Raptor von jonglicious (JongTae, OnKey) ================================================================================ Kapitel 11: 獸掌 - Kralle - ------------------------- Titel: Raptor Autor: jonglicious Chapter: 1O / ?? Genre: Horror, Drama, Humor Warnungen: AU!, OOC, Gewalt Rating: PG-15 (GEWALT!) Pairings: JongTae, Onkey Summary: Taemin ist ein Kriminologie-Student und bekommt eine interessante Aufgabe zugeteilt: Er soll eine Arbeit über einen Psychopathen schreiben. Die Frage ist nur, ob das wirklich so einfach ist, wie es klingt .... A/N: Ich bin in Eile, also verzeiht mir eventuelle Fehler xX ich bessere sie später aus, versprochen. *sfz* [Eine kleine Anmerkung noch: Raptor ist kein Kannibale und es werden auch keine kannibalistischen Handlungen beschrieben werden.] Viel Spaß! -- 1997 „Stell dich nicht so an. Du willst mir doch nicht etwa den Spaß verderben, oder?“ Geräusche, die Jonghyun nur zu gut kannte, drangen an sein Ohr und ließen ihn seine Bettdecke noch höher ziehen, bis er irgendwann darunter verschwunden war. Er wusste nur zu gut, was geschehen würde, wenn er auf sich aufmerksam oder stören würde. Sein Vater würde ihn wieder bewusstlos prügeln und danach zurück in sein Zimmer befördern. „Na siehst du, ich wusste doch, dass du ein braves Mädchen sein kannst.“ Jonghyun presste sich bebend die Hände auf die Ohren. Die Schreie, die durch das gesamte Haus hallten, machten ihn halb wahnsinnig. Zum einen vor Wut, weil er nicht stark genug war seinen Vater aufzuhalten und das Ganze zu beenden und zum anderen auch vor Angst. Er wollte nicht der Nächste sein, der ihm zum Opfer fiel. „Gleich ist es vorbei …“, flüsterte der Junge sich selbst zu, während er den ersterbenden Schreien lauschte. Ein paar vereinzelte Tränen kullerten über seine Wangen; er hätte so gerne geholfen oder zumindest etwas anderes getan als sich feige unter der Bettdecke zu verkriechen. Müde rieb Jonghyun sich die Augen. Seine Nacht war relativ kurz ausgefallen, denn nachdem sich endlich eine geradezu erdrückende Stille breitgemacht hatte, hatte ein heftiges Gewitter angehoben und ihm den Schlaf geraubt. Seit seine Mutter gestorben – eine innere Stimme korrigierte ihn: ermordet worden – war, war es ihm fast unmöglich in solchen Nächten noch Schlaf zu finden. Gähnend ließ er sich ein Stückchen nach vorne sinken, so dass er seinen Kopf auf seiner Hand abstützen konnte. Das Buch, welches aufgeschlagen vor ihm auf dem Tisch lag, behandelte die verschiedenen Arten von Dinosauriern, wo sie gelebt hatten und wie sie letzten Endes vom Antlitz der Erde verschwunden waren. Dies alles war nichts Neues für Jonghyun, denn für Dinosaurier hatte er schon immer eine gewisse Schwäche gehabt. Da steht nichts, was ich nicht schon wüsste, dachte er gelangweilt, während er eine Beschreibung überflog und mit Bleistift ein paar Ergänzungen dazu schrieb. Wieso gibt er mir so ein Buch überhaupt? Kopfschüttelnd legte er es beiseite und streckte sich dann. Er hatte die Bücher gelesen, die sein Vater ihm gebracht hatte und das in Rekordzeit. Verwunderlich war dies nicht, denn außer lesen, lernen und noch sehr viel mehr lesen und lernen tat Jonghyun nichts mehr. Wenn er in seinem Zimmer blieb, konnte er seinem Vater nicht über den Weg laufen und das war alles was er wollte. Er konnte es nicht ertragen sich in der Gegenwart dieses Mannes aufzuhalten, denn meistens begann es in solchen Momenten in seinem Inneren geradezu zu kochen. Nach allem was er uns angetan hat, ist es dein gutes Recht ihn zu hassen, Jonghyun. „Ja, ist es“, antwortete Jonghyun im Flüsterton. Er hatte sich damit abgefunden, dass sich eine Art Stimme in seinem Kopf eingenistet hatte. Eine gewisse Skepsis ihr gegenüber war zwar geblieben, aber immerhin konnte er so mit jemandem reden. Irgendwann wirst du dich an ihm rächen können. Aber bis dahin musst du am Leben bleiben. Jonghyun nickte langsam. Er hatte nun schon drei Jahre allein überlebt und war von niemandem umsorgt oder bemuttert worden, wieso sollte er es dann nicht schaffen können? Sein Körper war mittlerweile zwar gezeichnet und sprach deutlich von Missbrauch, doch das kümmerte Jonghyun nicht. Er hatte sich selbst geschworen zu überleben und das würde er auch. „Hast du deine Hausaufgaben gemacht, Jonghyun?