Nachhilfe von Wolfseye (H&M) ================================================================================ Kapitel 25: Verraten -------------------- Michiru erwachte am nächsten Morgen natürlich als Erste. Sie brauchte aber eine Weile, um zu realisieren, wo sie war und was Gestern alles passiert war. Keisuke war tot. Haruka wäre auch beinahe ums Leben gekommen, dann dieser wundervolle Nachmittag am Pool und danach..... Michiru riss die Augen auf und sah neben sich. Ein überglückliches Lächeln trat in ihr Gesicht, als sie ihre Freundin, immer noch Nackt, neben sich entdeckte. Es war wirklich passiert! Sie konnte es überhaupt nicht fassen. Sie hatte tatsächlich Sex! Ihr allererstes Mal! Und es war mit Abstand das schönste, was sie jemals erlebt hatte. Der Körper neben ihr sah einfach viel zu unwiderstehlich aus, als dass sie ihn einfach nur hätte ansehen können, also kam sie näher an ihn heran. Haruka lag auf dem Bauch mit dem Gesicht zur anderen Seite gewandt. Michiru hatte keine Ahnung, wie spät es war und wahrscheinlich würde die Blonde überhaupt nicht begeistert darüber sein, schon wieder so früh geweckt zu werden, aber das war Michiru im Moment vollkommen egal. Mit den Fingerspitzen strich sie sanft über den nackten Rücken ihrer Freundin, nachdem sie die Bettdecke ein wenig zurückgezogen hatte. Von der Blonden kam erst mal keine Reaktion, also machte die Künstlerin weiter. Sie verwendete ihre ganze Handfläche um sie zu streicheln und begann zusätzlich sie zu küssen. Jetzt bemerkte die Blonde offenbar doch etwas, aber es kam kein genervtes Stöhnen, wie Michiru erwartet hätte, sondern ein wohlklingender Seufzer von ihr. Da ihrer Freundin dies zu gefallen schien, intensivierte sie ihre Küsse noch und nahm auch ihre Zunge zur Hilfe. Sie wanderte bis zu Harukas Schulter hoch, um sie ansehen zu können. „Guten Morgen.“ hauchte sie ihr ins Ohr. Ein breites Grinsen erschien im Gesicht der Blonden und sie öffnete langsam die Augen. „Ein sehr guter Morgen, da hast du recht.“ Haruka drehte sich unter der Türkishaarigen auf den Rücken um und strich ihr zart über die Wange. „Du bist ja gar nicht genervt oder wütend.“ stellte Michiru verwundert fest. „Warum sollte ich das sein?“ „Na, weil du das jeden Morgen bist, wenn ich dich wecke.“ „Aber bestimmt nicht nach so einer Nacht. Und diese Art geweckt zu werden, gefällt mir äußerst gut.“ „Aha, dann hab ich jetzt endlich herausgefunden, wie du wach zu kriegen bist. Gut zu wissen.“ „Ich hätte wirklich nichts dagegen jeden Morgen so von dir geweckt zu werden. Also kannst du dir das gerne merken.“ grinste Haruka noch, bevor sie ihre Freundin zu einem Kuss zu sich herunter zog. Die Sportlerin ließ ihre Hände über den Rücken und Po ihrer Freundin wandern und wurde immer verlangender dabei. Ohne es wirklich zu wollen beendete Michiru den Kuss. „Haruka, ich würde das hier wirklich gerne noch weiter ausführen, aber ich fürchte, wir müssen zur Schule.“ Jetzt kam doch ein genervtes Stöhnen von der Blonden. „Muss das denn sein? Können wir nicht einfach im Bett liegen bleiben?“ „Ich glaube, dass würde Sachiko irgendwann auffallen und uns wecken kommen.“ „Kann sie uns nicht mal einen Tag blau machen lassen? Schließlich ist … du weißt schon wer, gestern erst gestorben und ich wäre beinahe selbst von einem Auto überrollt worden. Es wäre also nur verständlich, wenn ich heute nicht in der Schule erscheinen würde. Und du musst natürlich bei mir bleiben, um mir über meine Trauer hinweg zu helfen.“ „Trauer? Du hast aber eine sehr merkwürdige Art zu trauern.“ „Wieso? Ich verarbeite meinen Schmerz mit Sex. Das ist gar nicht so ungewöhnlich.“ „Genau, weil es dir ja so große Schmerzen bereitet deinen Vater verloren zu haben.“ „Na, das wissen die da draußen doch nicht.