Fate years of a Princess von Emily-Jane (Liebe zwischen den Königreichen) ================================================================================ Kapitel 1: Heirat mit 16? Nein Danke! ------------------------------------- Freitagmorgen. Eigentlich sollte sich jedes schulpflichtiges Teenie darüber freuen, dass endlich Wochenende ist. Ich nicht. Aber ich habe einen Grund. Und zwar einen deftigen! Aber ich habe mich ja noch nicht vorgestellt: Mein Name ist Amelie Sophia Emma Lina Marie Gabriella von Deutschland. Prinzessin von Deutschland. Ich bin 16 Jahre alt und das unglücklichste Mädchen auf der ganzen Welt. Anlass: Ich bin auf den 18 Geburtstag des Prinzen von Japan eingeladen. Ich, und 50 andere Prinzen und Prinzessinnen. Das einzig gute an dieser Sache ist, dass ich Olga und Natascha wiedersehe. Olga und Natascha sind Zwillinge und Prinzessinnen von Russland. Sie sind die einzigen zwei Mädchen, die genauso fühlen wie ich. Was ist falsch daran, einfach normal zu sein? Meine Eltern hielten es für richtig, mich geheim zu halten, um mich zu schützen. Keiner wusste je, wer ich wirklich war. Bis zu meinem 15. Geburtstag. Klassenkameraden folgten mir bis zum Schloss, welches hinter hohen Rosenhecken gut versteckt war. Sie wurden entdeckt und meinen Eltern vorgeführt. Unglücklicherweise kam ich gerade die Treppen hinunter. Sie erkannten mich und ich musste erklären, wer ich wirklich war. Seitdem war ein Jahr vergangen und meine Klassenkameraden waren immer noch so zu mir, wie damals. Hin und wieder mussten sie lachen, wenn ich ihnen von meinen Reisen als Prinzessin erzählte. Doch jetzt wieder zu meinem eigentlichen Problem: Yuki von Japan. Seine Eltern verlangen von ihm, an seiner Geburtstagsfeier sich eine Braut auszusuchen. Mit achtzehn Jahren ist er im heiratsfähigen Alter. Das ist jung, doch am Hofe ist es genau richtig. Mein Problem ist nun, dass ich so viel von Yuki gehört habe und zu folgendem Entschluss komme: Lass die Finger von ihm! Er ist total eingebildet, arrogant und denkt nur an sich und den Thron, den er besteigen wird. Was wird aus mir, wenn er mich als seine Braut auswählt? Es wäre eine Beleidigung, die Heirat abzulehnen, deswegen muss ich alles dafür tun, dass er mich NICHT auswählt. Ich habe von Olga und Natascha erfahren, dass er „brave Mädchen“ absolut nicht leiden kann. „Feurig muss sie sein! Voller Leidenschaft!“, erzählte mir Olga. „Genau wie du!“, lachte Natascha. Und das war der Punkt. Ja, ich war feurig und ja, ich war auch voller Leidenschaft. Deswegen musste ich mich auf dem Geburtstag des Prinzen alles andere als feurig verhalten. Ich musste also so tun, als ob ich total brav bin. Das wird schwer. Sehr schwer sogar. Denn meine Familie, meine Lehrer und meine Klassenkameraden wussten, wie mein eigentlicher Charakter ist. Sie werden sich einen Ast ablachen, wenn sie mich auf dem kaiserlichen Empfang sehen, der live im Fernsehen übertragen wird. Was wird erst die Presse von mir denken? Ojemine… Wie auch immer, eigentlich habe ich nichts gegen Freitage, nur heute muss ich mit einem pompösen Ballkleid in die Schule gehen, da ich in der vierten Stunde von einem Helikopter abgeholt und zum Flughafen gebracht werde. Wie würden wohl meine Mitschüler reagieren, wenn ich in so einem Outfit auftauchen würde? Sie wussten zwar, dass heute in unserer Klasse alles ein wenig drunter und drüber ginge, aber DAVON wussten sie noch nichts. Es klopfte an meiner Zimmertür. „Ja?“ Die Türklinke ging nach unten. Es war meine Hofdame. Gräfin Magdalena. Ich setzte mich auf. Schnell knickste sie. „Guten Morgen, Gräfin.“ „Guten Morgen, eure Majestät. Majestät müssen jetzt aufstehen, um nicht zu spät zu kommen.“ „Ich weiß. Ach Gräfin, könnte dieses Wochenende nicht schon rum sein?