Mass Effect - Der Untergang - Akt I von Cpt_Ratzfatz ================================================================================ Kapitel 12: Söhne und Töchter des Krieges ----------------------------------------- Ein letztes Mal blickte Shepard zu seinen Kameraden, Garrus, Liara und Tali, mit denen er so viel durchgestanden hatte, denen er voll und ganz vertraute. Dann sah er nur noch mal kurz in den Himmel, wo er bereits die ersten Landungsbote sehen konnten, die Nachschub und frische Truppen für die Söldner auf die Oberfläche des Planeten brachten. Shepard konnte sehen wie Vido die Hand hob und das Exekutionskommando anlegte. Feuer. Es war der endgültige Befehl. Shepard hörte ihn nicht. Er las ihn einfach von Vidos Lippen ab. Buchstabe für Buchstabe. Er schloss seine Augen und in dem Moment umfasste ihn die Stille. Er sah das Licht. Kurz vorher ... Es war eine blasse Hand die über einige Armaturen glitt und einen einfachen Bildschirm schwarz werden lies, auf dem zuvor noch verschiedenen Texte zu lesen waren. Dann fiel der Blick eines jungen Mannes auf einen der Bildschirme, die zu hunderten an Boden, Decke und Wände hingen, geschützt durch Panzerglas, und ein geschlossenes System bildeten. Der Raum, der in seiner Größe einem halben Fussballfeld entsprach, war komplett mit Bildschirmen ausgestattet und lieferte eine volle Rundumübertragung direkt aus der lebensfeindlichsten Umgebung überhaupt, in der sie sich soeben befanden – dem Weltraum. Der Mann stützte sich mit seinem Arm auf der Sessellehne ab und betrachtete das Bild ganz genau. Es war faszinierend. Er sah ein bläulich glänzendes Objekt mit ovalem Querschnitt und drei Anhängseln, die er am ehsten als Flossen bezeichnen würde. Den genauen Zweck erkannte er selbst bei mehrfachem Hinsehen nicht. Aerodynamik konnte er jedenfalls ausschließen. Im All war dies unbedeutend. Hätte man ihm dieses Bild unter anderen Umständen gezeigt, dann wäre er davon überzeugt gewesen ein Kunstwerk zu sehen und kein Raumschiff. Es waren Aliens. Er musste es nicht wirklich verstehen. Er musste nur wissen das man sie töten kann. Das nächste was er sah, und das erfreute sein Herz sehr, war wie das kunstvoll geformte Raumschiff explodierte, getroffen von einem rötlichem Strahl, abgefeuert aus einer der vier Kataklyst-Kanonen mit denen das schwere Schlachtschiff bewaffnet war. „Ziel vernichtet.“, hörte er von einem Mann neben sich und blickte rüber. Er selbst saß auf einem leicht erhöhtem, ein Meter hohem Podest, inmitten des Raumes. Vier weitere Podeste, nur einen halben Meter hoch, saßen direkt an den Seiten seinen Hauptpodests. In der Mitte saß der Kapitän, zusammen mit dem Vizekapitän, links die Feuerleitzentrale, von der aus die gewaltigen Waffenarsenale koordiniert wurden, rechts das Taktikzentrum, das mit seinen Karten, Radar-/Ladarsystemen und hochentwickelten optischen Sensoren die Augen und Ohren des Zerstörers bildeten, vorne die Navigatoren und Steuermänner und hinten die Ingenieure, die sämtliche Kernsysteme, wie Energieversorgung, Triebwerke und auch Schadensmeldungen überwachten. Das war ihre Variante eines zentralisiert aufgebauten Kampfinformationszentrums. In der morjanischen Variante der Brücke hatte der Kapitän stets Überblick und Zugriff auf alles wichtigen Bereiche seines Raumschiffes. „Welcher Klasse würdest du das Raumschiff einordnen?“, vernahm er eine Stimme hinter sich und blickte zu seiner Rechten. Der Vizekapitän, sein erster Offizier wie es andere bezeichnen würden, ein großer, dünner Mann mit eingefallenem Gesicht, stand daneben sah zu den Bildschirmen. Sein zur Seite schweifender Blick galt dem gewaltigen Asteroidengürtel zu ihrer Linken der das Argos-System umspannte. Es war eines der größten und mit Abstand dichtesten Gebilde seiner Art. Normalerweise konnten Asteroiden mit etliche Kilometer Entfernung zueinander im Raum liegen. Astronomen waren der Meinung das es die Überreste mehrerer riesiger Planeten waren, die vor Jahrmillionen miteinander kollidierten und so zerstört wurden. Erst jetzt bemerkte der Vizekapitän den Blick seines Vorgesetzten. Ein kurzes Nicken zur Seite zeigte das nicht er, sondern jemand anderes die Frage gestellt hatte. Er hatte vollkommen vergessen das er ja noch einen ungebetenen Gast an Bord hatte und blickte zu seiner linken. Der Mann mit dem eigenartigen Namen trug eine dunkelbraune Uniform, eine einfache Kombination aus Hemd und Hose, zusammen mit einem halboffenen Mantel und einer Kappe. Trotz seiner etwas geringen Größe wirkte er unscheinbar, doch das täuschte. Exekutivagenten hatten nahezu uneingeschränkte Vollmachten. Sirius Mel'Taun lehnte sich wieder zurück und betrachtete das soeben zerstörte Schiff. „Weiß nicht, Ibro. Vielleicht irgendwo in der Fregattenklasse. Was mich mehr interessiert ist zu wissen das die Kataklyst-Kanonen funktionieren.“ „Darüber wird sich auch das Oberkommando freuen. Vielleicht werden sie die aktuelle Variante ins Standardarsenal mit übernehmen ... Allerdings wäre mir etwas mehr Gegenwehr lieber gewesen. Ich hätte zu gerne gesehen wie sich diese Waffe unter echten Gefechtsbedingungen schlägt. Das hier kam dem nicht mal ansatzweise nahe.“ „Weitere Kontakte!“, rief eine Frau aus der Taktikzentrale. „Verlassen soeben Asteroidenfeld ... zehn Stück ... zwei Korvetten, drei Fregatten und fünf Jäger.“ Sirius stand auf und wandte sich Ibro mit ernster Miene zu. „Da hast du deine Gefechtsbedingungen.“ Im nächsten Moment begannen alle drei zu grinsen. So etwas war mehr als nur riskant, immerhin war ihr Raumschiff, eine verbesserte Variante der Schlachtschiff-Klasse, noch immer ein Prototyp, der die schon zu lange klaffende Lücke zwischen Schlachtschiffen und Kommandoschiffen und endlich etwas ausfüllen sollte. Praktische Kampferfahrung existierte, abgesehen von umfangreichen Flottenmanövern und einigen gelegentlichen Geplänkeln, nicht. Bis jetzt. Es war an der Zeit dies zu ändern. Die Normandy hatte Schutz hinter einem Asteroiden gesucht und betrachte von dort ihre neuste Entdeckung, die in jeder Hinsicht beängstigend war. Anfangs war ihnen nicht mal so richtig klar was sie da gefunden hatten, nur zur Überraschung aller schien Joker es zu wissen. „JOKER!“, ermahnte Miranda laut. „Kommen Sie! Das ist doch wohl mehr als offensichtlich.“, verteidigte sich dieser. „Für sie mag das vielleicht verständlich sein, dennoch bitte ich um Aufklärung.“, warf der turiansiche Admiral ein. „Was ist ein Imperialer Sternzerstörer?“ Sie verstummten, als der gewaltige Zerstörer langsam, aber unaufhaltsam an ihnen vorbei zog. Jokers „Bezeichnung.“, ausgehend von einem fast 200 Jahre alten Science-Fiction-Film, traf es recht passend. Die äußere Form des Raumschiffes entsprach einem Pfeil, jedoch mit abgebrochener Spitze. Ein flacher Keil mit einem rautenförmigen Querschnitt und einem offenen Heck, wo die Triebwerke lagen. Nur der markante Terassenbau und Kommandoturm fehlten, um dem filmerischen Vorbild gerecht zu werden. Beunruhigend, ja sogar beängstigend waren die Ausmaße des unbekannten Schiffes. Etwas mehr als sage und schreibe fünf Kilometer lang und an seinem Heck fast zwei Kilometer breit und maximal 800 Meter hoch. Die Destiny Ascension, das größte Schlachtschiff im Citadel-Raum, ja sogar der Reaper Sovereign, waren ein Witz gegen das Monstrum. „Meine ... Güte.“, stotterte Miranda. Tirimus hingegen gab sich deutlich gefasster. „Wer immer dieses Schiff gebaut hat muss über gewaltige industrielle Kapazitäten verfügen.“ „Ich habe einen vorsichtigen Scan des Schiffs durchgeführt.“, meldete EDI, nachdem Joker sie auf sein Headset umgeschaltet hatte. „Die Abschirmung des unbekannten Schiffes ist zu massiv um zum jetzigen Zeitpunkt verlässliche Daten zu liefern. Ein genauerer und intensiverer Scan, doch besteht die Gefahr unsere Position zu offenbaren ... bisweilen scheinen wir noch unentdeckt zu sein.“ „Halt dich besser zurück. Wir haben keine Ahnung mit wem, oder was wir es hier zu tun haben ... was kannst du mir sonst schon sagen?“, murmelte Joker leise. „Ich registriere andauernde Ladar-Impulse, keine erkennbaren Spuren von Element-Zero und keinen Hinweis auf kinetische Barrieren ... die zum Bau verwendeten Materialien tauchen in meinen Datenbanken nicht auf und nach den Emissionen der Antriebe scheinen es Plasmatriebwerke zu sein, mit deutlich höherem Wirkungsgrad, als vergleichbare Modelle ... wie gesagt behindert die Abschirmung eine genaue Analyse. Ein intensiverer Scan würde mit Sicherheit genauere Informationen liefern, darunter auch über den E-Zero-Kern, Anzahl der Besatzung andere grundlegenden Informationen über den Aufbau.“ „Mh.“, brummte Joker. „Gibt es vielleicht eine Möglichkeit sich unbemerkt ... hinein zu hacken?“ „Das war mein erster Versuch, nur eigenartigerweise fand ich keinen geeigneten Port. Entweder ist die Technologie so fortschrittlich, dass ich machtlos bin, oder man hatte dieses Element einfach ausgelassen.“ „Verrückt, ich frage mich ...“ Es war ein kurzer Blitz, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zog und Joker verstummen lies. „Die Flotte beginnt mit dem Angriff.“, bestätigte EDI. „Jetzt wird’s interessant.“, meinte Joker. Die alten Kreuzer formierten sich zu einer Linie und eröffneten sofort das Feuer, nachdem sie das Monstrum entdeckt hatten. Zusätzlich setzten sie weitere Jäger ab, die sie an ihrer Außenhülle mitführten. Diese griffen zusammen mit den Fregatten an und kamen ihrem Ziel schnell näher. Erste Treffer zeigten eine Sache ganz deutlich – das gewaltige Schiff besaß keine kinetischen Barrieren. „Was war das?“, fragte Ibro etwas verdutzt, als sie ein dumpfes metallisches Hämmern vernahmen. „Wir werden angegriffen.“, lautete Sirius einfache Antwort. „Mit was eigentlich?“ „Artilleriegranaten, reine Kinetik ... magnetische Schilde ausgefallen, Schaden an der Panzerung, Ausfall einiger Flakgeschütze durch Treffereinwirkung, Torpedos im Zielanflug. Einschläge stehen in Kürze bevor.“, meldete die Taktikoffzizierin. Sirius konnte sich nur im Nacken kratzen. „Artillerieschiffe ... das ist nicht gut.“, murmelte er. „Alle Batterien FEUERKONZENTRATION! LÖSCHT SIE AUS!“ „WOW!“, stieß Joker plötzlich aus. Mit einem Mal zeigte der Zerstörer Zähne und begann die Flotte sprichwörtlich durch den Fleischwolf zu drehen. Auf der gesamten Hülle des Raumschiffes waren hunderte von Geschützen plaziert, die ein sehr konventionelles Antlitz besaßen. Der Großteil erinnerte ganz klar an kastenförmige Lafetten mit Doppelgeschützen, zumeist elekrtomagnetische Schienenkanonen, sogenannte Railguns. Sogar einige alte Vulcan-Gatling-Kanonen waren darunter und funktionierten auch so. Sie stellten die klare Mehrheit. Die anderen waren kleinere und kegelförmige, sowie größere und kuppelförmige Gebilde, von denen es zwar weniger gab, aber sie befanden sich vorwiegend im Mittelteil des Rumpfes. Die ganzen Geschützbatterien gaben ein Höllenfeuer ab, dass man bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erlebt hatte. Selbst die Schlacht um die Citadel wirkte im Vergleich dazu wie ein mageres Feuerwerk. Innerhalb von Sekunden feuerten die Geschütze hunderte, wenn nicht sogar tausende von Geschossen mit unterschiedlichsten Kalibern ab, die mit einem Gürtel aus Explosionen das Schiff einhüllten. Größere Geschütze begannen auf die feindlichen Raumschiffe zu schießen und es dauerte nur Augenblicke bis eine Fregatte und ein Kreuzer dem Beschuss nicht mehr standhalten konnten und zerfetzt wurden. Ein anderes Geschütz feuert und der Anblick lies Miranda, Tirimus und Joker innerlich erstarren. Es war wieder ein roter Strahl. Ein weiterer Kreuzer hatte keine Chance. Damit war klar, dass das Monstrum mit Thanix-Kanonen bewaffnet war, die in der Feuerkraft den Vergleich mit Sovereign nicht zu scheuen brauchten. Das Geschütz, ein Kasten mit einem einzigen kurzem Stummelrohr, aber großem Druchmesser, lag zusammen genau in der Mitte des Rumpfes. Von ihrer aktuellen Position konnten sie nur die Unterseite und eine der vier Flächen der Schiffeshülle sehen, ergo konnte dieses Schiff locker mit vier Thanix-Kanonen bewaffnet sein. Einen Reaper verspeist dieses Raumschiff locker mal eben so zum Frühstück. Ungefähr 20 Jäger versuchten einen Durchbruch und gingen auf Tuchfühlung. Sie griffen mit Raketensalven und Torpedos ihr Ziel ein, das sich langsam aber sicher dabei war zur Seite zu drehen Sie hatten sich wohl gedacht sie könnten dieses zu groß geratene Schlachtschiff im Nahkampf niederringen, genau wie der Rest der Flotte. Ein tödlicher Fehler. Die Feuerkraft des Zerstörers war unvergleichlich, erst recht im Nahkampf. Ein Geflecht aus Nachbereichsverteidigungsystemen, bestehend aus Flaks, Vulcan-, ja sogar Lasergeschützen lies weder einen jäger, noch irgendeine der abgeschossenen Raketen gefährlich nahe an das Schiff heran. Es zeigte sich sehr schnell, dass diese Partei einer ganz anderen Konzeption von Raumkämpfen folgte. Während es im Citadel-Raum, ja sogar im der Galaxie üblich war den Rumpf, und damit die schlagkräftigen Bugkanonen, auf seinen Gegner auszurichten und ihn bestenfalls sogar in der Flanke zu treffen, zeigte dieses Schiff gerade zu bereitwillig seine Seite. Obwohl es seine Waffen gerade aufgrund des keilförmigen Aufbaus auch nach vorne hin gut einsetzten konnte, war die schwere Panzerung und massive Bewaffnung entlang der Seiten ganz klar für Breitseitengefecht ausgelegt. In nächsten Moment geschah etwas eigenartiges. EDI stellte neben Joker, wo sie sonst immer erschien, die Modelle der beiden verbliebenen Schiffe dar, ein Kreuzer und eine Fregatte. Die Farbe der beiden Schiffsdarstellungen änderte sich rapide von gelb über orange zu rot. „Das gibt es nicht.“, sagte Joker. „Was ist?“, fragte Miranda. „Thermographise Scans der Schiffe ... die Temperaturen in den Schiffsrümpfen steigen schnell an ... die Schiffe ... sie beginnen zu schmelzen.“ „Mein ... Gott.“, stammelte Miranda. „Wie ist ... so etwas ... möglich?“, kam es von Tirimus. „Laser.“, lautete Jokers Antwort. „GARDIAN-Laser?“, harkte Tirimus erster Offizier nach. „Nein ... ein älteres Prinzip ... GARDIAN-Laser geben nur einzelne, starke Impulse ab ... hier ist es ein andauernder Strahl.“, erklärte Joker. EDI gab ihm dazu die nötigen Informationen. „Aber ... diese Größe ... so was ... ist doch nicht möglich ... allein die Hitzeentwicklung dabei ... die Besatzung müsste gegrillt werden.“, stotterte der erste Offizier. „Nicht zwangsläufig. Alle Waffen sind auf der Hülle befestigt. Damit nutzen sie den eiskalten Weltraum ebenfalls als Kühlmittel.“ Im nächsten Augenblick, als die Temperaturen ihren kritisch Punkt erreichten, explodierte zuerst die Fregatte, die noch versucht hatte zu fliehen, und dann der Kreuzer. Selbst die ablative Panzerung, die die Wirkung von Energiewaffen durch verdampfendes Material zerstreuen sollte, war dieser Kraft nicht gewachsen. „Jetzt hat es die gegrillt.“, sagte Joker ungewollt zynisch. Miranda stützte sich an seinem Sessel ab und starrte nach draußen. „In was sind wir da bloss hinein geraten?“ Der Kampf dauerte nicht mal eine Minute und hinterlies nur Trümmer. Nicht mal die Besatzungen der Schiffe hatten genug Zeit die Rettungskapseln zu erreichen. „Alle Ziele vernichtet.“, meldet der Vizekapitän. „Sehr gut. Lass eine Gefechtsanalyse durchführen und schick die Ergebnisse und alle Daten direkt an das Oberkommando auf Morjan Prime ... und für mich einen Schadensbericht. Sende die Daten auch an Oberadmirälin Taras auf der Liquidator. Wenn die Gegenoffensive beginnt sollte sie wissen was sie erwartet.“ „Sofort, Kapitän.“ „Zufrieden, Ibro? War das eine geeignete Feuertaufe?“, fragte Sirius gelassen. „Voll und ganz. Wärst du noch so gut und markierst unseren Standort auf der Sternenkarte? Gerade die Techs werden an den Alien-Wracks ihre wahre Freude haben ... naja was von denen noch übrig ist.“ „Bin gespannt was die da noch alles finden.“, bestätigte Sirius. „Eingehende Nachricht, Kapitän.“, meldete der Vizekapitän. „Es ist deine Schwester.“ „Oh je.“ Sirius setzte sich wieder auf seinen Sessel und aktivierte einen kleinen Monitor an seinen Armaturen, der daraufhin hochklappte. Auf ihm erschien das blasse Gesicht einer Frau mit roten Augen und langen, weißen Haaren. Es war das typische Erscheinungsbild ihrer gesamten Spezies. Bekleidet war sie mit einer pechschwarzen, gepanzerten Kampfrüstung und in ihrem Arm hielt sie einen ebenso schwarzen Kampfhelm fest, der, bis auf das Gesicht den ganzen Kopf bedecken konnte. „Sinari, schön wieder was von dir zu hören. Wie geht’s dir?“ „Ganz gut, kann nicht klagen. Hier sind alle nur etwas angespannt, mehr nicht.“ „Wie ich sehe machst du dich einsatzbereit: Also keine Kommandozentrale?“ „Sehr gut erkannt. War ja auch mehr als offensichtlich. Nein, dieses ganze herumsitzen kann ich auf Dauer nicht ab. Ich roste hier regelrecht noch ein ... Ich brauchte unbedingt einen Einsatz. Ich muss unbedingt etwas töten.“ Sirius lächelte. „Wo wirst du eingesetzt?“, fragte er. „Erste Welle. Ich und die 31. Sturmdivision gehen direkt in die Stadt rein. Wir fliegen mitten ins Gemetzel, natürlich nachdem man die Aliens aufgemischt hat.“ „Manchmal wünschte ich ich könnte bei dir sein. Sei bloss vorsichtig ...“ „Eingehende Nachricht auf Leitung Zwei. Es ist Oberadmiralin Taras.“, meldete der Vizekapitän. „Ich muss Schluss machen. Wir sehen uns und ... Sinari?“ „Ja?“ „Versuch etwas den Kopf unten zu halten.“ „Vergiss es.“, sagte sie zuversichtlich und beendete die Verbindung. „Bist du besorgt?“, fragte Ibro. „Nein ... aber unsere Feinde sollten sich ernsthafte Sorgen machen.“, antwortete Sirius und nahm das andere Gespräch an. Auf dem Bildschirm erschien eine weitere Frau mit grauen, schulterlangen Haaren und wie er trug sie eine in einer dunkelblauen Uniform gekleidet, samt Schirmmütze. Sofort salutierte Sirius indem er den rechten Oberarm am Körper hielt, den Unterarm anwinkelte und quer über die Brust legte und die geballte Faust auf die Brust genau über dem Herz legte. „Kurzer Bericht Sirius, was hat die Untersuchung ergeben?“, forderte die Frau zackig zu wissen „Oberadmiralin Taras, wie befohlen sind wir dem Ursprung der unbekannten Signale nachgegangen, und wie erwartet liegt dessen Quelle inmitten des Asteroidengürtels. Sein Sinn und Zweck können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht ermitteln, aber ich vermute es könnte eine Art Notsignal sein. Allerdings sind wir in einen Kampf mit einer kleinen Späherflotillie geraten.“ Taras Gesichtsausdruck verdunkelte sich. „Ausgang. Wie ist der Status der Henker?“ „Eindeutiger Sieg. Nur leichte Schäden an Rumpf, Waffen und Panzerung. Ich lasse in diesem Moment eine Gefechtsanalyse erstellen, die du erhälst, sobald sie fertig ist.“ „Dafür ist keine Zeit mehr. Das Oberkommando hat soeben den Befehl zum Gegenschlag gegeben.“ „Jetzt? Ich dachte wir haben noch etwas Zeit?