Anaeruin von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 19: Weihnachtswunder ---------------------------- „Harryyyyyyyyyyyyyyyyyy!“ Mit entsetzt aufgerissenen Augen musste Charlie mit ansehen, wie der Jüngere ihm aus den Armen gerissen wurde, wie die Hände sich nach ihm ausstreckten, aber verschwanden, bevor er sie erreichen konnte. Was er aber sah, war ein nasenloses Gesicht, eisige, blutfarbene Augen und die Hand, die seinen Mann von ihm weg zerrte. „Nein! Das darf nicht sein, das darf nicht passiert sein! Harry!“ Doch in dem Moment spürte er, wie sein eigener Portschlüssel sich aktivierte, obwohl er es nicht getan hatte. Was hatte Percy mit dem Ding gemacht? Nein! Er musste... Harry! Nein! Die Reise dauerte nur Sekunden, dann krachte der Drachenjäger unzeremoniell mitten auf einen Tisch, der unter ihm nachgab und mit einem ächzenden Knirschen in sich zusammen brach. Was Alle, die um Selbigen sahen, aufschreckte. „Charlie! Charlie, Junge! Was ist los? Wo ist...?“ „Was ist passiert“, fragte hingegen Percy ruhig. Er wusste, diese Landung, direkt vor seiner Nase war das Ergebnis der Tatsache, dass der Notmechanismus im Portschlüssel sich selbst ausgelöst hatte. „Wo ist dein Mann?“ Er bekam eine schreckliche Ahnung und wieder stand Dracos Gesicht vor seinen Augen, als der ihm all die Dinge über den neuesten Bewunderer seines Schwagers erzählt hatte. „Voldemort! Er... er hat ihn! Wo ist dieses Schwein?! Wo finde ich diese Drecksau!? Ich bring ihn um und mach mir aus seiner ekligen Haus ein Paar Stiefel! Ich werde...!“ „Bill! Dad! Helft mir! Haltet Charlie fest!“, befahl Percy, er sah nur, dass der dazu ansetzte, zu apparieren, vermutlich um etwas Dummes zu tun, was er nicht überleben würde und das durfte er nicht zulassen. Zum Glück wurde er nicht hinterfragt, die Zwillinge packten ihren Bruder, Bill nahm ihn in den Schwitzkasten und noch bevor der verdatterte Mann auch nur einen Ton herausbringen konnte, wurde er von einem Stupify getroffen. „Percy?“, fragte Arthur ruhig, als er seinen Zauberstab wieder gesenkt hatte. „Was weißt du, was wir nicht wissen?“ „Einiges,“ gab der politisch begabteste der Rotschöpfe ohne mit der Wimper zu zucken zurück. „Vermutlich hat Voldemort Harry entführt, aber wenn Charlie losrennt, ist er schneller tot, als wir gucken können und wir wissen nicht, ob Harry das verkraften kann. Außerdem ist er noch nicht direkt in Lebensgefahr.“ „Wie kannst du da so sicher sein?!“, verlangte Molly zu wissen. Natürlich will der Mann ihn tot sehen!“ Charlies Muskeln zitterten, trotz des Zaubers, man sah, wie die Halsmuskeln immer weiter hervortraten. Er war empört, um es freundlich auszudrücken. Verdammt! Er musste doch Harry helfen und die... die.. die hielten ihn fest und hinderten ihn daran, seinen Job als Harrys Beschützer wahr zu nehmen! „Percy!“, rief Arthur ungehalten. „Raus damit! Wir müssen dem Jungen helfen! Und ich kann Charlie nicht ewig in einem Zauber gebunden lassen!“ „Das solltest du aber, bis wir ihn finden, sonst wird er was Dummes tun.“ „In wiefern?“ „Voldemort will Harry nicht mehr töten, er will ihn in seinem Bett. Warum und wieso weiß ich nicht, nur dass. Und dass er dem Jungen das hier geschickt hat.“ Er kramte den Totenkopfring aus seiner Tasche und warf ihn auf den Tisch. „Ich habe einige zuverlässige Leute, die das herausgefunden haben...