Klorollentausch von abgemeldet (CYOA - Choose your own adventure!) ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Ein lustiges Spiel an deinem Geburtstag. Ein Spiel, bei dem jeder mitmachen kann. Ein Spiel, das keine Gefahren mit sich bringt. Das war der Plan. Und jetzt steht ihr vor dem Eingangstor der Varia-Residenz. Irgendetwas läuft hier falsch, denkst du, die Augenbrauen gehoben und eine Hand in die Hüfte gestemmt. „Wessen Idee war das noch mal?“, fragst du zweifelnd und siehst in die Runde. Jeder von euch – außer Hibari – hat eine Rolle Toilettenpapier in der Hand. „Deine, wenn ich mich recht erinnere“, erwidert Tsuna mit etwas höherer Stimme als sonst. „Aber wir können immer noch-“ „Nein, wir werden das Spiel jetzt nicht abbrechen“, fällst du ihm ins Wort. „Wir sind doch keine Feiglinge!“ Tsuna senkt den Kopf und niemand hört, wie er murmelt: „Also ich schon...“ „Das wird doch bestimmt lustig!“, wirft Takeshi ein und lacht wie ein Lachsack. „Na los, wir klingeln einfach!“ „Warte-“, beginnt Gokudera, doch zu spät. Takeshi hat den Klingelknopf bereits gedrückt und damit euer Schicksal besiegelt. Einige stille Sekunden vergehen, in denen du, Tsuna, Gokudera, Takeshi, Ryohei, Lambo und Hibari zu dem riesigen Anwesen hinaufstarrt. Warum Hibari auch dabei ist? Weiß der Geier. Mit 'Geier' ist übrigens Hibird gemeint. Du gehst davon aus, dass Hibari in dich verliebt ist und deshalb mitgekommen ist, als du gefragt hast. Er selbst sagt zwar, dass er nur nach starken Gegnern sucht, aber das glaubst du ihm nicht. Ein Knacken ertönt aus dem Lautsprecher am Tor, gefolgt von einem hohen Pfeifton. Erst dann hört ihr eine weibliche Stimme: „Ja?“ Ihr seht euch an. Keiner mag erklären, was ihr hier wollt. Man sollte eigentlich einen besseren Grund haben als ihr, wenn man schon freiwillig die Varia besucht. Deren Residenz befindet sich aber nun mal ganz in der Nähe der Vongola-Basis, in die ihr vor einigen Monaten aus Japan umgezogen seid. Sie haben einfach Pech, dass sie in der Nachbarschaft wohnen und du die anderen überreden konntest, dieses Spiel zu spielen. Schließlich, als du schon Luft holst, um der Dame am anderen Ende der Leitung zu antworten, platzt Ryohei plötzlich damit heraus: „WIR SPIELEN EIN EXTREM LUSTIGES SPIEL!“ Ihr haltet euch erschrocken die Ohren zu. Die Frau antwortet nicht mehr. Vielleicht hat Ryoheis Lautstärke die Anlage kaputtgemacht. Oder das Trommelfell der Frau. Als das Klingeln in deinen Ohren aufhört, lässt du die Hände sinken und sagst: „Ryohei, sie versteht dich auch, wenn du normal redest!“ Ryohei dreht sich zu dir um. „ACH SO!“ Genervt wendest du dich der Lautsprecheranlage zu. „Scusi, sind Sie noch da?“ Ein kurzes Knistern in der Leitung, dann antwortet sie. „J-Ja. Ähm... Bitte gehen Sie jetzt.“ „Was?“ Du siehst unglücklich den Lautsprecher an. „Aber...“ Gokudera seufzt genervt und ergreift das Wort. „Hören Sie mal, Lady“, sagt er in den Lautsprecher. „Hier stehen der zehnte Boss der Vongola und seine Wächter vor der Tür. Wir möchten mit einem der Offiziere der Varia reden – und zwar persönlich.“ Wieder kurzes Schweigen. Und dann, endlich, sagt die Stimme: „Einen Augenblick bitte, ich öffne das Tor.“ „Na, ein Glück“, murrt Lambo. „Mir wurde schon langweilig.“ Sobald das Tor offen ist, schiebt sich Hibari an euch vorbei auf das Gelände und geht schnellen Schrittes seinen eigenen Weg. „Hibari, warte doch“, ruft Tsuna dramatisch, doch sein Wolkenwächter hatte noch nie auf ihn gehört und würde heute bestimmt nicht damit anfangen. Was tust du? Hibari hinterherlaufen → 5 Bei den anderen bleiben → 7 Kapitel 2: 2 ------------ „Mach du“, sagst du zu Tsuna und trittst einen Schritt zurück. Ist ja eigentlich egal, wer klingelt, denkst du dir. Ist es aber nicht. Und das wird euch in dem Moment klar, in dem Tsuna den Klingelknopf drückt. Ihr zuckt zusammen, als eine laute Frauenstimme über das Grundstück hallt, untermalt von einer schrillen Sirene: „Alarm. Alarm. Abschaum vor der Haustür. Alarm.“ Dann verschwindet plötzlich der Boden unter euren Füßen. Eine Falltür!, kannst du gerade noch denken, als dir die Luft wegbleibt und du in die Tiefe stürzt. Das langgezogene „AAAAAAH“ deiner Freunde schallt in dem breiten Schacht wider, bis sich die Wand zu krümmen scheint und ihr eine Art Rutsche hinabschlittert. „Tsuna!“ Er ist neben dir. Du kannst ihn gerade noch erkennen, doch mit jeder Sekunde scheint es dunkler zu werden. Die Falltür über euch schließt sich wieder. Dein Boss sieht dich mit vor Angst geweiteten Augen an und streckt seine Hand nach dir aus. „Nimm meine Hand!“ Du greifst zu, verfehlst sie aber. Noch ein Versuch. Ihr rutscht immer schneller. Ryoheis Stimme hallt durch die zunehmende Dunkelheit: „DAS IST MAL EXTREM!“ Recht hat er. „Jetzt!“ Du willst erneut zugreifen, doch dann ist dort, wo Tsuna war, nur noch eine Wand. Das Gefälle nimmt jetzt ab, du rutschst langsamer und brauchst eine Weile, um zu begreifen, dass du offenbar in eine Art Abzweigung geraten bist. Von den anderen ist jetzt nichts mehr zu hören. Schließlich, von dir vollkommen unerwartet, ist die Fahrt zu Ende. Die steinerne Rutsche unter dir verschwindet und du fällst etwa einen Meter tief auf dreckigen Steinboden. Du schnappst nach Luft und richtest dich hastig auf. Du hast damit gerechnet, in einem Haifischbecken zu landen. Dies hier sieht allerdings nicht so aus. Es wirkt wie ein altes Kellergewölbe. An den Wänden hängen Fackeln, die warmes, flackerndes Licht durch den Raum tanzen lassen. Vor dir erstreckt sich ein langer, endlos scheinender Gang. Was tust du? Hier warten → 9 Den Gang entlanggehen → 11 Versuchen, die Rutsche hinaufzuklettern → 4 Kapitel 3: 3 ------------ Du klingelst, trittst einen Schritt zurück und wartest. Es dauert nur wenige Sekunden, bis sich die Tür öffnet und ein strahlender Lussuria vor euch steht. „Na, wenn das nicht eine Überraschung ist!“, flötet er und lächelt euch breit an. „Was kann ich für euch tun?“ Die Augen hinter seiner Sonnenbrille kannst du ja nicht sehen, aber sein Kopf ist in deine Richtung gedreht. Das bereitet dir Unbehagen, deshalb versteckst du dich hinter Takeshi. Dieser bemerkt es natürlich, lächelt dir nur zu und sagt nichts. „W-Wir...“ Tsuna schluckt. Lussurias Kopf dreht sich jetzt in seine Richtung. „Hiiiieh! Also wir... spielen... ein Spiel...“ Er nuschelt so sehr, dass sein letztes Wort kaum noch zu hören ist. Lussuria legt den Kopf schief. „Wie bitte?“ Takeshi ergreift das Wort, weil du dich doch nicht traust und Tsuna drauf und dran zu sein scheint, im Boden zu versinken. „Wir spielen ein Spiel“, erklärt Takeshi munter und hält seine Rolle Toilettenpapier hoch. Lussuria hebt die Augenbrauen. Du willst gar nicht wissen, was er denkt. „Und zwar gehen wir von Haus zu Haus und tauschen relativ wertlose Sachen gegen andere relativ wertlose Sachen. Angefangen mit einer Rolle Toilettenpapier.“ Lussuria starrt euch an. Ihr starrt zurück. Schließlich räuspert er sich. „Ihr seid Erwachsen“, erinnert er euch skeptisch. Das bringt dich dazu, doch noch das Wort zu ergreifen. Mutig trittst du hinter Takeshi hervor. „Man ist nie zu alt, um Klorollentausch zu spielen!“ Obwohl, wenn du darüber nachdenkst, fändest du es auch merkwürdig, wenn zum Beispiel ein erwachsener Mann plötzlich vor deiner Tür stehen und eine Klorolle gegen etwas eintauschen wollen würde, was du nicht mehr brauchst. Das Papier benutzen würdest du jedenfalls ganz sicher nicht. Lussuria jedoch scheint von deiner Courage überzeugt. „Na gut“, sagt er und nickt heiter. „Auf eure Verantwortung.“ Er tritt zur Seite. „Aber da so viele in diesem Haus wohnen, könnt ihr ja statt nur an die Haustür an die verschiedenen Zimmertüren klopfen. Da kriegt ihr bestimmt mehr Sachen und die anderen freuen sich bestimmt auch, euch mal wiederzusehen!“ Das glaubt keiner von euch, und ihr zögert, über die Schwelle zu treten. Schließlich bleiben die Blicke der anderen an dir haften. Wie entscheidest du dich? Reingehen → 10 Nicht reingehen → 13 Kapitel 4: 4 ------------ Der Gang ist dir unheimlich. Du wendest dich wieder ab, siehst dir die steinerne Rutsche an und atmest tief durch. An den Seiten gibt es kleine Rillen, an denen du dich mit etwas Mühe und Geschick festhalten können müsstest. Und genau das tust du dann auch. Der Boden der Rutsche ist glatt, die Ränder aber sind sehr rau. Die Rolle mit Toilettenpapier lässt du liegen. Es muss zwar bescheuert aussehen, wie du hier breitbeinig hinaufkraxelst, aber immerhin kommst du voran. Das geht tatsächlich eine ganze Weile gut, auch wenn du dir die ganze Zeit wünschst, wie Tsuna fliegen zu können. Mit der Zeit allerdings wird die Rutsche steiler und der Anstieg mühsamer. Du erinnerst dich, dass es zuerst gerade hinabging. Wie soll ich da hochkommen?, fragst du dich verzweifelt und hebst den Kopf. Das Licht der Fackeln hast du hinter dir gelassen und über dir ist nichts als Schwärze. Vorsichtig tastest du mit den Händen weiter nach oben und hoffst, dass es hier unten keine Spinnen gibt. Und wieder eine Hand nach oben, festhalten, andere Hand, festhalten, ein Bein, Halt sichern, anderes Bein, Halt sichern... Als du wieder nach oben greifst, spürst du eine Kante, an der du dich festhalten kannst. Die Abzweigung! Du ziehst dich hoch und versuchst, den Tunnel, den die anderen runtergestürzt sind, hinabzusehen. Aber du kannst nichts erkennen. „Hallo?“, rufst du unsicher. Deine Stimme hallt wider. Niemand antwortet. „Leute? Seid ihr da unten?“ Wieder nichts. Du seufzt und setzt dich einigermaßen sicher auf die Kante, um nachzudenken, was du jetzt tun sollst. Gerade spürst du, wie dir die ersten Tränen in die Augen steigen, als du etwas hörst. Schritte. Schnelle Schritte. Und sie kommen näher. Durch den Widerhall ist es schwer zu deuten, aber du glaubst, die Schritte kommen von unten. Und du bist dir ganz sicher, als du einen lauter werdenden Ausruf hörst: „EXTREEEEEEM!“ Dein Mund steht offen, als du den Windstoß spürst, der dich fast von deiner Kante gefegt hätte. „Ryohei?“ Die Schritte, jetzt einige Meter über dir, halten abrupt inne und gleichzeitig hörst du ein krachendes Geräusch, wie von zersplitterndem Stein. „Hallo?“ Das ist Ryoheis Stimme. „Wer da?“ „Ich!“, rufst du, den Kopf gehoben. „Wie bist du...?“ „Ich bin extrem schnell die Wand hochgelaufen!“, erwidert er, als wäre das doch logisch. „Damit habe ich die Gravitation überwunden! Und dann habe ich meine Faust in die Steinwand gehauen, um mich an der Wand festzuhalten! Ich bin Spiderman!“ „Okaaay“, sagst du sehr langsam und kratzt dich am Kopf. „Ähm – Ryohei – kannst du uns hier rausholen?“ „Na klar!“, ruft er, wartet nicht weiter ab und läuft wieder los. „EXTREEEEM!“ „Warte!“, rufst du noch, aber er hört nicht. Wenige Sekunden später bricht er einfach durch die Falltür hindurch. Holz und Stein fallen an dir vorbei in die Tiefe. Einige Minuten vergehen, dann ruft Ryohei: „Halt dich daran fest!“ und etwas, das aussieht wie viele jeweils eineinhalb Meter lange zusammengeknotete Wäscheleinen, wird zu dir hinuntergelassen. Auf halber Höhe hängt daran eine purpurrote Unterhose mit der Aufschrift Whiskytag. Du machst eine Schlaufe in das untere Ende, stellst deinen Fuß hinein, hältst dich am Seil fest und rufst: „Okay.“ Binnen weniger Sekunden hat dich Ryohei wieder aus dem Loch gezogen. Nun steht ihr vor der Tür, du keuchend, Ryohei tanzend. Der Junge hat einfach zu viel Energie. „Wir brauchen Hilfe“, japst du. „Jemand muss die anderen aus dem Loch holen...