A simple Job von Desty_Nova ================================================================================ Kapitel 1: Black wet Kitty -------------------------- Es war eine regenreiche, aber doch ruhige Aprilnacht. Fast so ein Wetter, das jemanden aus seinem Haus für einen Spaziergang herauslocken könnte. Die dunklen Straßen konnten zumindest vom durch die Wasserpfützen reflektierten Laternenschein erhellt werden. Doch wenn man genau hinsah, konnte man ein Paar leuchtende Augen in einer kleinen Gasse entdecken. Sie huschten von Hecke zu Hecke, um sich vor dem Nassen zu schützen. Das arme, schwarze Ding steuerte, als vielleicht letzte Rettungsmöglichkeit, zu einer Haustür und fing an daran so laut wie nur möglich zu scharren. Nach einigen Sekunden hatte die Katze auch Erfolg und der Hausherr kam heraus um nachzusehen, wo diese Geräusche herkamen. Als er den Zustand des Kätzchens sah, zögerte er keine Sekunde es mit ins warme Heim zu nehmen. Nachdem er sie vor dem Kamin ablegte, ging er ins Badezimmer. Er kam mit einem Handtuch zurück und trocknete das zierliche Wesen, wobei es die ganze Zeit versuchte einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Der Mann hatte einen recht freundlichen Gesichtsausdruck. Inzwischen hatte er sich auf einem Sofa, dem brennenden Feuer gegenüber, hingesetzt und fast im selben Moment hüpfte das Kätzchen auf seinen Schoß. Der Gast machte es sich gemütlich und der Mann dachte, dass die Katze und ihn etwas verband. Er fing an sie zu streicheln, wobei das womöglich zukünftige Haustier zu knurren anfing. Es gefiel ihr sehr. Dies war eine Genugtuung und eine schöne Ablenkung von seiner alltäglichen Arbeit. Nun ja, er hatte einen guten Verdienst. Seine Branche war zwar sehr risikoreich, aber ungemein lukrativ. Hinzu kam, dass er nicht einmal im Vordergrund sein musste, jedoch war die physische Anstrengung desto mehr und kraftraubender. So gesehen war er freischaffend und sehr mobil. Bis jetzt hatte er die meisten Weltmetropolen besucht. Rom, Paris, New York, Tokio, London und viele andere. Aber sein Heim blieb doch der beste Ort der Welt. Wie sagt man es auf Englisch: „Home, sweet Home“. Für diese Branche untypisch war er ziemlich jung und doch hatte er viel mehr Erfahrung als andere sogenannte Profikollegen, die ja eigentlich an zwei Händen abgezählt werden konnten. So rar wurde sein Beruf ausgeübt und das war auch gut so, denn nicht jeder konnte ein Auftragskiller oder vornehmer ausgedrückt ein Assassine werden. Genau. Er war ein Profikiller und dieser Job gefiel ihm wirklich sehr. Natürlich hatte er vor bis zu seinem Ruhestand so lange wie nur möglich aktiv zu sein. Bei seinem Alter könnte es noch Dekaden dauern. Wie schon gesagt, konnte nicht jede x-beliebige Person zu dieser Zunft gehören, da man eine gewisse Ausbildung dazu benötigte. Die einzige Frage ist, wo oder wie findet man einen Ausbilder? Die Antwort lautet: Er findet dich. Diese sind meistens Ex-Agenten oder Auftragskiller, die in Rente gingen. Na ja, das Honorar, die sie für die Ausbildung verlangen ist monströs, doch wenn man es schafft ihre Gunst zu erlangen ist es kostenlos. Falls man die Ausbildung erfolgreich absolviert, ist man für den Rest seines Lebens dieser Beschäftigung verpflichtet und zwar irreversibel. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran Menschen töten zu müssen, um sein Geld zu verdienen. Nach seiner Meinung war seine Betätigung genauso nötig, wie Ärzte Leben retten mussten. Bei seinem Fall tut er das Gegenteilige und das ist auch gut so, denn Gegensätze müssen einfach existieren. Wenn jemand Leben rettet muss der andere Leben auslöschen. So ist der Lauf der Dinge nun einmal. Er schaute wieder die Katze an. Man sagte schwarze Katzen brächten Unglück, aber da er nicht abergläubisch war, interessierte ihn das nicht. Sie erinnerte ihn an sich selbst noch vor einigen Jahren... "Wie bei jedem Auftrag