Mass Effect - Der Untergang - Akt I von Cpt_Ratzfatz ================================================================================ Kapitel 16: Das Ende -------------------- Hi Leute, da bin ich wieder. Es ist an der Zeit euren Hunger zu stillen. Zu meinem letzten Kapitel: Ja, es war hart und mit Sicherheit habe ich da mehr als nur ein Tabu, oder Grenze überschritten, aber ändern werde ich daran nichts mehr. Ich habe ja bereits am Anfang gesagt das es zunehmend härter wird, aber mit dem letzten Kapitel habe ich meine Messlatte erreicht. Nach härter wird es nicht mehr werden. Allerdings werde ich jetzt mit diesem Kapitel diesen Fanfic abschließen. Ich hoffe das euch meine Arbeit gefallen hat, Spass hat sie mit jedenfalls auch gemacht. Weiter geht es dann mit Mass Effect: Der Untergang Akt II, mit der Ankunft der Reaper. Ja, das eben war gemein. Ich weiß doch, das ich viele treue Leser habe und was wäre das für eine Art jetzt alles hinzuwerfen. Ich hoffe ihr seid mir für diesen kleinen Schocker jetzt nicht böse. Hier ist mein Versöhnungsgeschenk. Viel Spass beim lesen! _________________________________________________________________________________ Shepard lies sich Jokers Theorie langsam auf der Zunge zergehen und umriss sie mehrfach. Zuerst würde er sie einfach nur verwerfen und für Schwachsinn erklären, doch je mehr er darüber nachdachte desto unwohler wurde ihm dabei. Mordin und Zaeed hatten es bestätigt. Die Morjaner sind Menschen. Wenn auch genetisch verbessert und ziemlich durchgeknallt. Doch woher kamen sie? Shepard kannte die Geschichte der Menschheit auf der Erde und ihre gesamte Evolution. Alles wissenschaftlich belegt. Und trotzdem sah er jetzt die Morjaner vor seinem geistigen Auge, wie sie einfach nur auf diesen ganzen wissenschaftlichen Belegen herum trampelten. Allein ihre Präsenz kann die gesamte bekannte Menschheitsgeschichte ändern. „Ernsthaft, Joker.“, begann Shepard. „Ich habe keine Ahnung und groß darüber nachdenken will ich im Moment auch nicht.“ „Ja, ich weiß. Macht nur Kopfschmerzen. Hab deswegen schon eine Tablette eingeworfen.“ Shepard schwieg kurz und spürte wie die Normandy im Allianz-Dock anlegte und durch die Halteklammern fixiert wurde. „Wünschen Sie mir Glück.“, sagte Shepard und verließ das Cockpit. Zusammen verließen er und sein Team die Normandy und betraten das Dock. Draußen fielen ihnen sofort etliche Angehörige der Allianz auf, welche die Normandy einfach nur mit offenen Mündern anstarrten. Wenig verwunderlich. Die Morjaner hatten die Normandy so richtig durch den Fleischwolf gedreht. Shepard musste sich selbst wundern wie sie das nur überleben konnten. Die Normandy sah jetzt noch schlimmer aus als nach dem Angriff auf die Basis der Kollektoren. In Shepard kam bei dem Anblick die Gedanken an die Zerstörung der ersten Normandy wieder hoch. Er unterdrückte sie und etwas niedergeschlagen marschierten sie weiter und passierten den Zoll. Dabei gab sich Shepard vor dem zuständigen Personal als Spectre zu erkennen und wurde automatisch ohne Kontrolle durchgewunken. Als erster menschlicher Spectre war er eine durchaus bekannte Persönlichkeit – allein sein Ruf reichte aus, um ihm Türen zu öffnen. Zum Glück. Hätte auch nur einer der Zöllner Shepards Status überprüft, dann wäre ihnen bestimmt aufgefallen, das sein Spectre-Status nur noch den Bruchteil seiner bisherigen Vollmachten genoss. Selbst die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen hatten ihre Schwachstellen. Über einen Aufzug, es kam ihnen so vor als würde die Fahrt quälend lange dauern, gelangten sie ins Präsidium nahe den Botschaften und sahen sich um. Im Vergleich zu der Hölle aus der sie soeben geflohen waren erschien die idyllisch wirkende Citadel wie das reinste Utopia. Zu schön um wahr zu sein. Nach einem Moment begann sich die Gruppe aufzuteilen. Garrus ging zur turianischen Botschaft, Mordin zur salarianischen, Miranda zur menschlichen, Liara zu der der Asari und Shepard und Zaeed gingen zum Citadel-Transit-System um mit einem der Taxidienste zum Citadel-turm zu gelangen. Auch hier sah man die Auswirkungen durch den „Ausfall“ des Extranets. Viele Bildschirme auf den ursprünglich ununterbrochen Nachrichten gehört werden konnten blieben schwarz, oder spielten Werbung aller Art am laufenden Band ab. Jedenfalls trieb es die Leute auf die Straße. Shepard kam es so vor als wäre die Citadel noch voller und belebter, als es sonst der Fall war. Die Bewohnter der Citadel genossen den künstlichen, aber schönen Tag und vertrieben sich einfach nur die Zeit. Keiner von ihnen ahnte was sie erwarten würde. Shepard allerdings genauso wenig. Derweil mussten sie feststellen, dass der Taxistand komplett leer gefegt war. Alle Fahrzeuge waren in Gebrauch und das nächste Taxi wurde erst in mindestens einer Viertelstunde erwartet. Hier hätte auch sein Spectre-Rang nicht geholfen. Notgedrungen entschieden sich Shepard und Zaeed kurzerhand dazu zu Fuß zu gehen, was sie knapp fünf bis zehn Minuten kosten sollte und so liefen sie los – eine sinnvollere Alternative als zu warten. Der erhöhte Personenandrang hatte auch C-Sec dazu gebracht mehr Polizisten auf die Straßen zu schicken, trotzdem fielen sie unter all den Passanten kaum auf. Die stark belebten Plätze und Wege bremsten Shepard und Zaeed spürbar aus. Sie brauchten beinahe jene Viertelstunde, die sie eigentlich auf das Taxi hätten warten müssen. Unterwegs lief ein Volus an ihnen vorbei, der nur "Mein Geld! Mein Geld! rief. Barla Von, Shepard erkannte ihn in seinem braunen Druckanzug nicht. Was kaum auffiel waren die vielen verzweifelten Banker. Die Citadel war der wichtigste Handelsplatz in der Galaxie und der Ausfall des Extranets hatte gerade hier katastrophale Auswirkungen auf jede Wirtschaft, ähnlich wie bei Illium nur noch viel stärker. „Ich glaube ich spinne.“, stieß Zaeed aus, als sie die Menge nahe am Citadel-Turm verließen. „Miranda?“, sprach Shepard irritiert, als sie die ihnen wohl bekannte Frau sahen, die nahe des Eingangs von einer Bank aufstand. „Was machen sie denn hier? Sie sollten doch zu unserer Botschaft?“ „Da war ich, aber Udina ist auf irgendsoeinem wichtigen Meeting. Wo konnte, oder wollte man mir nicht sagen. Ich konnte nur eine Nachricht hinterlassen.“ „Wie sind Sie so schnell hier hergekommen.“ „Ich habe mir von der Botschaft ein Taxi ordern lassen.“ Shepard stöhnte nur und griff sich an die Stirn. Darauf hätte er auch selbst kommen können. Letztendlich war er aber auch froh darüber, dass er Anderson und nicht Udina für den Posten des Ratsherren vorgeschlagen hatte. „Egal. Gehen wir zum Rat. Ich hoffe wenigstens die sind da.“ „Ich habe gehört das sie im Moment tagen sollen.“ „Wenigstens etwas.“ sagte Shepard und gemeinsam bestiegen sie den Aufzug, der sie an die Spitze des Turms brachte. Oben angekommen fanden sie die Ratshalle recht verlassen vor. Man sah nur wenige Politiker, die um eine Anhörung bitten wollten, oder Assistenten, die man hier sonst immer mit Akten herumflitzen sah. Nur die Zahl der Wachen erschien größer als sonst. Ein kurzer Blick zeigte Shepard das das große Podest, wo sonst immer der Rat öffentlich tagte. „Wo sind die?“, fragte Zaeed. „Nicht da ... müssten sie aber ... vielleicht machen sie ja Mittagspause.“, meinte Miranda. Shepard sah sich kurz um und ging dann zu der erstbesten Wache die er sah. „Verzeihung, aber ich muss dringend mit dem Rat sprechen. Wo kann ich den finden?“, wandte er sich an einen Turianer. Der sah Shepard nur etwas komisch an. „Der Rat ist im Moment nicht verfügbar.“, lautete die etwas unfreundlich klingende Antwort. „Bitte. Es ist ein Notfall. Ich brauche unter allen Umständen ein Treffen mit dem Rat. „Sie und viele andere auch. Hören Sie! Der Rat seit Stunden in einer Sondersitzung zu Illiums Handelskrise und steht kurz vor einer friedlichen Lösung. Wir haben die strikte Anweisung das niemand diese Zusammenkunft stören darf.“ „Seit Stunden?“, wiederholte Shepard, sah zu Miranda und stöhnte auf. Er konnte einfach nicht glauben das dieser Mist noch immer kursierte. Mit dieser Lüge wollte man den Überfall auf die morjanische Kolonie vertuschen und davon ablenken, was auch gelang, nur wie es Lügen so an sich hatten, vor allem je größer sie waren, konnten sie eine erschreckende Eigendynamik entwickeln, wenn zu viele darauf hinein fielen, was genau hier der Fall war. Die vorgetäuschte Krise hatte sich zu einer echten entwickelt. Der Turianer nahm Shepards Stöhnen etwas irritiert zur Kenntnis. „Hören Sie! Ich habe wichtige Informationen über diese Krise. Es gibt neuste Entwicklungen die dringend dem Rat vorgetragen werden müssen!“ „Und nun hören Sie mir zu! Ich sagte bereits das niemand den Rat jetzt stören darf! Absolut niemand!“ „Ich will doch nur das sie dem Rat sagen, dass ich wichtige Informationen für sie hat. Alles weitere entscheiden die. Mehr verlange ich von Ihnen nicht.“ „Lassen Sie es gut sein, Shepard. Mit Turianer zu argumentieren ist sinnlos.“, meinte Zaeed Das begann auch Shepard langsam zu denken. Wer hier am ehsten helfen konnte war Kaidan, nur er hatte keine Ahnung wo der steckte und hatte sich erst gar nicht die Mühe gemacht das heraus zu finden. Da begannen sich die Augen des Turianers zu weiten und er wurde beinahe starr vor Schreck. „Com ... mander ... Shepard ... etwa ... der ... Commander ... Shepard ... Verzeihung ... ich habe Sie nicht sofort erkannt ... ich verständige unverzüglich den Rat!“, stotterte der Turianer und flitzte los. „Warum haben Sie Ihr Ass nicht selbst ausgespielt?“, fragte Miranda. „Ehrlich? Weil ich im Moment einfach nicht daran gedacht habe.“, erwiderte Shepard. „Ich will auch so einen Namen mit dem ich alle Türen und Tore öffnen kann, sobald ich ihn benutze.“, meinte Zaeed. „Retten Sie die Galaxie, dann bekommen Sie ihn auch.“, meinte Shepard scherzhaft. „Nah, besser nicht. Zu viel Stress und man wird nicht gut genug bezahlt ... außerdem bekommt man dafür kaum Anerkennung, oder, Shepard?“ Shepard musste gequält grinsen und zusammen sahen sie dem Turianer zu, wie er zwischen einzelnen Wachposten herum rannte, mit ihnen aufgeregt redete und dann schließlich zu ihnen kam. „Der Rat wird seine Sitzung nicht unterbrechen, aber ich konnte erreichen das einer der Ratsherren das Treffen verlässt und sich mit ihnen trifft.“ „Wenigstens etwas ... wissen Sie wer uns empfängt?“, erwiderte Miranda. „Leider nein, aber er ist bereits auf dem Weg und wird gleich hier eintreffen.“ „Bitte Anderson, oder Tevos, oder auch den Salarianer ... dessen Name ich grad vergessen habe ... aber bitte nicht ... um alles in der Welt nicht ... FUCK!!!“, fluchte Shepard lauthals das es durch den gesamten Raum hallte und sich jeder danach umdrehte. Shepard konnte sehen, das der Ratsherr, der soeben die Halle beschritten hatte, ihn erzürnt ansah. Sparatus hatte es mitbekommen. Wirklich überhören konnte man es auch beim besten Willen nicht. Der turianische Ratsherr behielt seine Ruhe gerade so bei und marschierte auf die Gruppe zu. „Ratsherr Sparatus.“, grüßte die turianische Wache bei dessen Ankunft. Sparatus selbst blieb stumm und starrte alle nur an, ganz besonders Shepard. „Mitkommen, Shepard.