Imperial Fortune von Lianait (Persona 4: Social Link 16.3) ================================================================================ Rank 7 ------ Naoto warf einen Blick auf die zugezogene Wolkendecke. Der Himmel war heute genauso undurchsichtig wie der Fall um den ominösen Phantomdieb. Ihr Lösungsansatz für das letzte Rätsel hatte sich als richtig erwiesen und Naoto und Kanji hatten im Junes Food Court unter einem der Tische ihren alten modifizierten Kugelschreiber gefunden, der sowohl als Stift als auch als Taschenlampe oder sogar als Teleskop dienen konnte. Mittlerweile verfestigte sich Naotos vage Idee um die Identität des Diebes immer stärker, doch verstand sie sein Motiv noch immer nicht. Zu allem Überfluss hatte sie in den letzten Tagen weder ihren Großvater noch dessen Sekretär Yakushiji über ihre Handys erreichen können, also konnte sie ihre Vermutungen auch nicht gegenprüfen. Scheinbar blieb ihr wirklich nichts anderes übrig, als den Phantomdieb zu schnappen und ihn dann persönlich zu fragen. Naoto wartete bei den Schuhfächern auf Kanji, um mit ihm gemeinsam zum Shiroku Store zu gehen. Rise würde sie heute auch wieder nicht begleiten, denn Nanako hatte sie gebeten, ihr zu zeigen, wie man Tofu richtig zubereitete, sodass Rise bereits überglücklich mit Souji-senpai nach Hause gegangen war. Während sie wartete, betrachtete sie den wolkenverhangenen Himmel. Hoffentlich regnet es nicht. Ich habe keinen Schirm dabei. Als Kanji endlich neben ihr auftauchte, entschuldigte er sich brummend und zog sich rasch seine Straßenschuhe an. „Geschichtshausaufgaben werden definitiv überbewertet“, murmelte er mit finsterer Miene, als er sich zu ihr gesellte. „Definitiv“, erwiderte Naoto ernst und versuchte erfolglos das Zucken in ihrem Mundwinkel zu unterdrücken. Um diesen zum Scheitern verurteilten Versuch gleich zu vertuschen, setzte sie sich in Bewegung in Richtung Schultor. Als sie in der Mittagspause die verschiedenen Rätselkarten des Phantomdiebes erneut verglichen hatten, mussten sie wieder feststellen, dass die Karten aus demselben Kartenblock stammten. Da Kanjis Erinnerung an den Mann, der ihm die erste Karte hatte zukommen lassen, jedoch mit mehr vergangener Zeit nicht besser werden würde, hatten sie sich dazu entschieden, heute die Ladenbesitzer in der Einkaufsstraße zu fragen, ob ihnen die Karten oder der Mann etwas sagten. Zudem mussten sie sich neues Verbandszeug für den morgigen Eintritt in die TV-Welt zulegen und wollten daher noch zum Shiroku Store. Als sie in der Einkaufsstraße ankamen, war ihr erster Anlaufpunkt der Bücherladen, da er auch Schreibwaren führte, doch leider wurden sie hier nicht fündig und der junge Mann hinter der Kasse konnte ihnen nur sagen, dass ihr Laden diese Art von Karten nicht mehr führte. Auch wenn sie nicht damit gerechnet hatten, bei Deidara etwas über die Karten erfahren zu können, betraten sie dennoch den Laden, da Naoto neue Munition benötigte und Kanji sich nach einem neuen Schild erkundigen wollte. Etwas demotiviert betraten sie schließlich den Laden der alten Dame Shiroku, die sie nichtsdestotrotz gewohnt freundlich begrüßte. Während Kanji die Mullbinden mit Leichtigkeit aus einem der oberen Regale holte, an die Naoto nicht ohne Hilfe eines Stuhles gekommen wäre, suchte sie nach einer schwellungslindernden Salbe. Während sie sich umdrehte, stieß sie jedoch versehentlich an eine zum Verkauf stehende Brotdose, die schließlich zu Boden fiel. Als sie die Dose aufheben wollte, fiel ihr Blick auf einen Stapel Karten, der weiter unten im Regal lag. Mit gerunzelter Stirn nahm sie sowohl die Salbe, als auch die Bortdose in eine Hand und holte mit der anderen die Karten aus dem Regal. Sie sahen genauso aus, wie die des Phantomdiebes! „Kanji“, meinte sie leise. „Hm?