“ Just in diesem Moment kommt Hibari wieder vorbei. Er sieht sich irritiert um. Offensichtlich hat er sich auf dem Grundstück verlaufen. „Hey, Hibari!“, rufst du. Doch er ignoriert dich und geht an dir vorbei. „Wir sollten denen von der Varia sagen, sie sollen unsere Freunde gefälligst wieder da raus holen!“, meint Ryohei, für den wohl klar ist, dass Hibari keine große Hilfe sein wird. Seine Hand schwebt schon vor der Klingel. Du bist nicht sicher, was ungefährlicher ist – die Varia darauf anzusprechen oder Hibari. Aber deine Freunde brauchen nun mal Hilfe. Was tust du? Ryohei klingeln lassen → 6 Zu Hibari gehen → 8 Kapitel 5: 5 ------------ „Hibari!“ Kurz entschlossen läufst du ihm hinterher. „Hibari, warte!“ Die anderen rufen dir etwas nach, aber du verstehst es nicht. Als du dich umdrehst, siehst du, wie sie zur Eingangstür gehen. Vielleicht wirst du später wieder zu ihnen stoßen. Jetzt ist es wichtiger, Hibari im Auge zu behalten. Falls er sich tatsächlich mit einem der Varia-Offiziere anlegt, willst du das nicht verpassen. Nach wenigen Sekunden hast du ihn eingeholt (denn er ist nicht gelaufen sondern gegangen) und gehst neben ihm her. „Ich halte das für keine gute Idee“, sagst du zaghaft und beobachtest ihn von der Seite her. Er runzelt kaum merklich die Stirn und sagt nichts. Du bist hin- und hergerissen. Einerseits machst du dir Sorgen um ihn. Selbst Hibari wird einen Kampf mit jemandem von der Varia nicht ohne Weiteres wegstecken. Die Varia ist die Elite. Andererseits ist Hibari so etwas wie ein japanischer Chuck Norris. Und wer weiß, vielleicht hätte er sogar eine Chance gegen den allseits gefürchteten Boss der Varia. Ihr befindet euch inzwischen auf einem schmalen Weg, der um das Gebäude herumführt. „Was hast du vor?“, fragst du. „In Xanxus' Schlafzimmer einbrechen und dort auf ihn warten?“ Er ignoriert dich weiterhin. Und du redest weiter. „Er wird seinen Liger auf dich hetzen, wenn-“ „Halt den Mund“, unterbricht er dich kühl. „Geh zurück zu den anderen Schwächlingen.“ „Bitte?“ Du bist empört. „Ich bin empört! Ich bin kein Schwächling!“ Dir fällt gar nicht auf, dass du nicht bestreitest, dass die anderen welche sind. „Nur weil ich nicht so brutal veranlagt bin wie du, heißt das noch lange ni-“ Erschrocken schnappst du nach Luft, als Hibari sich blitzschnell zu dir umdreht und einen seiner Tonfas an deine Kehle drückt. Mit kalten Augen sieht er zu dir hinab. „Verschwinde“, zischt er so leise, dass du es unter dem lauten Pochen deines Herzens kaum hören kannst. Apropos Herz. In diesem Moment bezweifelst du irgendwie, dass Hibari auf dich steht. Mit einem letzten drohenden Blick lässt er den Tonfa sinken und wendet sich ab, um weiterzugehen. Was tust du? Hibari weiter folgen → 8 Zu den anderen zurückgehen → 12 Kapitel 6: 6 ------------ Ryohei setzt den Zeigefinger der rechten Hand an die Klingel und legt los. DING DONG DING DONG DING DONG DING DONG. „Ich glaube, das reicht!“, rufst du über sein Sturmklingeln hinweg und hältst seine Hand fest. „Was soll denn das?“ „Das nennt man EXTREM KLINGELN!“, erklärt er stolz. „Ach so“, erwiderst du spitz. „Na dann ist ja alles klar!“ Er sieht dich verwirrt an und will etwas sagen, doch in dem Moment hört ihr, wie sich jemand fluchend einem Fenster nähert. Oder einer Balkontür, wie ihr zwei Sekunden später feststellt. Diese wird im selben Moment aufgerissen wie die Haustür. Ihr könnt nicht sehen, wer da oben ist, aber vor euch steht Lussuria mit bangem Blick. „Es war eine dumme Idee, den Boss so zu wecken“, erklärt er bestürzt. Du siehst auf die Uhr. „'Wecken'? Aber laut meiner Uhr ist es-“ Doch diesen Satz wirst du niemals beenden. Vom Balkon über euch lässt ein angepisster Varia-Boss seinen ebenso angepissten Liger auf euch los. Die Uhrzeit spielt keine Rolle mehr – es ist Zeit zu sterben. Und das tut ihr dann auch. Kapitel 7: 7 ------------ „Lasst ihn“, murrt Gokudera. „Irgendwann kommt der doch immer zurück. Nicht, dass ihn jemand vermissen würde“, fügt er leise hinzu, doch nur du scheinst es gehört zu haben. Du lächelst ihm kurz zu und ihr geht die breite Auffahrt entlang zum Haus, die Klorollen immer noch in der Hand. Auf dem Weg stolpert ihr über einige Leichen, Messer, Whiskyflaschen und Müsliriegelverpackungen. Aber so etwas habt ihr erwartet. Nach guten zehn Jahren in der Mafia seid ihr da einigermaßen abgehärtet. Na gut – Tsuna wohl weniger. Er wird mit jedem Schritt blasser. „Geht es dir nicht gut, Boss?“, fragt Gokudera besorgt und bleibt gut fünf Meter vor der Eingangstür stehen. „Sollen wir umkehren?“ Tsuna sieht ihn an und lächelt gequält. „Nein, wir sind schon so weit gekommen...“ Bei ihm klingt es so, als hättet ihr einen furchtbar langen Weg mit lauter ungeahnten Gefahren hinter euch gebracht. Dabei soll das Schlimmste erst noch kommen. „Also weiter!“, ruft Ryohei fröhlich aus und marschiert voraus. Vor der Tür bleibt er stehen und wartet, bis ihr wieder neben ihm seid. „Ich habe schon extrem lange auf euch gewartet!“ „Hast du nicht“, sagt Lambo tonlos. Takeshi lacht. Gokudera und du verdreht die Augen. Tsuna lächelt ein wenig. Er steht neben dir. Ihr beide seid am nächsten am Klingelknopf. „Willst du?“, fragt er zaghaft und sieht dich an. Was tust du? Selber klingeln → 3 Tsuna klingeln lassen → 2 Kapitel 8: 8 ------------ „So leicht wirst du mich nicht los“, murmelst du verärgert und gehst hinter Hibari her. Zuerst stampfst du absichtlich laut mit den Füßen auf, damit er dich hört. Dann lässt du es doch lieber sein und wünschtest, du hättest es nicht getan. Schließlich reizt ihn das ja nur noch mehr. Allerdings ignoriert er dich zunächst. Du hältst anfangs noch zwei Meter Abstand, dann einen, dann fünfzig Zentimeter. Als es nur noch gute zehn Zentimeter sind und du ihm ins Ohr beißen könntest, hörst du so etwas wie ein Knurren, das von ihm zu kommen scheint. „Kamikorosu.“ Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut. Du weißt, was dieser Satz bedeutet. Du weißt es, noch bevor du siehst, wie er in Sekundenschnelle herumfährt und seine Tonfas zückt. Und du weißt, dass alles vorbei ist, als die Metallschlagstöcke auf dich zuschnellen, du den Schmerz spürst und dir schwarz vor Augen wird. Kapitel 9: 9 ------------ Wenn ich weitergehe und die anderen mich suchen, verpassen wir uns noch, denkst du und setzt dich kurzerhand auf das Ende der Steinrutsche. Zu deinen Füßen liegt die Rolle Toilettenpapier. Du hast sie unterwegs fallen lassen, aber letztendlich seid ihr am selben Punkt angekommen. Nachdenklich hebst du sie auf und wirfst sie zwischen deinen Händen hin und her. Du sitzt da und wartest eine gefühlte halbe Stunde, ohne dass sich etwas tut. Kein Laut ist zu hören; abgesehen von deinem Atmen und dem Flackern der Fackeln an den Wänden. Ab und zu wirfst du ein mehr oder minder hoffnungsvolles „Hallo?“ in den Raum, aber nie kommt eine Antwort. „Ich bin hier ganz alleine!“, rufst du. Inzwischen langweilst du dich einfach nur noch. „Und ich habe Klopapier!“ Du betrachtest es in deinen Händen. „Immerhin hab ich welches, wenn ich mal...“ Nein, du sprichst lieber nicht zu Ende. Seufzend streckst du deine Beine vor dir aus und betrachtest deine Schuhe. Du magst deine Schuhe. Manchmal fotografierst du sie mit deiner Digitalkamera und benutzt die Bilder als Desktophintergrund. „Ich liebe euch“, flüsterst du verträumt. Dann bewegst du die Füße ein wenig und sagst mit verstellter Stimme: „Wir lieben dich auch!“ Dein Lächeln hält etwa zwei Sekunden an, dann schüttelst du den Kopf. „Du bist heute mal wieder besonders witzig“, sagst du zu dir selbst. Gerade überlegst du, ob du vielleicht allmählich wahnsinnig wirst, als dich ein Geräusch aufhorchen lässt. Schritte. Langsame, gemächliche Schritte. Sie scheinen von irgendwo weiter hinten aus dem Gang zu kommen. Du zögerst. Das könnte einer deiner Freunde sein. Oder aber ein Varia-Offizier. Und du kannst dir schon sehr gut vorstellen, was so einer machen würde, wenn er hier unten im Keller ein einsames Mädchen findet. In der Wand rechts von dir gibt es eine schmale Nische. Wenn du dich dort hineinzwängst, wird man dich nicht sehen, wenn man nicht näher als etwa sechs Meter an die Rutsche herangeht. Das wäre vielleicht eine Chance. Was tust du? Rufen → 14 Dich Verstecken → 15 Kapitel 10: 10 -------------- Wenn schon, denn schon. „Gehen wir rein“, sagst du in dem Versuch, munter zu klingen, und trittst über die Schwelle. Das Haus sieht erst von innen richtig groß aus. Die Decke der Einganghalle wirkt gute fünf Meter hoch. Überhaupt sieht hier alles größer und eindrucksvoller aus als man es als Normalsterblicher gewohnt ist. Die anderen folgen dir und ihren erstaunten Blicken nach zu urteilen sind sie ebenso beeindruckt wie du. „Also dann.“ Lussuria schließt die Tür hinter euch. „Möchtet ihr Kekse?“ Ihr lehnt dankend ab und beschließt tatsächlich, euch aufzuteilen. Genau wie in jedem anderen schlechten Horrorfilm. Ja, diese Geschichte ist ein Horrorfilm. Nicht. Da jedenfalls jeder von euch eine eigene Rolle Toilettenpapier besitzt, wäre es nicht sehr sinnvoll, zusammen herumzulaufen. Das siehst auch du ein und während die anderen einfach mal drauf los laufen, wendest du dich noch einmal an Lussuria. „Möchtest du doch Kekse?“, fragt er strahlend und wirkt so hoffnungsvoll, dass es dir schwerfällt, abzulehnen. Was tust du? Kekse annehmen → 16 Kekse ablehnen → 18 Kapitel 11: 11 -------------- Du hebst die Rolle auf und gehst los, an den Fackeln an den steinernen Wänden vorbei, immer auf fremde Geräusche lauschend. Doch nichts tut sich. Nach einigen Metern macht der Gang eine scharfe Rechtsbiegung, ansonsten sieht er überall gleich aus. Alles ist gut, solange du an keine Gabelung gerätst. Denn dann hätte das hier mehr von einem Labyrinth. Jetzt könnte auch mal was anderes kommen, denkst du müde, als du um eine weitere Ecke biegst und wieder den gleichen, langen Gang vor dir hast. Immerhin kannst du dir sicher sein, dass du nicht einer Illusion zum Opfer fällst. Denn das würdest du merken. Fran ist zwar gut, aber du hast mit ihm zusammen unter Mukuro gelernt. Du kennst seine Tricks. Und was, wenn er sich weiterentwickelt hat?, fragt eine Stimme in deinem Kopf. Du verdrehst die Augen. „Hat er nicht“, sagst du laut. „Und jetzt verschwinde aus meinem Kopf, Mukuro.“ Sein Lachen hallt in deinen Gedanken wider. „Kufufufu...“ Du bleibst abrupt stehen. „Ich sagte verschwinde!