“ „Ja, Vater.“ „Dann kannst du mir sicher etwas hierzu sagen, nicht wahr?“ Der Mann vollführte eine ausladende Bewegung mit seiner Hand und deutete dabei direkt auf das Skelett eines Velociraptoren. Dieses hatte er vor ungefähr drei Monaten erworben und auch gleich in der Eingangshalle des Anwesens aufbauen lassen. Wenn Geld keine Rolle spielte, dann konnte man sich so eine Spielerei schon einmal leisten. „Natürlich, Vater.“ Jonghyun trat an das Skelett heran und ließ seinen Blick kurz darüber wandern. „Es handelt sich um einen Velociraptor. Er zählt zu der Gruppe der Dromaeosauridae und lebte in der späten Kreidezeit. Er ist eine Gattung theropoder Saurier“, fügte er noch hinzu, da er sich sicher war, dass sein Vater darauf noch gewartet hatte. „Mehr fällt dir nicht ein? Was bedeutet der Name?“ „Schneller Räuber.“ „Weil?“ „Weil der Name aus den lateinischen Wörtern ‚velox‘ und ‚raptor‘ zusammengesetzt wird. Diese Wörter bedeuten ‚schnell‘ und ‚Räuber‘.“ Jonghyun senkte seinen Blick ein wenig. Wenn er die Fragen zur Zufriedenheit seines Vaters beantwortete, würde dieser vielleicht von der täglich fälligen Prügelstrafe absehen und ihn gehen lassen. „Das hast du schön auswendig gelernt, bravo.“ Wenig begeistert musterte Junghwa seinen Sohn. Jonghyun brauchte sich darauf nichts einbilden, denn besonders war dieser kleine Exkurs nicht gewesen. „Ich werde dir zur Belohnung etwas verraten, Jonghyun.“ „Und das wäre, Vater?“ Verunsichert blickte der Junge auf. Wenn sein Vater von Belohnungen sprach, endete dies meist sehr schmerzvoll für ihn. Wahrscheinlich hielt seine Begeisterung sich deswegen auch sichtlich in Grenzen. „Dieser Raptor hier ist ein besonderer Raptor. Wenn du nicht gehorchst oder deine Hausaufgaben nicht sorgfältig genug erledigst, wird er dich holen.“ Junghwa gab ein leises Lachen von sich. „Der Raptor holt schlechte Menschen, musst du wissen, und wenn er sie hat, dann kann ihnen niemand mehr helfen.“ Ernst blickte Junghwa zu seinem Sohn hinunter. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er mit sich selbst kämpfte und die Geschichte nicht glauben wollte; ebenso deutlich konnte man allerdings auch sehen, dass er eine Spur blasser geworden war. Das ist nur eine seiner Geschichten, Jonghyun. Das Skelett kann dir nichts tun. Jonghyun atmete tief durch, als die Stimme in seinem Kopf ihn zur Vernunft rief. Sie hatte recht, vollkommen recht. Dieser Velociraptor war tot und außerdem nicht mehr als ein Skelett. Wie hätte er ihn in diesem Zustand noch holen sollen? Das war unmöglich. „Du solltest mir besser glauben, Jonghyun. Er schätzt es nicht, wenn man nicht an seine Existenz glaubt.“ Damit nickte Junghwa in Richtung des Skeletts und brachte Jonghyun zum Schlucken. Umso länger man es betrachtete, desto unheimlicher wurde es. Vor allem die scharfen Krallen und Zähne behagten dem Jungen nicht sonderlich. „Also glaub besser daran, sonst könnte er dich eines Tages besuchen. Vielleicht wenn du gerade schläfst oder wenn du am wenigsten damit rechnest.