Mass Effect - Der Untergang - Akt I von Cpt_Ratzfatz ================================================================================ Kapitel 15: Exodus ------------------ Dieses Kapitel hat sich etwas verzögert. Ich hatte mir dieses Mal etwas Zeit gelassen. Eine Woche mal ausgespannt. Mir ist klar, dass ich mit dem letzten Kapitel das ein oder andere Tabu gebrochen haben, aber was soll ich dazu sagen. Die Morjaner sollen als absolut abartig dargestellt werden, die man einfach nur hassen soll. In der Hinsicht bin ich mit meiner Arbeit aber zufrieden, obwohl das Ergebnis so mancher als etwas fragwürdig ansehen mag. Dann wünsche ich euch mal viel Spass beim lesen. _________________________________________________________________________________ Shepard hatte schon vielen Gefahren ins Auge geblickt. Zu vielen könnte man meinen. Jeder Bedrohung war er mutig entgegen getreten und jede hatte er bisher bezwungen, egal wie schlecht die Chancen standen. Nur dieses Mal war er machtlos. Vollkommen hilflos musste Shepard mitansehen wie eines der mächtigsten Kriegsschiffe das das Universum jemals gesehen hatte seinen Weg in den Citadel-Raum gefunden hatte. Ein morjanisches Superschlachtschiff mit den unvorstellbaren Ausmaßen eines Massenportals und mehr Feuerkraft, als die gesamte Allianz jemals aufbieten könnte. „Die Citadel? Bist du dir da sicher?“, fragte Shepard. „Es ist nur eine Möglichkeit, aber die wahrscheinlichste. Andere mögliche Ziele sind Thessia, Palaven, oder die Erde.“, erklärte EDI. „Grundgütiger!“, stieß Shepard aus. „Wir müssen sofort eine Warnung raus schicken ... An alle! Absolut alles und jeden!“ „EDI, erstell eine Nachricht mit dem Raumschiff und allen wichtigen Daten die wir bisher haben.“, befahl Miranda. „Bereits versucht, leider nicht möglich. Selbst in diesem System reagiert das Extranet ebenfalls nicht.“ „Aber wie ... das Schiff! Es muss mit Störsendern bestückt sein!“ „Nein, das Schiff ist dafür nicht verantwortlich. Analysen die ich bereits im Tasale-System gestartet habe zeigen das dies über die gewöhnliche Form einer militärischen Störung weit hinaus geht. Hier haben wir eine äußerst fortgeschrittene Form von Manipulation des gesamten Datenverkehrs.“ „Kannst du uns das genauer erklären, ED?I“, bat Shepard. „Natürlich. Anders als es erscheinen mag wird der gesamte Datenverkehr des Extranets nicht gestört, sondern umgeleitet und durch das hohe Datenaufkommen entsteht eine Überlastung, die es unerreichbar macht. Ich habe mehrere Suchprogramme entdeckt, fortschrittlicher als alles was wir kennen, selbstständig denkende und handelnde elektronische Wesen, KIs die nicht an Quantenprozessoren gebunden sind, reine Software, ohne die Notwendigkeit für Hardware. Sie schreiben die Prioritätskategorien aller Daten komplett um, kopieren sie und schicken alles ins Tasale-System. Dabei schöpfen sie die gesamte Bandbreite ab. Sogar sämtliche Citadel-, Spectres-, STG- und Militär-Kommunikation wird so unterbunden. „Sind die ... Wie ... wie fortschrittlich sind diese KIs ... um das zu schaffen.“, fragte Miranda. „Es sind fast schon eigene Entitäten. Uns um Jahrhunderte voraus. Sie scheinen nur am Sammeln von Daten interessiert zu sein, ansonsten könnten sie die ganze Galaxie lahmlegen. Sogar Computerviren schreiben sie einfach um und neutralisieren sie.“ „Was für Daten betrifft es?“, ergänzte Shepard. „Alles.“ „Wie alles?“ „Alle Datenbanken mit denen das Extranet verbunden ist werden angesprochen und versenden automatisch alle ihre Speicher. Sie reichen von einfachen Nachrichten, über Enterainmentprodukte bis hin zu sensiblen strategisch Informationen.“ „Sogar Pornos?“, fragte Joker. „Ja.“, bestätigte EDI nüchtern. „Von was für sensiblen Informationen reden wir hier?“, fragte Shepard spürbar nervös. „Einsatzberichte, Flottenstärken, militärische Anlagen, experimentelle Forschung, Kampfdoktrinen, Schlachtpläne, Mobilisierungsprotokolle, Gefahrenanalysen, industrielle und militärische Kapazitäten von Heimatwelten und Kolonien, absolut alles von allen Völkern. Viele Daten sind streng geheim und hochgradig verschlüsselt nach den neusten und modernsten Techniken. Selbst die Salarianer wären dazu nicht in der Lage, zumal ein Großteil der sensiblen Daten aus ihren Speichern stammt. Ihre Firewalls waren innerhalb des Bruchteils einer Sekunde durchbrochen.“ Shepard, Joker und Miranda klappte der Mund auf. „Heißt das ... die Morjaner wissen jetzt alles über uns ... und die Galaxie?“, fragte Shepard. „Noch nicht, innerhalb der nächsten Stunde schon. Ihre bisherigen Suchroutinen erfassen absolut alle Daten und ziehen daher im Durchschnitt 40 Zetabyte pro Sekunde. Eine Sortierung findet kaum statt“ „Können wir dagegen nicht irgendetwas unternehmen ... sie vielleicht irgendwie ausbremsen, oder so? Können wir da nicht irgendetwas machen?“, fragte Miranda. „Jokers private Datensammlungen umfassen sieben Zetabyte. Ihr Einsatz würde die Morjaner um weniger als eine Sekunde ausbremsen. Es besteht die Gefahr das ich dabei von den künstlichen Entitäten als Gegner erkannt werde. Bisweilen zeigen sie kein Anzeichen eines aggressiven, oder zerstörerischen Verhaltens. Ich habe zur Sicherheit unser System dahingehen abgeschottet und alle Extranetknoten an Bord der Normandy abgeschaltet.“ Miranda und Shepard sahen kurz zu Joker und verwarfen dann den Gedanken wieder. Dann starrten sie einfach nur das Superschlachtschiff an und wussten nicht, was sie jetzt noch machen sollten, oder konnten. Im Angesicht dieser Bedrohung waren sie nur kleine Fische. Das galaktische Aquarium hatte einen neuen Artgenossen bekommen. Einen wahren Killerhai mit gewaltigen Zähnen, die er jedoch nur zu zeigen schien. „Grenzschutz der Asari nähert sich dem morjanischen Linienschiff.“, meldete plötzlich EDI. „WAS?! SIND DIE VERRÜCKT?!“, stieß Miranda aus. „Scheinbar.“, sagte Joker flopsig. „Wir müssen sie waren! Die bringen sich selbst um und wissen es noch nicht einmal!“, sagte Shepard. „Bereits dabei, aber die Asari reagieren nicht. Theoretisch befinden sie und wir uns bereits in ihrer Schussreichweite und trotzdem zeigen die Morjaner kein Anzeichen von Feindseligkeit.“, meldete EDI. Stumm beobachteten sie die Jäger, Fregatten und Kreuzer der Asari, die sich immer weiter dem Superschlachtschiff annäherten und begannen es zu umkreisen. Die Morjaner reagierten darauf gar nicht – wie ein Elefant, der von Fliegen umschwärmt wurde. Sie ignorierten ihre Verfolger vollständig und setzten ihren Weg unbeirrt fort. Völlig unverständlich war ihr passives Verhalten. Hatten sie eben noch das Tasale-System ausradiert zeigten sie sich hier vollkommen unbekümmert. „Die Asari beginnen das Schiff zu scannen. Keine Reaktion von Seiten der Morjaner. „Ob die sich wirklich so einfach in die Karten schauen lassen?“, mutmaßte Joker. „Ich weiß nicht ... halten wir uns erstmal auf Distanz und sehen was passiert. Wenn sie es uns tatsächlich so einfach machen, dann sollten wir es ausnutzen.“ Kaum hatte Shepard seine Ausführungen beendet verschwand das morjanische Superschlachtschiff ohne Vorwarnung spurlos vor ihren Augen aus dem bekannten Raum. Es verschwand plötzlich von einer Sekunde auf die andere, ohne das man sagen konnte wie. War es eben noch da nahm jetzt gähnende Leere seinen Platz ein. Ziemlich verdutzt blickten sie drein und wussten nicht was man machen sollte. „Äh ... spinn ich jetzt, oder ist das Teil grad verschwunden?“, äußerte Joker. „Die Frage stelle ich mir im Moment auch ... EDI?“, erwiderte Miranda. „Darüber habe ich keine Daten ... das Schiff ist spurlos verschwunden ... ich habe dafür keine Antwort?“. Stumm betrachteten sie die leblose und verwirrende Szenerie. Das Schiff war vollkommen verschwunden. Minutenlang überprüften sie mit sämtlichen aktiven und passiven Sensoren, visuelle, termische und Funkwellen-Detektoren, sowie Radar und Ladar den Raum und trotzdem erhielten sie keine Daten. „Vielleicht ... eine aktive Tarnung?“, mutmaßte Miranda. „Bei einem Schiff dieser Größe ... unmöglich.“, erwiderte Joker. „Naja, wer weiß was die sonst noch alles in ihren Arsenalen verstecken.“, meinte Shepard nebenbei. „Ich registriere soeben erhöhten Funkverkehr des Asari-Grenzschutzes von einem der Massenportale. Dort ist soeben das morjanische Schiff erschienen. Meldungen zur Folge erschien es aus dem Nichts.“, sagte EDI. „Sofort hinterher!