“, wiederholst du aufgebracht und konzentrierst dich darauf, ihn wieder aus deinem Kopf zu verbannen. Noch ein paar Sekunden lauschst du, aber Mukuro scheint wieder verschwunden zu sein. Wann immer du unaufmerksam bist, schafft er es bisweilen, plötzlich in deinem Kopf aufzutauchen. Aber immerhin gelingt es ihm fast nie, tatsächlich Kontrolle über dich zu erlangen. Gerade willst du weitergehen, als dir eine Schrift an der Wand zu deiner Rechten auffällt. Da hat jemand mit Edding an die Wand gekritzelt Du prustest los, als du die Worte liest. Zuerst stand da Squalo was here, aber jemand hat das was here durchgestrichen und stattdessen etwas anderes hingeschrieben. Jetzt steht dort Squalo hat einen kleinen. Das letzte Wort ist offenbar mit einigem Engagement durchgestrichen worden. Du bereust, keinen Edding dabeizuhaben, sonst hättest du etwas hinzugefügt. Aber gut. Du gehst weiter. Und dann, nach einigen Metern, kommt das, was du befürchtet hast. Eine Gabelung. Du kannst nach links oder rechts gehen. Allerdings scheint der linke Gang ein wenig anzusteigen, als führe er nach draußen. Der rechte nicht. Welchen Gang nimmst du? Links → 21 Rechts → 19 Kapitel 12: 12 -------------- Du stößt einen langen Seufzer aus und siehst Hibari nach. Dann eben nicht. Falls es zu einem Kampf kommt, wird es wahrscheinlich eh so laut, dass ihr es mitkriegen werdet. Schulterzuckend drehst du dich um, gehst ein Stück und schaust nach den anderen. Am Eingangstor stehen sie nicht mehr. Du willst nach ihnen rufen, lässt es dann aber doch sein. Dies ist einer der Orte, an denen man besser keine Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Allerdings ist es merkwürdig still auf dem Grundstück. Du hast gedacht, im und um das Anwesen der Varia sei immer etwas los. Aber alles scheint friedlich. Auf deinem Rückweg hältst du an einer Gabelung an. Der eine Weg führt zurück zum Eingangstor, wo deine Famiglia offensichtlich nicht mehr ist, der andere scheint direkt zur Haustür zu führen. Du nimmst den Letzteren, in der Hoffnung, am Ende deine Freunde anzutreffen. Der Weg, den Hibari und du genommen habt, ist von mannshohen Hecken gesäumt gewesen. Doch dieser ist es nicht, nur ein paar junge Bäume und Büsche stehen am Rand. Nun kannst du sehen, was sich hinter der großen Hecke befindet – und erstarrst. Leviathan steht auf einer kleinen Wiese an einem Wäscheständer und – ja, tatsächlich – hängt Wäsche auf. Du glotzt ihn eine ganze Weile mit offenem Mund an, reibst dir die Augen, blinzelst ein paar Mal, siehst noch mal hin – doch Levi steht immer noch da und befestigt mit Wäscheklammern bunte Unterhosen an dem Wäscheständer. Auf jeder der Hosen steht ein anderer Wochentag. Zunächst denkst du das Naheliegendste: Levi hängt seine Wäsche auf. Das ist an sich gerade noch zu verkraften. Du denkst, du kannst das so hinnehmen und weiterleben, bis du bemerkst, dass einige der Unterhosen noch andere Aufschriften haben. Er hat bisher fünf Stück aufgehangen: Donnerstag Dienstag Whiskytag Montag Whiskytag. Dann hängt er noch eine auf. Eine neongrüne. Wieder Whiskytag. Du weißt nicht, ob du lachen oder entsetzt sein sollst und die eine Frage drängt sich dir auf: Ist das jetzt Levis Wäsche oder die von Xanxus? Wenn Levi die Unterwäsche von Xanxus aufhängt und Xanxus so etwas trägt, wäre das genau so verstörend, wie wenn die Hosen Levi gehören und er sie höchstwahrscheinlich nur wegen seines Bosses trägt. Obwohl – es ist verstörender, wenn das Zeug Xanxus gehört, beschließt du und verdrängst die Vorstellung, wie Levi nur mit so einer Unterhose bekleidet vor Xanxus herumtänzelt, um sie ihm vorzuführen. Ohne Levis Aufmerksamkeit zu erregen, huschst du an ihm vorbei den Weg entlang, dürftig geschützt durch die kleinen Bäume und Sträucher. Nach einigen Metern kannst du die Haustür sehen – und deine Freunde, die auch gerade erst ankommen. „Hey“, sagst du gedämpft und lächelst ihnen zu. „Da bin ich wieder.“ „Was ist passiert?“, fragt Tsuna besorgt. „Wo ist Hibari?“ Du zuckst mit den Schultern. „Keine Ahnung, er war genervt.“ Tsuna seufzt bekümmert und fasst sich an den Kopf. „Wir sollten ihn suchen...“ „Ach was!“ Gokudera sieht seinen über alles geliebten Boss aufmunternd an. „Der findet schon selber den Weg nach draußen.“ Die anderen nicken zustimmend. Niemand hat Lust, einem genervten Hibari zu folgen. „Also dann!“, sagt Ryohei mit seinem üblichen Elan. „Klingeln wir oder was?“ „Bin auch dafür“, merkst du an und streckst die Hand im selben Moment nach der Klingel aus wie Ryohei. Du könntest jetzt selbst klingeln oder deine Hand zurückziehen und ihn das machen lassen. Was tust du? Selbst klingeln → 3 Ryohei klingeln lassen → 6 Kapitel 13: 13 -------------- Am Ende ist dir die Sache doch zu gefährlich. Das Haus der Varia zu betreten – egal ob in der Gruppe oder alleine – erscheint dir schlichtweg selbstmörderisch. Und schließlich wolltest du ein lustiges Spiel spielen und kein tödliches. „Nein.“ Du schüttelst den Kopf. „Dann lasst uns lieber beim nächsten Haus klingeln. Nichts für Ungut“, fügst du an Lussuria gewandt hinzu. „Aber... das würde zu lange dauern.“ Lussuria nickt. „Ich verstehe. Na gut, dann bis bald kommt uns mal wieder besuchen! Tüdelü!“ Er winkt noch und schließt die Tür dann. Ihr wendet euch ab und geht Richtung Eingangstor. „Das war's dann wohl“, meint Lambo. „Ich gehe nach Hause.“ „Was? Warum?“ Du siehst ihn fragend an. Er zuckt mit den Schultern. „Keine Lust mehr.“ „Aber wir haben doch nicht mal angefangen!“, protestierst du entrüstet. „Mir egal.“ „Na toll...“, murmelst du beleidigt. „Und was ist mit euch?“, fragst du hoffnungsvoll. Takeshi lächelt und legt dir einen Arm um die Schultern. „Also ich bin auf jeden Fall dabei, Schweinebacke!“ Du blizelst irritiert, beschließt aber dann, einfach mal über das letzte Wort hinwegzusehen. „Danke. Tsuna?“ Dein Boss macht ein verlegenes Gesicht, als du ihn so direkt bittend ansiehst. Er seufzt. „Natürlich.“ Gokudera und Ryohei sind dementsprechend natürlich auch noch dabei. „Nur schade, dass wir jetzt nicht mal eine Sache eintauschen konnten...“ Du denkst gar nicht über diesen Satz nach, als du ihn sagst; und über seine Wirkung erst recht nicht. „Das können wir ändern!“, ruft Ryohei, packt deinen Arm und rennt mit dir zurück zur Tür. „Wir klingeln und sagen Lussuria, er soll zumindest deine Rolle gegen irgendwas eintauschen!“ „Was?“ Du musst lächeln, weil er sich so für dich einsetzt. Aber natürlich tut er das. Schließlich steht er auf dich, wie jeder andere auch. Allerdings befürchtest du, Lussuria zu nerven, wenn du noch mal klingelst. Wie entscheidest du dich? Ryohei klingelt → 6 Ihr geht endgültig → 17 Kapitel 14: 14 -------------- „Hallo?“, rufst du ein letztes Mal, allerdings in der Gewissheit, dass dich diesmal jemand hören wird. Zögerlich gehst du ein paar Schritte in den Gang hinein und wartest auf Antwort. Doch niemand sagt etwas. Nur die Schritte kommen immer näher. Vielleicht war das doch ein Fehler, denkst du atemlos und machst wieder einen Schritt zurück. „W-Wer ist da?“, rufst du. Ein Lachen. Ein leises, kaum hörbares Lachen dringt an deine Ohren und lässt dich erschaudern. Du kennst dieses Lachen. „Shishishishi...“ „Verdammt“, fluchst du leise, drehst dich um und läufst zur Rutsche. Ich muss hier weg. Deine Gedanken überschlagen sich. Die Panik macht sich in dir breit und du kannst nicht mehr klar denken. Das war die falsche Entscheidung. Definitiv die falsche. Verzweifelst versuchst du, dich in den Rillen an den Innenseiten der Steinrutsche festzukrallen, doch zu zitterst zu stark. Du findest keinen Halt. Tap. Tap. Tap. Die Schritte sind jetzt nah hinter dir. Du drehst dich nicht um, denn du weißt, wen du dort sehen wirst. Und du willst ihn nicht sehen. Du willst es nicht wahrhaben. „Shishishi, wen haben wir denn da?“ Diese Stimme. Sie ist der Tod. Sie ist die Qual. Tränen laufen über dein Gesicht, du kannst sie nicht aufhalten. Die Angst beherrscht dich. Ein Messer fliegt an dir vorbei und bleibt sirrend im Stein stecken, direkt vor dir. Du spürst, wie etwas Warmes deine Wangen hinunterläuft. Du beißt dir auf die Unterlippe. Die Kräfte verlassen dich. Du lässt die Hände sinken. „B-Bitte...“ Langsam drehst du dich um. Noch eine Träne rollt deine Wange hinunter. Da steht er. Belphegor. Er grinst breit wie eh und je, als hätte er sich schon lange nicht mehr so sehr amüsiert. Es ist, als hättest du vergessen, dass du kämpfen kannst. In diesem Moment hast du alles vergessen. Mit jedem Mitglied der Varia würdest du es lieber aufnehmen als mit Belphegor. Verdammt, du würdest dich sogar mit allen gleichzeitig anlegen, wenn er nur nicht dabei wäre. Denn Belphegor hat Messer. Und wenn du auch vor nichts Angst hast, nicht vor Spinnen, Dunkelheit, Feuer, auch nicht vor dem großen Schwert an Squalos Hand – so fürchtest du doch die handlichen, rasiermesserscharfen Messer, die dir mit einem einzigen kleinen Schnitt die Pulsadern aufschneiden können. Ursprünglich hast du gedacht, diese Angst beziehe sich nur auf Skalpelle. Das war bis zu dem Tag, an dem du Belphegor das erste Mal gesehen hast. Und jetzt steht er vor dir. Die todbringenden Messer in Händen, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Deine Knie zittern. Sie geben nach. Du fällst. Belphegor lacht. Das Letzte, was du spürst und siehst, ist, wie eines seiner Messer deine Haut schneidet wie Butter. Und das Letzte, was du hörst, ist sein Lachen. „Shishishishishi...“ Kapitel 15: 15 -------------- Du schiebst dich in die Mauernische, versuchst dich so klein wie möglich zu machen und hältst die Luft an. Die Schritte kommen immer noch näher. Dein Herz schlägt so laut, dass du sicher bist, der andere müsste es hören. Als die Person nur noch wenige Meter entfernt zu sein scheint, halten die Schritte inne. Es ist still. Die Person scheint zu lauschen. Und du hältst immer noch den Atem an. Nicht mehr lange und du musst nach Luft schnappen. Und das wird er hören. Wer auch immer da ist. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit und als du schon glaubst, ersticken zu müssen, macht sich die Person wieder auf den Rückweg. Du atmest ganz vorsichtig aus und wieder ein, als du die Person murmeln hörst und Belphegors Stimme erkennst: „Von wegen 'ich hab 'ne Stimme aus dem Keller gehört'... Blöder Froschjunge.“ Die Schritte entfernen sich rasch. Du wartest noch gute zehn Minuten, ehe du wagst, dich wieder zu regen. Das war knapp, denkst du erleichtert. Das war verdammt knapp. Vor keinem der Varia-Mitglieder fürchtest du dich so sehr wie vor Belphegor. Du hast Angst vor Messern. Du würdest lieber von Xanxus selbst zu Tode geprügelt werden als unter Bels Messer zu geraten. Eines ist dir jetzt klar: Hier willst du nicht länger bleiben. Du wartest noch weitere zwanzig Minuten, bis du davon ausgehen kannst, dass Belphegor schon lange wieder irgendwo oben im Haus ist, dann siehst du von der Rutsche zum Gang und wieder zurück. Welchen Weg wählst du, nachdem sich das Warten als unklug herausgestellt hat? Den Gang → 11 Die Rutsche → 4 Kapitel 16: 16 -------------- „Na gut.“ Du zuckst mit den Schultern und folgst ihm in die Küche. Warum auch nicht? Lussuria ist schließlich nicht Bianchi. Die Küche ist – wie alles andere hier – pompös. Und während du das denkst, fällt dir auf, dass du dieses Wort noch nie zuvor in deinem Leben benutzt hast. Ein Backblech mit noch warmen Keksen steht beim Herd. Lussuria zeigt auf sie und strahlt dich an. „Bedien dich!“ Höflich lächelnd nimmst du dir einen Keks und begutachtest ihn. Fast erwartest du, Käfer darin zu entdecken. Bei der Varia weiß man nie. Allerdings sind alles, was du sehen kannst, Schokostückchen. Zumindest gehst du davon aus, dass es welche sind. Wer nicht wagt..., denkst du schulternzuckend und beißt rein. „Mh!“ Deine Augen werden groß. Lussuria sieht dich irritiert an. „Das schind die beschten Keksche, die ich je gegeschen hab!“, bringst du voll Bewunderung heraus. „Wow!“ Lussuria wirkt fast erleichtert. „Das freut m-“ „VOOOOOOOOOIII!“ Auftritt des Schreihalses. Du willst dir die Ohren zuhalten, hältst aber schon in der einen Hand den halben Keks und in der anderen deine Rolle Toilettenpapier. Vielleicht ist es für mich erträglicher, wenn ich gegenanschreie, denkst du dir und fällst in das „VOOOOOOOOOIII“ mit ein. Squalo verstummt, als er die Küche betritt und sieht dich empört an. „VOI, was soll das, du Göre?!“ Du zuckst mit den Schultern und isst deinen Keks auf. „Schorry.“ Lussuria lacht. „Das Mädchen gefällt mir. Wollen wir sie behalten?