Nachhilfe von Wolfseye (H&M) ================================================================================ Kapitel 4: Ein kleiner Ausflug ------------------------------ Haruka suchte vergebens im ganzen Haus nach ihrer Mutter, erst im Garten wurde sie fündig. Sachiko war dabei ihr geliebtes Blumenbeet zu erweitern, als sie ihre Tochter über den Rasen auf sich zu schlendern sah. Ein Lächeln glitt ihr über die Lippen, denn sie konnte sich schon vorstellen was Haruka von ihr wollte. „Na, seid ihr endlich fertig?“ „Wieso endlich?“ Verwunderlich sah sie kurz auf ihre Uhr. »Schon kurz nach eins?« Sie hatten doch tatsächlich über vier Stunden Gelernt. Ihr war gar nicht aufgefallen wie die Zeit verging. „Oh, is mir gar nicht aufgefallen.“ „Ja, ihr wart auch ziemlich vertieft in eure Arbeit, als ich bei euch war.“ „Wann warst du bei uns?“ „So vor etwa zwei Stunden ungefähr. Ich wollte wissen, ob du Michiru schon umgebracht hast, weil ich gar nichts von euch gehört habe. Aber ihr schient ganz gut miteinander ausgekommen zu sein, da wollte ich nicht weiter stören.“ „Du hättest wenigsten anklopfen können.“ „Oh, das hab ich. Ganze dreimal.“ „Echt?“ Haruka konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern die Tür gehört zu haben, geschweige denn ein Klopfen. „Ja, echt. Wolltest du was bestimmtest von mir?“ „Ja. Krieg ich vielleicht mein Auto zurück? …. Bitte.“ Man konnte Haruka ansehen, dass sie nicht begeistert darüber war ihren Stolz herunter schlucken und ihre Mutter um etwas bitten zu müssen. „Du sagst sogar bitte? Wann hab ich das das letzte Mal gehört? Ich glaube das müssen schon Jahre her sein. Aber es wundert mich, dass du dein Auto und nicht das Motorrad willst. Wolltest du an einen bestimmten Ort?“ „Michiru-san, will in die Stadt und ich wollte sie fahren.“ Das klang ziemlich genervt und gequält. Sachiko hätte laut los lachen können, so komisch fand sie den Gesichtsausdruck ihrer Tochter, aber sie verkniff es sich und holte stattdessen den Schlüssel zur Garage aus ihrer Rocktasche und warf ihn Haruka entgegen. „Aber fahr vorsichtig.“ „Du gibst sie mir, einfach so?“ Haruka hatte schon befürchtet ihre Mutter anbetteln und sonst was für versprechen geben müssen. „Nicht einfach so. Du hast schließlich die letzten Stunden mit lernen verbracht und sogar bitte gesagt. Außerdem tust du Michiru einen gefallen damit, wie könnte ich sie dir da verweigern.“ „Oh, okay. Danke.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging ins Haus zurück. Sachiko sah ihr noch verwundert hinterher. »Jetzt sogar noch ein Danke? Michiru muss wirklich etwas ganz Besonderes sein. Wie hat sie das nur hingekriegt? Ich rede mich seit Jahren um Kopf und Kragen und sie schafft es an nur einem einzigen Tag Haruka zum Lernen zu bewegen und sogar "Bitte" und "Danke" zu sagen.« Sie schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf und widmete sich dann wieder ihren Pflanzen zu. Haruka ging sofort zur Garage und öffnete sie. Freudestrahlend ging sie zu ihren "Babys" und begrüßte sie. Zärtlich strich sie kurz über den Rot Schwarzen Lack ihrer Honda und ging dann zu ihrem leuchtend gelben Lamborghini, sprang über die Tür in ihren Sitzt und ließ so gleich den Motor aufheulen. In diesem Augenblick konnte sie sich kein schöneres Geräusch vorstellen. Sie fuhr aus der Garage raus und lenkte den Wagen bis zur Haustür, wo sie den Motor wieder abschaltete, ausstieg und das Garagentor noch schnell abschloss. Nun lehnte sie an der Beifahrertür, direkt gegenüber der Haustür und wartete auf ihre Beifahrerin. »Warum braucht die solange? Sie hätte auch wirklich in dem Outfit bleiben können. Wir fahren doch nur in die Stadt und nicht zu irgendeinem Ball.