“, befahl Shepard. Joker fuhr den ÜLG-Antrieb hoch und flog zum selben Massenportal. Bei ihrem Eintreffen, kostbare Zeit später, fanden sie das Superschlachtschiff nicht vor. Das hatte, wie man dem Funkverkehr entnehmen konnte, längst das Portal passiert, was man ebenfalls tat, genauso wie Dutzende weiterer Schiffe der Asari. Kaum auf der anderen Seite angekommen sahen sie noch für einen kurzen Moment die glühenden Hecktriebwerke des Superschlachtschiffes bis es plötzlich wieder verschwand. Ausgehend von der Ausrichtung des Schiffes konnten sie sein nächstes Ziel bestimmen, welches ein weiteres Massenportal war, das sie noch tiefer in den Citadel-Raum brachte, vor allem in den der Asari und immer näher an die Grenze der Turianer. Wieder aktivierten sie ihre ÜLG-Antriebe und nach bangen Minuten des Fluges erreichten sie das Massenportal, nur dieses Mal war das Superschlachtschiff nicht vor Ort. Es vergingen weitere quälend lange Minuten des Wartens bis es plötzlich auftauchte. Man hatte schon vermutet das man es verpasst hätte, oder das es einen anderen Kurs eingeschlagen hätte, nur jetzt zeigte sich, das der eigenartige ÜLG-Antrieb des Superschlachtschiffes etwas langsamer war wie der eines Allianz-Schlachtschiffes. Selbst die Normandy wäre um ein Vielfaches flotter, wäre sie nicht beschädigt Das mag zwar rückständig erscheinen, doch das war in jeder Hinsicht besorgniserregend. Alle ÜLG-Antriebe basieren auf der Masseneffekttechnologie und benötigen erhebliche Mengen Element Zero und Energie für ihren Betrieb, die sich abhängig von der Geschwindigkeit und der zu bewegenden Masse exponentiell steigert. Daher verursachen Träger und Schlachtschiffe gewaltige Kosten. Unter diesen Gesichtspunkten war das Tempo des morjanischen Superschlachtschiffes rekordverdächtig. „Die müssen ja einen gewaltigen Element Zero-Kern haben.“, meinte Miranda dazu. „Vorausgesetzt sie haben einen. Scannen wir das Schiff. Ich will endlich Klarheit.“, wies Shepard an. Vorsichtig näherten sie sich dem Superschlachtschiff an. Obwohl bereits Dutzende weitere Schiffe es umkreisten, vor allem Asari, aber inzwischen auch ein paar Turianer und Salarianer, flog die Angst mit. Die Bewaffnung, die man schon aus der Ferne erkennen konnte, war beängstigend. Sie sah zwar aus wie die alten Artilleriegeschütze, die man einem alten maritimen Kriegsschiff geklaut hatte, nur das täuschte und sie wussten es. Hier versteckte sich High-Tech hinter einem uralten Design. Dieses eine einzige Schiff könnte locker mit der gesamten Allianz-Navy aufnehmen und auch der turianischen Flotte so richtig den Tag versauen. „Intensive Scans laufen.“, begann EDI. „Bewaffnung besteht vorwiegend aus konventionellen und kinetischen Geschützen, Railguns und Gaussgeschütze, Laserwaffen und Raketen. „Das ist nicht wirklich was neues.“, erwiderte Miranda. „Wie sieht es mit der Bewaffnung aus? Wie setzt sie sich zusammen?“, fragte Shepard. „Tausende Anti-Schiffsgeschütze, hunderte Punktverteidungssysteme, etliche schwere Laserwaffen, mindestens acht pro Seite, zwei Fusionskanonen, sowie Raketenbatterien für maximal 120.000 Raketen. Nur 40% von ihnen weißen eine nukleare Bewaffnung auf. Schätzungsweise 50.000 Stück.“ Ihre Augen weiteten sich bis zum Anschlag. 50.000 Atomwaffen. Das war absoluter Wahnsinn. Dieses eine Schiff war noch tödlicher bestückt als die Erde während der Hochzeiten des Kalten Krieges. Es besaß locker so viele Atomwaffen an Bord wie die Supermächte USA und Sowjetunion in ihren Arsenalen. „Wenn die so stark bewaffnet sind, warum haben sie dieses Arsenal nicht schon bei Illium eingesetzt?“, fragte Miranda. „Wer weiß schon was in deren Köpfen vorgeht. Egal, mach bitte weiter, EDI.“, sagte Shepard. „Die Panzerung ist stellenweise zwischen 20 und 40 Meter dick. Ihr Zusammensetzung ist ein hochverdichtetes Gemisch aus Eisen, Blei, Titan, Keramik, Aluminium, Wolfram und einer Anzahl anderer Stoffe die in meinen Datenbanken nicht vorkommen. Kinetische Schilde sind nicht vorhanden, aber ich registriere ein ungewöhnliches, magnetisches Feld, das wie eine Blase um das Schiff liegt. Thermische Signaturen sind gewaltig und übersteigen durchschnittliche Schiffswerte unter Last um ein Vielfaches. Ihre Kühlsysteme weisen einen hohen Entwicklungsstand auf. Lebensformen an Bord sind Warmblüter mittlerer Größe. 100.000 Personen menschlichen Ursprungs.“ „Wahnsinn.“, murmelte Joker nebenbei. „Energieerzeugung erfolgt durch Kernfusion. Ich registriere eine ganze Kette aus Generatoren in der Schiffsmitte. Starke Abschirmung verhindert eine genaue Feststellung ihrer Zahl und Leistungsfähigkeit, aber auch hier sind sie uns deutlich voraus.“ „Verrückt ... wie sieht es mit dem Element Zero-Kern aus? Wie groß ist der?“, wollte Miranda wissen. „Ich kann keine Spuren von Element Zero finden. Dieses Schiff verwendet nicht die Masseneffekttechnologie.“, lautete EDIs Antwort. „Kein Element Zero? Das ist unmöglich! Alle fortgeschrittenen und hoch entwickelten Technologie der gesamten Galaxie beruhen auf Element Zero und dem Masseneffekt. Ohne das wäre das tägliche Leben wie wir es heute kennen nicht möglich! Sogar die Reaper setzten darauf und wir wissen alle das die in jedem Zyklus damit die Finger im Spiel haben.“ „Gut, dann hat wohl jemand vergessen das denen zu sagen.“, erwiderte Joker gelassen. Miranda schüttelte nur den Kopf. „Reaperwaffen, Energiewaffen, Plasmawaffen, künstliche Intelligenzen, Atomwaffen, Element Zero-freie Technologie, Killerviren aus dem eigenen Blut, gewaltige Schiffe und Flotten, verdammt, wer sind die bloß? Woher kommen die und woher haben die das ganze Zeug?“ „Mich wundert es eher das ihre Bodentruppen alte Projektilwaffen benutzen, während sie dieses Zeug in petto haben.“, meinte Shepard. „Naja, seien Sie doch froh darüber, Shepard, oder wäre es ihnen lieber dass deren Soldaten Phaser-, oder Blasterkanonen tragen. „Vielleicht sollten wir sie einfach mal fragen.“, erwiderte Joker, während sie sahen wie das Superschlachschiff das nächste Massenportal passierte und taten es ihm gleich. „Nach dem aktuellen Kurs besteht eine 87% Wahrscheinlichkeit das das Ziel der Morjaner die Citadel ist.“, meldete EDI, nachdem sie im nächsten System ankamen. „Dann sollten wir vor ihnen bei der Citadel sein.“, wies Shepard an. Die Normandy beschleunigte wieder, ging auf Überlichtgeschwindigkeit und setzte ihre Reise fort. Insgeheim befürchteten sie das die Morjaner ihr gewaltiges Waffenarsenal für die Citadel aufgehoben hatten. Auf der Brücke der Pulsar betrachtete der morjanischen Kapitän die Vielzahl an fremdartigen Raumschiffen, die sein Superschlachtschiff verfolgten und umkreisten. Sein Augenmerk galt dabei kurzerhand einem angeschlagenen Raumschiff mit drei Triebwerken, das vierte hatte man ihm zerschossen, welches von seiner Form und Größe eher an einen schweren Bomber heranreichen könnte. Natürlich hätten sie es lieber zerstört, es bestand die Möglichkeit, dass es sich hierbei um Überlebende aus dem belagertem Sternensystem handelt, doch alle aus dem System führenden Portalen waren abgeriegelt und ihm lagen keine Berichte über entkommene Schiffe vor. Zudem waren seine Anweisungen eindeutig: Nur angreifen, wenn man selbst angriffen wird. Außerdem war die galaxisweite Kommunikation ohnehin lahmgelegt. Trotzdem beobachtete der Kapitän etwas unwohl wie das kleine Raumschiff seinen eigenen IP-Antrieb aktivierte und auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigte, während es hinter sich einen bläulich leuchtenden Streifen hinterher zog. „JA! JA! JA! JAAAAAA!!!“, vernahm der Kapitän ein eigenartiges Gestöhne und Gekeuche und ein Blick zur Seite nach dessen Ursprung offenbarte ihm einer der Bildschirme den wohl eigenartigsten Anblick seines ganzen Lebens. Er sah zwei Gestalten. Die eine erinnerte an eine Frau, abgesehen von der blauen Hautfarbe, und die andere war eine große Echse, wie sie beide zusammen etwas sehr ungewöhnliches, aber durchaus bekanntes vollzogen. Der Bildschirm wurde augenblicklich abgeschaltet und alle sahen sich irritiert an. „Skap ... was war das eben?“, fragte eine Frau neben dem Kapitän verstört. „Ich habe nicht die geringste Ahnung und will es auch nicht wissen.“, antwortete dieser und die beiden wandten sich einer jungen Offizierin vor dem Bildschirm zu. „Was sollte das?“, fragte die Frau. „Das tut mir leid. Ich wollte das nicht.“, sagte die Offizierin. „Das beantwortet nicht meine Frage! Was sollte das?“ „Das war ein Datensatz den wir aus dem galaktischen Informationsnetzwerk der Aliens harausgefischt haben. Die Suchalgorythmen sollen zwar alle wichtigen und hilfreichen Informationen sortieren doch vieles können sie nicht einwandfrei klassifizieren, oder rauswerfen, deshalb erhalten wir es trotzdem, bevor sie die Gefahr eingehen sensible Daten zu übersehen.