“ Squalo wirft einen Blick auf dich. Du bemerkst, wie seine Augen über deine Rundungen wandern und stemmst eine Hand in die Hüfte. „Wäre eine Überlegung wert“, sagt Squalo schließlich mit so einem süffisanten Grinsen, dass du die Wärme in dein Gesicht steigen spürst. Dein Blick fällt auf eine Dose mit Sprühsahne, die neben dir auf der Theke steht. Was tust du? Squalo Sprühsahne ins Gesicht sprühen → 20 Squalo ignorieren → 23 Kapitel 17: 17 -------------- Du winkst ab. „Nein, ist schon in Ordnung. Lass uns gehen.“ Ryohei zuckt mit den Schultern. „Dann eben nicht. EXTREM!“ Ihr geht zurück zu den anderen und verlasst das Grundstück, ohne zu wissen, was ihr alles verpasst habt. Aber vielleicht ist das besser für euch. Stattdessen geht ihr durch das Tor zurück zur Straße, wendet euch nach rechts und klingelt am nächstbesten Haus. Ihr werdet mehrmals blöd angeschaut, vor allem, da ihr ja als die 'freundlichen Mafiosi aus der Nachbarschaft' bekannt seid. Spätestens nach heute Nachmittag wird euch wirklich niemand mehr ernst nehmen. Eure Beute fällt auch nicht besonders beeindruckend aus. Am Ende habt ihr ein paar alte Socken erbeutet, einen Kerzenständer, nicht dazu passende Kerzen, drei Pfandflaschen, einen Schlüsselanhänger, ein Haargummi, ein ausgestopftes Eichhörnchen, ein milchiges Glas mit kaum noch erkennbarem Mickey-Maus-Aufdruck und einen Schnürsenkel. Das meiste davon schmeißt ihr in den Müll (nur die Pfandflaschen und das Eichhörnchen behältst du) und als es dunkel wird, geht ihr Döner essen. Kapitel 18: 18 -------------- Du bist ein unhöflicher Mensch und lehnst die Kekse ab. Lussuria scheint ein wenig geknickt, lächelt aber tapfer. „Na gut, dann... viel Glück.“ „Danke“, sagst du und gehst die Treppe hinauf, die vor dir liegt. Sie ist mit rotem Samtteppich bedeckt und es tut dir leid, dass du deine Schuhe nicht ausgezogen hast. Aber du musst darauf gefasst sein, jederzeit weglaufen zu können. Oben angekommen siehst du dich um. Statuen von – wie du vermutest – verstorbenen Mafiosi säumen den Gang, der sich zu deiner Linken und Rechten ausstreckt. Auf rechten Seite meinst du zwischen den steinernen Menschen auch eine riesige gemeißelte Whiskyflasche zu erkennen. Offenbar haben wir hier einen Fanatiker, denkst du matt lächelnd. Du hebst gerade den Kopf zu dem riesigen Kronleuchter, als von der rechten Seite ein langgezogenes „VOOOOOOOOOOOIIII“ durch den Gang schallt. Dein Kopf fährt herum. Okay, rechts liegt also Squalos Zimmer. Und – der riesigen Whiskyflasche nach zu urteilen – das von Xanxus. Kurz nach Squalos Ausruf hörst du von links ein Kichern. „Shishishishi...“ Du spürst, wie sich deine Nackenhaare aufstellen. Mit den anderen Varia-Mitgliedern kommst du irgendwie klar, aber du hast eine Heidenangst vor Belphegor. „Bel-Senpaaai, du hast etwas zwischen den Zähnen.“ Das war Fran. Und den Würgegeräuschen nach zu urteilen ist Fran gleich tot. In welche Richtung gehst du? Links [Belphegors und Frans Zimmer] → 22 Rechts [Squalos und Xanxus' Zimmer] → 26 Kapitel 19: 19 -------------- Du beschließt, nach rechts zu gehen. Allmählich bekommst du Kopfschmerzen, weil Mukuro schon wieder versucht, in deine Gedanken zu gelangen. „Lass mich in Ruhe“, zischt du wütend und hältst dir den Kopf. „Ich hab schon genug Probleme an der Backe.“ Kurz ist es still in deinen Gedanken und du denkst schon, du bist ihn erst mal wieder los. Aber dann spricht er wieder. „... Schweinebacke.“ Du schlägst entrüstet mit der Faust gegen die Wand. „Was?“ Mukuro beginnt zu kichern. „Nicht aufregen, Süße...“ Nur zu gerne würdest du ihm jetzt ins Gesicht schlagen. „Wenn du mich noch mal so nennst, komm ich persönlich zu dir in deine Gefängniszelle und töte dich!“ „Oho! Wenn ich dich wie nenne? Süße? Oder Schweinebacke?“ „Sei einfach still!“, führst du ihn an. Einmal hast du so in der Bahn mit ihm geredet. Die Leute haben dich für verrückt gehalten und sich ganz weit von dir weggesetzt. Na ja, Platz hattest du immerhin. Du schließt die Augen, atmest tief durch und konzentrierst dich. Als du sie wieder öffnest, ist er weg. Keine lästige lachende Stimme mehr. Nur noch du, deine Gedanken. Das ist jedes Mal eine Erleichterung. Du befürchtest stets, er könnte es doch schaffen, gänzlich Kontrolle über dich zu erlangen. „Geht doch“, murmelst du und gehst weiter. Du gehst noch ein Stück, biegst um eine Ecke – und bleibst erstaunt stehen. Da ist ein riesiges Wasserbecken. Groß wie ein Swimmingpool, nur ist das Wasser um einiges dreckiger. „Was...“ Ein Swimmingpool im Keller?, denkst du verwirrt und gehst in die Hocke, um dir das Wasser näher anzusehen. Der ist dann aber lange nicht benutzt worden. Oder vielleicht doch. Du meinst, eine Bewegung unter der Wasseroberfläche wahrzunehmen. Man kann kaum einen Meter weiter weit sehen, so dreckig ist das Wasser. War da wirklich etwas? Du beugst dich weiter runter. Doch, da bewegt sich etwas. Einige Meter unter der Wasseroberfläche schwebt ein dunkler Schatten. Und er kommt näher. Binnen Sekunden ist er ganz nah, du reißt die Augen auf, schreist, als er die Wasseroberfläche durchstößt und das Wasser zu allen Seiten spritzt und dann spürst du den Schmerz, als der Hai seine Kiefer zuschnappen lässt. Und in deinem Kopf hörst du eine Stimme: „Kufufufu... Das hättest du nun wirklich ahnen können, Schweinebacke.“ Kapitel 20: 20 -------------- „Das hättest du wohl gerne“, sagst du, greifst blitzschnell nach der Sahne, entfernst den Deckel, springst auf Squalo zu und noch ehe er weißt, wie ihm geschieht, sprühst du ihm eine Ladung ins Gesicht. „Sprühsahne IN YOUR FACE, Squalo!“, rufst du triumphierend und lachst laut. Lussuria legt die Hände an die Wangen. „Ach du meine Güte!“ Squalo stolpert rückwärts und stößt gegen den Kühlschrank, macht ein angeekeltes Geräusch und wischt sich die Sahne aus dem Gesicht. Dein Lachen bleibt dir im Halse stecken, als du seinen mörderischen Gesichtsausdruck siehst. Oh, shit. Die Dose rutscht dir aus der Hand und ihr Aufprall auf den Fliesen klingt unnatürlich laut in der angespannten Stille. Squalo knurrt, dann brüllt er. „VOOOOOIII!“ Irgendwo aus den oberen Stockwerken dringt ein gedämpftes „Squalo, halt die Fresse!“, aber ihr hört es kaum. „VOI, DU BIST TOT!“ Squalo stürzt auf dich zu, du weichst zurück. „Noch nicht“, erwiderst du kleinlaut und lächelst schief, ehe du dich umdrehst und losrennst. „BLEIB STEHEN!“, ruft Squalo und rennt dir nach, erst durch die Küche und dann durch das Esszimmer, Stühle und Tische beiseite werfend. „NIEMALS!“, rufst du zurück und wärst fast in Ryohei gelaufen, der im Flur umherirrt. „Hey, was macht-“ „LAUF!“, rufst du ihm im Vorbeirennen zu. „Okay!“ Ryohei joggt los, aber in eine völlig andere Richtung als du. Du hast keine Zeit, dich damit zu beschäftigen, denn der Hai der Varia ist dir immer noch dicht auf den Fersen. Ihr kommt in der Eingangshalle an und dir stehen zwei Möglichkeiten offen. Läufst du raus ins Freie oder die Treppe hinauf zu den Zimmern? Ins Freie → 24 Die Treppe rauf → 25 Kapitel 21: 21 -------------- Du gehst nach links in der Hoffnung, endlich aus diesem endlosen unterirdischen Gang zu entkommen. Der Gang steigt einige Meter weit an, dann macht er eine Biegung und die Fackeln an den Wänden weichen modernen Deckenlampen. Sieht gut aus, denkst du selbstzufrieden und biegst um die nächste Ecke – und läufst direkt in jemanden hinein. Du hast ihn nicht gehört Wie konntest du ihn nicht hören? „Oh, sorry, sorry!“, entfährt es dir, als du zurückstolperst und rechnest damit, im nächsten Moment angegriffen zu werden. Als du allerdings siehst, wen du da vor dir hast, bleibt dir kurz der Mund offen stehen. „Hibari?“ „Wenn du noch mal so nah an mich rankommst, töte ich dich“, murmelt er übellaunig, würdigt dich jedoch nicht mal eines Blickes. „Geht es hier nach draußen?“ Er wirft einen Blick über deine Schulter. Du blinzelst verwirrt. „Was? Dasselbe wollte ich dich gerade...“ Allmählich dämmert es dir und du verstummst. Ein Grinsen schleicht sich auf dein Gesicht, was Hibari gar nicht zu gefallen scheint. „Heeey, du hast dich verlaufen, was?“ Noch nie hat Hibari dich mit solcher Verachtung gemustert. „Nein.“ Doch du grinst noch ein Stück breiter, du kannst einfach nicht anders. „Natürlich nicht. Ich übrigens auch nicht. Ich bin auch mit Absicht die Rutsche runtergerutscht“, fügst du scherzhaft hinzu, aber er geht gar nicht erst darauf ein. „Also da hinten kein Ausgang?“ Dir liegt schon wieder ein Spruch auf den Lippen, aber du bist ja nicht vollkommen lebensmüde. Daher versuchst du, möglichst sachlich zu antworten: „Da sind nur unendliche Gänge und ein metertiefes Loch.“ Hibari grummelt etwas Unverständliches, wendet sich einfach ab und geht zurück. „H-He, warte!“, rufst du und läufst hinterher. „Ich suche auch den Ausgang.“ „Na und?“ „Und... das bedeutet, dass wir denselben Weg haben. Quasi.“ Du versuchst, nicht genervt zu klingeln. Warum muss er sich immer so arrogant aufführen? Obwohl du weißt, dass er ja eigentlich auf dich steht und nur schüchtern ist, nervt es dich dennoch. Die anderen stehen ja auch alle auf dich und können vernünftig mit dir kommunizieren. Außer Ryohei. Aber der kann mit niemandem vernünftig kommunizieren. „Wie bist du überhaupt hier runter gekommen?“, fragst du in die Stille hinein, als ihr eine Weile stumm nebeneinander hergegangen sein. Hibari sieht dich nicht mal an und geht einfach weiter. „Ich meine, wenn du rein bist, müsstest du doch über den gleichen Weg auch wieder rauskönnen?“ Er ignoriert dich weiter. „Oder bist du etwa auch durch eine Falltür gefallen?“ Du prustest bei dem Gedanken. Hibari wirft dir einen Blick von der vernichtenden Sorte zu, sagt aber nichts. Vielleicht ist er tatsächlich in so ein Loch gefallen wie du. „Hör mal, Hibari.“ Du sprichst ernst und beobachtest ihn von der Seite. „Wenn du mich küssen möchtest, darfst du das gerne tun.“ Er bleibt abrupt stehen und sein Blick ist schwer zu deuten. Du hast so einen Ausdruck noch nie auf seinem Gesicht gesehen. Einen Ausdruck, der ganz eindeutig zu sagen scheint: WTF. Ein paar Sekunden sieht er dich so an, dann schüttelt er verwirrt den Kopf und geht weiter. „Das war ernst gemeint“, beteuerst du, während du noch darüber nachdenkst, ob du seine Reaktion als süß oder beleidigend einstufen sollst. „Es ist okay, wenn du deine Gefühle für mich nicht anders ausdrü-“ Du hältst inne, als du bemerkst, dass ihr an einer weiteren Gabelung angekommen seid. Hibari steht unentschlossen davor. „Aus welcher Richtung bist du gekommen?“, fragst du und bleibst neben ihm stehen. Er antwortet nicht. Und für dich ist klar, was das bedeutet. „Du weißt es nicht mehr?“ Allmählich findest du das nicht mehr lustig. Wer hätte ahnen können, dass Hibari so einen schlechten Orientierungssinn hat? Vielleicht ist er deshalb immer auf der Schulgelände gewesen. Er hat einfach nie den Ausgang gefunden. Deine ungläubige Frage scheint Hibari zu verärgern. Er zückt seine Tonfas und im nächsten Moment hast du einen davon nah vor deinem Gesicht. „Jetzt schweig endlich.“ Du öffnest den Mund, schließt ihn wieder und schluckst. Langsam lässt er den Tonfa wieder sinken. „Geht doch.“ Er wendet sich wieder den beiden Gängen zu, die vor euch liegen. „Ich gehe nach rechts. Wenn du die Klappe halten kannst, kannst du mitkommen. Wenn nicht, geh nach links.“ Und damit geht er los. Du musst dich schnell entscheiden. Die eigentliche Frage lautet: Kannst du schweigen? Denn wenn du mit Hibari gehst, erwartet sich wahrscheinlich der sichere Tod, wenn du auch nur ein Wort sagst. Wenn du das nicht kannst, solltest du vielleicht alleine den linken Gang beschreiten... Was tust du? Nach links gehen → 27 Hibari nach rechts folgen → 29 Kapitel 22: 22 -------------- Du gehst nach links. Bel und Fran sind das kleinere Übel, denkst du. Hoffst du. Du bist nur wenige Schritte gegangen, da hörst du ein Poltern, die Tür vor dir wird aufgestoßen und schlägt dir fast ins Gesicht, dann stolpert Fran hinaus. „Unsympathisch wie eh und je“, stellt Fran mit Blick zurück in den Raum fest und reibt sich den Hals. „Aber aufs Schneiden verstehst du dich besser als aufs würgen, Bel-Senpai.