“ „Leider nein. Langstreckenscans zeigen eine Flotte im Anflug auf Argos-3. Deshalb schlagen wir jetzt sofort los.“ Sirius vernahm ein Brummen auf seiner Seite und sah wie der Drucker ein Stück Papier ausspuckte. „Das ist dein Einsatzbefehl. Du wirst dich mit der Henker der achten Flotte anschließen und das Portal unter Blockade stellen. Niemand darf aus diesem System entkommen. Nach der Befreiung stoßen weitere Flotten hinzu und du beteiligst dich an der zweiten Phase.“ „Verstanden, Oberadmiralin ... ein wichtiger Hinweis: die feindliche Flotillie besaß mehrere Artillerieschiffe. Wenn ich eine Vermutung aussprechen darf, dann dürfen wir unsere gängigen Schiffsklassifizierungen nicht auf den Feind übertragen.“ Taras setzte an etwas zu sagen, doch beließ es dabei. Das schien soeben die zweite Raumschlacht mit einer fremden Spezies gewesen zu sein und natürlich folgen Aliens nicht den selben Gedankengängen, wie sie es tun. „Danke für den Hinweis. Ich werde das berücksichtigen ... Für den Ruhm des Verbundes. SIEG, ODER TOD!“, rief Taras aus und salutierte. „SIEG, ODER TOD!“, erwiderten Sirius, Ibro und der Vizekapitän und salutierten ebenfalls. „Ernsthaft! Das ist Scheiße! Ich habe grad volles Rohr die Hosen voll!“, jaulte Joker. „Wenn Sie damit sagen wollen das sie Angst haben, mir geht es genauso.“, ergänzte Tirimus. „Miranda, können wir jetzt bitte hier weg und Shepard auflesen? Ich will hier weg bevor sich herausstellt, das es noch mehr von diesen Teilen gibt.“, bettelte Joker. Miranda blickte durch das Cockpitfenster hinaus ins All und starrte das Heck des unbekannten Kriegsschiffes an, das von den gewaltigen Plasmaantrieben komplett eingenommen wurde. Trotzdem war das Schiff nur unwesentlich langsamer als ein Schlachtschiff der Allianz. „Bringen ... Sie uns ... so schnell wie möglich ... von hier weg, Joker. Aber bloss vorsichtig ... unauffällig ... fliegen. Durch das Asteroidenfeld ... wir müssen Shepard so schnell wie möglich ... abholen.“ „Na Halleluja!“, rief Joker. Mit größtmöglichem Fingerspitzengefühl manövrierte Joker die Normandy mit ihren Steuerdüsen unbemerkt zurück in das Asteroidenfeld, während der Koloss seinen Kurs unbekümmert fortsetzte und irgendwann von ihren Scannern und aus ihren Augen verschwand. Er jetzt, als sie sich wirklich sicher wähnen konnten, zündete Joker die Hauptriebwerke und flog zurück zur Kolonie. Da stellt sich nur die Frage, wie schlimm es überhaupt noch werden konnte. Shepard starrte Vido an und sah jede seiner Lippenbewegungen. Er konnte jeden einzelnen Buchstaben von seinen Lippen ablesen. Vido befahl zu feuern, nur das Exekutionskommando reagierte einfach nicht. Niemand wollte seine Worte hören. Jeder empfand als hätte sie eine unheimliche Stille umfasst. Ihr Gehirn hatte sich regelrecht abgeschaltet, weil es das offensichtliche nicht anerkennen wollte. Nur langsam nahmen sie das Licht am Horizont wahr und begannen sich umzudrehen. Was sie da sahen lies sie bis ins Mark erzittern. Shepard hatte schon viele schreckliche Dinge in seinem Leben mitansehen müssen. Zu Husk umgewandelte Menschen aufgespiest auf Drachenzähnen auf Eden Prime, Batarianer auf Sklavenjagd auf Elysium, menschliche Kolonisten die von Kollektoren verflüssigt wurden, Maleons Experimente, gefallene Kameraden, Cerberus Experiemente, thorianische Kreeper, Rachni, er hatte bereits viel zu viel gesehen, als so manch einer verkraften konnte. Nur das hier wollte einfach nicht in seinen Kopf passen. Der Südhimmel erstrahlte bedrohlich in dem roten Leuchten eines Sonnenuntergangs. Keiner traute sich etwas zu sagen, doch alle wussten sehr genau was soeben passiert war. Innerhalb von Sekunden war knapp 20 Kilometer von der Stadt entfernt ein Feuerball mit einem Durchmesser von fünf Kilometern entstanden. Die Temperaturen im Zentrum betrugen 15 Millionen Grad Celsius. Der Wüstensand wurde zu Glas geschmolzen. Jedes andere Objekt im Feuerball, egal ob Lebewesen, oder leblose Materie, wurde augenblicklich in den gasförmigen Zustand verwandelt. Alles in der näheren Umgebung zerfiel zu Asche. Die Versorgungsbasis war Geschichte. Es war die Explosion einer Atombombe. Eine Thermonuklearwaffe mit zehn Megatonnen Sprengkraft. Hier überlebte rein gar nichts mehr. Was sich dennoch in der weiteren Umgebung befand wurde durch die Hitze von selbst entzündet, oder von der Schockwelle in Stücke gerissen, die mit Schallgeschwindigkeit über das Land jagte. Shepard starrte einfach nur den Feuerball an, wie er langsam anfing die markante pilzförmige Wolke zu bilden und dem Himmel entgegen zu steigen. Mit geöffneten Mündern starrten sie alle in Richtung Süden. Es kam ihnen sogar so vor, als würde es wärmer werden und ein leichter Wind sie umspielen. Bei dieser Entfernung, und gerade bei dieser Sprengkraft, betrafen die Auswirkungen sogar die Stadt Vido griff an sein Headset. Bei ihm kamen in diesem Moment unzählige unverständliche Meldungen rein, auf die er sich keinen Reim bilden konnte. Genau in diesem Augenblick wurde die A-61 Mantis, die nahe des Parkhauses wachte, von mehreren Raketen getroffen und stürzte ab. Sofort waren wieder alle bei Sinnen und sahen sich beinahe schon panisch um. Der Übeltäter lies nicht lange auf sich warten. Hinter einem Gebäude kam wohl mit Abstand einer der eigenartigsten Anblicke zum Vorschein, den sie jemals gesehen hatten. Ein Flugobjekt, sehr ähnlich der Mantis, nur globiger und mit jeder Menge Halterungen und Mehrfachwerfern für Raketen unter den Flügeln, doch das eindeutig eigenartigste war der Antrieb. Die Maschine besaß einen Haupt- und Heckrotor. Es war ein Hubschrauber. Eine größere und aggressivere Variante eines Kampfhubschraubers, als man sie aus den Museen kannte. Der Pilot schwenkte seine Maschine herum und hatte sogleich das Parkhaus vor sich. Sofort rissen alle Söldner, allen voran auch das Exekutionskommando, ihre Waffen hoch und schossen los. Für die Todgeweihten war das die dringend benötigte Chance zur Flucht. Chelyna stieß eine biotische Schockwelle aus, die so manchen Söldnern von den Füßen fegte und durch die Luft fliegen lies. Die anderen schlossen sich dem sofort an. Liara erzeugte zwei Meter über dem Boden eine Singularität die ein paar Söldner durch die Luft schweben lies und die darauf folgende explosionsartige Auflösung schleuderte sie vom Dach. Titos schnappte sich einen anderen Turianer und zertrümmerte diesem mit einem biotischen Schlag den Schädel. Dann nahm er dessen Tempest-Maschinenpistole an sich mit der er sofort andere Gegner angriff. Tali versuchte mit ihrem Universalwerkzeug die Kontrolle über einen untätigen LOKI-Mech zu erlangen, mit der sie eigentlich die Reihen von hinten aufräumen wollte, nur eigenartigerweise verweigerte es den Dienst. Bevor sie den Ursprung dafür herausfinden konnte fiel ein Vorcha über sie her und warf sie zu Boden. Shepard schnappte sich einen Batarianer des Exekutionskommandos der mit seinem alten Avenger-Sturmgewehr auf den Hubschrauber schoss und schlug ihm ins Gesicht. Noch bevor dieser sich versah hatte Shepard ihn entwaffnet und blickte in den Lauf seiner eigenen Waffe, bevor Shepard ihm den Kopf wegschoss. Seine nächsten Salven galten einer Asari, die ebenfalls keine Chance hatte. Garrus nahm sich einen Salarianer vor, der sich eigentlich zurückziehen wollte. Er schaffte es dessen Schrotflinte zu packen, sie herum zu reißen, wobei Garrus dem Salarianer mehrere Finger brach, und ihm so dessen Waffe abnahm. Danach stanzte er ihm ein unschönes Loch in die Brustpanzerung und sah sich um. Sein Blick fiel sofort auf Tali, die einen Vorcha davon abhielt ihren Helm runterzureißen. Sofort kam Garrus schnell einige Schritte heran, schoss dem Vorcha in den Rücken und trat die Leiche von Tali herunter. Die wiederum schnappte sich die Waffe des toten Vorcha, eine Vindicator, und nickte Garrus als Dank zu, dann sahen sie sich nach weiteren Zielen um und erblickten sofort Zaeed. Der hatte sich in der Zwischenzeit auf Vido gestürzt und prügelte wie ein Besessener wild auf diesen ein. Ein Kroganer, der selbe von zuvor, versuchte wieder dazwischen zu gehen. Bevor er irgendwas unternehmen konnte schossen ihn Garrus und Tali mehrfach in den Rücken und streckten ihn so nieder. Pilot und Bordschütze des Kampfhubschraubers wurde das alles inzwischen zu viel. Sie waren durchaus überrascht zu sehen, dass sich ihre Feinde sogar gegenseitig bekämpften, ebenso wirkte der Einsatz von Biotiken auf sie mehr als befremdlich, wodurch der Schütze, der das Dach bereits mit seinem Headup-Display im Helm in Großaufnahme ins Visier genommen hatte für einige Augenblicke zögerte. Was da abging war ihnen letztendlich egal. Für sie hatte es keine Bedeutung. Der Schütze legte den Zeigefinger an den Auslöser des Joysticks und drückte ab. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm hämmerte die Kanone unter dem Rumpf los. Ähnlich der Mantis war hier eine schwere, mehrläufige Maschinenkanone am Werk mit einer respektablen Feuerrate und einer beeindruckenden Feuerkraft Die ersten Salven, panzerbrechende Explosivmunition, zerfetzten einige Besatzungen eines Schützenpanzers, die kurz davor waren ihr Fahrzeug zu erreichen. Dann wechselte der Schütze das Ziel und schoss auf den Schützenpanzer selbst. Ohne aktivierte Schilde machte der Panzerjäger mit seinem Opfer kurzen Prozess und nur eine Salve reichte aus, um das Fahrzeug zu zerreißen. Kaum schlugen bei ihnen die Projektile ein nutzen Shepard, Garrus, Liara, Tali, Titos und Chelyna das eintretende Chaos und ergriffen die Flucht. Zaeed mussten sie regelrecht von Vido runterziehen, so sehr hatte er sich an ihm festgekrallt. Derweil hatte der Pilot die Ausrichtung seiner Maschine etwas korrigierte und richtete den Bug auf eine Gruppe von beisammen stehenden Lastwagen und Transportern aus und nahm sie ins Visier. Dorthin hatte sich ein gutes Dutzend Söldner zurückgezogen und beschoss weiter den schwer gepanzerten Hubschrauber. Außerdem lagen dort die Raketenwerfer und auf einer Ladefläche befand sich ein inaktiver YMIR-Mech. Für Hit&Run-Manöver, oder Sturzflüge hatte auch der Pilot Zugriff auf einen Teil der Waffensysteme, in dem Fall die dicken Raketenwerfer für ungelenkte Raketen unter den Flügeln. Bevor die Söldner dem Hubschrauber gefährlich werden konnten feuerte der Pilot eine vernichtende Raketensalve aus locker zwei Dutzenden ungelenkten Raketen ab und zerlegte den Fuhrpark samt anwesenden Personen fachgerecht. Für einen Moment erspähte der Bordschütze sechs Aliens, die versuchten das Dach über die Rampe zu verlassen und begann sie mit dem Bordgeschütz ins Visier zu nehmen. Als ihm dabei jedoch ein Kroganer unter die Augen kam nahm er diesen ins Visier und riss ihn mit einer Salve auf Rumpfhöhe in zwei Teile. Die Druckwelle der Raketentreffer hob alle von ihren Füßen. Selbst Shepard und Co. Sie fielen hin und purzelten die Rampe hinunter die sie soeben erreicht hatten. Als sie sich gerade aufrichten wollten wurden sie von weiteren Druckwellen erfasst. Der Hubschrauber nahm sich jetzt den Kommandopanzer vor und zerstörte diesen. Dann plötzlich driftete er plötzlich zur Seite und bezog nahe der Rampe Stellung. Für ihn begannen jetzt auch die Probleme. Sofort gab er mehrere Schüsse aus seiner Kanone, wovon ein Großteil ein Gebäude trafen und nur ein einziges eine Mantis, die daneben zum Vorschein gekommen war. Diese erwiderte augenblicklich das Feuer mit ihren Massebeschleunigerkanonen und erwischte die Front. Die Geschosse beschädigten eines der Triebwerke und das Sensorsystem in der Nase. Das Cockpit, das ebenfalls einige Treffer abbekam, hielt dem Beschuss überraschenderweise problemlos stand. Der Kampfhubschrauber drehte sofort ab und die Mantis schoss zwei Raketen auf ihn ab. Täusch- und Störkörper verhinderten eine erfolgreiche Zielverfolgung und die Raketen trafen die umliegenden Gebäude. Der Hubschrauber verschwand zwischen den Gebäuden, mit der Mantis im Schlapptau. In dem Moment in dem Shepard ihnen hinterher blickte vernahmen sie einen weiteren Lichtblitz. .... und wieder .... und wieder .... und wieder. Innerhalb weniger Sekunden detonierten unweit der Stadt vier weitere Atomwaffen in der selben Größenordnung wie die erste. Eben noch standen sie kurz davor exekutiert zu werden, jetzt bestand die Gefahr von Atomwaffen zu Asche verarbeitet zu werden. Atomwaffen! Auf einer Gartenwelt! Die Situation war vollkommen außer Kontrolle geraten. Niemand hatte je mit einer derartigen Eskalation gerechnet. Noch etwas geschockt von dieser Überschlagung der Ereignisse sammelten sie sich wieder und hasteten die einzelnen Rampe hinunter in die unteren Etagen. Im ersten Stock dann, wo sie soeben die nächste Rampe nehmen wollten, kam just in diesem Moment ein Batarianer und ein Vorcha vom Blood Pack um die Ecke und rannten sich gegenseitig über den Haufen. Erst etwas benommen standen sie wieder auf und bemerkten dann in wen sie da hinein gelaufen waren. Shepard hatte plötzlich einen Batarianer vor sich stehen und fasste den Gedanken ihn zu erschießen.“ „Habt ihr keine Augen im Kopf?!“, maulte der Batarianer zu ihrer Überraschung lauthals und Shepard verwarf kurzerhand den Gedanken. „Verzeihung ... wir wollten grad ... abhauen.“, sagte er. „Hab ich gemerkt. Wie sieht es da oben aus? Lebt Vido noch?“ Die sechs sahen sich gegenseitig an und schwiegen. Sie hatten nicht die leiseste Ahnung ob da oben überhaupt jemand dieses Zielschießes überlebt hatten. Anders konnte man es gar nicht beschreiben. Shepard verwunderte es nur warum der Batarianer stattdessen nicht nach Zaeeds Scheinidentität, Mascheck, fragte. „Verdammt!“, brummte der Batarianer, der sich auf das Schweigen sein eigenes Urteil gebildet hatte. „Was machen wir jetzt?“, fragte er etwas unsicher. „Ich dachte Sie wüssten das.“, erwiderte Shepard. „Als ob ich das wüsste. HALLO! Sie tragen das Allianz-Symbol, also haben sie automatisch garantiert mehr Erfahrung als ich ... Scheiße noch mal! Die setzen Atomwaffen ein! Dafür bin ich nicht hergekommen!“ „Für was sind Sie dann hergekommen?“ „Für 'ne schnelle und gute Sklavenjagd, doch niemand sagte das wir gegen blutrünstige Bestien antreten. Egal, ich bin weg.“, sagte der Batarianer, drehte auf der Stelle um und lief runter ins Erdgeschoss, gefolgt von dem Vorcha. Shepard und die anderen entschlossen sich schnell dazu dies ebenfalls zu tun und ihm zu folgen. Unten angekommen warteten auf der anderen Straßenseite bereits etliche Söldner wild zusammengemixt aus allen möglichen Spezies und Organisationen, hatten einige Fahrzeuge, Schützenpanzer und Transporter zum Konvoi formiert und warteten auf das weitere Vorgehen. Einige salutierten als sie Zaeed sahen, jedoch schien ein Turianer auf einem der Fahrzeuge wild gestikulierend stehend bereits das Kommando an sich gerissen zu haben. Anders als ursprünglich geplant werden sie nicht in Richtung Stadtmitte vorrücken, sondern parallel dazu eine der Ringstraßen nehmen. Geduckt passierten sie die Straße und gleichzeitig dröhnte ein rauchender Kampfhubschrauber knapp über den Dächern über sie hinweg, gefolgt von der schieswütigen Mantis. Nur Sekunden später vernahmen sie den Knall einer Explosion und weitere Objekte donnerten mit hoher Geschwindigkeit über sie hinweg. Diese Objekte konnten sie erst auf den zweiten Blick erkennen und einordnen. Shepard erkannte sie sofort. Es waren Kampfflugzeuge, sehr konventionell gehalten mit Strahltriebwerken, wie sie im 21.Jahrhundert gängig waren. Er erkannte sie leicht an dem starren, aerodynamisch geformten Rumpf und dem doppelten Heckleitwerk. In einem Luftfahrtsmuseum, das er und seine Mutter mal besucht hatten, hatte er ähnliche amerikanische Modelle gesehen. Zuerst waren es nur drei in enger Formation, doch dann waren es Dutzende und so manch einer feuerte seine Raketen ab, warf Bomben ab, oder schoss mit seiner Bordkanone. Nachfolgende Explosionen unweit von ihnen entfernt rief ihnen schlagartig wieder ins Gewissen in welcher Gefahr sie sich befanden. Bevor sie weiter gingen bemerkten sie ein ganz anderes Geräusch das gelegentlich durchdrang, ein eigenartiges Jaulen. Kurz darauf fanden sie die Geräuschquelle. Etliche Kilometer vom südlichen Stadtrand her kommend befanden sich eine Vielzahl an größeren Flugzeugen im Anflug. Es war ein schlechter Witz. Anders konnte man es nicht beschreiben. Die anfliegenden Maschinen waren schwarz angemalte Space Shuttles, alte Weltraumfähren. Shepard erinnerte sich das Zaeed davon gesprochen hatte. Erst auf den zweiten Blick erkannte Shepard Unterschiede. Die Flugzeuge waren deutlich größer als ihre „Verwandten“, besaßen kein Heckleitwerk und die Triebwerke waren am Rumpf in die Tragflächen eingebaut. Auf sie kam eine Luftflotte aus 55 Maschinen zu, aufgeteilt in Staffeln zu je 5 Maschinen, die eng beieinander flogen. Dann sahen sie wie sich aus geöffneten Luken an der Unterseite unzählige dunkle, zylinderförmige Objekte lösten. Die Space Shuttles, sofern sie jemals welche waren, hatten längst eine andere Aufgaben gefunden und dienten als sehr leistungsfähige Bomber. Wellen aus nie enden wollenden Explosionen zogen sich durch die besetzten Teile der Stadt und äscherten sie mit einem Bombenteppich ein. Mehrere Bomber wurden dabei von noch aktiven Flugabwehreinheiten der Söldner abgeschossen, oder beschädigt. So riss ein Raketentreffer einem Bomber einen Flügel ab, während Flakfeuer bei einem anderen das Cockpit traf und die Piloten tötete. Trotzdem hielten die Maschinen ihren Kurs und setzten das Flächenbombardment fort. Beinahe starr vor Schreck standen Shepard und die anderen da und starrten auf den Anflug der Bomber. Erst als sie die ersten Bombentreffer hörten nahmen sie die Beine in die Hand und versuchten rechtzeitig in eines der Gebäude in Deckung zu gehen, denn ihnen wurde schnell klar, das sie sich ebenfalls im Zielgebiet der Bomber befanden. In das Gebäude schafften sie es nicht mehr. Stattdessen warfen sie sich in einen Granattrichter, als eine der Bombe das Hochhaus vor ihnen erwischte und das Dach wegsprengte. Etliche Bomben schlugen um sie herum ein. Das Parkhaus, von dem sie eben erst gekommen waren, bekam zwei heftige Treffer ab, die es teilweise einstürzen ließen. Sie konnten die Druckwelle einer Bombe spüren, die unweit von ihnen entfernt auf der Kreuzung einschlug und über den Granattrichter hinweg fegte. Andere Bomben trafen die oberen Etagen der Hochhäuser auf der anderen Straßenseite und ließen tonnenweise Trümmer herunter regnen, die alles zerschmetterten was das Pech hatte sich in diesem Moment unter ihnen aufzuhalten. Es waren nur Sekunden bis alles wieder vorbei war, doch für sie war es eine grausam lange Zeit. Abertausende Tonnen Bomben hatten den südlichen Stadtbezirk binnen eines Wimpernschlages in eine Schuttwüste verwandelt. Selbst auf Tuchanka sah es nicht so schlimm aus. Völlig verstört stieg Shepard aus dem Granattrichter und sah sich um. Dichter Staub behinderte arg seine Sicht und erschwerte das Atmen. Nur wenige Meter neben ihnen waren Teile vom Gerüst eines Krans niedergegangen und hatten sich tief in die Erde gebohrt. Nur langsam schien sich das Chaos zu legen, das sie nur sehr verzerrt wahrnahmen. Ihr Verstand wollte einfach nicht begreifen was da soeben mit ihnen passiert war. Selbst das Training und die jahrelange Erfahrung schien hier kaum zu helfen. Der Feuersturm, der hier soeben entfesselt wurde, war unbeschreiblich gewesen. Nichts konnte dem gerecht werden. Selbst Garrus stand kurz davor in Panik auszubrechen und bei einem Turianer, den diszipliniertesten Soldaten der gesamten Galaxie, bedeute das schon einiges. Leider mussten sie feststellen, dass der Horror noch lange nicht vorbei war. Jetzt ging er erst richtig los. Es hörte sich an wie einen Knistern und so vernahmen sie es auch. Sie sahen wie unweit von ihnen entfernt eine eigenartiges, dunkles Objekt niederging und hinter einem Gebäude verschwand. Sie konnten das rechteckige Objekt in der Größe eines leichten Kreuzers nur schwer einordnen, doch ihr Instinkt sagte ihnen eines ganz deutlich – Verschwinden ... ... und zwar so schnell wie möglich. Es hatte sie viele wertvolle Minuten gekostet, aber letztendlich gelang es der Normandy den Asteroidengürtel zu verlassen und sofort auf Überlichtgeschwindigkeit zu wechseln. Die tatsächliche Reise zurück zur Kolonie dauerte dann kaum mehr als eine Minute. Im Cockpit der Normandy befanden sich in diesem Moment Joker, Miranda und Mordin. Tirimus und dessen erster Offizier sahen unterdessen nach den anderen geretteten Turianern. Man versuchte in der Zwischenzeit einen Plan auszuarbeiten wie man Shepards Team schnell und unbemerkt von dem Planeten holen könnte, nur man war sich bisweilen uneinig. Der ursprüngliche Befehl Shepards war mehr als eindeutig gewesen - warten bis zur Dunkelheit - doch bis dahin konnte es noch eine Stunde dauern und da hatte noch niemand mit der Präsenz eines Superschlachtschiffes gerechnet. So bezeichnete es Mordin, nachdem er die Daten gesehen hatte. Das Gefecht selbst hatte er nicht miterlebt und hatte zuvor kaum geglaubt was man ihm da erzählen wollte, bis man ihm Beweise präsentierte. „Wir erreichen gleich die Kolonie. Habt ihr endlich einen Plan wie wir Shepard da raus holen?