Mass Effect - Der Untergang - Akt I von Cpt_Ratzfatz ================================================================================ Kapitel 5: Back in Action ------------------------- Kapitel 5: Es brauchte nur einige wenige Tage um die neue Normandy wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Inzwischen war jedes Cerberus-Symbol an Bord verschwunden und die Besatzung konnte sich nicht nur über neue Uniformen der Allianz freuen, sondern nach der Amnestie auch über bereinigte Akten. Ex-Allianz-Angehörige bekamen „korrigierte“ Akten und Papiere, wonach sie niemals das Allianz-Militär verlassen hatten und jene, die nie Teil von ihr waren, und dauerhaft Cerberus angehörten, bekamen komplett neue Dokumente ausgestellt. Natürlich war da noch Cerberus selbst, allerdings hatte Miranda bereits versichert, dass man sich darum keinerlei Sorgen machen musste. Inwiefern Sie mit Cerberus, oder gar dem Unbekannte in Kontakt stand und diese Übereinkunft erzielen konnte verriet sie nicht, aber es reichte aus um die letzten Sorgen endgültig zu zerstreuen. Was sich Cerberus und der Unbekannte insgeheim dabei dachten und was das am Ende für jeden genau bedeuten konnte rief allerdings Verunsicherung hervor. Von nun an war die Normandy Teil der 5.Flotte unter dem Kommando von Admiral Hackett und bekam erhebliche Bewegungsfreiheiten, nicht zuletzt da ein Spectre, wohlgemerkt nur einer, mit an Bord war. Die erneute Zugehörigkeit zur Allianz brachte einige Vorteile mit sich. Gerade Mordin konnte jetzt für seine Forschung auf nahezu unbegrenzte Mittel zugreifen, er musste nur ein dafür notwendiges Anforderungsformular ausfüllen. Finanzielle Mittel wurden daher im erheblichen Umfang von der Allianz bereitgestellt, vor allem durch das Einwirken von Anderson und Hackett auf die zuständigen Stellen. Das war auch dringend nötig, immerhin hatte der ehemalige STG-Agent eine Brandbombe im Labor gezündet, um dieses „kleine Problem mit den biologischen Gefahrenstoffen“ sicher zu beseitigen. Verwunderlich ist es, dass er dabei vollkommen unverletzt von EDI herausgelassen wurde. Selbst die Normandy nahm dabei keinen Schaden, vom Labor, welches neu eingerichtet werden musste, mal abgesehen. Einzigster Wermutstropfen: Man musste Buch über alle Einnahmen und Ausgaben führen. Somit musste man sich wieder verstärkt mit der lästigen Bürokratie ausseinander setzen. Andererseits, da Kaidan ja Spectre war, konnte er diskret beachtliche Mittel aus geheimen Konten von Seiten der Citadel stellen. Sollten bestimmt Geldflüsse mal nicht auf dem Papier erscheinen konnte man sich an ihn wenden, hoffentlich. Ebenso war seitdem die Waffenkammer prall gefüllt. Zwar nur mit den Standardwaffen der Allianz, aber besser als nicht. Unglücklicherweise hatten die dafür den Großteil der richtig schwere Waffen eingesteckt – selber zu Forschungs- und Studienzwecken. Zurück blieben somit nur die unterschiedlichsten Infanteriewaffen, sowie der Granat- und Raketenwerfer. Legion versteckte man kurzzeitig in Grunts Räumlichkeiten. Den einzigsten Raum, den keiner freiwillig betrat – es klappte sogar. Somit blieb Legion unentdeckt und wurde nicht auch noch abgeholt. Nur Mess Sergeant Rupert Gardner, der Hausmeister der Normandy, war unzufrieden. Nicht nur das er die keineswegs erstklassigen Konserven des Militärs vorgesetzt bekam, er bekam sogar den größten Teil der Bürokratie ab, da er für jedes noch so kleine Ersatzteil jede Menge Papierkram aufgebrummt bekam. Seither schien er Shepard immer einen eigenartigen, bösen Blick hinterher zu werfen, sobald dieser in passierte. Letztendlich waren alle zufrieden, zumindest fast alle, außer Gardner halt. In seiner