“ „Verpiss dich.“ Ein paar Messer fliegen knapp an Fran vorbei. „Haha“, macht er trocken, doch dann bleibt ein Messer genau im linken Auge seines Froschhuts stecken. „Au. Das ging ins Auge.“ Er schließt die Tür und dem prasselndes Geräusch nach zu schließen sind gerade etwas zwanzig Messer in dem Holz stecken geblieben. „Messer ins Auge... Wie geschmacklos...“, murmelt Fran und streckt den Arm nach oben aus, erwischt das Messer aber nicht. Erst dann bemerkt er dich und hält mitten in der Bewegung inne. „Oh. Hallo.“ „Hi.“ Du lächelst, trittst einen Schritt vor und ziehst ihm das Messer aus dem Hut. „Sei froh, dass es nicht dein richtiges Auge war.“ „Okay“, erwidert Fran nur, nimmt dir das Messer ab, verbiegt es und wirft es auf den Boden. Er scheint nicht einmal darüber nachzudenken, er handelt aus Instinkt. Oder so. „Was machst du hier?“ Du hältst deine Rolle Klopapier hoch. „Wir spielen Klorollentausch.“ Fran hebt die Augenbrauen, während er den Gang runterschlendert. Du gehst neben ihm her. „Das Spiel, zu dem du Mukuro und mich dauernd überreden wolltest, als er uns ausgebildet hat?“ Du nickst. „Genau das! Zum Glück sind die Leute von der Vongola so leicht zu überreden.“ „Dann willst du jetzt etwas von mir haben, was ich nicht mehr brauche, richtig?“ Wieder nickst du. „Ja, bitte.“ „Okay.“ Fran bleibt stehen, hebt die Arme und nimmt seinen Hut ab. Du starrst ihn an. „... War dein Kopf schon immer so klein?“ „War deiner schon immer so hohl?“, erwidert er gelangweilt und hält dir den Hut hin. „Hier.“ „Was? Du willst mir den Hut geben?“ „Nein, ich wollte dir nur zeigen, wie klein mein Kopf ist“, sagt Fran, drückt dir den Hut in die Hände und nimmt dir dafür die Rolle ab. „Viel Spaß damit. Ich will ihn schon ewig loswerden.“ „Na gut“, sagst du zögernd und betrachtest den Hut von allen Seiten. „Ähm... Danke.“ Fran zuckt nur mit den Schultern. „Ich geh jetzt Juckpulver hier raufstreuen.“ Er hält die Rolle hoch. „Ich schlage dir vor, dass du hier heute nicht auf Klo gehst.“ Du lächelst, während du den Hut aufsetzt. „Alles klar, danke.“ Bevor er sich abwendet, sieht Fran dich eine Weile an, sagt dann: „Ich hab gar nicht gewusst, dass das so bescheuert aussieht.“ Dein Lächeln gerät etwas schief, aber du belässt es dabei. An sich ist dieser Hut eine ziemlich fette Beute. Du beschließt, nicht bei Belphegor zu klopfen, um ihn gegen etwas anderes einzutauschen. Er würde wahrscheinlich eh sofort wieder Messer werfen, sobald er den Hut nur sieht. Du schleichst dich lieber von den übrigen Psychopathen unbemerkt unten in den Flur, wo du auf die anderen wartest. Und tatsächlich haben sie auch etwas erbeuten können. Takeshi hat Squalo gefragt und ein Stück Seife bekommen. (Eigentlich hat Squalo es Takeshi nur an den Kopf geworfen, weil er gerade aus der Dusche kam und nichts anderes zur Hand hatte.) Gokudera, Ryohei und Lambo haben es sich einfach gemacht und ihre Rollen bei Lussuria gegen jeweils drei Kekse eingetauscht. Ryohei hat seine zerbröselt und beabsichtigt, die einzelnen Krümel einzutauschen. „DAS IST EXTREME WIRTSCHAFT!“, erklärt er. Tsuna hat Levi gefragt, der ihm eine einzelne Socke von Xanxus geschenkt hat. Es ist ein rotes X darauf. Alles in allem seid ihr zufrieden. Also verlasst ihr das Haus, ruft Hibari, bekommt keine Reaktion und geht weiter. Ihr wollt doch mal sehen, was Ryohei für seine Krümel bekommt. Kapitel 23: 23 -------------- Ohne Squalo eines weiteren Blickes zu würdigen, wendest du dich wieder Lussuria zu. „Vielen Dank für die Kekse“, sagst du höflich. „Und sag mal – Lussuria – kannst du nicht meine Rolle gegen irgendwas eintauschen?“ Hoffnungsvoll hältst du ihm deine Klopapierrolle entgegen. Er seufzt und sieht sich um. „Ach, Schätzchen... Ich weiß nicht.“ Squalo, der weder weiß, was hier vor sich geht noch es im Allgemeinen gut verträgt, wenn man ihn ignoriert, schreit wieder los. „VOOOOI, wovon redet ihr?“ Du hebst deine Handfläche in seine Richtung, ohne dich umzudrehen. „Schweig.“ „WAS?!“ Das verträgt er noch weniger als deine Ignoranz. Just in dem Moment, als Squalo ansetzt, um dich zu beleidigen, zieht Lussuria mit mildem Lächeln ein riesiges Messer aus einer Schublade hervor. Du und Squalo starrt ihn entgeistert an, als er, das Messer erhoben, auf dich zuschreitet. „Das kann ich dir anbieten“, sagt er dann freundlich und hält es dir hin – mit dem Griff zu dir und der Klinge zu ihm. „Ich habe damit jahrelang Fleisch und Gemüse geschnitten, aber es ist inzwischen ziemlich stumpf und abgenutzt. Ich wollte es eh wegwerfen.“ „Oh, das ist... mal was anderes“, stellst du fest, nimmst es entgegen und legst die Rolle auf die Theke. „Danke, Lussuria.“ Das Messer in der Hand, drehst du dich zu Squalo um. „Tauscht du das Messer gegen deine zweite Hand?“, fragst du scherzhaft. Aber Squalo findet das gar nicht lustig. Mit einem lauten „VOOOOOIII“ wedelt er mit seiner Schwerthand herum „Findest du das etwa lustig?!“ Er gestikuliert so wild, dass er Lambo, der gerade die Küche betreten hat, aus Versehen mit dem Ellenbogen ohnmächtig schlägt. Squalo selbst bemerkt es nicht mal, Lussuria kichert amüsiert vor sich hin und du gehst empört einen Schritt auf Squalo so, wagst dich aber wegen seiner Schwerthand nicht näher heran. „Pass doch auf, du Idiot!“, fährst du ihn an. „Du hast-“ „Pass doch selber auf!“, ruft Squalo und klingt wie ein Kleinkind. In diesem Moment betritt auch noch Gokudera die geräumige Küche – und interpretiert die ganze Situation falsch. Er sieht nur Lambo ohnmächtig am Boden, Squalo mit seiner Schwerthand rumwedelnd, Lussuria lächelnd und dich, ein Messer in der Hand. Das muss er doch falsch verstehen. „Was fällt dir ein, du Bastard?!“ Das war an Squalo gerichtet, der sich jetzt irritiert umdreht. „VOI, was willst du?“ „Warte, Gokudera!“, rufst du, aber er hört nicht auf dich. Stattdessen sieht er mehr oder weniger cool aus und sagt: „Keine Sorge. Ich regel' das schon.“ Du schlägst dir die Hand vor's Gesicht. Das kann doch nicht wahr sein... Gokudera zückt seine Dynamitstangen und auf Squalos Gesicht macht sich ein selbstsicheres Grinsen breit. „So, du willst also kämpfen? Voi, das kannst du haben!“ „Aber nicht in meiner Küche!“, kreischt Lussuria. Wenn du nichts unternimmst, gerät das Ganze gleich völlig außer Kontrolle. Was tust du? Eingreifen → 31 Die anderen suchen, damit sie Gokudera und Squalo aufhalten → 32 Kapitel 24: 24 -------------- [A/N: Ich entschuldige mich für das dämliche Ende.] Du wirbelst herum zur Eingangstür, reißt sie auf und stürmst hinaus. Squalo ist immer noch dicht hinter dir. Sein Wutschrei hallt im ganzen Land wider. „Es war doch nur ein Scherz!“, rufst du, während Squalo dich um das Haus jagt. „Ich fand's nicht witzig!“, erwidert er. Er kommt näher. Er hat eine bessere Ausdauer als du. „Du hast halt keinen Humor!“, keuchst du. Gleich kannst du nicht mehr. Gleich bist du tot. Plötzlich fällt dir auf, dass du ja immer noch deine Klorolle in der Hand hast. Ein Blendungsmanöver, denkst du triumphierend. Das wird mich retten! Du läufst weiter, sogar etwas langsamer, bis Squalo den richtigen Abstand hat. Inzwischen seid ihr schon dreimal ums Haus gelaufen und wieder fast vor dem Eingang. In einem Moment, den du für günstig hältst, drehst du dich im Laufen halb um und wirfst mit einer gekonnten Bewegung, die in Zeitlupe möglicherweise unter Umständen elegant aussehen könnte, die Rolle so nach ihm, dass das Papier komplett abgerollt wird und Squalo die Sicht versperrt. „KLOROLLEN-FLÄSCH!“, rufst du und stellst dir vor, du seist ein Pokémon, das so eine Attacke beherrscht. Und jetzt Fliehen, denkst du, als etwas völlig unerwartetes passiert. Levi tritt direkt neben dir aus dem Gebüsch. Du erschrickst so sehr, dass du stolperst und hinfällst. Squalo, der ja nichts sieht, sticht einfach mal mit seinem Schwert in Richtung des Raschelns – und erwischt Levi. Du rappelst dich so schnell wieder auf, bereit, weiterzulaufen, bleibst aber doch stehen, als du siehst, was geschehen ist. Squalo, der dachte, er hätte dich erwischt, lässt ein selbstgefälliges „HA!“ verlauten, doch sein Grinsen verschwindet, als das letzte Klopapier zu Boden fällt. „... Levi? VOI, warum läufst du in mein Schwert, Idiot?“ Er tritt den am Boden liegenden Levi, der offenbar gerade am Verbluten ist, in die Seite. „Ah verdammt, das wollte ich nicht.“ Du gehst neben Levi in die Knie. „Tut mir leid, Levi!“ Levi sieht dich an, sein Gesicht ist schmerzverzerrt. „Wer... bist du?“ Na toll. Er kennt dich nicht mal. „Ich... bin Gott“, erklärst du mit sanfter Stimme. „Ich geleite dich in den Himmel...“ „'Nen Scheiß tust du!“, ruft Squalo und sticht mit dem Schwert nach dir. „Könntest du mich bitte später aufspießen?“, fragst du gereizt. „Dein Kumpel stirbt hier, weiß du?“ Squalo verdreht die Augen. „Ach, und wenn schon...“ Levis Lippen zittern, als er zu sprechen versucht. „Sag... Sag Xan...“ Du beugst dich weiter vor. „Was, Levi? Was?“ „Sag Xanxus, dass... ich...“ Sein Kopf fällt zur Seite, die Augen sind leer. Leviathan ist tot. „Noch 'ne Leiche im Garten...“, murmelt Squalo missgelaunt. „Bist du fertig, Weib? Darf ich dich jetzt wieder aufspießen?“ „Was?“ Du siehst ihn entgeistert an. „Der Typ ist gerade gestorben und du...“ „Ach, der war nur ein Klon.“ „Bitte was?“ Deine Kinnlade klappt runter. „Ein Klon.“ „Ihr habt Klone?“ „Nein, war nur 'n Scherz.“ Du hast das Bedürfnis, Squalo das gesamte verteilte Klopapier in den Mund zu stopfen. Und das tust du dann auch. Nachdem du zwei Mitglieder der Varia umgebracht hast, hast du keine Lust mehr auf Klorollentausch. Zumal du deine Rolle ja eh nicht mehr benutzen kannst. Du gehst nach Hause und wartest darauf, dass Xanxus dich heimsucht, weil du seine treusten Anhängsel beseitigt hast. Kapitel 25: 25 -------------- Mit einem Affenzahn rennst du die Treppe hinauf. Den Affenzahn hast du auf dem Weg gefunden und eingesteckt. Squalo ist nur wenige Stufen unter dir. „VOOOOOOIII!“ Du wirfst einen Blick über die Schulter. Er hat immer noch ein wenig Sprühsahne im Gesicht. Da er die Zähne fletscht, sieht es fast ein wenig so aus, als hätte er Tollwut... Du läufst noch schneller. Oben biegst du nach rechts ab, weil links gerade Belphegor aus einem Zimmer kommt und du dem bestimmt nicht in die Arme laufen willst. Auf dem rechten Gang kommst du aber auch nicht weit. Du sprintest einige Meter, hörst Belphegor lachen und Squalo fluchen – da tritt Xanxus vor dir aus der Tür. Schlitternd kommst du etwa einen Meter vor ihm zum Stehen. „Ah – sorry“, bringst du atemlos hervor und springst zur Seite, um Squalos Schwerthieb auszuweichen. Xanxus, der vorher dich mit ausdruckslosem Gesicht angestarrt hat, mustert jetzt Squalo. „Squalo.“ „WAS?!“, fährt er seinen Boss an. „Ich bin gerade beschäftigt!“ Für dieses Mal ignoriert Xanxus diesen Ton, für den sich Squalo in manch anderer Situation eine gefangen hätte. „Du siehst aus, als hätte dir jemand ins Gesicht gewichst.“ Squalos Kinnlade klappt runter. Du unterdrückst ein Prusten und ziehst dich soweit es geht unbemerkt zurück. „Das“, knurrt Squalo und wird rot, „ist“ - er wischt sich mit dem Ärmel über das Gesicht - „Sprühsahne!