Raptor von jonglicious (JongTae, OnKey) ================================================================================ Kapitel 15: 自制 - Beherrschung - ------------------------------- Titel: Raptor Autor: jonglicious Chapter: 14 / ?? Genre: Horror, Drama, Humor Warnungen: AU!, OOC, Gewalt Rating: PG-13 Pairings: JongTae, Onkey Summary: Taemin ist ein Kriminologie-Student und bekommt eine interessante Aufgabe zugeteilt: Er soll eine Arbeit über einen Psychopathen schreiben. Die Frage ist nur, ob das wirklich so einfach ist, wie es klingt .... A/N: Kapitel 15 kommt dann auch noch in 2-3 Tagen~ ^w^ ab da wird es dann interessant XD [Eine kleine Anmerkung noch: Raptor ist kein Kannibale und es werden auch keine kannibalistischen Handlungen beschrieben werden.] Viel Spaß! -- Mit hängenden Schultern und deutlich geröteten Augen kam Taemin vor Jonghyuns Zelle zum Stehen. Den Ausdruck, den er extra mitgebracht hatte, hätte man wohl bügeln müssen, damit er wieder leserlich wurde und Taemin war sich nicht sicher, ob er Raptor nun überhaupt noch davon erzählen wollte. Warum sollte er es auch wissen, wenn seine Tage doch ohnehin gezählt waren? Was mach ich hier? Ich hab doch schon alles, er kann mir nichts mehr erzählen. Schwer seufzend hob Taemin seinen Blick und zuckte erschrocken zurück. Jonghyun hatte sich, ohne dass Taemin es bemerkt hatte, auf das Glas zubewegt und sein Gesicht förmlich dagegen gedrückt. Man hätte meinen können, dass Taemin sich mittlerweile daran gewöhnt hatte, doch irgendwie erschrak er jedes Mal aufs Neue. „Du wirkst bedrückt.“ Es war keine Frage. „Was ist los, Taemin?“ Jonghyun konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er sich das letzte Mal nach dem Befinden einer Person erkundigt hatte und auch tatsächlich interessiert an der Antwort gewesen war. Allerdings hatte es auch schon lang niemanden mehr gegeben, der es wert gewesen wäre, dass man sich für ihn interessierte. So gesehen traf ihn, Jonghyun, also keine Schuld. „Oder warte, ich möchte sehen, ob ich es erraten kann.“ Taemin lächelte schwach, tat Jonghyun jedoch trotzdem den Gefallen ihn anzusehen. Es war ihm ein bisschen peinlich, dass Raptor nun sehen würde, dass er vorhin geweint hatte. Noch dazu hatte Taemin um ihn geweint! Um einen Verbrecher! „Und? Schon etwas Interessantes gesehen?“ „Ja, ich denke, dass ich schon alles weiß.“ Jonghyun wandte sich ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Was er gesehen hatte, musste er nun erst einmal verarbeiten. Es ergab für ihn keinen Sinn, nicht einmal ansatzweise. „Du hast Jinki getroffen, ich kann ihn noch riechen. Offensichtlich hat er sich ein anderes Hemd angezogen. Vorhin, als er bei mir war, hatte er seinen Kittel an, um zu verdecken, dass er schwitzt. Da hat er noch anders gerochen. Ich gehe davon aus, dass sein Freund einen anderen Weichspüler verwendet und er dieses Hemd geschenkt bekommen hat. Aber ich schweife ab …“ Jonghyun räusperte sich und fuhr fort: „Du hast mit ihm gesprochen und du hast dich aufgeregt. Die Zettel in deiner Hand sprechen Bände. Außerdem ist dein Hemd zerknittert und steckt nicht mehr richtig in deiner Hose. Du musst geweint haben, während Jinki in deiner Nähe war, also hat er dich in den Arm genommen.“ Während Jonghyun seine Theorie ausführte beziehungsweise seine Beobachtungen erklärte, hatte Taemin sich wieder hingesetzt. Es war faszinierend ihm zuzuhören und allein dieser Gedanke erfüllte Taemin erneut mit Wehmut. Von Jonghyun konnte er so viel lernen! Viele Menschen hätten etwas von ihm lernen können, hätten sie sich nur die Mühe gemacht zuzuhören. „Ich kann es mir nicht erklären, aber ich denke, dass du meinetwegen geweint hast. Du hast erfahren, dass ich in absehbarer Zeit hingerichtet werden soll.