“ „Schön und gut, aber was war das eben?“ „Ich glaube es war eine Art Dokumentation über den Reproduktionsvorgang zwischen zwei verschiedenen Spezies, allerdings, wenn die Übersetzung stimmt, scheint es durch eine interne Bezeichnung als eine Art der Unterhaltung in dieser Gesellschaftsformen angesehen zu werden.“ „Äh ... also ist das kein Lehrvideo, so wie wir es kennen.“, mutmaßte der Kaüitän. „So scheint es auszusehen, allerdings ist es nur ein Video und davon gibt es noch sehr viel mehr ... auch mit anderen Kombinationen.“ „Was für Kombinationen?“, fragte die Frau, obwohl sie schon ahnte worauf das hinaus lief. „Kopulation zwischen gleichen und verschiedenen Spezies, sowie heterogenen und homogenen Geschlechtern.“ Der Kapitän und die Frau sahen sich an und schüttelten nur den Kopf. „Und damit sollen wir koexistieren ... Ein Glück das ich nicht deinen Job habe.“ Die Frau verzog ihr Gesicht zu einem gequälten Lächeln und stieg dann vom Hauptpodest hinunter. „Niemand hat je behauptet, dass wir dauerhaft mit ihnen koexistieren wollen.“, sagte sie und wandte sich unten der Offizierin zu. „Dann bring mich mal auf den neusten Stand. Ich will alles wissen was wir bisher haben, ganz besonders über die Spezies Mensch. Regierung, Politik, Positionen, Verbündete, Heimatwelt, Kolonien, Militär, Industrie, einfach alles. In doppelter und Ausführung.“ Illium brannte. Anders konnte Samara es nicht bezeichnen. Zusammen mit Teilen einer turianischen Legion, die auf dem Planeten einfach nur Urlaub machen wollte, einer Panzerabwehrabteilung und einer Vielzahl an Söldnern, Soldaten und bewaffneten Zivilisten hatten sie und die kläglichen Reste von Illiums Garnison unweit des Raumhafens einzelne Verteidungspositionen bezogen. Obwohl die unbekannten Angreifer mit einem großflächigen Atomangriff begonnen hatten ließen sie einige Gebiete halbwegs unberührt. Eben jene mit Zielen, die für sie strategisch wertvoll sein müssen, so wie etwa der Raumhafen. Ihr Vorgehen war dabei in jeder Hinsicht Furchteinflößend. Nicht nur das der Feind alles und jeden in Sichtweite tötete, nein, stellenweise gingen sie sogar soweit, dass sie Zivilisten und sich ergebende Soldaten zusammen trieben und sofort Massenerschießungen durchführten, mit allem was sie hatten. Sie setzten Gebäude in Brand, warfen Granaten in Geschäfte, wie sie ihre Opfer rausscheuchten war ihnen offensichtlich vollkommen egal, hauptsache sie bekamen sie vors Visier Sie waren noch brutaler als Kroganer, oder Batarianer. Und gleichzeitig waren sie talentierter als Turianer, oder Menschen. Der Angriff erfolgte mit einer Geschwindigkeit von der Strategen nur träumen können. Nicht mal von den kampfgestähltesten und erfahrensten Eliteeinheiten hatte Samara jemals etwas vergleichbares gesehen. Sie überrannten jeden Gegner, der sich ihnen in den Weg stellte. Der einzigste Vorteil den die Verteidiger in diesem Moment hatten waren die Massaker, so schrecklich das auch klingen mag. Es gab ihnen Zeit sich zu organisieren und eine Verteidigung aufzubauen, nicht viel Zeit, aber immerhin etwas. Und ebenso hatte der Rest der Bevölkerung Zeit aus den Kampfgebieten zu fliehen, was sie tiefer in die Stadt und zum Raumhafen trieb, wo sie auf die Evakuierung hofften. Doch was dann? Jeder Transporter der versuchte den Planeten zu verlassen wurde von Jägern abgeschossen, noch bevor er richtig starten konnte. Wie sollte da noch jemand entkommen, geschweige überleben? Samara war ratlos. Das erste Mal seit langem hatte sie keine Ahnung wie es weitergehen sollte. Der Justikar-Kodex war sogar in dieser Situation eindeutig – der Schutz von Unschuldigen und sie würde ihm bedingungslos folgen, nur ebenso war ihr klar das sie das Unvermeidbare nur verzögern und nicht aufhalten könnten – die vollständige Auslöschung allen Lebens auf Illium. Es war ganz klar worauf ihr blutrünstiger Gegner abzielte. Trotzdem wäre sie zufrieden wenn sie bei dem Versuch das zu verhindern sterben würde, anstatt feige davon zu laufen. Samara, eine Handvoll Asari-Kommandos, Soldaten und Söldner hatten sich unweit der zerstörten Tagungszentren an einer Kreuzung in einem Gebäude versteckt und warteten zusammen mit etwa hundert weiteren Kämpfern auf den Feind. Der ursprüngliche Plan sah vor sie anzulocken und ihnen in die Flanke zu fallen, was man allerdings verwarf, da ihr Gegner über zu viele Reserven verfügte und sich schneller näherte als sie sich darauf vorbereiten könnten. So hatten sie mit Planung der Turianer eine Kreuzung in einen gewaltigen Hinterhalt umfunktioniert, an allen Ecken in den umliegenden Gebäuden Stellung bezogen und eine Todeszone geschaffen, wo es keine Deckung gab. Sobald der Feind die Kreuzung betrat würde man ihn von allen Seiten aus unter Beschuss nehmen und ihm etwas von seiner eigenen Medizin zum probieren geben. Ausrüstung war nur bedingt ein Problem, obwohl die nuklearen EMPs viel der Elektronik zerstört hatten. Viele waren im Umgang mit Waffen ausgebildet, die Söldner hatten ihre stets dabei und dank den vielen Waffenläden war es leicht jedem eine Waffe und dem Großteil Rüstungen zu geben. Sie hatten so eine respektable Streitmacht aufgestellt mit der sie den Block eine Zeit lang halten konnten – hoffentlich. Glücklicherweise gab es in der Innenstadt noch eine Garnison die in einem abgeschirmten Bunker einige Panzerjäger und anderes Gerät eingelagert hatte, darunter unter anderem Funkgeräte, die sie jetzt nutzen konnten. „Status, wie sieht es aus?“, fragte Samara über ein Funkgerät, während sie Gewehrfeuer in der Ferne vernahmen. „Etliche Panzer, zwei, knapp drei Dutzend und einige hundert Soldaten, mehr als ich auf Anhieb zählen kann. Kommen langsam näher. Viele Flüchtlinge vor ihnen, die es nicht mehr schaffen werden.“, erwiderte eine Asari der Armali Scharfschützeneinheit. Samara blickte vorsichtig aus dem Fenster und sah unzählige Personen aller erdenklichen Spezies, welche panisch versuchten ihr Leben zu retten und die Kreuzung passierten, wo sie von anwesenden Polizisten und Soldaten sofort aus der Gefahrenzone dirigiert wurden. Derweil kam der Lärm des Gewehr- und Geschützfeuers immer näher und mit Entsetzten musste Samara mitansehen wie zwei Flüchtlinge, zuerst ein Mensch und dann ein Salarianer, von den Geschossen einer Maschinenkanone getroffen wurden und in einer blutigen Wolke regelrecht zerplatzten. Etliche weitere Flüchtlinge wurden durch den zunehmenden Beschuss niedergeschossen und brachen leblos zusammen. Die Schreie in allen möglichen Tonlagen waren markerschütternd. Die feindlichen Soldaten rückten mit der Unterstützung von Panzern weiter auf die Kreuzung zu und setzten ihr tödliches Werk fort. Es war ein Vorgang bei dem Samara schlecht wurde und am liebsten wäre sie sofort eingeschritten, wie es der Kodex von ihr verlangt, doch sie schwor gegenüber einer Asari den dritten Eid, den „Eid der Unterordnung“. Aethyta nahm ihr diese Entscheidung ab und hielt Samara auf ihrem Posten. Für die Matriachin war der heutige Tag kaum mehr als eine völlig verrückte Ansammlung von ebenso verrückten Ereignissen. Der Ausfall des Extranets, die nachfolgende Invasion, Atomangriffe, Alles-tötende-Aliens und eine Justikarin, die ihr die Treue schwor, zumindest das letzte war ungewöhnlich. Mehr sah sie darin nicht. Sie betrachtete es ganz nüchtern, denn es brachte ja niemandem etwas, wenn sie jetzt in Panik ausbrach. Aethyta selbst trug ihre alte, enge Kommando-Rüstung, die sie nur aufgehoben hatte, wenn sie mal jemanden für eine Nacht abschleppen wollte. Niemals hätte sie erwartet, dass sie damit jemals wieder in den Krieg ziehen würde. „Wer hätte das gedacht ... ich habe auf Shanxi gekämpft und jetzt hoffe ich das mir ein Menschen den Rücken vor diesen Monstern frei halten kann.“, begann einer der Turianer bei ihnen und sah die Frau neben sich an. Die wiederum erwiderte den Blick mit einem gequältem Lächeln und konterte. „Lieutenant Durand, Allianz-Marines, zehnte Grenzdivision. Ich hoffe sie schießen genau so gut wie sie Sprüche klopfen.“ „Darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen ... wollten Sie hier auch Urlaub machen?“ „Ja. Mein erster Urlaub seit Jahren ... Illium soll ja so exotisch sein ... wäre ich bloß zu Hause geblieben ... und jetzt häng ich in dieser Scheiße fest.“ „Ja, Schätzchen, dein Leben ist Scheiße, meins grad auch, wir sitzen alle bis zum Hals in der Scheiße und da draußen ist ein ganzer Haufen mies gelaunter Typen die uns ans Leder wollen. Also hört auf zu meckern und lasst uns ein paar Aliens töten.