“ „Hör auf rum zu spinnen und komm lieber. Ich will nicht, dass Sachiko uns noch so sieht.“ Wieder stöhnte Haruka, ließ aber ihre Freundin los, damit sie aufstehen konnte. „Wie spät ist es eigentlich? Vielleicht haben wir ja noch ein bisschen Zeit.“ fragte Haruka. Michiru sah von der Bettkante aus, auf der sie saß, zum Nachtisch rüber zu der Uhr, die dort stand und weitete ihre Augen vor Schreck. „Oh mein Gott! Es ist schon fast zehn!“ „Na, dann sind wir sowieso schon zu spät. Da können wir doch gleich hier bleiben.“ lachte Haruka vergnügt. „Aber warum hat Sachiko uns nicht geweckt? ... Oder hat sie es etwa doch getan und so zusammen gesehen?“ Michiru schlug sich die Hände ins Gesicht und schloss die Augen vor Scham. „Ich glaub, das hätte sie nicht davon abgehalten uns trotzdem zu wecken. Am besten wir fragen sie einfach.“ Haruka richtete sich auf und streckte sich vergnügt. „Ach, komm schon, Schatz. Selbst, wenn sie uns gesehen hat, was ist schon dabei?“ „Du hast wohl überhaupt kein Schamgefühl, was?“ „Wir haben doch nur geschlafen. Wenn sie uns inflagranti erwischt hätte, wär es was anderes gewesen, aber so?“ zuckte Haruka mit den Schultern und war schon bei ihrem Kleiderschrank angekommen. „Aber wir sind nackt. Und es is ja wohl mehr als offensichtlich, was wir getan haben.“ „Vielleicht hat sie uns ja gar nicht gesehen, also mach dich nicht verrückt. Ich werd runter gehen und sie fragen. Du kannst ja hier bleiben.“ „Nein, ich komm auch mit. Ich will wissen warum sie uns nicht geweckt hat, auch, wenn sie nicht hier gewesen sein sollte.“ Michiru stand auch auf und begann sich genau wie ihre Freundin anzuziehen. Danach gingen sie gemeinsam nach unten. In der Küche fanden sie Sachiko, die mit einer Fernbedienung in der Hand und ernstem Gesicht in den kleinen Fernseher starrte, der in der Ecke stand. „Hey, Mom.“ begrüßte Haruka ihre Mutter beiläufig. Sachiko drehte sich etwas erschrocken um und schaltete den Fernseher aus. „Oh, guten Morgen ihr zwei.“ lächelte sie freundlich. „Wieso hast du uns nicht geweckt?“ fragte die Sportlerin weiter. „Ich habe beschlossen, dass ihr heute nicht zur Schule müsst.“ „Echt jetzt? Cool!“ Die Freude ihrer Freundin konnte Michiru nicht ganz teilen, schließlich musste es irgendeinen Hacken daran geben. „Wieso nicht? Ist etwas passiert?“ „Ja, das ist es. Die Nachricht, dass Keisuke tot ist, hat sich wie ein Laubfeuer verbreitet und noch einiges mehr. Hier lest selbst.“ Sachiko hielt den Beiden eine Zeitung unter die Nase. Michiru nahm sie ihr ab und setzte sich an den Tisch, um das Papier vor sich aus zu breiten. Haruka folgte ihr und nahm neben ihr Platz. Schon ein Blick auf die Zeitung genügte, um zu wissen worum es in dem Bericht ging. Ein Foto, das kurz nach dem Unfall gestern geschossen worden sein musste, zierte die große Titelseite und darüber stand in fetten Buchstaben: DER BERÜHMT BERÜCHTIGTE STAATSANWALT TENOH KEISUKE IST TOT! Das war aber nicht alles. Ebenso befand sich ein Bild von Haruka auf der Seite, die in ihren Rennfahrerklamotten schief in die Kamera grinste. UND SEIN EBENSO BERÜHMTER SOHN, DER SPITZENSPORTLER UND RENNFAHRER TENOH HARUKA, IST IN WAHRHEIT EINE FRAU! „WAS?! SCHEIßE! Wie haben die das rausgekriegt?!“ Haruka riss entsetzt die Zeitung an sich und las die Sätze noch mehrere Male durch, ehe sie sich wirklich sicher war, sich nicht verlesen zu haben. „Es steht alles in dem Bericht auf der nächsten Seite.