“ Gegen Ende hin war Raptor leiser geworden und dabei sogar vor der Glaswand in die Hocke gegangen. So konnte er Taemin von unten her interessiert in die Augen blicken. „Wieso nimmt es dich so mit, dass ich bald sterbe? Du wirst weiterleben und, wenn du nicht kompletten Schwachsinn schreibst, auch eine gute Note bekommen. Obwohl“, Jonghyun gab ein leises Lachen von sich, „jede Arbeit über mich kann nur ein Erfolg werden.“ Eingebildeter Mistkerl … Taemin wischte sich energisch, jedoch auch mit einem kleinen Lächeln über die Augen. Normalerweise war er nicht so nahe am Wasser gebaut. Eigentlich war es sogar eher schwierig ihn zum Weinen zu bringen. „Ich denke, dass ich mich daran gewöhnt habe mit dir zu reden“, log er schließlich, biss sich kurz darauf aber schon auf die Zunge, als er Jonghyuns Blick sah. Natürlich hatte der andere sofort bemerkt, dass Taemin ihm eine Lüge auftischen wollte. Dementsprechend enttäuscht wirkte er, wenn auch nur für einen kurzen Moment. „Vielleicht … vielleicht mag ich dich auch. Ein bisschen.“ „Wissen dein Bruderherz und dein Väterchen denn davon, dass du gewisse Sympathien für einen Psychopathen hegst?“ Jonghyun konnte das triumphierende Grinsen kaum unterdrücken. Schon seit er Taemin zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er ihn für sich haben wollen und nun spielte Taemin ihm so in die Hände und erklärte ihm, dass er ihn mochte. „Und Minho? Ich wette, dass er das ganz wunderbar findet.“ „Ich hab es keinem gesagt. Jinki nimmt es wohl an, nachdem ich vorhin vor ihm einen Nervenzusammenbruch hatte.“ Verlegen schüttelte Taemin den Kopf und versuchte gleichzeitig die Zettel auf seinem Schoß zu glätten. Darüber wollte er immerhin auch noch mit Jonghyun sprechen. „Aber apropos Minho, er hat mir vorhin etwas erzählt. Ich wollte dich fragen, was du davon hältst und auch, ob du davon wusstest.“ Das Grinsen verschwand langsam von Jonghyuns Zügen, als das Thema gewechselt wurde. Er wollte lieber nicht wissen, was Minho Taemin für einen Floh ins Ohr gesetzt hatte. So wie Jonghyun ihn kannte, war bestimmt nichts Gutes bei diesem Gespräch herausgekommen. „Ob ich wovon wusste?“, ließ er sich schließlich herab zu fragen, beobachtete Taemin jedoch gleichzeitig dabei, wie dieser aufstand und sich zur linken Seite der Zelle bewegte. Dort war ein kleines Fach angebracht worden, durch welches man Sachen zu Jonghyun durchschieben konnte. „Was ist das?“ „Am besten du findest es heraus, indem du es liest.“ Taemin schloss das Fach wieder und schlenderte zu seinem Platz zurück. Das leise Knistern, welches aus der Zelle kam, verriet ihm, dass Jonghyun die Blätter genommen und noch weiter entfaltet hatte. Bestimmt würde es nicht lange dauern, bis er alles gelesen beziehungsweise überflogen hatte. Blieb nur zu hoffen, dass er nicht wirklich durchdrehen und am Ende noch die spärliche Einrichtung seiner Zelle in Schutt und Asche legen würde. Ich frage mich, wie ich an seiner Stelle darauf reagieren würde. Wahrscheinlich würde ich den Kerl töten wollen, der mich auf diese stümperhafte Art und Weise nachahmen will. Gespannt, er traute sich kaum zu laut zu schlucken oder zu atmen, beobachtete Taemin wie Jonghyun Seite für Seite las. Seine Miene veränderte sich dabei kaum, lediglich seine Augen verrieten, dass in ihm ein Sturm tobte. Ein Sturm, der jeden Moment loszubrechen drohte. Taemin würde nun nicht den Fehler machen und etwas sagen. Wenn Jonghyun so weit war, dann würde er schon von sich aus etwas zu dem Artikel sagen, da war Jonghyun sich sicher. „Rex“, hauchte Raptor den Namen seines Imitators und jagte Taemin somit einen Schauer über den Rücken. So tief und furchteinflößend kannte er die Stimme des Älteren gar nicht. „Taemin, sag mir, was du davon hältst. Du hast dir bestimmt Gedanken gemacht. Also, rede und zeig mir, dass du intelligenter bist als die Polizei.