“, fragte Joker verunsichert. „Kontaktaufnahme und Bericht allererste Maßnahme. Shepard entscheidet weiteres Vorgehen. Überstürztes Handeln nicht ratsam.“, war Mordins vehemente Meinung. Er bestand steif und fest darauf abzuwarten und weiter zu observieren, um zu sehen wie sie die Sache entwickelt. „Dagegen habe ich prinzipiell nichts einzuwenden, Mordin, aber dieses Teil ist besser bewaffnet als jedes andere bekannte Schiff in der Galaxie, von den Reaper-Waffen braucht man da schon gar nicht zu reden. Ich will nicht wissen wie viel Reaper-Tech noch in diesem Koloss steckt. Nein, wir holen Shepard und hauen schnellstmöglichst ab.“, erwiderte Miranda harsch. Sie hatte keine Lust zu sehen was passiert, wenn das Superschlachtschiff plötzlich nahe der Kolonie auftaucht. „Muss widersprechen. Unbekannte Faktoren können nicht außer Acht gelassen werden. Genaue Analyse der Situation durch Beobachten dringend erforderlich.“ „Ich werde nicht zulassen das sie Shepard als Köder, der gar Versuchskaninchen missbrauchen!“ „Welche schockierenden Anschuldigung. Würde Shepard niemals als ... Köder, Testobjekt verwenden.“ „Für mich klingt das aber so. Warum beharren Sie so sehr auf dem Beobachten?!“ „Würde Shepards Wohlbefinden niemals gefährden ... vielleicht umgekehrt ... einzigstes Interesse ist Wissen. Wissen über unbekannte Fraktion. Potentielle und wahrscheinlich fähige Verbündete im bevorstehenden Kampf gegen die Reaper ... vorausgesetzt keine Verbündeten der Reaper ... sehen Verbindungen, Tech, Kultur, mangelnde Kultur, Kollektoren ...“ „Mordin, ernsthaft, seien Sie jetzt bitte still. Sie machen mir grad eine Heidenangst.“ „Könntet nicht einfach ihr beide still sein?“, unterbrach Joker. „Wir erreichen jetzt die Kolonie.“ In einer moderaten Entfernung zwischen einem der Monde und dem Planeten deaktiverte die Normandy ihre ÜLG-Antriebe und fiel auf normale Fluggeschwindigkeit zurück. Sie waren etwas deutlich abseits ihres ursprünglichen Startpunktes gelandet - eine Sicherheitsmaßnahme. Den friedlich daliegenden Planeten konnten sie nur teilweise durch die rechts liegenden Cockpitfenser sehen, also korrigierte Joker etwas den Kurs, nur was sie dann sahen lies selbst ihre kühnsten Befürchtungen wie Wunschdenken erscheinen. „Ziel erfasst. Flotte beginnt mit Landung ... Geschütz fährt hoch ... Feuer in vier, drei, zwei, eins ... Waffe abgefeuert ... geschätzter Einschlag ... in 30 Sekunden.“, meldete der batarianische Feuerleitoffizier. Zufrieden sah Balak auf der Brücke des batarianischen Schlachtschiffes Keshlan auf den Zielcomputer und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als er die Vibrationen des Hauptgeschützes spürte, als dieses feuerte. Mit Freuden hatte er Vidos Anweisung ausgeführt. Jetzt sah er kurz auf seinen Chronometer und zählte innerlich die Sekunden herunter bis das Geschoss sein Ziel treffen würde. Nachdem ihn Shepard vor fast drei Jahren daran hinderte Terra Nova mit einem Asteroiden auszulöschen hatte er wieder mehrfach versucht der Allianz zu schaden und erhielt dabei stets großzügige Unterstützung von der Batarianischen Hegemonie, jedoch mit eher moderatem Erfolg. Sein letzter großer Coup, den er allerdings nur organisiert und aus der Ferne geleitet hatte, war ein Phyrussieg. Dabei gelang es seinen Truppen im Skepsis-System eine Raketenbasis der Allianz einzunehmen und zwei der Javelin-Raketen auf die Kolonie auf dem Planeten Franklin abzuschießen, die sie eigentlich schützen sollten. Er hatte keine Ahnung wie, aber Shepard gelang es tatsächlich am Ort des Geschehens einzutreffen und eine der Raketen zu zerstören, die auf die Wohngebiete zielte. Dadurch wurden zwar Tausende Menschenleben gerettet, aber die Industriegebiete und Infrastruktur ging, zusammen mit dem strategischen Interesse der Allianz in diesem System, verloren. Ein bedeutender Sieg, wenn auch für einen hohen Blutzoll. Da kam Balak dieser Einsatz gerade recht. Eine unabhängige Kolonie der Menschen auszulöschen und dafür eine stattliche Stumme zu bekommen und als Bonus noch zehntausende Sklaven. Noch dazu für die Asari? Balak wusste anfangs nicht wirklich was hier gespielt wurde, geschweige denn warum die Asari so sehr darauf versessen waren die Menschen hier loszuwerden, aber als er nachfragte, warum man die Kolonie nicht einfach mit einem Asteroiden vernichten könnte, merkte er das man den Planeten wenn möglichst intakt einnehmen wollte. Er erkannte schnell das es eine simple Ressourcenfrage war. Dank seiner Kontakte zur Hegemonie war es für ihn ein leichtes die nötige Unterstützung zu bekommen. Er plante bereits eine ganze Kampagne an Angriffen und Überfällen gegen die Allianz und die Menschheit ganz im Stile des Skyllianischen Blitzes. „Wählt sofort das nächste Ziel aus und vernichtet es. Wir arbeiten eins nach dem anderen ab.“, befahl er. „Verstanden, Captain. Berechnen Feuerlösung.“, antwortete der Batarianer am Hauptfeuerleitstand. „Captain ... LADAR registriert mehrere unbekannte Signale.“, kam es von einem anderem Batarianer. „Signale? Was für Signale?“, fragte Balak überrascht. Er wusste nichts von einer weiteren Welle. Sämtliche Transporter waren im Eintritt in die Atmosphäre, oder im Landeanflug. Die konnten es schon mal nicht sein. Ein weiterer Batarianer trat an die Anlage und justierte die Sensorphalanx kurzerhand neu. „Ver ... dammt .“, stotterte diesr plötzlich verängstigt. „Könnte mal bitte einer mit mir reden? Was sind das für Signale?“, forderte Balak aufgebracht. „Unbekannte Raumschiffe ... in einer militärischen Formation ... sie kommen direkt auf uns zu.“ „Wie viele sind es?!“, fragte Balak laut und trat an die Anzeigen heran. Balak schluckte, als er die Daten sah. Relativ nah, etwa 4.000 Kilometer, war aus dem Nichts eine Flotte in ihrer Flanke aufgetaucht. „BEIDREHEN! ALLE SCHIFFE! SOFORT BEIDREHEN!“ Balak konnte kaum noch atmen. Er hatte vieles was passieren könnte einkalkuliert, ja sogar Shepards Eingreifen, hatte er einkalkuliert, nur das hatte er nicht eingeplant. Die Systemen registrierten mehrere Hundert weitere, unbekannte Schiff, deren Erscheinungsbild noch nie jemand zuvor gesehen hatte. An Bord der Liquidator, einem Raumschiff der Flaggschiff-Klasse und dem Kommandoschiff der zwölften Flotte, stand Oberadmiralin Taras auf der Brücke und betrachtete auf der Sternenkarte, dargestellt durch einen Projektor in der Mitte des Hauptpodests, die Position der eigenen und feindlichen Schiffe. Fast 500 Schiffe standen für die erste Phase der Gegenoffensive zur Verfügung und setzten sich zusammen aus dem Flaggschiff, acht Trägern, 30 Schlachtschiffe, 120 Kreuzer, 240 Sturmfregatten und gut 100 Korvetten. Die Schlachtschiffe hatte sie an vorderster Front platziert und jedem von ihnen hatte Taras jeweils vier Kreuzer zur Feuerunterstützung und jeweils acht Fregatten als Eskorte mitgegeben. Die Korvetten hielten sich dezent im Hintergrund und schützen die empfindlichen und verwundbaren Hecks der Großkampfschiffe. Trotz der doppelten Größe eines Schlachtschiffes und ihrer überwältigenden Feuerkraft die sie entfesseln konnte hielten sich die Liquidator aus dem Gefecht heraus und versteckte sich hinter dem Rest der Flotte. Sie war zu wertvoll um sie zu riskieren, koordinierte sie doch die gesamte Flotte. Angespannt atmete Taras tief ein und wieder aus. Trotz der Tatsache das sie 4 bis 5 zu 1 überlegen waren und die feindliche Flotte nicht vollständig auf ein Gebiet konzentriert war, war sie besorgt. Erfahrung im Raumkampf existierte nur in theoretischer Form, oder anhand von Kriegsspielen. Berücksichtigt man Sirius kleines Gefecht wäre das jetzt die dritte Raumschlacht, die sie seit ihrem Schritt in den interstellaren Raum gemacht hatten. Keiner hatte wirklich eine Ahnung was jetzt passieren könnte. Alles war möglich. Für sie war es das erste Mal, das sie richtige Angst verspürte. DieAngst vor dem Unbekannten. Angst vor dem Tod war es weniger. „Feindliche Flotte dreht bei. 84 Schiffe direkt voraus, 37 weitere verlassen Blockadepositionen um Argos 3 und schließen auf. 21 halten weiterhin ihre Position.“ „Entfernung noch 4.700 Klicks. Effektive Feuerreichweite in 800 Klicks.“ „Invasions- und Trägerflotte erreicht die Norhalbkugel. Sie beginnen mit orbitalen Schlägen gegen Schlüsselstellungen. Transporter und Jäger werden abgesetzt.“, meldeten die einzelnen strategischen und taktischen Offiziere. „AKTIVE ZIELERFASSUNG DURCH FEIND! GESCHOSSE IM ANFLUG!!!“, schrie plötzlich einer von ihnen „AUSWEICHMANÖVER!!!“, brüllte Taras lauthals. Nur den Bruchteil einer Sekunde später wurde die Liquidator von einer heftigen Erschütterung erfasst, die den Boden unter ihren Füßen vibrieren lies. Sirenen gingen los und heulten laut auf. Die Schiffe im Auftrag des Asari-Minenkonzerns, ein wilder Mischmasch aus Piraten, Freibeutern, Batarianern, verschiedensten Organisationen und konzerneigenen Truppen, feuerten überraschend koordiniert ihre Massebeschleuniger auf die plötzlich aufgetauchte, unbekannte Flotte ab. Im Sekundentakt schossen die Kreuzer und das batarianische Schlachtschiff Granaten und Torpedos ab. Gleichzeitig begannen sie mit der Unterstützung durch zahlreiche Jäger und Fregatten schnell vorzurücken und Druck auszuüben. Das Schlachtschiff, die Keshan, hielt sich mit einer kleinen Eskorte im Hintergrund und schoss kontinuierlich weiter. Etliche der speerspitzenförmigen Kreuzer und Schlachtschiffe bekamen empfindliche Treffer ab, genauso wie die Fregatten mit ihrem hochkant oval-eckigen Querschnitt. Ihre Größe war in jeder Hinsicht beeindruckend, ein einziges maß sogar eine Länge von 15 Kilometern, doch das machte sie auch zu leichten Zeilen. Die anfängliche Angst verflog recht schnell, als man merkte das die übergroßen Schiffe etwas langsamer waren als Standardmodelle und keines von ihnen über kinetische Schilde verfügte. Ihr Ziel war es die noch halbwegs untätige Formation zu zerreißen und die Ordnung des Großverbandes zu zerstören. Von der unbekannten Flotte bekamen fast alle der der vier Kilometer langen Schlachtschiffe direkte Treffer ab und begannen aus der Formation auszubrechen. Die kleineren, nur zwei Kilometer langen Kreuzer folgten ihren großen Brüdern und begannen einzelne Raketen den Aliens entgegen zu schicken. Sie bekamen die meisten Treffer ab. Sieben wurden in Folge der ersten Treffer konzentrierten Feuers irreparabel beschädigt und mussten aufgegeben werden. 19 meldeten leichte Schäden, drei Kreuzer brachen infolge der Treffer auseinander und eines explodierte recht spektakulär, als die internen Waffenkammern Schaden nahmen. Die gut einen halben Kilometer langen Sturmfregatten, die eigentlich den Großteil der Flotte ausmachten, mussten nur moderate Verluste und Schäden verkraften. Fünf von ihnen wurden schwer beschädigt, eine ging verloren, als es von den Trümmern des explodierten Kreuzers getroffen wurde und bei einem versagte das Punktverteidigungssystem. Ein Vulcan-Geschütz erkannte zwei anfliegende Torpedos fälschlicherweise als einen einzige und versuchte diesen einen zu treffen, indem es zwischen beiden hindurch schoss. Die Besatzung erkannte den Fehler zu spät und bezahlte ihn mit ihrem leben, als die beiden Antischiffstorpedos den Bug der Sturmfregatte förmlich zerfetzte. Die Korvetten meldeten keine Schäden, oder Verluste. Sie blieben durch ihre rückwärtige Position unberührt. Für einen Moment war Balak besorgt gewesen, doch das legte sich als er sah das sein Plan „Batarianischer Dolch“ aufging und die feindliche Formation sprichwörtlich in zwei Teile zerschnitt. Die Gegenwehr des unbekannten Gegners war minimal. Die Schlachtschiffe und Kreuzer feuerten nur im langsamen Tempo ihre Raketen und Torpedos ab und bis auf leichtes Geschützfeuer, noch dazu mit einfachen Spreng- und Splittergranaten die an den kinetischen Schilden kaum Schaden verursachten, war nichts ernstzunehmendes dabei. Keines der dicken Pötte versuchte seinen Bug auf sie auszurichten. Es war wie als wären sie starr vor Schreck. Zwischenzeitlich versuchten die Jäger und Fregatten näher an die Schlachtschiffe heran zu kommen, nur um dann festzustellen, dass deren Abwehr weitaus heftiger wurde als gedacht. Schnell zogen sie sich wieder zurück und warteten mit den Fregatten auf einzelne und bessere Ziele, denn zur Zeit hatte sich die Formation der feindlichen Flotte nur in zwei gleich große Gruppen zu ihren Flanken aufgespalten. Etwas unsicher blickte Taras auf den Projektor und schaltete mehrfach zwischen der zweidimensionale und dreidimensionalen Ansicht um. Die Situation entwickelte sich etwas anders als gedacht – vorteilhafter. Die Totalverluste waren geringer als ursprünglich veranschlagt, dafür war die Anzahl der beschädigten Schiffe weitaus höher. Nur die dickere Panzerung der neueren Modelle erwies sich als effektiver Schutz. Auf der Taktikkarte sah sie wie nacheinander mehrere Schiffe mit ihren bläulichen Darstellungen auf Gelb wechselten und Schäden meldeten. Die Symbole von zwei Kreuzern und vier Sturmfregatten blickten Schwarz auf und signalisierten deren Verlust. Leuchtend weiße Punkte flogen rüber zu den roten Symbolen. Der Großteil verschwand kurz vor ihren Zielen, andere erreichten sie. Die morjanischen Raumschiffe schossen im zunehmenden Umfang Raketen mit konventionellen Sprengköpfen ab. Die Alien-Flotte wehrte den Großteil davon mit Impulslasern und Flakgeschützen ab und mussten langsam ebenfalls Schäden und Verluste hinnehmen. Relativ betrachtet hielten sich die Opfer auf beiden Seiten in Grenzen. Dies war die einzig effektive Möglichkeit die Flotten und ihre Raumschiffe zu „sehen“. Bei Entfernungen von hunderten, bis tausenden von Kilometern zueinander waren die Schiffe auf den Monitoren kaum größer als ein Sandkorn und konnten nur mithilfe optischer Vergrößerungen etwas erkennen. Doch das war es nicht was Taras störte. Ihre eigenen Verluste hielten sich innerhalb der Vorgaben der optimistischen Schätzungen. Nach ihrem Verständnis war das bis jetzt keine richtige Raumschlacht, sondern mehr ein aufwendiges Geplänkel. Was sie störte waren die Positionen der Schiffe im luftleeren Raum. Hier gab es kein Oben, oder Unten und trotzdem waren beide Flotten größtenteils wie auf einem Spielbrett aufgestellt – zweidimensional. Angriffe von oben, oder unten waren nicht der Fall. Zugegeben, ihre Flotte organisierte sich nach dem selben Schema, aber nur weil sie auf die Formation der Aliens reagierte. Taras wunderte sich sehr darüber welche Taktik die Aliens darin zu verfolgen schienen. Vielleicht hatten die von Raumkriegsführung genauso wenig Ahnung wie sie, vielleicht sogar noch weniger. Sie merkten einfach nicht das sie in eine mehr als offensichtliche Falle tappten. „Effektive Feuerposition erreicht.“, meldete eine Taktikerin. In diesem Moment huschte ein teuflisches Grinsen über Taras Gesicht. Die Flotte war schon mit dem Erscheinen in Feuerreichweite gewesen. Die Schlachtschiff-Laser hätten sogar locker auf die doppelte und dreifache Entfernung ihre Ziele treffen können. Taras präsentierte sich als ein einfaches Ziel um einen Einblick zu bekommen zu was die Aliens fähig waren. Dafür opferte sie ohne mit der Wimper zu zucken tausende Leben und würde es jederzeit wieder machen, wenn man es ihr befiehlt. Für diese Schlacht hatte sie eine Vielzahl von Taktiken und Strategien ausgearbeitet, die auf die verschiedensten Situationen anwendbar waren. Und eine davon, die simpelste die eigentlich gar nicht hätte funktionieren können, wäre der gegnerische Kommandant halbwegs intelligent, ging auf. Ohne das die Aliens es merkten hatte Taras sie eingekesselt. Auf beiden Flanken hatte sie fast 250 Raumschiffe in Stellung gebracht, die sofort wie eine Zange zuschnappen konnten, nur war das keineswegs alles. Dank der simplen Formation der Aliens, die eigene Vorausaufklärung hatte ganze Arbeit geleistet, blieb der Alien-Flotte ein nicht zu unterschätzender Teil der morjanischen Flotte verborgen. Taras hatte 100 Sturmfregatten für das feindliche Ladar und optische Sensoren „unsichtbar“ gemacht, indem sie sie hinter den Kreuzern und Schlachtschiffen versteckt hatte. Mit ihrer gewaltigen Masse konnten die Großkampfschiffe leicht mehrere Sturmfregatten auf einmal in dem von ihnen erzeugten Radar- und Ladarschatten verbergen. Eigentlich war sie davon überzeugt gewesen die feindlichen Schiffe, die die Blockade rund um den Planeten aufrecht hielten, würden die List mit Leichtigkeit durchschauen und die Hauptflotte warnen. Das war eigenartigerweise nicht der Fall. Letztendlich war es Taras egal. „ALLE SCHIFFE ANGRIFF!!! VERNICHTET SIE!!!