Blood in the Moonlight von ultraschokomuffin (Ein arroganter Schnösel und ein Mädchen mit grünem Haar) ================================================================================ Kapitel 16: Fallen. Kollidieren. Zerbrechen. -------------------------------------------- Hallöchen meine Lieben :) Ich weiß ihr habt lange warten müssen und das da unten ist auch nicht das was ihr wolltet. Dafür bitte ich um entschuldigung... Aber ihr bekommt einen kleinen Einblick in Akemis Vergangheit - das ist doch auch was ^^ Ich hoffe, das ist nicht allzu verwirrend... Naja viel Spaß beim Lesen (; Bevor ich's vergesse, vielen Dank für den neuen Favoeintrag lilli01 :D Natürlich auch ein dickes Dankeschön an die Kommischreiber und den andren süßen Schnutzs (ich erfinde gerne komische Wörter ^^) auf der Favoliste. Ihr könnt euch alle ein Küsschen bei mir abholen xD Jetzt aber wirklich. Viel Spaß ^^ ~~~~*~~~~ (Sechzehntes Kapitel – Fallen. Kollidieren. Zerbrechen.) Ich habe Geburtstag. Meinen fünften. Es ist ein schöner Tag. Die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. Es ist warm, aber nicht zu warm, es ist nicht heiß. Genau wie ich es mag. Heute werden mich Mama und Papa wieder besuchen kommen. Nach zwei Monaten werde ich sie wieder sehen. Und das, wird das größte Geschenk von Allen sein. Sie werden mir viele Sachen mitbringen. Sachen, von denen andere Kinder nur träumen können. Sachen, die ich aber eigentlich gar nicht haben will. Das einzige was ich haben will, bleibt mir verwehrt. Ich will meine Eltern. Ich will sie jeden Tag um mich haben. Das haben die anderen Kinder. Und sie wissen gar nicht, wie glücklich sie sich damit schätzen können. Ich sitze auf dem großen, alten Sessel meines verstorbenen Opas auf der Veranda und warte darauf meine Eltern sehen zu dürfen. Warte darauf, dass sie durch das Tor geschritten kommen und mich in die Arme nehmen. In den nächsten beiden Tagen, werden sie mir gehören. Mir ganz allein. Und dann werden sie wieder für mindestens zwei Monate weg sein. Sie werden mir Briefe schicken. Briefe, die mir dann eines meiner Kindermädchen vorlesen wird. Briefe, in denen, wie jedes Mal, stehen wird, dass sie versuchen so bald wie möglich zurück zukommen. Briefe, die leere Versprechungen enthalten. Eines der Kindermädchen tritt neben mich, bittet mich darum, doch mitzukommen, damit sie mir ein hübsches Kleid anziehen und meine langen, grünen Haare zu einem schönen Zopf flechten kann. Doch ich verweigere, bleibe hartnäckig auf dem Schaukelstuhl sitzen, denn ich spüre, in wenigen Minuten wird jemand kommen. In wenigen Minuten werden sie da sein. Noch einmal bittet mich meine Aufpasserin – die selbst noch fast ein Kind ist – mit ihr ins Haus zukommen und das neue, violette Kleid anzuziehen. Ich springe von dem Sessel. Das Mädchen glaubt, mich endlich dazu gebracht zu haben, ihm zu folgen. Doch da liegt es falsch. Denn ich sehe jemanden. Ich sehe jemanden am Tor zu unserem Haus. Es ist ein Mann. Das erkenne ich an der Statur. Aber die Silhouette ist nicht die meines Vaters. Denke ich zumindest. In der Hoffnung, mich getäuscht zu haben, presche ich zu dem Eisentor. Je näher ich dem Mann komme, desto sicherer werde ich mir. Das dort vorne ist nicht mein Vater. Nein, es ist ein etwas pummeliger, jedoch großer Mann in einer Polizeiuniform. Verängstigt von dem Fremden bleibe ich ruckartig stehen und schaue in durch die Eisenstäbe aus großen Augen an. »Hallo meine Kleine, bist du Yoshida Akemi? Die Tochter von Yoshida Takashi und Yoshida Aoi?