Kabin stand Shepard vor seinem Spiegel und betrachtete sich in seiner neuen blauen Uniform. Er hatte diesen alten Anblick beinahe völlig vergessen. Ein tolles Gefühl. Dann verlies er die Kabin über den Fahrstuhl und fuhr hoch zum CIC, wo bereits alle Vorbereitungen für das baldige Ablegen abgeschlossen wurden. Kaum unten angekommen war es Kelly, die ihn als erstes mit einem militärischem Gruß empfing. Yeoman Kelly Chambers war eine der wenigen gewesen, die sich sofort an die neue Situation gewöhnt hatte, während andere anfangs weiterhin Skepsis zeigten. Anderseits sah Kelly in ihrer neuen Uniform verdammt süß aus. Allerdings unterschied sich der schnitt kaum von der alten Uniform. „Hallo, Commander. Bereit für den großen Tag?“ „Ich wills doch sehr hoffen. Irgendetwas wovon ich noch wissen sollte?“ „Ratsherr Anderson, Admiral Hackett und Captain Alenko befinden sich im ÜLG-Kommunikationsraum. Um Ihre Anwesenheit wird gebeten. Außerdem haben Sie neue Nachrichten auf Ihrem privaten Terminal.“ „Die Nachrichten können warten, ich geh zuerst zu unseren Gästen.“, sagte Shepard und drehte auf der Stelle um. Garantiert gibt es jetzt wieder irgendeine hochtrabende Rede und danach verpassen sie Ihm einen Tritt in den Hintern und schießen ihn ins All – im übertragenen Sinne, nicht wörtlich gemeint. Shepard war das jedoch egal, zumal er einen „Tritt“, von jenen die ihm Kopf und Kragen gerettet hatten, gerne in Kauf nahm und betrat den Kommunikationsraum. Natürlich, wie erwartet, stand da Kaidan, Anderson und Hackett im Halbkreis und quatschten. Nur unerwarteterweise war Miranda ebenfalls anwesend. Sie hatte soeben ein Gespräch mit den dreien beendet und war in diesem Moment dabei den Raum zu verlassen. „Commander.“, sagte sie kurz und verschwand. Anhand ihres Gesichtsausdrucks schien sie ebenfalls keinen Grund zu haben zu klagen, zumal sich die Situation auch für sie gut entwickelt hat, konnte sie doch ihre administrativen Aufgaben auf der Normandy weiterführen. In ihrer neuen Uniform war sie ebenfalls schön anzusehen. Tatsächlich war es der alte, weiße Ganzkörperanzug mit dem Wabenmuster. Miranda lies von einem Schneider nur das Cerberus-Symbol mit dem der Allianz austauschen. „Habe ich etwas verpasst?“, fragte Shepard die Runde und sah zur schließenden Tür hinter Miranda hinterher. „Nein, nein, Shepard, wir hatten nur etwas über die Normandy geschwatzt ... Und? Wie ist es Ihnen bisher ergangen?“, fragte Anderson. „Besser als befürchtet und sogar besser als erhofft. Und bei Ihnen? Sie wirken müde.“, erwiderte er. Damit sprach er auf die gut erkennbar roten Augenringe an, die ganz offensichtlich von Schlafmangel und Stress herrührten. „Gelinde gesagt: Beschissen.“, war Andersons eindeutige Antwortet. „Schon mal was von der Illium-Handelskrise gehört?“ In den vergangen Tagen hatte der menschliche Ratsherr einiges um die Ohren. Viel Arbeit und noch mehr Politik hinter verschlossenen Türen als jemals zuvor. Nicht wegen Shepard, den hatte der Rat schnell wieder vergessen. Nach allem was man mitbekam hatten sich Politiker, Kaufleute und Vetreter mehrerer Konzernen, Handelsgesellschaften und Konsortien der Turianer und Volus mit den der Asari mächtig in die Wolle gekriegt. Im Zentrum dieses Streites, was noch mächtig untertrieben war, lag Illium und der damit verbundene florierende, interstellare Handel mit den Terminus-Systemen. Die Turianer hatten sich, unter Leitung der Volus, an diesem etliche Milliarden Credits schweren Kuchen bedient und ebenfalls mit dem schnellen Aufbau von Handelsposten in den umliegenden Systemen begonnen. Kontrolliert von Konzernen, unabhängig von Citadel-Gesetzen, griff man hier auf des