“, sprach Aethyta. Durand, Samara und die anderen starrten Aethyta an und wunderten sich. Matriachinnen galten allgemein hin als Führerinnen und Quell der Weisheit. Aethyta fiel da wohl deutlich aus dem Raster. Eine leichte Erschütterung, verursacht durch die Explosion einer Granate auf der Kreuzung, unterbrach ihre Unterhaltung, die ihnen zumindest für einen Moment etwas Ablenkung geboten hatte. „Bereithalten! Feind kommt näher. Fast alle Flüchtlinge sind entkommen, oder tot.“, meldete die Scharfschützen per Funkgerät. Sie wussten das für viele das letztere galt – zu viele. Sie überprüften ihre Waffen, legten Thermomagazine und Zweitwaffen griffbereit neben sich und warteten ab. Sie konnten bereits sehr deutlich das Rasseln der Panzerketten hören, was plötzlich abrupt endete. „Was machen die da?“, murmelte die Scharfschützin vor sich hin. Durch das Visier ihrer Black Widow, einer modifizierten M98-Widow, sah sie wie die feindlichen Truppen stoppten – vor einem bellenden Hund. Morjanische Kampfhubschrauber und Jäger in der Luft garantierten die totale Luftherrschaft und die Massen an Truppen am Boden setzten den Aliens immer stärker zu. Zehn Millionen Legionäre hatten man auf diese Welt losgelassen, mehr Truppen, als es jetzt noch Einwohner gab. Eine Armee, die alles was sich ihnen in den Weg stellte auslöschte und genauso würden sie mit dem Rest der Welt verfahren – ohne Gnade. Die Vorhut dieser Vorstöße bildeten die Totenkopf-Legionen. Hoch motivierte und erfahrene Soldaten in schweren Rüstungen die den namensgebenden weißen Totenkopf auf ihren Gasmasken trugen. Sie waren die mit Abstand berüchtigsten und gefährlichsten Einheiten, die der Morjanische Verbund aufbieten konnte und selbst aus ihrer Sicht die fragwürdigsten. Nur ihnen hatte sich etwas in den Weg gestellt, gegen das selbst sie nicht vorgehen konnten – ein Hund. Eine ganze mechanisierte Infanterieabteilung, dutzende Kampf- und Schützenpanzer und gut 1.000 Totenköpfe, die eben noch in Richtung Raumhafen vorrückten und unterwegs ausnahmslos Männer, Frauen und Kinder abschlachteten, egal wie sehr manche Spezies den Morjaner ähneln mag, stoppten im Angesicht eines einfachen Tieres. Für ihr Verständnis war es ein Unterschied, ob sie eine zivilisierte Welt ausradierten, deren Einwohner ihre Handlungen selbst bestimmen konnten, oder ob sie auf ein unschuldiges Tier schossen, dessen Handlungen einzig und allein durch Triebe bestimmt werden. Einige Totenköpfe kamen hinter den Panzern hervor und begannen den Hund wegzuscheuchen, der einen der Kampfpanzer anbellte. Er sprang noch etwas herum, hin und her, kläfte die Totenköpfe an und verschwand letztendlich in irgendeiner Seitengasse, als man versuchte in einzukreisen. Dann setzten die Morjaner ihren Vormarsch fort. Die Asari-Scharfschützin konnte nicht glauben was sie da sah. Diese Monster waren dabei eine Jahrhunderte alte Kolonie auszulöschen und zeigten plötzlich Skrupel im Angesicht eines einfachen Tieres? In ihrem Bauch kochte die Wut. Am liebsten hätte sie sofort einen dieser zynischen Bastarde nach dem anderem wie ein krankes Tier erlegt, doch ihre Selbstbeherrschung bewahrte sie davor. Sie würde nicht zulassen das ihre Gefühle den ganzen Plan gefährdeten „Feind ... näher sich ... der Kreuzung. Panzer in der Mitte ... Infanterie beginnt sich aufzuteilen und auszuschwärmen ... erste Welle ... drei, zwei, eins, LOS!“ Explosionen und Gewehrfeuer erschütterten die Szenerie. Zwei morjanische Grigan-Kampfpanzer bekamen direkte Treffer auf die dicke Frontpanzerung ab und wurden nur leicht beschädigt. Viele andere Totenköpfe fielen getroffen hin. Von weiter die Straße hinunter hatten zwei Asari-Panzerabwehrfahrzeuge mit ihren schweren Waffen und einigen begleitenden Truppen das Feuer eröffnet und beharkten die Morjaner mit einem Sperrfeuer. Die wiederum ließen sich davon nicht beirren und setzten zum Sturm an. Grigans feuerten ihre Kampfgeschütze ab und rückten zusammen mit Totenköpfen auf die Kreuzung. Ein Fehler, den sie zu spät erkannten. „KNALLT SIE AB!“, schrie die Scharfschützin durch das Funkgerät, als die feindlichen Truppen auf der Kreuzung standen. Mit einem Mal brach die Hölle los. Die Morjaner wurden von allen Seiten und Ecken der Kreuzung mit allen möglichen Waffen beschossen. Sie hatten sich in ein verherrendes Kreuzfeuer locken lassen. Den Turianern, sie hatten den Plan entwickelt, war klar, dass kein normal denkender Taktiker einfach so auf eine Kreuzung marschieren würde, ohne vorher die Umgebung durch die Soldaten gründlichst zu überprüfen, was die Chancen für einen erfolgreichen Hinterhalt sehr geschmälert hätten. Deshalb standen diese kleine Truppe bereit, welche durch einen Scheinangriff die Morjaner davon ablenken sollte. Unerwarteterweise lösten sie damit einen Sturmangriff aus, womit sie mehr Ziele bekamen, als ihnen lieb war. Die beiden getroffenen Grigans passierten die Kreuzung und wurden in den zulaufenden Straßen von weiteren Panzerjägern und Raketenschützen in die Seiten getroffen und zerstört. Weitere nachfolgende Fahrzeuge ereilte das selbe Schicksal. Mit ihrem Vindicator-Sturmgewehr beschoss Samara und die anderen Soldaten aus den Fenstern heraus die Totenköpfe. Es war der reinste Schießstand. Deckung gab es für die Morjaner nur hinter ihren Panzern, doch die schützten nur vor dem Beschuss aus einer Richtung. Samara jagte zwei Salven in den Rücken eines Totenkopfes, der mit seinem Sturmgewehr das Feuer auf eine andere Stellung erwidert hatte und warf gelegentlich biotische Entladungen in ihre Richtung. Aethyta arbeitete mit einem halbautomatischen Viper-Scharfschützengewehr und verpasste einem Totenkopf einen Kopfschuss, der allerdings wirkungslos an dessen Helm abprallte. Der wiederum erwiderte ebenfalls das Feuer mit seinem MG auf Aethytas Team und die erzeugte ein zusätzliches biotisches Feld, um ihre Position davor zu schützen. Lieutenant Durand zielte mit einer Mattock, auf der ein Zielfernrohr montiert war, und jagte mehrere Schüsse in den Oberkörper eines Totenkopfes, der soeben Deckung suchen wollte. Er fiel hin, überschlug sich einmal und sprang sofort wieder auf. „Verdammt!“, fluchte sie und schoss weiter, als der seine Richtung änderte und auf sie zulief. Im selben Moment feuerte der Turianer seinen Raketenwerfer ab und jagte die explosive Ladung in das Heck eines Grigans, der in soeben abbog und sich einen der Panzerjäger vornehmen wollte. Durands Aufschrei blieb ihm nicht verborgen. „Ich dachte Sie können schießen!“, sagte er. „HALT'S MAUL!“, schrie sie und schoss weiter. „DIE WOLLEN EINFACH NICHT STERBEN!“ „Von wegen! Ziel besser!“, erwiderte der Turianer, wechselte zu seiner Avenger und schoss einen Totenkopf mit mehreren Salven nieder, während ihm ein Kroganer mit einer Revenant Feuerschutz gab. „So macht man das!“, sagte er und ging zurück in Deckung. Durand lunzte hervor und sah wie der Totenkopf von alleine wieder aufstand und zusammen mit einem zweiten auf ihr Gebäude zurannte. Eine nachfolgende Explosion signalisierte die Auslösung einer Sprengfalle, als sie das Gebäude betreten wollten. Die Turianer hatten auf die Schnelle eine Vielzahl solch unangenehmer Überraschungen ausgelegt. Im selben Moment nahm der Grigan-Kampfpanzer, den eben noch der Turianer den Motorblock zerlegt hatte, den Panzerjäger vor ihm aufs Korn und verpasste ihm mit seinem Kampfgeschütz einen äußerst heftigen Treffer. Die verwendete Granate schlug ein wie Artillerie und erledigte den kinetischen Schild des Panzerjägers sofort. Das Fahrzeug, das aussah wie eine Pyramide auf Rädern mit abgerundeten Flächen und einem schweren Massebeschleuniger auf der Spitze versuchte sofort zurückzusetzten. Die Asari in der der gläsernen Fahrerkanzel des Panzerjägers trat das Pedal bis zum Anschlug durch, nur das rettete weder sie, noch die Kommandantin, oder die Schützin. Ohne Barriere schützte sie nur eine Panzerung, die kaum mehr wert war als Papier. Das einsetzende Feuer aus hochbeschleunigten, massiven Projektilen der Machinenkanone und des koaxialen Maschinengewehrs verwandelte das Fahrzeug in ein Sieb. Der Panzerjäger auf der gegenüberliegenden Straße verzog sich vorsorglich hinter eine Barrikade und kam nur zum Schießen hervor, wobei er so zwei Grigans mit Treffern in die Seite erwischte. Dann bekamen die Truppen in dem Gebäude gegenüber ebenfalls einen Granattreffer von einem der Kampfpanzer ab. Dessen Treffer riss ein Loch in die Fassade und die Häuserfront auf fast drei Stockwerken einstürzte ein. Die Scharfschützin spürte die Erschütterungen sehr deutlich, denn immerhin war es ja ihr Gebäude das getroffen