“ „Sie werden sicherlich viel Spaß haben, eure Majestät.“ „Möglicherweise. Kommen James und Henry?“ „Gewiss, eure Hoheit.“ James und Henry, die Prinzen von Großbritannien, waren neben Olga und Natascha ebenfalls meine besten „königlichen“ Freunde. Wir teilten alle Geheimnisse. Naja, fast alle. Olga und Natascha sind die einzigen die nicht wissen, dass James und Henry in die Zwillinge verliebt sind. Schon lustig, wenn man bedenkt, dass die Prinzen alles Mögliche versuchten, um auf sich aufmerksam zu machen. „Dann wird es vielleicht doch nicht so schlimm. Gräfin, sagen Sie, ist Jean Marie schon da?“ „Gerade eingetroffen, eure Majestät.“ „Na schön. Bringen wir es hinter uns.“ Noch im Schlafrock ging ich an der Gräfin vorbei und öffnete die Tür. „Gräfin, ich wünsche das Jean Marie in mein Gemach kommt. Sagen Sie ihm, ich bin gleich wieder da.“ „Sehr wohl eure Hoheit.“ Schnell verschwand ich ins Bad. Dort zog ich schnell ein einfaches Kleid an, das für das Frühstück genügen musste. Ich schlüpfte in meine Hausschuhe, machte die Tür auf und lief lachend die vielen Treppen zum Speisesaal hinunter. „Guten Morgen, Vater, guten Morgen Mutter.“ „Guten Morgen, Amelie.“ „Morgen, mein Schatz. Bereit für ein unglaublich schönes Wochenende?“ „Welches meinst du, Mutter?“ Meine Mutter, Cornelia Isabella Francesca, fing an zu kichern. „Ich weiß, dass du nicht gerade erfreut bist, dein Wochenende in Japan zu verbringen, aber ich habe von Masako erfahren, dass sich Yuki ganz besonders auf dich freut.“ „Ach, und warum?“ Bitte, alles nur das nicht! „Weil ich Masako von deinem feurigen Temperament erzählt habe und diese hat es dann Yuki erzählt. Hach, Horst, überleg doch mal, unsere Tochter! Kaiserin von Japan!“ „Ja, Cornelia, das wäre wirklich-“ „Schrecklich! Ich will mit 16 noch nicht heiraten! Ich will mein Leben leben!“ „Spätzchen, vielleicht bist du gar nicht sein Typ.“ Bla bla bla. „Ich muss jetzt hoch zu Jean Marie.“ „Du hast noch gar nichts gefrühstückt.“ „Hab keinen Hunger.“ Ich drehte mich zu meinen Eltern rum, verbeugte mich wie eine vornehme Königstochter und ging. „Hallo Jean Marie.“ „Ah, Bonjour Princesse Amelie. Wollen Sie ihr Kleid sehen?“ „Klar.“ Jean Marie klatschte in die Hände und Magdalena raste. Aus dem Nebenzimmer kam eine große Schaufensterpuppe hervor, auf der ein wunderschönes, in weiß gehaltenes Kleid hang. Unterhalb der Brust war ein langes Band, welches man am Rücken zu einer Schleife machte. Dieses Band war in den Farben der deutschen Flagge gehalten. Schwarz, rot, gold. Es sah traumhaft aus! „Jean Marie, du hast dich selbst übertroffen!“ „Oh, mercie beaucoup, Princesse.“ Die Gräfin schickte meinen Designer raus. Dann half sie mir mit dem Kleid. Erst kam natürlich der Reifrock, bei dem ich mir vorkam wie ein altes Tier, aber er war schon ganz nützlich. Während die Gräfin mir die Korsage immer mehr und immer mehr zuschnürte, machte mir Jean Marie die Haare. Nach knapp einer halben Stunde war ich fertig. Und ich muss sagen: Ich sah traumhaft aus! Aber wie auch immer, ich musste in diesem Outfit in die Schule, ich musste mit diesem Outfit lernen. „Danke Jean Marie. Gräfin, würden sie bitte den Wagen vorfahren lassen? Ich würde jetzt gerne in die Schule.“ „Jawohl, eure Majestät.“ Ein Knicks, und schon war sie weg. Kurze Zeit später kam sie wieder in mein Zimmer, nahm meine Schultasche und begleitete mich nach unten. Dort verabschiedete ich mich von meinen Eltern, die nicht mit nach Japan kommen konnten. „Viel Spaß, Amelie. Benimm dich und grüße uns Meiji, Masako und Yuki. Und natürlich die kleine Yumi.“ „Jaja, mach ich. Vielleicht willst du selber hin und die Grüße selbst überbringen?“ „Amelie! Sei kein Pessimist! Du siehst doch auch Olga und Natascha wieder!