Gefühllos? von bumble ================================================================================ Kapitel 3: Das Leben des anderen (1) ------------------------------------ So ihr Lieben, hier kommt jetzt endlich das dritte Kapitel *hüpfspringfreu* Ich hoffe es gefällt euch und ich wünsch euch viel Spaß damit, würd mich natürlich freuen, wenn ihr mir sagt, wie ihrs so findet^^ Aso, nix mir außer der Idee, ist ja klar ;) Und los gehts...*schokokekseverteil* _________________________________________________________ Überall durchzog Nebel die Umgebung, verhinderte, dass man irgendetwas wahrnehmen konnte. Draco fühlte sich, als würde er mitten in einer Wolke stehen. Um sich herum sah er nur undurchdringbare Nebelschwaden. Es war völlig still. Kein Geruch erreichte seine Nase. Alles glitt ihm durch die Finger. Er war in Watte gepackt, wie seine Gefühle… Eigentlich war er sich ziemlich sicher, schlafen gegangen zu sein. Dennoch…im Augenblick war er so wach, dass er sich nicht wirklich im Klaren darüber war, ob er seiner Erinnerung trauen konnte. Sein Verstand war noch nicht so recht bereit zu glauben, dass dies hier womöglich ein Traum sein könnte, auch wenn das Szenario durchaus absurd genug dafür war. Unerwartet erfasste ein harter Sog den Nebel und zog Draco ebenfalls einfach mit sich. Er schloss die Augen, um die Windböen, die in seinen Seelenspiegeln brannten, auszuschließen. Erst als Ruhe eingekehrt war, öffnete er sie langsam wieder. Er befand sich mitten in einem Zimmer. Es war dunkel, nur ein leichter Schein trat durch den Türspalt, der vermutlich zu einem nahegelegenen Flur führte. Ab und an brach das Mondlicht durch die vorbeiziehenden Wolken. Dieser Raum war ihm unbekannt, dennoch schien er ihm unerklärlicherweise vertraut… Nicht weit von ihm entfernt entdeckte er ein Kinderbettchen. Darin konnte er einen kleinen Jungen ausmachen, der lächelnd dort saß und seine winzigen Finger um zwei Gitter geschlungen hatte. Und plötzlich war es einfach da: Geborgenheit, Wärme, Unbeschwertheit. Die Gefühle schienen in seinem tiefsten Inneren zu wachsen und sich über seinen gesamten Körper auszubreiten, wie eine Welle, deren Wogen ihm bis in die Fingerspitzen reichten. Es war unbeschreiblich. Und es erzeugte, ohne dass er es beeinflussen konnte, ein Lächeln auf seinem Gesicht. Aber von einer Minute auf die andere schnürte sich ihm die Kehle zu. Er spürte Angst durch seine Glieder kriechen, die ihm die Luft zu nehmen schien. Eine Frau stürmte durch die Tür in das kleine Zimmer und stellte sich schützend vor das Kinderbettchen. Die Furcht war unsagbar groß, ebenso wie die Verzweiflung, beide erreichten aber nicht das Maß der Liebe, die ihn soeben ergriff. So viel Liebe, die bereit war, alles für einen wertvollen Menschen zu geben. Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Liebe eines Kindes, die die Mutter erblickte. Er stand neben diesem Schauspiel, unbeteiligt, beobachtend, ungesehen, trotzdem spürte er jede Emotion, als wäre er selbst die Mutter und gleichzeitig der kleine Junge. Doch zusehends schob sich ein weiteres Gefühl unter seine Haut. Hass. Unbändiger, grausamer Hass. Jahrelang hatte er allen diese Empfindung vorgespielt, aber erst jetzt erkannte er ihre Bedeutung… Ein großgewachsener, Angst einflößender Mann richtete in diesem Moment seinen Zauberstab auf die liebende Mutter und brachte ihr den Tod. Im nächsten Moment kennzeichnete er das völlig verstörte Baby mit einer Narbe. Blitzförmig zog sie sich über seine Stirn. Nun wusste Draco, wen er da vor sich hatte: Harry Potter. Die Erkenntnis erreichte seinen Verstand… Und Draco durchströmten die Gefühle. Hass. Liebe. Trauer. Schmerz. Liebe. Verzweiflung. Wut. Liebe…und dann hüllte ihn der Nebel erneut ein und trug ihn fort. Als sich die Schwaden verzogen hatten, befand er sich in einer Kammer und lag auf einem mehr oder weniger improvisierten Bett. Es war eng und stickig und nicht wirklich bequem. Sein Kopf begann zu dröhnen. Bilder zogen ihre Bahnen vor seinem inneren Auge. Gedanken, Erlebnisse, Gefühle. Fremde Erinnerungen flossen auf ihn ein, als wären es seine eigenen. Die Flut an Eindrücken schnürte ihm die Kehle zu. Einen Augenblick später wurde die schmale Tür aufgerissen und Licht brach in die Kammer. Draco versuchte angestrengt die ganzen Empfindungen und Wahrnehmungen in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Ein Junge mit einer Brille, den er nur allzu gut kannte, wurde von einem ziemlich beleibten Mann in die kleine Behausung befördert, während dieser unentwegt schimpfte. Draco spürte Wut in sich aufkommen, Verachtung, Hass. Gleichzeitig war er traurig, fühlte sich klein, elend, unverstanden und so unsagbar einsam. Tränen stiegen ihm in die Augen. Als die kleine Tür zugeworfen wurde, saß er allein mit Harry Potter in diesem Loch. Es war, als säße er in der Wand, so nah und doch unendlich weit entfernt. Er studierte den Jungen vor sich, dem