“ Alle starrten zu Charlie, dessen Augen sich selbst in der Starre noch ungläubig weiteten und dessen Faust sich so stark ballte, dass auch Molly, nur zur Sicherheit, noch einen zusätzlichen Bindezauber verwendete. „Wo suchen wir?“, fragte sie. „Wir werden ’elfen,“ schaltete sich auch Fleurs Vater ein. „Gut, es ist unwahrscheinlich, dass sie in Frankreich sind, wir werden wohl oder übel in England suchen müssen. Flooen wir zum Ministerium, holen uns ein paar Auroren und suchen weiter. Ich schicke Severus hierher um auf Charlie zu achten. Er ist uns keine Hilfe, da der Lord inzwischen weiß, wer die Spione waren. Aber unseren Sturkopf unbeaufsichtigt zu lassen, ist auch Selbstmord. Er würde was Dummes tun, sobald sich die Fesseln lösen. Snape kann ihn aufhalten.“ „Gut. Dann los!“ Kalt. Eisig kalt. Das war es, was Harry auffiel, als er endlich wieder zu sich kam. Memo an ihn, nie wieder eine Portschlüsselreise so unterbrechen. Es war die Hölle und die anschließenden Kopfschmerzen einfach nicht wert. Ach, nein, halt. Kommando zurück. Da saß nur Jemand in seinem Hinterkopf, der sauer war, dass er es geschafft hatte, zu entkommen. Harry wollte aufstehen – und landete erst mal auf der Nase, wo ihm auffiel, dass er zu seinem Frust ein paar Beine zu viel hatte und dass ihm seine Finger fehlten, die er im Moment wirklich vermisste. Mit den Krallen konnte man sich nur so schlecht abstützen und oh – hatte er schon erwähnt, dass er es geschafft hatte, in einer verdammten Tanne hängen zu bleiben, wie eine dumme Christbaumkugel? Oh, da war noch sie Tatsache, dass er es durchaus geschafft haben konnte, bei seinem einmaligen Glück, in Novo Sibirsk zu landen. Und es war schweinekalt, um es nett auszudrücken. Unterschlupf, schlug ihm sein immer noch nur auf Sparflamme funktionierendes Hirn vor. Das war dass Erste, was er brauchte. Irgendwas, wo er nicht weiter von dem Wind durchgeschüttet und von Schneeflocken erschlagen wurde. Ja, schon scheiße, wenn man so ein verdammter Winzling war! Was half es ihm da, hochgiftig zu sein? Ha, ha! König der Drachen! Dass er nicht lachte! Arschkarte gezogen! Langsam, ganz langsam probierte Harry seine ungewohnten Körperglieder ein weiteres Mal aus, während sein Untergrund in einer weiteren Böe unruhig hin und her zitterte, so, wie sein gesamter Körper dank der Kreaturen. Jetzt wäre es wirklich hilfreich, wenigstens Feuer spucken zu können! Aber nein, bei ihm musste Glitzerpuder aus den verdammten Miniflügeln stäuben! Das war soooooooooo grandios unfair! Und er wusste immer noch nicht, wem in den Rängen des Schicksals er so ans Bein gepinkelt haben musste, um das Alles zu verdienen! Aber gut, nächster versuch. Flügel spreizen und probeweise ausschütteln, check. Zumindest funktionierten die dummen Dinger. Blieb nur abzuwarten, ob er sich gegen die Böen durchsetzen konnte, oder ob die ihn noch weiter in die Wallachei pusten würden. Ein Mal atmete Harry tief die eisige Luft ein, auch, wenn es weh tat, dann nahm er seinen Mut zusammen und löste sich von dem Ast. Probeweise schlug er mit den Flügeln, doch natürlich kam es, wie es kommen musste – die Steuerung versagte vollkommen. Er trieb in dem verdammten Wind, wie ein dummes, vertrocknetes Blatt im Herbst! Und