City of fools von Jisbon (we are forever) ================================================================================ Kapitel 3: History (and it's tendency to repeat itself) ------------------------------------------------------- „Geh schon mal vor, ich komm gleich nach!“ „In Ordnung. Aber überleg nicht zu lange, sonst schick ich Sasuke mit der Bergrettung los!“ Hinata lachte übermütig, dann fiel die Tür hinter ihr ins Schloss und Ino war allein. Allein mit ihrem widerspenstigen Ohrring. Natürlich hätte sie ein anderes Paar nehmen können (sie hatte ja nun wirklich genug Auswahl!) aber das kam nicht in Frage. Die hier passten doch so gut zu ihren Augen, immerhin hatte Sasuke ihr das selbst gesagt. Okay, nicht direkt, und auch nur auf die distanzierte, geistesabwesende Art, die er für solche Dinge übrig hatte. Was hatte er noch einmal gesagt? „Neu? Passt zu dir.“ Ja, irgendetwas in der Art war es gewesen. Oder war es… Ah, verdammt! Jetzt war ihr das blöde Seepferdchen auch noch heruntergefallen. Suchend sah sie sich um. Auf dem Boden lag der Ohrring jedenfalls nicht, jedenfalls nicht da, wo sie ihn sehen konnte. Auch nicht unter einem der Betten. Sie ging in die Knie, wappnete sich für eine Konfrontation mit ekligen Fusseln und tastete unter dem Schrank. Ja, da war er. Und da war noch etwas anderes. Trocken, eckig. Ein Buch. Vorsichtig zog sie beides hervor. Und wünschte sich sofort, die hätte es nicht getan. Lieber tausend Ohrringe, die nicht zu ihren Augen passten als…das Als ob sich ihr Fund in eine Giftschlange verwandelt hätte, lies sie die Kladde fallen. Das Cover war tapeziert mit Herzen, Sternen und kleinen Bildern von irgendwelchen Stars, für die sich heute kein Mensch mehr interessierte, die damals aber endcool und heißgeliebt gewesen waren. Avril Lavigne, Josh Hartnett. Und ein großes Schloss mit der Aufschrift „Sakuras und Inos Briefbuch!!!Streng geheim!! Finger weg!“ Die Vergangenheit hatte ihr gerade einen richtig fiesen Tritt in den Magen verpasst. Aber gut, dass sich die Geschmäcker geändert hatten. Sie wollte lieber gar nicht wissen, was Sasuke von diesem…Ding, diesem Briefbuch gehalten hatte. Wenn er es denn bemerkt hatte-bei ihm konnte man nie wissen. Manchmal war er so furchtbar unaufmerksam. Entschlossen packte sie die rosafarbene Bombe und lies sie in den Papierkorb fallen. Na also, ging doch! Auch wenn sie noch nicht zu spät dran war, würde sie sich jetzt mal besser auf den Weg machen. Dann halt mit einem Ohrring. Vielleicht würde das sogar ein neuer Trend? So wie damals, als sie zwei verschieden farbige Turnschuhe getragen hatte. Und innerhalb von einer Woche hatte es ein paar dutzend Schülerinnen mit demselben Look gegeben. Aber an der Tür angekommen, blieb sie stehen und drehte sich noch einmal um. Es war wie ein riesiger (rosaner) Magnet, der eine kleine Ino anzog. Was konnte es schon schaden? Das Ding war uralt, garantiert randvoll mit peinlichen Geschichten. Sie würde ein bisschen lachen, sich ziemlich schämen und es vielleicht den anderen zeigen. Es war quasi der schriftliche Beweis, dass Sakura eine blöde Kuh war. Das war es doch wert, sich mit ihrem eigenen Teenie-Ich auseinanderzusetzen. Schon saß sie auf dem Bett und blätterte mit spitzen Fingern die Seiten um. Und die Vergangenheit hüllte sie ein. Hey, I-Pie! Ich bin ja sooo froh, dass wir gestern einkaufen waren. Jetzt bin ich endlich eine richtige Frau! Und ich fühle mich auch ganz anders. So reif, so erwachsen, so sexy! Nieder mit den Hello-Kitty Unterhemden, her mit den Dessous!! Und ich hab auch das untrügliche Gefühl, dass die Männer uns auch mit ganz anderen Augen ansehen. Allen voran natürlich ♥Jean♥, die Zuckerbombe von einem Austauschschüler. Und das hab ich ausgenutzt. Du wärst stolz auf mich gewesen! Ich hab ihn also auf dem Gang abgepasst und die magischen Worte gesagt: „Vous Ami?