selbe Geschäftsmodell zurück, nur das man, ausgehend von dem rasanten Wachstum, bessere Handelsplätze gefunden hatte. Am Ende wird es garantiert einen Wirtschaftskrieg geben, der die umliegenden Systeme und Sektoren stark in Mitleidenschaft ziehen könnte und dann ist es nur eine Frage der Zeit bis massenhaft angeworbene Söldner und Piraten zum Einsatz kommen und prompt hat man einen handfesten Kleinkrieg, oder wie Politiker es sagen würden: einen regional begrenzten Konflikt, der locker einen ganzen Quadraten ins Chaos stürzen konnte. Und da vermittelten sie nun. Warum Shepard darüber nachdachte? Politik und Wirtschaften waren nicht gerade seine Fachgebiete, geschweige denn sie Lieblingsthemen, aber er hatte so eine Ahnung, dass es da schon sehr bald heiß her gehen wird und wer weiß, am Ende wird er da vielleicht sogar mit hineingezogen. „Ich habe davon gehört.“, anwortete er. Das heißt soviel wie: Ich hab davon mal ganz nebenbei in den Nachrichten gehört, nur interessiert hat es mich nicht. „Eine Plage, das sage ich Ihnen. Manchmal kommt mir dieser Job wie eine Bestrafung vor ... vielen Dank das Sie mich dafür vorgeschlagen hatten ... Es ist unvorstellbar, dass Udina mit der Stelle zufrieden gewesen wäre.“ „Kopf hoch, Anderson. Sie stehen das schon durch.“ „Ich wills hoffen.“ „Ähm, was wir von dem Commander wollten ...“, erinnerte Hackett. „Verzeihung. Fahren Sie fort Admiral. „In Ordnung. Commander, wie wir alle wissen ist die Normandy Ihr Schiff, doch die Vorschriften lassen mir keine andere Wahl. Deshalb übergebe ich da Normandy an Ihren Vorgesetzten, an Sie, Captain Alenko.“ „Vielen Dank, Admiral.“, sagte Kaidan. Shepard zeigte sich davon unbeeindruckt, zumal er dies längst erwartet hatte. „Wie sie beide das intern regeln ist ihre Sache. Da wird sich weder die Allianz, noch der Rat einmischen.“, ergänzte Hackett. „Verstanden, Admiral.“, bestätigte Shepard den Befehl übertrieben zackig. „Insgeheim hält der Rat es weiterhin für einen Fehler Sie wieder auf die Galaxie loszulassen, also zeigen sie denen wie sehr sie sich irren. Aber seien so bitte vorsichtig in Ihrem Handeln, immerhin habe ich mich für Sie verbürgt.“, sagte Anderson. Seine Stimme klang abwechselnd ermutigend und bedrückt. „Seien Sie unbesorgt. Die werden nicht wissen wie ihnen geschieht.“, witzelte Shepard. Das konnte man positiv und negativ verstehen, was Anderson durchaus durch den Kopf ging. „Bitte nicht, Shepard. Ich hab schon genug am Hals.“, bettelte Anderson mit gespieltem Unmut. „Sie gestatte das ich weitermache, Ratsherr?“, fragte Hackett. „Nur zu.“ „Dake ... Commander, wir hatten ja bereits die Gelegenheit gehabt mit Ihrem ersten Offizier zu reden ... und wie Sie garantiert selbst schon wissen ist die Normandy voll einsatzbereit ... ursprünglich sollte diese Normandy, wie auch schon die erste, in die 63.Scout-Flotille unter das Kommando von Konteradmiral Mikhailovich gestellt werden ... gleich im Voraus: das wird nicht passieren, wundern Sie sich also nicht wenn Sie entsprechend Befehle erhalten, die wurden längst widerrufen, dennoch rate ich Ihnen in naher Zukunft nicht unter die Augen von Mikhailovich zu treten.“ „Ich werde es mir merken. Ich kann dann wohl davon ausgehen, dass die Normandy wieder alleine operieren darf?“ „Natürlich, Commander. Immerhin befindet sich ein Spectre an Bord.“ Shepard verzog das Gesicht. Der etwas unbedachte Satz erinnerte ihn schmerzlich daran, wie er abgesägt worden ist. Hackett hatte inzwischen seinen Fehler bemerkt und verschränkte schweigend die Hände hinter dem Rücken. Für wenige Augenblicke herrschte so eine gespenstige Ruhe. „Haben Sie noch irgendwelche Fragen, Commander?