dann dieses Ausweichen immer! Wer bitte war auf die dumme Idee gekommen, Nadelwälder in die Tundra zu setzen?! Denn England war DAS auch nicht! Nun, sein Glück eben. Es schien endlos weiter zu gehen und nie durfte er aufhören, mit den Flügeln zu schlagen, da er sonst absackte und nur noch herum geworfen wurde. Und verdammt, es war ermüdend, ihm war kalt und er fragte sich, wie Zugvögel das jedes verdammte Jahr wieder durchhielten – wobei, die hatten zumindest angenehmeres Reisewetter. Dazu kamen noch zwei Zusammenstöße mit Eulen, die ihn auch noch für ihren Snack zu halten schienen, ein Missverständnis, dass sich aber recht schnell zu klären schien, sobald er das genervte und wütende Zischeln begann und mit seinem lächerlichen Schwanz um sich schlug Was dazu führte, dass er in den lustigsten Sturzflügen ausweichen konnte. Was vermutlich eher der Grund war, nicht gefressen zu werden, als die Einsicht der betroffenen Vögel. Statt ihm zu folgen waren die diversen Tierchen zu sehr damit beschäftigt, sich darüber tot zu lachen, was er hier veranstaltete. Aber eines wurde immer klarer, er würde nicht mehr lang durchhalten. Harry merkte, dass er am Ende war, er hatte Muskelkater an Stellen am Körper wo er noch nicht mal gewusst hatte, dass sie existierten, er wurde immer müder und er kam sich vor, wie ein Eisklumpen mit Flügeln. Er musste landen. Wobei sich zwei neue Probleme offenbarten. Erstens: wo sollte er landen, ohne dass die Gefahr bestand, zu erfrieren und zweitens: wie zum Henker landete man überhaupt?! Nicht nur, dass sein Animagus peinlich war und er so klein war, dass er in das Nasenloch eines normalen Drachen passte, nein, diese Form kam noch nicht mal mit einer Gebrauchsanweisung! Da! Moment! Das sah doch so aus, wie... Licht! Ja! Strike! Stop! Nein, keine abrupten Bewegungen mit irgendeiner Pfote, das führte zu Taumeln. Aber gut, wo Licht war, war Feuer, wo Feuer war, war Wärme, wo Wärme war, war in aller Regel auch noch was zu Essen. Alles eine mehr als verführerische Aussicht. Ja, das war gut! Und vielleicht konnte er da unten herausfinden, wo zum Henker er gelandet war und dann würde er sicher auch einen Weg zurück finden, zurück zu Charlie. Er wollte zu seinem Mann! Er wollte zu ihm unter eine weiche, warme Decke kriechen und den Tannenbaum beobachten! Warum? Und warum musste ausgerechnet heute Voldemort seinen Rappel bekommen?! Merlin, er brauchte eine Dusche, um dessen Geruch und das Gefühl dieser knochigen Pranken von sich herunter zu bekommen! Erneut versuchte Harry, irgendwie genau da bei dem Licht runter zu kommen, indem er seine Flügel einklappte. Schlechte Idee, wirklich ganz schlechte Idee. Stein auf Boden, armes Minitierchen platt wie eine Flunder. Also Flügel wieder spannen, verdammt! Wind! Das war sooo gemein, er war müde, verfroren, allein, es schimpfte sich Weinachten und nicht mal sein Körper funktionierte! Vielleicht... nur etwas einziehen und den Schwanz ganz gerade halten? Ja! So ging das schon besser, er hielt direkt auf den imme rgrößer werdenden Lichtschein zu, ja, noch ein Stückchen, noch ein Stückchen! Verdammt! Nein, nein, Fenster, Glas! Bremsen, versuchen auf dem Brett zu landen! Nein, nicht taumeln! Verdammt, das wurde nichts! Nein, nein, nein! Automatisch riss Harry seine Vorderpfoten hoch, einen