“ Es lässt dir keine Ruhe, nicht wahr? Jonghyun drückte sich seufzend die Hände ins Gesicht. Es war weit nach Mitternacht und eigentlich hätte er längst schlafen müssen, doch die Worte seines Vaters hielten ihn wach. Wenn dieser Raptor tatsächlich böse Menschen holte, dann würde er bestimmt zuerst bei Junghwa vorbeischauen und erst dann ihn ins Visier nehmen. Oder? Angespannt richtete der Junge sich auf und blickte sich in dem dunklen Zimmer um. Ihm war beinahe so, als könnte er Krallen hören, die langsam über die Tür kratzten und sich somit Eintritt verschaffen wollten. Doch das war unmöglich, vollkommen unmöglich. Ein Skelett konnte nicht plötzlich zum Leben erwachen und ihn heimsuchen. Ich wünschte Mama wäre hier. Ängstlich drückte Jonghyun sich gegen die kühle Zimmerwand und zog seine Beine fest an. Wäre seiner Mutter noch am Leben gewesen, wäre er nun einfach in ihr Zimmer gelaufen und in ihr Bett gekrochen. Das ist sie aber nicht und du weißt wer daran schuld ist. „Hm.“ Jonghyun schloss langsam wieder die Augen, allerdings nur, um sich zu sammeln. Wie konnte sein Vater ihm nur solche Geschichten erzählen? Er war ein Kind und als solches wollte er keine derartigen Gruselgeschichten hören oder den ganzen Tag Bücher lesen, die ihn kaum bis gar nicht interessierten. „Dich sollte er holen. Nur dich“, flüsterte er bebend, ehe er sich wieder auf den Rücken sinken ließ und nach kürzester Zeit in einen unruhigen, seichten Schlaf abdriftete. Normalerweise konnte er immer in seine Traumwelt flüchten, wenn er es in der realen Welt nicht mehr aushielt, doch diesmal war es anders. Die Worte Junghwas verfolgten ihn auch in seinen Träumen und es dauerte nicht lange, bis Jonghyun schweißgebadet und einem leisen Schrei in die Höhe fuhr. Nun hatte sein Vater es also endlich geschafft: Er hatte seine letzte Zuflucht, seine Träume, ebenfalls zu einer Art Hölle gemacht. 1998 Jonghyun hatte das Skelett des Velociraptor fest mit seinem Blick fixiert und gestattete es sich noch nicht einmal zu blinzeln. Seit fast einem Jahr verfolgte dieses Monster ihn nun schon bis in seine Träume und langsam wurde es zu viel. Einer von ihnen musste gehen und für Jonghyun stand fest, dass es das Skelett war, dessen Zeit abgelaufen war. Du wirst mich nicht noch länger quälen, du Monster, dachte Jonghyun und umfasste dabei den Tennisschläger, den er in der Garage gefunden hatte. Was er seinem Vater erzählen wollte, wenn dieser das Skelett in Schutt und Asche vorfinden würde, hatte er sich noch nicht überlegt, aber das spielte auch keine Rolle. Wichtig war nur, dass es verschwand. „Das willst du doch nicht wirklich tun, Jonghyun.“ Der Junge spürte deutlich wie seine Nackenhärchen sich aufstellten und wie wenig später schon eine Hand fest auf seine Schulter gelegt wurde. Unbarmherzig drückte Junghwa zu und sorgte somit dafür, dass der Schläger aus Jonghyuns Hand fiel. „Damit machst du ihn richtig wütend, verstehst du?“ Jonghyun schwieg eisern und wandte dabei trotzig den Blick ab. Sein Vater wollte ihm doch nur noch mehr Angst machen und sein Leben dadurch noch eine Spur schrecklicher gestalten. Es reichte ja auch noch nicht, dass er Tag für Tag verprügelt wurde und zuhören musste, wie sein Vater sich die Zeit vertrieb, nein. Man konnte das Ganze ja schließlich noch mit einer schönen Geschichte steigern, die es Jonghyun teilweise unmöglich machte im Dunkeln ins Badezimmer zu gehen. Oft genug hatte er deswegen innerhalb des letzten Jahres Prügel einstecken müssen, denn dafür, dass Jonghyun hin und wieder sein Bett durchnässte, hatte Junghwa kein Verständnis. Viel eher pflegte er seinen Sohn dafür zu beschimpfen und ihn teilweise auch in die feuchte Bettwäsche zu drücken, damit er seine Lektion lernte. Er ist ein Unmensch. Er würde es verdienen von diesem Raptor geholt und getötet zu werden. Dir würde das doch auch gefallen. Der Junge kniff seine Augen fest zu, als die Stimme wieder anhob. In letzter Zeit hatte er das Gefühl, dass sie aggressiver geworden war und seinen Kopf mit Ideen füllen wollte. Ideen, wie er am besten von seinem Vater loskommen konnte. „Verschwinde jetzt auf dein Zimmer.