“, befahl sie laut. Die Sturmfregatten kamen aus ihrer Deckung hinter den Großkampfschiffen hervor und hielten zusammen mit den Korvetten direkt auf die Alien-Flotte zu. Im Gegensatz zu ihnen nutzten sie dabei die Dreidimensionalität des Weltraums gekonnt aus und griffen aus einem um wenige Grad verändertem Angriffswinkel mit ihren Bugkanonen an. Sollte ein Geschoss sein Ziel verfehlen verschwindet es in den unendlichen Weiten des Alls und würde nicht ein eigenes Schiff auf der anderen Seite, oder Argos 3 treffen. Sie zeigten das sie überraschend ähnliche Taktiken besaßen wie der Rest der Galaxie, indem sie den Bug ihrem Gegner zuwanden. Mit dem gewaltigen Hauptgeschütz im Inneren das parallel zur Schiffshülle montiert war, waren diese Schiffe den im Citadel-Raum gängigen Kreuzernmodellen in vielerlei Hinsicht überraschend ähnlich und stellte das Arbeitstier der Morjanischen Raumflotte in den äußeren Systemen ihres Reiches dar. Mit keilförmigen Design unterschieden sie sich nicht von den Großkampfschiffen und waren wesentlich schneller, leichter und billiger in der Herstellung. Die Bewaffnung eine gewaltiger Massebeschleuniger, der ohne Element Zero auskam, nahm 50% der Schiffslänge ein und brauchte allein für seinen Betrieb einen der beiden Fusionsreaktoren. Dafür beschleunigte er alle zehn Sekunden ein 1.000 kg Projektil auf ein paar Hundert Kilometer pro Sekunde. Dazu kamen vielseitig einsetzbare Abwehrbatterien und die umfangreichen Raketenbatterien auf allen Seiten der Sturmfregatte, die bis zu 400 Raketen unterschiedlichen Typs fassen konnten – pro Seite. Schnell näher kommenden verschossen die Sturmfregatten unzählige Geschosse und Raketen in schier endlose Massen ab. Gerade mit letzterem wollten sie die Punktverteidigungssysteme der Aliens überwinden und das gelang ihnen sehr gut. Als sie dann nahe genug heran gekommen waren und dem Gegner keine Zeit mehr blieb dem Feuer des Hauptgeschützes rechtzeitig auszuweichen, wechselten sie die Munition und begannen schwere Antischiffswaffen zu verwenden, die ursprünglich zur Bekämpfung von Großkampfschiffen und leichten orbitalen Bombardements gedacht war. Die Zielerfassung dauerte nur Augenblicke und sobald sie sich für einen sicheren Treffer ausgerichtet hatten betätigten die Schützen den Auslöser und schickten die mit Nuklearwaffen bestückten Granaten und Raketen auf ihre Reise. Der Rückstoß war ein nur kleines Problem und wurde allgemein in Kauf genommen. Um die Störungen dadurch für die Crew zu minimieren saßen sie angeschnallt in einem übergroßen Jäger-Cockpit. Unzählige Schiffe der Aliens explodierten nacheinander. Deren Jäger und Fregatten versuchten diesem hoch aggressiven Schachzug zu unterbinden, nur um von den Korvetten, die neben Patrouillenaufgaben auch speziell für Verteidigungs- und Eskorteneinsätze konzipiert waren, abgefangen zu werden. Sie hielten sich nahe den Sturmfregatten, die gelegentlich ebenfalls die eine oder andere Fregatte abschossen, und bekämpften die ankommenden Raumschiffe mit Massen an leichten Raketen, Flak- und Lasergeschützen und das äußerst effizient. Natürlich mussten sie ebenfalls Verluste hinnehmen. Die Panzerung der beiden Schiffstypen war verglichen zu den anderen Schiffen verhältnismäßig dünn. Technisch betrachtet waren sie vollkommen veraltet sogar die Laser dienten nur der Verteidigung Für die Morjaner stellte das kein Problem dar. Ihre Reserven waren schier endlos. Sie würden aus diesen Fehlern lernen und nur noch stärker werden. Unterstützt wurde der Vormarsch der Korvetten und Sturmfregatte durch die Schlachtschiffe und Kreuzer. Die Großkampfschiffe fokussierten ihre schweren Laserkanonen auf die Alien-Schiffe in den hinteren Reihen und gaben vernichtende Breitseiten ab. Mit Leichtigkeit brannten sie sich durch die Panzerungen und schmolzen die Schiffe ein. Das ganze Massaker dauerte keine zwei Minuten. Entsetzt musste Balak ansehen wie die Flotte unter seinem Kommando zerlegt wurde. Dies war für ihn ein noch heftigere Schock als die Tatsache, das die feindliche Flotte aus dem nichts 100 Raumschiffe in der Größe von Kreuzern nachgezogen hatten. Dutzende eigene Schiffe wurden schlagartig vernichtet. Etliche weitere nahmen schwerste Schäden. In nur ein paar Minuten schossen sie seine Flotte zusammen und vernichteten jedes Schiff in ihrem Weg. Selbst jene die versuchten ihr Heil in der Flucht zu suchen wurden zerstört. Dieser Gegner kannte keine Gnade. Diese Schlacht war verloren. Daran konnte niemand mehr etwas ändern. Balak zeigte kein Interesse daran das selbe Schicksal zu teilen und trat zusammen mit den wenigen verbliebenen Schiffen die Flucht an. Mit geöffneten Mündern starrten Joker, Miranda und Mordin hinaus ins All und wollten ihren Augen nicht trauen. Der Anblick des ersten Superschlachtschiffes war schon schockierend genug gewesen und insgeheim hatten sie gehoft keine weiteres Raumschiff dieser Art sehen sehen müssen. Stattdessen fanden sie nun eine ganze Flotte dieser stählernen Monster vor. Hunderte von Schiffen in der Größe von Schlachtschiffen und weit darüber hinaus. Wenn man EDIs Auführungen glauben schenken konnte, dann lag da draußen sogar eines mit den unvorstellbaren Größen von 15 Kilometern Länge. Seine Ausmaße richten sogar an die von Massenportalen heran. „Die haben einen eigenen Supersternzerstörer.“, war Jokers Meinung dazu. „Mich würde es nicht wundern, wenn wir noch eine Raumstation in Mondgröße finden.“ „Nehmen Sie das auf?“, fragte Miranda. Sie lies Jokers Äußerungen unkommentiert. Dazu konnte sie eh nichts sagen. Eigentlich dachte sie, sie hätte längst so gut wie alles gesehen und nichts könnte sie mehr überraschen. Ein Trugschluss. „Ja.“, bestätigte Joker kurz. Derweil Tippte Mordin wie wild auf seinem Universalwerkzeug herum und versuchte die Unmengen neuer Daten zu erfassen und zu verarbeiten. Versuchen war dabei das richtige Wort. Während die Raumschlacht lief flogen seine Finger regelrecht über das Gerät. Er kam kaum hinterher. Wenigsten zeigte sich das der Tarnmodus zu funktionieren schien. Keines der unbekannten Schiffe schien sie zu orten, was vielleicht daran lag, dass sie sich mitten im Kampf befanden. Als sich zeigte das die Kolosse durchgehend mit Laserkanonen bewaffnet waren ging Joker zunehmend auf Distanz zur Schlacht und hoffte außerhalb ihrer Feuerreichweite zu sein. Er umflog die Flotten weitläufig. Als Zeugen des ersten Gefechts eines dieser Schiffe wurde ihnen schnell klar, dass diese unbekannte Fraktion mit ihren Feinden nur spielten und gleichzeitig austricksten. Sie ließen den Beschuss eine Zeit lang über sich ergehen bis sich ihr Feind zu sehr verteilt und schlugen dann mit einer absolut vernichtenden Härte zu. Sie brauchten unter zwei Minuten um die Flotte aus ausgemusterten, wild zusammengewürfelten und ausgemusterten Schiffen aufzureiben. Noch erschreckender war eine Meldung EDIs. Allem Anschein war die Kolonie von mehreren Atomwaffen getroffen worden, während gewaltige, kilometerlange Transporter zu Tausenden Jäger, Raumfähren, kleiner Ladungsboote und größere Landungsschiffe absetzten. Joker umging die ganzen Flotten so weit wie möglich und flog zum Nordpol des Planeten. Von dort konnte er ungestört in die Atmosphäre eintauchen und sich unbemerkt der Kolonie nähern. Jetzt wollten sie unter allen Umständen Shepard da raus holen. Nur das Problem ... ... sie kamen zu spät. Sie versuchten Shepard auf allen möglichen Frequenzen zu erreichen – irgendjemanden. Alles erfolglos. Auf dem Planeten reagierte niemand. Aufgeregt atmete Sinari tief durch. Zusammen mit hunderten anderen Legionären und einigen gepanzerten Fahrzeugen saßen sie dicht gedrängt an Bord eines der fregattengroßen Landungsschiffe und waren im Anflug auf de Hauptsiedlung von Argos 3. Sie starrte auf einen kleinen Monitor, der den Fortschritt der Offensive zeigte. Unzählige Kampfflugzeuge warfen abertausende Tonnen Sprengkörper ab und bombten die Aliens zurück in die Steinzeit. Sie wurden fachmännisch sturmreif geschossen. Für sie alle war endlich der Tag gekommen auf den sie so sehnsüchtigst gewartet hatten. 34 Tage ist es her seit die Aliens das erste Mal ihre Füße auf die entlegenste Kolonie des Morjanischen Verbundes gesetzt hatten. So lange hatte man Argos 3 als Köder verwendet und den Aliens als augenscheinlich leichte Beute angeboten, während sie ihre Kräfte mobilisierten und in Stellung brachten. Hauptaugenmerk lag aber ganz klar auf Informationen. Vor 57 Tagen kam es zum Erstkontakt, den sie, gelinde gesagt, komplett vermasselt hatten. Seither ist die Situation rasant eskaliert. Die 23-tägige Pause dazwischen hatte man sofort genutzt um ein Xeno-Tech-Korps und eine ganze mechanisierte Infanterielegion samt Nachschub auf den Planeten zu verfrachten. Seither sammelten sie unablässig Informationen über die Aliens und wie man sie bekämpft. Sie gingen sogar soweit das sie ihre eigene Kolonie teilweise nieder brannten und chemische Waffen einsetzten, bis es dabei zu Komplikationen kam. Die Ergebnisse waren schlicht atemberaubend. Von den technologischen Fortschritten ganz zu schweigen. Noch interessanter wurde es bei der Biologie. Der Verbund bekam es mit einer Allianz aus sieben verschiedenen Spezies zu tun, von den denen zwei ihnen zwei überraschend ähnlich sahen, wovon eine wiederum mit ihnen genetisch direkt verwandt sein soll und zwar so sehr, dass man eine zufällige Evolution ausschließen konnte. Manch einer bezeichnete sie als „verlorene Brüder und Schwestern“. Trotzdem würden sie alle sterben. Sinari musste die Berichte zweimal lesen um so manches zu verstehen. Als Feldkommandantin bekam sie für Vorbereitungen problemlos Zugriff auf solche Unterlagen. „Landung in einer Minute.“, hörte sie von dem Piloten per Lautsprecher. „100 Sekunden.“, dachte sie sich und startete ihre Stoppuhr. Sie nutzte die letzten Moment um sich umzusehen. Um sie herum standen jüngere und ältere Männer und Frauen, die bereitwillig ihren Dienst an der Waffe leisteten und die erste Welle bildeten, die die Landungszonen zu sichern hatten. Allein für die Bodenoffensive standen eine Viertel Millionen Legionäre samt unfangreichem Gerät zur Verfügung. In ihren Gesichtern sah Sinari größtenteils Zuversicht und Überzeugung, aber auch Verunsicherung, Anspannung und Angst. Jeder von ihnen hatte bereits Erfahrung im Krieg gesammelt, aber mit einer Exodus-Kampagne konnte man das hier nicht vergleichen. Es war die typische Angst vor dem Unbekannten – nichts ungewöhnliches – ihr ging es genauso. Rechts von sich sah sie einen Jungen, den sie auf maximal 16 Jahre schätzen würde, da sie wusste das die Allgemeine Wehrpflicht ausnahmslos für alle Morjaner ab 14 Jahre galt. Sinari stieß ihn kurz an und er blickte an ihr hoch. „Hey, wie heißt du?“, fragte sie. „Mibo. Mibo Dar'Pesca, Kommandantin.“, antwortete dieser zackig salutierend. „Du machst auf mich einen etwas jungen Eindruck. Wie alt bist du?“ „15 ... 15 und vier Monate, um genau zu sein.“ „Interessant.“, dachte Sinari. Sie hatte sich nur knapp um ein halbes Jahr verschätzt. „Wie sieht es mit Kampferfahrung aus? Hast du schon welche gesammelt?“ „Ich nahm an der Endphase der Exodus-Kampagne auf Topos 5 letztes Jahr teil. Ich war Teil der 4.Sturmdivision und wir hatten das Vergnügen die letzten Festungen und Nester zu säubern.“ „Ansehnlich.“ Sinari fiel ein das die Wehrpflicht zwar mit 14 in Kraft trat, viele aber ihren Dienst bereits mit 13 Jahren freiwillig antraten, genau wie sie einst selbst. Unter ihren Füßen spürten sie alle ein Rütteln im ganzen Landungsschiff, als der Pilot die Bremstriebwerke zündete. Dämpfungsfelder der Antigravitationsgeneratoren fingen den Großteil der Kräfte ab, wodurch die Passagiere nur leichte Erschütterungen wahrnahmen. Das und eine aufleuchtende, rote Warnlampe signalisierte ihnen das sie kurz davor standen aufzusetzen. Man hörte durchgehend ein Klicken und Klacken, als die Legionäre ihre Waffen ein letztes Mal überprüften und entsicherten. Auch Sinari hob ihr Sturmgewehr hoch und überprüfte es. Sie hatte, wie viele anderen auch, das Bajonett weggesteckt und stattdessen einen kleinen Granatwerfer unter dem Lauf befestigt. Bajonetts mögen auf den ersten Blick vollkommen veraltet aussehen, was sie auch sind, doch gelegentlich haben sie sich bei so manchem Häuserkampf, oder Exodus bewährt, weshalb man die Produktion weiterhin aufrecht hielt. Da man es auf Argos 3 aber mit gepanzerten Aliens zu tun bekam und nicht mit primitiven, indigenen Populationen, ließen die Legionäre es weg. Mit festen Rumsen spürten sie das wie das Landungsboot aufsetzte. Ihre Landezone war eine freie Fläche in der Stadt, die mal ein Park werden sollte und stattdessen von den Aliens für eine Basis genutzt wurde. Das Flächenbombardement hatte zuverlässig jeglichen Widerstand in diesem Gebiet aufgerieben. „Mibo, halt den Kopf unten. Du hast noch ein langes Leben für dir.“, bat sie den Jungen. „Danke, Kommandantin, aber keine Sorge. Ich bin schon lange kein einfacher Rekrut mehr.“ Sinari lächelte. Es freute sie zu sehen mit welchem Eifer alle an der Verteidigung des morjanischen Volkes arbeiteten. Mit einem schrillen Piepen der Sirene leuchte eine grüne Lampe auf die drei Luken an Seite und Heck sprangen auf. Die Landschaft die sie erblickten war die reinste Mondlandschaft. Übersät mit Kratern. Die Erde verbrannt und umgewühlt. Sinari machte den ersten Schritt. Dann hörte sie einen Schuss. Das nächste was sie spürte war wie ihre rechte Gesichtshälfte kalt wurde. Erschrocken schlug sie sich uns Gesicht und wischte etwas ab. Es war Blut. Aber nicht ihr eigenes. Als sie zur Seite blickte sah sie wie Mibo zurück gefallen war und nur von einen erschüttert drein blickenden Legionäre gehalten wurde. Er war tot. Kopfschuss. Auf der anderen Seite des Platzes neigte eine in Deckung liegende Asari ihren Kopf weg vom Visier ihrer M-98 Widow und warf das volle Thermomagazin aus. Dank kybernetischer Implantate und Verbesserungen war es ihr möglich das schwere Scharfschützengewehr problemlos zu bedienen und abzufeuern. Zielsicher hatte sie damit dem erstbesten Gegner auf der Rampe des soeben gelandeten kreuzergroßen Raumschiffes eine Kugel in dem Kopf gejagt. Zugegeben, ihr Opfer wirkte etwas jung, um ein Soldat zu sein, aber ihr war das egal. Menschen hatten sie nie sonderlich interessiert. Verwunderlich war für sie nur die durchgehend blasse Hautfarbe dieser Menschen. Sie dachte immer die würden sich in ihrem Erscheinungsbild stärker voneinander unterscheiden als andere Völker untereinander. Sinari packte den Legionär der Mibos Leiche festhielt am Kragen und Zog ihn hinter sich her. „VORWÄRTS!!! GREIFT AN!!! TÖTET ALLES!!!“, brüllte sie. Gefasst stießen die Legionäre einen Kampfschrei aus und begannen die Rampe hinunter zu stürmen. Kaum betrat Sinari zum ersten Mal den Boden von Argos 3 war es die Schockwelle von einem Raketentreffer ganz in ihrer Nähe, die sie zur Seite in den Dreck schleuderte. Leicht benommen sah sie sich um. Zu hunderten rannten die Legionäre die Rampe hinunter und würden aus den gegenüberliegenden Gebäuden heraus unter Gewehrfeuer genommen. Dutzende Legionäre sackten getroffen zusammen und fielen die Rampe hinunter. So mancher starb, nur das konnte sie nicht stoppen. Der Rest warf sie zu Boden und begann sofort die umliegenden Gebäude mit einem Sperrfeuer zu belegen. Selbst die Verwundeten kämpften weiter. Zu ihrem Missfallen musste Sinari feststellen, dass viele Gebäude die Bombardierung recht intakt überstanden hatten. Dicht bebaute Gebiete und Großstädte waren unter Umständen kein ideales Ziel für Flächenbombardements, vor allem wenn sie nur so latent geführt wurden. So manches hohes Gebäude fing die eine, oder andere Bombe mehr ab und erzeugte hinter sich einen halbwegs sicheren, bombenfreien Korridor. Zu ihrem Unglück hatten sich mehr als genug Aliens in den Gebäude verschanzt gehalten, um den Bomben zu entgehen und ihnen jetzt auf freiem Feld spürbare Verluste zuzufügen. Allerdings hatten sie nicht erwartet das es einfach werden würde. Sinari rollte sich auf den Bauch und legte ihr Gewehr an. Gezielt feuerte sie auf eines der Fenster in dem sie feindliches Mündungsfeuer sehen konnte. Unterstützung bekamen sie dabei von zwei verbesserten Kampfpanzern des Typs Grigan. Ausgerüstet mit einer gezackten Räumschaufel und einer zusätzlichen Maschinenkanone auf dem Dach waren es furchteinflösende Geräte. Die Panzer jagten mit ihren Kanonen mehrere HE-Granaten in die Gebäudefronten und beharkten sie dazu mit ihren Maschinenkanonen. Natürlich zogen die Kolosse damit die ganze Aufmerksamkeit sofort auf sich. Die Söldner beschossen sie mit allem was sie hatten, was sich aber seit jeher als problematisch erwies. Anders als gängige Panzermodelle in der Galaxie hatten sie keine kinetischen Schilde die man herunter schießen konnte und dann so manchem Fahrzeug selbst mit Infanteriewaffen gefährlich werden konnte. Für die schwere Panzerung brauchten sie ebenso schwere Waffen, oder nur etwas Taktik. Aus den Gebäuden heraus wurden Raketen auf die Panzer abgeschossen. Eine war zu kurz und schlug etliche Meter vor einem der Panzer in den Boden ein und wirbelte eine Erdfontäne auf. Im selben Moment erwiderte der Panzer den Gruß und jagte eine Granate mitten in das Fenster hinein aus dem zuvor noch die Rakete kam. Die nachfolgende Explosion sprengte die halbe Etage weg. Andere Raketen trafen die dicke Frontpanzerung und blieben größtenteils wirkungslos. Zu Sinaris Entsetzten musste sie sehen wie der gepanzerte Stolz der morjanischen Bodenstreitkräfte bereits durch einen einzelnen Treffer in die Seite ausgeschaltet wurde. Aus anderen Gebäuden in ihrer Flanke feuerten die Aliens weitere Raketen in die empfindlichen und nur minimal geschützten Seiten der Panzer. Einer blieb nach dem Treffer absolut regungslos, doch der andere wurde in Brand geschossen. Dunkler Rauch und Flammen schlugen aus den Luken aus denen die Besatzung panisch zu entkommen versuchte. Von den drei Insassen entkam nur die Kommandantin mit schweren Verbrennungen. Der Richtschütze wurde bei Aussteigen von einem Scharfschützen getötet und die Fahrerin starb bereits durch den Raketentreffer. Neben Sinari stackste ein Legionär der schweren Infanterie in einem Exoskeletanzug vor und gab mit seiner Minigun Dauerfeuer mit dem er eigentlich versuchen wollte der Panzerbesatzung Deckung zu geben. Ein schwerer Treffer sprengte ihm zuerst einige Panzerplatten um den Kopf herum ab und der nächste Treffer ging mitten durch und tötete den Legionär. Das Landungsschiff startete sofort durch nachdem die letzten Legionäre es verlassen hatten. Direkt dahinter war bereits ein weiteres und brachte weitere Legionäre für diesen Schießstand. Sinari sah sich um und suchte nach einer Möglichkeit etwas dagegen zu unternehmen. Eine passende Chance bot sich ihr schneller als sie geahnt hätte. Ein Legionär mit einem großen Stahltornister auf dem Rücken, der Antenne nach ganz klar ein Funkgerät, rannte von einem der zerstörten Panzer an ihr vorbei hinüber zu einem der Bombenkrater und warf sich dort hinein. Sofort sprang Sinari auf und hastete ebenfalls zu besagtem Krater. Es war eine dumme Idee inmitten dieser Freifeuerzone aufzustehen und dafür bekam sie die Quittung. Ein Schuss traf sie in den Oberarm und sie stürzte kurz vor ihrem Ziel hin. Es gelang ihr zur Seite zu rollen und sie landete neben dem Funker im Krater. Der war in diesem Moment damit beschäftigt sein Gerät zum Laufen zu bringen und sie nutzte den Moment und untersuchte ihre Schusswunde. Das Geschoss hatte den Arm durchschlagen und die Austrittswunde war ziemlich ausgefranzt, aber hatte wichtige Blutbahnen wurden verfehlt. Kein schöner Anblick. Die Wunde tat gar nicht weh, von einem einfachen Zwicken mal abgesehen. Hier zeigte es sich von Vorteil, das der morjanische Körper Schmerzen gegenüber sehr tolerant war. Einer von vielen anderen Vorteilen, der sie zu perfekten Soldaten machte. Sinari klebte nur abdichtende Pflaster auf die Wunden, um die Blutung zu stoppen und danach war sie wieder voll einsatzbereit. Jegliche Form von Rekonstruktion übernahmen später die Ärzte. Es brauchte schon einiges mehr um einen Morjaner mit einem Ziel aufzuhalten. „SKAP!