erhielt ich einen codierten E-Mail mit einem Angebot, einer Zielperson und den notwendigen Angaben des zukünftigen Opfers. Natürlich wusste ich nicht von wem das E-Mail kam und wenn schon, ich hätte es auf der Stelle wieder vergessen, da diskretes Verhalten von allen beiden Seiten erwartet wird. So gesehen ist es fast eine Dienstleistung und, wie jeder weiß, muss ich ja für meine Dienste bezahlt werden. Die Bezahlung wird auf das Schweizer Konto überwiesen. Nicht Cash. Um Gottes Willen! Dabei könnte viel schief gehen und man kann ja nie wissen, was in so einer schwarzen Aktentasche sich befindet. Sowohl in der Unter- noch in der Oberwelt endet blindes Vertrauen meistens tödlich. Auf jeden Fall war eins klar. Du kriegst nur Geld, wenn du dafür das tust, was verlangt wird und dies tat ich dann auch sehr erfolgreich. Ich habe eine Persönlichkeit und Stolz, der mir nicht erlaubt faul in einem Hotelzimmer mit dem Sniper, auf einen Zielpunkt hingerichtet, zu warten, bis der Todgeweihte dieses Bereich betritt. Nein. Da bevorzuge ich doch das „direkt in die Augenschauen“. Weiß nicht warum, aber - nicht dass es psychopathisch klingt - es ist wohl für die Milderung des Gewissens. Mir ist die Persönlichkeit des Opfers völlig egal. Von mir aus könnte ich den Papst oder sogar meinen Vater töten, wenn man mich dazu beauftragen würde. Kunde ist immer König, das gilt auch bei Killern. Kommen wir zur ersten Mission zurück. Ich habe nicht auf einen speziellen Tag oder Zeitpunkt gewartet. War ja auch nicht nötig, wenn man sich unauffällig und so normal, wie jeder andere Besucher eines Bürokomplexes verhielt. Die Tarnung muss nicht unbedingt sein außer es gibt keine andere Möglichkeit sich dem Ziel zu nähern. Obwohl ich keine Hemmungen habe Menschen zu töten - wäre für einen Killer wirklich recht untypisch - vermeide ich unschuldige Personen mit in die Sache hineinzuziehen, damit ich auch nicht die Zeugen erledigen muss. Ansonsten wäre es zu riskant diese Personen am Leben zu lassen. In einem weißen Anzug mit Hut und Sonnenbrille grüßte ich den Torwächter und sagte, dass ich einen Termin beim Chef hätte. Nach dem Eintritt winkte ihm noch zurück. Vor dem Büro angekommen stellte ich mich der Sekretärin mit einem brillanten Lächeln auf dem Gesicht, sowie unter falschem Namen vor und fragte, ob der Chef Zeit genug für einen Kunden hätte. Dieser ließ mich sofort hereinkommen und ich fing mit der allgemein bekannten Zeremonie an. Am Ende unseres langen Gesprächs, als er mir seine Hand gab, nahm ich meine mit einem Schalldämpfer bestückte Pistole heraus und schoss ihm genau in das Herz, während ich laut „Auf Wiedersehen!“ sagte. Wie erwartet hatte die Sekretärin nichts von allem mitgekriegt also übertrieb ich es ein bisschen und fing an zu flirten. Im Schatten des Huts war mein Gesicht gut geschützt, obwohl sie die ganze Zeit versuchte einen genaueren Blick zu erhaschen. Letztendlich verließ ich das Gebäude mit einer Leiche, einem nichts erahnenden Wächter und mit einer beeindruckten Sekretärin hinter mir. Mein erster Coup war vollbracht." So hatte seine recht erfolgreiche Karriere angefangen und es folgten viele Tote, Verkleidungen und Kunden. Doch seit all den Jahren hatte er ein reines Gewissen. So rein wie ein kristallklarer Bach, der schneebedeckten Gipfeln entspringt. Er wandte sich zurück an die Katze auf seinem Schoß und lächelte sie an. Das Tier erinnerte ihn an eine Ninja. Er wusste nicht warum, aber es war eben ein Gefühl. Vielleicht lag es daran, dass Ninja in Japan, diejenigen waren, die seinen Beruf etabliert hatten und dieser würde noch sehr lange bestehen. Als er sah, dass es schon dämmerte, beschloss er eine sehr frühe Einkaufstour zu machen, denn das Ding brauchte ja Futter, einen Korb zum Schlafen, einen Kratzbaum und ein Katzenklo. Schließlich hatte er eine neue Gefährtin gewonnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)