“, brach Anderson die Stille. „Nein.“, lautete die Antwort. „Sie, Captain?“ „Nein, alles wurde bereits geklärt.“, antwortete Kaidan. „Ok ... Commander Shepard, Captain Alenko, wir wünschen ihnen beiden viel Erfolg. Wir zählen auf sie.“, sagte Anderson. Man begann sich zum Abschied ganz förmlich die Hände zu schütteln und man verließen den Kommunikationsraum. Draußen wartete bereits eine weitere Überraschung auf sie – Kelly. „Bitte verzeihen Sie die Störung, Commander, aber da ist eine dringende Übertragung für Sie und der Anrufer ist nicht bereit länger zu warten.“ „Wer ist es denn?“, fragte Shepard. „Das weiß ich leider nicht. Es wurde kein Name genannt.“ „Vielleicht sollte ich mich darum kümmern.“, warf Kaidan ein, um seinen Aufgabenbereich als Spectre und den neuen als Kommandant der Normandy wahrzunehmen. „Nein!“, sagte Kelly strang. „Diese Person will nur mit Commander Shepard reden und mit niemandem sonst!“. Kaidan zuckte zusammen. Bei seiner ersten Begegnung mit ihr, sie hatte ihn für ein psychologisches Profil ausführlich interviewt, hielt er sie eigentlich für eine ruhige, friedfertige und etwas zurückhaltende Person – eine krasse Fehleinschätzung. Mit einem dicken Grinsen verzogen sich Anderson und Hackett, verließen die Normandy und ließen Kaidan auf seinem neuen Spielplatz alleine zurück, während Shepard mit ihm zurück in den Kommunikationsraum ging. „EDI, öffne den Kanal.“, befahl Shepard. Über dem Tisch erschien ein verschwommen flimmerndes Bild von dem man anfangs nicht mal erkennen konnte wen, oder was es darstellen sollte. Nur langsam besserte es sich und allmählich erkannte man darin die Konturen und Umrisse einer Asari. Shepard überlegte wer da wohl etwas von ihm wollte. Die organe Farbe der Projektion machten eine zuverlässige Erkennung des Gesprächspartners nicht gerade leicht, zumal sich die Angehörigen der verschiedenen außerirdischen Völker ohnehin kaum voneinander unterscheiden liessen, insbesonders für das menschliche Auge. Mit zunehmender Schärfe des Bildes fielen Shepard mehr und mehr Details auf anhand derer er der Identität des Anrufers nach und nach auf die Schliche kam. Während die Gesichtszüge wenig weiterhelfen war es vor allem das eindrucksvolle Muster um die Augen herum, welches an eine gleichmäßige Tätowierung erinnerte, welche Aufschluss über die Identität gab. Liara war es schon mal nicht, denn sie hatte keine derartige „Gesichtsbemalung“. Im Hintergrund war das abnehmende Rauschen und Knacken bedingt durch eine mittelmäßige Übertragung des Senders zu hören. „Com ... She ... d ...“, hörte man, gefolgt von einem langem Rauschen. „Hallo? Können Sie das wiederholen? Die Audioübertragung ist sehr schlecht.“, begann Shepard. Auf dem Bild sah man wie sich die Asari kurz umdrehte und dann, zur Überraschung der Zuhörer, schlug sie mehrfach gegen das Terminal und plötzlich besserte sich der Ton schlagartig – im Austausch für ein verschlechtertes Bild. „Ist es jetzt besser, Shepard?“, fragte die Asari. „Der Ton jedenfalls, aber das Bild weniger. Könnten Sie mir bitte Ihren Namen sagen, denn ... sie scheinen mich zu kennen, doch leider kann ich Sie nicht erkennen:“, sagte Shepard humorvoll. „Ich hatte es wohl etwas übertrieben ... ich bin es, Shiala.“ „Ich hatte schon so einen Verdacht ... Es ist schön wieder was von Ihnen zu hören, Shiala.“ „Danke, Shepard. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Wie geht es Ihnen so? Man hört viele Gerüchte.“ „Ach ... ich kann nicht klagen ... und selbst? Sie rufen bestimmt nicht an nur um Hallo zu sagen, oder sich nach meinem Wohlbefinden zu erkundigen? Gibt es wieder Probleme mit Zhu's Hope?