“, fluchte sie. „Funktioniert das Teil?“ „Hat ein Treffer abbekommen ... aber ja, scheint so.“, antwortete der Funker. Sinari schnappte sich das Funkgerät, stellte an dem Regler die passende Frequenz ein und nahm Kontakt mit dem für den Angriff zuständigen Hauptquartier auf. „BODENKONTROLLE MELDEN! HÖRT IHR MICH!?“ „Identifiziere dich.“ „FELDKOMMANDANTIN SINARI MEL'TAUN! ERSTE LEGION 31.STURMDIVISION! HAUPTLANDEZONE EINS STEHT UNTER BESCHUSS!!! BRAUCHEN SOFORT UNTERSÜTZUNG!!! VERSCHANZTE SCHÜTZEN IN DEN GEBÄUDEN!!!“ „Wir benötigen genau Zielangaben.“ „NICHT MÖGLICH!!! LÖSCHT ALLE GEBÄUDE DIREKT AN DER LZ AUS ... UND SCHICKT MEHR TRUPPEN!!! „Bestätigt, Ziele für Luftangriffe werden markiert. Zusätzliche Transporter werden umgeleitet.“, kam die Antwort nach kurzem warten. Sinaris Anfrage ging an den für die Invasion verantwortlichen strategischen Stab an Bord eines der Invasionschiffe im Orbit. Von dort wurde der gesamte Feldzug ab Boden koordiniert. Hier fielen sämtliche Entscheidungen über jegliches militärischen Vorgehen und den Einsatz von Truppen, Gütern und Unterstützung. Sinaris Anfrage ging so an das entsprechende Kommando und das wiederum wies den Einheiten auf dem Planeten die Ziele zu. Die auf Argos 3 im Einsatz befindlichen Flugzeuge flogen weiter ihre Patrouillen und machten letztendlich nichts weiteres als auf die Zuweisung der entsprechenden Bodenziele zu warten. Geschah das poppten in den Head-Up-Displays der Piloten auf und die griffen dann ihre Ziele mit überwältigender Härte an. Zugegeben, das System war arg zentralisiert und etwas zeitintensiv, aber es funktionierte und garantierte die notwendigen Reaktionen in der benötigten Stärke. Mit Erleichterung hörten Sinari und der Funker das Donnern der anfliegenden Kampfflugzeuge. Im Tiefflug warfen sie tonnenweise Sprengstoff ab. Mit einfachen freifallenden Sprengbomben, speziellen Bunkerbrechern, lasergelenkten Bomben und Marschflugkörpern zerlegten man fachgerechte die Stadtviertel. Sogar ein Bomber stieß hinzu und warf thermobarische Waffen ab. Die freigesetzten Benzin-Luft-Gemische entzündeten sich nur den Bruchteil einer Sekunde später und rissen ganze Gebäudeblocks in Stücke. Das zweite gelandete Landungsschiff brachte hunderte weitere Legionäre und zwei schwere Shimas-Schützenpanzer. Mit Maschinenkanonen, Granat- und Raketenwerfern belegten die Truppen die wenigen Gebäude mit massiven Beschuss aus denen noch vereinzelt Widerstand geleistet wurde und rückten schnell vor. Als einer der Shimas sie passierte sprang Sinari auf und lief geduckt hinter dem APC her, der unentwegt seine Maschinenkanone abfeuerte. So kamen sie gut geschützt voran, überwanden einen Erdwall und konnten diesen ersten Kampf mit genügend Feuerkraft recht schnell beenden und für sich entscheiden. Shepard und sein Team hatten das Bombeninferno überraschenderweise unverletzt überstanden, genauso wie ein Teil der Söldner. Von ihnen ging knapp die Hälfte drauf, als sie von herabstürzenden Trümmern erschlagen wurden. Ihren fahrbaren Untersätzen erging es keineswegs besser. Begraben unter Tonnen von Stahl, Geröll und Gestein waren sie entweder unerreichbar, oder zerstört. „Was ... ein ... Chaos.“, stotterte Liara und setzte sich wieder hin, kurz nachdem sie erst aufgestanden war. Ihre Beine fühlten sich weich und schwach an, sodass sie kaum stehen konnte. Garrus erging es nicht anders. Er fühlte sich als würde eine gewaltige Last auf seinen Schultern sitzen, die immer schwerer wurde. Er spürte wie sich jemand neben ihn setzte und ihn anstieß. Ein Blick zu Seite und er sah das Tali ihm Gesellschaft leistete. „Hey.“, sagte er und sah wieder nach vorne. Erneut stieß Tali ihm in die Seite und Garrus sah sie etwas verwirrt an. „Was ist?“, fragte er. Tali sagte nichts, sondern klopfte nur gegen die den Filter ihres Helmes. „Alles in Ordnung?“ Sie schüttelte den Kopf und klopfte erneut gegen ihren Helm. Garrus schien Töne von ihr zu Hören, nur der schlagartig eintretende Gefechtslärm machte das Verstehen schwierig. Er konzentrierte sich nur auf Tali und verstand dann am Ende was sie sagen wollte. „Mein Helm.“, hörte er nur sehr leise von ihr und kapierte sofort was los war. Ihr Anzug war in Folge der ganzen Ereignisse beschädigt worden und ohne die elektronischen Hilfen war ihre Stimme außerhalb ihres Anzuges kaum zu verstehen. „SHEPARD!“, rief Garrus laut. Der stand regungslos mitten auf der Straße und starrte gen Himmel entgegen. Dutzende weitere, rechteckige Raumschiffe in der Größe von Kreuzern die er noch nie zuvor gesehen hatte waren in den äußeren Bezirken niedergegangen. Nur Augenblicke später war von dort heftiges Gewehrfeuer und Explosionen zu hören. Zum ersten Mal verspürte Shepard eine Angst, die er noch nie zuvor erfahren hatte. Selbst kurz bevor sie den Schritt durch das Omega-4-Portal wagten hatte er nicht so eine Angst gehabt. Shepard lief im schnellen Schritt zurück zu seinen Kameraden und Freunden, wo bereits Garrus nach ihm rief. „Leute, ich glaube wir bekommen gleich so richtig dicke Probleme.“, „Die haben wir schon, Shepard. Talis Anzug ist beschädigt worden, auch ihr Helm. Dadurch haben wir nun Probleme sie zu verstehen.“ Shepard sah Tali kurz von oben bis unten an. „Wie stark sind die Beschädigungen?“, fragte er. Tali zuckte mit den Schultern und signalisierte mit einer dieser recht menschlichen Gestik das sie es nicht wusste. Dann lehnte sie sich vor zu Shepard. „Keine Sorge ... Filter gehen noch ... habe Antibiotika.“, erwiderte sie leise durch den Helm. In diesem Moment donnerten zwei Staffeln an Kampfflugzeugen und sogar ein schwerer Bomber über sie hinweg. Nur etwas später waren wieder Massen an Explosionen zu hören, allerdings recht nah, maximal ein, oder zwei Kilometer. Die südlichen Bezirke wurden erneut schwer getroffen. „Wir müssen sofort hier weg.“, sagte Shepard. „Keine Einwände.“, meinte Titos, der nur ein paar Sekunden zuvor wieder dazugestoßen war. „Aber wir haben ein Problem.“ „Welches?“ „SAYONARA, IHR PENNER!“, hörten sie plötzlich einen menschlichen Söldner laut rufen, der einen Geländewagen zum Laufen gebracht hatte und alleine davon düste. Es brauchte nicht lange, er erreichte gerade mal eine Kreuzung, da wurde er und der Wagen von einer Fliegerbombe getroffen. „VERDAMMT!“, stieß Shepard aus. „Das meine ich! Wir müssen zu Fuss weiter, ansonsten sind wir für diese Flugzeuge leichte Ziele.“, erklärte Titos. „Das sind wir jetzt schon! Wir müssen zuerst in Deckung, am besten in eines der Gebäude ...“ „Und wann das nach einem Treffer einstürzt?“, unterbrach Garrus. „Dann sind wir tot!“, unterbrach Shepard nach kurzem Zögern. „Aber wenn wir hier draußen bleiben sind wir garantiert tot! Wir müssen ein Versteck finden, in dem wir bis zur Nacht durchhalten können, wenn uns die Normandy abholt!“ „Wie soll und die Normandy hier bitte abholen?! Die wird eher abgeschossen!“ Shepard wusste das Garrus Recht hatte. Die Normandy war gut, aber nicht unbesiegbar. Mit ihrer fortschrittlichen Stealth-Technologie war sie ideal für Infiltrationen, Spionage und blitzartige Angriffe, aber für ein längeres Gefecht, noch dazu in einer Atmosphäre gegen einen vielfach überlegenen Feind – das war Wahnsinn. „Uns fällt schon was ein ... hoffe ich.“ Shepard klang keineswegs so zuversichtlich wie es sonst immer der Fall war. Er hatte schon an größeren militärischen Operationen teilgenommen, wie beispielsweise bei der Verteidigung von Elysium, nur die war im Vergleich zu dem hier nicht mehr als ein harmloses Sandkastengeplänkel. „Treibt alle hier zusammen! Wenn wir das überleben wollen müssen wir zusammenarbeiten!“ „Sind Sie sich da sicher?!“, fragte Liara nach einem kurzen Blick zu den verbliebenen Söldnern. „JA!“ Natürlich war sich Shepard sicher. Nur gemeinsam hatten sie eine reelle Chance hier lebend rauszukommen und dazu mussten sie mit den Söldnern zusammenarbeiten. Das mag nicht jedem schmecken, aber sie hatten keine Wahl und genau betrachtet waren sie ja keine so üblen Kerle. Söldner boten einfach nur eine Dienstleistung an. Sie waren nicht wirklich die Bösen, auch wenn so manche von ihnen richtige Schweine waren, sie taten nur das für das sie bezahlt wurden. Titos und Nelyna rannten hinüber zu den Söldnern und unterrichteten sie darüber, nur die wollten nicht rüber kommen, im Gegenteil, sie winkten damit Shepard und der Rest zu ihnen kamen. „Was soll denn das?!“, stieß Shepard aus und winkte erneut das man zu ihm kam, nur jetzt winkten sie auch Titos und Nelyna hinüber. Etwas angespannt überquerten die vier geduckt die Straße. Auf eine Explosion hin nahe den Resten des Parkhauses warfen sie sich kurzzeitig zu Boden und rannten erst Augenblicke später weiter. Der Söldnertrupp setzte sich zusammen aus zwei Kroganern, vier Asari, drei Batarianern und je einem Menschen, Turianer und Vorcha. „Wer hat jetzt das Kommando?“, fragte eine Asari. Scheinbar hatten die beiden Spectres ihnen noch nicht alles erzählt. Alle sahen kurz zu Zaeed, der sofort abwinkte und auf Shepard zeigte. „Also, wie ist ihr Plan?“, fragte jetzt der Turianer. „Verstecken ... und abwarten.“ Darauf sah man Shepard verständlicherweise etwas dumm an. „Hört zu.“, fuhr Shepard fort. „Wir haben ein Raumschiff, das uns abholen wird, sobald es dunkel wird. Unsere besten Chancen zu entkommen bestehen darin, dass man uns nicht bemerkt.“ „Wie kann uns ein Raumschiff hier helfen?!, fragte ein Batarianer ungläubig. „Weil es ein Stealth-Schiff sein muss.“, sagte eine Asari. „Viele von der STG und Spectres haben ein eigenes. Das könnte tatsächlich funktionieren.“ „Ja, aber dazu müssen wir zusammenarbeiten ... vorbehaltlos.“, ermahnte sie Shepard. „Kein Problem für mich.“, kam es überraschenderweise von einem der Kroganer und sein Artgenosse und alle anderen Söldner stimmten dem zu. Wenig verwunderlich, immerhin stand ihr ihr Leben auf Messers Schneide. Ihnen allen war auf brutale Art und Weise klar geworden, dass sie sich mit dem falschen Gegner angelegt hatten. Diese Kolonie gehörte einer weitaus stärkeren Macht, die keine Gnade kannte. Und die sah sie alle als Feinde an, die unter allen Umständen vernichtet werden mussten. „Unser Hauptproblem ist der Ausfall der Elektronik. Der von den Atomwaffen erzeugte EMP hat einiges beschädigt, allem voran die Funkgeräte.“, sagte eine der Asari. Shepard überprüfte kurz seine eigenen technischen Gerät und musste feststellen, das diverse Funktionen seiner Rüstung nicht reagierten, darunter auch der Funk und das Universalwerkzeug. Wahrscheinlich kamen daher auch die Ausfälle bei Talis Anzug. „Also sind wir von allen anderen abgeschnitten?“, fragte er. „Nicht ganz ... wir haben noch ein altes, kroganisches Funkgerät das funktioniert ... nur ...“ „Nur?“ „Es harpert mit dem Empfang. Zwischen den Gebäuden kriegen wir keine Verbindung. Wir müssen hoch in dem Himmel damit es funktioniert.“, erklärte einer der Kroganer. „Hoch ... in ... den ... Himmel?“, sagte Shepard und blickte an einem der Hochhäuser hinauf. Die umliegenden Gebäude behinderte die Radiosignale, deshalb brauchte man auch eine erhöhte Position. Wenigstens hatte das Gerät den EMP überstanden, was ein wenige verwunderlich war. Wie konnten die Kroganer diese Technik besitzen, während ihre High-Tech-Geräte den Geist aufgaben. Shepard hatte immer gedacht bei Planung und Konstruktion hätte man solche Situationen bedacht. Andererseits hatten die Kroganer schon genug Erfahrung mit einen Atomkrieg gehabt, also ist es so verwunderlich nun auch wieder nicht. Er frgte sich inwiefern die Angreifer von dem EMP betroffen waren Shepard zeigte auf ein größtenteils intaktes Hochhaus gegenüber dem das zuvor die ganze Bomben abbekommen hatte. „Auf dem Dach dieses Gebäudes hätten wir bestimmt einen idealen Empfang und wir könnten uns darin verstecken bis wir im Schutze der Nacht abgeholt werden.“ „VERRÜCKT!“, stieß der Vorcha mit krächszender Stimme aus. „Wenn ihr einen besseren Vorschlag habt, ich bin ganz Ohr, aber bedenkt eins: Seht ihr die Raumschiffe? Wenn ich schätzen müsste, dann sind das mit Sicherheit Transporter die Truppen und Material bringen. Zurück können wir somit nicht mehr und wenn ich mich recht erinnere haben sich die Kolonisten nur zurück gezogen, also ist auch kein Vorrücken möglich. Unsere einzigste Möglichkeit bleibt da nur ... wie gesagt ... verstecken und abwarten.“ Shepard sah kurz hoch zum Himmel, an dem langsam die Dämmerung einzusetzen begann „Wie lange noch bis es Nacht wird?“, fragte er. „Maximal eine Stunde, bestimmt weniger.“, antwortete Nelyna. „Ihr hört es. Das ist unsere beste Chance.“ Wortkarg begannen sie das Gebäude zu sichern und sich langsam hochzuarbeiten. Trotz der Tatsache das das ganze Gebiet erst kürzlich massiv bombardiert wurde, war das Hochhaus erstaunlich gut in Schuss, von der verwüsteten Inneneinrichtung und den vollständig zerstörten Fenstern mal abgesehen. Das fast 30 stöckige und etwa 100 Meter hohe Gebäude war komplett menschenleer und erinnerte an ein Bürogebäude im Aufbau, eigenartigerweise genau wie das Stunden zuvor. Es besaß sogar mehrere Lastenaufzüge, nur leider schienen die nicht zu funktionieren und so musste man bis ganz nach oben zu Fuss gehen, wo man begann das Funkgerät aufzubauen. Tali nutzte ihre technischen Kenntnisse und schloss den Antennenmast des Gebäudes als Verstärker hinzu. Hätten sie Strom wäre die Leistung garantiert noch besser, nur keiner von ihnen hatte eine Ahnung wie sie die Generatoren im obersten Stockwerk zum Laufen bringen könnten. Einige Handbücher, geschrieben in keiner bekannten Schrift und mit unverständlichen Skizzen, waren vollkommen nutzlos. Tali, ein Kroganer und der technisch versierte Titos nahmen das Funkgerät in Betrieb. Währenddessen teilte Shepard den Rest seines Teams und die Söldner auf die verschiedenen Etagen auf und teilte Wachposten ein. Dann ging er ebenfalls aufs Dach. Von oben konnte er die Folgen des andauernden Angriffs genauer untersuchen. Große Teile der Stadt waren nur noch ein einziges Trümmerfeld. Brände tobten überall, dichter, dunkler Rauch stieg auf und verdunkelte den Himmel. Die Luftwaffe der Kolonisten hatte eine mörderisch effiziente Arbeit geleistet, aber hielt sich inzwischen auf Distanz. Feuergefecht waren noch immer aus verschiedenen Teilen der Stadt zu hören, die meisten vor allem aus Osten und Westen. Im Süden hingegen hörte man kaum noch was. Sie hatten mit den letzten Luftangriffe rapide abgenommen. Weitere Transporte landeten in den äußeren Bezirken und außerhalb der Stadt, einige von ihnen sogar in der Stadt. Andere gingen in den alten Parkanlagen runter, wo einst die vorgelagerte Sturmbasis gestanden haben muss. Sie muss garantiert die schwersten Treffer abbekommen haben. Den Widerstand hatten die unbekannten Truppen schnell niedergerungen. Sie verstanden ihr Werk. „Wie sieht es aus?“, fragte er. Die stille Quarianerin schickte Titos vor. „Das Funkgerät funktioniert einwandfrei und dank der Quarianerin haben wir eine deutlich verbesserte Reichweite.“ „Wir haben testweise ein paar Gruppen erreicht, die die Hölle überlebt haben und uns über ihre Situation erkundigt.“, sagte der Kroganer. „Was sagen sie?“ „Sieht nicht gut aus ... es herrscht ein heilloses Chaos, fast alle Befehlsstrukturen sind zerstört, viele sind unkoordiniert und außerhalb der Stadt sollen Transporter in Schlachtschiffgröße eine ganze Panzerarmee abgesetzt haben ... kurz gesagt ... wir sind am Arsch.“ Da klappte Shepard der Mund auf. „Unsere einzigste Hoffnung ist ihre Normandy. Hoffen wir das wir solange durchhalten.“, sagte Titos. „Das hoffe ich auch.“, sagte Shepard. „Versucht jetzt sie zu erreichen. Vielleicht sitzt die Normandy ja schon im Orbit und wartet nur auf eine Nachricht von uns.“ Tali nickte und kümmerte sich darum. „SHEPARD!“, rief Garrus, der am Rand des Dachs lag. „Wir bekommen Probleme.“ Shepard begann dieses Wort allmählich zu hassen. Geduckt lief er zum Garrus, legte sich hin und robbte die letzten Meter vor. Garrus hatte mit einer Asari die Waffen getauscht und konnte jetzt eine modifizierte M-97 Viper sein eigen nennen. „Was gibt es?