“, befahl Sparatus unfreundlich und ernst und zusammen gingen die beiden in einen Nebenraum. „Der ist im Arsch.“, flüsterte Zaeed. Drinnen lief Sparatus erstmal zu einer Theke und Shepard sah sich um. Der etwas ungewöhnlich wirkende Raum entpuppte sich als ein Aufenthaltsraum mit einer Couch und einem Designertisch aus Glas auf der einen Seite und einer gutbestückten Bar auf der anderen Seite in einer Kommode, an der sich Sparatus bediente. Er füllte sich in ein rechteckiges Glas eine rötliche Flüssigkeit ein – irgendein alkoholisches Getränk für Turianer, das er in einem Zug runterschluckte. „Sie machen es mir verdammt schwer, Shepard. Manchmal weiß ich nicht, was wir mit ihnen anstellen sollen. Sie lassen einfach entgegen unserer Abmachung Kaidan Alenko auf der Citadel zurück, melden sich nicht mehr ...“ „Kommen Sie ...“ „Seien Sie still! Während sie hier Ihre Spielchen treiben betreiben wir hier ernsthafte Politik! Wir stehen sogar kurz davor die Handelskrise friedlich zu lösen! Eine Krise die Sie sogar noch angeheizt hatten!“ „Mag sein, aber ich habe neue Informationen über Illium mit denen Sie all ihre Verhandlungen und Sitzungen vergessen können! Nämlich die Wahrheit um diese Krise!“ „Ach? Und die wäre?“, fragte Sparatus desinteressiert und füllte sein Glas nach. „Illium wurde ausgelöscht.“ Da wurde selbst der Turianer hellhörig. Shepard atmete tief durch und fuhr dann fort. „Illium wurde von einer menschlichen Spezies massiv mit Atomwaffen bombardiert. Dieser ganze Mist um diese Krise ist nichts weiter als ein Schwindel. In den Terminus-Systeme da draußen gibt es eine extrem Element Zero-reiche Kolonie von irgendeinem unbekannten Imperium die über einen Monat hinweg von Söldner im Auftrag der Asari belagert und umkämpft wurde. Dieses Volk gewann diesen Kampf und vermutlich sie griffen sie Illium als Vergeltung an. Ein Angriff der jetzt noch andauern muss. Sie sind auch für die Störung des Extranets verantwortlich. Und jetzt, genau in diesem Moment, ist eines ihrer übergroßen Kriegsschiffe von der Größe eines Massenportals auf dem Weg hier her. Wir müssen die Citadel sofort evakuieren.“ Sparatus schwieg nur noch und nahm am Ende einen Schluck aus seinem Schnaps. „Haben Sie schon mal daran gedacht sich untersuchen zu lassen?“, fragte Sparatus gelassen. „Was?“ „Sie sollten sich mal reden hören! Sie sind doch gar nicht mehr dicht! Erst Reaper und dann das?! Sie sind ja nicht mehr ganz klar im Kopf! Man hätte Sie längst einweisen sollen! Ich sorge dafür das Sie ihren Spectre-Status jetzt endgültig verlieren.“ Sparatus ging los und schritt an Shepard vorbei. „Sie kleinkariertes Arschloch! Sie würden sogar die Wahrheit verleugnen, wenn sie direkt vor Ihnen steht ...“, sagte Shepard und hielt Sparatus am Arm fest, wofür der Turianer ihm völlig überraschend einen Faustschlag mitten ins Gesicht verpasste – genau auf die zuvor gebrochene Nase. Schmerzhaft. Der Ratsherr hatte einen guten Schlag drauf. „Sie wollen es also wissen, Shepard! Dieses Mal haben Sie sich den Falschen ausgesucht!“, fauchte Sparatus und stürmte auf Shepard los. Während der noch seine schmerzende Nase festhielt, rammte ihm der Turianer seinen Kopf wie einen Rammbock in den Bauch, schlung seine Arme um die Hüfte und drückte Shepard gegen die Theke. Mit einem schnellen Griff schwang er ihn darauf und zog ihn wie ein Wischmob über die Theke, wobei er sämtliche darauf stehenden Gläser und Flaschen mit Shepard abräumte. Am Ende der Theke lies Sparatus Shepard über den Rand auf den Boden fallen. „Das haben Sie schon länger verdient. Ihnen hätte Ihre Mutter mal öfter eine verpassen sollen.“, meinte Sparatus. Jetzt hatte es der Turianer zu weit getrieben. Shepard, entsprechend wütend, sprang auf und durfte von Sparatus einen weiteren Faustschlag, den er jedoch über sich ergehen lies um näher an den Turianer heranzukommen. Einem zweiten Schlag konnte er ausweichen. Jetzt bekam Sparatus von Shepard einen ordentlichen Treffer gegen dem Kopf und stolperte zurück, wo er in den Glastisch fiel der sofort zerbrach. Man hätte meinen können der direkt von Thessia importierte sündhaft teure Designertisch aus feinstem Kristallglas würde etwas mehr aushalten. Fehlanzeige. Sparatus selbst stand schnell wieder auf und klopfte kurz die Scherben von seiner Kleidung. Ernsthaft verletzt war er nicht sonderlich. Die dickere turianische Haut schützte ihn. Jetzt stürmte er wieder vor und fiel Shepard an und in dem nachfolgenden Gerangel fielen die beiden zu Boden, wo sie ihre Differenzen weiter mit den Fäusten austrugen. Fast schon rythmisch tauschten die beiden ihre Schläge aus, bis es Shepard gelang Sparatus wieder auf den Rücken zu werfen, wo er ihm den Unterarm gegen den Hals drückte und mit der Faust zum Schlag ausholte. Erst in dieser Position merkte Shepard zu was sie sich haben hinreißen lassen und sprang von Sparatus herunter. Der strich sie über seinen Hals und stand langsam auhf. Sein Blick zeigte das da noch ein heftiges Nachspiel drohen könnte. „Ich kann es beweisen.“, sagte Shepard. „Was?“, fragte dieses Mal Sparatus. „Ich kann es beweisen. Ich habe jede Menge Daten darüber, denn ... ich war auf dieser Kolonie ... und bei Illium ... ich habe gegen sie gekämpft ... gesehen zu was sie fähig sind ... zu was sie bereit sind ... diese Morjaner ... so nennen sie sich ... es sind Menschen ... Ich kann alles beweisen.“ Langsam richtete sich Sparatus auf. Sein Blick zeigte keineswegs mehr Wut, sondern nur noch Verwirrung. Shepard aktivierte sein Universalwerkzeug und spielte jene Szene ab die damit anfing als er vergeblich versuchte den einen Morjaner zu erwürgen und die damit endete das er mehrere Kopfschüsse brauchte um ihn niederzustrecken. Als nächstes folgte ein Standbild, das das Gesicht seines Gegners sehr deutlich zeigte. „Das sind die Morjaner. Wenn man es genau betrachtet sind es Menschen, doch sie haben sich genetisch stark verbessert. Aber mit der Allianz, oder Menschen so wie Sie sie kennen haben die nichts zu tun ... rein gar nichts ... das hier sind Monster. Die erlegen sogar Kroganer mit bloßen Händen. Anders kann ich es nicht beschreiben.“ Sparatus beobachtete das Abbild genauer. Mit einem kurzen Handgriff spielte Shepard das Gespräch ab das zur Zerstörung Illiums führte. Jenes, in dem ein morjanischer Admiral mit dem Einsatz von Atomwaffen drohte und sie letztendlich tatsächlich einsetzte. Dazu zeigte Shepard Illium selbst, aufgenommen aus dem Orbit, als hunderte von Atomwaffen ihre Ziele trafen und die Oberfläche verwüsteten. Bei diesem Anblick musste Sparatus schlucken und für den Moment sah es so als würde er gleich zusammenbrechen. Bevor er umkippte lehnte er sich an die Theke hinter ihm. „Wie konnte dies geschehen? Warum ... wurden wir darüber ... nicht unterrichtet?“, fragte Sparatus holprig. „Weil die Morjaner das Extranet stören und das seit Stunden. Sie ziehen daraus Daten und versorgen sich so mit allen verfügbaren Informationen über uns.“ „Warum haben wir davon nichts erfah ... oh nein.“ Sparatus fiel ein das er selbst den Wachen den Befehl gab das Treffen, welches bereits mehrere Stunden dauerte, unter keinen Umständen zu stören. Es war zwar ein Zufall das der morjanische Angriff genau zu diesem Zeitpunkt erfolgte, allerdings war die Wahrscheinlichkeit höher als man denken mag, da der Rat in dieser Woche sehr oft solche langatmigen Geheimverhandlungen vollzog. Sparatus konnte kaum noch einen Gedanken fassen und sah zu Shepard auf. „Was ... sollen wir ... jetzt tun?“ Shepard fasst Sparatus an beiden Schultern und sah ihm in die Augen. „Evakuieren Sie die Citadel. Die Morjaner kommen mit dem größten Kriegsschiff das es gibt.“ „Keine Flotte?“ Shepard stöhnte und zeigte die letzte Phase der Raumschlacht um Illium, als die morjanische Flotte nach dem Einsatz der Jäger ins Geschehen eingriff. Im Fokus lag dabei die Destiny Redemption und wie jene durch ein Superschlachtschiff vernichtet wurde. „Illium hatte eine starke Schutzflotte, doch die Morjaner führten drei- bis viermal mehr Schiffe in die Schlacht. Raumschiffe die alle um ein vielfaches größer sind als unsere ... dieses Schiff hier ist gut 15 Kilometer lang ... selbst wenn man es mit eigenen Augen gesehen hat will man es nicht glauben. Seine Bewaffnung übertrifft alles bekannte ... hier ... eine Schuss aus dieser Waffe reichte bereits aus um ein Asari-Schlachtschiff vollständig zu vernichten ... Ja, sie schicken nur ein einziges Schiff, aber selbst das kann sich mit einer ganzen Flotte messen. Erkennen Sie jetzt in welches Gefahr wir uns befinden?“ „Wie viel Zeit haben wir?“ „Weniger als eine Stunde ... noch weniger wenn ich Ihnen noch mehr Beweise vorlegen muss.“ Sparatus stand auf und lief mit Shepard im Schlepptau raus aus dem Raum. „Hätte ich Ihnen das ohne Beweise vorgelegt, dann hätten sie es mir nie geglaubt ... was ist mit den Reapern? Würde Sie mir glauben das die immer noch da draußen sind?“ Sparatus zuckte kurz und sah Shepard an. „Behalten Sie die Antwort für sich. Ich glaube ich kenne sie schon.“, sagte Shepard und gemeinsam gingen sie bei de Wartenden zu der turianischen Wache. „Trommeln Sie den Rest des Rats zusammen, wir evakuieren alle auf die Destiny Ascension. Versetzt die gesamte Citadel-Flotte in Alarmbereitschaft und versucht Kontakt zu allen anderen Völker aufzunehmen. Sie sollen ihr Militär ebenfalls einsatzbereit machen und zusätzliche Verstärkung zur Citadel schicken. Fangt sofort an die Citadel zu evakuieren, Wir müssen so viele wie möglich von der Station schaffen, beschlagnahmt dazu notfalls Zivilschiffe ...“ Sparatus und Shepard fiel unter der Gruppe ihre entsetzt wirkenden Gesichtsausdrücke auf, sowie eine Asari der Flugsicherung die mit gehobenen Zeigefinger um Aufmerksamkeit bat. „Was ist?“, fragte er. „Vor kurzem ist ein Schiff nahe der Citadel erschienen. Sein Design passt zu keinem uns bekannten Volk und seine Ausmaße sind schier ... abartig. So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen,“ Sparatus und Shepard sahen sich entsetzt an. Die Morjaner waren angekommen. Nur Momente vorher an Bord der Destiny Ascension bemerkte die Sensoroffizierin eine Anomalie auf ihren Anzeigen. „Captain, meine Sensoren drehen vollkommen durch wir haben hier ein Schiff registriert, doch dessen Werte ...“ Matriachin Lidany lies sich die Warte auf ihre Anzeigen stellen und überprüfte sie selbst. Als sie die Werte sah musste sie selbst große Augen machen. „Kalibrieren Sie die Sensoren neu und führen Sie eine Systemdiagnose durch. Danach zeigen Sie mir die neuen Werte.“ „Jawohl, Captain.“ „Wir wurden gerade erst generalüberholt ...“ „Ich bekomme ein Bild ... Moment ... Bei der Göttin.