Wimpernschlag, bevor es krachte und splitterndes, magisch versiegeltes Glas ihm um die Nase flog. Toll. Magisch. Nun, ob das ein Vorteil war, würde sich wohl auch erst noch zeigen. Jetzt tat Harry wirklich Alles weh, stellte er fest, als er sich wieder aufrichtete, nachdem er auf einen – nebenbei sehr unbequemen und harten Boden – gekracht war. Müde sah er auf – und stutzte. Ja! Ein Mal im Leben hatte er Glück gehabt! Egal wo er gelandet war, das hier waren die Malfoys! Draco! DA war Draco! Der würde ihm sicher helfen! Wieselflink und trotz seiner Schmerzen richtete Harry sich wieder auf und zwang seine unkooperativen Beine, sich in dessen Richtung fortzubewegen, schnell. ‚Draco! Draco! Du und dein Vater, ihr müsst mir helfen! Los! Holt Charlie! Holst die Anderen! Ich brauch ein Bad und was zu Essen!’ Doch die reagierten alle irgendwie falsch. Draco schrie auf, in einer Tonlage, die sein empfindliches Trommelfell (das war so unfair! Wer hatte Drachen mit so einem Gehör gestraft?!) fast zum Platzen brachte, Miss Malfoy zerrte sein Ziel aus seinem Weg und er schaffte es doch kaum, die Richtung zu ändern! Was in einem wüsten Krawall endete, weil er gegen den verdammten Tannenbaumständer krachte und das riesige Ding umkippte, in seine Richtung, weil es doch so lustig war. Mit viel Mühe und einer peinlichen Rückenlandung schaffte Harry es aber, nicht auch noch zu guter letzt erschlagen zu werden, nur um sich aufrichten zu wollen, noch mal auf Draco zuzuhalten – und voll Karacho gegen Glas zu rennen. Was? He! Was war das denn? Das war so was von gar nicht fair! Er war müde, ihm war kalt, er war geschafft, er war von einem Irren entführt worden, er wollte nur noch zu seinem Mann zurück, er wollte, dass sein Freund ihm half und was passierte? Er landete unter einer verdammten Käseglocke, durch die er die Anderen zwar sehen, aber nicht mal hören konnte! Wie ein Irrer lief er im Kreis, mehrfach, um so was wie eine undichte Stelle zu finden, aber es war hoffnungslos. Oh, das würde Draco bereuen! Bitterlich! Er würde ihm für den Rest seiner Schulzeit pinke Haare hexen! Überall! Nein, nicht für den Rest der Schulzeit, für den Rest seines Lebens! Und die Warze mit der krummen Nase gab es noch obendrauf! Ja, das war gut! Und Lucius? Für den würde ihm auch noch was einfallen! Rosa und hellblaue Rastazöpfchen! Ja! Das war es! Das war perfekt! So schmiedete Harry seine Rachepläne, ohne zu merken, was die Anderen taten, wie sie zum Kamin traten, Irgendwen riefen, hysterisch um ihren ruinierten Baum herum liefen. Er lag auf dem immer noch unbequemen und nicht gerade warmen Parkettboden und klackte mit seinen Krallen dagegen, bohrte Löcher in das Holz. Jetzt würde er wirklich, wirklich gern zündeln! Eine kleine Stichflamme, die aus seiner Nase kommen würde, ja, aber nein, er war ein Glitzerstaubdrache statt einer, der was Vernünftiges auf dem Kasten hatte! „Onkel Sev, Onkel Sev! Hast du... öhh... wie soll Charlie uns denn so helfen?