“, fragte Shepard und bekam von Garrus das Scharfschützengewehr, mit dem er die Straße hinunter blickte. Probleme sahen anders aus. Das hier war heftiger. Die Straße hinauf kamen etliche Kampfpanzer und Schützenpanzer, sowie, man glaubt es kaum, sogar Sturmgeschütze. Begleitet wurden sie von Aberhunderten Soldaten, die sich langsam in ihre Richtung bewegten. Sie kamen aus Richtung der Sturmbasis im Park, in der sie sich nicht mal eine Stunde zuvor aufgehalten hatten. Shepard aktivierte einen den per Laser arbeiteten Entfernungsmesser und konnte feststellen, dass dieser Trupp noch gute 1.000 Meter entfernt war. Bei gleichbleibendem Tempo würden die sie erst in zehn bis zwölf Minuten erreichen. Durch das Visier beobachtete Shepard die Truppen genauer. Kleidung, Bewaffnung, Ausrüstung und allgemeines Erscheinungsbild war identisch mit den Kolonisten. Die ganze Angelegenheit warf immer mehr Fragen auf, die gar nicht mehr enden wollten. Er beobachtete eine junge Frau in voller Rüstung, wie sie auf dem vorderen Rumpf eines Kampfpanzers saß . In ihrem Schoß lag ein FAL-Sturmgewehr und darauf legte sie plötzlich ihren Helm, den sie soeben ausgezogen hatte und mit geschlossenen Augen hoch zum Himmel blickte. Wie alle anderen hatte sie blasse haut, rote Augen und weißes Haar. Shepard konnte nicht mehr sagen, ob sie es hier noch wirklich mit Menschen zu tun hatten. Natürlich sollen sie es laut DNA sein, doch wenn man sie erstmal ansieht... In dem Moment sah es so aus, als würde die Frau ihn ansehen. Gelassen saß Sinari auf dem Rumpf eines Grigan-Panzers und sah hoch in den Himmel. In ihrer Nähe hatten Flugzeuge Brandbomben eingesetzt und jetzt konnte sie den Geruch von verbranntem Fleisch wahrnehmen. Etwas bitter, aber angenehm. Nachdem die Landezone gesichert wurde hatte sie sehr zu ihrer Freude den Befehl erhalten weiter Richtung Zitadelle in der Stadtmitte vorzurücken und Alien-Verbände anzugreifen, die sich nahe dieses Gebietes vor der Bombardierung gesammelt hatten. Allerdings erfuhr sie sehr zu ihrem Missfallen, dass die Zitadelle durch ein orbitales Bombardement erst kürzlich zerstört wurde. Nur Augenblicke vor der Gegenoffensive. Das hat die Kommunikation erheblich gestört. Geplant war das sich die regionalen Truppen mit den Legionen koordinierten, nur das war jetzt nicht mehr möglich, da es keine vermittelnde Zentrale mehr gab. Deshalb blieb die Planung bei den Schiffen im Orbit. Das erste Problem mit zentralisierten System – sie würden daraus lernen. Das morjanische Oberkommando hingegen hatte seit Beginn des Krieges Probleme damit die strategischen Interessen der Aliens zu verstehen. Anfangs war man der Meinung sie hätten es auf die Kolonie wegen ihrer enormen Rohstoffvorkommen abgesehen. Als dann jedoch ein Staudamm durch orbitalen Beschuss zerstört wurde und die umliegenden Minen und Tagebaus überflutete war man sich da nicht mehr so sicher. Außerdem war es leichter Rohstoffe aus Asteroiden abzubauen. Anderen Theorien lauteten das die Aliens eine neue Heimatwelt suche würden, oder nur die Vorhut einer größeren Streitmacht war. Wenn das der Fall dann hatten sie sich definitiv den falschen ausgesucht. Morjaner waren für den Krieg geschaffen. Sie wurden mit der Waffe in der Hand geboren. Wenn der Krieg ein Kind gebähren könnte, dann wären sie es, die sich selbst den Weg aus der Gebährmutter freigekämpft hätten. Sie waren die Söhne und Töchter des Krieges. Etwas überrascht fiel ihr Blick in diesem Moment auf ein Hochhaus weiter die Straße hinunter. Von dessen Dach strich ein schwacher, grünlicher Lichtstrahl herunter, der langsam über die Truppen wanderte. Sie brauchte nicht lange um zu erkennen, dass es sich dabei um einen kleinen, harmlosen Laserstrahl handelte. Es zu erkennen war für sie kein Probleme. Die Augen der morjanischen Spezies waren in der Lage das infrarote Spektrum und darüber hinaus teilweise wahrzunehmen. Daher konnten sie auch die Strahlen von Markierungslasern und Laserkanonen wahrnehmen. Was Sinari mehr interessierte war die Frage wem der Markierungslaser gehörte. Ihrer Kenntnis nach waren sie gerade erst dabei Richtung Stadtmitte vorzurücken. Sofort sprang sie von dem Panzer herunter und ging zu ihren Offizieren. Shepard und Garrus waren sich unsicher darüber, ob man sie entdeckt hatte. Das Visier des Scharfschützengewehrs war extra beschichtet, weshalb es nicht reflektierende Sonnenstrahlen sein konnten, die sie verraten hatten. Shepard beobachtete die Truppen genau und musste feststellen das sie stoppten. Er sah das immer mehr Soldaten zu ihnen aufsehen, dann fiel sein Blick wieder auf die junge Frau. Sie war von dem Panzer herunter gesprungen, redete mit anderen Soldaten und schien Befehle zu erteilen. Diese einzelnen Soldaten, wahrscheinlich Truppführer, oder ähnliches, liefen zu ganze Soldatengrupen, redeten mit ihnen und blickten dann zu dem Hochhaus. Erst als die Frau mit der Panzerbesatzungen redete, die aus den Luken ihrer Panzer heraus blickte wurde klar das diese Kerle sie irgendwie entdeckt hatten. Die Frau zeigte mit der Hand genau auf Shepard und Garrus. Sofort robbten sie zurück und sprangen auf. „Was ist los?“, fragte Titos. „Die wissen das wir hier sind. Keine Ahnung wie sie es erfahren haben .. .vielleicht sind hier noch Flugzeuge, oder Drohnen in der Nähe wer weiß, jedenfalls kommen sie.“, erklärte Shepard. „Verdammt.“, murmelte der Kroganer. „Was machen wir jetzt?“, fragte Titos unsicher. „Garrus, sie helfen Tali mit dem Funkgerät. Wir sagen den anderen Bescheid und versuchen sie so lange wie möglich zu beschäftigen.“, sagte Shepard. „Ich sollte mitkommen! Sie wissen was für ein guter Schütze ich bin!“, empfahl dagegen Garrus. „Schon, aber wer soll mit der Normandy reden wenn das Funkgerät läuft. Nichts für ungut Tali, aber ... niemand würde sie verstehen!“ In dem Moment stand Tali auf und kam nahe an Shepard heran. „Ich schaffe das schon.“, sagte sie leise durch den Helm. „Sicher?“, fragte Shepard. Tali nickte. „Ok ... Garrus kommen sie mit.“ Zusammen rannten Shepard, Garrus, Titos und der Kroganer hinunter und bereiteten sich auf den Kampf vor, der ihnen sogleich bevorstand. Sie glaubten nicht, dass sie es überleben würden. „Negativ, Luftunterstützung steht nicht zur Verfügung. Luftsicherungsprotokoll aktiv.“ Wütend biss sich Sinari auf die Lippe, als sie die Antwort auf ihre Anfrage nach weiteren Jagdbombern bekam. Die erste Welle hatte bereits den Großteil ihrer Waffen eingesetzt und war zu den Trägern im Orbit zurückgekehrt. Nur ein paar Staffeln blieben zurück und schützen die Transporter und Landezonen. Eine zweite Welle wurde erst noch bereit gemacht. Entnervt gab sie dem Funker sein Funkgerät zurück und lief weiter. Später würde sie dem strategischen Stab wegen dieser Fehlplanung garantiert die Hölle heiß machen. Man hatte sich ganz klar etwas verkalkuliert wie schnell die Unterstützung aufgebraucht sein würde. Sinari hielt sich zusammen mit der Infanterie auf der linken Straßenseite, wo sie gedeckt durch die Gebäude unerreichbar für eventuelle Schützen in dem Hochhaus waren. Einzelne Truppenelemente brachen aus der Formation aus und untersuchten alle Gebäude die sie passierten, während die Hauptstreitmacht weiter marschierte. Die gepanzerten Fahrzeuge, allem voran Grigan-Kampfpanzer und Shimas-Schützenpanzer in ihren unterschiedlichsten Varianten, säumten die ganze Straße und waren jederzeit bereit jegliche Form von Widerstand mit größtmöglicher Gewalt niederzuschmettern. Binnen weniger Minuten hatten sie ohne Vorkommnisse die Kreuzung erreicht und warteten knapp vor der Ecke in der Hocke. Mithilfe eines einfachen Spiegels am Stil lunzte Sinari um die Ecke. „Wie sieht es aus, Kommandantin?“, fragte einer der Legionäre. „Nichts zu erkennen. Was immer da drin ist versteckt sich. Rechnet mit allem möglichem.“, sagte Sinari. „Wir könnten die Panzer einsetzten und sie raussprengen.“, empfahl einer der Unteroffiziere. „Keine Einwände, aber worauf sollen sie schießen? Ohne ein klares Ziel wäre das nur Munitionsverschwendung.“ „Also dürfen wir es selbst säubern?“, fragte ein anderer Legionär. „Ja.“, bestätigte Sinari und sah sich um. Das Hochhaus neben ihnen, das auf der anderen Straßenseite gegenüber ihres Zieles lag, hatte einiges an Treffern durch Bomben abbekommen. Sie teilte vier Infanteriegruppen, 60 Legionäre, dafür ein das beschädigte Hochhaus zu sichern und von dort Unterstützungsfeuer zu geben. 100 weitere Legionäre und 20 Exos teilte sie zusammen mit Grigans und Shimas für die Sicherung der Kreuzung und Straßen um das Gebäude herum ein. Nach mehrmaligem Nachfragen gestand ihnen das Bodenkommando leichte Unterstützung in Form eines Geschwaders aus acht schweren Arax-Kampfhubschrauber zu. Nur leider würden die nichts sofort kommen, da sie erst in diesem Moment von Transportern angeliefert wurden. Deshalb entschied sich Sinari für den Angriff. Aus der Deckung einer Säule in den unteren Stockwerken beobachtete Shepard die Truppen. Für ein paar Minuten hatten sie sich ruhig verhalten und man konnte nur das Tuckern der Panzermotoren hören, die wohl noch mit fossilen Brennstoffen betrieben wurden. Dann gerieten sie in Bewegung. In einer perfekt getimten und geplanten Aktion stiegen gleichzeitig mehrere Infanteriezüge durch zerstörte Wände und Fenster in das gegenüberliegende Hochhaus, Panzer gefolgt von Massenhaft Soldaten und Tanks rückten vor und sperrten alles Straßen ab und gut und gerne 200 Soldaten liefen im schnellen Schritt um die Ecke und gingen entlang der gegenüberliegenden Straßenseite in Deckung. „Verdammt.“, murmelte Shepard. „So schlimm?“, fragte Liara die daneben stand. „Schlimmer. Wir sind mindesten 20 zu 1 in der Unterzahl ... Moment was haben die denn jetzt vor?“ Shepard sah wie drei Kampfpanzer, die eigentlich die gut 200 Mann deckten, plötzlich vor dem Hochhaus anhielten und ihre Fahrgestelle der Gebäudefront zudrehten. Man konnte deutlich hören wie die Panzer ihre Motoren aufheulen ließen und sich mit einem Mal ruckartig in Bewegung setzten. Sie setzten die Panzer als Rammbocks ein Shepard und Liara spürten wie das ganze Gebäude unter ihren Füßen erzitterte als die Panzer die Front durchbrachen. Diesem Sturmangriff folgten weitere Erschütterungen ausgelöst durch Explosionen. Als die Panzer in die Wartehalle eindrangen lösten sie eine Reihe von Sprengfallen aus, die von zwei Batarianern und dem einen Turianer ausgelegt worden sind. Die Explosionen wirbelten jede Menge Staub auf und hüllten das ganze Erdgeschoss ein. Sofort kamen die beiden Batarianer und der Turianer aus dem ersten Stock herunter und feuerten blindlings mehrere Thermomagazine in die Staubwolken. Gegenwehr gab es keine. Warum wurde auch gleich einem der Batarianer klar. Seine vier Augen weiteten sich, als sich die Staubwolken legten und er direkt in das Geschützfeuer eines Panzers blickte, der nur zehn Meter von ihm entfernt stand. Das Gewehrfeuer hatte die Panzerung nicht mal angekratzt. Der Batarianer konnte sogar die im Rohr liegende Granate erkennen. „Oh ...“, waren seine letzten Worte. Der Schütze drückte ab, beschleunigte ein Wuchtgeschoss nur mit einer Treibladung auf fast 2.000 Meter pro Sekunde und riss den Batarianer in Stücke. Seine kinetischen Schilde waren da verständlicherweise nutzlos. Die kinetische Energie der Granate war so stark das sie mehrere Wände durchschlug und in einem anderen Gebäude einschlug, welches es beinahe auch durchschlagen hätte. Betäubt durch den Knall torkelten die beiden verbliebenen Söldner durch das Erdgeschoss, zu benommen um den Weg wieder hoch in den ersten Stock zu finden. Die koaxialen Maschinengewehre der Panzer schossen sie sofort nieder. Sichtlich gelassen sah Sinari die Häuserfront an. Sie war etwas überrascht gewesen das der Eingang vermint gewesen war, aber über ihre Entscheidung zuerst die Panzer reinzuschicken freute sie sich keineswegs. Das lag nicht daran das es auf so manche einen wie eine übertriebene Handlung wirkte, sondern weil es absolut gängige Praxis war. Wenn sie könnte würde sie die Panzer sogar mit hoch in die oberen Stockwerke nehmen. Zugegebenerweise war sie überrascht darüber das danach geschossen wurde. Am Klang der Waffen konnte sie klar erkennen, dass es Aliens waren und die Panzer machten mit ihnen selbstverständlich kurzen Prozess. Auf einen Handwink hin rückten sie und der Rest der Legionäre ein. Problemlos war die Normandy in die Atmosphäre des Planeten eingetaucht und hatte sich vom Nordpol her kommend der Kolonie im vollen Tarnmodus genähert. Im Cockpit standen Mordin und Miranda zusammen mit Joker und waren bei dem Anblick sprachlos. „Das ist ... die Hölle.“, sagte Joker verängstigt. „Joker, empfangen sie ... Shepards Signal?“, fragte Miranda. Joker strich sich übers Gesicht. „Nein.“, lautete seine Antwort. Schwer atmete Miranda tief durch. „Empfangen wir die Signale von irgendjemandem aus seinem Team?“ Joker schüttelte nur den Kopf. Mit Trauer senkte Miranda den Kopf auf Jokers Sessel und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Shepard war die größte Hoffnung für die Galaxie im Kampf gegen die Reaper. In seiner kurzen Zeit hatte er mehr durchgestanden als so mancher Kroganer, oder Asari. Miranda konnte nicht glauben das man ihn so verlieren konnte. Sie wollte es einfach nicht glauben. „Ausrüstung sehr wahrscheinlich durch nuklearen EMP ausgefallen. Geringe Überlebenschancen bestehen.“, vermeldete Mordin. „klingt super, aber wie sollen wir Shepard finden?! Vorausgesetzt er lebt noch. Sehen Sie sich dieses Chaos doch an!“, sagte Miranda. Eine Antwort hatte der sonst so redselige Salarianer nicht parat. „EDI überwacht zur Zeit jede Menge Kommunikationsverbindungen, die wir erst nahe der Kolonie aufgeschnappt haben. Sollte es Shepard gelingen irgendwie eine Nachricht abzusetzen, dann erfahren wir das sofort.“, sagte Joker. „Im Moment überwache ich gleichzeitig 17.835 Verbindungen. 17.791 Verbindungen weisen eine hochentwickelte Chiffrierung auf, die alle Citadel-, Allianz-, Spectres-, STG- und Cerberus-Standards bei weitem übertrifft. 38 Frequenzen werden von kooperienden Söldnerverbänden genutzt. Sie bieten keinen Hinweis auf Shepards Verbleib. Sechs Transmitter senden Betriebssignale, jedoch ohne Nachrichten.“, erklärte EDI. „Sag Bescheid, wenn sich etwas ergibt.“, sagte Miranda. „Natürlich.“ Obwohl sie auf dem Dach saß spürte Tali die Erschütterungen des ganzen Gebäudes unter ihren Füßen. Ihr wurde klar, dass es zu Ende ging. Sie überprüfte ein letztes Mal das Funkgerät und seine Einstellungen, dann sah sie hoch zum Himmel. Sie wollte unbedingt Rannoch wieder sehen, die quarianische Heimatwelt. Dazu tat sie etwas, was sie selbst nie für möglich gehalten hätte. Sie nahm das Visier ihres Helms ab. Zum ersten Mal atmete sie ungefilterte Luft ein. Auf einer Welt die vom Krieg verwüstet war. Vielleicht würde sie daran sterben, vielleicht auch einfach nur krank werden, aber eins war sicher. Wenn sie nichts unternahm würden sie alle sterben. Dann griff sie zum Funkgerät. Sie wusste nicht wirklich was sie jetzt sagen sollte und sprach das erstbeste was ihr einfiel, um aus sich aufmerksam zu machen. „Normandy?“ Es brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde und EDIs Suchalgorythmen hatten sofort diese kleine Nachricht aufgefangen, die sie im Cockpit der Normandy wieder gab. „Normandy?“, ertönte eine elektronisch sehr stark verzerrte Stimme aus den Lautsprechern. Sofort sahen alle aufgeregt auf. „Woher kam das?!“, fragte Miranda hektisch. „Von einem der bislang aktiven, aber stellen Sender. Genau Positionsbestimmung läuft.“, erklärte EDI. „Antworten sie, Joker!“, forderte Miranda hoffnungsvoll. „Wer spricht da?“, antwortete dieser auf den Funkspruch. Tali war etwas überrascht, als sie prompt eine Antwort bekam. Nach kurzem Zögern gab sie ihre Identität preis. „Tali'Zorah vas Normandy.“, sagte sie. Im Cockpit der Normandy brach für einen Moment Jubel aus. In ihnen keimte wieder Hoffnung auf. „Joker hier!“ Wir sind mit der Normandy auf dem Planeten! Wie sieht es bei euch aus?!“ „KEELAH SE'LAI! Ich bin so froh ihre Stimme zu hören, Joker! Wir brauchen dringend Hilfe!“ „Wo befindet ihr euch?! Wie ernst ist die Lage?! „Wir sitzen in einem Hochhaus und werden angegriffen ... irgendwo ... zwischen der Stadtmitte ... und den südlichen Bezirken ... genauer weiß ich es nicht! Wir müssen evakuiert werden! SOFORT!“ „Gerne, aber haben sie eine Ahnung wie heiß es da draußen ...“ „HABEN SIE EINE AHNUNG DURCH WAS FÜR EINE HÖLLE WIR GEGANGEN SIND?! MAN WOLLTE UNS ÖFFENTLICH HINRICHTEN! ES WURDEN ATOMBOMBEN EINGESETZT! WIR HABEN UNS EIN FLÄCHENBOMBARDEMENT AUS DER NÄHE ANGESEHEN! UND JETZT TRACHTET UNS EINE GANZE ARMEE NACH DEM LEBEN! ALSO ERZÄHLEN SIE MIR NICHTS VON PROBLEMEN!“ Miranda und Mordin sahen sich überrascht an und selbst Joker war für einen Moment sprachlos. „Geben Sie uns ein paar Minuten ... Wir arbeiten etwas aus ... wie geht es ... Shepard ... oder dem Rest?“ „Bestens ... jedenfalls leben wir im Moment noch ... und wir bekommen ein gutes Dutzend Passagiere ... also reicht das Shuttle nicht.“ „Das macht die Sache nicht einfacher, Tali ... sagen Sie Shepard das wir in fünf ... „WARNUNG! KAMPFLUGZEUGE GEORTET!“, meldete EDI plötzlich „Ok, maximal sechs, oder sieben Minuten brauchen wir dann sind wir da. Lass noch einen Moment das Funkgerät an, damit wir euch orten können.“ „Danke.“ In einem der Treppenhäuser auf Höhe des dritten Stocks lieferten sich derweil Shepard, Zaeed, Liara und Titos eine Gefecht mit den vorrückenden Truppen. Mit zwei Sturmgewehren, einer Maschinenpistole und einer Pistole gaben die vier immer wieder kurze Salven ab und verletzte dabei einige Gegner. Die Soldaten störte das weniger. Ungefähr 20 Männer und Frauen erwiderten das Feuer mit ihren Sturm- und Maschinengewehren und zwangen die drei in Deckung. Ein weiterer Soldat im Erdgeschoss kam mit einem Raketenwerfer hinzu und feuerte eine RPG ab. Die raketenbetriebene Granate verfehlte ihr Ziel und schlug stattdessen in der Treppe weiter oben ein, wodurch sie unpassierbar wurde. Zaeed beantwortete das mit einer Inferno-Granate, die den sich zurückziehenden Grenadier traf. Shepard und Co. waren gezwungen sich zurückzuziehen, als der Beschuss immer stärker wurde und warfen vorher mehrere Handgranaten hinunter.. Kaum verließen sie das Treppenhaus schlugen um sie herum Kugeln ein. Sie wurden vom benachbarten Gebäude aus beschossen. Sporadisch erwiderten sie das Feuer und rannten geduckt auf die andere Seite des Raumes, wo sie zu einer offen gelegenen Treppe kamen. Hier hielten die zwei Kroganer, eine Asari und der letzte Batarianer die Stellung. Sie boten zwei Schrotflinten, eine MPi und ein Sturmgewehr auf und mussten sich dem Ansturm von knapp 15 Soldaten erwehren. Unterstützung bekam sie dabei durch vier Tanks, mit denen sie bereits bis in den zweiten Stock vorgedrungen waren und sich miteinander ein unerbitterliches Feuergefecht lieferten. „WIR ZIEHEN AB!“, schrie Shepard sie laut an, als er hinzu stieß, damit man ihn überhaupt verstehen konnte. Gemeinsam gaben sie sofort Dauerfeuer auf einen der Tanks, der hockgestackst kam. Viele Wirkung zeigte es nicht, außer das der Insasse wieder ein paar Stufen zurück ging, um aus der Feuerlinie zu kommen. Nur Shepards altes Avenger-Sturmgewehr begann urplötzlich damit den Dienst einzustellen. Zuerst dachte er das Thermomagazin wäre voll und wollte es auswerfen lassen, nur die Waffe verweigerte auch das. Ein kurzer Blick verriet auch wieso. Es verwendete erst gar keine Thermomagazine. Das Gewehr war so alt, das es noch immer über das interne Kühlsystem verfügte. Shepard musste warten bis sich die Waffe von selbst abkühlte um wieder schießen zu können. Es passte das sie sich sowieso zurückziehen mussten. Gedeckt vom Sperrfeuer der Kroganer zog sich der Trupp in den vierten Stock zurück. Kaum waren sie richtig oben kam einer der Soldaten hinter ihnen die Treppe hochgehastet und schoss sofort auf den einen Kroganer, der das Schlusslicht bildete. Zwei Salven bekam er ab, bevor er nachgeladen hatte und der menschenähnlichen Kreatur eine Schrotladung verpasste. Getroffen wurde er teilweise an Arm, Bein und im Gesicht, was ihn blutend zusammenbrachen lies. Einer der nachrückenden Kameraden zog ihn sofort aus dem Weg. Shepard und die anderen stießen bis in den siebten Stock vor. Dort hatten sich Nelyna, der Vorcha und die drei restlichen Eclipse-Asari positioniert und beschossen die Truppen im anderen Gebäude und auf der Straße, womit sie kurzfristig deren Vormarsch unterbanden. Das ging solange gut, bis sie plötzlich von einem der Kampfpanzer beschossen und zu Boden geworfen wurden. Sie überlebten nur knapp. Ihr Glück dabei war es, das der Panzer sein Geschütz nicht so weit nach oben neigen konnte und seine HE-Granate stattdessen eine Etage tiefer in den Bau jagte. Sofort zogen sich die fünf ebenfalls zurück und stießen mit dem Rest zusammen. „Es sieht schlecht aus!