wurde. Sie hatte soeben den letzten Schuss ihres Thermomagazins mitten in das Visier einer Gasmaske gejagt und sah wie der dazugehörige Totenkopf zusammenbrach. Kopfschuss direkt ins Auge, egal welche Spezies sich hinter der dicken Rüstung verstecken mag das war in jedem Fall tödlich. Sofort wechselte sie das Thermomagazin aus und nahm wieder die vorrückenden Truppen ins Visier, die sich hinter einem der Kampfpanzer versteckten. Sie suchte nach passenden Zielen, nur die taten das selbe. Mit Entsetzten musste sie erkennen, dass der eine Panzer genau auf sie zielte. Sie blickte genau in dessen Geschützrohr. Bevor die Asari etwas unternehmen konnte sah sie ein Aufblitzen und noch bevor ihr Gehirn es registrierte wurde sie von der Granate getötet. Die Lage geriet vollkommen außer Kontrolle. Samara merkte es, allen merkten es. Dieser Gegner war zu aggressiv und zu entschlossen, als das gewöhnliche Taktiken hier funktionierten. Der Hinterhalt, ein Kernelement turianischer Taktiken während des Rückzuges, wirkte vollkommen entgegengesetzt. Anstatt die Morjaner aufzuhalten und zurückzuschlagen lockte man sie an. Wortwörtlich. Panzer und hunderte von Totenköpfen rannten blindlings und bereitwillig auf die Kreuzung, mitten ins Kreuzfeuer und erwiderten selbst das Feuer mit allem was sie hatten – und das war einiges. Der Verlust von etwa einem Dutzend gepanzerter Fahrzeuge störte sie dabei nicht im geringsten, genauso wie der Tod dutzender weiterer Totenköpfe. Es zeigte sich das man sie nur mit panzerbrechender Munition einigermaßen wirkungsvoll bekämpfen konnte. Brand-, Warp-, oder Kyro-Geschosse zeigten kaum nennenswerte Wirkung. Dafür war ihre Rüstung zu gut gepanzert. Noch dazu hielten sie weitaus mehr aus, als man es vermuten könnte. Es kam ihnen so vor als hätten sie es mit einer Horde Kroganer zu tun. Die stürmten genauso an und hielte genauso viel aus „SIE SIND IM GEBÄUDE!“, schrie eine der Asari-Jägerinnen die sah, wie einige Totenköpfe von der Straße ins Haus rannten. „Daran sind nur Sie Schuld!“, fluchte der Turianer. „Leck mich!“, erwiderte Durand. „Kommt mit!“, befahl Samara und zusammen liefen die drei eine Treppe hinunter. Durand erreichte als erste die Tür ein Stockwerk tiefer und griff nach ihr, um sie zu öffnen. Nur die Tür sprang plötzlich von selbst auf, traf sie am Kopf und warf sie zu Boden. Im Türrahmen stand ein Totenkopf in seiner dicken, schwarzen Rüstung mit seinem Gewehr im Anschlag und starrte Samara und den Turianer an, die nur zwei Meter von ihm entfernt standen. Bevor die Kreatur reagierte begutachtete Samara sie genau. Es war eine schlanke Gestalt von humanoidem Erscheinungsbild, knapp 1 Meter 80 groß und komplett in eine modern erscheinende Plattenrüstung gehüllt. Der Totenkopf zielte und wurde sofort von einer biotischen Schockwelle Samaras weggeschleudert und erwischte gleich noch einen zweiten Totenkopf hinter ihm. Ein dritter wollte sein Gewehr hoch reißen und bekam von dem Turianer und der am Boden liegenden Durand Gewehrsalven in den Körper, torkelte zurück und, zu ihrer Überraschung, erwiderte er trotz der Treffer das Feuer. Geschützt durch Samaras biotisches Feld hielten Durand und der Turianer solange drauf, bis sie die Thermomagazine wechseln mussten. Erst dann blieb der Morjaner leblos am Boden liegen. „Ich sagte doch die wollen einfach nicht sterben!“, fluchte Durand. „Was sind für Dinger?“, erwiderte der Turianer und panisch sahen sie wie die ersten beiden Totenköpfe aufstanden. Samara holte aus und schmetterte den Kopf des ersten Totenkopfes auf den Boden und stürzte sich mit einem biotischen Sturmangriff auf den zweiten, den von dem Treffer gegen eine Wand geklascht wurde. Dann wandte sie sich weiteren Totenköpfen zu, die soeben die Treppe hinauf kamen. Dabei entging ihr das der erste Totenkopf noch immer putzmunter war und aufstand. Er wandte sich sofort Durand und dem Turianer zu, die versuchten ihre Thermomagazine auszutauschen. Aus nächster Nähe fiel er Durand an, warf sie zu Boden und begann sie zu würgen. Reflexartig schlug der Turianer mit dem Gewehrkolben auf den Kopf ein, der durch den Helm davon unbeeinträchtigt blieb. So zog der Turianer nur den Fokus auf sich. Als der Morjaner auf ihn losgehen wollte schoss der Turianer ihm mehrfach in den Oberkörper und streckte ihn so nieder. „So macht man das!“, prahlte er. Durand reagierte darauf nicht. Sie konnte nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt nach Luft zu schnappen, während sich ihre Kehle schrecklich deformiert anfühlte. Sie funkelte ihn nur böse an. Derweil stießen ein Batarianer und ein Kroganer hinzu und begutachteten das Schlachtfeld. Von oben konnte man den Kampf einen Stock unter ihnen hören. Ein kleiner Infanterietrupp aus sechs Totenköpfen war Samara in die Arme gelaufen und jetzt bekämpften sie sich bis aufs Blut. Aus nächster Nähe gaben sie mit ihren Sturm- und Maschinengewehren Dauerfeuer auf die Jahrhunderte alte Justikarin. Samara verpasste dem ersten einen direkten Faustschlag auf die Brust, der durch biotische Verstärkung die Brustpanzerung aufbrach und splittern lies und den Totenkopf quer durch den Raum schleuderte. Ein zweiter wollte auf sie mit einem Bajonett losgehen, eine Waffe die sie schon sehr lange nicht mehr gesehen hatten. Ein weiterer biotischer Schlag zerschmetterte das Gewehr und als der Totenkopf sie mit bloßen Händen angreifen wollte hob sie ihn in die Luft und schoss ihn durch ein Fenster aus dem Raum. Der nächste stellte sich breitbeinig vor sie und hielt mit seinem Maschinengewehr drauf. Die Feuerstöße aus dem Lauf waren so groß wie das Maschinengewehr selbst. Eine Barriere fing die Kugeln ab. Samara sah genau wie das alte MG ihre leergeschossenen Hülsen an der Seite auswarf und gleichzeitig spürte sie welche Kraft in der Waffe steckte. Das Dauerfeuer schwächte ihre Barriere beträchtlich. Samara rannte auf den Totenkopf zu, packte ihn am Kragen, bevor ihre Barriere zusammenbrach, hiefte ihn über das Geländer und jagte ihn dann mit ihrer Biotik hinunter wo er und zwei weitere Totenköpfe zusammen stießen und alle die Treppe hinunter purzelten. Der letzte der sich Samara noch in den Weg stellte trug einen Flammenwerfer, den er auch prompt einsetzte. Mit einem lauten Fauchen hüllten die Flammen den Gang ein. Samara konzentrierte sich wieder und der nachfolgende biotische Ausbruch warf das Feuer zurück. Der Totenkopf wandte sich ab und wurde in Brand gesetzt. Samara zog sofort ihre Vindicator und schoss auf den Brennstofftank, der kurzerhand explodierte. Damit hatte sie auch den letzten Gegner ausgeschaltet. Der Rest der Morjaner ergriff im Angesicht der Justikarin die Flucht, verzog sich zurück ins Erdgeschoss und verschanzte sich dort. Es war klar das sie schon bald mit noch mehr Soldaten folgen würden. Samara ging wieder hoch und sah wie sich ihre vier Verbündeten über des ersten Alien-Soldaten bückten und ihn auf den Rücken drehten. Aus den Schusswunden in Brust und Bauch quoll rotes Blut. Von der Neugier gepackt gesellte sie sich dazu, behielt aber weiterhin die Treppe im Auge. „Verdammt, ist das Ding schwer. Wie viel wiegt der denn?“, maulte der Turianer. „100 Kilo ... mindestens ... vielleicht sogar 120 ... aber so schlank ... könnte an der eigenartigen Rüstung liegen.“, meinte Durand und hob den Arm des Morjaners hoch. „Fünf Finger ... das hier scheint wohl ein Daumen zu sein.“ Durand und die Asari hielten ihre eigenen Hände daneben und wunderten sich über die Ähnlichkeiten. Dann entfernten sie den Handschuh und ihre Augen begannen sich zu weiten. Die Hand des Aliens wies trotz der blassen Farbe mit ihren Händen eine geradezu frappierende Ähnlichkeit auf. „Beeilt euch! Viel Zeit haben wir nicht.“, ermahnte Samara, während man draußen weiter das Gewehrfeuer hörte. Durand ignorierte das. Sie wusste das es der beste Weg war diesen Gegner zu besiegen. Sie musste ihn untersuchen und wenn es sein musste würde sie ihn notfalls sogar hier und jetzt aufschneiden um herauszufinden wo dessen Herz, oder andere wichtige Organe lagen, allerdings hatte sie schon eine Befürchtung was sie erwarten könnte. Das alles wurde ihr allmählich zu viel und sie machte sich daran den Helm zu entfernen. Die Statur und Bewegungen dieser Aliens waren ihr vorhin schon eigenartig bekannt vorgekommen, doch jetzt wurde es mit den Gemeinsamkeiten endgültig zu viel. Der Kampfhelm erinnerte von der Form und dem breiten Nackenschutz eher an einen uralten Stahlhelm aus den letzten Weltkrieg und wurde durch ein System von Riemen auf dem Kopf festgehalten. Obwohl der ganz Körper in diese Rüstung gehüllt war fand Durand den Verschluss geradezu intuitiv hinter der gepanzerten Halskrause und konnte den Helm abnehmen. Auf den nächsten Anblick folge Schlucken. Unter dem Helm kam kurzes, weißes Haar, blasse Haut und zwei sehr bekannt vorkommende Ohren zum Vorschein. Jedoch blieb das Gesicht weiterhin verborgen. Um das zu ändern wandte sich Durand der Gasmaske zu. „Sind Sie sich sicher das Sie das machen wollen?