“ sagte Sachiko seufzend. Hektisch blätterte Haruka die Seite um und fing an zu lesen. Gestern Nachmittag, gegen halb vier, wurde auf der Straße vor der renommierten Privatschule "Mugen Gakuen" der Staatsanwalt Tenoh Keisuke (43) von einem Auto erfasst und erlag letzten Endes, trotz schneller Hilfe, seinen Verletzungen im Krankenhaus. Zeugen zu Folge war er, mit seinem "Sohn", der die dortige Schule besucht, einfach auf die dicht befahrene Straße gerannt, ohne auf den Verkehr zu achten. Genaue Gründe, warum dies der Fall war, sind noch nicht bekannt. Auch offizielle Bestätigungen, ob Tenoh Haruka (17) ebenfalls verletzt worden ist, gibt es nicht, jedoch soll man gesehen haben wie "er" unbeschadet das Krankenhaus verlassen hat. Und jetzt zum eigentlichen Skandal, denn diese Familie verbarg offenbar so einige Geheimnisse, hinter ihren Mauern. Nicht nur, dass der Staatsanwalt und seine Frau, die Milliardärs Tochter Tenoh Sachiko (41), schon seit einigen Wochen getrennt leben sollen, nein, wie aus zuverlässiger Quelle berichtet wurde, ist ihr einziges Kind, der begnadete Profirennfahrer Tenoh Haruka, in Wahrheit eine Frau! Das erschüttert nicht nur die Motorsportwelt und sicherlich Millionen von Fans des Rennfahrers. Wie wir seit mehreren Wochen berichten, wird der Rennfahrer stetig in Begleitung der jungen Ausnahme Künstlerin aus Osaka Kaioh Michiru (17) gesichtet. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Zwei eindeutig ein Paar sind. Stellt sich jetzt also die Frage, ob die Violinistin über diese Tatsache bereits Bescheid wusste und in Wahrheit, zur großen Enttäuschung der Männerwelt, lesbisch ist oder sie gerade den größten Schock ihres Lebens erfährt. Dass die Rennfahrerin auch wirklich auf Frauen steht, ist wohl keine große Überraschung, das heißt, sollte ihr ganzes Auftreten nicht auch nur ein Schauspiel sein. Was jetzt aus ihrer Karriere wird und ob sie überhaupt jemals wieder an den Start gehen darf, ist noch nicht bekannt. Auch, ob irgendwer bereits von der Tatsache wusste, dass sie eine Frau ist, wollte uns niemand beantworten. Das gesamte Team der Sportlerin hält sich weiterhin bedeckt und ist nicht bereit Stellung zu der Sache zu beziehen. Wir werden Sie natürlich weiterhin auf dem Laufenden halten, sollt... Weiter las Haruka nicht und warf die Zeitung von sich auf den Tisch zurück. Michiru griff sie sich und las den Text ebenfalls durch. „Fuck!“ fluchte Haruka vor sich hin. Sie wartete noch kurz, bis Michiru fertig mit lesen war und geschockt aufsah, ehe sie weiter sprach. „Wer zum Teufel hat den das verraten? Wer ist diese zuverlässige Quelle? Und wieso wissen die das, aber nichts von dem Prozess und dem was er getan hat?!“ „So wie es aussieht war es Keisukes Anwalt, der geplaudert hat. Und natürlich hat er denen nichts gesagt, was ihn in ein schlechtes Licht rücken würde.“ „Das Schwein mach ich kalt!“ fluchte Haruka laut. „Das brauchst du gar nicht. Ich hab schon in die Wege geleitet, dass der Kerl seinen Job verliert und auch nie wieder als Anwalt tätig sein wird.“ beruhigte Sachiko ihre Tochter. Nur widerwillig ließ sich Haruka aber tatsächlich beruhigen und war doch wieder etwas beeindruckt davon, was ihre Mutter da getan hatte und vor allem wie schnell. „Oh, gut.“ „Dann wartet die Presse vermutlich schon bei der Schule auf uns, oder?“ fragte Michiru. „Nicht nur vor der Schule. Die haben sich sogar vor unserem Tor platziert.“ „Na toll! Was mach ich denn jetzt? Dieser dämlich Mistkerl schafft es doch tatsächlich auch noch im Tod meine Karriere zu ruinieren!“ „Mach dir nicht allzu große Sorgen, Schatz. Ich hab vorhin mit deinem Trainer telefoniert. Es gibt keine Regel die besagt, eine Frau dürfe nicht im Motorsport an den Start gehen und sie wollen weiterhin dich als ihren ersten Fahrer. Sie werden also dafür kämpfen, dass du weiterhin Fahren kannst.“ „Aber sicher, dass ich das darf, ist es nicht.“ „Die finden bestimmt einen Weg, dass du fahren darfst. Die können dich doch nicht, nur weil du ihnen dein Geschlecht vorenthalten hast, komplett sperren. Denen muss doch klar sein, warum du das getan hast. Die hätten dich als Frau doch nie so weit kommen lassen. Du hattest praktisch gar keine andere Wahl.