“, stellte Nelyna fest. „Ich weiß! Die machen immer mehr Druck! Wir müssen sofort weiter hoch und uns neu formieren.“, erwiderte Shepard. „Geht ihr weiter! Wir bremsen sie etwas aus!“ „Sicher?!“ „Ja und jetzt los!“ Shepard und die anderen setzten ihren Weg nach oben fort. Währenddessen begannen Nelyna und die Asari-Söldnerinnen die Soldaten zu stoppen indem sie massiv die Treppe beschossen und biotische Angriffe einsetzten. Damit wollten sie sie allerdings nicht aufhalten. Es diente nur dazu sich selbst etwas mehr Zeit zu geben, während sie eine Sprengfalle installierten. Sinari war mit dem Angriff nur bedingt zufrieden. Bisweilen hatten ihre Leute drei Aliens getötet und hatten nur mehrere Verletzte zu beklagen, nicht mehr. Die restlichen Aliens trieben sie einfach vor sich her. „Wir bekommen keine Unterstützung durch Arax-Kampfhubschrauber, Kommandantin! Die vorhandenen Geschwader decken die zweite Legion und erst das nächste Geschwader ist für uns bestimmt! “, vermeldete der Funker hinter Sinari. Zusammen saßen die beiden im fünften Stock, eine Etage weiter waren die vordersten Reihen der Legionäre und noch eine Etage weiter saß der Feind. „SIE ZIEHEN AB!“, rief einer der Legionäre, als des feindliche Feuer abnahm. „NA DANN WEITER! EWIG KÖNNEN DIE NICHT WEGLAUFEN!“, befahl Sinari und rückte weiter vor. Sie selbst nahm mit jedem Schritt gleich zwei Treppenstufen auf einmal. Sie wollte unbedingt selbst an vorderster Front sein und zwar so richtig. Es war die Druckwelle einer Explosion, die sie umriss. Auf dem Weg vor dem achten Stock waren ihre Truppen in eine weitere Sprengfalle geraten. Sofort richtete sie sich wieder auf und sah nach ihren Leuten. Viele waren verletzt worden, manche leicht, manche schwer. Einem hatte es ein Bein abgerissen, was dieser aber sehr gelassen nahm. Weniger Glück hatte der, neben dem die Bombe letztendlich hoch ging. Er überlebte nicht. „WEITER!“, befahl Sinari wütend. Das würde ihr das ganze Pack büßen. Dafür schickte sie aber nicht ihre Soldaten vor, im Gegenteil, sie ging selbst mit voraus zusammen mit der Rest der Truppen hinter ihr und achtete sehr genau auf die nächsten Stufen. Nebenbei entfernte sie den Granatwerfer von ihrem Gewehr und setzte das Bajonett auf. Shepard hatte die Explosion mit einem gewissen Maß an Befriedigung wahrgenommen, bis er merkte das die Sprengfalle ihnen nur Sekunden brachte. In zwölften Stock war es dann Garrus, der ihnen entgegen und schnurstracks zu Shepard ging. „Tali hat die Normandy erreicht. Sie brauchen noch sechs Minuten.“ Erleichterung war in den Gesichtern aller zu sehen, aber auch Panik. Sechs Minuten waren verdammt viel, vor allem wenn man bedenkt das sie eine wütende Horde im Nacken hatten. Lange hatten sie aber nichts davon, als sie erneut beschossen wurden. Schneller als gedacht hatten die Soldaten aufgeholt und kamen bereits die Treppe zu ihrer Etage hoch. Zusammen schossen sie auf ihn und trafen ihn tödlich in Hals und Kopf. Sofort gingen sie weiter und eine der Asari gab ihnen dabei Deckung. Sie hielt nicht lange durch. Sie traf einen Soldaten in die Brust der sich augenblicklich fallen lies. Er hatte für einen anderen Soldaten und eine Soldatin hinter ihm die Schüsse abgefangen und die streckten die Asari sofort mit ihren Sturmgewehren nieder. Ihre Barriere hatte keine Chance gegen dieses konzentrierte Feuer. Etwas weiter oben, ungefähr im 20.Stock, endete das Treppenhaus, weil der Durchgang durch Trümmer blockiert war und sie mussten in die angrenzende Etage wechseln. Im Gegensatz zu den anderen Halbwegs eingerichteten Stockwerken lag hier noch viel leichtes und schweres Baumaterial zwischen einer Vielzahl an stützenden Pfeilen und tragenden Säulen, die sich allesamt sehr gut als Deckung einsetzten ließen. Hier konnten sie sich ideal verschanzen und ihre Gegner hoffentlich lange genug beschäftigen bis die Normandy eintraf. Der Batarianer und der Vorcha blieben an der Tür und schossen erneut die Treppe hinunter, um die Soldaten mal wieder etwas auszubremsen, nur dieses Mal zeigte es überhaupt keine Wirkung. Je stärker der Widerstand wurde auf den sie trafen, desto fanatischer gingen sie dagegen vor. Der Batarianer schoss auf einen der Soldaten, traf aber nur die Schutzweste, was dieser mit seinem Unterlaufgranatwerfer beantwortete. Die Granate sprengte ein Loch in die Wand nahe der Tür und riss den Batarianer in den Tod. Der Vorcha überlebte. Er hatte sich in dem Moment verdrückt als der Gegner auf der Treppe erschien. Verängstigt drehte sich Shepard um. Zum Dach hoch gab es von hier nur noch einen Weg, die anderen waren entweder vorher schon beschädigt gewesen, abgesperrt, oder bereits lange vorher verbarrikadiert worden. Shepard teilte den Trupp auf und verteilte sie so gut es ging und wie es sich am besten eignete. In den ersten Moment geschah nichts. Man konnte hören wie sie sich sammelten und sich in ihrer eigenen eigenartigen Sprache unterhielten, die etwas von einem arabischen, teilweise russischen Akzent an sich hatte. Nur kurz darauf flogen eine Vielzahl an zylinderförmigen Granaten durch die zerstörte Tür und man ging sofort hinter den massiven Objekten in Deckung. Auf ein Zischen erkannte Shepard das sie keine Waffen, sondern nur Rauchgranaten eingesetzt hatten. Zumindest hoffte er das es Rauchgranaten waren. Immerhin hatten diese Kerle auf einer Gartenwelt bereits atomare, biologische und chemische Waffen eingesetzt – das volle Programm. Der weiße Rauch nebelte den ganzen Bereich ein und gestatte ihnen keine klare Sicht. Sie würden ihre Gegner erst sehen, wenn sie bereits zu nahe wären. Und Blind feuern konnten sie auch nicht. Thermomagazine waren inzwischen knapp geworden, was für Shepard zwar nicht galt, aber würde er jetzt schießen, würden die anderen auch sofort losschießen. Sie konnten die Soldaten hören, die sich bemühten leise die Treppe hinauf zu marschieren. Mal das Knatschen eines Kampfstiefels, oder mal des Klimpern eines Munitionsgurtes. Dann wieder Stille. Die Ruhe vor dem Sturm. Dann brach die Hölle los. Links und rechts liefen mit einem Schlag je ein halbes Dutzend Soldaten aus dem Rauch und warfen sich in Deckung. Natürlich beschoss man sie und traf auch einige, nur viel half es nicht. Um sie zu töten musste man schon einiges mehr auffahren. Aus ihrer Deckung heraus gaben die Soldaten blindlings Dauerfeuer und zwangen Shepard und die anderen erneut hinter ihre Deckung. Eine von ihnen wollte eine Handgranate werfen, nur Garrus war schneller. Er verpasste der Soldatin einen Kopfschuss, woraufhin diese zusammensackte und die entsicherte Granate fallen lies. Ihre Kameraden sahen das und reagierten sofort. Einer schnappte sich die Granate und warf sie aus dem Fenster, wo sie in der Luft ohne Schaden zu verursachen detonierte. Ein anderer schnappte sich die Frau, die noch immer lebte und sich hin und her windete, und zog sie zu sich hinter die Deckung. Weitere Soldaten kamen geradewegs aus dem Rauch und gaben sofort mit ihren Sturm- und Maschinengewehren weiteres Unterdrückungsfeuer. So deckten sie noch mehr Soldaten, die die Treppe hoch kamen und sich sofort Deckung suchten. In dem Moment, Shepard würde wohl nie erfahren, oder verstehen was ihn dazu ritt, startete der Kroganer laut brüllend einen Sturmangriff und ging in den Nahkampf über. Den ersten Soldaten erreichte er nur einen Wimpernschlag später und holte mit seiner Schrotflinte aus, wie als wäre sie ein gewaltiger Baseballschlager. Shepard konnte regelrecht die Überraschung in den Augen des Mannes sehen, als vor ihm der riesige Kroganer auftauchte und ihn kurz darauf wie bei einem Aufschlag durch den Raum fliegen lies. Ein zweiter Soldat war soeben dabei auf seine altmodisch Art und Weise nachzuladen und hatte ein neues Magazin mit Munition von unten in sein Gewehr gesteckt, da hatte der Kroganer bereits seine Waffe bereits auf dessen Kopf ausgerichtet und drückte ab. Er war sofort tot. An dem umfallendem Toten vorbei rennend sah Shepard wieder diese eine junge Frau, die er zuvor auf dem Panzer sitzend gesehen hatte. Mit einem, man glaubt es kaum, Bajonettaufsatz für das Gewehr versuchte sie das Gesicht des Kroganers zu treffen. Der konnte gerade so ausweichen und nutze den entstehenden Schwung, um der Frau einen wortwörtlichen Schwinger mit seiner Schrotflinte zu verpassen. Ein ziemlicher böser Kopftreffer, wodurch der Frau allerdings nur das Gewehr aus der Hand glitt. Danach musste sie eine Kopfnuss von dem Kroganer einstecken. Wer jetzt denken würde das wäre ihr Ende, der irrte sich gewaltig. Sie stand noch. Würde Shepard irgendjemandem erzählen was er da jetzt sah, dann würde man ihn für verrückt halten. Die Frau nahm nicht ihr Gewehr wieder auf, nein , sie holte stattdessen einen kleinen Spaten hinter ihrem Rück hervor. Sinari hatten selten so der Kopf gebrummt. Das letzte Mal als das der Fall war hatten sie und ihr Bruder ein Training mit den Totenkopf-Kommandos. Außerdem passte es ihr gar nicht diese zu groß geratene Echse so nah bei sich zu haben. Es war keine Angst die sie verspürte, sondern blanker Hass, Abscheu. Sofort zog sie den Feldspaten hervor, der hinter ihrem Rücken an der Gürtelkoppel hing. Sie hielt sich an dem gepanzerten Kragen der Rüstung von der Echse fest und zog sich an ihr hoch, während sie mit dem Spaten ausholte. In dem Moment, als sich die beiden genau in die Augen blickten, erkannte Sinari die Angst, die plötzlich in den Augen des Aliens hervorstießen. In dem Moment fühlte sich der Kroganer als würde er in die Augen einer wilden blutrünstigen Bestie schauen, anstatt in die eines zivilisierten Lebewesens. Damit lag er gar nicht so falsch. Es war das letzte was er sehen sollte. Sinari schlug zu. Mit einem Feldspaten schlug sie wie in Rage mit aller Kraft zu und spaltete der globigen Echse den Schädel. Morjansiche Feldspaten waren vielseitig einsetzbare Werkzeuge. Mit ihnen konnte man eine Schützengraben genauso gut ausheben wie ein Massengrab. Dank der geschliffenen Ränder konnte man auch Bäume fällen und es ebenso effektiv im Nahkampf als Streitaxt einsetzen. Sinari schlug immer wieder auf die Echse ein, zertrümmerte dessen Schädel wie eine Nuss und war inzwischen über und über mit dessen dunkelroten Blut getränkt. Sie lies erst von ihm ab, als er zusammen brach und sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Als er dann zur Seite kippte hatte sie sofort eine weitere Echse im Visier und warf den Spaten wie ein Tomahawk. Ein Volltreffer. Der Sparten blieb aber nur in der Schädelplatte stecken und druchschlug sie leider nicht vollkommen. Es reichte aus um ihn laut wütend aufbrüllen zu lasen und das nutzte Sinari sofort aus. Mit einem schnellen Ruck am Riemen hatte sie sofort wieder ihr Gewehr in der Hand und legte an. Sinari wusste das sie nicht viel Zeit hatte die Kreatur zu töten. Autopsien und Vivisektionen hatten offenbart das diese massiven Echsen dank eines redundanten Nervensystems das Schmerzempfinden komplett ausschalten konnten. Mithilfe von panzerbrechender Munition streckte Sinari die Kreatur mit Kopfschschüssen nieder. Dabei verschoss sie ihr halbes Magazin, bevor sie ihr aus nächster Nähe mit einer weiteren Kugel den Todesstoß versetzte. Als dann eines der blauen, morjanerähnlichen Aliens vor ihr erschien, als es hinter einer Säule hervor kam stürmte sie mit einem Kampfschrei vor. Das Alien erzeugte einen bläulichen Nebel um sich herum, fixierte sie mit ihren Augen und holte mit geballter Faust aus. Sinari hatte von den eigenartigen Kräften gehört die diese Lebensform besitzen soll, genauso wie andere der Aliens auch, nur die schienen darin Meister zu sein. Wenn das was die Wissenschaftler sagen wahr ist, dann konnte sie nur durch Einsatz ihres hochentwickelten Gehirns Dunkle Energie manipulieren. Bevor es dazu kam rammte Sinari ihm das Bajonett in den Bauch. Es trug keine richtige Panzerung. Nur einen sehr dunklen, hautengen Anzug, der wohl Bewegungsfreiheit bieten soll. Angeblich würden sie sich durch unsichtbare Barrieren gegen Angriffe schützen, nur dieses Mal funktionierten sie wohl nicht. Aus der Nähe konnte Sinari das Alien genauer betrachten. Die Ähnlichkeiten waren, das musste sie zugeben, auf den ersten Blick verblüffend, vom Kopf und der Hautfarbe mal abgesehen. Ihre Augen und die des Aliens trafen sich und bevor sie auch nur einen weiteren Gedanken daran verschwendete drücke sie ab, noch während das blanke Bajonett in dem Alien steckte. Ein Ruck ging durch seinen Körper als das Projektil hingejagt wurde und beim Austritt am Rücken ein faustgroßes Loch erzeugte. An dem Kopf des Aliens vorbei sah Sinari ein weiteres Alien, ein kleiner, roter, extrem hässlicher Zwerg, der aus irgendeinem Albtraum entsprungen sein könnte. Sinari schoss erneut und traf die Säulen daneben. Sofort korrigierte sie die Ausrichtung ihrer Waffe und jagte weitere Schüsse durch den Körper des blauen Aliens in den Kopf des Roten. Für Shepard war das der reinste Horror. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen – niemand von ihnen. Binnen kürzester Zeit hatte diese Frau im Alleingang zwei Korganer, eine Asari und einen Vorcha regelrecht abgeschlachtet. Sie hatte ihre gesamte rechte Flanke in einem Rutsch ausgeschaltet. Dann sah er wie die Frau mit einem Stoß die tote Asari von dem Bajonett stieß, wobei diese beinahe in zwei Teile zerfiel. Ein Blick von ihr zur Seite und ihre und Shepards Augen trafen sich. Shepard hatte schon mal einen solchen Blick gesehen – bei der ersten Kolonistin die er traf. Es war der gleiche Ausdruck, der gleiche Fanatismus, die gleiche Abscheu, der gleiche Hass. Reflexartig riss er sein Gewehr hoch und drückte ab. Auf die Entfernung war es nicht schwer zu treffen und Shepard jagte ihr etliche Geschosse in den Körper, vornehmlich in Bauch- und Brustregion. Sie reagierte darauf und schwenkte sofort hinter eine der Säulen in Deckung. Sinari drückte ihre Hand auf das blutende Loch in der Brustpanzerung. Ein paar der geschossen hatten die Schutzweste durchschlagen und waren in den Körper eingedrungen. Zwei davon hatten den linken Lungenflügel verletzt und sie spürte wie sich dieser langsam mit ihrem eigenen Blut füllte. „SKAP!“, fluchte sie und spuckte Blut aus. Auf einen Schrei hin blickte sie kurz vorsichtig zur Seite. Eines der blauen Aliens hatte sich genau wie sie hinter einer der Säulen versteckt und wurde von den Legionären massiv beharkt. Nach und nach trugen sie mit ihren Schusswaffen die Steinsäule ab, bis sie keine effektive Deckung mehr bot. Die nachfolgenden Treffer erledigten dann seine eigenartigen Schilde und töten es, als es getroffen schreienden aus der Deckung fiel. Einer der „verlorenen Brüder“ in einer blauen Rüstung hatte ebenfalls kein Glück. Als er hinter seiner Deckung hervor blickte, eine Palette Ziegel, tat das auch der Legionäre der zuvor unbemerkt genau auf der anderen Seite der Ziegel Deckung gesucht hatte. Sein letzter Anblick war die Schrotflinte des Legionärs, die ihm aus nächster Nähe den Kopf weg schoss. Der Druck den die Soldaten ausübten war gewaltig. Garrus kam nur eine weiteres Mal dazu einen Schuss abzugeben, wobei er einen weiteren Kopfschuss gegen einen Panzerfaustschützen austeilen konnte. Danach belegte man auch seine Position wieder mit massiven Unterdrückungsfeuer. Es war ganz klar das sie gegen diese Gegner ganz klar unterlegen waren. Ihr altertümliches Erscheinungsbild täuschte ganz klar über die hervorragende Ausrüstung und Fähigkeiten hinweg. Konventionell hatten sie keine Chance, vor allem bei diesen Zahlen. Immer mehr Soldaten und sogar Tanks kamen aus den unteren Stockwerken hinzu und sie standen kurz davor wie von einer Dampfwalze überrollt zu werden. Um genau das zu verhindern erzeugten Titos, Nelyna und die letzte Asari von Eclipse eine gewaltige biotische Barriere, die den Raum in zwei Hälften teilte. Die Soldaten davor hielten noch für einen Moment auf die Barriere drauf bis sie ihre Magazine leer geschossen hatten und stellten dann das Feuer ein, als sie merkten, dass sie nichts ausrichten konnten. Warum sie nicht früher auf die Idee kamen? Eine Barriere dieser Größe konnten sie nicht ewig aufrecht halten und wären die Soldaten mit Sprengstoffen dagegen vorgegangen hätte sie noch kürzer gehalten. Eigenartigerweise dachten die Soldaten nicht daran das jetzt zu tun. Erleichtert atmeten sie etwas auf. Nur ein Klicken war es, das ihnen sagte das sie etwas, oder besser gesagt jemanden vergessen hatten. Sie hatten die eine junge Kämpferin mit sich eingeschlossen. Sofort sprang Shepard auf und hastete zur Säule in dem Moment, als Sinari eine entsicherte Handgranate in die Mitte des Raumes warf. Liara verwendete ihre Biotik und schleuderte die Granate nach draußen durch eines der kaputten Fenster. Im selben Moment legte Sinari an und und jagte dem letzten Mitglied von Eclipse eine Kugel in den Kopf. Die Asari sackte zusammen und nur Liaras schnelles Eingreifen verhinderte den vollständigen Zusammenbruch der Barriere. Etwas was Sinari sehr wohl wollte und worauf ihre Truppen davor auch so ungeduldig warteten. Jetzt schaffte es Shepard sich das Gewehr zu schnappen und Sinari aus ihrer Deckung hervor zu ziehen. Mit einem schnellen Schritt wirbelte er herum, sodass er ihr mit dem Rücken zustand, und schlug ihr den Ellenbogen ins Gesicht. Gleichzeitig zog er ihr das Bajonett vom Lauf. Sinari war von dem schnellen und kraftvollen Angriff Shepards mehr als überrascht und trat ihm in den Rücken, um ihn wieder loszuwerden. Damit konnte sie sich für einen Moment befreien, doch danach drehte sich Shepard erneut um und hielt das Bajonett jetzt hoch erhoben über seinem Kopf. Und damit stach er zu. Sinari versuchte eine Abwehrhaltung einzunehmen, aber konnte den Angriff nicht mehr verhindern, nur noch ablenken. Mit aller Kraft trieb Shepard ihr die Klinge am Hals vorbei über die Schulter in den Körper. Für Sinari war das Gefühl wie kalter Stahl in ihr Fleisch eindrang unangenehm, mehr aber auch nicht. Sie nahm es regungslos hin, von eine Zucken des Mundwinkels mal abgesehen. Auch Shepard bemerkt das und verstand es nicht. Bevor er sich darüber Gedanken machen