“, fragte Draco, dem immer noch der Schreck in den Knochen saß. DA krachte ein verdammter Drache durch ihre Fenster und hielt ihn auch noch für sein Abendessen! Sicher, er wirkte sehr klein, aber je kleiner sie waren, umso giftiger, gefährlicher und verschlagener waren die Viecher. Er hätte ja einfach ein Buch genommen, um ihn zu erschlagen, aber sein Vater hatte gemeint, Severus würde sich sicher über einige Trankzutaten freuen und Charlie könne diesem helfen, das Vieh fachgerecht zu zerlegen. Zermatscht könne man gewisse Dinge schließlich auch nicht mehr verwerten. Er starrte zu der magischen Kugel, die sein Vater geistesgegenwärtig über das Vieh geworfen hatte. Es saß auf dem Boden, den Schwanz erhoben, so, als würde es ihnen demonstrativ den Hintern zuwenden. Severus musterte seinen Patensohn und seinen besten Freund, anschließend das hier herrschende Chaos. Die Lichter am Weihnachtsbaum waren aus, der Baum lag auf dem Boden, die Kugeln und Süßigkeiten rollten munter über den Boden und einige Geschenke andere Dinge sahen auch leicht lädiert aus. Er blickte auf Charlie, den er bei sich hatte, nicht mehr unter einem Stupify, aber unter starken Fesselzaubern. Er war nicht dumm, er wusste, wie alle Anderen, das der Idiot die erste Gelegenheit nutzen würde, um abzuhauen und Potter auf eigene Faust suchen zu gehen, nur um dabei getötet zu werden. Sicher, Charlie war stark, aber ihm fehlte die natürlich angeborene Verschlagenheit, um das, was er vorhatte, auch zu überleben. „Also, noch mal von vorn: was für eine Trankzutat und wozu ein scharfes Messerset oder Weasley?“ Lucius deutete auf die magische Käseglocke die eigentlich sein Lieblingsessen davor bewahrte, kaputt zu gehen und unter der jetzt das Tier saß, das allen Ernstes den Eindruck machte, zu schmollen und Rachepläne zu schmieden, was Unsinn war. So intelligent waren auch Drachen nicht. Schon gar keine, die dumm genug waren, die Nähe von Menschen zu suchen und auch noch ihre Körperglieder nicht unter Kontrolle hatten. „Wow,“ flüsterte Severus, als er dass sah, er trat zu der Glocke, musterte das Tier, dass sich nicht mal die Mühe machte, aufzusehen, sondern, dass mit seinen Krallen, wie ein Mensch mit den Fingern, wenn er ungeduldig war, auf den Boden schlug und der auch schon mindestens drei größere Löcher in den altehrwürdigen Parkettboden geschlagen hatte. „So einen hab ich auch noch nicht gesehen,“ stellte er fest, wandte sich zu Charlie um, der ihn wütend anblinzelte und offensichtlich etwas sagen wollte, was er nicht verstand. Was an dem Stillezauber liegen könnte, unter den er den Rotschopf gestellt hatte, nachdem der ihn stundenlang beleidigt hatte. Das hatte beim Lesen doch sehr gestört. „Ich denke, dazu brauch ich keine Hilfe, das Tier hab ich ganz schnell selbst zer... Was?!“ Ungläubig sahen alle Malfoys auf den Rotschopf, der sich vor ihren Augen von den Fesselzaubern befreite und selbst den Stillezauber irgendwie abwarf. In dem Moment, wo der Drache aufsah. Dessen Augen weiteten sich mindestens so ungläubig, wie die des Anderen, das Tier begann, ungeduldig auf der Stelle zu springen, es schlug immer wieder gegen die Wände seines Gefängnisses. „Charlie! Nein! Lass das Vieh unter der Glocke, oder willst du, dass es dich umbringt? Du kannst es nicht retten! Es hat offensichtlich einen...!“ „Harry!