedacht als einem rothaarigen jungen Mann, der seine langen Glieder in der letzten Bank von sich streckte. Langweilig. Dieser lamentierende braunhaarige „Wissensträger“ schaffte es doch wirklich ALLES langweilig herüberzubringen. Dabei sollte man doch genau bei der Analyse dieser geflogenen Manöver das Zittern des Knüppels, das Kreischen der Motoren, wie auch die Brisans eine so gefährlichen Flugs spüren können. Eben Aktion! Anstatt es nur trocken langweilig in Koordinatensysteme zu unterteilen und zu berechnen. Fliegen musste man doch ebenso mit Gefühl und wenn man den Pilotenschülern dieses Gefühl nicht ebenso vermittelte, wie sollten sie dann verantwortungsvoll so eine wichtige Aufgabe wie Personenbeförderung wahrnehmen. Ohne einzuschlafen. „… dann wiederholen wir nun also…“ ok, mit Sicherheit nicht, das war zuviel des Guten. Mit einem Ruck hatte sich der Rothaarige erhoben, resigniert den Kopf geschüttelt und ohne sich weiter über die erstaunten Blicke den Kopf zu zerbrechen den Raum verlassen. Verantwortung hin oder her, Wichtigkeit hin oder her, aber irgendwo war eine Grenze erreicht, die nun überschritten worden war. Nicht noch mal diese langweilige Kaugummi- Vorlesung. Vor allem nicht für ihn, da er dieses Manöver bereits im Schlaf beherrschte. Kaffee bedeutete bekanntlich Glücklich sein und so war das genau das Richtige um die vorhergehende negative Erfahrung zu kompensieren. Die Person, die so verloren auf den Heizungsrippen im Gang saß und einen kleinen Spatz beobachtete, der auf dem Vordach hüpfte, beachtete er nicht direkt. Nur aus dem Augenwinkel riskierte er einen kleinen Blick. Hatte der Brünette nicht Vorlesung? Genau wie er eigentlich? Naja, was sollte es schon, Kaffee war nun wichtiger. Langbeinig sprang er die Treppen hinunter, übersprang den letzten Meter des Geländers der offenen Treppe und landete direkt vor seinem besten Freund… dem riesigen und so wunderprächtigen Kaffeeautomaten! „Wie könnte ich nur ohne dich leben, mein Schatz!“ hauchte er mit verliebter Note dem monströsen Kasten entgegen, ehe er einen Gil hervorzauberte. „Wenn du mich nur nicht so ruinieren würdest…“ Schnell war der Gil von der Maschine gefressen worden, ehe das vertraute `plopp´ zu hören war, der Becher in Position gebracht wurde und ein lang anhaltendes Surren, gepaart mit wohligem Kaffeeduft ein gar herrliches erquickendes Vergnügen versprach. „Autsch…“ natürlich waren diese Becher am Rand jedes Mal viel zu heiss und natürlich machte es diesem liebenswertem Monstrum eine Wonne, ihn für ihn dermaßen voll zu füllen, dass er sich beim Entnehmen jedes Mal die Finger ein Stück verbrühte. Aber was tat das schon, diese Schmerzen ertrug man mit Wonne, erwartete einen doch dann der wohligste Hochgenuß. „Danke mein Schatz!“ Anerkennend klopfte er gegen das braune Ding, ehe er sich herumdrehte, den Becher nur zwischen Zeigefinger und Daumen hielt und sich überlegte ob er demonstrativ mit dem Kaffee wieder die Vorlesung besuchen sollte. Auch wenn das mit Getränken natürlich verboten war. Dezentes Lachen war zu hören. Suchend erblickte Reno besagten Heizungssitzer, der sich schmunzelnd die Hand vor den Mund hielt, das Lachen zu verbergen versuchte. „Was n so lustig?“ fragte er, immer 2 Treppen auf einmal nehmend, ehe er neben ihm am Fenster halt machte und interessiert die gleiche Richtung blickte, in der Hoffnung etwas Abwechslung zu erfahren. „mmpgf….. Du!“ Es dauerte einen Moment, ehe diese beiden Buchstaben dort ankamen, wo sie auch verarbeitet werden konnten, wo sie auch einen Sinn ergaben. „Ich?“ Die perfekte Antwort. Ein Buchstabe mehr plus ein verwirrter Blick. Er hatte eindeutig gewonnen in der Absurdität der Kommunikation. „Ja. Du redest mit dem Kaffeeautomaten wie mit deinem Liebhaber!“ So ruhig und so verträumt und dreimal so frech, wie Reno hier gerade feststellte. Ebenso wie er erkannte, dass der Brünette mit wunderschönen bernsteinfarbenen Augen ausgestattet war, in welchen sich kleine dunkle Fleckchen befanden, sternförmig um die schwarze Pupille verteilt. Wenige hellere Flecken waren ebenso zu erkennen. „Erwischt!