“ Papi wurde langsam ganz schön stinkig. Er kann es nämlich absolut nicht leiden, wenn ich keine Lust auf irgendeinen Ball habe. Denn „schließlich bist du die Prinzessin von Deutschland und hast Pflichten gegenüber deinem Land“, pflichte er mir immer bei. „Bis Montag.“ Ich winkte und stieg mit Magdalena ins Auto, da sie mich nach Japan begleitete. Auch in der Schule würde sie anwesend sein. Es dauerte nur fünf Minuten, da waren wir schon da. Ich ging auf eine Realschule, die noch ziemlich neu ist. Gerade mal 10 Jahre alt. Eigentlich ging ich ganz gern in diese Schule, doch mit manchen Lehrern kam ich einfach nicht aus. Sie akzeptierten auch immer noch nicht, dass ich ihre Prinzessin bin. Sie wollen es einfach nicht glauben. Nun gut, ihr Pech. Der Wagen hielt. Der Chauffeur stieg aus und öffnete mir und der Gräfin die Tür. Langsam stieg ich aus, um auch ja nicht das schöne Kleid zu beschmutzen. Insgeheim wünschte ich mir jetzt doch, dass ich einen Privatlehrer hätte, denn dann würden jetzt nicht die vielen Blicke auf mir ruhen. Als auch schließlich Magdalena ausgestiegen war, nahm sie meine Schultasche, schickte den Fahrer weg und begab sich mit mir in die Schule. Von rechts und von links, von hinten und von vorne bekam ich nur verwirrte Blicke. Klar, erst laufe ich in normalen Klamotten rum und jetzt das! Da würde ich auch verwirrt sein! „Gräfin, folgen sie mir.“ „Jawohl, eure Hoheit.“ Schnell ging ich durch die Massen, was mit dem Kleid etwas schwierig wurde. Dieser doofe Reifrock! Endlich kam ich an der Nische an, wo meine Klasse immer saß. Sie waren alle munter und plapperten nur so drauf los. Als ich ankam, fand ich neben Anna, einer Klassenkameradin und Freundin von mir, einen freien Platz. Der ist mir, dachte ich und setzte mich schnell. Magdalena gab mir meinen Fächer, der schneller auf war, als wenn jemand Fächer sagen konnte. „Gräfin, stellen sie die Tasche ab. Sie muss doch sicherlich schwer sein.“ „Ja, eure Majestät.“ Das weckte die Aufmerksamkeit meiner Klasse. Die Jungs sahen mit offenem Mund zu mir hin, die Mädchen waren entzückt. „Amelie!“, rief Anna. „Das ist ein Traum von einem Kleid!“ „Ja, ich weiß. Sag das Jean Marie.“ „Wer ist das?“ „Mein Designer.“ „Wow… ein eigener Designer… können wir nicht tauschen?“ „Gerne! Sofort! Jederzeit!“ „Was ist los?“, fragte mich David, den ich schon seit Kindergartentage an kannte. „Ich werde heute in der vierten Stunde von einem Helikopter abgeholt der mich zum Flughafen bringt.“ „Wohin geht’s?“ „Japan.“ „Ahhh, Japan! Wie cool!“ Huda, meine sudanesische Freundin, ist ein totaler Japan-Freak! Japan hier, Japan da. Wenn die wüsste… „Was machst du in Japan?“, fragte mich Tobias. „Feiern.“ Man konnte die Fragezeichen in den Gesichtern meiner Freunde deutlich sehen. Ich seufzte. „Prinz Yuki von Japan feiert seinen 18. Geburtstag. Aber das ist noch nicht alles…“ „Was denn noch?“ „Er soll sich eine Braut aussuchen.“ „WAS?“ „Schreit doch nicht so!“ „Das heißt, du kannst auch ausgewählt werden?“ „Ja… aber das wird nicht passieren.“ „Und warum nicht, wenn man fragen darf?“ „Prinz Yuki steht total auf feurige Mädchen.“ „Aber das bist du doch.“ „Toby, überleg doch mal! Ich will ihn doch gar nicht heiraten! Das heißt ich muss einfach nur das brave Prinzesschen spielen.“ „Du? Das ich nicht lache.“ „Sehr witzig. Willst du vielleicht mit 16 Jahren heiraten?“ „Moment mal, wenn du dann heiratest…“ „Was ich nicht tue.“ „Dann bist du ja Kaiserin!“ Alle sahen sie mich ganz gespannt an. Daran hatte selbst ich nicht gedacht. Falls er mich auswählen würde… wäre ich Kaiserin von Japan. „Ähm… ja… schon. Aber daran wollen wir erst gar nicht denken, schließlich werde ich ihn nicht heiraten!“ „Ich glaube da dran noch nicht.