“ Plötzlich wirkte Shiala wie vom Blitz getroffen und begann zu schweigen. „Shiala, alles In Ordnung?“ „Es gibt da schon einige ... Probleme. Ich muss Sie dringend treffen. Ich bin hier auf Illium ...“ „Was ist passiert, Shiala? Bitte sprich mit mir. Ich brauche irgendeinen Hinweis, damit ich mich vorbereiten kann!“ Äußerst zögerlich fuhr Shiala fort. „Der Thorianer ... Er macht wieder Ärger.“ „Verdammt! Ich dachte wir hätten ihn längst erledigt!“, murmelte Kaidan. Er zeigte sich genauso wie Shepard sichtlich schockiert über diese Erkenntnisse. „Wie ist das passiert? Bei unserem letzten Gespräch sagtest du er wäre definitiv tot.“, fragte Shepard betroffen. „Ich weiß was ich gesagt habe, aber die Sache ist zu prekär anstatt das wir Sie länger hier besprechen könnten. Kommen Sie bitte sofort nach Illium.“ „Ok, ok ... Moment. Illium? Sollten wir nicht direkt nach Zhu's Hope fliegen?“ „Nein! ... Bitte, kommen Sie bitte zuerst nach Illium.“ Jetzt war es Shepard der zögerte, immerhin kam ihm die Sache jetzt erst recht komisch vor. „Gut. Wo genau treffen wir uns?“ „Nos Astras. Dort wo wir uns das letzte Mal getroffen haben.“ „Ich glaube ich weiß wo das war. Bei ...“ „Danke, Shepard. Ich muss jetzt Schluss machen ... und bitte beeilen Sie sich. Ich zähle auf Sie.“, unterbrach ihn Shiala und beendete sofort die Verbindung. Sofort verließ Shepard, gefolgt von Kaiden, den ÜLG-Com-Raum. „Wollen Sie sofort aufbrechen?“, fragte Kaidan. „Auf jeden Fall!“, kam es ernst von Shepard. „Meine Bedenken ...“ „Die habe ich auch, trotzdem fliegen wir hin!“ „Commander, ich ...“ „Kaidan! Wenn Sie mir jetzt einen Vortrag über Autoritäten halten wollen, dann setzte ich Sie hochkant vor die Tür ... Ich habe Shiala versprochen ihr beizustehen, wann immer Sie Hilfe braucht und das ist jetzt der Fall. Haben Sie damit irgendein Problem. Kaidan schüttelte nur den Kopf und Shepard ging weiter. Kaidan stöhnte. Shepard war schon in der Vergangenheit des öfteren ein richtiger Dickkopf gewesen, doch es ist etwas anderes wenn man selbst davon betroffen ist. Fürs erste sah er von irgendeiner Zurechtweisung ab. Im CIC traf Shepard auf Miranda, der er mit wenigen kurzen Sätzen die neue Situation schnell erklärt hatte. Und prompt kam Leben in die Bude. Die Besatzungsmitglieder der Normandy flitzen wie aufgescheuchte Hühner umher. Was wie das totale Chaos wirkte war in Wahrheit ein perfekt einstudierter Vorgang. Jeder wusste genau was er zu tun hatte. Binnen kürzester Zeit waren alle Positionen und Stationen besetzt und einsatzbereit. Nachdem Shepard die neuen Zielkoordinaten auf der Sternenkarte festgelegt hatte ging er das Deck hinunter zum Cockpit, wo Joker in seinem edlem Ledersessel saß und mit seinen flinken Fingern über die holographische Tastatur raste. „Ah, Commander. Bereit loszulegen? Ich kanns nämlich gar nicht mehr erwarten endlich in Aktion treten zu dürfen.“, sprach Jeff Moreau „Joker“ vollmundig. „Machen Sie sich darüber keine Sorgen, Joker. Sie bekommen noch früh genug die Möglichkeit zu zeigen was in Ihnen steckt ... Aber im Moment sollten wir es nicht übertreiben. Ich will nicht noch die Flugsicherung im Nacken haben.“ „Mit dem größtem Vergnügen, Commander. Sagen Sie einfach wann es los gehen kann.“ „Das können wir sofort, schalten Sie mich vorher kurz auf Intercom.“ „Gerne, Commander. Wieder eine großartige Ansprache die in die Geschichte eingehen wird?“ „Mach Sie schon an, Joker.“ „Alles klar ... So, Verbindung steht.“ „Hier spricht Commander Shepard. Wir sind wieder mit dabei! Heute werden wir wieder hinaus in die Galaxie ziehen und die Aufgabe erfüllen für die wir ausgebildet wurden – nämlich Sie zu beschützen. Dafür wird uns jegliche Unterstützung gewährt die wir benötigen – von der Allianz UND dem Citadel-Rat. Das wäre alles ... In Ordnung, Joker. Bringen Sie uns hier raus. Das Ziel ist Illium.