“, meinte er und drehte sich mit den Armen voller Mullbinden zu ihr um. Sie hielt die Karten hoch und seine Augen weiteten sich in Verständnis. Immer noch mit Mullbinden bepackt, beugte er sich zu ihr hinunter, um sich die Karten ebenfalls genauer zu betrachten. Naoto legte ihm auch noch die Salben auf den Arm und legte die Brotdose zurück, ehe sie eine der Originalkarten aus ihrer Jackentasche zum Vergleich holte und sie neben die unbeschrifteten Karten hielt. Kanji hatte die Brauen zusammengezogen und den Mund in eine grimmige Linie verzogen, doch er schien zu demselben Schluss wie sie zu kommen. Die Karten kamen ursprünglich aus dem Laden der alten Dame Shiroku. „Kinder?“, hörten sie schließlich besagte Dame fragen. „Ist mit euch alles in Ordnung?“ Sie hörten ihre schlurfenden Schritte und keine zwei Sekunden später sahen sie die alte Dame besorgt um die Ecke der Regalreihe schauen. Scheinbar festigte sich ihr Eindruck, dass etwas nicht in Ordnung war, als sie Naoto auf dem Boden sitzend und Kanji mit Verbandszeug im Arm neben ihr hockend sah, sodass sie auf die beiden zugehumpelt kam. „Macht euch keine Sorgen, es ist nicht schlimm, wenn ihr etwas umgeworfen habt“, meinte die alte Dame und missdeutete die Situation, aber lächelte sie beide freundlich an. „Ähm, in Ordnung“, meinte Naoto etwas perplex, da ihre Gedanken sich immer noch um den Phantomdieb drehten. „Hast du schon wieder Probleme mit diesen Bikern, Kan-chan?“, fragte die alte Ladenbesitzerin und blickte besorgt auf die Mullbinden und die Salben in seinen Armen. „In letzter Zeit kaufst du so oft Verbandszeug…“ Kanjis Wangen röteten sich, als die alte Dame den Kosenamen benutzte, den er seit seiner Kindheit in diesem Teil der Einkaufsstraße innehatte. Um Kanji die Antwort zu ersparen, ergriff Naoto das Wort. „Entschuldigung“, sagte sie, als sie sich erhob. „Wissen Sie vielleicht, ob jemand in letzter Zeit solche Karten wie diese hier gekauft hat?“ Die alte Dame Shiroku blinzelte einmal und betrachtete dann mit zusammengekniffenen Augen die Karten, die Naoto ihr hinhielt. „Ja… jetzt, wo du es erwähnst“, entgegnete sie nachdenklich. „Da war ein junger Mann in einem schwarzen Anzug, der vor ein paar Wochen einen ganzen Stapel gekauft hat. Ich glaube nicht, dass er von hier war, denn ich kannte ihn nicht…“ „Hat er vielleicht auch eine Sonnenbrille getragen?“, fragte nun Kanji und stellte sich neben Naoto. „Ja. Ja, das hat er“, stimmte die alte Dame vehement nickend zu. „Ich nehme an, er hat Ihnen nicht zufällig einen Namen hinterlassen, oder?“, fragte Naoto skeptisch. „Nein, tut mir leid“, meinte die alte Dame und schüttelte bedauernd den Kopf. „Trotzdem vielen Dank“, erwiderte Naoto mit einem leichten Lächeln. „Sie haben uns sehr geholfen.“ Die alte Dame Shiroku schien zwar noch immer etwas verwirrt zu sein, als Naoto und Kanji schließlich ihre Mullbinden und Salben bezahlten, doch bohrte nicht weiter. „Wenigstens wissen wir jetzt, dass der Kerl, der mir die erste Karte gegeben hat, und der, der die Karten gekauft hat, wahrscheinlich ein und dieselbe Person sind“, meinte Kanji leise, als sie schließlich den Laden verließen. Ehe sie sich endgültig in Bewegung setzten, und sich ihr Weg trennen sollte, blieben sie noch einen Moment unter der Markise des Ladens stehen und betrachteten den Himmel skeptisch. Er hatte sich mittlerweile so stark zugezogen, dass einige Wolken regelrecht schwarz aussahen. Hoffentlich komme ich noch bis zur Bushaltestelle… Doch kaum hatte Naoto diesen Gedanken zu Ende gedacht, da begannen auch schon die ersten Tropfen auf die Markise über ihren Köpfen zu fallen. „Hast du einen Schirm mit?