« Sie war schon kurz davor wieder rein zugehen und nachzusehen wo Michiru blieb, als sich endlich die Tür öffnete und die Türkishaarige aus der Tür trat. „Tut mir leid, wenn du warten musstest, aber jetzt können wir los. Wow, ist das dein Auto? Du stehst echt auf Geschwindigkeit, was? Und Sachiko-san hatte nichts dagegen? … Haruka-san, ist alles in Ordnung?“ „Was? Äh, klar. Können wir los?“ Haruka hatte nicht ein Wort von dem was Michiru gesagt hatte verstanden. Sie war viel zu beschäftigt damit gewesen Michiru anzustarren. »Wie kann diese Schönheit auf einmal noch schöner aussehen?« Sie nahm alles zurück was sie vorhin noch gedacht hatte. Auf diesen Anblick hätte sie sogar Stunden gewartet. „Das habe ich doch gerade Gesagt.“ Michiru konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Sie hatte erreicht was sie wollte. Obwohl sie überhaupt nicht wusste warum sie das wollte. „Oh, schuldige. Hier …. wenn ich bitten dürfte?“ Haruka war von der Wagentür aufgesprungen und hielt ihr diese jetzt auf, und sogar eine Hand hin. In ihrem Gesicht war auch schon wieder dieses verführerische Grinsen aufgetaucht, welches Michiru zwar wieder ein bisschen Nervös machte aber die Tatsache, dass Haruka ihr gerade, Charmant wie ein Gentleman, die Tür aufhielt, fand sie so unglaublich, dass sie gar nicht anders konnte und wie von selbst deren Hand ergriff. Diese Berührung durchfuhr sie wie ein Stromschlag, der sich durch ihren ganzen Körper hindurch zog und schließlich in ihrem Bauch ein Blitzgewitter zu verursachen schien. Ihr Puls war plötzlich wieder bei hundertachtzig und sie hatte kurz das Gefühl in Ohnmacht zufallen, aber sie riss sich zusammen und schaffte es ins Auto zu steigen. Haruka tänzelte elegant um den Wagen herum und sprang dann wieder, genau so elegant, über die Tür in den Fahrersitz. Die Rennfahrerin startete den Motor und gab Gas. Viel zu schnell für Michirus Geschmack fuhr Haruka die lange Einfahrt bis zur Straße hinunter, aber sie war noch so durcheinander, dass sie nichts dazu sagte, sie glaubte auch nicht, dass der Wildfang wirklich vom Gas gegangen wäre. Auch auf den Straßen schien Haruka nichts von Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, trotzdem verlor die Violinistin nach kurzer Zeit ihre Angst, denn Haruka schien den Wagen so sicher zu führen, als wären sie auf Schienen unterwegs. Nachdem sich auch ihr Puls und das Kribbeln langsam beruhigt hatten, viel Michiru wieder eine Frage ein, die sie schon von Anfang an Interessierte. „Sag mal, wieso darfst du überhaupt schon Autofahren? Du bist doch noch gar nicht achtzehn, oder?“ „Nein, bin ich nicht. Aber ich hab schon mit sechzehn meinen Führerschein im Ausland gemacht.“ „Du warst im Ausland? Wo?“ „In Amerika. ... USA, Florida.“ „Wirklich? Wie lange?“ „Nur für ein paar Wochen bis ich den Führerschein hatte.“ „Und das geht so einfach? Du fliegst mal eben nach Amerika machst dort deinen Führerschein und darfst dann einfach so hier Auto und Motorrad fahren?“ fragte sie ungläubig. Haruka musste kurz lachen. „Nein, ganz so einfach ist das nicht. Eigentlich sind die in den USA inzwischen ziemlich Streng geworden und für Touristen ist es so gut wie unmöglich mal eben auf die Schnelle einen Führerschein zu machen. Aber meine Eltern besitzen zum Glück ein Haus in Florida und wie es der Zufall so will bin ich auch noch dort geboren worden. Ich besitze eine doppelte Staatsbürgerschaft die es mir erlaubt wann immer und auch wie lange ich will dort zu leben. Und durch die Immobilie konnte ich auch einen festen Wohnsitz angeben. Und hier in Japan musste ich noch ‘ne extra Prüfung ablegen, um auch wirklich hier fahren zu dürfen, aber die war kein Problem. Außerdem ist es sehr Hilfreich, wenn man schon einen gewissen Bekanntheitsgrad im Motorsport erreicht hat und ein Gewisses vermögen besitzt.