“ „Aye, Aye, Commander.“ Joker Finger huschten über die Armaturen und es dauerte nur Momente da lösten sich die Verankerungen von dem Rumpf der Normandy. Langsam glitt das in einem neuen Allianzblau erstrahlende Raumschiff rückwärts aus der Bucht, bestaunt von unzähligen Schaulustigen am Dock. Kaum hatten sie die schützende, künstliche Atmosphäre verlassen, drehte Joker die Normandy herum, beschleunigte und stieß, die Citadel hin sich lassend, in die Tiefen des Weltraums. Mit dem Sprung durch das erste Massenportal machten sie sich auf den Weg nach Illium, dem „Tor zu den Terminus-Systemen“. Die Reise durch den Citadel-Raum gestaltete sich als gewohnt unspektakulär. Das einzigste was hinter dem nächstbesten Portal lauern konnte waren nicht Piraten, oder sonstige marodierende Banden, sondern nur genauso hinterlistige Zöllner und Kontrollen durch die Raumflotten der jeweiligen Völker. Gerade jene Massenportale in die unsicheren Terminus-Systeme wurden am stärksten überwacht, um die Reichtümer der davor liegenden Welten und Handelsrouten zu schützen. Bereits nach enigen Stunden erreichten sie das letzte Massenportal im Tasale-System, das sie nach Illium führte. Der Flug durch die halbe Galaxie, von der Citadel im Serpent-Nebel in der einen Hälfte rüber nach Illium im Tasale-System auf der anderen Seite, mehr als 10.000 bis 20.000 Lichtjahre Entfernung, kostete sie nur knapp weniger als 5 Stunden – dank ÜLG-Antriebe und Massenportale. „Commander wir sind soeben im Tasale-System angekommen und befinden uns im Anflug auf Illium. Landung wahrscheinlich innerhalb der nächsten Viertelstunde, also fertig machen. Kaidan blickte kurz hoch und dachte nach. Obwohl er Captain war kam es ihm keineswegs so vor. Die Crew behandelte ganz klar Shepard wie Ihren Vorgesetzten und er selbst blieb außen vor, jedoch hatte er bislang auch gar nichts unternommen, um seine Position einzufordern. Kaidan stand zusammen mit Shepard und dem Rest des Bodenteams im ÜLG-Kommunikationsraum, den sie jetzt übrigens einfach nur Konferenzraum nannten, nachdem man die dortigen Kommunikationsmittel dauerhaft ausgeschaltet hat. Natürlich hatte die Allianz versucht über diese Geräte den Standort des Unbekannten zu finden – allerdings/erwartungsgemäß erfolglos. „Und? Was geht Ihnen durch den Kopf?“, fragte Miranda und wandte sich Shepard zu. „Mir kommt das ganze ziemlich eigenartig vor. Ich kann nicht verstehen, warum mich Shiala auf Illium haben will, wenn der Thorianer zuletzt doch in Zhu's Hope war.“ „Wäre es möglich das man genetische Proben des Thorianers nach Illium gebracht hat?“, mutmaßte Jacob. „Möglich und unwahrscheinlich. Noveria für solche Tätigkeiten besser geeignet. Ebenfalls ohne Gültigkeit der Citadel-Gesetzte und mit besserer Ausrüstung. Habe dort selbst mal gearbeitet.“, entgegnete Mordin. „Vielleicht vermutet Shepard eine Falle.“, ergänzte Garrus. „Mh ... eigentlich nicht ... immerhin ist Shiala eine gute Bekannte deren Leben ich gerettet hab und das weiß Sie. Nein, an eine Falle glaube ich nicht, aber ich glaube das da irgendwas anderes im Bush ist.“, lautete Shepards Antwort. „Busch? Was für ein Busch?“, unterbrach Grunt die Unterredung. „Menschliche Ausdrucksweise. Synonym für das Erwarten eines bedrohlichen Ereignisses.“, erklärte Mordin schnell um die Unterbrechung so kurz wie möglich zu halten. Man ignorierte dieses kurze, verbale Geplänkel. „Die Asari könnte genauso gut ein Köde sein, um uns anzulocken. Vielleicht unwissentlich, vielleicht sogar wissentlich, aber ungewollt.