« ertönt eine sanfte, liebliche Stimme, die so gar nicht zu dem Erscheinungsbild des Mannes passen will. Langsam hebe und senke ich meinen Kopf und gebe mit diesem Nicken zu verstehen, dass der Mann mit seiner Vermutung richtig liegt. »Könntest du vielleicht eine deiner Erzieherinnen holen? Möglicherweise die Älteste?« fragt mich der Fremde erneut. Wieder nicke ich vorsichtig und laufe so schnell wie möglich zurück zum Haus. »Haruka!« schreie ich laut. Eine hagere Frau mittleren Alters steigt die Stufen herab und sieht mich fragend an. »Draußen steht ein Mann, der dich sprechen will.« erkläre ich meinem ältesten Kindermädchen. Ich kenne Haruka schon seit meiner Geburt, selbst als ich noch ein Baby war, hat sie fast immer auf mich aufgepasst. Zumindest hat sie mir das erzählt. Abwesend sehe ich ihr nach, wie sie geschwind zu dem Tor eilt. Irgendwie habe ich Angst. Wieso ist dieser Polizist hier und fragt mich, ob ich die Tochter meiner Eltern bin? Was will dieser Mann? Und warum sind Mama und Papa noch nicht aufgetaucht? Es ist schon fast drei Uhr nachmittags. So spät waren sie noch nie. Haruka kommt wieder zur Tür herein. Der große Mann folgt ihr. Ihr Gesichtsausdruck ist leicht geschockt. Was der Mann ihr wohl gesagt hat? Die Augen der Frau fangen mich und sie sagt mir, dass ich auf mein Zimmer gehen soll. Für einen Moment zögere ich, doch nach einem missbilligenden Blick des Kindermädchens, steige ich langsam, Schritt für Schritt die Treppen hinauf. Kurz bevor ich mein Zimmer erreiche, höre ich wie sich im unteren Stockwerk eine Tür schließt. Geschwind husche ich wieder nach unten und schleiche so leise wie möglich zu der Tür, die ins Esszimmer führt. Hinter einer großen Topfpflanze verstecke ich mich und spitze meine Ohren. Die Pflanze steht so, dass ich mit ein wenig Mühe mein rechtes Ohr auf das Holz der Tür legen und lauschen kann. Irgendwie weiß ich, dass das Auftauchen des Polizisten, etwas mit dem Fernbleiben meiner Eltern zu tun hat. Ich verstehe fast nicht, was gesagt wird. Immer nur kleine Satzfetzen dringen an mein Ohr. »Gestern…Autounfall…wurden tot geborgen… Waisenhaus gebracht…« Was? Was bedeutet das? Wer ist tot? Was ist mit Waisenhaus? Plötzlich wird die Tür aufgestoßen und ich kann gerade noch so zurückweichen. Ich sehe direkt in das Gesicht Harukas. Ihre Augen sind gerötet, Tränen laufen ihr ohne Ende übers Gesicht. Was hat das zu bedeuten? Warum weint Haruka? Das tut sie doch nie. Ich weiß, dass sie mich gesehen hat und mache mich innerlich schon mal auf eine Standpauke gefasst. Aber mein Kindermädchen sagt kein Wort. Sie zieht mich nur gänzlich hinter der Pflanze hervor, kniet sich zu mir herunter und nimmt mich in ihre beinahe knochigen Arme. Was ist los? Es ist schon ewig her, seitdem mich Haruka das letzte Mal umarmt hat. Ich nehme das laute Schluchzen, der eigentlich starken Frau wahr. Um sie zu beruhigen streiche ich ihr vorsichtig und behutsam über den Rücken. »Nicht, mein Kind. Du bist es, die diesen Trost braucht, nicht ich. Ich muss dir etwas Schreckliches sagen, mein Schatz. Etwas wirklich Schreckliches…« »Was ist los Haruka? Ich hab heute Geburtstag. Warum sind Mutter und Vater noch nicht da?« Erneut entkommt ein Schluchzen der Kehle meines Lieblingskindermädchens. Ich spüre, wie sich auch in meinen Augen Tränen bilden. Aber wieso, weiß ich nicht. Wieso will ich jetzt weinen? Ich hab doch überhaupt keinen Grund dazu. »Akemi-chan, es ist so, deine Eltern. Weißt du…« Ein erneuter Schluchzer lässt Harukas Körper erzittern. Sie schiebt mich ein klein wenig von sich, platziert ihre zierlichen Hände auf meinen Schultern und schaut mir direkt in meine dunkelblauen Augen. »…gestern auf einer vierzig Kilometer entfernten Landstraße, gab es einen Unfall. Ein Lastwagenfahrer ist für eine Sekunde eingeschlafen. Er war übermüdet, weil er schon so lange keine Pause mehr gemacht hat.