“ versuchte auch Michiru sie aufzumuntern. „Das sehen die vom Rennsportkomitee bestimmt anders. ... Tut mir leid. Meinetwegen ist jetzt auch noch deiner Karriere in Gefahr.“ wurde Haruka bewusst, und ließ traurig den Kopf in die Hände fallen. „Das ist nicht deine Schuld. Außerdem kann ich auf Menschen, die nur wegen meines Aussehens oder Orientierung zu meinen Konzerten oder Ausstellungen gekommen sind, gut und gerne verzichten. Für dich würde ich jederzeit meine Karriere aufgeben.“ lächelte sie Michiru voller Überzeugung an. „Ich will aber nicht, dass du das tust. Du liebst es doch auf der Bühne zu stehen und Geige zu spielen.“ „Das werde ich auch weiterhin, egal wie klein mein Publikum auch geworden ist. ... Wissen meine Eltern eigentlich schon von dem Artikel?“ fragte sie an Sachiko gewandt. „Ja. Ich habe auch schon mit deiner Mutter telefoniert. Sie hat sich etwas Sorgen darüber gemacht, wie du die Sache aufnehmen könntest, aber du scheinst ganz gut damit klar zu kommen. Ruf sie am besten Nachher noch Mal an.“ „Ja, das werde ich.“ „Haruka, dein Team trifft sich heute Vormittag noch um alles weitere zu besprechen, wobei du auch Anwesend sein sollst.“ sagte Sachiko noch an ihre Tochter gewandt. „Ja, is gut.“ „Hey, jetzt mach dir mal keine Sorgen. Sollten die dich wirklich nicht mehr fahren lassen, verklangen wir sie.“ meinte Sachiko noch ernst. „Du willst sie verklagen? Müsstest du dich nicht darüber freuen, dass ich dann nicht mehr fahren darf?“ fragte Haruka ungläubig und überrascht. „Wie soll ich mich über etwas freuen, dass dich unglücklich macht? Außerdem würdest du doch trotzdem noch durch die Straßen rasen. Nein, du sollst weiterhin das machen können, was du liebst. Glaub mir, die können dich gar nicht für immer sperren. Vielleicht für diese Saison oder ein paar rennen, eventuell eine Geldstrafe verhängen, aber wenn sie dich gar nicht mehr starten lassen, hätten die nicht nur eine Klage am Hals, sondern auch noch den Ruf, Frauen nicht die gleichen Chancen zu kommen zu lassen wie Männern. Das wäre ein gefundenes Fressen für die Presse.“ „Im Moment hat die Presse es aber auf mich abgesehen.“ „Dann solltest du sie vielleicht auf deine Seite ziehen.“ mischte Michiru sich ein. „Und wie bitte stell ich das an?“ „Mach denen klar, dass du genau der Mensch bist, den du auch vorgeben hast zu sein, nur eben nicht männlich. Und wie deine Chancen gestanden hätten, wenn du die Leute nicht in dem Glaube gelassen hättest ein Mann zu sein.“ „Na schön, sagen wir mal ich schaffe es die Presse auf meine Seite zu ziehen. Was ist mit meinen Fans? Die meisten davon sind schließlich weiblich und jetzt wohl mächtig enttäuscht darüber, dass ich kein Mann bin. Und welcher Mann, außer deinem Vater, will schon dass eine Frau in dieser Männerdomizile mit fährt? ... Und auch noch gewinnt?“ „Das wird sich zeigen.“ Haruka seufzte und gab sich damit geschlagen. Gegen den Optimismus der beiden Frauen kam sie sowieso nicht an. „Gibt es eigentlich gar kein Frühstück heute?“ fragte sie, um das Thema zu wechseln und weil sie wirklich Hunger hatte. „Doch, natürlich.“ lächelte Sachiko und machte sich an die Arbeit. Die drei aßen gemeinsam und schoben das Thema fürs erste beiseite. Sie konnten ja jetzt sowieso nichts daran ändern. Haruka ließ sich auch nicht mehr davon runterziehen. Bisher hatte es sie doch auch nicht interessiert, was die Presse oder irgendein anderer Mensch über sie dachte. Sie würde schon einen Weg finden weiter Rennen zu fahren, selbst wenn sie ihre Lizenz verlieren würde. Alles was sie brauchte um glücklich zu sein, war Michiru. So lange sie bei ihr war, konnte sie auf alles verzichten. Auch sie würde jederzeit ihre Karriere für sie aufgeben. Also wollte sie die Dinge einfach auf sich zukommen lassen und vielleicht würde sich ja doch noch alles zum Guten wenden. Nachdem Essen gingen die Sportlerin und ihre Freundin nach oben, um sich ein wenig frisch zu machen und sich umzuziehen. Michiru und sogar Sachiko wollten ebenfalls mit zu dem Treffen von Harukas Team. „Ich ruf schnell meine Mutter an, damit sie sich keine Sorgen macht.