“, spekulierte Jacob. „Oder auch mit Absicht.“, ergänzte Miranda misstrauisch. „Das halte ich für unwahrscheinlich!“, erwiderte Shepard mit strenger Stimme. „Man darf keine Möglichkeit außer Acht lassen!“, konterte Miranda harsch. „Dann besteht ja genauso die Möglichkeit, dass die mit Ihnen in die Kiste steigen will.“, kam es überraschend von Jack, was einen Moment der Stille auslöste. „Unwahrscheinlich und unpassend.“, urteilte Mordin. „Das wird man doch mal sagen dürfen!“, stieß Jack aus und alle anderen Anwesenden schüttelten zögerlich den Kopf. „Ach, ihr beschissenen Arschlöcher.“, murmelte sie. „Oder es ist einfach nur so wie sie es sagt. Nur das das Thorianer-Problem jetzt auf Illium kursiert“, warf Kaidan ein, um die Beratung wieder in Gang zu setzen. „Wir können hier noch die nächste Stunde sitzen und darüber diskutieren und werden dennoch zu keinem Ende kommen. Um Gewissheit zu bekommen müssen wir mit Shiala reden.“, sagte Shepard. „Und die Risiken?“, fragte Garrus. „Wie es da unten aussieht weiß ich nicht, doch wie schon erwähnt: Sonderlich koscher erscheint mit das ganze nicht, deshalb will ich auch soviel Feuerkraft wie möglich mit nehmen, um auf jede erdenkliche Situation vorbereitet zu sein.“ Während die anderen Shepards Ausführung nickend zustimmten sah Kaidan bereits das schnelle Ende seiner kurzen Karriere als Spectre vor seinem geistigen Auge – sollte etwas schief gehen. „An einen Hinterhalt glaube ich nicht. Shiala beendete das Gespräch bevor wir den Treffpunkt genau ansprechen konnte. Ich kenne ihn nur weil wir uns da bereits getroffen hatten, also können wir davon ausgehen, dass, wenn ein Gegner vorhanden ist, das es ihm an Zeit mangelte um sich vorzubereiten. Trotzdem werden wir mit insgesamt drei Teams anrücken. Es kommt mit mir und die beiden anderen halten sich bedeckt im Hintergrund, aber in direkter Nähe.“ „Interessante Idee, Shepard. An was haben Sie genau gedacht?“, fragte Garrus „Sollte es heiß werden, dann brauche ich massive Feuerkraft. Aus diesem Grund nehme ich die brutalsten Naturgewalten mit, die diese Galaxie kennt ... Grunt, Jack, ihr begleitet mich.“ „Soll ich das als ironisches Kompliment, oder überzogene Beleidigung wahrnehmen?“, stieß Jack empört auf, während Grunt mit dieser Beschreibung ziemlich zufrieden wirkte. „Was ich damit sagen will ist, das du ein wertvolles Mitglied dieses Teams bist und das wir auf deine besonderen Fähigkeiten angewiesen sind, um dieses Vorhaben erfolgreich durchzuführen. „Netter Versuch, aber sie haben jetzt schon verschissen. Fahren Sie ruhig fort. Ich nehm Sie mir später vor.“ Shepard schluckte kurz. Er konnte nicht einordnen ob Jack nun selbst irgendeinen Scherz machte, oder ob sie das eben ernst gemeint hatte. „Es wäre vorteilhafter, wenn ich Sie begleiten würde, Commander.“, warf Kaidan plötzlich ein, woraufhin ihn alle überrascht ansahen. „Bitte was?“, fragte Shepard ungläubig. „Ich werde Sie persönlich auf diesem Einsatz begleiten.“, wiederholte er. „Wenn ich mich recht erinnere ist es der Commander, der für die Zusammenstellung des Bodenteams zuständig.“, kam es von Miranda. „Das war keine Bitte. Das war ein Befehl. Wenn ich darauf hinweisen darf: Ich bin euer Vorgesetzter, eingesetzt von der Allianz und der Citadel alle Vorgänge auf ihre Richtigkeit hin zu überwachen. Ich muss meine Entscheidung Ihnen gegenüber somit nicht rechtfertigen. Lediglich wie sie meine Entscheidungen umsetzten bleibt ihnen überlassen.“ „Meine Güte.“, dachte Shepard. „Das Weichei hat endlich einen ordentlichen Satz Eier bekommen.“ Glücklicherweise hatte er hierfür bereits die passende Idee. „Wir machen ein vierer Team. Jack, Grunt, Kaiden kommen mit mir. Als nächstes brauche ich die zwei Unterstützungsteams, da wir auf ein offenes Gelände nahe des Frachtterminals müssen.