nun stumme Tränen über die Wangen liefen, und fühlte gleichzeitig den Schmerz des anderen, während er sich die eigene traurige Nässe aus dem Gesicht wischte. Er spürte die schwere, einsame Kindheit Harrys persönlich auf seinen Schultern lasten. Wo erst soviel Liebe geherrscht hatte, war nun nur noch Kummer. Dracos Finger kribbelten. Er war versucht, sie zu heben und den Jungen, der höchstens acht Jahre alt war, in den Arm zu nehmen. Doch der wiederkehrende Sog zog ihn in ein neues Szenario… In den nächsten Augenblicken wurde er durch unzählige Episoden aus dem Leben Harry Potters gezogen, die ihn in ein Wechselbad der Gefühle warfen. Da war die Ankunft der Briefe aus Hogwarts, die Freude und Neugierde hervorriefen. Als nächstes sah er Hagrid, der Harry die Nachricht seiner Herkunft überbrachte und ihn durch die ersten Eindrücke in der Zaubererwelt, um genau zu sein in der Winkelgasse, begleitete. Und er fühlte Wärme, Freude, Überraschung, Dankbarkeit. Die Begegnung Harrys mit Ron und die daraus entstehende Freundschaft schickten ihm einen Schauer von Vertrauen und Verständnis, Nähe und Geborgenheit. Sie erinnerten ihn an die Gefühle, die er schon zuvor zwischen Mutter und Kind gespürt hatte, dennoch waren sie irgendwie völlig anders. Draco war verwirrt. Dieses Gefühl ließ nicht nach, als er sich selbst bei einem seiner ersten Zusammentreffen mit Harry sah. Er fühlte dessen Wut, Abneigung, Verständnislosigkeit und konnte all das nun auch endlich nachvollziehen. Und er spürte jetzt auch, wie leer er selbst war, wie weh es in diesem Moment tat, die eigene Gefühllosigkeit zu spüren. Keine Gefühle schienen ihm im Augenblick, da er den Vergleich hatte, weit schmerzhafter, als er es vorher je für möglich gehalten hätte. Bevor er sich wieder beruhigen konnte, wurde er auch schon durch einen Schwall weiterer Eindrücke geworfen. Den Schulbeginn und die ersten schulischen Ereignisse wie Harrys Erfahrungen mit Severus Snape, Zaubertränkeunterricht und Quidditch durchlief er, wobei Harry wieder einmal offenbarte, zu wie vielen unterschiedlichen Gefühlen er fähig war. Und an der Stelle Harrys durchlebte Draco nun dessen Leben noch einmal. So hatte er bereits im ersten Schuljahr Angst um seine neu gewonnenen Freunde und fürchtete sich vor Voldemort auf der Suche nach dem Stein der Weisen. Er erschrak im Jahr darauf vor sich selbst, als er registrierte, dass er Parsel sprechen und verstehen konnte. Ein Schaudern lief über seine Glieder als er dem jungen Voldemort gegenübertrat, ohne jedoch seinen Willen und seine Wünsche aufzugeben. Das Kennenlernen seines Paten Sirius schenkte ihm im dritten Jahr ein Gefühl von Familie, das er bis dahin nicht gekannt hatte und gab ihm eine verloren geglaubte Sicherheit. Zur Zeit des Trimagischen Turniers litt er unter seiner einbrechenden Freundschaft zu Ron, zeigte Mut und Talent und Zielstrebigkeit bei den auszufechtenden Kämpfen, zitterte um sein Leben und trauerte um seinen verlorenen Schulkameraden. Im darauffolgenden Jahr zerbarst er beinahe an seiner geistigen Verbindung zu Voldemort und dem schweren Training mit dem Zaubertränkemeister, lernte aber auch etwas mehr über die Wärme der Liebe, als er die Schmetterlinge bei seinem ersten Kuss wahrnahm. Der spätere Verlust seines Paten, der alles bedeutete, was er an Familie hatte, ließ ihn völlig in sich zusammenbrechen. Als letztes befand er sich in der Szenerie, die erst vor kurzem stattgefunden hatte. Harry und Draco, wie sie erst mit Worten, dann mit Fäusten kämpften, all der Schmerz, das Leid, der Kummer, die Resignation. Sie rollten über das Grün der Wiese, lagen auf dem Boden, Harry unter Draco begraben. Angst, Einsamkeit, ein Gefühl des Verlorenseins, Mutlosigkeit, verrauschte Willenskraft, ein stummer Hilfeschrei. Harrys tränenverhangene Augen schrien, während ihm die Stimme versagte. Draco spürte seine Verwirrung, als er ihm mit der Hand über die Wange strich. Aber da waren auch dieser tiefe Wunsch nach Nähe, die Bitte gehalten, aufgefangen zu werden, die Suche nach jemandem, der ein Stück der Last verringern konnte. Draco atmete schwer, als er die Augen aufschlug. Er spürte das Licht der Sonne, das sanft durch das Fenster brach und über seine helle Haut strich. Eine stumme Träne bahnte sich ihren Weg seine Wange hinunter und versank schließlich im Stoff des Kissens. Sein Geist war überschwemmt mit Eindrücken, die sein Verstand noch nicht völlig miteinander in Einklang bringen konnte. Draco war sich nach dieser Nacht nur einer Sache bereits sicher: Gefühle waren nicht einfach. ______________________________________________ So, ich hoffe es hat euch gefallen. Wenns noch irgendeinen Aspekt aus dem Leben Harrys gibt, von dem ihr der Meinung seid, den hätte ich vergessen und der wäre eigentlich wichtig, dann schreibt mir einfach nen Kommi oder ne ENS und ich schau mal, dass ich den noch ergänze.^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)