Das weiße Licht von -Ellen- (und die Geheimnisse des Amuletts) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 Auszug aus dem Buch "Das weiße Licht" ---------------------------------------------------------- Dies ist die Geschichte eines Mädchens und ihrer Freundinnen, die im Verlauf ihres Lebens erfahren mussten, was es für außergewöhnliche Sachen gibt. Nicht nur das Gefühl von Liebe und Geborgenheit, was für manche schon außergewöhnlich ist, nein, wir sprechen hier von sehr merkwürdigen Dingen, schon fast Unfassbarem. Das Mädchen, welches diese Erfahrung machte, heißt Vanessa. Ihre Freundinnen, Julie, Mira, Amber, Laila, und sie, welche in Rerune (einer kleinen Stadt mit vielen Seen und Wäldern im Land Lakunia) leben, hatten gerade die zehnte Klasse beendet und waren froh, endlich ihren Abschluss und Ferien zu haben. Vanessa und Julie hatten das Glück, anschließend eine Ausbildung in ihrer Stadt zu finden, Amber und Laila hatten sich vorgenommen, ihr Abitur zu machen, Mira beschloss, sich mit Nebenjobs zunächst „über Wasser“ zu halten, um genau die Tätigkeit finden zu können, bei der sie ihre Fähigkeiten würde ausschöpfen können. Eigentlich konnte Vanessa zufrieden sein, da sie alles besaß, was sie im Leben benötigte, na ja, außer einem Freund, aber das war es nicht, was sie so sehr bedrückte. Nein, sie fühlte sich nutzlos und leer, irgendetwas fehlte in ihrem Leben. Dauernd stellte sie sich die Fragen, welchen Sinn sie in dieser Welt habe, wofür sie bestimmt sei oder für wen sie da sein solle. Aber sie fand auf keine ihrer Fragen eine passende Antwort. Sie versank langsam in Selbstmitleid, was allen auffiel, da sie sonst eher ein fröhlicher Mensch war und alle zum Lachen brachte. Doch schon seit einer Woche nach der Abschlussfeier lachte sie nicht mehr. Glücklicherweise hatten die Freundinnen noch genügend Zeit, sie aufzumuntern, bevor die Ausbildungen in ihrer Stadt beginnen sollten. Doch wurde es Vanessa nicht leicht gemacht, da ihre Eltern sie dauernd an ihren achtzehnten Geburtstag erinnerten. Sie sagten, dass er etwas ganz Besonderes für sie sei, nur berührte dies Vanessa überhaupt nicht. Für sie war es nur ein weiterer unwichtiger Feiertag in diesem Jahr. Für ihre Freundinnen begann Vanessas depressiver Zustand zur Last zu werden; sie beschlossen einzugreifen, da Aufmunterungen nichts mehr bewirkten. Also gingen sie zu Vanessa und wollten sie endlich aus ihrem Zimmer befreien, in dem sie sich verbarrikadiert hatte. Sie kamen in Vanessas Zimmer an, es wirkte recht groß und war in Rosa-Pink gehalten. Vany, wie sie von ihren Freunden liebevoll genannt wurde, lag auf ihrem großen mit Kissen übersäten Bett und starrte zur Decke, die einem Sternenhimmel glich. Langsam, aber sicher trat Amber an Vanessa heran. Sie war immer diejenige gewesen, die Vanessa am besten verstand; so versuchte sie ihr Glück. „Hey Vany, na, wie geht es dir?“, fragte sie vorsichtig und setzte sich neben sie aufs Bett. Völlig unberührt konnte Vanessa nur mit einem „Na ja, wie soll es mir schon gehen?!“ antworten und starrte weiterhin zur Decke. Julie konnte dies nicht mehr mit ansehen, sie nahm Vanessas Hand und raffte sie hoch. „Los, komm mit! Wir haben eine Überraschung für dich.