“ In diesem Moment klingelte es zur ersten Stunde. Es war ein sehr erlösendes Zeichen für mich. Schnell schnappte ich mir meine Clique und flüchtete mit ihr nach oben. Meine Gräfin hinter mir her. Völlig erschöpft kamen wir oben an. Gerade wollte ich mich noch ein wenig auf die beheizte Bank setzen, als unsere Deutsch- und Klassenlehrerin Frau Sommer kam und unsere Klasse aufschloss. Heute ging der Tag recht ruhig zur Gange. In der ersten Stunde hatten wir Klassenleiterstunde, dann Mathe, Geschichte und Sozialkunde. Mehr hatte zumindest ich heute nicht. Als wir uns schließlich zur Begrüßung aufrichteten, fiel natürlich auch ihr sofort auf, was mit mir los war. „Hab ich was verpasst?“, lachte sie. „Ja, sie heiratet!!!“, rief Chris in die Runde. „Halt die Klappe! Ich heirate nicht!“ Frau Sommer schaute zwischen uns zwei hin und her. „Also… ich höre…?“ Ich stieß einen langen Seufzer aus. „Yuki von Japan feiert seinen Geburtstag und soll sich eine Braut aussuchen.“ „Und die bist du?“ „Nein!!“, protestierte ich. „Ich setze alles daran es nicht zu werden! Yuki ist ein arrogantes eingebildetes Etwas!“ „Eure Majestät…“, fing Magdalena an. „Hier könnten überall Wissbegierige lauern.“ „Aber Gräfin! Ich glaube kaum, dass meine Klasse etwas über mich bei der Presse ausplaudern wird.“ Nach weiteren drei Stunden, in der ich noch einige hässliche Kommentare und Bemerkungen von meiner Mathelehrerin, Lobungen und Ratschläge von meinem Geschichts-und Sozialkundelehrer, kam pünktlich zum Pausenanfang der Helikopter. „Eure Majestät. Wir müssen los.“ „Gewiss. Also Leute, viel Spaß heute noch und schaut euch unbedingt die Live-Übertragung an!“ „Damit wir deinen Bräutigam sehen?“ „Sehr witzig. Also, Ciao!“ Der Helikopter landete mitten auf dem Schulhof. Unmengen von Bodyguards sprangen hinaus und sammelten sich um mich herum. Von dem vielen Wind flog fast meine Haarspange aus dem Haar. Nach einigen Komplikationen dadurch, waren wir schließlich drinnen. Es dauerte nur eine viertel Stunde, da waren wir schon am Flughafen angekommen. Dort wartete ein separates Flugzeug, dass für mich und meine „Aufpasser“ war. Ich bekam noch die schönsten Grüße und einen guten Flug gewünscht, als sich die Treppen der Maschinen öffneten und wir eintraten. Ich hatte ja schon vieles erlebt, aber das, war echt das schönste! --------------------------------------------- Hoffe es hat euch gefallen! ^^ LG :-* Kapitel 2: Darf ich vorstellen? Olga und Natascha! -------------------------------------------------- Gerade hatte ich meine Handtasche abgestellt, als ich den Passagierraum betrat. „Oh mein Gott! Olga! Natascha!“ „Amelie!“ Stürmisch umarmten wir uns. Wir hatten uns seit dem Winterball in Frankreich nicht mehr gesehen. „Was macht ihr denn hier?“ „Wir dachten, wir könnten noch ein bisschen quatschen, bevor wir in Japan wieder so förmlich sind.“ „Da habt ihr Recht.“, seufzte ich. „Ich hab gar keine Lust auf diesen doofen Ball.“ Olga und Natascha fingen an zu lachen. „Du hast doch nur Angst, das Yuki dich als seine Verlobte auswählt.“, kicherte Natascha, und Olga fügte hinzu: „Was mit großer Wahrscheinlichkeit sogar geschieht.“ „Was redet ihr denn da? Ich werde alles daran setzen, nicht ausgewählt zu werden.“ „Ach komm schon, Li. Du musst ihn erst einmal kennenlernen, bevor du so etwas sagen kannst. Am Ende bist du total in ihn verschossen!“ Na klar. Das glaubst aber auch nur du. Wir mussten wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, sah ich die bunten Lichter über Tokyo aufleuchten. Als das Flugzeug landete, nahmen Magdalena und die beiden Gräfinnen von Olga und Natascha, unsere Taschen. Dann öffnete sich die Klapptreppe des Flugzeuges. Als meine Freundinnen und ich die Treppen hinunter stiegen, sahen wir schon die Limousine vorfahren. Der lange rote Teppich lag ebenfalls schon da und ein Meer aus Kamerateams und Fotografen ergoss sich über uns. Jetzt galt es, heile Welt zu spielen. „Anmutig schreitet Prinzessin Amelie von Deutschland voran. Immer im Blick: die japanische Kaiserfamilie.