“, fragte der Turianer. Durand schwieg. Ihr schwante Böses. Sie wollte Gewissheit. Noch hatte sie Hoffnung. Die Gasmaske bedeckte das ganze Gesicht und wirkte wie ein größerer, flacher Aufsatz, mehr nicht. Der Bereich der Augenpartie waren zwei große Gläser, ähnlich einer Skibrille, durch die man jedoch nicht hindurch sehen konnte. Der kreisrunde Filter saß auf Höhe des Mundes und war in die Maske eingearbeitet. Es war nur eine kleine Öffnung auf Höhe des Mundes. Auf die Front hatte man den markanten, weißen Totenkopf gemalt, woher diese Truppen auch ihren Spitznamen hatten. Ob eine psychologische Wirkung damit erreicht werden sollte war nicht klar, jedenfalls war es für Menschen und Asari, vielleicht auch für Batarianer ein beunruhigender Anblick. Wie der Helm bestand die Maske aus einem unbekannten Material und wurde ebenfalls durch Riemen festgehalten. Hier reichte es jedoch wenn man sie einfach mit etwa Kraft abzog. Durand packte die Maske am untersten Ansatz am Kinn und zog sie mit einem kräftigen Ruck ab. Auf den nachfolgenden Anblick weiteten sich bei allen die Augen und ihre Münder klappten auf. Der Turianer sprang sogar auf. „Was ... was ... was ist das?! Ist ... ist das ... etwa ... ein Mensch?“, stotterte er. Durand schwieg und begutachtete die junge Frau genauer. Gesicht, Mund, Nase, Ohren, jede Form, jede Proportion, absolut alles erschien menschlich. Irgendwas machte sie skeptisch. Die blasse, aschpfahl anmutende Hautfarbe hatte sie so noch nie zuvor bei einem Menschen gesehen. Gegen was kämpften sie da nur. Obwohl sie tot war behandelte Durand die Leiche von jetzt an mit größtmöglicher Vorsicht und Respekt. Sie fuhr mit ihrer Hand zu den Augen und schob eines der Augenlider hoch. Sie zuckte leicht zurück, als sie in die tiefroten, ja fast schon blutroten Augen starrte. Ihr lief sofort ein kalter Schauer den Rücken runter. Es war faszinierden. So einen markanten und durchdringenden Blick hatte sie noch nie gesehen und das bei einem Toten. Durand begutachtete die Totenkopf-Soldatin genauer, bis sie ein kurzes Zucken in deren Augen erkannte. Eine letzte Muskelregung? Sie lies das Augenlied los und betrachtete es genauer. Doch das Lid fiel nicht zu. Der Blick der Morjanerin blieb bei ihr stehen. In dem Moment verstand sie es. Sie war nicht tot. Sie war quicklebendig. Alle bemerkten es, doch dafür war es bereits zu spät. Die Morjanerin stieß einen Schrei aus und packte Durand am Hals, noch bevor sie zurückweichen konnte. Der Griff war stahlhart. Es war ihr unmöglich sich daraus zu befreien. Bevor ihr irgendeiner zur Hilfe eilen konnte trieb die Morjanerin ihre Finger in Durands Hals. Hals, Gurgel, Kehle, mit einem Stoß zerquetsche sie alles, riss alles heraus. Durand konnte nicht mehr schreien. Unter des Masse an Fleisch und Blut war auch ihr Kehlkopf. Der Rest des Trupps feuerte los. Helfen konnten sie nicht mehr. Jeder von ihnen jagte sein gesamtes Thermomagazin in die Morjanerin bis die Waffen streikten und sie sich nicht mehr rührte. Trotz der Treffer die ihren ganzen Körper überzogen, war das Gesicht trotz der Einschüsse kaum deformiert. Man sah ihnen an, das sie einiges mehr aushalten konnten. Der Turianer sah zu Durand an der Samara kniete und nur noch ihren Tod feststellen konnte. „Nein. NEIN! SIE WAR DOCH TOT! SIE WAR TOT!!!“, fluchte er und begann zu weinen. Er sah sich als Verantwortlichen für Durands Tod, weil er seinen Job nicht richtig gemacht hatte. Plötzlich eintretendes Gewehrfeuer unterband jene weitere Handlung ihrerseits. Die Totenköpfe im Erdgeschoß hatten die Schreie ihrer Kameradin gehört und setzten jetzt alles daran nach oben zu gelangen. LMG-Schützen gaben Deckungsfeuer, während ein ganzer Haufen weiterer Totenköpfe über die Treppe hochgestürmt kam. Samara und der Rest erwiderten das Feuer, doch trotz Treffer konnten sie die Morjaner nicht aufhalten und waren gezwungen den Rückzug anzutreten, den sie mit einer Brandgranate im Treppenhaus deckten. Wieder an ihrer alten Stellung angekommen sahen sie wie sehr sich bereits alles in ihrer kurzer Abwesenheit verändert hatte. Ihr Gegner verhielt sich entgegengesetzt zu allen bekannten Taktiken. Auf der Keuzung standen knapp 40 Panzer, knapp die Hälfte von ihnen war in Folge der Kämpfe ausgefallen, oder zerstört worden. Zusammen mit den unzähligen Totenkopf-Legionären, die bereits den ganzen Platz einnahmen, gaben sie mit all ihren Waffen ein tödliches Sperrfeuer auf die Gebäude und beharkten sie immer intensiver. Geschütze, Sprengladungen, Granat-, Raketen- und Flammenwerfer – sie setzten das volle Programm ein. Sie sahen wie sich einige brennende Personen aus dem ersten Stock eines Gebäude stürzten und am Boden herumwälzten, nachdem ein Flammenwerfer sein napalmähnliches Gemisch durch ein Loch hinein gejagt hatte. Die Morjaner gewährten ihnen die Gnade eines schnellen Todes und erschossen sie sofort. Sie waren ja keine Monster. In allen Gebäuden klafften große Löcher verursacht durch die ganzen Treffer. Totenköpfe stürmten hinein, trotz der Gefahr weitere Sprengfallen auszulösen. So was hatten die Turianer nicht einkalkuliert. Die Verbissenheit des Gegners – sie waren noch sturer als Kroganer und hielten noch dazu genauso viel, oder sogar noch mehr aus als Kroganer. Samara und den anderen Verteidigern gelang es aus dem belagerten Gebäude über Notausgänge, Feuerleitern, oder notfalls sogar nur aus dem Fenster zu fliehen. Zusammen mit vielen anderen verbliebenen Truppen hasteten sie im Schutze der Deckung von Trümmern abgestürzten Schwebeautos die Straße hinunter und erreichten eine Barrikade, die zuvor ein Teil der Flüchtlinge in Rekordzeit mit allem was sie fanden aufgetürmt hatten. Sie gingen hinter dieser Barrikade in Stellung und beharkten von dort weiter ihren Gegner, die ihnen erstmal nur seine Infanterie entgegen warf. Die Kreuzung war bereits durch die ganzen zerstörten Panzer versperrt worden. Samara gab nach und nach einzelne Salven auf die vorrückenden Morjaner ab und konzentrierte sich dabei auf Kopftreffer. Sie streckte etliche Feinde nieder, nur viele der Getroffenen standen wieder auf und kämpften weiter. Sie ließen sich selbst von dem Kroganer nicht aufhalten, die mit seiner Revenant ein verherrendes Unterdrückungsfeuer entfachte, den Turianern, die mit ihren Granatwerfern ihre Reihen aufmischten, den Biotikern, die versuchten sie mit ihre Fähigkeiten auf Distanz zu halten, oder den unzähligen Scharfschützen, die aus allen möglichen Positionen heraus schossen. Die Totenköpfe sürmten weiter vor, nutzten die Deckung die vorhanden war so gut es ging aus, bekamen Unterstützung durch die MG- und Raketenschützen und rückten immer weiter vor und erwiderten das Feuer. Aethyta erzeugte ein Warpfeld um einen der schweren Exo-Kampfanzüge und Samara lies das biotische Feld mit einer Schockwelle detonieren. Die beiden bildeten ein hervorragend eingespieltes Team, genauso wie viele andere, nur das reichte nicht. Der Exo stand zwar nicht mehr auf, dafür nahmen zwei weitere seinen Platz ein und zu den umgeworfenen Totenköpfen, die schnell wieder auf die Beine kam, gesellte sich kurzerhand noch mal die selbe Menge. „Die werden einfach nicht weniger! Die überrennen uns noch!“, fluchte der Turianer. „Was sind das bloß für Kerle?!“, fragte Aethyta, nachdem ein von ihr getroffenes Ziel einfach weiter lief. „Menschen.“, sagte Samara ruhig und schoss weiter. „Was?!“, erwiderte ein Salarianer ungläubig neben ihr. „Zumindest sehen sie so aus.“ Konzentriertes Maschinengewehrfeuer der morjanischen LMG-Schützen und Exos zwangen sie hinter die Barrikaden. Die Totenköpfe setzten zum Sturmangriff an und überwanden kurz darauf die Barrikade. Kaum waren sie auf der Spitze erfasste sie das Dauerfeuer schwerer Massebeschleuniger. Ein Elcor mit zwei vollautomatischen Geschützen auf seinen Schultern streckte sie nieder. Das Gegenfeuer und die Granaten einzelner Morjaner hielten seine Schilde locker aus. Als die anstürmenden Truppen zu viel wurden und seine Waffen begannen zu überhitzen zog sich der Elcor langsam zurück. Damit offenbarte er die Präsenz eines zweiten Elcors hinter ihm, der eine handliche Raketenbatterie auf seinen Schultern aufbieten konnte. Der nachfolgende Beschuss löschte die Barrikade und die darauf befindlichen Totenköpfe aus und hüllte die Straße in eine Staub- und Rauchwolke. „Aufgeregt. Fresst das ihr Alien-Abschaum. Ha. Ha. Ha.