“, sprach eine andere Asari und stand auf. Lidanya überprüfte selbst die vorhandenen Werte und schaltete eine holographische Darstellung hinzu, welches zu ihrer Verwunderung ein überaus akkurates Bild ausgab. Als sie die Asari hörte blickte sie hoch und sah auf den großen Monitor vor sich. Selbst jetzt hatte sie Probleme zu verstehen was sie da sah. Durch den Nebel des Systems schob sich ein eigenartiges, schwarzes Objekte. Erst nach längerem und genauerem Hinsehen erkannte Lidanya das dieses ungewöhnliche Gebilde ein gewaltiges Raumschiff war. Die Matriachin versank regelrecht in ihrem Sitz, wie auch der Rest ihrer Crew. Wenig verwunderlich. Das unbekannte Schiff kam immer näher und nahm inzwischen den gesamten Bildschirm ein. Völlig ungestört durchstieß das morjanische Superschlachtschiff die Formationen der Citadel-Flotte und scheuchte etliche Schiffe weg. Es passierte sie vollkommen tatenlos. Die Destiny Ascension überflog es einfach. Das Flaggschiff der Citadel-Flotte wirkte im Vergleich dazu wie ein kleiner Jäger im Angesicht eines Schlachtschiffes – sie wirkte absolut bedeutungslos. Auf der Citadel beendete soeben auf den unteren Handelsebenen nahe des Flux eine turianische Touristengruppe mit einer Asari ihre Tour. „Damit beenden wir den heutigen Teil unserer Führung. Ich hoffe sie hat ihnen allen gefallen. Morgen besuchen wir den Stolz der Citadel-Flotte und der Asari-Republiken, ein Produkt harter Arbeit und unbeugsamen Willens, einem der größten Raumschiffe in der Galaxie – die Destiny Ascension. Die Tour morgen wird bis zu sechs Stunden in Anspruch nehmen, also ruhen sie sich gut aus.“ Die Asari sah wie ihre Gruppe mit dem Blick abschweifte und hinaus auf das Panorama sah, dem sie im Moment noch den Rücken zugedreht hatte. Sie konnte die überraschten Blicke sehr gründlich deuten. „Garantiert sehen sie jetzt die Destiny Ascension. Ein seltener Anblick, trotz des Nebels. Genießen sie ihn, denn nicht immer bekommt man diese Gelegenheit ... auch du Scheiße!“, stieß die Asari auf, die mit einem Menschen liiert war und dabei schon so einiges übernommen hatte, als sie sich umdrehte. Direkt vor der Citadel, deutlich sichtbar für alle, bezog das Superschlachtschiff Pulsar Stellung und begann sich zu Seite zu drehen. Anfangs sah man es nur von vorne, mit seinem rautenförmigen Querschnitt. Fünf Kilometer breit und beinahe zwei Kilometer hoch. Und als sie sich allmählich drehte offenbarte die Pulsar ihre ganze Breitseite, ihre volle Länge von gewaltigen 15 Kilometern. Sie passte dreimal in die Citadel, natürlich nur längs, nicht quer. Der Durchmesser der Citadel war zwei Kilometer kleiner. Das war kein Raumschiff mehr, sondern fast schon eine mobile Raumstation. Schlagartig waren auf der Citadel die Blicke jeder einzelnen Person und jede verfügbare Kamera auf das fremdartige Objekt gerichtet. Manche fasziniert, manche panisch, manche einfach nur sprachlos. „Vorsicht! Du rammst sonst noch etwas.“, ermahnte der Kapitän der Pular. „Ach was! Da passiert schon nichts.“, lachte der Steuermann, als er das Superschlachtschiff beidrehte. Dabei scheuchte er mehrere turianische und menschliche Fregatten und Kreuzer vor sich herum, die dem herumschwenkenden Rumpf auswichen. „Verspieltes Kleinkind. Ich warne dich! Wenn du auch nur das kleinste Schiff berührst, auch nur antippst, dann erschieße ich dich höchstpersönlich.“ „Drossele Geschwindigkeit, gehe in Warteposition.“ „Geht doch.“ „Kapitän, wir empfangen eine Übertragung von der Raumstation. Die sogenannte Citadel-Flugsicherung stellt eine Menge Fragen ... das Geschnatter kann auf Dauer ganz schön nervig sein. Ich lasse es im Moment ignorieren.“ „Alien-Flotte bezieht Feuerposition in mittlerer Entfernung zu uns. Werden inzwischen von 60 % der Flotte aktiv durch Feuerleitsysteme erfasst.“ „Gegner als Ziele erfassen und Feuerbereitschaft herstellen. Alle Batterien und Bänke scharf machen. Weitere Befehle abwarten.“ „Jawohl, Kapitän!“, ertönte es auf der Brücke. Matriachin Lidanya kam sich plötzlich sehr klein vor, sogar an Bord der Destiny Ascension. Sie hatte sofort beschleunigt und hatte sich in eine hoffentlich sichere Entfernung begeben. Derweil betrachtete sie einige Bilder der Schiffsoberfläche, die sie gemacht hatten, als die Pulsar sie passierte. Allein schon die schiere Größe dieses Schiffes, Lidanya wusste gar nicht wie sie damit umgehen sollte, war beängstigend. Hätte ihr jemals jemand davon berichtet hätte sie es als schlechten Scherz abgetan. Dazu kamen noch die abertausenden an Geschützen auf der Schiffshülle, die dieses beängstigende Gefühl noch weiter verstärkten und das Objekt eindeutig als Kriegsschiff auswiesen. „CAPTAIN! TEILE DER FLOTTE MELDEN SIE WERDEN ALS ZIELE ERFASST ... ENERGIEANSTIEG IM INNEREN DES UNBEKANNTEN SCHIFFES ... WIR WERDEN ALS ZIEL ERFASST!!!“ Lidanya wusste nicht was sie jetzt machen sollte. Am liebsten hätte sie jetzt gesagt: „Möge die Göttin uns beschützen.“, um ihre Crew zu ermutigen nur die Göttin hätte beim Anblick dieses Monsters wohl auch schnell einen Abgang gemacht. „Wir haben hier eine ausgehende Nachricht ... Captain! Das fremde Schiff ruft die Citadel!“ „Mätha, Desca ... Mätha, Desca.“, ertönte es auf der ganzen Citadel aus den Lautsprechern. „Was war das?“, fragte Sparatus und sah hoch. „Ich glaube die haben das Kommunikationssystem der Citadel gekapert.“, meinte Shepard. „Stationskommando bitte melden.“, ertönte es dieses Mal klar verständlich. „Nur Ton? Kein Bild? Was haben die vor?“, fragte Zaeed. „Wahrscheinlich wieder ein Ultimatum stellen.“, meinte Miranda. „Hier ist die Citadel-Flugkontrolle. Mit wem spreche ich?“, war wieder zu hören. „Remis Tasko, Kapitän der Pulsar, einem Kriegsschiff der Raumflotte des Morjanischen Verbundes.“ „Was ... Verziehung ... Ich bin ... für Erstkontaktsituationen ... oder derartiges ... nicht ausgebildet ...“ „Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Wir fordern nur ein Treffen mit der Rat des Citadelverbundes der Völker.“ „Meinen Sie damit den Citadel-Rat? In welcher Hinsicht?“ „Vor 34 Tagen wurde Argos 3, eine der äußersten Kolonien unseres Reiches von einem Bündnis mehrerer ihrer Völker angegriffen und zerstört. Dieser grundlose Angriff, der ohne vorherige Provokation erfolgte und den wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpften, kostete uns das Leben von über 5.000 treuen Mitbürgern.“ Danach folgte Stille. Nicht nur über Funk, sondern auch auf allen Schiffen und auf der gesamten Citadel, allen Bezirken, Plätzen und Ebenen, herrschte Totenstille. Vor der Citadel lag in diesem Moment das gewaltigste Kriegsschiff aller Zeiten von einem Volk, das soeben seinen eigenen Erstkontaktkrieg erlebt hatte, blutiger als der turianisch-menschliche Erstkontaktkrieg. Da konnte man durchaus Angst bekommen. „Hier spricht Ratsherrin Tevos. Der Citadel-Rat wäre bereit sich mit ihren Repräsentanten zu treffen und ich bin sicher das wir eine friedliche Lösung für diesen Konflikt finden können.“ „Tevos? Sie sind Asari, richtig?“ „Äh ... Ja?“ „Es ist interessant zu sehen das eine Asari von Frieden spricht, war es doch ihr Volk das diesen Angriff befahl.“ Wieder folgte Stille. In diesem Moment hielten alle den Atem an. „Wir schicken ein Shuttle mit einem Botschafter. Pulsar Ende.“ „Wow. Ich dachte wirklich wir würden jetzt gleich alle sterben.“, sagte Zaeed nach kurzem Zögern. „Ratsherr Sparatus, der Rat verlangt nach ihrer Anwesenheit.“, sagte eine Wache, nachdem sie diesem Anweisung par Funk erhalten hatte. „Warten Sie hier, Shepard, ich hole Sie später hinzu.“, sagte Sparatus und verschwand mit den Wachen. „Wer von euch hat grad auch so ein ungutes Gefühl?“, fragte Miranda. In der Kommandozentrale der Pulsar hatte der Kapitän sich inzwischen in seinen Sessel zurück gelehnt und sah vom Hauptpodest zu wie die eine Frau von vorhin, Botschafterin Elira, sich von der jungen Offizierin einweisen lies. Tatsächlich war Elira keine Botschafterin. Botschafter würden bedeuten das die Morjaner diplomatische Beziehungen zu anderen Völkern unterhielten und das war keineswegs der Fall. Stattdessen gehörte sie dem Staatsschutz an, dem morjanischen Geheimdienst und war eigentlich für Verhöre ausgebildet worden. Mit einer gewissen Form von Belustigung verfolgte er Elira Einweisung. „Was kannst du mir über diesen Citadel-Rat sagen?“ „In ihm sind vier Völker vertreten: die Asari, die Salarianer, die Turianer und die Menschen. Die Asari gelten allgemein als Diplomaten und Schlichter und planen aufgrund ihres langen Lebens stets für die Zukunft. Viele ihre Entscheidungen entfalten erst Jahrzehnte, oder Jahrhunderte später ihr volles Potential. Die Salarianer beschäftigen sich mit dem Sammeln von Wissen und Informationen und leiten die Spionageabteilung des Rates. Ihnen sagt man nach das sie über jeden stets alles wissen und scheinbar soll das an die Wahrheit sehr nahe heran kommen. Die Turianer stellen den Großteil der militärischen Streitkräfte und Friedenstruppen. Nach den Unterlagen bildet das Militär bei ihnen den Mittelpunkt ihrer Gesellschaft. Im Vergleich zu uns weist ihre Kultur gerade mal einen mittleren Grad der Militarisierung auf. Trotzdem stellen sie eine ernstzunehmende Bedrohung für all unsere zukünftigen Operationen und Vorhaben in der Galaxie dar.“ „Was ist mit den Menschen?“ „Unsere verlorenen Brüder und Schwestern ... hach ... ein Sonderfall aus dem ich nicht schlau werde. Sie sind das neuste und jüngste Mitglied in dieser galaktischen Gemeinschaft und im Citadel-Rat und haben einen geradezu beispiellosen Aufstieg hingelegt. Ich würde sie keineswegs unterschätzen. Mir ist nicht klar welche Rolle sie ausfüllen, aber sie gelten als sehr sprunghaft und unberechenbar, wodurch sie den Anstoß für viele neuen Entwicklungen und Innovationen im Citadel-Raum bildeten. Wirkliche verhandelbare Positionen haben sie nicht, doch durch ihren Sitz im Citadel-Rat haben sie in Entscheidungen, die die ganze Galaxie beeinflussen, ein Stimmrecht. Jedoch gelten hierbei Mehrheitsentscheide, wodurch ein einzelnes Mitglied nicht die anderen Mitglieder überstimmen kann ... ich sag es nur ungern ... es ist eine Demokratie, die noch dazu funktioniert.“ Elira schüttelte den Kopf. „Wie können manche Spezies nur so dumm sein.“ „Keine Ahnung, aber wie gesagt bei ihnen funktioniert es. Bei uns hingegen nicht, du weißt ja, der letzte große Krieg.“ „Egal. Gib mir noch mal ein paar Tipps wie ich mit diesem Citadel-Rat umgehen soll.“ „Du musst bestimmt und selbstsicher auftreten und dabei Stärke ausstrahlen, aber dich nicht automatisch als allen überlegen darstellen. Du musst Kompromissbereitschaft und Verständnis signalisieren, damit man dich als vernunftbewussten Gesprächspartner wahrnimmt, aber nur soweit das es nicht als Schwäche aufgefasst wird und man anfängt Dir Forderungen zu stellen. Um das zu erreichen musst du in einem gewissem Maß aggressiv, schnell und tödlich sein und ihnen nicht die Chance lassen sich zu sammeln, aber das bitte nicht wörtlich nehmen, nur während den Gesprächen.“ Elira hörte wie der Kapitän der Pulsar laut zu lachen begann. „Skob.“, murmelte sie. „Einfach herrlich. Was solls ... im Hanger wartet bereits das Shuttle. Dieser Rat wird garantiert bald ungeduldig.“ „Sollen sie ruhig ungeduldig werden. Mir doch egal. Die Aliens haben sich nach uns zu richten. Soweit soll es noch kommen das wir uns von denen etwas diktieren lassen ... wir bleiben in Verbindung?