“ Ja, es stimmte. Ich sah zu Yuki hinüber. Von weitem sah er gar nicht mal so schlecht aus, im Gegenteil. Doch ein wenig Arroganz sah man ihm schon an. Als Olga, Natascha und ich schließlich vor der kaiserlichen Familie standen, verbeugten wir uns tief. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie Yuki zuerst zu Natascha, dann zu Olga und dann zur mir kam. Er nahm meine Hand und küsste sie. „Ich bin hocherfreut euch kennen zu lernen, Prinzessin.“ Ich erhob mich. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, mein Prinz.“ Die Freude am Montag wieder in meiner Klasse sein zu dürfen, die sich jetzt wahrscheinlich kaputt lacht. Als wir schließlich mit allen Begrüßungen durch waren, stieg ich mit Magdalena in die Limousine ein. Olga und Natascha bekamen eine separate Limousine, sowie Yuki und seine Familie auch. Also, lassen wir die letzten zehn Minuten mal Revue passieren: Yuki war eigentlich ein ganz höflicher, (noch) 17-jähriger Prinz. Das wusste ich bis jetzt. Ich würde einfach abwarten, was auf dem morgigen Ball passieren würde… ----------------------------------------- Kapitel 3: Erste Gespräche -------------------------- Am nächsten Morgen war ich schon vor Sonnenaufgang wach. Ich stand langsam auf und ging an meinen eigenen kleinen Balkon, der direkt an meinem Schlafraum lag. Es war noch etwas frisch, weswegen ich mir noch eine kuschelige Jacke anzog. Ich atmete tief ein. Die frische Luft tat mir gut und der Sonnenaufgang war ein Grund, morgen genauso früh aufzustehen. Ich wollte mich gerade auf das Geländer lehnen, als… „Guten Morgen.“ Ich erschrak und sah in Richtung links. „Oh, guten Morgen.“ Es war Yuki. Ich wollte mich gerade höflich verbeugen, als er meinte, wir sollten diese ganzen Höflichkeiten und formalen Dinge sein lassen. Wir seien doch auch nur normale Menschen. Gut, dachte ich. Pluspunkt für ihn. „Wie war die Anreise, Prinzessin?“ „Ich dachte, wir lassen die Höflichkeiten, mein Prinz.“ Er lachte: „Stimmt. Hatte ich ganz vergessen, meine Prinzessin.“, betonte er und fügte hinzu: „Also, wie war die Reise?“ „Sehr angenehm. So wie immer.“ „Ich habe gehört, dass du auf eine öffentliche Schule gehst.“ „Das stimmt.“ „Warum?“ „Ganz einfach. Ich wollte auch nur ein ganz normales Mädchen sein. Das war ich ja auch bis vor kurzem.“ „Deine Eltern hielten deine Identität geheim, nicht wahr?“ „Ja. Sie wollten, dass ich trotz meiner Pflichten als Prinzessin ein ganz normales Leben führen konnte. Aber bitte Yuki, ein ganz normales Leben, wäre das nicht, wenn du mittags dich mit Freunden zu Hause verabredest?“ „Ähm, ich denke schon. Ich kenne das Leben einer öffentlichen Schule nicht.“ „Tut mir leid, ich vergaß. Also, es ist zumindest so. Aber ich konnte nie Freunde mit nach Hause nehmen. Sie hätten doch sofort herausgefunden, wer ich bin. Schließlich sind sie irgendwann selbst dahinter gekommen.“ „Wie ist es geschehen?“ „Naja, sie sind mir einfach nach der Schule bis zum Schloss gefolgt.“ „Warum gerade dann?“ „Eine Limousine hat mich abgeholt.“ „Oh.“ „Ganz genau.“ Plötzlich hörten wir lautes krachen. Erschrocken fuhr ich herum. Irgendjemand war in meinem Zimmer. Yuki zögerte nicht lange und sprang von seinem auf meinen Balkon und stellte sich schützend vor mich. Dann traten wir langsam in das Zimmer hinein. „Oh mein Gott, eure Majestät!!!“, rief jemand quietschend auf. Ich sah die Person schockiert an. „Magdalena! Was fällt ihnen ein, uns so zu erschrecken?“ „Uns?