“ Xanxus hebt die Augenbrauen. „Sprühsahne.“ „VOOOI, ja, SPRÜHSAHNE!“ Er fährt herum zu dir, die gerade die Treppe hinunterschleichen wollte. „Das Weib hat mir das Zeug ins Gesicht gesprüht!“ Du siehst ihn empört an. „So etwas würde ich nie im Leben tun! Jetzt lüg' deinen Boss nicht an, er hat dich durchschaut!“ Das ist zu viel für Squalo. Er läuft auf dich zu wie ein Berserker, das Schwert weit erhoben – doch dann ist plötzlich Takeshi zwischen euch und kreuzt seine Klinge mit der von Squalo. Die beiden sehen einander ernst an, drücken die Klingeln aneinander, springen dann zurück und fixieren sich gegenseitig. „Lass sie in Ruhe“, sagt Takeshi ruhig. „Oh, Takeshi, du bist so cool!“, rufst du ihm von der Seite her zu wie ein Fangirl. In diesem Moment zieht Xanxus seine Waffe und zielt auf Squalo. „Wehe, ihr veranstaltet hier drinnen jetzt einen Kampf. Ich versuche da drinnen zu arbeiten, Arschgesicht.“ „Wa-“ Squalo sieht ihn ungläubig an. „Wieso ich?“, fragt er entgeistert und gestikuliert in deine Richtung. „Sie hat doch-“ „Raus.“ Er wird es nur einmal sagen; das wisst ihr und das weiß auch Squalo. Zu Belphegor, der sich ans Treppengeländer gelehnt und zugeschaut hat, haben sich auch noch Fran, Lambo und Gokudera gesellt. Die vier sind jetzt ganz enttäuscht, weil sie auf einen Kampf gehofft haben. „Unfair“, murmelt Squalo beleidigt, packt Takeshi und dich an den Ärmeln und schleift euch mit. „Kommt mit, ich töte euch draußen.“ „Das wüsste ich aber, Schweinebacke!“, erwiderst du hitzig. Squalo ignoriert dich, weil er noch zu sehr damit beschäftigt ist, wegen Xanxus beleidigt zu sein. Sobald ihr vor der Tür seid, willst du dich sofort aus dem Staub machen, doch Squalo greift dich sofort an und Takeshi wirft sich abermals dazwischen. „Ich hab dir gesagt, du sollst sie in Ruhe lassen.“ Sehr süß, dass er dich beschützen will, weil du seine große Liebe bist. Nein, das hat er dir nie gesagt, aber das weißt du. Allerdings könntest du ja auch selber kämpfen. Du hast nur bisher noch nie mit einem Varia-Mitglied kämpfen müssen und hast Angst, es mit ihnen nicht aufnehmen zu können. Daher sagst du nicht, dass du auch selber kämpfen könntest. Soll sich Takeshi mal schön einmischen und dir die Arbeit abnehmen. „Na gut.“ Squalo ist schon wieder am Grinsen. Die anderen kommen jetzt auch nach draußen. Levi kommt von weiter hinten aus dem Garten und Lussuria bleibt in der Haustür stehen, um zuzuschauen. „Dann mach ich zuerst dich fertig und dann sie.“ Takeshi lächelt kaum merklich. „Bitteschön, versuch's.“ Inzwischen sind auch die übrigen Vongolas aufgetaucht. Tsuna und Ryohei stehen bei Lambo und Gokudera und schauen besorgt drein. Squalo und Takeshi stehen einander gegenüber und warten auf das nächste Kapitel, damit sie zu kämpfen anfangen können. Fran schiebt sich unauffällig zu dir hinüber und stupst dich an. „Bel-Senpai und ich haben 'ne Wette gestartet. Wir sind beide bisher für euren Mann, diesen Yamamoto. Auf wen setzt du?“ Takeshi → 33 Squalo → 36 Kapitel 26: 26 -------------- Alles ist besser als Belphegor. Das denkst du so und bist dir deines beschränkten Horizonts gar nicht bewusst. Du wendest dich nach rechts und geht los. Langsam, nicht zu schnell. Du hast Angst, dass zu laute Schritte den Boss der Varia verärgern könnten. Als du so darüber nachdenkst, atmest du dann auch flacher, denn vielleicht stören ihn ja zu laute Atemgeräusche. Gerade überlegst du, ob er vielleicht wütend wird, weil ihm nicht gefällt, wie du riechst (dabei magst du dein Vanille-Duschgel so gerne), als dir ein Geruch in die Nase steigt, der deinen mit Sicherheit überdeckt. Whisky. Es riecht auf einmal verdammt penetrant nach Whisky auf dem Gang. Du siehst dich um und entdeckst sogleich mit deinen Adleraugen den Grund; du stehst neben der Zimmertür von Xanxus. Das weißt du, weil an der Tür ein Schild angebracht ist mit der Aufschrift: Xanxus' room! DON'T ENTER! Unter der Schrift ist ein brüllender Liger abgebildet. Du fragst dich, wer hier in der Varia so kreativ ist. Wahrscheinlich Levi oder Lussuria. Oder beide im Teamwork. Ist jedenfalls eine süße Idee, wenn du so darüber nachdenkst. Also gut. Du atmest tief durch und beginnst sogleich zu würgen. Dieser Geruch ist wirklich widerlich. Wenn du bei ihm klopfst und deine Rolle überhaupt tatsächlich eingetauscht kriegst, bekommst du höchstwahrscheinlich eine leere Whiskyflasche zurück. Genau so gut könnte es sein, dass er dich einfach tötet, weil du ihn störst. Aber – wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Was tust du? Klopfen → 28 Nicht klopfen → 30 Kapitel 27: 27 -------------- Du wählst den linken Gang. Du würdest Hibari deine Entscheidung zwar gerne mitteilen, hast aber Angst, dass er dich zu Hackfleisch verarbeitet, wenn du etwas sagst – also lässt du es und gehst einfach los. Nach kurzer Zeit wird der Gang schmaler und steigt ein wenig an. Du spürst einen Luftzug. Freiheit!, denkst du und gehst schneller. Um eine Ecke, der Gang steigt weiter an, noch eine Ecke... und dann siehst du vor dir eine Treppe. Du kannst dein Glück kaum fassen. Erleichtert betrittst du die steinernen Stufen, steigst sie hastig hinauf und greifst nach der Türklinke der hölzernen Tür am oberen Ende der Treppe... Der blonde junge Mann, der in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes steht, zuckt heftig zusammen, als du plötzlich in den Raum stolperst. Du starrst ihn an, er starrt dich an. Nur am Rande bemerkst du, dass es draußen schon dunkel geworden ist. Der Typ, der dort wie erstarrt steht, wirkt seltsam fehl am Platz. Er trägt einen weiten, blau-gelben Pullover, hat ein Unterlippenpiercing und blond gefärbte Haare. Mit der einen Hand hält er den Saum eines großen Leinensacks fest, mit der anderen ist er mitten in der Bewegung eingefroren, einen goldenen Kerzenhalter in den Sack zu stecken. Der Einrichtung des Raumes nach zu schließen bist du in einer Art Wohnzimmer gelandet, das vollgestopft ist mit teuren Dingen. „Wer bist du?“, fahrt ihr euch gleichzeitig an und lasst einander nicht aus den Augen. „... Das hier ist doch noch das Haus der Varia?“, fragst du zaghaft und gehst ganz langsam auf den anderen zu. „Allerdings.“ Er steckt den Kerzenhalter in den Sack, lässt ihn los und richtet sich auf. „Du gehörst also nicht zu denen?“ „Na ja...“ Du kratzt dich am Kopf. In gewisser Weise gehörst du schon zu ihnen. Immerhin arbeitet ihr alle im Auftrag der Vongola. Obwohl man bei der Varia auch sagen könnte, dass sie im Auftrag des Wahnsinns arbeiten. Oder des Teufels vielleicht. Für den arbeitest du jedenfalls nicht. „Nein, eher nicht“, sagst du schließlich. „Gut.“ Er macht sich wieder daran, Sachen, die wertvoll aussehen, in den großen Leinensack zu stopfen. Nur noch der flache Wohnzimmertisch steht zwischen euch, als du fragst: „Sag mal... Bist du ein Einbrecher?“ Er blickt auf und lächelt. Er hat ein verdammt verführerisches Lächeln. „Ich bezeichne mich lieber als 'Händler bei der Beschaffung seiner Ware'. Aber ja. Eigentlich ist das hier ein Einbruch mit Diebstahl. Was machst du jetzt, rufst du die Polizei?“ Sein Blick ist höhnisch. Du schnaubst. „Seh ich so aus? Von mir aus nimm alles mit, die Mistkerle haben mich durch 'ne Falltür in ihren Keller rutschen lassen.“ Er lässt ein leises Lachen hören, während er sich umsieht. Alles, was wertvoll aussieht, hat er schon eingepackt. „Du bist durch 'ne Falltür gefallen?“ „Das ist nicht witzig“, erwiderst du gereizt und gehst am Tisch vorbei auf ihn zu. „Wenn du jetzt frech wirst, ruf ich sie vielleicht doch noch.“ „Ach ja?“ Er macht einen Schritt und steht dir so nah gegenüber, dass du seinen Atem auf deiner Haut spüren kannst. „Dann sage ich, du bist meine Komplizin.“ Deine Augen werden schmal. „Das würdest du nicht.“ „Oh doch.“ Er richtet sich ein wenig auf, damit er besser auf dich herabblicken kann. „Das tue ich. Oder... ich mache dich tatsächlich zu meiner Komplizin.“ Du blinzelst. „Was?“ Er lächelt wieder. „Du hast Mumm und die richtige Einstellung, soweit ich das mitgekriegt hab. Du wärst bestimmt eine gute Diebin.“ „Eine Diebin...“ Du wiederholst die Worte und denkst eine Weile nach. Das wäre irgendwie cool. „Bin dabei!“, verkündest du, als er den Leinensack schultert und zum Fenster schwebt. Erst jetzt siehst du, dass er auf einer Jindujun steht. Son-Goku hat er also auch schon beklaut. „Alles klar.“ Er streckt dir seine Hand entgegen. „Komm mit. Komm mit mir ins Abenteuerland!“ „Bitte was?“, fragst du perplex, doch da fliegt die gelbe Wolke schon los und ihr fliegt hinaus in die Nacht. [A/N: Wer das jetzt nicht versteht, muss nicht traurig sein. Bei dem unbekannten blonden Dieb handelt es sich um Kouki aus der fünften Digimon-Staffel. (Und nein, im Original ist er kein Einbrecher. Zumindest nicht, dass es bekannt wäre. Zuzutrauen wäre es ihm.) Ich habe das Kapitel nur wegen einer gewissen Person geschrieben, die ganz genau weiß, dass sie gemeint ist. Ich hoffe, es hat dich ein wenig erheitert.] Kapitel 28: 28 -------------- Tok, tok. „Was ist?“ Die tiefe Stimme dringt durch das Holz wie ein Donnergrollen. Vorsichtig und ganz, ganz langsam öffnest du die Tür. „Ähm... Xanxus? Ich meine...“ Du willst ihn siezen, ihn mit Nachnamen anreden, um Respekt zu zeigen, aber hat er einen Nachnamen? Lautet er Vongola? Varia? Potter? „... Herr Varia?“ Du steckst den Kopf durch die Tür und siehst, dass seine Mundwinkel bei der Anrede zucken. Es ist schwer zu sagen, ob er amüsiert oder angepisst ist. „Was willst du hier?“, fragt er. Er sitzt an einem riesigen Schreibtisch und scheint Papierkram zu erledigen. Merkwürdig. Du hast dir immer vorgestellt, wie er den ganzen Tag nur in seinem Stuhl sitzt und Whiskygläser nach Squalo wirft. Aber der Mann arbeitet tatsächlich! … Oder auch nicht. Als du näher trittst, siehst du ein vollgeschmiertes Sudoku-Raster, das offenbar aus der Tageszeitung stammt. Den häufig durchgestrichenen Zahlen zufolge scheint Xanxus nicht sehr gut im Sudoku zu sein. „Ich...“ Du schließt die Tür hinter dir. „Ich wollte d... Sie fragen, ob Sie diese Rolle Toilettenpapier gegen etwas eintauschen würden, was Sie nicht mehr brauchen. Wir spielen da so ein Spiel...“ Xanxus steht auf. „'Wir'? Du und diese Vongola-Nieten?“ Du nickst. „Genau die. Also wenn Sie-“ „Sag noch einmal 'Sie' zu mir und du verlässt diesen Raum nicht lebend“, wirft er so beiläufig ein als hätte er dich darauf aufmerksam gemacht, dass deine Schnürsenkel offen seien. Wieder nickst du und siehst angespannt zu, wie er langsam auf dich zukommt. Wenn einem sich so ein Mann nähert, ist es schwer, die Ruhe zu bewahren. „Okay. Nun – hättest du etwas, was du nicht mehr brauchst und gegen eine Rolle Klopapier eintauschen würdest?“ Xanxus braucht nicht lange zu überlegen. „Du kannst Squalo haben.“ „... Squalo?“ Vorsichtig machst du einen Schritt zurück, näher zur Tür. Die Art, wie der Boss der Varia dich mustert, während er näher kommt, gefällt dir gar nicht. „Brauch ich nicht mehr“, bestätigt er ohne zu lächeln und ist jetzt so nah vor dir, dass du seinen Whisky-Atem riechen kannst – wobei ja eigentlich das ganze Zimmer nach dem Zeug stinkt. „Okay!“, bringst du betont fröhlich hervor. „Dann gehe ich ihn mir mal holen, auch wenn ihm das nicht gef-“ „Halt.“ Du wolltest die Tür gerade öffnen, da hat Xanxus seine Hand dagegen gestemmt. Das ist nicht gut, denkst du unglücklich. Das ist gar nicht gut. Er sieht auf dich hinab, seine roten Augen bohren sich in deine. Du lässt die Rolle fallen, gibst ein gespielt erschrockenes „Oh!