Gaias Lilie von Tairitsu ================================================================================ Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- Stur starrte Ryota in die Sterne über ihm. In seinem Zimmer hatte er es nicht mehr ausgehalten und war aufs Dach geflüchtet. Die kühle Nachtluft störte ihn nicht weiter. Er dachte über den Tag nach und darüber, wie er ihn gekonnt in den Sand gesetzt hatte. Im Normalfall würde er kaum einen Gedanken daran verschwenden. Doch bei ihr war`s nicht normal. Es war anders. Sie war nett. Ein wenig komisch und albern zwar - aber nichts an ihr war aufgesetzt. Er hatte sich eingestehen müssen, dass es angenehm gewesen war, Sayuri mitgenommen zu haben. Wie sie so ihrem kleinen Wolf hinterher geeilt war. In dieser Kälte ohne Umhang in dem dünnen Kleidchen. Auch wenn es im Laufe des Tages wärmer geworden war, doch war es doch noch frisch am Morgen. Der Sommer neigte sich schließlich dem Ende entgegen. So ein dummes Mädchen. Er hatte es nicht bereut. Auch wenn es eigentlich vorprogrammiert gewesen war, dass es Ärger geben würde. Es gab ihn immer. Aber damit lebte er schließlich schon lange genug um ihn zu ignorieren. Eigentlich war er ja darauf gefasst gewesen. So wie er auch gewusst hatte, dass der Wolf Ärger geben würde. Mädchen und ihre tollen Einfälle bedeuteten immer Ärger. Und dennoch konnte man ihnen kaum einen Wunsch abschlagen. Erst recht nicht, wenn es sich doch so richtig anfühlte. Und dennoch waren ihm alle Sicherungen durchgeknallt. Es war nichts passiert. Er hatte auf sie aufgepasst. Er hatte sogar ausrichten lassen, dass Sayuri bei ihm war. Er hatte keine Hintergedanken gehabt. Es war nichts passiert, was sie nicht auch zugelassen hätte. Es war sogar noch sie gewesen, die überhaupt auf die Idee gekommen war. Er hatte sie weder belästigt, noch entführt oder gar verführt. Er hatte seinem Vater eigentlich keine große Fläche für einen Angriff überlassen. Konnte er sich denn nicht einmal mit ihm zufrieden geben. Nicht einmal sagen, dass er etwas gut gemacht hatte. Und eben weil er sich keiner Schuld bewusst gewesen war, war der Anpfiff seines Vaters umso schlimmer. Es war wie ein Schalter, der plötzlich umgelegt wurde. Er wurde plötzlich so wahnsinnig sauer. Nicht nur auf seinen Vater, sondern auch auf das dumme Mädchen auf das er blöderweise gehört hatte. Dem er nachgegeben hatte. Er wusste nicht, was er getan hätte, wenn in dem Moment nicht Sayuri rein gestürmt wäre und nach ihrem dummen Haarband gesucht hätte. Das sie schon wieder verloren hatte. Schon wieder. Zwar tat sie so, als wäre nichts gewesen. Als habe sie nicht gehört. Tapfer hatte sie die Beiden angelächelt. Aber er wusste es besser. Sie hatte es gehört. . Alles. Er hatte es ihr an ihrem Lächeln angesehen, dass die Augen nicht erreicht hatte. Sie waren zu traurig gewesen. Und dann war sie schon wieder geflüchtet. Seitdem hatte er sie nicht mehr gesehen. Nicht dass dies ungewöhnlich wäre, doch ließ es ihn einfach nicht zur Ruhe kommen. Selbst als er zum Abendbrot kurz erschienen war, war sie nicht da. Amaya meinte nur, sie habe sich wohl was eingefangen und fühle sich gerade nicht besonders gut. Ryota konnte es nicht so recht glauben. Sie hatte es gehört – und es hatte sie verletzt. Und deswegen wollte sie nicht essen. Sie wollte sie nicht sehen. Ihn nicht sehen. Aber vielleicht war es besser so. Sollte sie sich von ihm fern halten. Kein falsches Mitleid heucheln und dem Irrglauben erliegen, sie würde ihn verstehen. Denn das konnte sie nicht. Niemand hier konnte das. Und sein Vater… „GNA!!! Er setzte sich auf. Ihre aufgerissenen grünen Augen wollten ihm einfach keine Ruhe lassen. Zum Teufel mit seinem Vater und dem Palast. Zum Teufel dem Nerven-Weib. Sie sollten ihn einfach alle in Ruhe lassen. Er streckte sich ausgiebig und wollte sich gerade auf den Rückweg in sein Zimmer machen, als etwas seine Aufmerksamkeit erregte. Er war nicht der Einzige, der noch nicht zu Bett gegangen war. In einem Zimmer brannte noch Licht. Sayuri saß unweit von ihm auf dem kleinen Balkongelände und streichelte ihrem schlafenden Seijitsu über das kleine Köpfchen. Sie schien in Gedanken zu sein. Und sie sah so blass aus. Hatte sie etwa geweint? Ryota musterte sie mit undeutbarer Miene. Je länger er da so stand und sie beobachtete, desto mehr bereute er seine Worte. Er versuchte sich zu rechtfertigen. Hätte sein Vater doch nur einmal die Klappe gehalten. Ihn einfach in Ruhe gelassen. Und hätte die dumme Kuh nicht gelauscht. Wenn – Dann… Es half nichts. Er fühlte sich immer unwohler. „Hast du jetzt genug gespannt?“ hob sie plötzlich den Kopf in seine Richtung. Aufgrund der Tatsache, dass es inzwischen Mitternacht sein musste und alles ruhig lag, musste sie nicht mal besonders schreien, damit er sie verstand. „So viel gibt’s da nicht zu sehen.“ „Red nicht so mit mir. Oder über mich, wenn du denkst ich höre es nicht. Dazu hast du kein Recht.“ Sagte sie scharf. „Nie wieder. Oder ich scheuer dir eine. Hast du mich verstanden?“ Ihre Augen funkelten gefährlich auf vor Zorn über diese menschliche Enttäuschung. Er erwiderte nichts darauf. „Du bist ein Arsch; weißt du das?“ „Brüll hier nicht so rum.“ Schwang er sich in die Lüfte. „Ich brülle hier rum, soviel ich will. Hast du verstanden?“ Tränen liefen ihr übers Gesicht. „Du bist so ein Arsch.“ Kuschelte sie sich in Seijitsus Fell. Die kleine weiße Fellkugel, öffnete verschlafen die Augen und leckte ihr einmal über die Hand. „Es tut mir leid Sayuri.“ Seine Miene war weiterhin emotionslos. Doch an seiner Stimme konnte man erkennen, dass es ihm ernst war. Sie reagierte nicht. „Es tut mir ehrlich leid. Ich habe nicht nachgedacht. Ich wollte dir nicht zu nahe treten.“ „Bitte lass mich alleine.“ Ihre Stimme klang heißer. „Bitte.“ Ryota verharrte noch einen Moment, ehe er ihrer Bitte wirklich nachkam. In seinem Zimmer ließ er sich frustriert auf sein Bett fallen. Doch der Schlaf wollte ihn noch lange nicht einholen. ____ So - hat doch etwas länger gedauert, als beabsichtigt. Wollte nämlich ursprünglich was anderes schreiben... und ich war so unzufrieden damit... bis mir eben das eingefallen ist und ich das doch eigentlich so besser finde... Betaleserin fand das dann auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)