« Mein Kindermädchen macht erneut eine Pause und sieht mich mitleidig an. Immer noch laufen ihm unentwegt Tränen über die Wangen. »Genau in dieser Sekunde kamen ihm deine Eltern entgegen. Der Lastwagenfahrer hatte keine Kontrolle mehr über das Gefährt und ehe es jemand bemerken konnte, krachten die beiden Fahrzeuge frontal in einander. Mein Kind, deine Mutter und dein Vater, haben diesen Zusammenstoß beide nicht überlebt.« Ungläubig sehe ich mein Kindermädchen an. Sie meint das nicht ernst, oder? Sie macht nur einen dämlichen Scherz, damit ich mich später noch mehr darüber freue Mama und Papa wieder zu sehen. »Warum erzählst du mir so einen Blödsinn, Haruka? Das ist nicht witzig.« frage ich die Frau. »Ich wünschte es wäre so. Ich sage die Wahrheit. Du musst jetzt stark sein, Mädchen.« Erneut nimmt sie mich fest in die Arme. Ich verstehe nicht, was hier vorgeht. »Aber… Das heißt, sie kommen mich heute nicht besuchen? Sie kommen mich nie mehr wieder besuchen? Nie mehr?« »Nein, mein Kind, sie sind für immer fort.« Sie lügt. Haruka lügt! Das kann nicht wahr sein! Sie werden jeden Moment hier rein kommen und mich umarmen. Ich bin mir sicher! Eine Träne kämpft sich in meinen Augenwinkel, läuft über, mein gesamter Körper verkrampft sich, meine Zähne sind fest aufeinander gepresst. Irgendwie weiß ich doch, dass sie fort sind. Irgendwie spüre ich es. Schon seit gestern Abend habe ich ein schlechtes Gefühl, ein Ziehen in meinem Magen. Ich dachte, es wäre die Aufregung, sie endlich wieder zu sehen. Aber da habe ich mich scheinbar getäuscht… »Warum waren sie überhaupt unterwegs? Ihr Flugzeug landete doch erst heute Morgen!« »Sie wollten dich überraschen, Akemi. Sie wollten früher kommen, um deinen Geburtstag länger feiern zu können. Ich wusste das und hab mich auch schon gewundert, warum sie noch nicht da waren.« Was? Was? Was sagt sie da? Sie wollten wegen mir früher kommen? Wegen mir fuhren sie genau in dieser Sekunde auf dieser Straße? Wegen mir sind sie tot? Ich bin Schuld?! Verzweifelt kralle ich meine Finger in die bereits ergrauten Haare Harukas. Sie sind fort. Für immer. Sie werden mich nie mehr wieder in die Arme nehmen, mich nie mehr wieder küssen. Nie mehr wieder, werde ich das Leuchten in Mamas Augen sehen, wenn sie mich nach langer Zeit wieder erblickt. Nie mehr wieder, werde ich die tiefe, sanfte Stimme von Papa hören, wenn er mich am Abend vor ihrer erneuten Abreise in den Schlaf singt. Niemals wieder. »Hier. Das ist das einzige was unbeschadet geborgen werden konnte. Ich denke, es ist das Amulett ihrer Mutter. Geben Sie es dem Kind, es ist das einzige was ihm bleibt.« …eine sanfte, liebliche Stimme, die so gar nicht zu dem Erscheinungsbild des Mannes passen will… Ich falle. Falle in ein schwarzes Loch. Ich falle und falle. Ich spüre nichts, außer Schmerz, Angst und Trauer. Sehe nichts, außer Schwärze, Dunkelheit und Finsternis. Höre nichts, außer das schlagen meines, eigentlich toten Herzens und den, sich immer wiederholenden Worten in meinen Ohren. »Ich bin Schuld. Ich ganz allein.« Ich pralle auf. Ich schlage auf den harten, kalten Boden auf und zersplittere, zerspringe in tausende Teile. Ich bin zerstört. Zerbrochen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)