“ Yuki räusperte- Magdalena verbeugte sich. „Es tut mir ja so leid, eure königlichen Hoheiten.“ Yuki drehte sich zu mir um. „Ich… werde mich jetzt frisch machen gehen und mich auf das Frühstück vorbereiten.“ „Ja, mach das. Danke, übrigens.“ „Wofür?“ „Das du mich beschützt hast.“ Yuki lächelte. Er drückte meine Hand und küsste sie. „Bis gleich.“ „Bis gleich.“ ------------------------- Kapitel 4: Verwirrung --------------------- Eine halbe Stunde später war ich mit Magdalena im Speisesaal. Wir waren so ziemlich die ersten. Nur Emilia, Prinzessin von Frankreich, war schon anwesend und unterhielt sich mit Yuki. Als die Tür zufiel und Emilia und Yuki zu uns sahen, lächelte letzterer mich an und kam freudig auf mich zu und zwinkerte. „Guten Morgen, Prinzessin Amelie.“ „Guten Morgen, mein Prinz.“ Wir taten wirklich so, als ob wir uns heute noch nicht gesehen hätten. Und ich musste wirklich zugeben: Ich kann bei ihm nicht spielen. Ich kann bei ihm nicht die brave Prinzessin spielen. Bei ihm habe ich das erste Mal das Gefühl, einfach so zu sein, wie ich sein will. Auf einmal hörten wir schallendes Lachen und der Kaiser und die Kaiserin traten in den Speisesaal ein. Emilia und ich verbeugten uns höflich. „Ah, schau nur, wir haben zwei neue Frühaufsteher, Masako.“ Masako kicherte und nickte uns zu. Unser Zeichen, dass wir uns wieder erheben durften. Der Kaiser nickte uns zu und fragte uns, ob wir auch gut geschlafen hätten. Emilia war natürlich überhöflich und antwortete: „Sogar besser wie in meinem eigenen Gemach, eure kaiserliche Hoheit.“ Ich sah aus den Augenwinkeln heraus, wie Yuki die Augen verdrehte. Ich musste leise kichern. Dann sah der Kaiser mich an. „Ähm, ich habe sehr gut geschlafen, vielen Dank.“ „Das freut uns!“ Zwischenzeitlich kamen dann auch die anderen Prinzen und Prinzessinnen in den Speisesaal hinein. Unter anderem auch Olga, Natascha, Henry und James. Nachdem wir uns eine Weile unterhielten und eigentlich Ausschau nach einem guten Platz hielten, kam Yuki auf mich zu. „Hey, Amelie.“ „Hey.“ „Ich… ich wollte dich fragen, ob du… naja… ob du vielleicht Lust hättest… neben mir zu sitzen?“ Ich war erstaunt. Das hätte ich nicht von ihm gedacht. Es hieß immer, er sei eingebildet und arrogant, aber ich habe seit meiner ersten Begegnung mit ihm nicht das geringste Gefühl gehabt, er sei arrogant und eingebildet. „Ähm, sicher!“ „Wirklich?“ „Ja! Sehr gerne!“ Ich wusste was es bedeutete, wenn eine Prinzessin neben einem unverheiratetem Prinzen saß: Hohe Verlobungsgefahr! Ja, ich mag Yuki, aber ob ich ihn jemals lieben könnte, geschweige denn mit ihm in den Bund der Ehe einzugehen? Ich weiß es nicht… Natürlich zogen wir einige Blicke auf uns, während des Frühstücks. Und natürlich fielen mir die Blicke von Yuki die er mir zuwarf, auf. Neben mir saß Natascha. Sie unterhielt sich angeregt mit James. Na, vielleicht hat es ja wenigstens bei den zwei gefunkt. Moment mal, was denke ich hier eigentlich? Das hörte sich ja gerade so an, als ob ich traurig sei, dass es zwischen Yuki und mir noch nicht gefunkt hatte. Okay Amelie: Lass es einfach auf dich zukommen! Nach dem Frühstück wurde bekannt gemacht, dass der Ball um achtzehn Uhr beginnen würde. Allmählich löste sich alles auf. Bis achtzehn Uhr konnten wir tun und lassen was wir wollten. James, Henry, Olga und Natascha fragten mich, ob ich mit in die Stadt gehen wollte. Hm, Unmengen von Bodyguards? Verstohlene Blicke der japanischen Bevölkerung? Darauf konnte ich verzichten. Ich blieb also im Schloss und nahm mir vor, meine „normalen“ besten Freundinnen anzurufen. Da ich gehört hatte, dass die Kaiserin und der Kaiser mit Yumi, Yukis kleine Schwester, zum Arzt mussten. Also war nur Yuki im Haus und ich glaube, der hatte sicher nichts