“ von dir und tauchst unter ihm weg zur Seite, um sie aufzuheben. Das hat dir wieder ein wenig Platz zwischen euch gebracht. Bringt dir aber auch nicht viel. Xanxus steht direkt vor der Tür und wenn du nicht gerade vorhast, sich aus dem Fenster zu stürzen, versperrt er dir damit deinen einzigen Ausweg. „Geh zum Bett“, weist er dich an und lockert seine Krawatte. Du schluckst. „Lieber nicht, danke!“ „Das war kein Angebot“, knurrt er und seine Krawatte landet auf dem Boden. „Das war ein verdammter Befehl.“ „Ich bin keines deiner kleinen Varia-Anhängsel“, bringst du hervor, während du zurückweichst. Er folgt dir. „Das kannst du nicht machen!“ Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Er scheint amüsiert. „So, glaubst du?“ Du versuchst, an ihm vorbei zur Tür zu springen, doch er hält dich fest und drückt dich gegen die Wand. Die Klorolle fällt endgültig zu Boden. Nach Luft schnappend spürst du seine Hand zwischen deinen Beinen. „Nein, nicht...“ Da er deine Hände festhält, hast du nicht mehr viele Möglichkeiten, also beißt du ihm in die Schulter. Blöderweise scheint ihm das nicht mal zu missfallen. „Hör... auf!“ Mit all deiner Kraft trittst du ihn von dir weg. Kurz bist du überrascht, als er tatsächlich zwei, drei Schritte zurückweicht, und diese eineinhalb Sekunden der Überraschung sind dein Verhängnis. Als du dich umdrehst und zur Tür laufen willst, stürzt er vor und packt dich an den Haaren. Deinen Schmerzensschrei erstickt er mit seiner anderen Hand, dann schleift er dich zum Bett. Du liegst unter ihm und er öffnet mit einer Hand deine Hose, als du deine letzte Chance ergreifst. Illusionen. Du fährst dein schwerstes Geschütz auf, gibst alles, was du hast, willst ihn lebendige Alpträume erleben lassen – aber er blockt ab. Er lässt die Illusionen einfach nicht zu. Du bist einfach nicht gut genug, sagt eine Stimme in deinem Kopf. Auch das noch. Jetzt mischt sich auch noch Mukuro von seinem Gefängnis aus ein. „Halt die Klappe“, murmelst du entrüstet. Xanxus blickt auf. „Was?“ „Lass mich los!“, fährst du ihn an, ohne dich zu erklären. Kufufufufu. „Und du verpiss' dich aus meinem Kopf, verdammt!“ Allmählich erscheint echte Irritation auf Xanxus' Gesicht. Er sieht sich um, nimmt sich ein Tuch, das zufälligerweise auf dem Tisch neben dem Bett liegt und stopft es dir in den Mund. „Wenn das wieder rauskommt, wirst du etwas anderes in den Mund nehmen“, raunt er dir zu und zieht dir in einer einzigen geübten Bewegung das Oberteil samt BH aus. Deine Augen werden groß. Allmählich wirst du doch ein wenig panisch. Haha, du Opfer, sagt Mukuro in deinem Kopf, doch du regst dich nicht mal über ihn auf, weil Xanxus dich ablenkt. Er hat dir gerade auch die Hosen ausgezogen. „Mhhh! Hm-MH!“ Das ist das Einzige, was du von dir geben kannst. Und es scheint Xanxus zu amüsieren. Tatsächlich lächelt er ganz leicht, als er seine eigene Hose öffnet. Du windest dich verzweifelt, drehst dich, so weit es geht, von einer Seite auf die andere, siehst das Balkon-Fenster – und erstarrst. Xanxus, von deinem plötzlichen Geisteswandel verwirrt, folgt deinem Blick und ist in etwa ebenso irritiert wie du. Draußen, auf dem Balkon steht Hibari und starrt hinein. Sein Kopf ist rot, seine Haltung angespannt. Diese Szene ist so verstörend, dass sie dich für den Rest deines Lebens verfolgen und quälen wird. „Was zur?!“ Xanxus springt auf und schließt seine Hose, dann zückt er seine beiden X-Guns und richtet sie auf Hibari. Dieser weicht gerade noch rechtzeitig aus, als Xanxus schießt und das Glas mit einem lauten Knall zersplittert. „Ich wusste gar nicht, dass es Spanner bei der Vongola gibt“, knurrt Xanxus und geht auf Hibari zu, der jetzt am Balkongeländer steht. Hibari antwortet nicht; sein Gesicht bekommt allmählich wieder eine normale Farbe. Stattdessen greift er Xanxus mit seinen Tonfas an. Während die beiden kämpfen, ziehst du dich hastig wieder an, läufst zur Tür – zögerst – und nimmst die Krawatte, die auf dem Boden liegt, mit. Als du unten in die Eingangshalle kommst, laufen dir aus verschiedenen Richtungen die anderen entgegen. „Lasst uns gehen“, sagst du hastig und ohne etwas zu erklären. Die Vongolas folgen dir und die Varias sehen euch verwirrt nach, beschließen dann aber doch, nach oben zu laufen, wo immer noch die Geräusche eines Kampfes zu vernehmen sind. Du und deine Famiglia verlasst das Grundstück, ohne angegriffen zu werden. „Was war denn los?“, fragt Tsuna außer Atem, als ihr auf der Straße ankommt. „Ich hab meine Rolle eingetauscht“, erklärst du und hältst die Krawatte hoch. „Ach und Hibari kämpft mit Xanxus.“ „Was?!“ Die anderen sehen dich entgeistert an, aber du zuckst nur mit den Schultern. Du weißt nicht, ob du lieber Xanxus tot sehen willst, weil er so etwas versucht hat oder Hibari, weil das Ganze so peinlich ist. Also wirst du mal abwarten und schauen, wie sich das entwickelt. Bis dahin kannst du die Mafioso-Krawatte weiter eintauschen. Kapitel 29: 29 -------------- Natürlich kannst du die Klappe halten. Eine andere Frage wäre eigentlich, ob du es auch willst. Aber Hibari zuliebe beschließt du mal, es zu tun. Also läufst du ihm hinterher – und schweigst. Ihr geht noch einige Minuten weiter, wieder um ein paar Ecken, bis ihr in einen Gang kommt, auf dessen Boden ein Skelett liegt. Dir entfährt ein entsetzes „Üh!“, woraufhin Hibari dir einen Todesblick zuwirft. Du streckst ihm zu Zunge raus und gehst weiter. Über das Skelett macht ihr euch weiter keine Gedanken, bis noch eines im Gang liegt. Und dann noch eines. Allmählich beginnst du zu bezweifeln, dass das hier der richtige Weg ist. „Vielleicht sollten wir umkehren“, sagst du; dein Redeverbot hast du ganz vergessen. Hibari schlägt mit einem Tonfa nach dir. Du weichst geschickt aus und wirfst ihm nur einen 'Was soll das denn jetzt wieder?!'-Blick zu, ohne noch etwas zu sagen, um ihn nicht unnötig zu reizen. Obwohl du inzwischen selber so angenervt bist, dass es dir fast egal ist. Hibari geht stur weiter. Selbst wenn er ans Umdrehen gedacht hat, wird er es jetzt, nachdem du es vorgeschlagen hast, ganz bestimmt nicht mehr tun. Als ihr weitergeht, kommt plötzlich, wie aus dem Nichts, eine Guillotine von der Decke gefallen und hätte euch beinahe in zwei Hälften geschnitten. „WAS ZUR HÖLLE?!“, entfährt es dir entrüstet, als du zusehen musst, wie ein paar deiner Haare zu Boden fallen. „Ich hab gesagt, du sollst den Mund halten“, murmelt Hibari. „Entschuldige bitte, dass ich mich doch irgendwie äußern muss, nachdem ich fast in zwei Stücke gehackt wurde!“, fährst du ihn an und stapfst an ihm vorbei. Nach drei Schritten stolperst du mit einem Aufschrei wieder zurück, weil Pfeile aus den Wänden geschossen kommen. „Aaaah, shit. Was soll das alles?“ Hibari, dem die Fallen nichts auszumachen scheinen, richtet wieder einen Tonfa auf dich. „Es reicht. Ich bringe dich zum Schweigen, wenn du das nicht selber kannst.“ „Bitte was?“ Du plusterst dich auf. Das ist genug. Es reicht dir mit diesem Typen. „Und ich dachte, das mit uns könnte etwas Ernsthaftes werden“, schnaubst du. Hibari antwortet nicht und holt mit seinem Tonfa aus. Du weichst zurück, greifst nach dem Schlagstock und hältst ihn fest. Ehe Hibari seine komischen Zacken an dem Tonfa ausfahren kann, reißt ihm ihn aus der Hand und verprügelst ihn. Als du damit fertig bist, lässt du den ohnmächtigen Hibari dort liegen und gehst weiter, jetzt mit zwei Tonfas bewaffnet. Du musst noch einige der Fallen überwinden, doch letztendlich kommst du in einer riesigen Schatzkammer an, an dessen anderem Ende sich ein Hinterausgang befindet. Dein Entschluss steht sofort fest; du nimmst dir so viel Gold wie du tragen kannst und verschwindest, ehe Hibari aufwacht oder einer der Varia etwas bemerkt. Mit deinem neuen Vermögen tauchst du unter und beginnst ein neues Leben in Kanada. Kapitel 30: 30 -------------- Du hebst die Hand, bereit zu klopfen – und lässt sie wieder sinken. Lieber nicht. Der Boss könnte schlecht drauf sein. Skeptisch wendest du dich dem Gang zu, als jemand aus einer Tür weiter hinten platzt. „Vo- Was machst du denn hier?“ „Ich hab Geburtstag und wir spielen ein Spiel.“ Du lächelst und gehst auf den Hai der Varia zu. „Und zwar tauscht man eine Rolle Toil-“ „Du hast Geburtstag?“, fragt er nach. Der Rest scheint ihn gar nicht zu interessieren. Du nickst und fragst dich, ob er dir gratulieren wird. Das wäre wirklich unerwartet. Aber vielleicht steht er ja auch auf dich, wie der Rest der Männerwelt. Alles, was er jedoch dann dazu sagt, ist ein plumpes. „Aha.“ Du verdrehst die Augen. „Also jedenfalls wol-“ „VOI und was willst du hier?“ „Das versuche ich dir doch gerade zu erklären, man!“ Du schnaubst genervt. „Ich mö-“ „Komm mal mit.“ Und wieder unterbricht er dich, packt deinen Arm und schleift dich zu seinem Zimmer. „W-Was zur-“ „Halt die Klappe, voi.“ Okay, allmählich nervt dich das. „Kannst du mich mal bitte ausreden lassen?“ Ihr seid im Zimmer angekommen. Squalo schließt die Tür und sieht dich erwartungsvoll an. „Sag doch, was du sagen willst, Schweinebacke!“ „Nenn mich ni-“, beginnst du, unterbrichst dich aber selbst. Das führt zu nichts. „Bei dem Spiel tauscht man diese Rolle gegen etwas ein, was der andere nicht mehr braucht“, erklärst du schnell, bevor er dir wieder ins Wort fallen kann. „Also gib mir Müll oder so, mir egal. Und dann verschwinde ich wieder.“ Squalo grinst. „Ich habe da eine bessere Idee.“ Deine Augen werden schmal. Das Grinsen kann nichts Gutes bedeuten. „Und die wäre?“ „Du ziehst dich aus, wir schieben 'ne schnelle Nummer und dann bekommst du was, was ich nicht mehr brauche.“ „Ich glaube nicht“, erwiderst du lächelnd und wendest dich ab. „Ich gehe lieber wieder.“ „Eher nicht!“ Du hörst ein schwer definierbares Geräusch, als würde etwas durch die Luft sausen, und spürst dann etwas um deine Hüfte. Er hat dich mit einem Lasso gefangen! Blöderweise lagen deine Arme seitlich am Körper an, sodass du jetzt gefesselt dastehst. Wütend drehst du dich zu Squalo um. „Das ist nicht witzig!“ Sein Grinsen wird noch eine Spur breiter, als er langsam auf dich zukommt. „Finde ich schon.“ Er hält dein Gesicht mit einer Hand fest, sodass du ihn ansehen musst und zieht an dem Seil, damit es noch straffer ist. Mit einem Blick, der bei dir eine Gänsehaut verursacht, beugt er sich vor und flüstert in dein Ohr: „Zuerst kriege ich das, was ich will und dann kriegst du das, was du willst. Einverstanden?“ Du schweigst. Du konzentrierst dich darauf, Illusionen zu erzeugen, die ihn aufhalten sollen, doch du kannst deine Gedanken nicht darauf fokussieren. Er lenkt dich ab. Sein Atem in deinem Ohr, seine Hände auf deiner Haut. Und schließlich gibst du nach. Es ist ein Handel. Ein Tausch. Denn so geht das Spiel. Kapitel 31: 31 -------------- „BASTA!“, rufst du, aber weder Gokudera noch Squalo sind Leute, die sich von einer lauten Stimme beeindrucken lassen. Die ersten Dynamitstangen fliegen und Squalo schneidet sie blitzschnell in der Luft durch. „Ha!“ Squalos Triumph dauert nicht lange an, weil sich plötzlich Uri auf ihn stürzt und ihm das Gesicht zerkratzt. „VOOOOI, NIMM DAS VIECH WEG!“ Uri springt von ihm runter, als er nach ihr schlägt, dreht sich um und stürzt sich auf Gokudera, um jetzt ihm das Gesicht zu zerkratzen. „Auf wessen Seite bist du eigentlich?“, heult er, während er die Katze von sich wegschiebt. „Ich möchte keine Kämpfe hier in der Küche!“, ruft Lussuria wieder und wieder, noch niemand achtet auf ihn. Uri springt auf das Backblech und beginnt, die Kekse zu essen. „Jetzt hört schon auf!