“ konterte er und warf einen gespielt glühenden Blick genau in diese bernsteinfarbenen Augen zurück, ließ seine eigenen grünen Iriden erstrahlen, blinzelte verführerisch, ehe er die Lippen an den Rand des Kaffeebechers setzte, diese dabei schürzte und einen kleinen Kuss darauf setzte. „meine einzigste Liebe!“ nuschelnd nahm er einen Schluck, nur, um sofort darauf das Gesicht schmerzvoll zu verziehen. „Herrjeee… er ist so widerspenstig und beisst!“ natürlich hatte er sich bei der kleinen Show verbrannt, was eigentlich peinlich hätte wirken können, seinen Gegenüber aber vielmehr in einen weiteren Lachkrampf stürzte. Eigentlich faszinierend, wie glockenhell dieses Lachen doch werden konnte, je intensiver und lauter es wurde. „Keine Vorlesung?“ lenkte der Rothaarige ein wenig ab, nicht dass sich sein Gegenüber noch ernsthaft verletzte, indem er von der Heizung fiel. „Doch, aber das ist so öde. Keinen Bock auf Physik, die wiederholen nur das zum tausendsten Mal gesagte. Du?“ Physik um diese Zeit wurde nur für die Vorgängerklasse gegeben, wie Reno sofort registriert hatte. Also hatte er es hier eigentlich mit einem 4t Semestler zu tun, während er gerade das zweite begonnen hatte. Ein Jahr Vorsprung also. „Hab Pilot Training beim Holl. Doch der bringt sogar hyperaktive Springmäuse zum siebenjährigen Schlaf…“ Seufzend hatte er resigniert die Augen verdreht, sich daraufhin wieder einen Schluck viel zu heißen Kaffee genehmigt. „Meine einzigste Rettung! Aber hey, du sitzt oft hier!“ wagte Reno einfach mal den Vorstoß das Gespräch etwas fortzuführen. Vielleicht ergab sich eine gute Gelegenheit fürs Mittagessen. „Klar! Mir ist auch immer langweilig im Unterricht. Und da..“ Der Brünette deutete auf das kleine Vordach, an welchem zuvor der Spatz gehopst war. „Dort liegt eine Taube… schon seit ein paar Wochen. Ich beobachte den Zersetzungsprozess…“ Abgesehen davon, dass sich Reno fast am Kaffee verschluckt hätte, da er alles erwartet hätte außer dieser Bemerkung, war es doch durchaus interessanter als sich weiter den langweiligen Ausführungen längst bekannter Manöver zu widmen. Interessiert stellte er sich neben den Brünetten und beobachtete besagte Taube beim... nun.. beobachtete eben, wie sie da in der Sonne lag, der Wind einzelne Federn vom Gefider aufstellte, gerade, als würde sich der Flügel noch heben und senken. Doch wollte Reno über genau dieses Bild jetzt nicht weiter nachdenken. „Welche ID hat man dir denn gegeben?“ „Steve. Dir?“ „Reno.“ „Angenehm! Sind die Haare echt?“ „Klaro!“ Für einen Moment beobachteten beide wie der Windstoß abermals eine kleine Feder erfasste, sich in die Lüfte erstreckte, um sich wieder in das untere Federkleid des Tieres zu legen. „Das passiert seit 3 Tagen. Bald müsste der Wind es schaffen sie zu lösen.“ Abgesehen davon, dass sich Reno über diese Beobachtungsgabe erstaunte, wusste er, dass er von nun an jedes Mal, wenn er an diesem Fenster vorbei ging, nach der Taube sehen würde, wie er auch genau erörtern würde, wann sich so eine Feder denn lösen würde. Faszinierend. Ein lauter Dreiklang kündigte das Ende der Stunde an. „Na dann müssen wir wohl unsere Sachen holen…“ meinte Steve und stieß sich ab, auf beiden Beinen neben dem rothaarigen landend, der hierbei feststellen durfte, dass dieser in um sogar 7 cm überragte. Ungewohnt eigentlich. „Jep! Heute Abend auch auf der Welcome Party?“ „Denke schon!“ „Würde mich freuen, dich auf n Drink einzuladen! Na ja… WENN mein Geliebter nix dagegen hat…!“ Als hätte man ihn bereits bei etwas ungehörigem erwischt zog er spielerisch das Genick ein, blickte schuldbewusst auf den Kaffeebecher. „Haha! Alles klar, Reno, bis dann!“ Steve lächelte kurz, nahm dann den gleichen Weg die Treppe hinab, übersprang ebenso auch den letzten Teil des Geländers. Eigentlich nett. Wesentlich besser gelaunt als vor dem Stelldichein mit seinem Geliebten Kaffee, als auch an Rodnik denkend machte sich der Rotschopf daran, sich den zweiten Teil der Vorlesung anzuhören. Wesentlich erträglicher als die erste Stunde! ~.~.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)