dagegen, wenn ich im Freizeitanzug herumlief. Ich ging also auf mein Zimmer und zog mir eine schwarze, lockere Haremshose und ein grünes T-Shirt an. Dann schnappte ich mir meine Flip Flops und das Handy und ging in Richtung Schlosspark. Dieser war am heutigen Tag besonders schön, denn die Sonne schien angenehm auf ihn. Es war kein Wölkchen am Himmel. Ich setzte mich entscheidend auf die Hollywoodschaukel die am kleinen See des Gartens stand. Hier war es etwas schattiger, da die Schaukel umringt von schönen, blühenden Kirschblüten umgeben. Schnell suchte ich die Nummer von Anna heraus und drückte auf den grünen Knopf. Nach einigen Sekunden nahm sie ab. „Wie ist es so in Japan?“ „Eigentlich ganz schön.“ „Ganz schön?“ „Ja, warum?“ „Ach, nur so. Wie ist Yuki?“ Ich seufzte. „Oh je.“, klagte Anna. Ich lachte. „Nein, es ist nicht so wie du denkst. Er ist eigentlich total nett. Und bis jetzt lief alles gut. Ich kann mich nicht beschweren.“ „Also wirst du ihn heiraten?“ „Nein! Ich will ihn immer noch nicht heiraten, Anna. Er ist zwar nett… aber ob ich mich in ihn verlieben könnte…“ „Irgendwie habe ich ein gutes Gefühl bei der Sache, Li. Du, ich muss auflegen, wir fahren nach Mainz.“ „Alles klar! Sag den anderen einen lieben Gruß von mir.“ „Mach ich. Bis Montag!“ „Ja, bis Montag.“ Ich drückte auf das rote Knöpfchen, steckte das Handy in die Tasche und holte meinen grünen Ipod heraus. Ich schaltete ihn an, stöpselte ihn mir in meine Ohren und legte mich quer über die Hollywoodschaukel. Eigentlich dachte ich ja, ich wäre alleine im Park, doch als ich nach dem ersten Lied meine Augen kurz öffnete, erkannte ich Yuki, wie er vor mir stand. Sofort schnellte ich hoch und stand auf. „Oh, hallo Yuki. Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du da stehst. Ich dachte, ich wäre alleine.“ Yuki lachte auf: „Keine Sorge, Prinzesschen.“ Prinzesschen? „Hättest du Lust heute Abend mit mir den Ball zu eröffnen?“ „Ähm, na klar. Warum denn auch nicht.“ „Schön. Was hältst du von mir?“ „Bitte was?!“ Okay, können wir das bitte noch mal hören? „Schön. Was hältst du von mir?“ Hm. Er hatte mich tatsächlich gefragt. „Was willst du denn hören?“ „Das, was du meinst, zu sagen.“ „Yuki… ich denke du weißt, was man so über dich sagt.“ „Nein, weiß ich nicht. Was sagt man denn so über mich?“ „Naja… das du ganz schön eingebildet und arrogant sein sollst.“ „Deswegen warst du bei deiner Ankunft auch so distanziert?“ „Was?“ „Im Gegensatz zu Olga und Natascha, die bei ihrer Ankunft gelächelt haben, warst du starr und kühl wie ein Fisch.“ Ein Fisch? „Nun, du musst wissen, dass ich dich eigentlich reinlegen wollte.“ „Bitte? Warum das?“ „Von deinen Eltern aus, sollst du dir eine Braut aussuchen, habe ich recht?“ „Ja. Und?“ „Man sagt sich, dass du auf feurige Mädchen stehst.“ „Stimmt auch wieder. Ich kann nichts mit braven Mädchen anfangen.“ „Spricht ja auch nichts dagegen.“ „Aber?“ „Aber meine Klassenkameraden waren der festen Überzeugung, dass du mich auswählen würdest, da sie mich als feurig bezeichnen. Und so habe ich mir gedacht, dass ich einfach das brave Prinzesschen imitiere.“ „Wohl schlecht gelaufen, oder?“ Ich lachte: „Ja, allerdings.“ Zu meinem erstaunen lief der heutige Tag recht ruhig. Ich alberte noch eine ganze Weile mit Yuki herum, bis ein Bediensteter ankündigte, dass seine Familie eingetroffen sei. Ich wollte gerade gehen, als Yuki mich zurückzog und mir einen Kuss auf die Wange verpasste. Etwas errötet im Gesicht drehte ich mich um- und stand direkt vor dem Kaiser! Ich verbeugte mich schnell und tiefer denn je. „Oh, ich wusste nicht, dass du in so netter und hübscher Gesellschaft bist, mein Sohn. Amelie, lassen wir doch die Höflichkeitsformen. Wie geht es deinen Eltern?