“ grinste Haruka vielsagend. „Wie lange fährst du denn schon Rennen?“ Haruka konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass Michiru sich wirklich für ihre Motorsportkarriere interessierte aber da sie sie so voller Eifer ansah erzählte sie es ihr doch. „Ich glaube ich war fünf als ich das erste Mal auf einem Motorrad gesessen bin, danach hab ich meine Eltern angefleht, dass ich auch eins will und hab dann schließlich meine erste Cross-Maschine bekommen. Natürlich war die noch für Kinder. Bei meinem ersten Rennen war ich dann so sieben ungefähr, und ich habe gewonnen. Also bin ich immer weitere Rennen gefahren und immer besser geworden. Bei einigen waren auch Talentscouts anwesend. Als ich vierzehn war, hat mich einer von ihnen angesprochen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte mal auf einer richtigen Maschine zufahren. Ich hab natürlich sofort ja gesagt und konnte kurze Zeit später dort als Testfahrer anfangen, denn für die richtigen Rennen musste ich mindestens sechzehn sein. Und mit sechzehn habe ich dann auch gleich mehrere Verträge angeboten bekommen. Natürlich brauchte ich noch die Erlaubnis meiner Eltern und es war wirklich nicht leicht meine Mutter davon zu überzeugen aber am Ende hat sie sich doch breitschlagen lassen.“ „Wow, du warst erst sieben bei deinem ersten Rennen? Ich wusste gar nicht, dass man schon so früh Motorrad fahren kann. Und die anderen Fahrer akzeptieren dich einfach? Ich mein, ist es nicht ziemlich schwer sich gegen die Männer behaupten zu müssen?“ Haruka sah die Kleinere ungläubig an. „Glaubst du wirklich, auch nur einer der Fahrer hält mich für eine Frau? Es ist zwar ziemlich riskant mich als Mann auszugeben, aber als Frau, wär ich nie so weit gekommen, obwohl ich nie behauptet habe ein Mann zu sein. Die Leute nehmen es einfach an und mir ist es egal, solange ich nur Rennen fahren kann. In meinem Team wissen es aber die Meisten, obwohl mich auch dort alle wie einen Mann behandeln.“ „Es macht dir echt nichts aus? Und es hat auch noch keiner bemerkt?“ „Nein, es macht mir nichts aus. Und ich weiß nicht, ob es jemanden aufgefallen ist. Wenn ja, wird einfach weiter über die Sache geschwiegen. Wer von den Fahrern will schon zugeben, gegen eine Frau verloren zu haben, die Veranstalter wollen keinen Skandal heraufbeschwören und außerdem haben sich noch nie so viele Frauen für Motorsport Interessiert. Die würden nur einen Haufen Geld verlieren, wenn sie das Veröffentlichen würden.“ Ein breites Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Michiru verdrehte nur die Augen. „Und deine Eltern finden es auch Okay, dass du dich als Mann ausgibst.“ „Meine Mutter ist zwar nicht sonderlich begeistert aber ich denke sie hat es akzeptiert. Und außerdem hab ich ja nicht wirklich etwas an mir verändert. Ich war schon immer so. Wie gesagt, die Leute nehmen es einfach an und wir lassen sie einfach in deren Glauben.“ „Und dein Vater? Musstest du den nicht überzeugen?“ Harukas Griff um das Lenkrad verfestigte sich, sie versuchte aber ruhig zu bleiben. „Nein. Der war von Anfang an dafür.“ Michiru traute sich nicht weiter zu Fragen. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass Haruka sich bei der Erwähnung ihres Vaters völlig verkrampfte. Irgendwie schien die Beziehung zwischen ihr und ihrem Vater nicht so rosig zu sein, obwohl er sie in ihrer Rennfahrerkarriere unterstützte, mehr als ihre Mutter. »Hhmm, seltsam.