*“ (Hast du eine Freundin? ). Erst hat er ganz verdutzt geguckt, und dann so süß verlegen (er ist bestimmt schüchtern!) gelächelt und gesagt „Je ne sais pas**“. Das heißt doch „noch nicht “! Ich schwör dir, mein Herz hat mindestens eine halbe Minute lang ausgesetzt, als er mir dabei gaaanz tief in die Augen gesehen hat. Davon werden wir noch unseren Kindern erzählen, wenn sie und fragen, wie wir uns kennen gelernt haben. Du wirst natürlich Trauzeugin! ♥ Halloho, Sa-Ha! Pah, Naruto ist ja so ein Kindskopf. Allein die Geschichte mit dem Furzkissen, das er Iruka unter den Sitz gelegt hat. Okay, der Gesichtsausdruck von dem alten Langweiler war schon sehenswert, aber trotzdem! Ich meine Dean♥♥♥, der sexy neue Referendar, hat so etwas bestimmt noch nie getan. Das hat er gar nicht nötig! Er ist halt ein echter Gentlemen und diesen Kindern (nicht nur optisch) um Jahre voraus. Hast du diesen mysteriösen Blick aus seinen sexy Glutaugen gesehen, den er mir zugeworfen hat? Mitten im Unterricht! Vor aller Augen! Ich glaube, er liebt mich auch! Ganz bestimmt sogar, sonst wäre er dieses Risiko nie eingegangen! Und außerdem habe ich noch nie gesehen, dass er eine andere SO angesehen hat. Das ist der Beweis! Wir sind für einander bestimmt! Sakura machte einen Spaziergang. Das kam selten genug vor, aber heute Morgen, direkt nachdem sie aus dem Bett gefallen war, war der Gedanke da gewesen: Sie musste raus, raus aus dieser Schuhschachtel, in der sie schlief, raus aus dieser Schule und nachdenken. Und das tat sie jetzt. Leider war noch nichts Messbares dabei herausgekommen. Sie liebte Kiba nicht, so viel zu den einfachen Dingen. Es war die Art belangloser Partyknutscherei, die aus dem Gefühl, dass man Spaß haben sollte, dem Wissen, dass man keinen hatte und beliebiger Menge Alkohol entstanden. Als sie noch berühmt gewesen war, hatte sie so etwas öfter gemacht. Sie musste lächeln. Und davor auch, wenn sie ehrlich war. Aber nicht ganz so oft. „Als sie noch berühmt gewesen war“- erst jetzt fiel ihr auf, wie beiläugig ihr das durch den Kopf gegangen war. Und das es gar nicht weh getan hatte. Es war, als wäre es jemand anderem passiert. Oder anders gesagt: es tat nicht mehr weh, bedeutungslos geworden zu sein. Vielleicht hatte sie deshalb hierher zurückkommen müssen. Eigentlich fühlte es sich sogar verdammt gut an. So frei. Keine Kameras bedeuteten, dass es völlig egal war, wie sie aussah, und was sie tat. Keine Erwartungen bedeuteten keinen Stress. Kein Stress bedeutete, zu tun, was sie wollte. Und wenn sie sich völlig sinnentleert im Kreis drehen wollte, bis ihr schwindlig wurde, dann ging das keinen etwas an. Um sich selbst drehen, darauf lief es ja hinaus. Und genau das tat sie jetzt. Die Bäume, der Weg, der Himmel, alles drehte sich immer schneller und verkam zu einer wirren Mixtur. Sakura schloss die Augen und streckte die Hände zu beiden Seiten aus. Schwindlig wurde ihr natürlich trotzdem. Vielleicht