“, rufst du und versuchst, Squalo irgendwie festzuhalten. Der jedoch versetzt dir einen Schwerthieb, der deinen rechten Arm streift. „Ah, verdammt!“ „Das hast du davon!“, ruft Squalo gehässig aus, als er sieht, wie Blut aus der Wunde an deinem Oberarm tropft. Gokudera ruft dramatisch deinen Namen und stürzt sich mit neuem Eifer auf Squalo. „Oh warte, ich heile dich“, ruft Lussuria dir zu und stolpert zu dir hinüber, wobei er an den Herd kommt und aus Versehen eine Herdplatte einschaltet. Keiner von euch bemerkt es. „Das Ganze ist ein Missverständnis!“, rufst du Squalo und Gokudera verärgert zu, während du dich von Lussurias Boxtier heilen lässt und spürt, wie deine Haare und Nägel wachsen. Sie hören nicht auf dich. Im Gegenteil, sie kämpfen weiter und weiter und noch immer bemerkt niemand, dass die Herdplatte eingeschaltet ist. Und wie es der Zufall nun mal will, handelt es sich hierbei um einen Gasherd. Die gewaltige Explosion, die das halbe Haus wegsprengt, als Gokudera sein Dynamit das nächste Mal anzünden will, reißt euch in den Tod. Traurig, aber wahr. Kapitel 32: 32 -------------- Die beiden beginnen zu kämpfen und du stürmst raus. Die Tür schlägt hinter dir zu und du hörst gerade noch, wie Squalo sagt: „Siehst du, die Kleine macht sich auch lieber aus dem Staub!“ Von wegen. Du drehst um, steckst deinen hübschen Kopf zur Tür herein und rufst: „Tue ich nicht!“ Dann läufst du wieder los. „Leute?“, rufst du durch's ganze Haus. Erst dann fällt dir ein, dass dein Rufen auch die Varia-Mitglieder auf den Plan rufen könnte. Also sagst du nur im Flüsterton ihre Namen, in der Hoffnung, dass sie es dennoch hören. Vielleicht durch die Macht der Freundschaft. „Tsuna? Takeshi? Lambo? Ryohei? Ich brauche eure Hilfe!“ Doch niemand antwortet. Draußen vor der Tür hörst du ein gedämpftes „EXTREEEEM!“. Ryohei. Schnell läufst du zur Tür und reißt sie auf. Hier ist niemand zu sehen. Als du die Stufen zur Eingangstür hinunterläufst, fällt die Tür hinter dir ins Schloss. Egal. Erst mal musst du Ryohei suchen. „Ryohei?“, rufst du, jetzt lauter. „Wo bist du?“ Dann, hinter dem nächsten Gebüsch, hörst du eine andere Stimme. „Ich glaube wirklich, dass man die nicht essen sollte...“ „Aber ich bin EXTREM hungrig, Tsuna!“ „Ich weiß, aber dieses Erdbeerbeet gehört bestimmt einem von der Varia. Schau mal, wie gut es gepflegt ist...“ In Windeseile kämpfst du dich durch das Gebüsch. Tsuna und Ryohei kreischen auf, als du plötzlich neben ihnen stehst. „Ihr müsst schnell mitkommen“, erklärst du ihnen außer Atem. „Gokudera und Squ- Oh, Erdbeeren!“ Glücklich hockst du dich hin und pflückst zwei. „Wie ich schon sagte...“, setzt Tsuna an. „Das Beet gehört bestimmt jemandem.“ „Ja, und zwar Belphegor“, stellst du fest. Vorne am Beet ist ein kleines Holzschild angebracht, auf dem sein Name steht. „Hiiiieh!“, macht Tsuna. „Lasst uns abhauen.“ „Bin dafür“, erwiderst du und schluckst die zweite Erdbeere runter. „Zumal ihr bitte mal einen Kampf verhindern müsst.“ „Was?“ Auf dem Weg zur Tür erklärst du in kurzen Sätzen, was geschehen ist. „Also müssen wir die beiden auseinanderbringen, bevor es ausartet.“ Die beiden nicken. „Okay.“ Ihr steht jetzt vor der Tür. Und sie ist zu. „S-Soll ich klingeln?“, fragt Tsuna unsicher. „Ich kann auch klingeln“, wirft Ryohei ein, als sei das etwas, was er extra hervorheben müssen. Wer darf klingeln? Tsuna → 2 Ryohei → 6 Kapitel 33: 33 -------------- Natürlich setzt du auf Takeshi. Sobald der Kampf beginnt, bist du dir mit deiner Entscheidung nicht mehr ganz so sicher, denn Squalo scheint stärker zu sein; allerdings nur, bis Takeshi richtig aufdreht und Squalo mit seinem Schwert ein paar Haare abschneidet. „VOOOOI! DU SCHARLATAN!“, ruft Squalo. Ja, das tut er wirklich. „MÖGE DIE PEST DEIN HAUS ÜBERFALLEN!“ Takeshi lacht darüber, was Squalo noch wütender macht. „DU DRECKIGER SCHUFT!“ Hinter dir hörst du Belphegor und Fran reden. „Shishishishi...“ „Bel-Senpai, hast du ihm diese Beleidigungen beigebracht?“ „Ich hab ihm nur gesagt, dass er intelligenter wirkt, wenn er solche Beleidigungen benutzt... Shishi, wenn er das glaubt, hat er selber Schuld. Wenn Bel und Mukuro ein Kind hätten, denkst du zusammenhangslos, dann würde es so lachen: 'Kushifushifushifushifushi...' Du verzieht das Gesicht. Na gut, das ist immer noch besser als: 'Sushisushisushisushi...' Wie auch immer. Der Kampf beginnt dich zu langweilen. Was tust du? Hier bleiben → 34 Dir eine andere Beschäftigung suchen → 35 Kapitel 34: 34 -------------- Du bleibst hier, in der Hoffnung, dass der Kampf bald mal vorbei ist. Belphegor und Fran haben inzwischen eine Art Singsang angestimmt. „Stirb, Hai, stirb! Stirb, Hai, stirb!“ Mit einem matten Lächeln gesellst du dich zu ihnen (freilich stellst du dich neben Fran und nicht neben Belphegor) und machst mit. „Stirb, Hai, stirb! Stirb, Hai, stirb!“ Mitten im Kampf wendet sich Squalo plötzlich von Takeshi ab und schreit euch zusammen. „VOOOI, lasst das sein!“ „Shishishishi, dann stirb endlich“, erwidert Belphegor breit grinsend. Squalo hebt ein paar Steine auf und wirft sie nach euch, doch ihr weicht mit Leichtigkeit aus. Dann wendet er sich wieder ab. Der Kampf geht weiter und schon nach guten fünf Minuten fangt ihr wieder an. Diesmal stimmt auch Levi mit ein. „Stirb, Hai, stirb! Stirb, Ha-“ Fast gleichzeitig verstummt ihr, als sich ein riesiger Schatten über euch legt. Sogar Squalo und Takeshi, die inzwischen ringend im Matsch liegen, halten inne. „Was... was ist das?“, flüstert Tsuna ängstlich. Ihr wisst es nicht – bis auf Gokudera. Dieser ist auch der Einzige, der plötzlich zu strahlen anfängt. „Es ist ein Raumschiff!“, ruft er und seine Stimme überschlägt sich fast vor Freude. Du blinzelst, schirmst die Augen mit einer Hand ab und siehst nach oben. Er hat recht. Über euch schwebt eine fliegende Untertasse. „Das kann doch nicht...“ „Nehmt mich mit!“, ruft Gokudera außer sich und hüpft herum, als würde er sich in der Schule melden und unbedingt dran genommen werden wollen. Über euch, in der Mitte des UFO, öffnet sich eine Art Luke. Was dahinter liegt, könnt ihr nicht sehen, da gleißendes Licht hinaus strömt. „Lauft!“, ruft Tsuna panisch – doch zu spät. Irgendetwas zieht euch nach oben. Ihr schwebt höher und höher, ohne euch wehren zu können. Ihr steigt hinauf, das gleißende Licht schließt euch ein, alles ist hell, so hell... Und wenn Xanxus später nach seinen Offizieren sucht, wird er feststellen müssen, dass sie und die zehnte Generation der Vongola verschwunden sind. Kapitel 35: 35 -------------- Wie selbstverständlich drehst du dich um und gehst wieder ins Haus, von den anderen unbemerkt. Zumindest denkst du das. Du gehst in die Küche und nimmst dir noch ein paar Kekse, diesmal welche vom anderen Blech. Sie sehen ein wenig anders aus, schmecken aber genau so gut. Wenn nicht sogar noch besser. Dann spazierst du im Raum herum und schaust, was die Varia so in ihren Schränken hat. Der Kühlschrank ist vollgestopft mit allem, was schmeckt. Genau so wie die anderen Schränke. Wenn die Gesellschaft nicht auf Dauer so unerträglich wäre, würdest du hier einziehen wollen. Als du den Schrank ganz rechts öffnest, springt dir ein kleines Äffchen entgegen. Du gibst ein erschrockenes Geräusch von dir und weichst zurück. Der Affe läuft kreischend zur Küchentür hinaus. „Was war das denn...?“, fragst du perplex in den Raum hinein und erschrickst noch mal, als dir eine Stimme antwortet: „Ein Saimiri sciureus, auch Totenkopfäffchen genannt.“ Du fährst herum. Ein blonder junger Mann tritt aus der Vorratskammer, die du bisher noch nicht inspiziert hast. Er sieht aus wie Belphegor, nur sind seine Haare glatt und er trägt eine Art Umhang, wie man ihn manchmal auf alten Bildern von Königen sieht. „Wer bist du?“, fragst du misstrauisch und siehst zur Tür. Wenn du flink bist, könntest du es schaffen, bevor er... was auch immer macht. Er macht eine kleine, spöttische Verbeugung. „Ich heiße Rasiel.“ Deine Augen werden schmal. „Hieß Belphegors Bruder nicht so?“ „Nicht 'hieß'“, korrigiert er dich. „'Heißt'. Ich heiße Rasiel.“ „Ich dachte, du wärst tot“, sagst du plump und gehst langsam Richtung Ausgang. Er sieht dich an. Zumindest glaubst du das. „Oh, echt?“ „Ja, dein Bruder hat dich getötet, als ihr noch Kinder wart.“ „Also dann... mache ich mich wohl besser aus dem Staub!“, sagt er munter, digitiert zu einem Digda und gräbt sich mitten durch den Küchenboden. Anschließend kommt Levi mit einem Pikachu auf dem Arm in die Küche. „Ich bin ein Vampir“, gesteht er. Du lachst. „Und ich bin der Troll von Nebenan!“ Levi beginnt auch zu lachen und ihr zwei tanzt zusammen Polka. Und das ist das Ende. Erst später, wenn du aus einem langen, tiefen Schlaf erwachst, wird man dir sagen, dass in den anderen Keksen Drogen waren. Kapitel 36: 36 -------------- „Squalo“, sagst du nach kurzem Nachdenken. Takeshi ist zwar dein Freund, aber es geht hier darum, eine Wette zu gewinnen. Und die Varia gilt allgemein als so ziemlich unbesiegbar. Blöderweise hat Takeshi eure Worte gehört. Er sieht sich zu dir um, das Gesicht verständnislos und ein wenig traurig. „Du gehst also davon aus, dass ich nicht gewinne?“ Du öffnest den Mund, suchst noch nach den richtigen Worten, um das wieder gutzumachen, aber da lächelt er schon wieder, auch wenn es nicht echt aussieht. „Ist schon in Ordnung. Aber mach dich bereit, die Wette zu verlieren, ja?“ Und damit stürzt er sich in den Kampf. Sofort hast du Gewissensbisse. Warum hab ich gegen ihn gesetzt?, denkst du unglücklich. Wir sind doch Freunde. Aber bei der Wette geht es eben nicht um Freundschaft sondern um Können. Allerdings drängt sich dir jetzt die Frage auf, ob er verlieren wird, weil du nicht auf ihn gesetzt hast. Vielleicht hätte er mehr Mut, mehr Elan, wenn du auf ihn gesetzt hättest und würde dann gewinnen. Dann, wenn du den Kampf so beeinflussen könntest, wäre es doch um Freundschaft gegangen. Du schüttelst den Kopf. Es fällt dir schwer, dich auf den Kampf zu konzentrieren. Bisher scheinen sie gleich gut zu sein. Takeshi hat Squalo ein paar seiner Haare abgeschnitten, deshalb wird Squalo gerade aggressiver und der Kampf hitziger. Wenn er verliert, ist das deine Schuld, singt eine Stimme in deinem Kopf. Deine Schuld, deine Schuld, la lala lala la... Du schließt die Augen und versuchst, dich zu konzentrieren. Die Kontrolle zu behalten. „Sei leise, Mukuro.“ Deine Schuld, deine Schuld. „Ist es nicht!“ Dohoch, ist es! „Nein, verdammt!“ Tsuna taucht neben dir auf und legt eine Hand auf deine Schulter. „Ist alles in Ordnung?“ Du blinzelst und siehst ihn an. „Ja, es ist alles bestens. Ich werde die Welt in einem Meer aus Blut ertränken.“ Tsuna wird blass und starrt dich an. Entsetzt schlägst du eine Hand auf den Mund. „Das wollte ich nicht sagen! Das war Mukuro, er...“ Du bist schuld und du bist schwach, meine Süße. „Nein, das bin ich nicht!“ Nur Tsuna hört deine Worte, die anderen sind zu sehr von dem Kampf gefesselt. „Was? Was ist mit Mukuro? Übernimmt er die Kontrolle?“ Tsuna ist immer noch blass, legt nun beide Hände an deine Schultern und schüttelt dich sacht. Kontrolle... Ach, wie ich dieses Wort liebe. „Sei still!“ Du drückst die Hände auf deine Ohren, doch es nützt nichts. Mukuros Stimme ist überall, sie ist neben dir, über dir, unter dir, in dir. Du lässt die Hände sinken. Dein Blick ist leer. Tsuna sieht dich besorgt an. „Ist alles okay? Hast du die Kontrolle zurück?“ Ein leises Lächeln umspielt deine Lippen, als er das fragt. Du lachst. „Kufufufufu... Ja, die habe ich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)