“, wandte sich Elira wieder an die Offizierin. „Natürlich, ich muss noch die Frequenz mit dem Implantat synchronisieren. Wo hast du es nochmal?“ „Hier, zwischen Auge und Ohr, an der Schläfe.“ Die Offizierin hielt einen kleinen handgroßen Scanner an Eliras Kopf und nach einem piepen hatte sie alles wichtige aktualisiert. Der kleine, im Schädel implantierte Kommunikator ermöglichte es der Offizierin, die auf der Pulsar verblieb, bei den nachfolgenden Gesprächen mitzuhören und von allen unbemerkt Elira wichtige Informationen zukommen zu lassen. „So. Damit wäre das hier erledigt.“ „Was kommt jetzt?“ „Einmal das hier und das.“, sagte die Offizierin und reichte Elira ein Hundehalsband und eine Gasmaske. „Was ist denn das bitte?“ „Das Halsband hier sieht zwar aus wie ein Halsband für Hunde ... naja ... ist es letztendlich auch ... hat aber ein Miniaturquantenprozessor mit einem Frequenzmodulator, der die eigene Stimme überlagert.“ „Geht das auch einfach?“ „Ein Simultanübersetzer.“ „Na bitte ... und die Gasmaske?“ „Verhöre gefangener Aliens von Argos 3 zeigten das sie uns nicht sonderlich ernstzunehmen schienen. Scheinbar verkannten sie uns als Menschen, trotz offensichtlicher optischer Unterschiede. Wir gehend davon aus das sie während der Verhandlungen bessere Ergebnisse erzielen, wenn wir unser Erscheinungsbild für den Anfang verbergen. Außerdem ergänzt es weitere Operationen.“ Elira bestätigte dies und ging dann zusammen mit zwei weiteren Untergebenen und einer Eskorte aus mehreren Legionären, Exos und Totenköpfen hinunter in den Hanger und bestiegen dort eine der Raumfähren, die eher einem alten Space Shuttle ähnelte. Mit ihr starteten sie dann zur Citadel. Unterwegs wurden sie in Ehrenformation von einer Staffel der Allianz begleitet und zu einem Dock nahe des Citadel-Turms geführt. Eigentlich sollte mit dem nachfolgenden Andocken dann alles erledigt sein, doch es zeigte sich das die standardisierten Andockprozesse nicht für morjanische Schiffsdesigns ausgelegt waren. Wenig verwunderlich und trotzdem eine Überraschung. Bei dem Versuch die Raumfähre zu fixieren beschädigten die Halteklammern einen der Flügel. Der Pilot brach daraufhin den Landevorgang ab und steuerte stattdessen ein nahegelegenes Frachtterminal an, wo er in dem deutlichen größeren Hangar landete, seine Passagiere ablud und dann zur Pulsar zurückkehrte. Sehr zum Leidwesen aller Behörden auf der Citadel, die sofort komplett umdisponieren mussten. Im Citadel-Turm hatten sich derweil Botschafter, Militärs und Politiker aus allen Citadel-Völkern um Shepard und sein Team versammelt und tauschten sich über die Situation aus. Wie sich zeigte waren die militärischen Kanäle vom Ausfall des Extranets kaum und nur kurzfristig betroffen gewesen. Jedes Volk unterhielt weitere eigene Kommunikationsnetzwerke speziell für das Militär, um auch in solchen Situationen handlungsfähig zu bleiben. Mithilfe von Quantenkommunikatoren auf den Heimatwelten gelangten so alle wichtigen Informationen aus diesen Netzwerken zu den Botschaften auf der Citadel. Nicht nur Cerberus verfügte über diese Technologie. Allerdings deckten diese Netzwerke nur die völkerspezifischen Hoheitsgebiete innerhalb ihrer Grenzen und innerhalb des Citadel-Raums ab, sowie einige wenige Außen- und Horchposten in den äußeren Grenzregionen. Aufgrund dieser Erkenntnisse zeigte sich das es keine Angriffe auf irgendeine Welt im Citadel-Gebiet gab. Das Kriegsschiff Pulsar war somit die einzigste morjanische Präsenz. Jedoch bestätigten einzelne Militärs den Kontaktverlust zu mehreren Einrichtungen und kleineren Kolonien in den Terminus-Systemen. Die Situation wirkte recht verzerrt und war nur sehr schwer zu verstehen, aber immerhin erkannte man den Ernst der Lage. Neben allerhand Würdenträger versammelten sich auch etliche Schaulustige in der Ratskammer. Shepard fiel dabei eine Reporterin im weißen Dress zusammen mit ihrer Kameradrohne auf, die sich in Hörreichweite mit Blick auf die Fahrstühle aufhielt. „Herzlich willkommen zu Battlespace. Ich bin Diana Allers von Alliance News Network mit einer Sondermeldung. Vor kurzem ist eine neue Macht auf der galaktischen Bühne erschienen – der Morjanische Verbund. Dabei legten sie schon zu Beginn einen eindrucksvollen Auftritt hin und präsentierten sich vor der Citadel mit einem gewaltigen Raumschiff, das um ein Vielfaches größer als die Destiny Ascension selbst ist. Nach eigener Aussage wurden sie in einen Konflikt mit anderen Völkern verwickelt, scheinen aber trotzdem eine friedliche Lösung anzustreben. In diesem Augenblick betritt ihre Delegation die Citadel und wird schon bald mit dem Rat zusammen treffen. Sehen sie jetzt bei uns die ersten Bilder von dieser neuen Spezies. Dies ist ein historischer Moment für alle Völker. Wie werden sie sein? Wie werden sie auf uns reagieren? Fragen, über Fragen auf die wir hoffentlich schon sehr bald eine Antwort bekommen werden. Ich bin Diana Allers und das war Battlespace ... meine Güte was für ein Stress ... mal sehen ... oh je, ich glaube ich muss das nochmal neu drehen ... egal, ich schneide es später zurecht.“ „Battlespace, ich liebe diese Sendung. Vielleicht krieg ich ja ein Autogramm.“, säuselte ein turianischer General. Die turianische Botschafterin Orinia sah kurz etwas beschämt weg und wandte sich dann Shepard zu. „Die Sendung ist bei vielen Turianern sehr beliebt.“ „Ich merke es ... Sonst irgendwas neues?“ „Ein bisschen ... Primarch Fedorian beruft den Kriegsrat ein und lässt die Grenzen verstärken, da aber bis jetzt turianisches Gebiet nicht angegriffen wurde hält er die Truppen zurück.“ „Wir brauchen erst genauere Informationen über diesen Gegner und ... wenn man es genau nimmt ... die Turianische Hierachie ist noch nicht direkt angegriffen worden, also wird erst im Verteidigungsfall, oder Bündnisfall reagiert.“, ergänzte ein turianischer Admiral „Die STG wurde bereits beim Ausfall des Extranets in mehrere Systeme entsendet. So wie es aussieht wurden weitere Ziele und Kolonien in den Terminus-Systemen angegriffen. Und was den Datendiebstahl anbelangt ... wir haben bereits alle kritischen Systeme vom Netz genommen. Das ist aktuell die einzigst wirksame Methode die wir anwenden können.“, sagte der salarianische Botschafter. „Inzwischen konnten wir Teile des Extranets wiederherstellen, indem wir einzelne Sternen-Claster vom Netz trennen, allem voran das Tasale-System. Somit lassen sich auch die infizierten Bereich isolieren.“, sagte die Asari-Botschafterin. „Wir haben bei einem Senator auf Arcturus schon seit einiger Zeit ungewöhnliche Kontobewegungen festgestellt. Er könnte unser Mann sein. Wir lassen ihn bei der nächstbesten Gelegenheit von Spezialeinheiten festnehmen, ungeachtet der diplomatischen Immunität. So sollten wir auch an alle Hintermänner kommen.“, sagte ein Vertreter der Allianz Shepard schnaubte. Er konnte nicht ganz nachvollziehen was die Morjaner sich dabei dachten. War das etwa nur eine sehr begrenzte Operation, oder trieben sie mit der Galaxie soeben ein doppeltes Spiel. Er hatte keine Ahnung und steckte etwas verdrossen die Hände in die Hosentaschen. Dabei spürte er zwei Objekte, die er beinahe völlig vergessen hätte. Die Erkennungsmarken der beiden Spectres Titos und Nelyna. Shepard reichte sie den Botschafterinnen der Turianer und der Asari. „Das ich heute hier stehen kann und ihnen von all dem berichten kann verdanke ich nur diesen beiden Spectres. Sie kämpften hart, um zu überleben und opferten sich letztendlich nur damit wir fliehen konnten. Ich will das man das nicht vergisst.“ „Das ... das ist das mindeste. Wir werden ihre Taten auf immer in Ehren halten.“, sagte Ornia, dem sich die Asari anschloss. Orinia musste schon vom Tod von Admiral Tirimus und seinen Männern erfahren und auch wenn sie ihn nicht persönlich kannte, als ehemalige Soldatin zog sie das selbst richtig runter. „SIE KOMMEN! SIE SIND IM FAHRSTUHL!“, kam eine Asari-Wache laut schreiend angerannt. Sofort kam richtig Leben in die Bude. Wachen nahmen Ehrenformationen ein, andere verzogen sich an die Seiten der Halle, räumten den Weg und warteten sehnsüchtigst darauf einen ersten Blick auf die Neuankömmlinge werfen zu können. Lange hatten alle darauf gewartet, fast eine halbe Stunde. Solange hatte es gedauert bis sich die Morjaner nach dem Erscheinen der Pulsar auf der Citadel blicken ließen. Dann piepte der Fahrstuhl. Alle Blicke waren auf die sich öffnenden Türen gerichtet. Den nachfolgenden Anblick konnte man nur als archaisch beschreiben. Zwei Tanks stampften zuerst aus dem Fahrstuhl, Exos, Morjaner in schwer gepanzerten Exokelettkampfanzügen, bewaffnet mit Miniguns. Fast schon kleine YMIR-Mechs. Ihr Anblick lies selbst hartgesottene Kämpfer schlucken. Den Exos folgten acht Legionäre, die reguläre Infanterie des Morjanischen Verbundes, eingehüllt in ihre normale Kampfkleidung mit Rüstung und Gasmasken, wie der Rest. Es waren die gleichen Truppen die Shepard schon auf auf Argos 3 bekämpft hatte. Er und seine Gruppe erkannten das sofort. Den Legionären folgten drei Gestalten, die leichtere Kampfrüstungen zusammen mit dunkelgrauen Mänteln darüber trugen. Die Botschafter, ganz eindeutig. Sie alle verbargen ihr gesamtes Erscheinungsbild hinter dieser Kleidung, sodass man kein bisschen Haut sehen konnte. Es war unmöglich zu erkennen wie sie darunter aussahen, was für etwas Enttäuschung im Publikum sorgte. Wahrscheinlich diente es als Schutz vor möglichen Infektionen Den Abschluss der Gruppe bildeten zehn Soldaten in schwarzen, schwereren Kampfrüstungen, deren Masken mit weißen Totenschädel bemalt waren. Totenköpfe – die Sturm- und Eliteetruppen der morjanischen Armee. Kampferfahrene Veteranen die jeden Befehl mit erbarmungsloser Loyalität ausführten. Allein schon der aufgemalte Schädel reichte, um so manchem Menschen, oder Asari einen ordentlichen Schrecken einzujagen, sogar so manchem Turianer. Shepard vermutete mal das es eine Form von psychologischer Kriegsführung war. Jeder von ihnen trug ein FAL-Sturmgewehr, zumindest erinnerte das Desgin Shepard immer wieder daran, und an dessen lauf kemmte ein Bajonett mit gut und gerne 20 Zentimeter Klingenlänge, das im Lichtschein bedrohlich glänzte. Wie eine militärische Einheit marschierten die 23 Morjaner im Gleichschritt voran, deren gemeinsam hämmernde Schritte durch Ratskammer hallten. Kein Mucks war zu vernehmen. Alle schwiegen. Keiner traute sich auch nur irgendein Geräusch zu machen. Die Morjaner wussten wie sie Eindruck hinterließen. C-Sec führte die Delegation die Halle entlang und die erste Treppe hoch. Dann spaltete sich die Gruppe auf. Die drei Botschafter wurden in einem Nebenraum geführt und die Soldaten blieben weiter oben stehen, wandten sich dem Podest mit dem Rücken zu und blickten die Halle hinunter. Die Verhandlungen wurden hinter verschlossenen Türen geführt. Auch wenig verwunderlich. Immerhin hatten die Morjaner die Asari ja vor der gesamten galaktischen Gemeinschaft beschuldigt den Angriff auf ihre Kolonie initiiert zu haben, was leider auch der Wahrheit entsprach. Shepard wurde daraus nicht schlau. Die Morjaner schienen über die ganzen Hintergründe besser denn je Bescheid zu wissen und trotzdem hatten sie Illium ausradiert. Er konnte nicht verstehen wie sich eine intelligente, fortgeschrittene Zivilisation nur zu einer derartigen Barbarei hinreißen lassen konnte. Die Morjaner trieben da irgendein tödliches Spiel mit der Galaxie. Der verwendete Konferenzraum wirkte recht spartanisch. Ein runder Tisch an dem drei Stühle für die Botschafter auf der einen Seite und vier Stühle für den Citadel-Rat auf der anderen Seite des Raumes standen. „Im Namen der galaktischen Gemeinschaft heiße ich sie auf der Citadel herzlich willkommen.