“, fragte Kanji. „Nein, aber bis zur Haltestelle ist es nicht weit“, erwiderte sie. Er warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Mein Haus ist gleich im die Ecke, wenn du willst, kannst du auch noch bei mir warten, bis das Gewitter vorbei ist…“ Gegen Ende des Satzes wurde seine Stimme etwas zittrig. Naoto haderte einen Augenblick mit sich. Aber was sprach schon dagegen? Sie wäre ja auch nicht zum ersten Mal dort und es prasselten immer mehr Tropfen auf die Markise. „Okay, danke“, meinte sie mit einem argwöhnischen Blick gen Himmel. Sie hatten den Shiroku Store keine fünf Meter hinter sich gelassen, als auch schon der Wolkenbruch über sie hereinbrach und sie zu rennen begannen. Die Tatsache, dass sie mit Kanji mithielt, ließ sie vermuten, dass er absichtlich langsamer rannte, um sie nicht hinter sich zurückzulassen, denn er hatte wesentlich längere Beine als sie und rannte für gewöhnlich auch wesentlich schneller. Schon nach kürzester Zeit war Naotos Uniform durchnässt und das Wasser lief ihr den Rücken hinunter. Als sie schließlich im Textilladen von Kanjis Mutter ankamen, waren sie beide klatschnass und tropften regelrecht auf den Fußboden. „Himmel, ihr beide seid ja völlig durchnässt!“, sagte Kanjis Mutter sobald sie die Schwelle überquert hatten. „Wartet einen Moment, ich hole ein paar Handtücher“, fügte sie noch hinzu und verschwand rasch im hinteren Teil des Ladens, hinter dem Naoto den Wohnbereich vermutete. Glücklicherweise war der Laden bis auf Kanjis Mutter leer gewesen und sie mussten nicht vor Kunden wie begossene Pudel dastehen. Nachdem Kanji und Naoto ihre Schuhe bereits ausgezogen – oder viel mehr von ihren Füßen geschält - hatten, kam auch schon Kanjis Mutter zurück und reichte ihnen beiden jeweils ein großes Handtuch. „Danke, Ma“, meinte Kanji, als er sich zu allererst die Haare trocknete. Er hatte mittlerweile auch seine Uniformjacke abgelegt und sein T-Shirt darunter war so durchnässt, dass es hauteng an seinem Körper klebte und man bei jeder seiner Bewegungen die Konturen seiner Muskeln darunter sehen konnte. „Ich habe euch auch schon Kleidung ins hintere Zimmer gelegt, sodass ihr euch umziehen könnt“, erläuterte sie und wandte sich dann nachdenklich an Naoto, die rasch den Blick von Kanji abgewandt hatte. „Auch wenn Kanjis Kleidung dir vielleicht ein bisschen zu groß sein könnte…“ Da es scheinbar zu Naotos Lieblingstätigkeit wurde, stieg ihr nun doch die Hitze ins Gesicht, als sie daran dachte, sich in einem Raum mit Kanji umzuziehen. Augenblicklich hörte auch Kanji auf sich die Haare zu trocken und zog sich ruckartig das riesige Handtuch vom Kopf, sodass seine Haare in alle Richtungen abstanden. „Ähm, Ma, die Sache ist die…“, begann er und klang sehr unsicher. „Naoto, ähm,…“ Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu und es war mehr als deutlich, dass er jetzt nichts Falsches sagen wollte. Er war offensichtlich hin und hergerissen. Wozwischen auch immer. „Ja?“, fragte seine Mutter verwirrt nach und sah schließlich von ihm zu Naoto, die es nur geschafft hatte, peinlich berührt das Handtuch zu zerknautschen. „Ich, ähm“, sagte sie schließlich langsam und stockend, ohne Kanjis Mutter wirklich ansehen zu können. „Bin ein Mädchen“, schloss sie schließlich kleinlaut. „Oh“, kam es von Kanjis Mutter und Naoto konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass Kanji sie ebenso bedröppelt ansah, wie Naoto. „Oh“, wiederholte sie noch einmal, jedoch dieses Mal mit mehr Nachdruck. „Warum habt ihr das denn nicht gleich gesagt?! Kanji, geh dich umziehen, und du kommst einfach mal mit mir mit“, wies sie erst Kanji an und nahm dann Naoto an die Hand und begann sie fortzuführen. Als Naoto einen Blick über ihre Schulter zurück zu Kanji warf, sah sie ihn noch vollkommen perplex im Eingang stehen, ehe Kanjis Mutter sie tiefer in den Wohnbereich hinter dem Textilladen führte. „Hier drin kannst du dich schon einmal umziehen und abtrocknen“, meinte Kanjis Mutter freundlich, als sie schließlich vor einem Zimmer Halt machten. „Ich suche nur noch ein paar passende Kleidungsstücke für dich heraus und bringe sie dir dann gleich.