tanzte sie, vielleicht auch nicht. Und vielleicht war sie nicht mehr allein. Irgendwann blieb sie taumeln stehen und lies sich dann auf die Wiese fallen. Nur langsam hörten die Dinge auf, dreimal und viermal um sie herum zu geistern. Aber eins blieb bestehen: sie war wirklich nicht allein. Sasuke stand zwischen den Bäumen und sah sie an. Vielleicht auch durch sie hindurch. Sein Brustkorb hob und senkte sich schneller als gewöhnlich, und seine Haare waren etwas in Unordnung geraten. Nur daran konnte sie erkennen, dass er sich angestrengt hatte. Verlegen biss Sakura sich auf die Lippe. Die Luft die ihr eben noch so angenehm frisch vorgekommen war, schien jetzt so drückend, als ob ein Gewitter unmittelbar bevorstände. Sie musste seinen Laufweg gekreuzt haben. Aber das hatte sie nicht gewusst, das hatte sie gar nicht wissen können. Warum kam sie sich also wie eine Heuchlerin vor? Vorsichtig kam sie auf die Füße. Er nickte, als wäre ihm ebene etwas bestätigt worden, was er schon lange gewusst hatte. „Ich…“ „Vergiss es einfach.“ Seine Stimme klang heiser. Und mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand. Hey, Ino! Vergiss alles, was ich über meinen verstauchten Knöchel gesagt habe: ich liebe ihn! Leider nicht nur ihn, aber dazu später mehr. Im Moment genieße ich es einfach, euch zuzusehen, wie ihr euch abstrampelt, während ich gemütlich im Schatten sitze und dir das hier schreibe. Gut, der Anblick des durchgescheuerten Gymnastikanzuges einer gewissen Lehrerin trübt das Vergnügen etwas. Okay, offiziell mache ich natürlich Hausaufgaben (darum winke ich dir auch gerade mit meinem Taschenrechner zu! Siehst du meinen Heiligenschein?) aber das hier ist natürlich viel, viel wichtiger. Darum weiß ich auch gar nicht, wie ich anfangen soll. Etwas Schreckliches ist passiert. Obwohl es ja eigentlich etwas Schönes sein sollte. Also, kurz und schmerzlos: Ich bin verliebt. Und da es auf der ganzen Welt keinen Menschen gibt, der mich so gut kennt, wie du, hast du das bestimmt schon längst gemerkt. Also, die Sache ist: ich weiß, er führt unsere „School Hotties Top 10“ an und musste sich auf der „Hotties oft he Universe“ Liste nur ganz knapp Hayden Christensen geschlagen geben…aber das hier ist etwas anderes, das hier ist keine Schwärmerei. Es ist echt. Ich liebe ihn wirklich. Und da es auf der ganzen Welt keinen Menschen gibt, der dich so gut kennt wie ich, weiß ich auch, dass es dir ganz genauso geht. Und darum will ich dir das hier sagen: du bist meine beste Freundin, und daran wird nichts und niemand etwas ändern. Das versprech ich dir. Freundschaft geht über Kerle! Hallo, Sakura Du hast Recht, mit allem. Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich Klugscheißer nicht ausstehen kann? Nein, vergiss das. War nur ein Witz (wenn auch ein blöder). Ich hatte Angst, als ich gemerkt habe, dass du ihn auch liebst. Ich hab versucht, es vor dir zu verbergen, und du hast versucht, es vor mir zu verbergen. Obwohl ich uns echt loben muss: unsere Vorstellungen waren wirklich Oscar reif. Nein, ignorier auch das. Du weißt ja, wie das bei mir ist. Wenn mir die Muffe geht, mache ich lauter blöde Witze, um abzulenken. Dabei kann ich mir das bei dir wirklich sparen. Ich bin so froh, dass du so ehrlich warst. Wer weiß, wie lange wir das sonst noch durchgezogen hätten. Ich hatte diese dumme Angst um unsere Freundschaft, aber das war völlig