“ Vanessa nörgelte anfangs herum und war sehr skeptisch, was die Überraschung betraf, doch letztendlich konnten sie sie doch noch überreden mitzukommen. Auf dem Weg, der bereits zehn Minuten andauerte, fragte Vanessa, wo denn die Reise hingehen solle. Schließlich war sie kein großer Freund von Überraschungen. Doch als Antwort bekam sie nur ein „Wirst du schon sehen!“ von ihren Freundinnen. Sie zerrten die schmollende und bedrückte Vanessa weiter hinter sich her. „Hey, Vany, in ungefähr fünf Minuten sind wir da!“, versicherte Amber Vanessa erfreut. Diese wiederum nickte nur zustimmend, es vernommen zu haben. Sie gingen durch eine enge Gasse, in der es sehr übel und unangenehm nach Fäkalien roch. „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte Laila Amber verwundert, während sie ihre Nase zuhielt. „Ja, bin ich, so hat sie mir den Weg beschrieben.“ „Sie? Wer ist SIE?“, fragte Vanessa und blieb stehen. „Na, SSIIEE!“, antwortete Amber und zeigte mit ihrem Finger auf die Ladenaufschrift „Madam Shikan Wahrsagerin“. Völlig empört drehte sich Vanessa zu ihren Freundinnen um: „Wie könnt ihr mir so etwas antun, wir haben uns bestimmt verlaufen?!“ Ihre Freundinnen beantworteten dies wiederum mit einem „Nein!“ und traten an den Laden, der von außen so unscheinbar wirkte, heran, um ihn sich etwas näher anzuschauen. Vanessa, die wieder im Begriff war zu gehen und schon bereut hatte, überhaupt aus dem Haus gegangen zu sein, musste unweigerlich stehen bleiben, da sich Amber ihr in den Weg stellte. „Warte!“, bat Amber Vanessa. „Du bist zurzeit so schlecht drauf, also dachten wir, wir muntern dich ein wenig auf, indem wir dir deine Zukunft zeigen lassen, das beruhigt dich bestimmt ein wenig.“ Genervt sowie sauer widersprach ihr Vanessa und schaute sie mürrisch an. „Das meint ihr nicht ernst! Ich soll zur Wahrsagerin gehen? Ihr wisst doch, was ich von solchen Dingen halte.“ Ja, dies wussten sie bereits, da Vanessa immer gegen die Kunst der Wahrsagerei und übernatürliche Dinge gewesen war. Für sie war dies nie relevant, es waren schließlich nur Hirngespinste der Menschheit und mehr nicht. „Na ja?“, antwortete Laila zögerlich. „Wir haben schon bezahlt!“ „Und außerdem …“, warf Amber ein, „… sie hat gar keinen so schlechten Ruf; es gehen dort eine Menge Leute hin und lassen sich ihre Zukunft voraussagen.“ Nach einer Weile des Stillschweigens brachte Vanessa schweren Herzens ein „Na gut“ heraus. „Aber ich tue dies nur für euch, da ihr schon bezahlt habt.“ Freudestrahlend und nach einigen Umarmungen steuerten sie direkt auf den Laden zu. Vanessas Gefühl des Bereuens ließ einfach nicht nach, doch gaben sich ihre Freundinnen solch eine Mühe, sie aufzumuntern, dass sie es einfach tun musste, auch wenn ihr dabei unwohl war. Als sie den Laden betraten, bekamen sie durch Räucherstäbchen, die nach Rosen dufteten, sehr schlecht Luft. Überall hingen bunte Tücher an den Wänden, sogar über dem Sofa waren sie platziert, und in der Mitte des Zimmers stand ein Tisch mit einer Glaskugel. Doch niemand war zu sehen. Vanessa hoffte, dass die Frau nicht da sei und sie schleunigst wieder gehen könnten, doch verließ sie ihre Hoffnung, als sie plötzlich eine alte verrauchte Stimme hörten. „Kommt herein und nehmt Platz!