Blood in the Moonlight von ultraschokomuffin (Ein arroganter Schnösel und ein Mädchen mit grünem Haar) ================================================================================ Kapitel 5: Ein wohliger Duft ---------------------------- (Fünftes Kapitel – Ein wohliger Duft) Langsam hob ich meine Augenlider an. Sie waren so unglaublich schwer. Darum vielen sie bereits nach wenigen Sekunden wieder zu. Nur mit Mühe schaffte ich es sie wieder zu öffnen, und diesmal brachte ich auch die Kraft auf sie offen zu halten. Mein Hals schmerzte und mein Schädel pochte. Ein unglaublicher Druck hielt ihn gefangen und ich wünschte ich könnte wieder in meinen konfusen Traum zurück. Ein Traum der immer noch in meinem Kopf herumschwirrte und sich so bald wohl auch nicht wieder verabschieden würde, denn noch nie hatte sich ein Traum so tief in mein Gedächtnis gebrannt als dieser. Er war wirklich verrückt. Und selbst ich, eine Person mit viel zu viel Fantasie, konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass das wirklich ein Traum gewesen war, der meinem kranken Hirn entsprungen war. Besonders diesen Ausdruck in den Augen Zeros hätte ich mir nie, aber auch wirklich niemals selbst vorstellen können. Wut, Hass, Besorgnis und Widerwillen widerspiegelten sich in ihnen. Warum war er besorgt? Gegen was richtete sich seine Wut? Und vor allem, warum sah ich vorrangig den Hass gegen sich selbst in seinen wunderschönen Iris? Ich lebte also in einer Welt, in der Vampire existierten. Wesen, die nach Blut trachteten und nach nichts anderem. Ich war solch einem Wesen begegnet, wurde von ihm gebissen, mein Blut von ihm getrunken und nur einem Wunder verdankte ich, dass ich noch am Leben war. Der Vampir der mein Blut getrunken hatte, fast all mein Leben aus meinen Adern gesaugt hatte, zerfiel einfach zu Staub. Von etwas getötet von dem ich keine Ahnung hatte um was es sich handeln könnte. Es gab nichts, dass auf seine Existenz hindeutete, nur meine fragwürdigen Erinnerungen. In diesen Erinnerungen ist es Zero der mich vor dem Tod bewahrt, mein Leben rettet. Der kalte und arrogante Zero. Der Zero, den ich doch angeblich nicht mochte, und er mich eben so wenig. Der Zero, der diese wunderschönen Augen hatte… Der Zero, der gerade durch die Tür mein Zimmer betrat und mich abschätzig musterte. Warum sah er mich so an? Sein Blick. Er war kalt. Doch sah ich wie sich leise Besorgnis in ihn schlich. Besorgnis die er sofort wieder aus seinem Gesicht verdrängte, als er bemerkte was sich darauf abzeichnete. Was war in seinem Leben nur geschehen, dass er immerzu diese Maske tragen musste? Er sah mich einfach nur an. Fragte nicht nach meinem Befinden, erklärte mir nicht was da letzte Nacht vorgefallen war. Er starrte einfach nur unentwegt auf meinen Hals. Dahin wo ich gebissen worden war. Die Stelle, die mir zeigte, dass dies alles nicht bloß ein wirrer Traum war. Die Zahl der Fragen die sich in meinen Kopf zusammenballten, stieg langsam aber sicher ins unermessliche, kaum hatte ich eine Frage auf der Zunge, nahm in meinem Kopf schon eine neue, noch dringlichere Frage Gestalt an. Doch bevor auch nur ein Laut meine Lippen verlassen konnte, setzte Zero zum Sprechen an »Fortan wirst du der zweite Guardian sein. Du wirst die wichtigsten Dinge von mir lernen und meine und Rektor Cross‘ Anweisungen befolgen. Du wirst niemanden davon erzählen was letze Nacht vorgefallen ist. Verstanden? Ach, und bevor du auf die Idee kommst, das alles wäre meine Idee gewesen, muss ich dir