“, rief der Rotschopf ungläubig, er stürmte an den Anderen vorbei, warf Malfoy Senior mit purer Gewalt aus seinem Weg, stieß Draco ungeachtet um und schubste Snape unsanft zur Seite, bevor der seine Messer wetzen konnte, um seinen Mann zu häuten. Riss die Kugel hoch und hatte sofort einen Arm voll Drache, der sich aufgeregt an ihn klammerte und zischte, offensichtlich versuchte, ihm etwas zu sagen, ihm zu erzählen, was los war, sich dann umwandte und seine kleine Pfote ballte, sie wütend in Richtung Malfoys schüttelte, um sich dann wieder ihm zuzuwenden und ihn mit tränengefüllten Augen ansah. „Harry?“, fragte Severus, wie vom Donner gerührt. Erst hatte er nur brüllen wollen, weil er sich dank der Dummheit von Weasley Nummer zwei an seinem eigenen Messer geschnitten hatten, dann aber war er über den Namen gestolpert. „H...H...Harry?“, stotterte auch Draco und die Augen seines Vaters wurden ebenfalls immer größer. Charlie aber achtete gar nicht auf die Anderen, er strich sanft über das kleine Köpfchen des Minidrachen, der nur knapp seiner Karriere als Tränkeeinlage entgangen war und der eisig kalt zu sein schien. „Harry, sieh mich an, versuch, dich zurück zu verwandeln, bitte,“ bat er den Jüngeren mit leiser Stimme. „Ich will sehen, ob du verletzt bist. Bitte, ich... will dich ansehen... ich will wissen, dass ich dich wirklich wieder habe... das... das ist mein persönliches... Weihnachtswunder...“ Weihnachtswunder, von wegen regte Harry sich innerlich auf. Das war nichts, als ein Alptraum gewesen! Er kuschelte sich noch ein Mal tiefer in die Wärme, versuchte dann, sich zu konzentrieren. Dieses Mal brauchte er acht Anläufe, bevor er merkte, dass sich etwas tat. Sein Körper streckte sich, langsamer, als bei seiner ersten Rücktransformation und es tat weh. Doch das war nicht so schlimm, er spürte wie Charlie ihn hielt, alles Andere war erst mal nebensächlich. Jetzt würde Alles wieder gut werden... Erleichtert sah Charlie, wie das kleine Ding an seinem Arm wieder zu seinem Harry wurde, wenn auch mit bläulichen Lippen, schweißnasser Haut und mehreren Verletzungen. Aber er war wieder da, was wirklich ein Wunder war. Er hatte keine Ahnung wie der Jüngere es mal wieder geschafft hatte, zu entkommen, aber er hatte es geschafft. „Harry,“ flüsterte er, drückte den Jüngeren an sich. „Er ist eiskalt!“ Es war Severus, der sich zuerst fing und schlau genug war, die Werkzeuge verschwinden zu lassen, mit denen er gerade einen Menschen hatte zerlegen wollen und dazu noch den Einzigen, der diesen irren Krieg beenden konnte. „Ein heißes Bad,“ ordnete er an, nun voll im Heilermodus, froh, diese Zusatzausbildung mit abgeschlossen zu haben. Er sah, wie Narcissa eine Hauselfe rief und ihr sagte, dass sie das Bad richten und Kleidung für ihre Gäste besorgen sollte. Eine zweite wurde gerufen, um die Beiden ins Bad zu führen und eine Dritte, die ein Gästezimmer mit einem Bett richten und es mit Wärmflaschen aufheizen sollte. Charlie sagte nichts, er hob einfach nur seinen Mann auf die Arme und folgte der Hauselfe, die ihn zu dem Bad brachte, aus dem es schon dampfte, erst vor der Wanne stellte er den Jüngeren ab, half ihm aus seinen durchfrorenen und durchnässten Anziehsachen und machte eine Bestandsaufnahme der Verletzungen. Da war ein tiefer Schnitt an der Wange, einige Andere über den gesamten Körper verteilt und außerdem schien der Junge ein winziger, blauer Fleck zu sein. Dazu war er eisig kalt. Wer wusste, wie lang er draußen gewesen war. „Harry, das wird jetzt weh tun,“ erklärte er leise. „Das heiße Wasser, aber ich muss dich rein setzen, du bist vollkommen unterkühlt.