« „Wolltest du eigentlich in einen bestimmten Bezirk? Oder zu irgendwelchen Sehenswürdigkeiten? Wir sind nämlich schon im Stadtzentrum.“ „Oh. Ähm, ich weiß nicht. Also ich würde gern den Tokio Tower sehen, und ins Museum, oh und ich muss unbedingt shoppen gehen.“ „Shoppen?“ »Bitte nicht!« „Ja, ich konnte noch nicht alle meine Klamotten mitnehmen, dafür war einfach nicht genügend Platz in den Koffern und ich wollte nicht mit so viel Gepäck reisen, also muss ich unbedingt Einkaufen!“ „Wenn‘s sein muss.“ Haruka war absolut nicht begeistert von der Idee. Sie hasste shoppen, besonders in Begleitung von Frauen. „Also, was hältst du davon, wenn wir erst zum Tower fahren, dort gibt es auch einige Restaurants in denen wir etwas essen können, danach das Nationalmuseum besuchen und wenn du dann immer noch shoppen willst ins Einkaufszentrum fahren.“ „Klingt gut. Einverstanden. Aber shoppen will ich auf jeden Fall.“ „Das dacht ich mir schon.“ seufzte die Blonde vor sich hin. Also schlug Haruka den Weg nach Minato ein, in dessen Bezirk der Tokio Tower stand. Michiru freute sich schon und Harukas Reaktion auf das Shoppen verbesserte ihre Laune nur noch mehr. Am Tower angekommen wollte Michiru unbedingt auf die zweite Plattform rauf, um die Aussicht genießen zu können und das taten sie dann auch. Zum Glück war heute ein wolkenloser, sonniger Tag, so dass sie freie Sicht auf die gesamte Stadt hatten. Die Künstlerin konnte gar nicht genug von der Aussicht bekommen und prägte sich jede Einzelheit ein. Haruka erklärte ihr hin und wieder wo was zu finden war und genoss mehr Michirus Freude an der Aussicht, als die Aussicht selbst. Nachdem Michiru sich endlich von dem Anblick losreißen konnte, gingen die Zwei in einem der Restaurants, die im Gebäude unterhalb des Towers zu finden waren, etwas Essen. Es sah ziemlich edel und teuer aus, wie Michiru fand. »Hoffentlich habe ich genug Geld dabei. Ich brauch ja auch noch was fürs shoppen.« Sie wurden am Eingang von einem Mann im Anzug begrüßt, der sie dann nach einer netten Begrüßung zu einem Tisch direkt an der großen Glasfassade führte, von der man auch eine tolle Aussicht hatte. Sie saßen noch nicht mal richtig, als auch schon eine Kellnerin angeflitzt kam. Sie war ganz hübsch und schien nur ein paar Jahre älter zu sein, als unser "Pärchen" aber als sie Harukas Gesicht sah bekam sie auf einmal so ein merkwürdiges Funkeln in den Augen, was Michiru überhaupt nicht gefiel. Sie reichte Haruka eine Karte und die andere Michiru, allerdings blieb ihr Blick an Haruka hefte. „Guten Tag, kann ich Ihnen schon was zu Trinken bringen?“ Haruka sah mit fragendem Blick zu Michiru rüber. „Ich hätte gern ein Wasser.“ „Also ein Wasser und ich nehme eine Cola.“ „Gern.“ Damit rannte sie freudestrahlend davon. Michiru blickte ihr noch kurz angewidert hinterher, dann versuchte sie sich auf die Karte zu konzentrieren. Dies war wirklich ein sau teures Restaurant. Die Preise hinter den Gerichten waren wirklich überirdisch. Sie freundete sich schon mit dem Günstigsten an, was auf der Karte stand. Reis. Einfach nur Reis. „Du kannst dir aussuchen was du möchtest. Ich lad dich ein.“ „Was? Nein, … das brauchst du nicht, also ich mein … das ist wirklich nicht nötig, danke“ „Ich möchte es aber.“ Das sagte die Blonde mit solch einer Bestimmtheit das Michiru gar nicht anders konnte als zu Nicken. „Na gut, danke.“ „Kein Problem.