“ Junghwa hatte Jonghyun losgelassen, dafür allerdings den Tennisschläger aufgehoben. Drohend hielt er ihn in die Höhe und holte dann auch aus. „Und sollte ich noch einmal bemerken, dass du das Skelett zerstören willst, dann Gnade dir Gott, Jonghyun.“ Jonghyun hatte den Schlag, der darauf folgte niemals kommen sehen. Sein Vater hatte den Schläger geradezu auf ihn herab sausen lassen und ihn gegen seinen zerschundenen Rücken geschmettert. Das Netz linderte die Wucht des Aufpralls ein wenig, allerdings half dies Jonghyun auch nicht weiter, als er stolpernd zu Boden fiel und hustete. Wehr dich, Jonghyun. Wir können uns das nicht gefallen lassen. Er muss am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt zu Boden gestoßen und gedemütigt zu werden! Lass ihn leiden! Jonghyun drückte seine Stirn bebend gegen den kalten, gefliesten Boden. Die Stimme bereitete ihm noch zusätzliche Kopfschmerzen und störte in diesem Moment wirklich. Junghwa war nämlich erst auf den Geschmack gekommen und schlug nun wie wahnsinnig auf seinen Sohn ein. Solange bis ein leises Knirschen zu hören war und der Schläger endgültig nachgab und brach. „Ich wusste doch, dass das schlechte Qualität ist“, murmelte er unbeeindruckt, danach wandte er sich ab, „Bevor du in dein Zimmer gehst, machst du die Sauerei hier weg. Ist ja ekelhaft.“ Damit hörte Jonghyun wie die Schritte sich entfernten und schließlich auch eine Tür geschlossen wurde. Erleichterung machte sich in ihm breit und er gestattete es sich sogar leise durchzuatmen. Wie kannst du dir das nur immer wieder gefallen lassen? Du musst ihn für das, was er dir antut bestrafen. Und nicht nur dir! Hör auf deine Augen davor zu verschließen! „Was soll ich denn tun?“, flüsterte Jonghyun schwach, nachdem er sich ein Stück aufgerichtet hatte. Er konnte ein wenig Blut auf dem Boden kleben sehen, welches sich mit ein paar Tränen vermischt hatte, die immer noch über seine Wangen kullerten. Du könntest mich machen lassen. Mir fallen schon ein paar passende Dinge ein. „Besser nicht.“ Der Junge erhob sich langsam, nachdem er die Flüssigkeiten mit seinem T-Shirt vom Boden gewischt hatte. Er wusste nicht wieso, aber er wollte dieser Stimme einfach nicht komplett die Kontrolle überlassen. Es reichte schon, wenn sie sich dauernd zu Wort meldete und ihn damit verunsicherte. Ganz so wie Junghwa es von ihm verlangt hatte, hatte Jonghyun sich in sein Zimmer zurückgezogen und sich dort auch gleich unter seiner Decke verkrochen. Es war nach und nach dunkel geworden und gleichzeitig war auch die Angst zurückgekommen. Die Angst vor einem Raptoren, der leise durch die Flure schlich und nach ihm Ausschau hielt, um ihn mitzunehmen. Falls er ihn überhaupt mitnehmen würde! Jonghyun befürchtete, dass das Tier ihn an Ort und Stelle töten und danach fressen würde. Dann verschwinden wir eben von hier. Noch heute Nacht. Jonghyun schauderte als er den Vorschlag hörte. Er konnte doch nicht einfach ausreißen! Oder? „Wohin sollen wir denn?“ Das spielt keine Rolle, Jonghyun. Es ist überall besser als hier. Mehr hatte die Stimme gar nicht mehr sagen müssen, um Jonghyun von der Idee zu überzeugen. Er hatte schon oft darüber nachgedacht fortzulaufen und nun war die Zeit gekommen, dass er es auch in die Tat umsetzte. Wie lange wollte er sich denn noch von seinem Vater fertig machen und demütigen lassen? Schnaubend schüttelte Jonghyun die unangenehmen Gedanken an Junghwa wieder ab und kletterte schließlich aus seinem Bett. Schnell schlüpfte er in eine bequeme Hose, Socken und ein frisches T-Shirt. Mehr brauchte er nicht und mehr hatte er auch gar nicht. Abgesehen von den Büchern, die sich hier überall stapelten und es ihm manchmal schwer machten sich in seinem eigenen Zimmer frei zu bewegen. Leise und peinlichst genau darauf bedacht keine allzu lauten Geräusche zu verursachen, schob Jonghyun die Zimmertür auf und lugte auf den Flur. Dieser lag fast in vollkommener Dunkelheit vor