“, sprach der salarianische Ratsherr kurz nachdem die Delegation den Raum betreten hatten. Die Morjaner winkelten den rechten Arm, führten die flache Hand hoch zur Brust und verbeugten sich leicht. „Wir bedauern unser Auftreten, aber wir mussten sichergehen das wir ihre volle Aufmerksamkeit bekommen. Nach unseren bisherigen Erfahrungen hatten wir keine andere Wahl.“, sprach der mittlere Morjaner mit einer tiefen und verzerrten Stimme. „Ich verstehe. Bitte, setzen wir uns.“ Alle sieben Personen nahmen augenblicklich Platz. „Sie müssen eine lange Reise hinter sich haben und unterwegs viel gesehen haben. Was sagen sie zu unserer Citadel? Ein beeindruckendes Werk, nicht wahr?“, gab sich der Salarianer etwas redselig. Eine Aufgabe die sonst immer Tevos übernahm, nur die schwieg dieses Mal. „Haben die Pulsar gesehen? Das ist ein beeindruckendes Werk. Sie sollten mal die Werft sehen in der das Schiff gebaut wurde. Das ist ein beeindruckendes Werk. Es sei denn sie sehen es als beeindruckend an, die Überreste einer uralten Zivilisation für sich zu beanspruchen. Wir sind nicht hier um uns über solche Nebensächlichkeiten zu unterhalten. Wir sollen Ergebnisse liefern.“ Kurzes Schweigen machte die Runde, bis der Salarianer wieder fort fuhr. „Natürlich. Wenn ich vorstellen darf: das hier ist Ratsherr Sparatus, Ratsherr Anderson, Ratsherrin Tevos und meine Wenigkeit ...“ „Wir wissen über sie bereits Bescheid, aber wenn ihnen Förmlichkeiten so viel bedeuten: Botschafterin Elira. Mehr ist nicht zu sagen. Ich bin in diesem Moment ihre einzigste Ansprechpartnerin und wie wir schon sagten streben wir eine schnelle Lösung an.“ Die Ratsherren sah sich kurz irritiert an und dann ergriff Tevos das Wort. „Sie erwähnten einen Angriff auf ihre Kolonie. Sie hatten sogar uns dafür verantwortlich gemacht. Das sind ernste Anschuldigungen, die sie noch dazu öffentlich gemacht haben. Können Sie das beweisen, oder war das nur eine Taktik um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen?“ Man vernahm ein ernster Schnauben durch Eliras Maske. „Über 5.000 Tote, eine Kolonie vernichtet. Sie wollen Beweise? Wir machten viele Gefangene, erbauten viele Technologien. Was meinen Sie wohl wie wir diese Raumstation so schnell finden konnten, auf der anderen Seite der Galaxie, fast 80.000 Lichtjahre von unseren Welten entfernt? Können Sie mir das sagen? Es heißt immer ihre Spezies wäre die weiseste und hoch entwickeltste von allen. Wo war all ihre Weisheit als sie uns grundlos angegriffen? Wir sind nicht hier um Ihnen Rede und Antwort zu stehen. Wir sind hier damit sie uns Fragen beantworten. Wir sind hier um herauszufinden inwieweit ihr Volk darin verwickelt ist, Asari. Wir sind hier um festzustellen inwieweit Strafmaßnahmen notwendig sind!“ In dem Moment wurde Sparatus allmählich schlecht. Er hatte seinen Kollegen noch nicht berichtet was Shepard ihm da vorgetragen hatte. Ein Fehler, den er selbst nicht mehr nachvollziehen konnte. Für ihn war das alles viel zu schnell gegangen. Irgendwie musste er das wieder geradebiegen. Tevos zuckte kurz. Ihre Miene wurde sofort ernster. „Was wollen Sie damit andeuten? Versuchen Sie uns zu drohen? Soll so ihr erster, friedlicher Kontakt aussehen? Sie drohen uns?“ Anderson schritt ein. Bereits in den ersten Minuten war alles dabei aus dem Ruder zu laufen. „Wir sollten uns wieder beruhigen. Es ist niemandem gedient wenn wir uns gegenseitig bedrohen. Das hält uns nur von konstruktiven Lösungen für beide Seiten ab. Botschafterin Elira, ich kann Ihre Position sehr gut verstehen. Die Menschheit befand sich einst auch in ihrer Lage, aber wir konnten ebenfalls eine friedliche Lösung finden. Deshalb sind auch sie hier. Weil sie den Weg der Diplomatie wählten und nicht den des Krieges.“ Deutlich sichtbar zuckte Elira auf und brachte keinen Ton heraus. Ihre beiden Begleiter drehten sich zueinander zu und sahen sich nur stumm an. „Mh.“, machte Elira und drehte den Kopf kurz weg. „Für den Morjanischen Verbund war das ein Krieg. Wir sahen den Fortbestehen unserer Zivilisation gefährdet. Der Angriff auf unsere Kolonie erfolgte zu einem Zeitpunkt als wir innerlich zerrissen waren, die empfindlichste Phase die ein Volk nur erleben kann. Umso stärker waren wir gezwungen entschlossen darauf zu reagieren. Wir mobilisierten Kräfte in unvorstellbarem Umfang und trotzdem verloren wir Blut und Eisen in erheblichen Umfang.“ „Blut und Eisen.“, wiederholte Anderson in Gedanken. Er war sich sicher das Elira da nicht eben bewusst Bismarck zitiert hatte, sondern das sich ihr Übersetzungsprogramm da wohl einen kleinen verbalen Fehler erlaubte. Jedenfalls verstand er was Sie ihnen sagen wollte. „Was sind ihre Forderungen?“, fragte er. „173 Milliarden Credits nach Citadel-Standard als Kompensation für die Mobilisierung und alle entstandenen Schäden, sowie die Bestrafung aller Hintermänner des Angriffs und im Gegenzug sehen wir von weiteren Vergeltungsschlägen ab. Wir sind da sehr bescheiden.“ „Was? 173 Milliarden?“, stieß Tevos auf. „Das ist das Minimum das wir akzeptieren. Es ist eine sehr akkurate Berechnung anhand von Umrechnungskursen, Vergleichen und Preisentwicklungen. Für die angerichteten Schäden eine recht moderate Forderung.“ „Allein auf Ihre Forderung einzugehen käme einem Schuldeingeständnis gleich. Das werde ich niemals zulassen! Wir Asari würden niemals etwas derartiges machen, wie das was sie uns soeben vorwerfen!“, fauchte sie. „Glauben Sie mir. Solche ... Anschuldigungen würden wir niemals ungerechtfertigt machen, doch unsere Kolonie, eine Gartenwelt wurde durch orbitalen Beschuss mit Massebeschleunigern verwüstet und zwar durch ihre Schiffe. Dies stellte selbst nach ihren Gesichtspunkten einen schweren Verstoß gegen ihre eigenen Citadel-Gesetze dar. Was würden alle anderen dazu sagen, wenn wir die Aufzeichnungen dieses Angriffes und aller anderen Kämpfe frei zugänglich in ihr ... Extranet stellen würden, mh.“ Tevos stand kurz davor zu explodieren, als sich plötzlich Sparatus zu Wort meldete. „Sie erwähnten Straf- und Vergeltungsmaßnahmen. Haben Sie dahingehen bereits etwas unternommen?“ „In der Tat, das haben wir. Um die Gefahr weiterer Angriffe zu bannen und den feindlichen Nachschub abzuschneiden griffen wir die Ziele in den Terminus-Systemen an.“ „Was für Ziele?“, fragte Anderson. „Operationszentralen, Sammelpunkte, Konvois, Transportrouten, alles was eine direkte Bedrohung für uns darstellt und unmittelbar in den Angriff auf Argos 3 verwickelt war. Vornehmlich unter Anwendung unserer Raumflotte. Wir sind, was das betrifft, sehr zielbewusst und haben von unnötigen Handlungen abgesehen.“ „Gegen die Terminus-Systeme?“, meldete sich wieder Tevos zu Wort. „Ja. Wir konnten feststellen das der Angriff aus diesem Gebiert seinen Ursprung nahm. Deshalb beschränkten wir unsere Gegenoffensive auf örtliche Basen.“, erklärte Elira kurz. „Dann suchen sie die Falschen, denn die Terminus-Systeme unterliegen nicht unserer Zuständigkeit. Das ist ein gesetzloser Teil der Galaxie, der die politische Autorität des Citadel-Rats ablehnt. Wir haben auf diese Region keinerlei Einfluss. Vielleicht sollten ihr Verbund auf Omega nach den Schuldigen suchen.“ „Nachvollziehbar.“, kam es plötzlich gelassen von Elira. „Trotzdem ist der Schaden da und wir wissen das einzelne Vertreter ihres Volkes mit Kontakten zu ihren Kernwelten dafür verantwortlich sind. Konsequenzen muss es in jedem Fall geben.“ „Zur Kenntnis genommen. Aber bitte verstehen Sie, dass wir ihren Forderungen, insofern sie sich als wahr erweisen sollten, nicht sofort nachkommen können. Zuerst müssen wir ein unabhängiges Germium einberufen und unseren eigenen Nachforschungen anstellen, um ihre Geschichte zu bestätigen und das wahre Ausmaß zu ermitteln. Sie werden bestimmt verstehen, wenn wir diesbezüglich noch Vorbehalte haben und von einer pauschalen Verurteilung absehen.“, warf der Salarianer ein. Tevos warf ihm hingegen einen leicht ungehaltenen Blick zu. Niemals würde sie eingestehen das man den Asari ein derartiges Fehlverhalten öffentlich vorwirft. Für sie waren diese Anschuldigungen vollkommen aus der Luft gegriffen. Kurz als sie wieder ansetzen wollte etwas zu sagen zuckte Elira kurz eigenartig und blickte nach unten. „Alles ... in Ordnung?“, fragte Anderson. „Ja ... Nein ... könnten wir diese Zusammenkunft für einen Moment unterbrechen? Wir müssen etwas ... erörtern.“, sagte Elira. Ohne auf die Antwort zu warten standen die Morjaner auf, verbeugten sich leicht und verließen wortkarg den Raum hinaus in die Ratskammer. Die vier Mitglieder des Citadel-Rates trotteten langsam hinterher und betraten ebenfalls die Halle, die noch immer gut gefüllt war. Inzwischen war es deutlich unruhiger geworden, wie in einer Konzerthalle kurz vor der Aufführung. Alle sahen wie die Botschafterin und ihr Gefolge zurück zu ihrer Eskorte gingen und sich in ihrer eigenen Sprache unterhielten, während der Citadel-Rat etwas hilflos eine Treppe weiter unten da stand, beobachtet von der ganzen Galaxie. Eher etwas unbemerkt drängelte sich Shepard durch die Menge und stieß zum Rat vor. „Shepard.“, stieß Anderson aus, als er ihn sah. „Wie läuft es?“ „Das ist geheim. Darüber können wir nicht reden.“, warf der Salarianer ein. „Wie?“, sagte Shepard und sah kurz zu Sparatus, der vorsichtig den Kopf schüttelte. Er verstand schnell was passiert sein mag und trat näher an den Rat heran. „Was wissen sie über die morjanischen Angriffe?“, flüsterte er nun. „Das sie ein paar Ziele in den Terminus-System angegriffen haben ... Moment ... woher wissen Sie davon? Das Treffen fand doch hinter verschlossenen Türen statt.“ „Kommen sie.“ Eher etwas widerwillig folgten die Ratsmitglieder Shepard in den Konferenzraum. „Ich weiß deshalb Bescheid, weil ich schon mit den Morjanern zu tun hatte. Bei meiner Ankunft hatte ich versucht mit ihnen deswegen Kontakt aufzunehmen, doch man konnte mir nur Sparatus zur Verfügung stellen und bevor ich ihm Bericht erstatten konnte erscheinen schon die Morjaner vor ...“ „Kommen Sie auf den Punkt!“, bat Tevos lauthals. „Die Morjaner haben das Extranet ausgeschaltet, weshalb das volle Ausmaß ihrer Gegenoffensive verborgen blieb.“ „Das ... volle ... Ausmaß?“ „Illium war ihr Hauptziel.“, sagte Shepard und begann mit seinem Universalwerkzeug die Aufzeichnungen von der nuklearen Bombardierung des Planeten abzuspielen. „Die Sache ist ausgesprochen kompliziert, wenn ich sie ihnen bitte genauer erklä ...“, wollte Shepard anfangen, nur Tevos stürmte plötzlich hinaus. „Tevos!“, rief Anderson und rannte hinterher. „Verdammt!