“ Dieses "kein Problem" wurde Michiru langsam unheimlich. Jedes Mal wenn sie es sagte verpasste es ihr eine Gänsehaut. Die Kellnerin kam wieder herbeigeeilt und brachte ihnen die Getränke. „Haben Sie schon gewählt?“ Haruka sah wieder erst Michiru an, die eines der Fischgerichte bestellte. Haruka selbst nahm einen Salat und ein Fleischgericht. Die Kellnerin nahm den beiden die Karten ab und zuckelte wieder zurück in die Küche. „Gefällt es dir hier?“ fragte Haruka vorsichtig. „Ja, es ist wirklich sehr schön hier. Bist du öfter hier?“ „Nein. Eigentlich ist es das erste Mal. Ich war zwar mal, als ich klein war, auf dem Tower und in dem Vergnügungspark hier oben auf dem Dach, mit meiner Mutter, aber Gegessen hab ich hier noch nie.“ „Es gibt ein Vergnügungspark hier auf dem Dach?“ „Ja. Hier komm ziemlich viele Touristen her also gibt’s auch viele Attraktionen. Ein Aquarium ist auch im Geb….“ „Ein Aquarium? Es gibt hier ein Aquarium? Da muss ich unbedingt hin.“ Michiru bekam sich gar nicht mehr ein vor Begeisterung. Was Haruka kurz aus der Fassung brachte. „Ähm, ja. Wir können da gerne hin, wenn du möchtest.“ „Auf jeden Fall, danke. Ich liebe Fische, und überhaupt alles was mit dem Meer zu tun hat.“ Diese Freude und das unglaubliche Leuchten in Michirus Augen verursachte ein ganz merkwürdiges Gefühl in Haruka. Sie konnte nicht im Geringsten etwas damit anfangen also versuchte sie es wieder zu ignorieren. „Wirklich? Dann muss dir ja die Aussicht von unserem Haus aus ja gefallen. Es liegt ganz nah am Meer und wir können gerne auch mal an den Strand wenn du möchtest.“ Michiru konnte es gar nicht fassen. »Schon wieder eine Einladung? Und dieses Mal an den Strand?« Sie konnte sich wirklich nichts romantischeres Vorstellen als mit Haruka am Strand spazieren zu gehen und bekam schon wieder Herzrasen. „Ähm, ja das …. das wäre wirklich schön.“ Bevor sie noch tiefer in ihre Fantasien eintauchen konnte, wurden sie von der Kellnerin unterbrochen, die Michiru dadurch nur noch weniger leiden konnte. Das Mädchen stellte ihnen das Essen hin und sah dann Haruka Hoffnungsvoll an. „Kann ich sonst noch irgendetwas für Sie tun.“ „Nein, danke.“ Haruka hatte durchaus Bemerkt, dass ihr die Kellnerin sämtliche Aufmerksam schenkte aber irgendwie hegte sie nicht das kleinste Interesse an ihr, was sie selbst wunderte. Normalerweise wäre sie schon längst darauf angesprungen und hätte wie wild mit ihr geflirtet, denn unattraktiv fand sie die Kleine nicht, aber sie hatte derzeit viel größeres Interesse an dem Engel mit dem sie Ehre hatte essen zu dürfen. Also ging die Kellnerin mit enttäuschtem Blick wieder davon. „Also, dann guten Appetit.“ „Danke, dir auch.“ Das Essen verbrachten die Zwei größtenteils schweigend. Es war aber keines Falls unangenehm. Nach dem Essen bezahlte Haruka noch schnell die Rechnung und war nicht verwundert darüber einen Zettel mit Name und Telefonnummer in dieser zu finden. Sie legte das Geld hinein und gab es der Kellnerin, samt Zettel wieder zurück. Jetzt machten sie sich auf zum Aquarium. „Was is denn so lustig?“ fragte Michiru sie auf dem Weg dorthin. „Hä, was meinst du?“ „Keine Ahnung. Du bist nur so fröhlich seit dem wir das Restaurant verlassen haben.“ „Ach ja?“ „Ja.