überflüssig! Bei so praktisch vor der Geburt getrennten Zwillingen wie uns musste so etwas ja passieren. Unser Geschmack ist einfach zu ähnlich! Was ich sagen will: lass uns einen Pakt schmieden. Egal, was passiert: uns trennt nichts! Nichts und niemand! Eigentlich wollte ich vorschlagen, dass wir beide verzichten-aber wenn wir eins aus den ganzen Schnulzen und Soaps (zu irgendetwas müssen die ja gut sein) gelernt haben dann, dass wir dann bloß beide unglücklich werden. Und am Ende bricht sich die wahre Liebe doch Bahn. Darum lass es uns beide versuchen. Und die andere schwört, sich für diejenige, die Erfolg hat zu freuen. Außer uns beiden hat ja eh keine eine Chance. PS: Und noch was: Und wenn ich schon keine Chance habe, dann bist du 1000% diejenige, mit der ich ihn am liebsten sehen möchte! GirlPower4Ever! „Und, hast du dich gestern gut amüsiert, Kiba? Du warst plötzlich einfach verschwunden.“ „War ich das?“ Prüfend sah Kiba in Hinatas Gesicht. Was versuche er hinter ihrem schelmischen Lächeln eigentlich zu finden? Eifersucht? Sorge? Dabei musste er doch längst wissen, dass er von ihr vielleicht das zweite, aber nie das erste bekommen würde. Und wenn doch, dann nur auf die freundschaftliche Art und Weise. Oh, wie er dieses Wort (oder war es ein Zustand?) zu hassen gelernt hatte! Aber natürlich war er ihr Freund, das war er schon immer gewesen und würde es auch immer bleiben. Vorausgesetzt, sie wollte das noch. Nur mit viel Mühe erkannte er hinter dem blendenden Make-Up und der sorgfältigen Frisur (heute waren es leicht gewellte Haare), das schüchterne Mädchen, dass sein Gesicht am liebsten hinter seinen Haaren versteckte, und das er am ersten Schultag unter seine Fittiche genommen hatte. Er war ihr Beschützter gewesen, hatte sie aufgebaut, wenn ein unbedachtes Wort oder ein schiefer Blick sie verunsichert hatte. Bis sie seinen Schutz nicht mehr gebraucht hatte. Jetzt war er nur noch ihr Freund, und vermutlich würde er bald auch in dieser Rolle überflüssig werden. Schließlich hatte sie ja Naruto, ihre „große Liebe, ihre Sonne“ (O-Ton). Noch jemand, mit dem er befreundet war. Wie er überhaupt mit allen befreundet war. Auf jedem Fall fiel es ihm zunehmend schwer, diese Freundschaft zu ertragen. Weil er manchmal einfach nur wütend war. Auf sich, auf ihn, auf sie, auf die ganze, beschissene Situation. Und dummerweise eignete er sich nur sehr bedingt zum Eunuchen. Nicht nur wegen gewisser anatomischer Einzelheiten, auf die er keinesfalls verzichten wollte. Er redete einfach zu viel. Und irgendwann würde es wohl aus ihm raus brechen. Denn der Punkt war (oder wenigstens einer auf der langen Liste), dass sie keine Ahnung hatte. Weil er im entscheidenden Moment nicht das Maul aufbekommen hatte. Und musste er jetzt büßen. Hinata gab ihm einen spielerischen Klaps auf die Schulter. „Ja, warst du. Ich bin ja nicht blind.“ ‘Doch, bist du‘. Wahrscheinlich musste er sich auch noch glücklich schätzen, dass sie ihn neben der „Sonne“ bemerkt hatte. „Also gut, wenn du es unbedingt wissen möchtest: ein Mann muss eben manchmal tun, was ein Mann tun muss.“ Knurrte er. „Womit ich eigentlich genauso schlau bin wie zuvor.“ Immer noch dieser spielerische Tonfall. „Verdammt, ich hab einfach ein bisschen rumgemacht! Gevögelt haben wir aber nicht, falls dich das interessiert!