“, fluchte Shepard, als er merkte das er ganz klar mit dem falschen Thema angefangen hatte. Er hielt den salarianischen Ratsherren kurz am Arm fest, der Shepard daraufhin fragend ansah. „Es sind Menschen. Die Morjaner sind Menschen.“ Shepard lies den Salarianer wieder los, der ihn für den Moment weiter fragend ansah und lief ebenfalls hinaus. Dann wandte sich Shepard Sparatus zu. „Ich habe Ihnen soeben ihre politische Karriere gerettet. Sie schulden mir was, Sie seltendämliches Arschloch.“ Wie ein Hund mit Schuldgefühlen senkte Sparatus den Kopf. „Ich erwarte morgen die Wiederherstellung meines Spectre-Status.“ „Einverstanden.“ „Und eins noch. Wir haben nicht nur die Bedrohung durch die Reaper, die Sie nicht wahrhaben wollen, nein, jetzt haben wir auch noch die Morjaner am Hals.“ „Ja, das weiß ich ... es sind doch nur Aliens ... ja, das hast du mir schon gesagt. Verdammt noch mal nicht so laut ... da scheppert mir die ganze Schädeldecke. Dreh gefälligst die Lautstärke runter ... das die nicht sonderlich viel wissen habe ich auch schon gemerkt ... es ist mir egal wie tief deren Verwicklungen sind, ich habe meine Anweisungen und die befolge ich ... und bis jetzt läuft alles wie geplant.“, sprach Elira über ihren implantierten Kommunikator vor dem Rednerpult. Sie drehte sich um, als ihr einer ihrer Begleiter einen leichten Stoß in die Seite gab. Sie sah wie das eine Alien aus dem Rat, die Asari in dem Roten Gewand, aus dem Konferenzraum gehastet kam. Ein Verlorener Bruder, ein Mensch genannt Anderson, der einigste Name, den sie sich wirklich gemerkt hatte. „SIE ... SIE MONSTER ... ILLIUM ... SIE HABEN ILLIUM ... MIT ATOMWAFFEN AUSGELÖSCHT!!!“, brüllte Tevos durch die Kammer. Totenstille und geschockte Blicke überall. Elira schwieg und schritt an den Rand der Treppe. „ANTWORTEN SIE!!! SIE HABEN VON FRIEDEN GESPROCHEN!!! UND SIE WERFEN ATOMWAFFEN AUF BEWOHNTE WELTEN!!! SIE SAGTEN UNS ...“ „WAGEN SIE ES JA NICHT UNS DER LÜGE ZU BEZICHTIGEN, ASARI! IHR VOLK WAR DER AUSLÖSER DAS DIE GALAXIE NUN UNSEREN ZORN SPÜRT! ALLE SPEZIES HABEN IHREN TEIL DAZU BEIGETRAGEN UND JETZT ZAHLEN SIE DEN PREIS DAFÜR! VON ALLEINE WÄREN WIR NIEMALS AUS DER ISOLATION HIERHER GEKOMMEN! Und außerdem ... Illium befindet sich in den Terminus-Systemen, wie all unsere Ziele. Sagten Sie nicht selbst das diese nicht ihrer Zuständigkeit unterliegen? Also was wollen sie dann von uns?“ Tevos biss die Zähne zusammen. Sie machte keine Anstalten ihren Hass zu verbergen. Jetzt verstand sie warum die Botschafterin im Gespräch plötzlich so gelassen reagierte. Sie wollte aus ihnen nur dieses eine Zitat herauslocken. „Anderson.“, wandte sich Elira plötzlich an den Vertreter der Menschen. „Der Aufstieg der Menschheit ist beeindruckend und beschämend zugleich ... Kooperation mit Aliens ... pf!“ „Hä?“, äußerte sich Anderson überrascht. „Hätten sich unsere Völker nur früher getroffen ... hätten wir ihren Erstkontaktkrieg miterlebt ... wir hätten sie auf Knien angebettelt bis nach Palaven marschieren zu dürfen und alles Leben zu vernichten!“ Nun schlug den Morjanern das Missfallen des Publikums mit zunehmender Lautstärke entgegen. Nicht nur Asari und Turianer, allem voran auch Menschen und andere schlossen sich dem Protest an. „Für euch hätten wir mit Freude Welten vernichtet, ganze Zivilisationen ausgelöscht. Ein Wort von euch und wir hätten die Galaxie in Blut und Feuer getränkt. Und am Ende hätten wir euch dafür gedankt, wenn ihr uns darum gebeten hättet.“ „Was bilden Sie sich ein?! Was glauben sie wohl wer sie sind etwas deratiges durzuziehen?!“, blaffte Anderson los. In dem Moment fuhr Elira mit ihren Händen an ihre Gasmaske und begann die Verschlüsse zu lösen. Die restlichen Morjaner taten es ihr gleich. Gespannt starrte die Menge auf den Vorgang der sie schnell wieder verstummen lies, nur der Anblick, der sich ihnen Sekunden später bot übertraf für den Moment ihr Fassungsvermögen. Anderson klappte der Mund auf, genau wie fast allen anderen auch, als er das wahre Erscheinungsbild der Morjaner sah. Elira nahm ihre Maske und ihren Helm ab und offenbarte sich vor der Galaxie als blasse, menschliche Frau mit schulterlangem, weißen Haar, deren rote Augen wie eine Katze im Lichtschein bedrohlich leuchteten. „Wer wir sind fragen Sie! Wir sind Morjaner!. Wir sind der Morjanische Verbund!. Wir sind die mächtigste militärische Organisation die das Universum jemals gesehen hat! Aus dem Nichts haben wir eine Nation erschaffen gegen die ihre Völker nur verblassen! Wir wissen was diese Galaxie braucht: Ordnung, die sie ihr nicht bieten können!“, sprach Elira mit fester Stimme, als sie die Treppe hinunter schritt, einige Meter vor Anderson stehen blieb und sich beide begannen anzustarren. Hinter ihrem Mantel zog Elira ein Messer hervor. Katastrophe! Sie war bewaffnet zu einem Treffen mit dem Rat gegangen Alle anwesenden Wachen von C-Sec, Spectres, STG-Agenten und Asari-Kommandos hatten ihre Hände sofort an ihren Waffen und standen bereit einzugreifen, sollten die Morjaner etwas dummes versuchen. Anderson selbst machte nur einen Schritt zurück und behielt den Blickkontakt bei. Ein Anblick der schon bald als Sinnbild für die unausweichliche Konfrontation zwischen den Morjaner und der galaktischen Gemeinschaft die Runde machen wird. Anderson und Elira, direkt gegenüber wie verfeindete Gegenspieler mit der Milchstraße im Hintergrund, das ideale Titelbild für jede Zeitschrift, jede Nachrichtensendung, jedes Propagandaposter. Vor den geschockten Augen aller hob Elira ihre linke Hand und schnitt sich mit dem Messer die ganze Handfläche quer auf. Das auslaufende Blut lies sie mit ausgestrecktem Arm vor Anderson und sich auf den Boden tropfen. Anderson blieb ruhig und beobachtete es genau. Es war ihm nicht entgangen das sich Elira ohne auch nur mit der Wimper zu zucken selbst verletzt hatte, als ob sie keinen Schmerz emfinden könnte. „Obwohl unsere Völker sich nie begegnet sind, so sind wir doch ein und die selbe Spezies. Warum? Eine Frage die wir selbst nicht ergründen können. Überprüft es! Holt eure Forscher und Wissenschaftler! Genmaterial habt ihr jetzt genug.“ Anderson betrachtete das Blut am Boden und wandte sich dann wieder Elira zu. „Was wollen Sie?“, fragte er. „Einen erfolgreichen Abschluss unserer Verhandlungen ... Illium war Hauptsammelpunkt aller feindlichen Truppen, deshalb haben wir den Planeten angegriffen. Doch ausgelöscht haben wir ihn nicht. Noch nicht. Die Exodus-Operation hält an. Es gibt jetzt vielleicht noch fünf Millionen Einwohner auf dem Planeten und wenn wir zu einer Einigung kommen stellen wir die Kampfhandlungen augenblicklich ein. Unsere militärischen Ziele haben wir längst erreicht. Wir sind nur noch dabei aufzuräumen.“ Anderson und Tevos knirschten mit den Zähnen. Noch nie hatte jemanden den Citadel-Rat dermaßen herausgefordert. Nicht mal der Konflikt mit den Kroganern, oder den Rachni lies sich hiermit vergleichen, denn es waren die Morjaner, die alle Trümpfe in der Hand hielten. „Ich lasse mir mal die Hand verbinden. Gehen sie schon mal vor.“, sagte Elira und ging gelassen zu ihrer Eskorte zurück. Während sie das tat führte sie ihre Hand zum Mund und leckte ihr eigenes Blut ab – ein mehr als verstörender Anblick. Der Rat ignorierte das weitesgehend, ging zurück in den Konferenzraum und wartete auf die morjanische Delegation, die kurze Zeit später folgte. Zu den Blutflecken waren sofort ein ganzer Haufen Salarianer der STG gestürmt. Unter Mordins Leitung, der sie vor der Toxizität des Blutes warnte, nahmen sie ihre Proben und brachten diese sofort in Labore auf der Citadel, oder per Schiff in andere Systeme zu besser ausgerüsteten Anlagen. Shepard sah zu wie man das Blut am Boden entfernte, wie die Morjaner zurück in den Konferenzraum gingen, wie die fast zwei Dutzend Legionäre alles sorgfältig beobachteten und all die umstehenden Personen aller erdenklichen Spezies, die gar nicht verstanden, erst begreifen mussten was hier geschehen war, was sie hier soeben erfahren mussten. „Commander Shepard! Auf ein Wort!“, hörte er eine Stimme hinter sich. Als er sich danach umdrehte erkannte er die eine Frau in ihrem weißen Dress, Diana Allers. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die ersten Reporter ihn entdeckt hätten. Kaum hatte die erste Reporter nur ein paar Schritte gemacht kaum aus der Menge eine zweite Frau, die er nur zu gut kannte, die mit Allers zusammenstieß und sich beide nach vorne drängten. „Ich hab ihn zuerst gesehen, Miststück ... Commander Shepard, die Öffentlichkeit verlangt Antworten!“, rief Kalisah al-Jilani. „Bitte nicht.“, murmelte Shepard. Kaum waren die beiden Reporterinnen näher an ihn heran gekommen kam eine Asari aus der Menge und warf beide mit einem Bodycheck um. „Das glaub ich jetzt nicht.“, murmelte Shepard. Die morjanischen Soldaten genoßen den Anblick und lachten herhaft. „Thessia News Aktuell!“, begann die Asari, die sich ebenfalls als Reporterin offenbarte. „Commander Shepard, was sagen Sie zu den Anschuldigungen das Sie der Hauptverantwortliche für die Zerstörung des Bahak-Systems sind und somit den Tod von 300.000 Batarianern zu verantworten haben?“ „Was?!“ „Leugnen Sie es nicht. Es liegen ganz klare Erkenntnisse vor das Sie einen Asteroiden auf Kollisionskurs mit dem Massenportal des Bahak-Systems brachten und so diese Katastrophe verursachten!“ Für Shepard brach eine Welt zusammen. Er konnte kaum noch klar denken. Woher wusste sie davon? Wer hatte es ihr gesagt? Nur der Rat, der Unbekannte und sein Team wussten darüber Bescheid. Wer hatte geredet? Letztere? Niemals! Sie alle kannten den Ernst der Lage. Der Rat? Garantiert nicht! Die hatten zu große Angst vor den Konsequenzen wenn es heraus kommt. Vielleicht der Unbekannte? Wahrscheinlich als Rache das Shepard Cerberus verlassen und die Basis der Kollektoren zerstört hatte. Ein besseres Timing hätte sich der Unbekannte wohl nicht aussuchen können. Das anhaltende Lachen der Morjaner verlieh der Szene einen ganz eigenen Charme. „Ihr Kommentar dazu, Commander Shepard!“, drängte die Asari. Sein Kommentar dazu war es das er panisch die Flucht ergriff und zum Fahrstuhl rannte – mit der Asari im Nacken. Shepard erreichte die Türen und betätigte den Knopf, um den Fahrstuhl zu rufen. „Commander Shepard, ich verlange Antworten!