“ Taemin schluckte. Diese Aufforderung überforderte ihn im ersten Moment, weswegen er seinen Mund öffnete, allerdings kurz darauf schon wieder zuklappte. Reiß dich zusammen!, herrschte er sich selbst an und begann gleichzeitig seine Gedanken zu ordnen. Jonghyun wollte also, dass Taemin ihm seine Theorie näherbrachte und somit bewies, dass er seinen Kopf auch tatsächlich zum Denken benutzte. „Ich denke, dass Rex es darauf anlegt dich zu provozieren. Schon allein der Name sagt das doch. Das lateinische Wort für König? Ehrlich? Das ist richtig plump.“ Kopfschüttelnd rutschte Taemin auf die Stuhlkante und blickte Raptor dabei fest an. „Mir kommt es außerdem so vor, als würden die Polizisten absichtlich übersehen, dass deine Morde sehr viel durchdachter waren. Jeder Handgriff saß und von einem Tatort wurde nie etwas entwendet. In dem Bericht allerdings steht, dass eine teure Uhr und auch Geld gestohlen wurde. Das ist nicht dein Stil.“ Raptor schmunzelte anerkennend. Da hatte wohl jemand seine Hausaufgaben besonders gründlich gemacht, das war erfreulich. „Nur weiter im Text, Taemin.“ „Du hast dich nie an Unschuldigen vergriffen. Deine Zielgruppe waren Kinderschänder, vielleicht auch Vergewaltiger. Aber Rex ist anders. Er hat auch schon Frauen getötet und einen Jugendlichen, wenn ich mich richtig erinnere.“ Taemin erhob sich und schob den Stuhl dabei ein Stück zurück, so dass er über den Boden kratzte. „Und die Figuren, die er hinterlässt. Das ist bestenfalls billiges Spielzeug. Er wird nie auch nur ansatzweise deine Klasse haben.“ Während Taemin gesprochen und sich gleichzeitig über Rex aufgeregt hatte, waren seine Wangen direkt eine Spur dunkler geworden. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass ihn so etwas dermaßen erregte und doch war es so. „Du hast mich nicht enttäuscht, mein kleiner Schmetterling. Ich bin stolz auf dich.“ Raptor schenkte Taemin ein schnelles Lächeln. Oder zumindest so etwas in der Art, denn richtig gelächelt hatte er schon lange nicht mehr. Höchstens hämisch gegrinst oder sonstige Fratzen gezogen. „Aber beantworte mir doch bitte noch folgende Frage: Wer ist dieser Mann?“ „Ich kenne ihn nicht.“ Verwirrt, aber auch ein bisschen verlegen, da Raptor ihm wieder diesen Spitznamen gegeben hatte, schüttelte Taemin den Kopf. Hätte er die Identität des Mannes gekannt, wäre er doch direkt zur Polizei gegangen! „Er ist ein Fan. Ein Fan, den ich enttäuscht habe.“ „Was?“ Nicht verstehend runzelte Taemin die Stirn. Nun machte Raptor wieder Sprünge, die er nicht nachvollziehen konnte. „Er ist enttäuscht, dass ich mich habe inhaftieren lassen. Wahrscheinlich hat er darauf gewartet, dass sein Vorbild zurückkommt und seinem jämmerlichen Leben wieder einen Sinn gibt“, erklärte Raptor ruhig, „Du kannst das vielleicht nicht sehen, aber ich spüre es. Ich weiß, dass es so ist.“ Langsam ließ er die Zettel, welche er eben noch gelesen hatte, zu Boden fallen. Er hatte sie lange genug angesehen und auch ausreichend überflogen, um alle wichtigen Informationen aufzunehmen. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn du mich nun allein lassen würdest, Taemin. Ich würde meine Beherrschung nur außerordentlich ungern vor dir verlieren.“ „O-Oh.