“ Kiba fluchte sich beinahe sofort, als sie zurückzuckte und den Blick senkte. Ihre Wangen färbten sich. Sofort war er besänftigt. Egal, wer sie jetzt seien wollte, manchmal verriet sich das schüchterne, kleine Mädchen eben doch. Zum Beispiel in ihrer Angst vor emotionalen Ausbrüchen, und ihrer Abneigung gegen vulgäre Sprache. Was es ihm so unmöglich machte, sie nicht mehr zu lieben. Inzwischen hatte sie sich wieder gefangen und meinte vorsichtig. „Das ist ja...schön für dich. Oder auch nicht so schön. Wer war denn die Glückliche?“ Bevor er sich in der Verlegenheit sah, zu antworten, tauchte Naruto (wie üblich verspätet) auf der Picknick Wiese auf. Und Kiba war vergessen. Sasuke fühlte sich seltsam unruhig und unbeteiligt, auch wenn er nicht wusste, warum. Halt, stopp. Wem wollte er etwas vormachen? Natürlich wusste er warum er dieses Picknick und das momentan stattfindende „Tabu“ Spiel nicht genießen konnte. Warum er sich nicht aufraffen konnte, mitzumachen. Warum er… Dieses verdammte Miststück! Ein (reichlich durchsichtiger) Versuch ihn eifersüchtig zu machen, und er funktionierte auch noch. Wie eine Marionette. Nein, schlimmer: wie ihre Marionette. Und damit kam er ganz und gar nicht klar. Aber noch etwas anderes spielte mit rein: er hatte jedes Wort ernst gemeint, was er ihr am Tag ihrer Rückkehr gesagt hatte. Er verabscheute dieses Kunstprodukt CherryBlossom und die Tatsache, dass sie ihn so mühelos abgeharkt hatte. Oder, um präzise zu sein: er verabscheute sich, dass er sich überhaupt so weit erniedrigt hatte, sie aufhalten zu wollen. Das war es nicht wert gewesen. Und außerdem liebte er Ino. Aber dieser Moment im Wald…sie hatte so jung ausgesehen. Und so unbeschwert. Ihr Lächeln hatte keine Ähnlichkeit mit der starren Grimasse, dass ihm viel zu oft von irgendwelchen Magazin Covern entgegengeblickt hatte, gehabt. Verdammt, das war doch Zeitverschwendung. Er hatte besseres zu tun. Zum Beispiel, sich endlich an diesem Spiel zu beteiligen. Sein Team lag bei starken null Punkten. Was auch daran lag, dass eine Hälfte des Teams, nämlich Ino, gar nicht erst aufgetaucht war. Seltsam genug, denn sie liebte solche Spiele (nur deshalb war er hier) und die ganze Chose war immerhin ihre Idee gewesen. Im Moment erklärte Naruto unter heftigem Gefuchtel seinen Begriff. „Mein Ding-…“ er ignorierte das aufkommende Gelächter „…sda ist weiblich und kommt aus einer alten Familie…und es unterhält diese Klatschblätter, auf die ihr Weiber alle so scharf seit…“ „Paris Hilton?“ „Außerdem kriegt es ständig Kinder mit komischen Namen…“ „Brangelina?“ „Und hat meistens so ein Ding auf dem Kopf.“ „Eine Prinzessin.“ „Na endlich! Echt, ihr seid manchmal so etwas von begriffsstutzig..“ Naruto lachte. „Das macht dann endlich mal den ersten Punkt fürs Team Strohwitwer. Hier, du bist dran!“ Sasuke grinste leicht gequält und zog eine Karte. Er hätte wirklich versuchen sollen, sich anders abzulenken. Kopfrechnen wäre eine gute Alternative gewesen. Stattdessen musste er jetzt das Wort „Erinnerung“ erklären. Und zwar ohne die Worte „Zeit“, „Gedächtnis“ und „Gedanken“. „Es ist etwas, was wir mit den Menschen teilen, die uns einmal wichtig waren. Warum auch immer.“ Eine sich drehende Mädchensilhouette, ein Gesicht hinter rosanen Haaren verborgen. „An das wir oft denken…“ Ich muss das machen. Ein entschlossen vorgerecktes Kinn. Genug! Das hier hatte doch keinen Sinn, er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Immer dieselben, verdammten Bilder! „Tut mir leid, ich muss weg. Mach du mal weiter.