“ „V-vielen Dank“, erwiderte Naoto verlegen und Kanjis Mutter schob sie mit an die Brust gepresstem Handtuch in das Zimmer. Eigentlich wollte sie ihr noch sagen, dass sie kein Problem damit gehabt hätte, zu große Kleidung zu tragen und dass sie sich keine Umstände machen sollte, aber Kanjis Mutter ließ ihr keine Gelegenheit dazu. „Das ist doch selbstverständlich. Außerdem ist es das erste Mal, dass Kanji ein Mädchen nach Hause bringt“, entgegnete Kanjis Mutter wieder, ehe sie sich abwandte und ein ‚Ohohohoho!‘ leise kichernd den Korridor hinunter ging. Naoto wurde nur noch verlegener, doch wollte Kanjis Mutter auch nicht direkt hinterherrufen. Im Endeffekt sah sie keine andere Möglichkeit, als zu tun, wie ihr geheißen war. Sie schloss die Tür hinter sich und begann sich aus ihrer klatschnassen Kleidung zu schälen. Ihre Uniform war vollkommen durchnässt, genau wie ihre Socken und sogar die Bandagen unter ihrem Hemd waren nicht mehr zu gebrauchen, denn sie hatten sich schon jetzt vollgesogen und begannen unangenehm zu spannen. Als sie die Bandagen schlussendlich gelöst und sich in das riesige, aber weiche Handtuch eingewickelt hatte, klopfte es schließlich an der Tür. „Ich habe hier ein paar Sachen für dich, die dir passen sollten“, ertönte die Stimme von Kanjis Mutter durch die geschlossene Tür. „Ich lege sie dir vor die Tür.“ Als Naoto sich verhältnismäßig sicher war, dass Kanjis Mutter den Gang wieder verlassen hatte, schob sie die Tür auf und holte das Kleiderbündel herein. Jedoch als sie die Kleidung entfaltete, stockte sie einen Augenblick. Kanjis Mutter hatte ihr Mädchenkleidung besorgt. Vor ihr lagen ein weißer Rock und eine türkise Bluse. Auch wenn sie bestimmt geschlagene fünf Minuten auf die ausgebreiteten Kleidungsstücke blickte, konnte sie schlecht nur mit einem Handtuch bekleidet durch Kanjis Wohnhaus wandern und es würde ihr letztendlich doch nichts anderes übrig bleiben, als die Kleidung anzuziehen. Wenn sie gewollt hätte, dass man sie halbnackt durch die Gegend stolzieren sah, wäre sie wohl kaum vor der Endrunde des Schönheitswettbewerbes geflüchtet. Der Rock fiel ihr zwar bis über die Knie, aber dennoch war das Gefühl für sie ungewohnt, genau wie das Tragen einer Bluse generell und dann auch noch in Kombination mit diesem Rock. Es war schon sehr lange her, seit sie das letzte Mal einen Rock getragen hatte; wahrscheinlich seit der Grundschule, denn in der Mittelschule war sie bereits auf die Jungenuniform umgestiegen. Als sie sich inbrünstig wünschte ihren Ausschnitt vielleicht etwas minimieren zu können, klopfte es erneut und Naoto erwiderte ein unsicheres ‚herein‘, das mehr nach einer Frage als einer Aussage klang. Kanjis Mutter öffnete die Tür und trat in den kleinen Raum. „Ah, es passt“, sagte sie glücklich und lächelte Naoto an. „Ja, vielen Dank“, erwiderte Naoto mit gesenktem Blick. Sie zögerte noch einen Moment, ehe sie erneut das Wort ergriff. „Also, ah, Kanji-kun und ich, das ist vollkommen anders; wir, ähm, sind nur Freunde…“, stammelte sie verlegen und versuchte Kanjis Mutter unsicher von unten herauf anzusehen, während ihr Gesicht wieder einmal vor Scham glühte. Kanjis Mutter war näher an sie herangetreten und strich ihr nun mit kühlen Händen die Haare aus dem Gesicht. „So ein hübsches Mädchen“, sagte sie mit einem weiteren Lächeln. „Mein Sohn kann nicht so blind sein.