“ sagte Michiru im Zimmer angekommen und nahm schon ihr Handy zur Hand. „Is gut.“ Haruka ließ sich erschöpft auf ihr Bett fallen und schloss die Augen. Ein wenig müde war sie doch noch. Zwar war die Art, wie sie geweckt worden war traumhaft, aber besonders viel Schlaf hatte sie letzte Nacht ja nicht bekommen. Sie hörte wie Michiru ihrer Mutter versicherte, dass alles in Ordnung war und sie sich keine Sorgen machen brauchte. „... Nein Mama, ihr solltet wirklich nicht herkommen. Es geht mir gut und Haruka auch. Ihr würdet wahrscheinlich sowieso nicht mal aufs Grundstück kommen. Die Presse hat wirklich die komplette einfahrt versperrt. ...... Ja, das mach ich, is gut. ..... Oh, okay. Warte kurz.“ Die Türkishaarige kam auf Haruka zu und hielt ihr das Telefon entgegen. „Hier, mein Vater will mit dir Reden.“ „Äh, okay.“ Etwas verwirrt darüber, nahm die Blonde das Handy entgegen und hielt es sich ans Ohr. „Hallo?“ „Hi Haruka, wie geht‘s dir?“ hörte sie Seiichiro am anderen Ende. „Mir geht‘s gut. Mach dir keine Sorgen, Seiichiro. Dann weiß die Öffentlichkeit jetzt halt, dass ich ein Mädchen bin. Was soll‘s.“ „Das ist die richtige Einstellung. Und du wirst sehen, weiterfahren darfst du trotzdem.“ „Das hoffe ich.“ „Die können so ein riesen Talent wie dich doch nicht einfach wegwerfen. Deine Fans würden das gar nicht zu lassen.“ „Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt noch welche habe.“ „Natürlich hast du die!“ „Seiichiro, nur weil du das so einfach akzeptieren kannst, heißt das nicht, dass alle anderen das auch können. Ich hab sie schließlich alle belogen.“ „Ach was. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du jemals gesagt hast "Ich bin ein Mann".“ „Das nicht, aber ich hab auch niemandem widersprochen, der mich so genannt hat. Außerdem weißt du doch, dass die meisten meiner Fans nur meine Fans sind, weil sie mich für einen Typen halten.“ „Ich glaube nicht, dass es die Frauen großartig stören wird, dass du auch eine Frau bist. Du siehst schließlich noch genauso aus wie vorher. Und meine Tochter hat es ja auch nicht gestört.“ „Also Michiru ist ja wohl etwas ganz anderes.“ „Das will auch hoffen. Das du mir ja nicht auf dumme Gedanken kommst, wenn die Frauen sich weiterhin an deinen Hals werfen.“ „Bestimmt nicht.“ „Gut. Weißt du eigentlich schon was dein Team machen wird? Gibt es in nächster Zeit eine Pressekonferenz?“ „Ich weiß es noch nicht. Wir treffen uns gleich mit denen. Mal sehen, ob die schon einen Plan haben.“ „Die haben bestimmt einen. Halt mich auf dem laufendem, ja?“ „Okay, mach ich.“ „Gibst du mir meine Tochter nochmal?“ „Ja klar, bis dann.“ Haruka hörte noch ein "Mach‘s gut" und "viel Glück" am anderen Ende, als sie ihrer Freundin schon den Hörer reichte. Michiru unterhielt sich noch kurz mit ihrem Vater und legte dann auf. Die Künstlerin legte ihr Handy neben das Bett auf den Nachtschrank und kroch dann über ihre Freundin ins Bett. „Wir sollten uns wohl fertig machen.“ sagte sie verführerisch und strich ein paar strähnen aus dem Gesicht der Blonden. „Ja, das sollten wir.“ grinste Haruka zurück. „Kommst du mit duschen?“ „Auf jeden Fall!“ Michiru lachte. Sie hatte nichts anderes erwartet. Obwohl sie viel lieber auf ihrer Freundin liegen geblieben wäre, rappelte sie sich auf und zog die Sportlerin mit sich ins Badezimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)