“ Ohne eine Reaktion abzuwarten, drückte er Neji die Karten in die Hand und machte sich auf den Weg, zurück zur Schule. Etwas klären. Schon wieder. Hallo, Ino! Ich wird‘ noch verrückt. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Ich brauche einfach deinen Rat! Schließlich ist das alles deine Schuld. Wenn du nicht (ohne mir davon zu erzählen, du Biest!) die Aufnahme vom Schulfest an die Plattenfirma geschickt hättest…na, du weißt ja, was dann wäre. Oder nicht wäre. Das hab ich dir ja auch alles schon mal gesagt. Warum ich es dir trotzdem schreibe? Keine Ahnung. Wie schon gesagt, ich bin ziemlich neben der Spur. Es ist ein Brief gekommen. Kein blauer und auch keine Reklame (Memo an selbst: ich sollte dringend mit dem Versuch aufhören, witzig zu sein. Klappt eh nicht). Der Brief ist von Sony, und sie bitten MICH, die langweilige kleine Sakura Haruno, zum Vorsingen. Wenn das ‘ihren Erwartungen gemäß‘ verläuft, bieten sie mir einen Plattenvertrag an. Was heißen würde, das ich wegmuss. Aber ich will nicht! Ich kann das nicht! Ich werde doch schon nervös, wenn ich meine Koffer für den Urlaub nicht mindestens eine Woche vorher fertig habe. Nein, was ich meine ist: ich will nicht weg! Nicht von dir. Und vielleicht auch nicht von ihm. Nicht, ohne herauszufinden, wer von uns das Rennen macht. Im Moment liegst ja du vorne. Ich hab mich entscheiden. Ich geh einfach nicht hin! Und alles bleibt beim Alten. Hey, Sakura, als deine beste Freundin ist es meine Pflicht, dir das zu sagen: hast du jetzt völlig den Verstand verloren?! Du spinnst ja wohl! Aber so richtig! Wenn ich Naruto wäre, hätte ich noch etwas anderes zu sagen. Kleiner Tipp: die Frage würde die Worte „Hirn“ und „geschissen“ beinhalten. Aber da ich nicht Naruto bin (wirklich, ein Grund religiös zu werden) kann ich dir auch noch etwas anderes sagen: ich verstehe dich. Ich hab auch Angst. Ich weiß gar nicht, wie ich ohne dich klarkommen sollte, du blöde Kuh! Aber irgendjemand hat mir mal vorgeworfen, ich wäre ein Egozentriker (vermutlich war es wohl Shikamaru. Wer sonst benutzt solche altmodischen Worte?). Mein Wörterbuch sagt mehr oder weniger, dass das jemand ist, der sich einbildet, dass die Welt sich um ihn dreht. So jemand will ich nicht sein. Und genau darum muss ich dir sagen: mach es! Es ist eine wahnsinns Chance für dich! Und du liebst das singen! Und unsere Freundschaft wird auch das aushalten. Ich meine, was hat sie nicht schon alles ausgehalten? Und außerdem: wofür gibt es sonst SMS und E-Mails? Die explodierenden Handykosten werden auf jeden Fall ein Problem sein, wenn du erst mal Millionär bist. Ach was, du wirst bloß zu deinem Manager sagen: „George, machen Sie das mal.“ Wer, wenn nicht du kann das rocken? PS: Wehe, du vergisst mich! Dann komm ich höchstpersönlich vorbei, um dir wieder Verstand einzuprügeln! Und wenn ich trampen muss! Es war doch eine blöde Idee gewesen, heute Morgen (oder eher: Mittag) vor die Tür zu gehen, soviel wusste Sakura inzwischen. Wenn sie friedlich in ihrer Schuhschachtel hocken geblieben wäre, wäre sie einmal weniger vor Scharm im Boden versunken. Und nebenbei noch das erniedrigende Gefühl, sich Sasuke im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße geworfen zu haben. Gepaart mit der Erinnerung an seinen versteinerten Blick war das wirklich etwas, woran sie sich lieber nicht zurückerinnern wollte. Noch mehr Begegnungen dieser Art wollte sie sich auf jeden Fall ersparen. Sakura begegnete ihrem eigenen Blick in der glänzenden Scheibe des Getränkeauto- matens. Eine ziemlich klägliche Figur, mit verstrubbelten Haaren, blasser Haut und ja, einem Blatt in den Haaren. „Du hast auch schon mal besser ausgesehen.