Unverhofft kommt oft von baluka ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Am nächsten Morgen verschlief ich, Tori oder meine Mutter hatten mich nicht geweckt. Als ich zur dritten Stunde in der Schule ankam schaute keiner dumm. Es interessierte mich nicht, ich war es gewohnt. Was mir allerdings einen Stich versetzte war, dass Tori mich tatsächlich auch ignorierte. Ich musste aufpassen, dass ich nicht vor der ganzen Klasse anfing zu heulen und so verzog ich mich auf die Toilette. Als sich die Tür hinter mir geschlossen hatte, fiel ich auf die Knie und begann am ganzen Körper zu zittern. Warum nur war ich so blöd, Tori meine wahren Gefühle nicht zu gestehen? Ich hörte die Tür aufgehen und Kani kam rein. "Kim? Bist du hier drin?" Nicht antworten, bloss kein Lebenszeichen geben. "Ich weiss, dass du hier drin bist, ich sehe deine Schuhe. Komm raus, ich muss mit dir reden." Mist, sie hat mich erkannt. Wer trägt wohl als einzige keine hochhackigen Schuhe von den Mädchen? Unsere Kim natürlich! Ich trat aus der Kabine und Kani stand vor mir und blickte herablassend auf mich, obwohl ich 8cm grösser als sie war. "Was ist los zwischen dir und Gohan-kun? Ich weiss, da stimmt was nicht, aber was? Los sag schon!" "Das binde ich gerade dir auf die Nase!" "So, wir wehren uns also, hmm? Gut, ich werde andere Seiten aufziehen. Warte nur, ich komme noch dahinter." Mit diesen Worten verliess sie die Toilette. Puh, endlich ist sie gegangen, aber was hatte sie vor? Ich würde es schon erfahren, spätestens, wenn es zu spät war. Als es in die Stunden läutete, war ich immer noch auf der Toilette und ich hatte auch nicht vor, diese zu verlassen, geschweige denn, in die Klasse zurück zu kehren und Tori ansehen zu müssen. Ich würde wieder weinen müssen und die Klasse wieder verlassen oder den Spott ertragen, den sie mir nachwerfen würden. Manchmal wäre es schon gut, man hätte eine unsichtbare Mauer um sich, die einem vor jedem Leid bewahren würde. Wieder verzog ich mich in meine Gedanken zurück. Ich dachte daran, wie schön es wäre, wenn Tori und ich glücklich sen könnten. Das alles war meine Schuld, ich weinte wieder. Mir schien es, als sei eine Ewigkeit vergangen, bis es in die grosse Pause läutete. Nun konnte ich endlich zu Kai. Ich musste ihm unbedingt alles erzählen und mir seinen Rat holen, er würde sicher weiter wissen. Er sass nicht weit entfernt, bei dem einzigen Baum in unserem Schulhaus, neben dem Brunnen im Gras. Als er mich sah, stand er auf um mich zu begrüssen und legte dieses süsse Lächeln auf, wie immer, wenn er mich sah. Dieses erstarb allerdings rasch, er schien aus dieser Entfernung zu sehen, dass ich weinte. Statt ihm die Hand zu schütteln, fiel ich ihm um den Hals und schluchzte, bis er sanft seine Hand auf meinen Kopf legte und flüsterte "Schhhh... es wird alles gut. Weine nicht mein Schatz, es wird alles gut." "Nichts wird gut, Tori hat mir seine Liebe gestanden und ich stosse ihn einfach ab..." Bei dem Gedanken an gestern Abend wurde mein Tränenbach noch intensiver, sodass Kai mich sanft von sich wegschob. An seiner Schulter war deutlich ein nasser Fleck zu erkennen. "T'schuldigung" stotterte ich und sah beschämt auf den Boden. Kai packte mich am Arm und rannte mit mir aus dem Pausenhof, er zog mich mit sich, wie wenn ich federleicht wäre. Nahe am Stadtzentrum bog er in eine Seitenstrasse ab und stellte mich vor sich, dass ich die Wand hinter meinem Rücken hatte. Er keuchte, kein Wunder, er war sicher über 1000 Meter gerannt, mit mir im Schlepptau und er war kein Sprinter oder Läufer, der das Tag für Tag trainierte. "Was hat Tori gemacht?" Er klang hysterisch, fast schon angsteinflössend. "Er hat mir gesagt, er liebe mich." "Und?" "Ich... ich habe... Ach, ich muss dir die ganze Geschichte erzählen, gehen wir in den Park, du musst deinem Körper eine Verschnaufpause gönnen." "Mein Körper kann warten. Was hast du getan, dass er sich soetwas zu sagen traut?" "Ich... Er kam gestern Abend zu mir nach Hause und erzählte mir, Grossmamma wäre gestorben. Sie sei eingeschlafen und nicht mehr erwacht. Vor lauter Verzweiflung bin ich dann aus dem Haus gerannt und erst kurz vor Mitternacht wieder nach Hause gekommen. Bevor ich mich schlafen legte, ging ich noch kurz in Tori's Zimmer, um zu sehen ob alles in Ordnung war. Er sah so süss aus, als er schlief, dass ich ihn geküsst habe. Er muss irgendwie wach geworden sein, jedenfalls gestand er mir dann, dass er seit der Grundschule in mich verliebt sei und fragte mich warum ich ihn geküsst habe. Ich war so verwirrt durch sein Geständnis, dass ich ihn verletzte. Seitdem redet er nicht mehr mit mir. Was habe ich nur getan??? Er hasst mich sicher, für das was ich ihm angetan habe. Ich liebe ihn doch...." "Du liebst ihn?" "hmmh" ich weinte schon wieder. Allmählich begann ich mich zu fragen, wie ein Mensch überhaupt so viel weinen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)