“ „Ihnen geht es sehr gut, eure kaiserliche Hoheit.“ „Amelie… nenn mich Meiji.“ „Ganz wie ihr es wünscht.“ „Höflich wie der Vater und so hübsch wie die Mutter. Yuki, könnte ich dich kurz sprechen?“ „Ähm… ich geh dann mal.“ Ich nickte dem Kaiser zu und winkte Yuki. Dann ging ich ein paar Treppen hinauf, die mir den Weg ins Schloss zeigten. Auf dem Weg in mein Zimmer, kam mir Masako mit der kleinen Yumi auf dem Arm entgegen. Yumi sah sehr blass aus und klammerte sich wie ein Äffchen an seine Mutter. „Oh, hallo Amelie.“ „Hallo Masako. Was ist mit Yumi? Sie sieht nicht gut aus…“ „Ja, das stimmt. Wir waren vorhin beim Arzt. Sie hat eine schwere Lungenentzündung. Der Arzt weiß nicht, wie lange sie andauern wird. Möglicherweise trägt sie seelische Schäden davon. Ach Amelie… es ist schrecklich. Einfach nur schrecklich. Eigentlich wollte ich heute nach der Eröffnung des Balles mit Meiji nach Osaka zu den Onsen fahren, damit sich Yuki in Ruhe Gedanken machen kann, wegen… du weißt schon.“ „Ja, ich weiß. Und jetzt wollt ihr nicht weg?“ „Nein. Wir können Yumi nicht alleine lassen. Sie braucht unsere volle Aufmerksamkeit. Morgens, mittags und abends. Wie gut täte es uns, nur einmal zwei Stunden zu schlafen.“ „Masako… was hältst du davon, wenn ich Yumi bis heute Abend nehme. Ihr könnt euch dann ein wenig ausruhen.“ „Das würdest du machen?“ „Natürlich.“ „Wenn irgendetwas sein sollte-“ „Dann werde ich sofort zu euch kommen.“ „Ich danke dir, Amelie.“ „Keine Ursache. Ich mache das gerne.“ Masako gab mir Yumi, die anscheinend sofort Vertrauen zu mir hatte und sich wie bei ihrer Mutter, an mich klammerte. Ich verabschiedete mich von Masako und ging mit der kleinen Yumi auf mein Zimmer. Dort angekommen legte ich sie auf das große Bett und deckte sie zu. Sie schloss sofort die Augen. ------------------------------------------------------- Kapitel 5: Von Boxtalenten und Balleröffnungen ---------------------------------------------- Zwei Stunden später kam Magdalena in mein Zimmer und meinte, es würde jetzt Zeit werden, mich für den Ball vorzubereiten. Nach einer weiteren halben Stunde war ich fix und fertig. Ich hatte ein eisblaues Kleid an und meine Haare hatte ich gelockt und an den Seiten jeweils eine Strähne hochgesteckt. Gerade war ich dabei, die kleine Yumi zu wecken, die sich, immer noch müde, an meinen Hals klammerte. Ich hob sie langsam hoch. Plötzlich klopfte es an der Tür. „Ja, herein.“ Die Tür öffnete sich prompt, und herein kam Yumis großer Bruder. Yuki. „Yuki, hallo.“ „Hallo Amelie, ich wollte nur-“ „Was ist?“ „Du siehst wunderschön aus.“ Ich schaute an mir herunter. „Danke! Du… siehst auch gut aus.“ „Danke… ähm… wie geht es Yumi?“ „Sie hat tief und fest geschlafen.“ „Das ist gut. Danke, dass du meinen Eltern geholfen hast. Eigentlich sollte ich ihnen helfen… es tut mir leid.“ „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Yuki. Ich mache das wirklich gerne. Außerdem hast du schon genug zu tun.“ „Ja, schon. Aber du sollst doch hier Spaß haben und nicht noch Babysitten.“ „Ich verstehe was du meinst. Aber ich mache das wirklich gerne. Weißt du, ich hätte gern eine jüngere Schwester gehabt.“ „Dafür hast du eine ältere Schwester.“ „Stimmt! Darüber bin ich auch sehr froh! Trotzdem.“, lachte ich. In dem Moment regte sich Yumi. Yuki kam näher zu mir und legte eine Hand auf Yumis Kopf. „Sie ist so tapfer.“ „Wie ihr großer Bruder.“ „Wie meinst du das?“ „Naja, schließlich hast du dir es nicht ausgesucht, jemanden mit 18 Jahren zu heiraten.“ „Stimmt. Findest du es etwa schlimm, in meinem Alter zu heiraten?“ „Mit 18 Jahren bist du noch recht jung. Die Prinzessin, die du auswählst, ist wahrscheinlich eins, zwei, oder auch drei Jahre jünger wie du. Yuki, sie sind noch Kinder!“ „Warum sprichst du von >sie