“ „Anhand Ihrer Ausführung gehe ich davon aus, dass Sie ein paar gute Scharfschützen brauchen.“; mutmaßte Garrus. „Ganz genau ... ich habe dabei an dich und Legion gedacht. Begleitet von ... sagen wir Mordin und Jacob ... mit euch als Rückendeckung sollten wir mit jeder unerwarteten Bedrohung fertig werden.“ Eine kleine Schmeichelei am Rande der Einsatzplanung. Garrus und Mordin sahen sich an und nickten zufrieden. „Wir stimmen Ihrer Aufstellungsempfehlung überein.“, bestätigte Legion, woraufhin Jacob ebenfalls nickte. Zugegeben, es war für ihn etwas ungewohnt mit einem Geth zusammenzuarbeiten, allerdings war er mit Legion schon öfter auf verschiedenen Einsätzen gewesen, wodurch er dessen Fähigkeiten kannte und ihm letztendlich auch vertraute. „Woran ich als nächstes dachte ist etwas unkonventioneller und zwar in Form einer Vorausaufklärung ... EDI, meinst du du kannst dich in die Überwachungsanlagen von Nos Astras reinhacken?“ Es war eine rhetorische Frage. EDI war darauf ausgelegt die vom Militär entwickelten Firewalls von Raumschiffen zu durchbrechen und in Bruchteilen von Sekunden vernichtende Schläge im Cyberkrieg auszuteilen. Die simple Firewall irgendeiner Polizeizentrale stellte dabei nicht mal annähernd eine Herausforderung dar, sondern unterforderte ganz klar EDIs Fähigkeiten. „Wahrscheinlichkeit für erfolgreichen, unentdeckten Hackvorgang wird auf 99,999853% kalkuliert. Weitere Daten für genaue Analyse notwendig.“, war EDIs sofortige Antwort, was man ziemlich sicher als ein Ja werten konnte. „Sehr gut ... Miranda, ich möchte das Sie dann mit EDI zusammen arbeiten und uns von oben taktische Unterstützung geben. Die Allianz hat verbesserte Sender und Sensoren zur Positionsbestimmung und Freund-Feind-Erkennung in unsere Rüstungen einbauen lassen, also sollte es kein Problem sein uns und die Umgebung zu überwachen und zu leiten.“ Miranda grinste. Sie liebte es wenn Sie das Sagen hatte – wer tat das nicht. „Mit dem allergrößtem Vergnügen.“, sagte sie mit einer leicht verführerischen Stimme. „Aber dann will ich das Sie meinen Anweisungen Folge leisten ... keine draufgängerischen Kamikazeaktionen!“ „Bitte?!“, stieß Shepard mit gespielter Empörung aus. „Wann gab es bei mir auch nur irgendetwas kamikazeähnliches?!“ Garrus begann mit seinen Fingern abzuzählen, um dann festzustellen: „Ich habe nicht genügend Finger.“ Ein Lachen ging durch den Raum, was sich Shepard ebenfalls nicht verkneifen konnte. „Zu unserem Vorgehen ... da ich absolut keine Ahnung habe was uns erwartet ... von gar nichts bis alles ... sollten wir es ganz ruhig verhalten, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich aus uns zu ziehen und notfalls improvisieren wir. Irgendwelche Einwände.“ Man dachte über Shepards gesamten Plan nach und auch wenn diese in Bezug auf das Vorgehen einige Lücken aufwies, war das das Improvisieren größtenteils längst zum Standard geworden. Natürlich hoben sich deswegen mehrere Hände und nacheinander arbeite man sämtliche Bedenken, Fragen und Ideen ab. Dabei spielte vor allem die taktische Komponente, die Beschaffenheit des Einsatzgebietes, die optimale Munition, ideale Positionen, sowie potentielle Fluchtrouten die Hauptrolle. Als Joker meldete, dass sich die Normandy im Landeanflug auf Illium befand schloss man die Besprechung ab und wartete den Eintritt in die Atmosphäre ab. Danach holte man seine Rüstungen und Waffen und stand einsatzbereit an der Luftschleuse, als die Normandy im Raumhafen von Nos Astras andockte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)