“, sprach er monoton. Nur Sekunden später bekam er dafür die Quittung und wurde von dem Geschütz eines Grigans erledigt, der aus den Rauchschwaden hervor rollte. Weitere Kampf- und Schützenpanzer zogen nach, zusammen mit weiteren Soldaten und sicherten die Straße. Nach diesem Kampf vermieden sie es jetzt noch weiter vorzurücken. Die Morjaner mussten sich neu formieren und das gab den Verteidigern Zeit sich ebenfalls neu zu organisieren. Viel Zeit war es nicht, dann bereits jetzt rückten Zehntausende Legionäre und hunderte gepanzerter Fahrzeuge der regulären Arme nach. Außerhalb von Nos Astra beobachtete Arath Mesko, der befehlshabende Offizier einer Totenkopf-Legion, die ihm unterstellten Truppen, wie sie ein größeres Forschungszentrum sicherten. Man scheuchte das ganze Personal heraus und trieb sie vor der Anlage zusammen. Aus Entfernung sah Arath wie weitere Landungsboote und -schiffe runter gingen und ihre Truppen abluden, wie eine mobile Abteilung Raketenartillerie das Feuer auf die Innenstadt eröffnete und wie Panzer- und Infanterieeinheiten gemeinsam auf eine Ansammlung von luxuriösen Villen vorrückte. Sein nächster Blick galt einer Amphibie in einem weißen Laborkittel. Das Alien hatte sich aus der ganzen zusammengetrieben Gruppe von verschieden Alienarten heraus gelöst und war zu zwei von Araths Leuten gegangen. Der Salarianer stand vor den beiden Totenköpfen, fuchtelte, gestikulierte mit seinen Händen herum und schien ihnen irgendwas zu erzählen. Seine beiden „Gesprächspartner“ hörten ihm aufmerksam zu und Arath entschied sich dem beizuwohnen. „Hören sie. Wir ... und ganz besonders Ich ... können für sie sehr wertvoll sein. Nanomaschinen, biochemische Verbindungen, Kybernetik Quantetechnik, kein Problem ... Wir haben Freigaben auf allen Ebenen und arbeiten hier an hochmodernen Waffen ... Prototypen, die nicht mal auf neutralen Welten existieren dürften ... dafür würde der Citadel-Rat bestimmt die Spectres schicken uns uns alle hinrichten ... mit diesen Waffen können sie garantiert mehr anfangen, als der ganze Rest der Galaxie. Wir können ja ... für sie weiter arbeiten ... daran und an anderen Projekten, wenn es sein soll. Sie sehen ja selbst ... etwas davon ... etwas Fortschritt können sie ja gut gebrauchen ... denn ... Wissen ist Macht ... und Fortschritt. Sie sehen: wir sind wertvoll. Sie können mit uns garantiert etwas anfangen. Können wir zu einer Einigung kommen, die alle Seiten zufrieden stellt, ja?“, erzählte der Salarianer. Am Ende sahen sich die beiden Morjaner wortlos an und wandten sich Arath zu, der hinzu stieß. „Was erzählt er denn so?“, fragte Arath. „Keine Ahnung, wir haben ja einen Übersetzer. Wir hören es uns nur an, weil es so lustig klingt.“, war die Antwort eines Totenkopfes. „Ernsthaft?“ „Sie müssen garantiert der Vorgesetzte sein Mit ihnen kann man bestimmt die Deals machen, oder?“, sagte der Salarianer zu Arath. Der wiederum sah den Salarianer nur von Kopf bis Fuß an. Sie sprachen zwei vollkommen unterschiedliche Sprachen und auch wenn die salarianische Sprache durch Universalübersetzer in jede andere Citadel-Sprache umgewandelt werden konnte, die Morjaner verstanden es nicht. „Du hörst es ja selbst. Hast du jemals solche Töne gehört?“ „Nein, aber ihr wisst schon das wir hier eine Exodus-Order durchführen? Ich hoffe ihr wisst noch was ein Exodus ist. Die Auslöschung uneingeschränkt allen zivilisierten Lebens auf einer Welt.“ „Natürlich wissen wir das, immerhin ist das schon unsere dritte Exodus-Order an der wir teilnehmen, aber wir warten noch etwas.“, meinte der zweite Totenkopf. „Wieso? Wollt ihr dem Ding etwa noch länger zuhören, weil es so lustig klingt?“, fragte Arath. „Natürlich nicht ... Da! Schau mal rüber!“ Arath sah an dem Salarianer vorbei und erblickte zwei Totenköpfe die drei weitere Aliens, zwei Batarianer und ein Mensch der Blue Suns, aus dem Komplex führten und zu dem Rest warfen. Sie hatten sich ergeben. Die drei Totenköpfe sahen sich an und nickten. „Ich wusste doch das wir zu einer Einigung kommen würden.“, sagte der Salarianer und wirkte für den Moment ausgesprochen glücklich. Umso erschrockene blickte er, als Arath seine Pistole zog und ihm in den Kopf schoss, genau zwischen die beiden schwarzen Augen. Viele der zusammengetriebenen Arbeiter und Forscher schrien geschockt auf und wurden niedergeschossen. Die ganze Abteilung Totenköpf feuerte ohne zu zögern in die Menge. Sie töteten jeden. Nahe der Innenstadt Nos Astras hatten die Kämpfe ein ganz anderes Niveau erreicht. Der betroffene Stadtteil hatte die Schockwelle einer kleineren, taktischen 50-Kilotonnen Atomwaffe zu spüren bekommen und war arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Kurz darauf landeten an der Trefferzone reguläre Armeeeinheiten und begannen sofort das umliegende Gebiet zu sicher und etwaige Überlebende zu töten. Danach rückten sie in die bebauten Gebiete vor. Womit die Legionäre nicht gerechnet hatten war der sich schnell organisierende Widerstand auf den sie an einem Bahnhof trafen, der sie ausbremste. Genaus dort befand sich ein Zusammenschluss aus Blue Suns, Blood Pack und Eclipse, die wegen der vermeintlichen Handelskrise um Illium ein gemeinsames Hauptquartier vor Ort eingerichtet hatten. Die Morjaner beantworteten die Gegenwehr mit schwersten Angriffen durch Artillerie und Bomber. Zusammen mit einem massiven Aufgebot an Infanterie und Panzern überrollten sie den Widerstand wie eine Dampfwalze und stürmten den Bahnhof. Nur damit war es noch lange nicht vorbei. Leutnant Miriba Al'Dora war gelinde gesagt angefressen. Beim Angriff auf ihre Ziele mussten die morjanischen Legionen spürbare Verluste einstecken, konnten aber dank materieller Überlegenheit die Kämpfe für sich entscheiden. Aus Funkmeldung der anderen Abteilungen wusste sie das die Totenköpfe absolut und relativ mehr Verluste als die reguläre Truppe hatten, was allerdings an einer anderen, direkteren Kampfdoktrin lag. Jetzt hockte Miriba zusammen mit anderen Legionären an dem Balkon eines Vorbaus im ersten Stock und beobachtete ihre Truppen am Treppenabgang vor ihnen, der zu der U-Bahnstation des Bahnhofs führte und um den bisher ein blutiger Kampf ausgefochten wurde. Aus der Ecke heraus feuerte ein Legionär sein Maschinengewehr ab und jagte den Inhalt des 200 Schuss umfassenden Kastenmagazins die Treppe hinunter. Als das leergeschossen war zog sich der Schütze zurück und ein anderer nahm seinen Platz ein. Nur bevor dieser weiter schießen konnte schlug ihm selbst Gewehrfeuer entgegen. Einige Vorcha, unterstützt durch einen Kroganer und andere Söldner feuerten von unten aus ihrer Deckung hervor und zwangen die Morjaner selbst in Deckung zu bleiben. Zur Unterstützung der Legionäre rumpelte neben ihnen ein Grigan vor und eröffneter mit seiner Maschinenkanone auf dem Dach das Feuer. Die Söldner, und ganz besonders die Vorcha, störte das nicht. Sie hatten schnell erkannt das der Kampfpanzer seine Maschinenkanone nicht so weit nach unten schwenken konnte. Die Treffer landeten allesamt am Rahmen des Durchgangs und ließen Putz und Stein herunter regnen, mehr nicht. Beim Sturm auf den Bahnhof hatten die Panzer ganze Arbeit geleistet. Sie waren einfach mitten durch Wände und Eingänge in den Eingangs- und Wartebereich gedonnert und hatten mit ihrer gesamten Bewaffnung binnen kürzester Zeit jegliche Form von Widerstand niedergerungen, ja förmlich ausgelöscht. Die nachrückende Infanterie bekam da kaum noch was zu tun. Und jetzt erwiesen sich die Panzer als nutzlos. Miriba schnaubte wütend. Am liebsten hätte sie der Panzerbesatzung befohlen das Hauptgeschütz einzusetzten und eine der 185-Millimeter-HEAT-Granate in den Gang zu jagen, nur die Aliens verteidigten den Zugang zu dem unterirdischen Verkehrssystem mit solcher Entschlossenheit, dass sie zu gerne wissen wollte was da unten verborgen war. Genau aus diesem Grund konnte und wollte sie es nicht riskieren einen der Eingänge zu zerstören. Vor ihr am Balkon schossen ganze Gruppen von Scharfschützen in den Durchgang, unterdrückten die Söldner und gaben dem MG-Schützen an der Ecke die Chance weiter zu feuern. In jenem Moment streckte einer der Vorcha nur seine Avenger hervor und schoss blindlings zurück. Dabei landete ihr zwei Glückstreffer. Zwei Schüsse trafen den Legionär ins Bein und er brach zusammen, aus der Deckung heraus auf die Treppe und mitten ins Schussfeld der Söldner. Die nahmen diese Gelegenheit sofort war und schossen los. Miribas Wut war sofort verflogen und wich der Besorgnis Einer der Legionäre sprang aus seiner Deckung hervor und steckte bereitwillig einige Treffer ein. Er beantwortete das mit einer Panzerfaust auf seiner Schulter und sprengte ein Loch in die gegnerische Deckung und Söldner. Dann half er seinen verletztem Kameraden in Sicherheit zu bringen, während der Rest der Trupps als an Schusswaffen abfeuerte, die sie aufbieten konnten. „Jetzt reicht es! Wie weit ist das Tech-Korps?!