“ Binnen weniger Sekunden hatte Taemin ein paar große Schritte von der Glaswand zurück gemacht. Wenn Raptor ihn schon so ausdrücklich darum bat zu gehen, dann war es bestimmt nicht intelligent trotzdem zu verweilen. Außerdem spürte er, dass er langsam hungrig wurde und der Gedanke an ein warmes Abendessen und sein Bett war schon sehr verlockend. „Dann bis morgen“, flüsterte er noch, ehe er sich eilig abwandte und zusah, dass er den Trakt verließ. Vielleicht konnte er sich ja am nächsten Tag die Aufnahmen ansehen; rein aus Neugier und um sich ein Bild davon zu machen, wie es aussah, wenn Raptor wirklich die Beherrschung verlor. -- Ungefähr zwei Stunden später, um einiges später als Taemin vorgehabt hatte Zuhause zu sein, ließ er sich auf die Couch im Wohnzimmer fallen. Nachdem Jinki gehört hatte, dass er auf dem Weg nach Hause war, hatte er sich angehängt und auch Kibum noch angerufen. Kibum hatte innerhalb der letzten Tage sehr viel für sein Studium zu tun gehabt und dementsprechend wenig Zeit hatten Jinki und er auch miteinander verbringen können. Die beiden nun wieder vereint und glücklich zu sehen, ließ auch Taemin lächeln. „Habt ihr Pizza bestellt?“, erkundigte er sich, als das glückliche Paar wieder einmal händchenhaltend durch das Wohnzimmer schwebte. „Haben wir. In einer halben Stunde sollte sie da sein“, antwortete Kibum sofort und kam gleichzeitig auf Taemin zu. „Also haben wir genug Zeit uns ein bisschen zu unterhalten.“ „Unterhalten?“ „Ja. Jinki meinte, dass du vielleicht jemanden brauchst, mit dem du reden kannst?“ „Ach so?“ Irritiert blickte Taemin zu seinem Bruder. Oder eher: Er hatte ihn irritiert anblicken wollen, wäre er auch wirklich noch dagewesen. Jinki hatte sich klammheimlich aus dem Staub gemacht und es Kibum überlassen alles zu erklären. „Und wieso genau sollte ich jemanden brauchen, mit dem ich reden kann?“ „Weil dich die Sache mit Raptor sehr mitnimmt und Jinki denkt, dass du, unter Umständen, vielleicht ein bisschen … nun ja, verliebt sein könntest. Und das bereitet ihm Sorgen.“ Behutsam streichelte Kibum durch Taemins roten Haarschopf. Taemin würde es bestimmt nicht gut finden, dass man sich so in sein „Liebesleben“ einmischte, aber damit würde er nun leben müssen. „Wäre das denn wirklich so schlimm?“ Brummend sank Taemin zur Seite und kuschelte sich somit an Kibum. „Ich meine, Jonghyun ist nicht wirklich so schlecht, wie ihn alle hinstellen. Ich weiß natürlich, dass er Menschen getötet hat und dass er nicht unbedingt normal ist, aber … aber er ist etwas Besonderes. Und vor einiger Zeit, also ganz am Anfang, war er irgendwie anders.“ Kibum hatte ruhig zugehört und sich nicht weiter geäußert. Er kannte Raptor nur aus den Medien und von Jinkis Erzählungen. Gut, auch von Taemin hatte er hin und wieder etwas aufgeschnappt, aber all das reichte einfach nicht, um sich wirklich ein Bild von ihm machen zu können. „Wie meinst du das, Taeminnie? Was soll heißen, dass er anders war?“, fragte Kibum leise nach, neugierig auf die Antwort, die Taemin ihm geben würde. „Na ja, es ist ein bisschen komisch, aber wir haben über sein Geburtsdatum gesprochen und über Kuchen. Als ich den Kuchen erwähnt habe, war er auf einmal wie ausgewechselt. Ach Kibum, du müsstest seine Geschichte kennen, dann wüsstest du, dass es nicht nur Raptor gibt.“ „Bitte?“ „Ja! Das müsstest du doch schon gehört haben? Man hat bei ihm eine dissoziative Identitätsstörung festgestellt. Er hat zwei Persönlichkeiten“, fügte er erklärend hinzu, als er Kibums Blick bemerkte. „Raptor hat meistens die Oberhand. Ach, was sag ich? Er hat immer die Oberhand. Aber in diesem Moment, war da diese andere Persönlichkeit. Der normale Jonghyun. Und ich denke, dass der ein wirklich guter Kerl ist.“ „Oh Gott …“ Stöhnend drückte Kibum sich beide Hände ins Gesicht und lehnte sich gleichzeitig ein Stückchen nach vorne. „Wieso kannst du dir nicht einen netten Jungen aus deinem Studiengang suchen, hm?“ „Ich habe doch gar nicht gesucht“, verteidigte sich Taemin brummend, ehe sich wieder ein Lächeln auf seine Züge schlich, „Es war viel eher so, dass Raptor mich gefunden hat.“ tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)