konnte spuckte sie ihm einen kleinen Schwall Blut ins Gesicht, verpasste sie ihm eine Kopfnuss, die sich gewaschen hatte und ihn nach hinten stolpern lies. Sie hatte ihm damit sogar die Nase gebrochen. Sinari zog ihr Bajonett aus ihrer Schulter und ging auf Shepard zu. Der Trat sofort nach der Klinge, was Sinari mit einem Satz nach hinten konterte und griff dann wieder an. Shepard blockte die Attacke mit dem Arm ab und schlug Sinari mit der Faust ins Gesicht. Sie lies das Bajonett fallen, mit Absicht, und packte Shepard oben und unten an der Panzerung. Der versuchte sich gegen den eisernen Griff zu wehren, was sie als nahezu unmöglich erwies. Panik stieg in ihm auf, als Sinari ihn plötzlich anhob und kurzerhand über ihrem Kopf hielt. Die Frau war weitaus stärker als gedacht. Sie könnte Shepard mit Leichtigkeit aus dem Fenster werfen, nur sie hatte andere Pläne. Für Garrus war das ideal, denn so hatte er jetzt ein freies Schussfeld. Erlegte an wieder an und schoss sofort. Er war etwas in Panik und setzte den ersten Schuss zu tief. Er traf nur die Hüfte, worauf Sinari nur mit einem Zucken reagierte. Der zweite Schuss war nur ein paar Zentimter zu hoch gesetzt und traf Sinaris Helm knapp oberhalb des Ohres, was ihn überraschenderweise unbeschädigt lies. Er konnte nicht verhindern das Sinari Shepard wie Sack alter Wäsche durch den Raum warf. Dabei zielte sie genau auf Liara. Den drei biotisch begabten war sofort klar, dass sie nur zu zweit nicht imstande waren das Feld aufrecht zu halten. Noch während Shepard durch die Luft flog, wandelten die drei die Barriere in eine gewaltige Schockwelle um, die durch den Raum jagte und die Soldaten von den Füßen riss, sogar die Tanks. Dann landete Shepard genau auf Liara und schleuderte sie zu Boden. Sinari wollte das nutzen, nur dann bemerkte sie den Lichtstrahl der auf sie gerichtet wurde. Der Markierungslaser von vorhin. Garrus nahm sie ins Visier. Sofort duckte sich Sinari, lief los und riss ihre Hand vor das Gesicht. Garrus war schneller. Er zielte genau auf ihre Schläfe, nur ihre Hand war in der Schussbahn. Viel änderte das nicht und er drückte ab. Der Schuss aus der Viper erreicht augenblicklich die Hand, durchschlug die Handfläche und traf punktgenau die dahinter liegende Schläfe, noch bevor Sinari hinter einer Deckung verschwinden konnte. Mit einer stark blutenden Wunde fiel sie zu Boden. Sofort halfen Garrus, Zaeed, Titos und Nelyna Shepard und Liara auf und rannten gemeinsam zum rettenden Treppenhaus wo sie den letzten Weg zum Dach antraten. Zehn Stockwerke hatte sie vor sich und zeitlich würde s passen – hoffentlich war die Normandy schon in der Nähe. Vier Stockwerke später vernahmen sie einen markerschütternden Schrei, der durch das Treppenhaus hallte. Verängstigt blickten sie über das Geländer hinunter. Mit einem blutverschmierten Gesicht sah ihnen eine junge Frau entgegen. Sinari lebte noch. Der Durchschuss der Handfläche hatte das Geschoss spürbar abgeschwächt und der nachfolgende Kopftreffer verursachte kau m mehr als eine Platzwunde. Schweres, widerstandsfähiges Hautgewebe und eine verstärkte, hochverdichtete Knochenstruktur fungierten als natürlicher Schutz. Dafür hatte sie jetzt eine Scheißwut im Bauch. Die beiden Gruppen rannten weiter hoch zum Dach und unterwegs konnte man den Vorsprung um eine Etage vergrößern. Die Soldaten zeigten langsam Ermüdungserscheinungen. Oben angekommen sahen sie nur Tali, die neben dem Funkgerät stand und in alle Himmelsrichtungen sah. „WO ... WO IST DIE NORMANDY?!“, frage Shepard panisch. Tali kam zu Shepard. „Eine Minute noch! Sie muss feindlichen Jägern ausweichen.“ Panik machte sich breit. Sie hatten keine Minute mehr. Titos und Nelyna sahen sich an und nickten. Sie hatten sich entschieden. Die beiden nahmen ihre ID-Chips ab und gaben sie Shepard. „Was zum ...“, stieß Shepard aus, bis er es realisierte. „Es war uns eine Ehre mit Ihnen zu dienen.“, sagte Titos und zusammen mit seiner Partnerin gingen sie zurück ins Treppenhaus. Die beiden hatten schon lange vorher mit dem Leben abgeschlossen. Außerdem war ihnen klar das das was hier geschah, was sich hier präsentierte, eine Bedrohung für die bekannte Galaxie war. Shepards Team hatte alle wichtigen Informationen darüber bei sich und konnten den Rat warnen. Sie mussten auf jeden Fall überleben. Shepard wollte hinterher. Sie aufhalten. Doch die anderen hielten ihn zurück. Titos und Nelyna hatten ihre Entscheidung bereits getroffen. Die beiden rannten die Treppe hinunter und trafen im 28.Stock auf die Soldaten, die leicht überrascht wirkten. Mit biotischen Explosionen rissen sie die ganze Abteilung um. Singularitäten lichteten ihre Reihen und gaben ihnen freie Schussfelder. Biotische gelenkte Handgranaten mischten die hinteren Reihen auf. Gewehrfeuer auf ihre Barrieren erwiderten sie mit gewaltigen Schockwellen. Ein halbes Dutzend Soldaten fiel diesem biotischen Artillerieangriff sofort zum Opfer, unzählige weitere wurden verletzt. Doch irgendwann wurde auch für ihre Barrieren und Schilde die Gegenwehr zu groß. Die Soldaten brauchten nicht lange um in dem Chaos darauf zu reagieren. Nelyna starb als erste, als sie von konzentriertem Feuer zerrissen wurde. Dann war Titos an der Reihe. In Rage gab er einen letzten biotischen Schlag gegen einen Soldaten ab und beförderte ihn so über das Treppengeländer in den freien Fall hinunter in das Treppenhaus. Dann wurde auch er erschossen. „STATUS NORMANDY! WO SEID IHR?!“, brüllte Shepard in das Funkgerät. In dem Moment explodierte unweit von ihnen eines von zwei Kampflugzeugen – getroffen von einem hellblau leuchtendem Strahl. Hinter den Rauchschwaden kam sie dann endlich zum Vorschein. Die Normandy hatte sie endlich erreicht und schwebte majestätisch dem Dach entgegen. Sie waren gerettet. Joker hatte alle Mühen gehabt der Entdeckung zu entgehen und schaffte es nur mit einem halsbrecherischen Tiefflug durch das Gebirge und die Steppe. Dabei flog er die Stadt von Norden an, der noch von den Kolonisten gehalten wurde, denn hier war die Präsenz von Flugzeugen nur sehr gering. Joker deaktiverte die kinetischen Schilde und flog mit geöffneten Hangartoren an das Dach heran. Dabei vermeldete EDI Beschuss vom Boden. Soldaten beschossen sie mit ihren Handfeuerwaffen. Eigentlich hatte er gute 16 Passagiere und mehr erwartet, stattdessen fand er nur fünf Personen vor. Jedenfalls war er erleichtert zu sehen das alle Bekannten noch lebten. Zusammen nahmen die fünf Anlauf und schafften den Sprung von ein paar Metern in den Hangar der Normandy, wo sie sofort von bewaffneten Menschen und Turianer empfangen, die sie schützenden. Inzwischen hatten auch die Soldaten das Dach erreicht und eröffneten augenblicklich das Feuer. Die Turianer und Menschen erwiderten es und Joker begann sofort das Hangartor zu schließen. Sie waren gerettet. Als Joker jedoch starten und die Schilde wieder aktivieren wollte bekamen sie einen verheerenden Treffer. Eine Flakpanzer hatte ihnen eine Salve in die Unterseite des Normandy gejagt die ein Loch hineinriss kurz bevor sie aus dessen Sichtfeld verschwanden. Der Treffer im Hangarbereich tötete einen der Turianer. Shepard und alle anderen mussten den Hangar sofort verlassen und zwängten sich regelrecht in den Aufzug mit dem sie hoch fuhren. Kaum hatten sie den Hangar verlassen riegelte Joker ihn hermetisch ab. Noch waren sie in der Lage damit durch das Weltall zu fliegen, doch mit dem Schaden konnten sie in keine Atmosphäre mehr eintreten, ohne dabei Gefahr zu laufen zu verglühen. Jetzt gerieten sie erneute unter heftigeren Beschuss durch Flakfeuer. Mehrere Flakpanzer bekamen sie ins Visier und gaben einige Salven ab, sogar einige Raketen wurden auf sie abgefeuert. Mehrere Kampfflugzeuge drehten Richtung Stadt ab, nur die Normandy blieb vor ihrem Radar verborgen. Joker beschleunigte, verließ mit Höchstgeschwindigkeit die Atmosphäre und ging dann auf Überlichtgeschwindigkeit. Völlig entkräftet kamen Shepard und die anderen im CIC an. Nach dem Aussteigen, wobei sie von der Besatzung mit tosendem Applaus und Jubel empfangen wurden, setzten sie sich erstmal einfach nur hin. „Gut sie wiederzusehen, Commander.“, kam es von Jacob. „Man, sie sehen vielleicht Scheiße aus.“, hörte man von Jack. „Hätte gerne mit Ihnen getauscht.“, sagte Grunt „Es ist ... endlich vorbei.“, war Shepards Meinung dazu. Miranda, die sich zu ihm runter bückte, sah wie froh und erleichtert er wirkte. Es tat ihr in der Seele weh ihm die bittere Wahrheit zu sagen. „Es ist leider noch nicht vorbei.“ „Was ...“ „Diese Invasion ... ist nur Teil eines großangelegten Angriffes. Im Orbit befindet sich eine unbekannte Flotte ... fast 500 Schiffe stark ... und viele davon sind größer als die Sovereign.“ „Meine ... Güte ...“ Miranda half Shepard aufzustehen und dieser sah sich um. Er war überrascht zu sehen ein gutes halbes Dutzend Turianer vorzufinden. „Habe ich ... sonst noch was ... verpasst?“ „Sie erinnern sich bestimmt an das turianische Notsignal. Das sind die Überlebenden, die wir retten konnten. Wenn ich vorstellen darf: Admiral Tirimus von der turianischen Flotte.“ „Commander, es ist mir eine Ehre sie persönlich zu treffen. Ich wünschte nur die Umstände wären anders.“, sagte Tirimus und reichte Shepard die Hand. Etwas zögerlich, er war noch etwas benommen, gab Shepard Tirimus ebenfalls die Hand. „Gleichfalls ... Joker ... Kurs auf die Citadel ... habe dem Rat ... einiges zu berichten.“ Shepard hielt sich wortkarg, da er gleichzeitig durch den Mund atmete. Den durch die gebrochene Nase erwies es sich als überraschend schmerzhaft. „Aye, Aye, Commander. Gut zu wissen das sie da wohl behalten rausgekommen sind.“, erwiderte Joker über das Intercom. Miranda sah sich Shepard etwas genauer an und ihr fiel die etwas unförmig wirkende Nase auf, die nicht auf einer Schwellung beruhte. „Sie alle sollten sich von Doktor Chakwas durchchecken lassen. Da ich mir bereits sowas gedacht habe hat sie schon alles vorbereitet und wartet nur auf sie.“, erklärte Miranda. „Danke.“, sagte Shepard kurz und betrat zusammen mit Garrus, Liara und Zaeed den Fahrstuhl. „Tali, kommen Sie nicht mit uns?“, fragte Garrus. Sie klopfte nur gegen ihren Helm und ging mit Miranda und Mordin ins Labor. Im Fahrstuhl fasste Shepard seine gebrochene Nase an. „AAAH ... Verdammt!“, stieß er dabei auf. „Alles in Ordnung, Shepard? Das Miststück hat sie ganz schön fertig gemacht.“, meinte Zaeed. „Sie hat mir die Nase gebrochen ... vielleicht noch mehr ... keine Ahnung.“ „Ich habe selten eine Spezies gesehen die so ... aggressiv ist ... noch nicht mal Kroganer, oder Yahg ließen sich damit vergleichen.“ „Danke für ihr Mitleid, Liara.“, sagte Shepard zynisch. „Ich bin mal gespannt was der Rat dazu sagt. Machen Sie es doch dieses Mal so, Shepard, erzählen sie denen erst unsere Geschichte und wenn sie abwinken präsentieren Sie denen die Beweise. Auf deren Gesichter wäre ich so was von gespannt.“ „Wissen Sie was, Garrus. Genau so machen wir das.“ Der Fahrstuhl hielt auf dem Crewdeck und gemeinsam gingen sie zur Krankenstation. Unten angekommen wurden sie wieder mit Beifall empfangen, was Shepard mit einem freundlichen Lächeln und kurzen Gruß erwidern wollte, nur als er das tat meldeten sich die Schmerzen wieder und er verzog das Gesicht. Das instiktive Greifen nach der verletzten Stelle machte es keineswegs besser. „Mein Gott, Shepard!“, stieß Chakwas aus, als sie sein blutverschmiertes Gesicht sah. „Keine Sorge ... nicht mein Blut.“ „Ach.“, stöhnte sie erleichtert auf ... Wenigstens etwas. Schön sie zu sehen. Ich habe gehört was da draußen los sein soll. Schreckliche Sache.“, sagte Chakwas. „Die Wahrheit ... ist noch viel schlimmer ...“ „Commander Shepard, sie werden dringendst im Cockpit erwartet.“, meldete EDI. „Das glaube ich jetzt nicht.“, stöhnte Shepard. „Doktor, könnten sie sich kurz mal meine ... Nase ansehen.“ „In Ordnung ... Wollen wir doch mal sehen.“, sagte Chakwas und betrachtete Shepards Gesicht genauer. Bereits nach kürzester Zeit, und einigen Malen Abtasten, hatte sie eine Meinung dazu. „Gebrochen ... fast schon zertrümmert ... Wie ist den das bitte passiert? Hat Ihnen ein Kroganer eine verpasst?“ „So ungefähr, aber ... ein Kroganer ... ist im Vergleich zu dieser Kreatur ... ein zahmes Lämmchen.“ „Mh ... das wird gleich etwas weh tun.“, sagte Chakwas und renkte mit einer schnellen Bewegung die Nase wieder halbwegs ein. Der nachfolgende Schrei von Shepard riss die Shuttlepilotin Amara und einen verletzten Turianer aus dem Schlaf. „Das wars fürs erste. Kommen sie nachher wieder.“ „Danke.“, sagte Shepard gequält und verließ wieder die Krankenstation. Binnen kürzester Zeit war er wieder im CIC und ging durch zum Cockpit. „Hey Joker.“, begrüßte er diesen kurz. „Was gibt es.“ „Schauen Sie mal raus.“, sagte er und zeigte auf eines der Cockpitfenster. Shepard schüttelte nur den Kopf, aber machte es dann doch. Draußen zog das Leuchten des Massenportals natürlich sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Shepard verstand nicht was Joker von ihm wollte. „Ich weiß einfach nicht ...“ Dann verstummte Shepard. Seine Augen weiteten sich und sein Mund klappte auf. „ACH ... DU ... HEILLIGE ...“, stotterte er. Vor den leuchtenden Kern des Portals schob sich langsam ein fünf Kilometer langes Objekt. „Die habe ich eben entdeckt. Da draußen sitzen in diesem Moment gut 300 Schiff. Das eine da haben wir beim Asteroidenfeld in einem Kampf gesehen ... Die Schiffe sind mit nichts vergleichbar was wir kennen. „300?“ „Ja ... das da ... das vor dem Portal ... ist knapp fünf Kilometer lang. Es ist wohl das einzigste seiner Arte, denn die anderen sind einen Kilometer kürzer.“ „Die anderen? Etwa ... alle?“ „Nein, nur 40 Stück. „Also 40 Raumschiffe mit einer Länge von vier Kilometern?“ „Ja, aber wenn Sie das schon für groß halten ... wir haben sogar schon eines gesehen das 15 Kilometer lang ist.“ Shepards Mund und Augen weiteten sich immer mehr. Es war einfachste Mathematik, dem nachzugehen, aber für Shepard waren die Zahlen einfach nicht vorstellbar. Er war auf Raumschiffen aufgewachsen, er wusste was bei ihrem Bau technisch möglich war, oder was er zumindest bis jetzt für technisch möglich hielt. „Woher kommen die, Joker?“ „Keine Ahnung.“ „Davon muss der Rat erfahren ... sofort“ „Dazu müssen wir zu dem Portal ... glauben Sie wirklich das sind Menschen?“, erwiderte Joker skeptisch. Shepard schwieg und sah kurz zu ihm. „Der Rat ... wir müssen sofort zu Citadel ... wir müssen durch das Portal ... schaffen wir das überhaupt noch?“ „Bis jetzt wissen wir das ihre Sensoren und Scanner uns nicht sehen können, aber darauf will ich nicht wetten. Wir können es versuchen, aber die Gefahr ...“ „Tun Sie es Joker, Sie sind der beste Pilot in der Allianz. Wenn es einer schafft, dann sie.“ „In Ordnung, Shepard ... dann mal gut festhalten.“ Die Normandy begann sich langsam dem Massenportal anzunähern. Die 300 Kriegsschiffe hatten sich zu einem breiten, kugelförmigen Verteidigungsring formiert und hielten ihre Position um das Portal standhaft. In ihrer Nähe erfassten die Sensoren die Wracks von gut zwei Dutzend zerstörter Schiffe aus alten Citadel-Beständen, die Reste der Flotte die den Planeten unter Blockade gestellt hatten. Darunter befand sich auch ein halbwegs intaktes, 800 Meter langes, batarianisches Schlachtschiff, dem sie aber keine Beachtung schenkten. Ungehindert gelangten sie zum Portal. Zu den meisten Schiffen waren sie gut einige hundert Kilometer entfernt. Selbst wenn die Fenster haben hätten sie keine Chance sie auf die Entfernung zu entdecken. Es verlief absolut unspektakulär. Ungehindert erreichten sie das Massenportal und benutzten es Sirius betrachtete das Alien-Raumschiff genau. Es wargrößer als eine der Sturmfregatte, trotzdem hatte mit seinem Hauptgeschütz sogar das Flaggschiff der zwölften Flotte beschädigen können. Kein Wunder wenn sich dann plötzlich alle für die dahinter steckende Technologie interessierten und es so intakt wie möglich haben wollten. Als die Schlacht über Argos 3 für die Aliens dann endgültig verloren war zog es sich zurück und lief genau der am Tor wartenden Flotte in die Arme und man schoss es sofort manövrierunfähig. Der erste Gedanke war eine Entermannschaft zu entsenden doch das verwarf man gleich wieder. Man hatte mit sowas kaum Erfahrung. Immerhin bestand die Gefahr das die Aliens betroffene Bereiche abriegeln konnten und durch das öffnen der Luftschleusen die Entermannschaft töten konnten. Dafür bot dieser Gedanke gleichzeitig die Grundlage für das eigene Vorgehen. Unter Sirius Kommando setzte die Henker ihre kleinen Lasergeschütze dazu ein, um Löcher in die Hülle zu brennen und eine Dekompression im Schiff herbeizuführen mit denen man die Alien-Besatzung schnell und effizient ausschalten konnte, ohne eigene Leben zu gefährden. Auf der Brücke der Keshan, dem letzten abgeriegelten Bereich an Bord des Schlachtschiffes, in dem noch Atmosphäre bestand, saß Balak einfach nur da und erwartete sein Schicksal. Nicht das er sich damit abgefunden hätte, aber er hatte auch keine Idee was er jetzt noch machen sollte, oder könnte. Er hatte dem Gegner schon die Kapitulation angeboten, doch die reagierten nicht auf die Nachricht. Langsam konnte er spüren wie die Temperatur auf der Brücke stieg. Die Batarianer wussten das der Tod immer näher rückte und gerieten zunehmends in Panik. Balak nicht. Er war zu sehr in Gedanken vertieft zu verstehen was ihnen da wiederfahren war. Es waren seine letzten Gedanken als die Hülle brach und die schlagartige Dekompression die alle tötete. „Scans zeigen keine weiteren Lebenszeichen. Das Schiff ist sauber. Ich gebe das jetzt an das Hauptquartier weiter mit der Bitte nach zusätzlichen Bergungsteams.“, meldete die Taktikoffizierin. „Hervorragend.“, sagte Sirius und streckte sich ersteinmal. An Bord des Flaggschiffs Liquidator begutachtete Oberadmiralin Taras die Statistiken die während der Schlacht erstellt wurden. Die Unmengen an Zahlen boten ihr ein sehr klares und interessantes Bild über die militärischen Fähigkeiten ihrer Gegner. Derweil wurde einer der strategischen Planungsoffiziere bei ihr vorstellig und überreichte ihre mehrere Zettel. „Die Liste aller Ziele für die nächste Phase.“ Wortlos nahm Taras sie entgegen und studierte sie. Die nächsten Operationen gingen über die Grenzen des Morjanischen Verbundes hinaus. Mithilfe der Navigationscomputer einzelner Frachter die man im letzten Monat unbemerkt abfangen konnte hatte man einen äußerst detaillierten Überblick über Planeten, Kolonien, Handelsrouten, Raumstation und Basen in der ganzen Galaxie erhalten und dementsprechend eine Liste mit Zielen erstellt. Dabei stach ihr eines der Hauptziel besonders ins Auge, da sie es nicht sonderlich einordnen konnte. „Wie spricht man das hier aus?“, fragte sie. „Citadel.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)