“ Naoto wusste beim besten Willen nicht, was sie drauf sagen sollte, also floh sie sich in ein verlegenes Schweigen. „Oh, Kind, mach dir doch nicht so viele Gedanken“, winkte Kanjis Mutter schließlich fröhlich ab. „Es sieht so aus, als würde es noch eine ganze Weile weiter schütten, wenn du willst, kann ich deine Uniform auch noch mit in den Trockner werfen“, setzte sie nach. „Aber nur, wenn es Ihnen keine Umstände bereitet“, antwortete Naoto leise. „Oh, nein, überhaupt nicht“, erwiderte Kanjis Mutter. „Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass überhaupt noch jemand bei einem Unwetter wie diesem in den Laden kommt, und ich wahrscheinlich nichts zu tun haben werde, würde sich ansonsten ohnehin Kanji darum kümmern. Aber nun komm. Hier drin ist es alleine so trostlos.“ Wieder führte Kanjis Mutter sie durch den Wohnbereich, ehe sie an einer Art Waschküche Naoto ihre durchnässte Wäsche abnahm und sie schließlich eine Treppe hinaufführte. Im oberen Gang angekommen traten sie sogleich in einen Flur und Kanjis Mutter klopfte an der ersten Tür, die sie passierten. Aus dem Inneren des Zimmers ertönte ein unverkennbar spezifisch gebrummter Laut, der nur von Kanji stammen konnte, und seine Mutter öffnete die Tür, aber Naoto konnte zuerst nicht in den Raum hineinsehen. „Achte bitte auf den Trockner“, wies ihn seine Mutter an und trat zurück, um Naoto in den Raum einzulassen. Kanji saß im Schneidersitz auf dem Boden eines überraschend ordentlichen Raumes, gekleidet in eine Jeans und ein weißes T-Shirt, und war gerade dabei einen Riss in einem weiteren T-Shirt zu flicken, während er sein Nähzeug um sich herum ausgebreitet hatte. Als Naoto eintrat, gefroren seine Bewegungen und auch sein Gesicht versteinerte sich. Sie sah sicherlich unglaublich lächerlich aus. Verlegen trat Naoto ein, nachdem Kanjis Mutter eine entsprechende Geste gemacht hatte. „Und nun habt viel Spaß“, meinte Kanjis Mutter und schloss die Tür mit einem weiteren ‚Hohohoho!‘. „Ma!“, protestierte Kanji, doch seine Mutter hatte bereits die Tür geschlossen und war verschwunden. Geschlagen hielt er sich den Kopf. „Entschuldige bitte“, meinte er schließlich etwas peinlich berührt an Naoto gewandt. „Manchmal hat sie seltsame Vorstellungen. Tut mir leid, dass sie dich in Mädchenkleider gesteckt hat. Setz dich.“ Sie kam seiner Bitte nach und setzte sich zu ihm auf den Boden. „Ist nicht schlimm“, meinte sie und schaute auf ihre Knie. „Es ist zwar ungewohnt nach so langer Zeit wieder einen Rock zu tragen, und es sieht sicher komisch an mir aus, aber es ist in Ordnung.“ Ein wehmütiges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie fortfuhr und aus dem Fenster sah, an dem der Regen herunterrann. „Wäre ich ein Junge, wäre diese ganze Situation einfacher.“ „Ich bin froh, dass du ein Mädchen bist“, erwiderte er schlicht und setzte sich so, dass er neben ihr saß und auch aus dem Fenster sehen konnte. „Und selbst, wenn du keins wärst, wäre es immer noch in Ordnung. Mir ist vollkommen egal, ob du ein Junge oder ein Mädchen bist. Du bist du.“ Sie warf ihm von der Seite einen Blick zu und er wirkte vollkommen ehrlich mit seiner Aussage. „Danke“, sagte sie leise und zog ihre Knie an, um ihre Arme darum zu schlingen. Wärme breitete sich in ihr aus und zum ersten Mal, seitdem sie sich erinnern konnte, hatte sie wirklich das Bedürfnis ein Mädchen zu sein. ______________ (Und hier der Autorenkommentar für Alona xD) Es ist zwar ein bisschen länger als gewohnt, aber ihr habt ja auch eine ganze Weile warten müssen ;) Hoffentlich hat es euch trotzdem gefallen. Leider habe ich zur Zeit etwas Stress in der Uni und mit meinem Job und komme daher nicht so recht zum Schreiben, weswegen es leider noch ein bisschen dauern könnte, bis ich mit den letzten drei Kapiteln fertig bin. Ich hoffe, ihr vergebt mir die Verzögerung ;_; Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)