“ Haruka zuckte nur mit den Schultern, musste aber wieder grinsen. Sie konnte sich diese Stimmung selbst nicht erklären, aber sie war da und Haruka konnte nichts dagegen tun. Michiru fand das mehr als seltsam ließ sich aber von der guten Stimmung anstecken, als sie das Aquarium erreichten und sie war schlicht weg begeistert von dem gebotenem. Es war wirklich riesig und sie hatte noch nie so viele und vor allem seltene Fische gesehen. Sie waren umgeben von einer prachtvollen Unterwasserlandschaft und überall um sie herum waren die schönsten und farbenfrohsten Fische der Welt. Michiru fühlte sich wie zuhause angekommen und konnte sich nur schwer von der Welt hier drinnen wieder trennen, aber sie wollten ja auch noch wo anders hin. Und als sie im Museum waren war sie mindestens genauso begeistert. Haruka konnte sich gar nicht satt sehen an der Freude die dieses Mädchen jedes Mal entwickelte und fand sogar selbst gefallen an der Kunst. Sie verlor aber sofort jegliche Freude als sie plötzlich mit der Türkishaarigen im Einkaufszentrum stand. Ihr Versuch der kleineren doch noch auszureden shoppen zu gehen, da es ihrer Meinung nach ja schon viel zu spät dafür war, war kläglich gescheitert. Also wurde sie jetzt von Michiru durch sämtliche Modeläden, die das Einkaufszentrum zu bieten hatte geschleift und wurde genau zu dem was sie schon befürchtet hatte. Ein Packesel. Allerdings hatte dieser Einkaufsbummel auch etwas positives, was Haruka niemals Erwartet hätte. Aber nach dem endlosen warten vor den Umkleidekabinen, kam doch immer etwas Unglaubliches zum Vorschein. Haruka hatte sichtlich Schwierigkeiten damit, die Fassung zu wahren. Und das Michiru dann auch noch immer anfing sich zu drehen und in Pose zustellen machte sie echt wahnsinnig. Zwischendurch aßen sie noch eine Kleinigkeit in einem der Cafés dort, weil Haruka schon wieder Hunger bekam. Um halb zehn waren sie dann endlich wieder beim Auto und Haruka verfrachtete erst mal die ganzen tüten in den Kofferraum, um dann wieder elegant auf den Fahrersitz zu hüpfen. Michiru konnte dabei ein Lachen nicht unterdrücken. „Du benutzt wohl nie die Tür, was?“ „Nicht, wenn das Verdeck unten ist.“ Mit einem breiten Grinsen ließ sie wieder den Motor aufheulen und fuhr dann geschickt aus dem engen Parkhaus heraus. „Kann ich dich mal was fragen?“ fragte Michiru einige Minuten später auf der Rückfahrt. „Klar.“ sagte Haruka, etwas verwundert darüber, dass diese erst um Erlaubnis bat. „Wenn du mit Leichtigkeit deine Noten selbst in den Griff bekommst, warum hast du es denn nicht getan? Ich mein, wenn es nicht einmal Aufwändig für dich ist? Und es hätte dir viel Streit mit deiner Mutter erspart und du müsstest dir jetzt nicht die komplett überflüssige Nachhilfe mit mir antun.“ Haruka verkrampfte sich schon wieder auf ihrem Sitz. Mit so einer frage hätte sie jetzt nicht gerechnet. Was sollte sie ihr denn jetzt sagen? Dass sie sich einfach nicht auf die Schule konzentrieren konnte, weil ihr ständig alles wehtat und sie von Fragen zerfressen wurde auf die sie keine Antwort bekam? In ihr dann immer dieser unbändige Zorn, Verzweiflung und Hass hochkroch, die sie einfach nicht in der Lage war zu kontrollieren und dass nur das berauschende Gefühl von Sex oder Geschwindigkeit, der sie den Wind am ganzen Körper spüren ließ, ihr diese Gefühle wieder zunehmen vermag? Dass die Nachhilfestunde mit ihr alles andere als überflüssig gewesen war und ihr mehr geholfen hatte, als alles andere jemals zuvor? ... Nein! Niemals könnte sie das zugeben. „Ich hatte einfach keine Lust dazu, okay? Ich brauch diesen dämlichen Schulabschluss nicht. Ich will einfach nur Rennen fahren, sonst nichts.“ „Okay.