“ Er zog sich hastig selbst aus, hob den Jüngeren, der sich kaum auf den Beinen halten konnte, wieder hoch und setzte ihn so langsam und vorsichtig wie möglich in das heiße Wasser. Merlin, das war Folter, stellte Harry fest. Automatisch versuchte er, dem schneidend heißen Wasser zu entkommen, doch der Andere hielt ihn fest, so lang, bis er sich gegen diesen sacken ließ und der eiserne Griff sich etwas lockerte. Es tat so weh... er merkte kaum, wie er zu weinen begann, bis eine Hand die Tränen wegstrich. „Gleich tut es nicht mehr so weh,“ versprach Charlie sanft, begann, den Jüngeren ein bisschen zu massieren, nur ganz leicht, da er ja auch überall blaue Flecken hatte. Er küsste seinen Mann, hielt ihn einfach nur fest. Er konnte es nicht fassen. Ein Mal mehr hatte der mehr Glück als Versstand gehabt, dem dunklen Lord mal eben so zu entkommen, um dann bei den Malfoys zu enden. „Warum hast du mir nichts von den Briefen erzählt?“, fragte er auf ein Mal. „Ich hätte doch...!“ Harry schüttelte nur beharrlich den Kopf. „D...d...d....du h...hättest was... was Du...Dummes... g...g...getan u......und dann hä...hätten sie... d...dich u...umgebracht!“ Er klammerte sich mit aller kraft an den Rotschopf. „Das... das... konnte i...i...ich nicht... zulassen!“ „Oh, Harry,“ flüsterte der Drachenzähmer nur, hielt den Jüngeren weiterhin, nicht bereit, ihn loszulassen und sah erleichtert zu, wie Harry wieder zu einer einigermaßen gesunden Farbe zurückkehrte. Vor allem seine Lippen sahen nicht mehr aus wie die eines Toten. Er streichelte immer wieder über die dichten, feuchten Haare, er wollte Antworten, doch der Grünäugige sah so müde aus und noch immer zitterte er am gesamten Körper. Nicht zu vergessen, wie viel Mühe ihn nur diese eine Antwort gekostet zu haben schien. Er beobachtete einfach nur, wie Harry schließlich, den Kopf an seine Schulter gelehnt, einschlief. Das sah er als Zeichen, aus der Wanne aufzustehen. Vorsichtig brachte er Harry in das daneben liegende Zimmer, sprach einen Trockenzauber über sie Beide und legte den Jüngeren auf die weichen Kissen. Dann manövrierte er seinen Mann in eine Boxer, die da lag strich über dessen Haare. Erst, als die Tür aufgerissen wurde, fuhr er herum, wobei ihm auffiel, dass Snape, der verdammte Bastard, ihm auch noch seinen Zauberstab abgenommen hatte! Oh, und wo er schon vom Teufel sprach... „Was wollen Sie?“, fragte er eisig. „Hier gibt es keine Drachen zu beernten, zerquetschen oder Ähnliches!“ „Aber einen gefährlich unterkühlten Schüler mit Verletzungen, so, wie ich selbigen kenne und ich bin der Einzige, der eine Heilerausbildung hat. Oder soll er, nachdem er dem Dunklen Lord entkommen ist, vielleicht an einer Lungenentzündung drauf gehen?“ Nur ungern trat Charlie einen Schritt zur Seite. „Und zieh dir was über! Es gibt Dinge, die will ich nicht sehen!“, knurrte Severus, während er seine Heilertasche, die er geholt hatte, abstellte und den zitternden Körper musterte, der auf ein Mal begann, sich wie wild zu bewegen und erst, als der Rotschopf eine der Hände seines Mannes ergriff, wurde Potter wieder ruhiger, nun, das Zittern ließ nicht nach, aber das lag wohl nur an der Unterkühlung. Und gegen die half vor Allem eines: Bettruhe. Und sonst... nun, blaue Flecken en masse, ein tiefer, hässlicher Schnitt an der Wange, einige andere im Halsbereich. Er sprach einige Zauber, schloss die offenen Wunden, Schrammen und Abschürfungen und richtete zwei gebrochene Rippen. „Nun?