“, rief die Asari, die inzwischen aufgeschlossen hatte. Sie war die einzigste die sich ihm näherte. Keine andere Person im Raum machte Anstalten sich ihm zu nähern, geschweige ihn zu verhaften. Bevor die Asari näher kam stellte sich ihr Liara in den Weg und boxte sie nieder. Shepard stieg in den sich öffnenden Fahrstuhl und beiden nickten einander zu. Liara verpasste der Asari am Boden erneut einen Faustschlag ins Gesicht und schickte sie endgültig auf die Bretter. Dann blickte sie noch einmal zu Shepard, als sich die Türen schlossen. Im Fahrstuhl, der jetzt wieder runter ins Präsidium raste, sank Shepard auf den Boden zusammen und atmete tief durch. Er hatte keine Ahnung wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Unten angekommen stand er langsam auf und schlenderte zurück zu den Botschaften. Das öffentliche Leben war mittlerweile vollkommen zum Erliegen gekommen. Alle starrten fassungslos auf die Bildschirme, die alles übertrugen. Ihn betrachtete man deshalb trotzdem kaum. Da das Extranet allmählich wider seine Arbeit aufnahm kamen auch immer mehr Bilder und Videos aus den umkämpften Sektoren in den Terminus-Systemen. Für den Anfang waren es vornehmlich selbstgedrehte Videos von Raumschiffpiloten die die monströsen Kriegsschiffe der Morjaner im Kampf zeigten, wie sie Patrouillen, Raumstationen, Konvois, aber auch wehrlose Frachter zerstörten. Schon sehr bald sieht man hier Videos von Illium, welches man von Tutchanka kaum noch unterscheiden kann. Auf Illium selbst erreichten derweil die morjanischen Legionen Illiums Raumhafen, eines ihrer Hauptziele, und begannen ihn zu umstellen. Vom Orbit aus war es anfangs schwer gewesen den Raumhafen zu finden, da er sich tief im Pilznetz der Wolkenkratzer versteckte. Lediglich die Landeplattformen der oberen Ebenen waren ersichtlich und das auch nur wenn Schiffe starteten und landeten. Ganze Regimenter mit hunderten von gepanzerten Fahrzeugen und tausenden von Legionären rückten vor und gingen in Stellung. Von einer der oberen Ebenen beobachtete Samara vorsichtig das Treiben am Boden. Sie hatten ihrem Gegner einen harten Kampf geboten, doch letztendlich waren sie ganz klar unterlegen und mussten sich immer weiter zurück ziehen. Auch der Versuch mit Guerillataktiken dem Gegner die Stirn zu bieten schlug gnadenlos fehl. Man konnte Schaden verursachen, aber der die Morjaner konnten sich dem erwehren und antworteten stets mit überwältigender Härte. Sie definieren den Begriff Feuersturm vollkommen neu. Sie setzten vornehmlich Artillerie, Panzer und Luftangriffe ein, um befestigte Stellungen, Scharfschützennester, oder kleiner Einheiten aufzureiben. Ganze Häuserblocks äscherten sie so ein, teilweise sogar mit wellenartigen Frontalangriffen, Flächenbombardements sowie perfekt koordnierten Kommandotruppen, welche jede kleinste Gasse nach Feinden und Überlebenden durchkämten und bei Kontakt mit überwältigender Härte antworteten und Luft- und Bodenunterstützung hinzu zogen. Gegen einen Feind mit diesen Mitteln, diesen Reserven, diesem Wille und dieser Bereitschaft waren sie chancenlos. Selbst der härteste Kroganer, oder Turianer ergriff da die Flucht. Samara verschwand wieder hinter ihre Deckung und sah sich um. Neben anderen ausgelaugten Kämpfern befans sich Aethyta bei ihr und wirkte wie der Rest niedergeschlagen. Zwar konnten sie viele Zivilisten retten, die sich jetzt in Massen im Raumhafen versteckten, nur was bringt das noch? Sie wurden eingekesselt. Es gab keinen Fluchtweg mehr. Und Nachschub hatten sie selbst kaum noch, von schweren Waffen mal ganz zu schweigen. Ein Sturmangriff und noch vor Ende des Tages wäre alles vorbei. „Hey, Justikarin.“, begann Aethyta. „Jemals daran gedacht so abzutreten?“ „Ich habe bereits viele unmöglich erscheinende Aufgaben übernommen und habe sie jedes Mal überstanden, nur das hier, ein Opfer unter Millionen einer großangelegten planetaren Invasion zu werden, das ist etwas was mir noch nicht in den Sinn gekommen ist. Wenigstens trete ich mit dem Gewissen ab alles unternommen zu haben, um die Unschuldigen dieser Welt zu beschützen.“ Aethyta lachte laut los. „Genial ... einfach genial. Lass mich dir ein Geheimnis verraten. Auf Illium ist niemand wirklich unschuldig, aber das lernst du garantiert noch.“ Schrille Schreie unterbrachen ihr Gespräch und vorsichtig blickten sie hinter der Deckung hervor. Aus einer Seitenstraße war ein Konvoi mit etwa hundert, oder mehr Flüchtlingen gekommen und war den Morjanern mitten in die Arme gelaufen. Ihr Ziel war der Raumhafen, das Ziel vieler, die auf Evakuierung hoffent. Das sie es so weit geschafft hatten ohne unterwegs angegriffen zu werden war ein regelrechtes Wunder, nur mit dem Glück war es jetzt vorbei. Das erste Fahrzeug das den den Raumhafen umspannenden Straßenring erreichte wurde mit einem Grigan-Kampfpanzer konfrontiert, der genau hinter der Ecke stand, und bekam dessen Geschütz zu spüren. Die HEAT-Granate zerrieß den Wagen und seine Insassen. Daraufhin versuchte der Rest des Konvois, mehr in Panik, den Belagerungsring durchzubrechen und beschleunigten. Jetzt, auf offenem Gelände, waren sie für die Panzer mit ihren Feuerleitsystemen und die Legionäre mit ihren vollautomatischen Waffen nicht mehr als sich bewegende Zielscheiben. Der nachfolgende Beschuss rieb den Konvoi innerhalb von Sekunde auf und tötete die Flüchtlinge. Wesentlich länger hielt sich ein Schwebetaxi. Das es überhaupt noch flog war genauso ein Wunder, denn als die Atombomben explodierten und mit ihren EMPs sämtliche elektronischen Systeme ausschalteten, sogar jene Systeme die man als sicher betrachten würde, stürzten diese Luftfahrzeuge zu tausenden in die Tiefe der Gebäudeschluchten. Samara hatte davon gehört das einige Soldaten und Zivilisten ein paar intakte und funktionsfähige Schweber sichten konnten und mit ihnen einen kleinen überfallartigen Luftangriff auf ein Geschwader Kampfhubschrauber versucht haben sollen. Allerdings nur mit Sturmgewehren und Maschinenpistolen aus dem Fenster heraus auf die Maschinen zu schießen erwies sich als wirkungslos gegen die schwer gepanzerten und bewaffneten Arax-Kampfhubschrauber, die mit ihren Gegnern schnell kurzen Prozess machten. Das eine Schwebefahrzeug des Konvois wurde dann von einem der dicken Kampfhubschrauber mit einer Rakete zerstört und stürzte auf dem Platz vor dem Raumhafen ab. Samara seufzte traurig und lehnte sich zurück. Sie widerte diese sinnlose Vernichtung von Leben einfach nur an, doch noch mehr widerte sie die Tatsache an das sie nichts dagegen unternehmen konnte. Das kurze Gefecht hatte dafür die Morjaner aufgescheucht und jetzt setzten sie ihre Kräfte in Bewegung. Kampf- und Schützenpanzer begannen langsam von allen Seiten vorzurücken und dienten je einem halben Dutzend Legionären dahinter als Deckung. Hinter den Angriffstruppen bezogen Panzerhaubitzen und Sturmgeschütze zur Feuerunterstützung Stellung und warteten ab. Samara und Aethyta atmeten tief durch und luden ihre Waffen durch, für die sie nur noch eine Handvoll Thermomagazine zur Verfügung hatten. Sie wie viele andere auch, sahen vorsichtig hinter ihrer Deckung hervor. Sie warteten einen passenden Moment ab. Sie würden erst schießen, wenn ihr Gegner nahe genug herangekommen war. Alles andere davor war durch die gepanzerte Übermacht Selbstmord und alles danach ebenso. Zu ihrer Überraschung stellten die morjanischen Truppen ihren Vormarsch urplötzlich ein und begannen sich komplett zurückzuziehen. Das alles geschah ohne das nur ein einziger Schuss von irgendeiner Seite abgegeben wurde. Es war völlig verwirrend. „Was geht hier vor?“, fragte Aethya. „Sie haben eine weise Entscheidung getroffen, ganz wie es ihrem Volk entspricht.“, sprach Elira mit einem Grinsen in dem Konferenzraum, als die Ratsmitglieder ihre Unterschrift unter ein Dokument setzten – den „Friedensvertrag“. Davor mussten sich die Morjaner von den Ratsmitgliedern einiges anhören, sodass die „Verhandlungen“ kaum voran kamen. Letztendlich, mit dem ständigen Hinweis auf die drohende Auslöschung allen Lebens auf Illium, gab der Rat nach. Trotzdem gelang es ihnen selbst einige Forderungen gegen die Morjaner durchzusetzen, sowie die Geheimhaltung des Abkommens. Die 173 Milliarden Credits werden ratenweise von geheime Konten an die Morjaner gehen. Was sie mit dem Geld anfangen wollen war nicht klar, wenigstens stellten sie wie versprochen die Kampfhandlungen ein und begannen einen allgemeinen Rückzug. Ebenso sagten sie die Auslieferung aller Gefangenen zu die während der Kämpfe um Argos 3 gemacht worden sind zu, denn der Rat wollte unbedingt eigene Nachforschungen anstellen. Die Morjaner hatten soeben erfolgreich den Rat erpresst. Teilweise. Das hatte bisher niemand geschafft. Die letzten die das gewagt hatten waren die Kroganer und man wusste ja wie das ausging. Man hätte erwartet die Verhandlungen würden zähe Stunden, oder gar Tage dauern. Nur die Morjaner hatten ihren eigenen Plan, den sie erfolgreich verwirklichten. Sie ließen dem Rat einfach keine andere Wahl. „Sind Sie zufrieden? Dann verschwinden sie jetzt!“, sprach Tevos mit unterdrückter Wut. „So schnell werden sie uns nicht mehr los.“ „Was soll das heißen?“ „Wir erwarten das sie so schnell wie möglich mit der Evakuierung Illiums beginnen werden, da wir den Planeten behalten werden.“ „WAS?!“ Tevos stand kurz davor zu explodieren. „Illium ist Kriegsbeute in einem Verteidigungskrieg und daher jetzt unser Eigentum, also behalten wir ihn auch. So einfach ist das. Außerdem ist er jetzt ein radioaktiv verseuchtes Ödland mit dem sie eh nichts mehr anfangen können.“ „Ein Krieg setzt voraus das es eine Kriegserklärung gab und das ist hier nicht der Fall. Das war höchstens ein überregionaler Konflikt.“, warf Sparatus ein. „DAS HABEN WIR SO NICHT ABGEMACHT!!! DAS WERDEN WIR NICHT ZULASSEN!!!“, fauchte Tevos. „Nicht so laut ich bin nicht taub. Was wollen Sie schon machen? Gegen uns in den Krieg ziehen. Schauen sie mal nach draußen. Glauben sie die Pulsar ist das einzigste Schiff ihrer Klasse? Dann wären sie ziemlich dumm. Spätestens nach Illium sollte ihnen das klar sein. Unsere Flotten übertreffen ihre bei weitem. Unsere Armeen übertreffen ihre bei weitem. Wenn wir wollten könnten wie sie einfach überrennen, aber wir machen es nicht.“ „Und Warum?“, fragte Anderson. „80.000 Lichtjahre liegen zwischen uns, mehr, oder weniger, keine Ahnung. Jedenfalls führen wir über solche Distanzen keinen Krieg. Ist gegen sie eh unsinnig ... außer sie zwingen uns dazu. Nein. Wir bleiben und schauen einfach nur zu. Es ist eh längst an der Zeit das ihnen jemand die Stirn bietet. Sie haben nicht mal ein Prozent der Galaxie in ihrem Einflussbereich und trotzdem haben ihre Entscheidung Einfluss auf alle anderen. Und wer nicht nach ihren Regeln spielt der fliegt raus, so wie die Kroganer, oder die Quarianer. „Die Kroganer und Quarianer haben durch ihr eigenes Fehlverhalten diese Entscheidung heraufbeschworen.“, erwiderte der Salarianer. „Mag sein. Die Diskussion können wir ja ein anderes Mal fortführen.“ „Niemals.“, sagte Tevos. Elira zuckte daraufhin nur mit den Schultern. „Und jetzt? Was haben sie jetzt vor? Wollen sie sich vielleicht noch den ein, oder anderen Planeten einverleiben? Sagen Sie es gleich, dann haben wir es hinter uns.“ „Wollen Sie uns da etwa was anbieten ... Danke nein, aber wir mögen es nicht als Schachfiguren missbraucht zu werden. Dieses Spiel können sie weiter mit den Menschen treiben.“ Andersons irritierter Gesichtsausdruck blieb Elira nicht verborgen, hatte sich doch darauf spekuliert. „Glauben Sie wirklich der Rat lies die Allianz aus reiner Gutmütigkeit die Attika-Traverse, oder den Skyllianischen Randsektor besiedeln, obwohl allen klar war das die Batarianer schon lange vor ihnen da waren? Haben die Menschen nicht einige Probleme ihre Kolonien zu schützen, wenn sie ihre Flotte über die halbe Galaxie verteilen müssen? Eine Konfrontation mit den Batarianern war unausweichlich und wünschenswert. Freuten Sie sich, als die Batarianer die Citadel verließen? Tut es noch weh? Der Verlust von Ensan, oder Lorek, wie die Batarianer sie jetzt nennen? Wäre es unsere Kolonie gewesen hätten wir die Batarianer vom Angesicht der galaktischen Scheibe getilgt. Sehen Sie ...