ihm. Ein Raptor war allerdings nicht zu sehen und hören konnte Jonghyun ihn auch nicht. Er hatte wohl ausnahmsweise einmal Glück und würde vielleicht sogar entkommen können. Pass bloß auf, dass er dich nicht hört. Jonghyun rollte mit den Augen. Dass er sich nicht erwischen lassen durfte wusste er auch. Das wusste er sogar nur zu gut, denn wenn man Junghwa um diese Zeit störte, konnte das nicht gut ausgehen. Er hatte den Fehler bereits einmal gemacht und seitdem war er immer sichergegangen, dass er sich um diese Zeit in seinem Zimmer aufhielt. Die Stimme in seinem Kopf hatte eben doch vollkommen recht. Sein Vater war ein schlechter Mensch und war eigentlich derjenige, der sich vor dem Raptor fürchten hätte müssen. Ein lautes Klirren riss Jonghyun aus seinen Gedanken und ließ ihn herum fahren. Dieses Geräusch war geradewegs aus dem „Spielzimmer“ seines Vaters gekommen. Was das zu bedeuten hatte, wollte Jonghyun sich lieber erst gar nicht vorstellen. LAUF! Verschwinde von da!!, schrie die Stimme in seinem Kopf nun fast und riss Jonghyun damit grob aus seiner Starre. So schnell er konnte, sprintete er den Flur entlang bis hin zu der großen Treppe, die ihn in die Eingangshalle führte. Die Angst, dass sein Vater nun auf ihn aufmerksam geworden war, ließ ihn immer wieder panisch über die Schulter linsen. Natürlich konnte er in der Dunkelheit kaum etwas erkennen und bemerkte deswegen auch nicht, dass er geradewegs auf das Skelett des Velociraptor zusteuerte. „Uff!“ Der plötzliche Zusammenstoß mit dem Fossil, ließ Jonghyun erschrocken nach Luft schnappen und auch das Gleichgewicht verlieren. Kopfüber fiel der Junge geradezu in das Skelett, da dieses auf einer Art Sockel gethront hatte und er über eben diesen gestolpert war. Das Geräusch von Knochen, die auf die Fliesen fielen und teilweise sogar weiterschlitterten, erfüllte die Halle und ließ Jonghyun sich ängstlich zusammen rollen. Nun war alles vorbei. Damit hatte er die Wut des Raptors bestimmt endgültig auf sich gezogen und nichts und niemand würde ihn jetzt noch retten können. Er wird mich holen … er wird mich umbringen … Bebend vor Angst kauerte Jonghyun sich auf dem kalten Boden zusammen. Nachdem das Skelett in seine Einzelteile zerfallen war, war wieder Stille eingekehrt. Totenstille. Noch nicht einmal von seinem Vater war etwas zu hören und das wunderte Jonghyun schon sehr, denn der Krach hätte ihn normalerweise auf den Plan rufen müssen. Sieht so aus, als würde dieser Raptor gar nicht existieren, hm? „Er muss existieren“, hauchte Jonghyun stur und erinnerte sich dabei an die Geschichten, die sein Vater ihm über all die Menschen erzählt hatte, die dem Raptor schon zum Opfer gefallen waren. Er musste ganz einfach existieren, es ging nicht anders. Und wieso kommt er dann nicht? Wieso rächt er sich nicht an dir, so wie Junghwa es immer behauptet hat? Kannst du mir das erklären? Jonghyun antwortete darauf nicht mehr, sondern griff blind nach der Kralle des Velociraptor, die direkt neben ihm auf dem Boden gelandet war. Es war seine schuld, dass der Raptor die schlechten Menschen nun nicht mehr heimsuchen und beseitigen konnte. Er hatte ihn getötet und damit, so dachte Jonghyun zumindest, war seine Aufgabe auf ihn übergegangen. „JONGHYUN!! DU WIDERLICHER, KLEINER BASTARD!!!“ Der Junge umfasste die Kralle noch eine Spur fester und blickte zu seinem Vater auf, nachdem dieser das Licht eingeschaltet hatte. Seinen Hals zierte ein langer, zornig roter Kratzer und an seinen Schläfen traten ein paar Adern unheilvoll hervor. „WENN ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE, KANNST DU DEIN BLAUES WUNDER ERLEBEN!!“ All das nahm Jonghyun gar nicht mehr wirklich wahr. Ihm war eine wichtige Aufgabe übertragen worden und diese würde er auch ernstnehmen. Todernst. tbc.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)