“ Murmelte sie sich zu. Wie gut, dass kein Mensch in den Gängen zu sehen war. Trotzdem, höchste Zeit, in die Sicherheit ihrer Höhle zurückzukehren. Blieb nur noch die Frage, wen sie dahin mitnehmen sollte: Mr. Cola oder Senior Fanta? Aber bevor sie zu einer Entscheidung kommen konnte, riss sie das Geräusch einer ins Schloss fallenden Tür, gefolgt von schnellen Schritten, aus ihrem Gedanken. „Wir müssen reden, fürchte ich.“ Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer da hinter hier stand. Eigentlich war die Situation sogar zum Lachen. Dieser Standard ich-mach-Schluss Satz, dieses wandelnde Klischee-mehr hatte er also nicht für sie übrig? Überhaupt, was meinte er damit? Es gab nichts, worüber sie reden mussten. Die Fronten waren mehr als klar. „Ich denke, das haben wir schon.“ Erklärte sie bemüht kühl, in der Hoffnung, ihr ängstliches Herzklopfen zu übertönen, während sie sich langsam zu ihm umdrehte. Der bohrende Blick, der ihr antworte bewirkte jedenfalls nur eins: das sie so schnell wie möglich von hier wegwollte. „Wenn du mich also entschuldigen willst.“ Sie wandte sich zum Gehen. „Nein, das will ich nicht.“ Sasukes Hand schloss sich schmerzhaft fest um ihr Handgelenk und zog sie wieder zurück. „Was fällt die eigentlich ein…“ er brach ab, schien seltsam ratlos. Das passte so gar nicht zu ihm. „Wäre das nicht mein Text? Und überhaupt, wenn du willst, dass ich dich verstehe, musst du…schon deutlicher werden.“ Der Versuch, unbeteiligt und lässig zu wirken war grandios danebengegangen. Mitte drin hatte ihre Stimme sie einfach im Stich gelassen. „Wirklich?“ Sein kaltes Lächeln hätte sie warnen sollen. Dann hätte sie wenigstens versucht, sich loszureißen. Hatte sie aber nicht. Und so ging alles viel zu schnell. Mit der freien Hand zog er sie näher zu sich hin. Und küsste sie. Sakuras Hez klopfte zum zerspringen, als sie sich auf ihr Bett warf. Sie wusste nicht, was in ihn gefahren war. Oder in sich, sich so etwas gefallen zu lassen. Darum hatte sie sich nach wenigen Sekunden auch völlig überfordert losgerissen und war hierher gerannt. Sie wusste, dass er ihr nicht folgen würde. Einer Frau nachzulaufen, das würde er nie über sich bringen. Dafür war er zu stolz. Das schlimme war nur, dass sie in einer hässlichen Ecke ihres Herzens hoffte, er würde es doch tun. Oder das diese Episode da eben etwas zu bedeute hatte. Sie hatte keine Ahnung, was in ihm vorging, fiel ihr plötzlich auf. Hatte sie noch nie gehabt. Plötzlich klopfte es zaghaft. Sakura fuhr zusammen. Mühsam räusperte sie sich. „Ja?“ Die Tür öffnete sich langsam. Ino! Und sie sah aus, als hätte sie geweint. In der Hand hielt sie ein pinkes Buch, dass Sakura vage bekannt vorkam. „Sakura? Hast du kurz Zeit?“ // Das sieht nach Ärger aus. Ich widme dieses Kapitel Fee und Harlekin, den beiden Katzenkindern trotz (oder wegen) denen das Kapitel doch noch fertig geworden ist. Tut mir leid, dass es so lang geworden ist, eigentlich wollte ich mich viel kürzer fassen. Vielen Dank fürs lesen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)