“ Michiru wusste es war keine gute Idee zu fragen, aber sie hatten sich in den letzten Stunden so gut verstanden, dass sie dachte, es wagen zu können. Aber der Ton in dem Haruka diese Antwort gab, machte sie nur noch neugieriger. Es hörte sich so an, als würde noch viel mehr hinter dieser Antwort stecken, als die Sportlerin bereit war zuzugeben. Aber fürs erste fand sie es besser nicht weiter in der Wunde rum zu stochern und sie in Ruhe zu lassen. Den Rest der Fahrt über blieb es still. An der Villa angekommen parkte Haruka den Wagen vor der Garage und stieg dann so schnell aus, dass Michiru dachte, sie würde sofort verschwinden und nicht ein einziges Wort mehr mit ihr reden wollen. Stattdessen stand sie plötzlich neben ihr und hielt ihr die Wagentür auf, die sie gerade Öffnen wollte. Aber sie konnte sich nicht wirklich darüber freuen, da Harukas Gesichtsausdruck weder freundlich noch Verführerisch war, sondern völlig ausdruckslos. Schweigend holte die Große Michirus Einkäufe aus dem Kofferraum und ging dann zur Tür, um sie ihr ebenfalls aufzuhalten und dann durchs Haus bis zu ihren Zimmern, wo sich dann beide immer noch schweigend gegenüberstanden. „Also, das war wirklich ein wundervoller Tag, Haruka-san. Ich danke dir.“ „Schon okay, wir sehen uns dann Morgen.“ Damit ging sie einfach in ihr Zimmer und ließ Michiru mit den Tüten allein zurück, die jetzt wie ein ausgesetzter Hund da stand und auf Harukas Zimmertür starrte. »Warum nur konnte ich meinen Mund nicht halten? Jetzt hast du alles kaputt gemacht, Michiru.« Traurig nahm sie die Tüten auf und ging dann auch in ihr Zimmer, wo sie die Einkäufe achtlos vor den Schrank stellte und sich erst mal aufs Bett setzte. Eine ganze Weile blieb sie so sitzen, den Kopf auf die Hand gestützt und dachte über den Tag nach. Das war mit Abstand der schönste aber auch verwirrendste Tag, den sie jemals erlebt hatte. »Dieses Mädchen bringt mich völlig durcheinander. Warum nur löst sie ständig solche komischen Gefühle in mir aus? …..... Oh, nein! ... Nein! Ich kann mich doch unmöglich in ein Mädchen verliebt haben, oder? Gut, wirklich viel von einem Mädchen hat sie nicht, aber sie ist immer noch ein Mädchen!« Sie hatte sich inzwischen zurück auf die Matratze fallen lassen und sah jetzt an die Decke des Himmelbettes. »Ob ich deswegen nie etwas mit Jungs anfangen konnte? Aber ich hab mich doch auch noch nie für Mädchen Interessiert.« Sie zermarterte sich das Hirn darüber was genau sie fühlte und was sie wollte, bis sie Kopfschmerzen bekam. Dann stand sie auf und wollte sich eigentlich umziehen aber als sie ihren Zeichenblock auf dem Tisch liegen sah ging sie wie von selbst darauf zu und fing ohne zu zögern an zu malen. Erst Stunden später konnte sie ihn wieder aus der Hand legen und ging schließlich, völlig fertig, ins Bett. Haruka hatte sich sofort auf ihr Bett geschmissen und das Gesicht in den Händen vergraben. Sie hatte schon wieder viel zu intensiv über die Sache mit ihrem Vater nachgedacht und jetzt hatte sie auch noch ein schlechtes Gewissen, weil sie Michiru einfach so hatte stehen lassen. Aber ihr war wieder Bewusst geworden wie gefährlich die Nähe zu diesem Mädchen war, und zwar nicht nur für sie. Außerdem hatte dieses Mädchen so starke Gefühle in ihr hervorgerufen, dass es ihr selbst zu unheimlich wurde. »Verdammt! Was ist nur los mit mir?« Sie konnte einfach nicht aufhören an Michiru zu denken und nach einer Viertelstunde hielt sie es nicht mehr aus, und stand wieder auf. Leise damit Michiru sie nicht hörte verließ sie ihr Zimmer und schlich sich aus dem Haus. Zum Glück hatte sie immer noch den Schlüssel für die Garage und konnte so ihr Motorrad daraus befreien. Sie schob es einige Meter die lange Einfahrt herunter bis sie meinte, dass man den Motor jetzt nicht mehr von der Villa aus hören durfte, dann startete sie die Maschine und raste davon. Dieses Mal steuerte sie direkt auf ihr Stammlokal zu, um das gestern Abend versäumte nachzuholen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)