“, fragte Miriba. „Moment.“, erwiderte kurz ein Funker. „Die Adapter passen. Sie setzen soeben die Anschlüße.“ „Sie sollen weiter machen wie geplant! Ich will keine weiteren Verzögerungen! Wir beenden das hier und jetzt!“ In einem abgelegenen Raum des Erdgeschosses, dessen Tür man mit Ketten und einem Panzer heraus reißen musste, arbeiteten ein halbes Dutzend in Ganzkörperschutzanzügen gehüllte Techniker an einer unscheinbar wirkenden Apparatur. Kaum hatten sie den letzten Schlauch befestigt lief einer von ihnen den Schläuchen entlang nach draußen, an dessen Ende drei Tankwagen hangen. Ein Handzeichen genügte und die Legionäre warfen die Motoren an, die sofort los tuckerten. Die Tankwagen jagten ihre Ladung durch die Schläuche in einen einen der Knotenpunkte des Belüftungssystems. Miriba wartete eine Viertelstunde ab, nach morjanischer Zeitrechnung waren das 25 Minuten, bis sich alles beruhigt hatte und von unten kein Ton mehr zu hören war. Dann setzte sich sich zusammen mit ihren Truppen in Bewegung und stieß vorsichtig in die unteren Etagen vor. In der Luft hing etwas Dunst, ein leichter Nebel. Die Söldner, die ihnen soeben noch solange die Stirn geboten hatten, fanden sie allesamt tot am Boden liegen. Ihre Augen, Arme und Beine waren schrecklich unnatürlich verdreht. Hinter ihrer Gasmaske atmete Miriba zufrieden auf. Sie hatten chemische Waffen eingesetzt – Nervenkampfstoffe. Jeder der Tankwagen hatte 10.000 Liter Nervengas im flüssigen Zustand geladen, die von den Morjaner in das U-Bahnnetzwerk gepumpt wurden. Einmal an der frischen Luft wechselte das Nervengas bei Raumtemperatur in den gasförmigen Zustand, wo es schwerer als Luft wurde und das unterirdische Verkehrssystem flutete. Widerstand traf sie da keinen mehr an. Die Aliens waren von der morjanischen Offensive so überrumpelt worden, dass sie auf den Einsatz chemischer Waffen nicht vorbereitet waren. Miriba trat an einen toten Vorcha heran, kommentierte seinen Anblick mit „Was für ein häßliches Ding“ und trat ihm zuguterletzt in die Seite, um sicher zu gehen, das er auch wirklich tot war. Zusammen mit einem ganzen Infanteriezug sprangen sie auf eines der Gleisbetten und liefen es mit angelegten Waffen entlang. Weiter hinten, kurz vor einem der Tunnel, fanden sie immer mehr leblose Körper. Hunderte. Unbewaffnet Männer, Frauen, Kinder, allen möglichen Alters und aller möglichen Spezies. Sie alle lagen tot am Boden. Augen und Gliedmaße verdreht. Der ganze Bereich lag voller Leichen. Hier unten hatten sich abertausende Flüchtlinge versteckt in der Hoffnung dem Horror an der Oberfläche zu entkommen – um einfach nur weiterleben zu können. So mancher Pendler da unten hatte nicht mal mitbekommen das da draußen ein Krieg tobte. Viele waren auch gar nicht in der Lage gewesen zu begreifen was da oben geschah, auch wenn sie es gesehen hatten. Miriba betrachtete ein kleines Menschenkind, das tot in den Armen seiner Mutter hing. Automatisch musste sie an ihre eigene Tochter denken, die sich im wohlbehüteten Heim auf Membus befand. Jedenfalls musste sich diese Mutter hier jetzt keine Sorgen mehr um sich, oder ihr Kind machen, dachte sich Miriba und ging weiter. Sie wollte unbedingt wissen was hier unten versteckt und verteidigt wurde. Die Stimmung an Bord der Normandy hatte ihren Tiefpunkt erreicht. Shepard spürte das. Er konnte das jedem Besatzungsmitglied an ihren Blicken und ihrer Haltung förmlich ansehen. Jeder wirkte bedrückt. Alle waren deprimiert, absolut niedergeschlagen. Shepard genauso. Nicht mal er selbst hatte noch den Mut, oder die Kraft im Angesicht dieses besonderen und einzigartigen Feindes weiter zu machen. Doch aufgeben war keine Option. Geknickt saß Shepard auf dem Tisch im Konferenzraum und bediente langsam sein Universalwerkzeug. Bei ihm befanden sich noch Garrus, Liara, Mordin, Zaeed und Miranda. Ihnen allen hatte EDI eine Zusammenstellung aller Daten der letzten Ereignisse auf ihre Universalwerkzeuge gestellt. Shepard würde damit direkt zum Citadel-Rat marschieren, während sich die anderen zur Sicherheit direkt an die Botschaften der anderen Völker wenden würden. Man hatte bisweilen ja genug Erfahrung damit gesammelt, wie sehr der Rat auf Warnungen von Shepard hörte. Jedenfalls hatte er genug, trotzdem konnte er es in gewisser Weise verstehen. Würde man ihm selbst davon berichten, was er bisher erlebt hatte, er würde es mit Sicherheit auch nicht glauben wollen. „Wir sind soeben im Serpent-Nebel angekommen. Fliegen jetzt zur Citadel.“, meldete Joker per Intercom. Shepard atmete tief durch. Mehrere Stunden hatte die Reise mit der angeschlagenen Normandy gedauert und wenn EDIs Berechnungen korrekt waren, dann hatten sie nur knapp eine Stunde Vorsprung, bevor die Morjaner die Citadel erreichen würden. Shepard konnte sich gar nicht ausmalen was passieren würde, wenn das morjanische Superschlachtschiff sein Ziel erreicht. Seine Bewaffnung würde locker ausreichen um die gesamte Citadel-Flotte vor Ort in einem Rutsch zu vernichten, oder gleich auf die Citadel selbst loszugehen. Wahrscheinlich würden sie zuerst ein Ultimatum stellen wie bei sie es bei Illium taten und dann angreifen. Und selbst wenn ein Großteil ihrer Waffen abgewehrt wird, es würde bereits reichen wenn nur ein Prozent durchkommt und die Citadel wäre Geschichte. Es wäre das Ende von allem. „Gehen wir es an. Ich hoffe das wir wenigstens hier etwas erreichen können, wenn nicht ... das will ich mir gar nicht ausmalen.“, sagte Shepard. Die anderen nickten zaghaft und verließen nacheinander den Konferenzraum. Liara war die letzte und blieb vor der Tür stehen. „Alles in Ordnung, Liara?“, fragte Shepard und trat vorsichtig an sie heran. Sie wandte sich ihm zu und in ihren Augen konnte Shepard tiefe Trauer erkennen. Gerade sie hatte die Auslöschung Illiums am härtesten getroffen. Weshalb genau erwähnte sie nicht. Völlig überraschend fiel Liara ihm um den Hals und drückte sich fest an ihn. Shepard war sichtlich überrascht, erwiderte aber den Griff. „Sollten wir das nicht überleben, dann ... Danke für alles ... was sie für mich getan haben und was wir zusammen erleben durften.“, säuselte sie leise. „Egal was passiert wir werden auch das überstehen. Ich werde nicht zulassen das euch etwas passiert ... oder dir.“, erwiderte Shepard. Lira sah ihm hoffnungsvoll an und ohne das einer etwas sagte gab sie ihm einen zärtlichen Kuss auf die Backe. Sichtlich überrascht, aber regungslos blickte Shepard sie an. Liara lächelte nur, löste die Umarmung und schritt langsam davon. Shepard blieb zurück und dachte nach. Eine Zeit lang hatte er nur Augen für Ashley gehabt, daher hatte ihr Tod ihn besonders hart getroffen. Liara war die erste gewesen, die ihm tröstend zur Seite stand und wenn er es genau bedachte stand Liara ihm in schon vielen Situationen beiseite. Für Shepard kam das alles jetzt so überraschend, das er keinen richtigen Gedanken fassen konnte. „Commander, wir befinden uns jetzt im Anflug auf die Citadel.“, erwähnte Joker. Etwas erschrocken blickte Shepard auf und erkannte das eben ohne weiteres mehrere Minuten vergangen waren, in denen er nur darüber nachgedacht hatte. Die Zeit war einfach so rasend schnell vergangen, das er es kaum glauben konnte. Sofort verließ er den Konferenzraum und lief durch das CIC vor zur Luke nahe des Cockpits, wo sich bereits alle versammelt hatten. Er passierte sie und betrat kurz das Cockpit, durch dessen Fenster er sehen konnte, das sie bereits in das Allianz-Dock hinein glitten. „Wissen sie, Shepard.“, begann Joker. „Ich habe da eine Theorie.“ „Ich höre.“ „Mal angenommen ... diese Menschen ... die Morjaner, oder wie auch immer sie sich nennen mögen ... was ist, wenn da draußen ein gewaltiges menschliches Imperium sitzt. Ich meine, was ist wenn sich herausstellt, dass die Erde in Wahrheit vielleicht irgendsoeine alte, kleine Kolonie von ... sagen wir Exilanten ist, von der die nichts mehr wissen wollten. Was dann?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)