sagen, dass ich keineswegs erpicht darauf bin, ein wehrloses, verschrecktes, kleines Mädchen zum Kampf auszubilden. Meiner Meinung nach bist du viel zu schwach, weich und mutlos um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, aber meine Meinung zählt hier ja nicht…« Nur langsam sickerte der Sinn seiner Worte in mein Bewusstsein. Es war also wirklich alles passiert. Vampire existierten tatsächlich. Und nicht nur das, ich sollte der neue Guardian sein? Das würde wenigstens etwas Action in mein Leben bringen. Auch wenn Zero glaubt, dass ich zu schwächlich für diese ganze Sache bin… Stop. Hatte Zero gerade wirklich gesagt, dass ich schwach und mutlos bin?!! Zu klein und unfähig einen Kampf für mich zu entscheiden? Wer glaubte er eigentlich, dass er ist? Ich konnte das nicht einfach so auf mir sitzen lassen und begann damit Zero mit erhobener Stimme anzupöbeln »Du wirst schon noch sehn. Ich hab tausendmal mehr drauf als du auch nur im Geringsten ahnst. Mach dich darauf gefasst dein blaues Wunder zu erleben. Und jetzt raus aus meinem Zimmer. Typen die mich beleidigen haben hier drinnen überhaupt nichts zu suchen!« Holla. Da sieht aber jemanden beeindruckt aus. Oder auch einfach nur genervt. Bei Zero traf wohl eher zweiteres zu. War es wirklich so schlimm mein angeschlagenes Selbstbewusstsein auf diese schäbige Weise aufzubessern? Meiner Meinung nach ja nicht. Nur wurde dieses Selbstbewusstsein sogleich von Zero zerstört als er sagte »Du bist der ignoranteste Mensch den ich je kennenlernen durfte… Dieser Göre ist es wirklich nicht aufgefallen, dass das nicht ihr Zimmer ist…« Eh…was? Nicht mein Zimmer? Wie? Wo? Huh? Okay, dieses Bett roch eindeutig besser als das meine, war auch um einiges weicher und auch die Einrichtung war nicht die von Yoris und meinem Zimmer… Also wo verdammt noch Mal war ich? Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Das war jetzt doch irgendwie peinlich. Wie konnte mir nicht auffallen, dass ich nicht in meinem Zimmer lag? Bei diesem Punkt musste ich Zero bedauerlicher Weise Recht geben. Ich war wirklich ignorant. Zumindest seit ich aufgewacht war und mich dieser wunderbare Geruch umhüllt hatte ohne, dass ich es bemerkt hätte. Irgendwie war ich doch gespannt in wessen Bett ich nun eigentlich lag und hatte eine ungute Vorahnung… »Also…eh…in wessen Bett lieg ich hier jetzt eigentlich?« fragte ich kleinlaut. Statt mir eine Antwort zu geben schritt Zero einfach näher an mich heran. Doch er hielt nicht etwa den normalen Köperabstand ein, sondern rückte mir regelrecht auf die Pelle. Ich meine, er war mittlerweile nur noch ein paar Zentimeter von mir entfernt… Und so kam es, dass meine Nase – die sich jetzt direkt vor seinem flachen mit Muskeln bepackten Bauch befand – einen wahnsinnig guten Duft zu riechen bekam. Ein Duft der irgendwie nach Regen, Wald und …Freiheit? ...roch. Ein Geruch, den ich irgendwie schon die ganze Zeit über eingeatmet hatte, und jetzt wo er so vor mir stand konzentriert meine Nase umschmeichelte… Also hatte er mir doch geantwortet. Und meine Vermutung war bestätigt. Ich lag also in Zeros Bett und motzte ihn an, dass er seinen verdammten Arsch aus seinem EIGENEN Zimmer schwingen sollte… Sehr taktvoll Akemi, du schreist den Typen an der dich von einem blutrünstigen Vampir gerettet hat und in dessen Bett du liegst. Ganz toll. Irgendwie schaffte ich es immer wieder, mir selbst, und wohl auch meinen Mitmenschen gegenüber unsympathisch zu sein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)