“ „Mir gefällt nicht was sie da zu unterstellen versuchen, Botschafterin Elira.“, unterbrach Anderson. „Es ist ganz klar das sie versuchen einen Keil zwischen uns zu treiben!“, warf Sparatus ein. „Hm, was solls. Wir sind hier eh fertig ... ach ja, es ist uns egal wie sie unsere Ergebnisse der Öffentlichkeit erklären. Stellen sie uns ruhig als die Bösen hin, ihre Meinung interessiert uns sowieso nicht. Aber seien sie sich einer Sache bewusst. Sollten sie es jemals wieder wagen gegen uns vorzugehen, zeigen wir uns nicht mehr so gnädig. Schönen Tag noch.“, sagte Elira und verließ mit ihren beiden stummen Begleitern den Konferenzraum. Schwer war das nicht, immerhin hatten die Morjaner vor laufenden Kameras vor der ganzen Galaxie ihre Verbrechen offen gestanden. Die morjanische Delegation ging zusammen mit ihrer Eskorte und weiteren Wachen von C-Sec zum Fahrstuhl und fuhr zurück zum Präsidium. Der Rat verblieb noch für einen Moment im Konferenzraum und beriet sich wie sie jetzt weiter vorgehen sollten. Nur diese Unterhaltung wurde von einem Salarianer von C-SEC jäh gestört. „Ich bitte um Verzeihung für die Störung, Ratsherren, aber die morjanische Delegation kehrt nicht zu ihrer Fähre zurück, sondern ist jetzt auf der Präsidiumsebene unterwegs!“ Die Ratsmitglieder sahen sich an und stürmten sofort nach nach draußen zum Fahrstuhl. Sie hatten keine Ahnung was die Morjaner jetzt schon wieder vor hatten, geschweige was in ihren Köpfen vorzugehen mag, oder was sie erhofften damit zu erreichen. Unten angekommen erblickte man sie recht schnell auf der anderen Seite des Sees, wie sie vom Citadel-Turm über die Brücke hinüber zu den Finanzbezirken, am Büro von Barla Von vorbei marschierten. Die Passanten wichen dem schwer bewaffneten Trupp aus und starrten ihm verwirrt, aber auch wütend hinterher. Der Rat folgte ihnen. Der Trupp stoppte erst vor dem Emporium, einem hoch exklusiven Shop in der Nähe der Kroganer-Statue. Vor dem Laden warteten bereits drei Menschen in schwarzen Anzügen und mit schwarzen Brillen. Man hatte sich erwartet. Erst beim näheren Hinsehen erkannte man das die vermeintlichen Menschen Morjaner waren. Operative Agenten des Staatsschutz für Einsätze in der Öffentlichkeit, wie Überwachungen und Informationsbeschaffung. In Folge des Angriffs auf die Citadel wurde das Emporium schwer beschädigt und kurze Zeit später zwar wieder aufgebaut, nur zu seinem vorherigen Glanz fand der Laden nie zurück, weshalb der Geschäfte immer schlechter liefen. Nicht 23, sondern 26 Morjaner hatten die Citadel betreten. Während alle Augen auf dem bewaffneten Trupp lagen bemerkte niemand die zweite Abteilung, die ebenfalls an Bord der Fähre war und durch eine zweite Luke im toten Winkel der Kameras ausstieg und sich von allen unbemerkt auf der Citadel herum bewegte. Die Morjaner hatten das Chaos genutzt, das entstanden war, als sie einen anderen Hangar anflogen und da zu dem Zeitpunkt niemand ihr wahres Erscheinungsbild zu kennen schien konnten sich die Agenten frei auf der Citadel bewegen. Die Gasmasken waren nur Tarnung. Sie hatten nie Angst vor irgendwelchen Infektionen, denn sie kannten die beachtlichen Fähigkeiten ihres eigenen Immunsystems sehr wohl. Während Elira mit dem Rat verhandelte klapperten sie das Präsidium ab und suchten nach zum Verkauf stehenden Immobilien, oder jene die bereit waren ihre eigenen zu verkaufen. Bei dem Besitzer des Emporiums, dem Hanar Delan, wurden sie schneller als erwartet fündig und kauften ihm seinen Laden noch vor Ort mit sechs Koffern ab, die mit Goldbarren im Gesamtgewicht von jeweils 50 Kilo gefüllt waren. Insgesamt 300 Kilogramm mit einer unvergleichbaren Qualität – Höchstpreise waren garantiert. Da fiel die Entscheidung schnell. Selbst die Morjaner überraschte es wie schnell sie alles abwickeln konnten – sogar rechtskräftig, eine sogenannte Anwältin, eine Asari, wickelte in Rekordzeit den Papierkram ab, ohne zu wissen wer die Kunden wirklich waren. Die Morjaner hatten sogar noch Zeit den Laden zu seinem neuen Zweck ein bisschen herzurichten. „WAS TREIBEN SIE DA?!“, brüllte Tevos die Morjaner wütend an. „Ah, der Rat, was für ein Zufall. Sie kommen gerade rechtzeitig zur Eröffnung der morjanischen Botschaft auf der Citadel.“ Mit diesen Worten zogen die Agenten an ein paar Schnüren und von der Decke an der offenen Ladenfront entfalteten sich vier Flaggen auf denen eine geballte Faust und vier senkrechte Striche im Hintergrund zu sehen waren. Miranda, Zaeed und Garrus waren den Gruppen gefolgt, beobachteten alles aus etwas Entfernung und erkannten auf den Flaggen das Zeichen des Morjanischen Verbundes, das auch auf den ihren Kriegsschiffen aufgemalt war. „Mir war klar das die etwas abgedreht sind, aber das. Hat das schon jemals jemand versucht?“, fragte Miranda. „Das da? Noch nie. Dazu hatte niemand jemals genügend Mumm.“, antwortete Garrus. „Seid mal leise. Jetzt wird’s lustig.“, sagte Zaeed. „Ich seh es später in den Nachrichten. Ich suche jetzt erst Shepard.“, erwiderte Garrus. „Ich komme mit.“, schloss sich Miranda an. „Dann verpasst über aber garantiert was!“, rief ihnen Zaeed hinterher. „Das geht nicht!“, warf der Salarianer ein. „In die Citadel-Gemeinschaft tritt man nicht einfach ein, man wird eingeladen. Nur Spezies die dafür geeignet und bereit sind kommt diese Ehre zu teil. Jene die Großes für die Galaxie vollbracht haben. Und jedes neue Mitglied muss sich den Citadel-Gesetzen verpflichten, ihren Konventionen, ihren Abkommen, dem Vertrag von Firax...“ „Was halten sie davon wenn eines Tages unsere Flotten über ihren Kernwelten erscheinen und sie auslöschen? Ausgehend von einem kleinen Konflikt, den sie nicht für erwähnenswert hielten? Oder eines Missverständnisses? Wäre es da nicht hilfreich die Sache bereits vorher auf diplomatischem Weg zu lösen, mh? Dazu sind Botschaften doch da, oder? Um sowas wie Illium zu verhindern. Und was ihre Citadel-Gesetze angehen ... wir erkennen sie nicht an, den Großteil jedenfalls. Sie werden keinen Einfluss auf uns nehmen und jeden Versuch ihrerseits werden wir aktiv bekämpfen. Es ist wie ich es ihnen schon sagte: Die Zeit ist gekommen das ihnen endlich mal jemand die Stirn bietet. Fangen sie an damit zu leben.“ „Atakasca Dereska!“, hörte man einen der Legionäre rufen und Elira drehte sich danach um. Man sah wie aus dem hinterem Lager ein Keeper zum Vorschein kam. Die Legionäre schwärmten auf die Seiten ihrer neuen Botschaft aus und nahmen wie die zwei stummen Begleiter Elira die insektoide Lebensform ins Visier. „Das ist nur ein Keeper!“, rief der salarianische Ratsherr. Doch da schossen die Agenten den einen Keeper bereits mit ihren kompakten Maschinenpistolen nieder, die sie unter ihren Mänteln versteckt hatten. Die Schüsse vernahm man kaum, dank aufgeschraubter Schalldämpfer, was mit Sicherheit eine Massenpanik verhinderte. Auch sie waren Agenten, nur ihr Aufgabenbereich waren Exekutionen und Anschläge. „Das war doch nur ein Keeper.“, widerholte der Salarianer. Elira sah kurz zu dem Ratsherr, dann zum Keeper, der von einem Agenten eine weitere Kugel in den kleinen Kopf bekam und sah dann wieder zu dem Salarianer. „Wir bräuchten einen Mülleimer.“, sagte sie. Der Rat lies das unkommentiert. Sie drehten auf der Stelle um und gingen zurück zum Citadel-Turm, um sich zu beraten und wenig später uneingeschränkte Geschlossenheit gegenüber dem Morjanischen Verbund zu demonstrieren. Shepard hatte sich von all dem unbemerkt auf die Normandy in seine Kabine verzogen, wo er jetzt auf seinem Bett saß, seinen Helm in Händen hielt und einfach nur nachdachte. Es war verrückt was alles allein in den letzten Tagen passiert war. Was das Universum für Überraschungen für ihn bereit hielt. Das war weit mehr, als so mancher verkraften konnte. „Ich dachte mir schon, das ich Sie hier finde.“, hörte Shepard eine Stimme und sah hoch. Liara betrat seine Kabine. „Wer hat es Ihnen gesagt?“ Niemand. Ich bin selbst darauf gekommen. Sie haben ihr ganzes Leben auf Raumschiffen verbracht. Da ist die Normandy natürlich Ihre erste Wahl. Sorgen?“ „Was würden Sie sagen, wenn alles woran Sie je gearbeitet haben vor Ihren Augen einfach zusammenbricht?“ Liara setzte sich neben Shepard aufs Bett. „Wenn man sieht was Sie alles erreicht haben ist es traurig. Es ist einfach nur traurig.“ „Liara, vorhin ... der Kuss ... was war das?“ Liara wollte ansetzen etwas zu sagen, nur fand für den Moment nicht die passenden Worte. „Ich weiß ... es selbst nicht mehr ... in dem Moment ... es kam einfach alles zusammen ... ich wollte einfach ... bei Ihnen sein, Shepard ... in dem Moment ... ich habe mich bei Ihnen sicher gefühlt ... es tut mir leid, das war kurzsichtig und unüberlegt von mir.“ Shepard griff nach Liaras Hand und beide sahen sich an. „Es gibt nichts wofür Sie sich entschuldigen müssen.“ Liara begann zu lächeln. „Commander Shepard, ein Kommando der Allianz kommt an Bord und hat einen Haftbefehl für Sie!“, ertönte Joker über das Interkom. Shepard stöhnte. „Lasst sie gewähren ... sie sind schneller als gedacht.“, sagte er. „Was haben Sie jetzt vor?“ „Ich werde mich stellen. Das ist das einzigste was ich jetzt noch tun kann ... aber ihr könnt für mich weiter machen.“ „Die Reaper, nicht wahr?“ „Cerberus, die Morjaner, aber ja, vor allem die Reaper. Wir müssen uns irgendwie darauf vorbereiten. Alle müssen vorbereitet sein, sonst gibt es für uns keine Zukunft ... für niemanden ... es ist schon verrückt. Manchmal glaube ich die ganze Galaxie hat sich gegen uns verschworen.“ „Wir werden dafür Sorge tragen. Wir werden alles erdenkliche tun, um vorbereitet zu sein. Das verspreche ich Ihnen, Shepard.“ Shepard und Liara starrten sich noch einige Moment stumm an bis ein Offizier der Allianz die Kapitänskabine betrat. „Commander Shepard, es tut mir leid, aber ich habe den Befehl Sie festzunehmen.“ „Ich verstehe ... können Sie mir noch einen Moment Zeit geben?“ „Natürlich, Commander. Wir erwarten Sie vor der Tür.“ Shepard und Liara nutzten diesen einen Augenblick und küssten sich ein letztes Mal. Dann verließ Shepard seine Kabine und lies sich festnehmen. Es war dem Offizier und seinen Leuten sichtlich unangenehm. Sie führten ihn ab, aus der Normandy und dem Dock hinaus zu einem Kreuzer, der Shepard van da zur Erde brachte. Unterwegs salutierte jeder Mensch der ihn sah und sogar Mitglieder der einen, oder anderen Spezies. Sogar sein Team schaffte es noch rechtzeitig sich von ihm zu verabschieden, bevor er die Citadel verließ. Und während Shepard auf der Erde abwartet was die Zukunft dieses Mal für ihn bereit hält, dreht sich die Spirale der Konfrontation immer weiter und lies die Galaxie in einen einzigen kalten Krieg verfallen. Ein Wettrüsten ungeahnten Ausmaßes nahm seinen Lauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)