“, fragte Charlie, während er über Harrys Hand strich. „Zwei gebrochene Rippen,“ gab Severus zurück. „Und vermutlich einen Schreck. Sonst ist er erstaunlich gut weggekommen. Er sollte im Bett bleiben und wenn er raus muss, dann nur in gut beheizte Räume und dick eingepackt, sein Immunsystem ist nach diesem Ausflug im Keller.“ „Wir müssen zurück.“ „Zurück wohin?“ „Die Drachen!“, knurrte der Rotschopf. „Sie müssen versorgt werden!“ „Ich habe ihnen einen Eimer Küken in den Raum geworfen und Wasser nachgefüllt, sie werden schon nicht verhungern! Und ich wette, deine Mutter wird dasselbe tun, wenn ich es ihr sage! Der Junge wird heute nicht mehr irgendwo hin transportiert!“ Charlie sagte nichts mehr, er zog sich endlich seine eigene Boxer über und glitt neben seinem Mann ins Bett, ohne sich weiter um Snape zu kümmern, der seine Sachen packte und ging. Stattdessen wickelte er Harry in eine Decke, nahm ihn in den Arm und deckte sie dann Beide mit einer weiteren Decke zu. Er hatte seinen Mann wieder, praktisch unverletzt. Der Rest war nicht so wichtig. Harry war unglaublich stark... „Wo? Wo sind sie?!“, aufgeregt stürmte Molly mit ihrer Suchtruppe zurück in das Landhaus von Fleurs Familie, selbige im Schlepptau. Severus hatte ihnen seinen Patronus geschickt, um zu melden, dass Harry wieder da war. „Ja, wo sind sie?“, fragte auch Percy, der nur Sekunden später aus dem Feuer trat, zusammen mit den Zwillingen und dicht gefolgt von Arthur, der durch die Fronttür einfiel. „In Malfoy Manor.“ „In... warum?!“ „Weil Potter genau da gestrandet ist und ich es nicht für ratsam gehalten habe, ihn noch weiter durch die Gegend zu zerren, so unterkühlt, wie er war.“ „Was..? Wie..?“ „Was, keine Ahnung, wie, noch weniger Ahnung, er war nicht in der Lage, viel zu reden, er hat zu viel gezittert, Antworten werden wohl bis morgen warten können, er wird auch beim Geschenke verteilen mitmachen können, solang das Zimmer entsprechend warm und er dick eingepackt ist. Die Malfoys haben Alle zu sich eingeladen, dann kann Harry bleiben, wo er ist, ich denke nicht, dass er von einer weiteren Reise und sei sie nur durch den Kamin, im Moment besonders angetan sein würde. Außerdem – auch das Festessen bei den Malfoys ist ein Gedicht und sie haben hervorragenden Alkohol.“ „Harry ist in Ordnung!“, lächelte Molly und klatschte in ihre kalten Hände. „Und Charlie ist bei ihm! Dann kann ja nichts passieren! Kommt! Wir packen unsere Sachen für morgen früh!“ „Inklusive Drachen,“ schlug der Tränkemeister vor. „Sagt ihnen, ihr bringt sie nur dann zu Potter, wenn sie sich benehmen. Es scheint, als würde der Trick immer klappen. Hat er zumindest, als ich die Viecher füttern musste.“ „Dann sage ich es ihnen direkt!“, erklärte Molly sich bereit, während alle Anderen auseinander stoben, um kleine Koffer zu packen, da niemand vor hatte, Harry und Charlie bei den Malfoys allein zu lassen. Auch nicht die Dellacours, die schon so gespannt gewesen waren, den Jungen kennen zu lernen, der gegen ihre Tochter im magischen Turnier gewonnen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)