“ Da war sie; eine alte Frau, die aussah wie ein Weihnachtsbaum, behängt mit Schmuck, der so schwer gewesen sein musste, dass sie hätte umkippen müssen. „Ich bin Madam Shikan! Du musst Vanessa sein, habe ich Recht?“ „Ja, bin ich!“, sagte diese zögernd, während sie dabei war, sich zu überlegen, aus dem Geschäft herauszukommen. „Hmm … du klingst sehr skeptisch, da du nicht an meine Fähigkeiten glaubst! Stimmt das?“ Nun unterlief Vanessas Gesicht in dunklem Rot, da sie es genau erraten konnte, was in ihr vorging. „Na ja, man hat halt schon viel Schlechtes gehört!“, gestand sie ihr und schaute verschämt zu Boden. „Na gut, dann lass es mich beweisen und ich schaue für dich in die Zukunft, dann kannst du immer noch urteilen!“ Madam Shikan bat Vanessa mit einer Handbewegung an ihren Tisch, auf dem die unglaubwürdige Glaskugel in der Mitte stand, die in jenem Moment zu leuchten begann, als sich Vanessa setzte. Ihre Freundinnen staunten und setzten sich auf das Sofa. Vanessa wiederum wusste, dass dies nur ein billiger Trick war, sie zu beeindrucken. Doch dann wurde die Situation etwas „ernster“, da Madam Shikan ein konzentriertes Gesicht aufsetzte und verzweifelt in die Glaskugel schaute und nun wiedergab, was sie angeblich sah. „Dein Schicksal wird dich bald einholen, du wirst erkennen, wer du wirklich bist!“, verkündete sie. Daraufhin verzogen sich ihre Falten in ihrem Gesicht. „Ich sehe, dass du durch schwere Zeiten gehen wirst, sowie das Böse versuchen wird, euch zu besiegen.“ „Das Böse?“, fragte Vanessa ganz verdutzt. „Ja, das Böse“, antwortete die Wahrsagerin, „du musst aufpassen, sonst wirst du das nicht überleben. Das gilt auch für deine Freundinnen.“ In dem Moment erschraken Julie, Mira, Amber und Laila, woraufhin Vanessa aufsprang. „Genug, das reicht jetzt“, erwiderte sie und schlug mit ihren Händen auf den Tisch. „Kommt, Mädels, wir gehen! So etwas Verrücktes habe ich noch nie gehört!“ Sie nahmen ihre Taschen, die sie neben dem Sofa abgestellt hatten, und gingen zur Tür. Doch die Wahrsagerin ergänzte ihre Sehung noch mit einem Ratschlag: „Seid sehr vorsichtig und traut niemandem, außer euch selbst, und das Wichtigste ist, dass euer Zusammenhalt sich enorm steigern muss.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, gingen sie dann zu ihrem Stamm-Café „Um die Ecke“. Auf dem gesamten Weg dorthin schwiegen sie sich an. Nachdem sie am Tisch saßen und jede eine Karte mit den Getränken in der Hand hielt, brach plötzlich Laila das Schweigen und merkte an, dass es lustig gewesen war. „Lustig?“, fragte Mira verzweifelt und schmiss die Karte auf den Tisch. „Wir werden sterben.“ „Ach, das glaub ich nicht“, sagte Julie, „die war doch nicht ganz sauber im Kopf oder was meinst du, Vany?“ „Ich weiß nicht! Sie war mir einfach nur nicht ganz geheuer, das ist alles!“ „Du glaubst ihr!“, diagnostizierte Amber und mimte einen ernsten Blick. „Na ja, ich weiß nicht, ich hasse nur solche Dinge wie Wahrsagungen, da sie jemanden verunsichern können!“, gab Vanessa zu und schaute etwas beschämt in ihre Karte zurück. „Hm … es schadet ja nicht, wenn wir etwas aufpassen würden, oder?“, meinte Amber, woraufhin alle nickend zustimmten. Doch sollte es nicht nur bei dieser Verwirrung an jenem Tage bleiben, da daraufhin die Tür des Cafés aufging… Hosted by Animexx e.V. 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