Das [Chaos-]College von abgemeldet (Liebe, Eifersucht, Hass und Freundschaft sind eine gefährliche Mischung!) ================================================================================ Kapitel 1: Weißes Höschen [Sakura] ---------------------------------- Sakura Tief durchatmen. Ich habe nichts zu befürchten. Rein gar nichts. Ich gestehe ja nur dem heißesten Typen der Schule meine Liebe. Ich hielt einen fliederfarbenen Umschlag an meine Brust gepresst, als ich staksig durch den Gang lief. Ein Schweißtropfen perlte von meiner Schläfe und fiel zu Boden. Unter meinem dicken, rosa Haarschopf spürte ich die Hitze meinen Nacken hinaufkriechen. Ich war zwar allein auf dem Flur, doch das musste nicht heißen, dass es die ganze Zeit lang so blieb. Ich musste den Moment ausnutzen, denn wenn mich jemand bei der Aktion beobachten würde, wäre das zu peinlich. Es fühlte sich ungewohnt an, das Stockwerk zu betreten, das die Jonin bewohnten. Es war, als hätte ich ein fremdes, verbotenes Terrain betreten. Vielleicht war ich deshalb so nervös, denn wenn mich hier jemand erwischte, ohne dass ich vorweisen konnte, wen ich besuchen wollte, war ich dran. Dann konnte ich meinen Aufstieg zum Chunin vorerst vergessen. Ich musste die Sache also schnell hinter mich bringen. Das war das erste Mal, dass ich froh darüber war, dass es manchen Schülern gestattet wurde, in Einzelzimmern zu wohnen. Trotz des mit zitternder Hand geschriebenen „Sasuke“ auf der Vorderseite des Umschlags konnte ich ja nicht sicher sein, dass ihn auch wirklich Sasuke las. Aber da er in solch einem Einzelzimmer wohnte, stiegen die Chancen, dass nur er den Brief zu Gesicht bekam. Nach der Eröffnungsfeier waren alle schnell auf ihre Zimmer verschwunden, um die freie Zeit vor dem Schulbeginn am nächsten Tag bestmöglich auszunutzen. Draußen rumzuhängen war jedoch nahezu unmöglich, mittlerweile war die brütende Hitze nämlich von schweren Gewittern abgelöst worden, die laut Wetterexperten über das ganze Land tobten. Eins davon wütete gerade über dem Internat und die Donnerschläge ließen mich auch jetzt immer mal wieder zusammenzucken, obwohl ich eigentlich darauf vorbereitet war. Entschlossen wischte ich mir den Schweiß von der Stirn, wich einem offenstehenden Schrank aus, dessen Füße festen Halt auf dem gefliesten Boden fanden, und stand schließlich vor Sasukes Zimmertür. Der dicke, gold-weiß gestreifte Teppich, der die Mitte des Flurs dominierte, dämpfte meine Schritte, von daher hoffte ich, dass meine Ankunft unbemerkt geblieben war. Ich holte noch ein Mal tief Luft, löste meine verkrampften Finger von dem Brief und schob ihn ganz vorsichtig unter der Zimmertür durch. Auf Zehenspitzen wollte ich mich hastig zum Gehen wenden, als mein Handy aus der Rocktasche glitt und laut scheppernd zu Boden fiel. Bei meinem Pech war es natürlich nicht auf dem weichen Teppich gelandet, sondern auf dem harten Boden am Rand des Flurs. Zu allem Unglück blieb es dort nicht liegen, sondern schlitterte weiter, bis es unter dem klobigen Schrank zur zum Stillstand kam. Mist, mist, mist. Schnell ließ ich mich auf den Bauch fallen, robbte näher an den Schrank heran und schob meinen Arm drunter durch. Mit den Fingerspitzen ertastete ich die Hülle des Handys, doch es war zwecklos, ich kam nicht dran. Ich drückte mein Gesicht an das Holz, um noch ein Stückchen weiter nach vorne zu gelangen, da hörte ich eine Tür aufgehen. Im selben Moment spürte ich die Röte meinen Hals hinaufkriechen und ich verdoppelte meine Bemühungen, mein Handy herauszufischen und gleichzeitig mein Gesicht zu verbergen. Da, endlich schlossen sich meine Finger um etwas Hartes! Erleichtert zog ich den Arm unter dem Schrank hervor und hob leicht den Kopf, um die Person erspähen zu können, die dort auf mich hinabsah. Es durfte jeder sein, nur nicht Sasuke, das wäre eine Katastrophe… Die schwarzen Haare glänzten im Schein der Deckenlampe, doch die dunklen Augen schienen das Licht zu schlucken, so kalt wirkten sie. Oh Gott… Der schlimmste Fall war eingetreten. Sasuke hatte die eine Hand in die Gürtelschlaufe seiner dunklen, abgenutzten Jeans geharkt und musterte mich abschätzend, wie ich so vor ihm im Staub lag. In seiner anderen Hand erkannte ich gleich darauf den Brief, den ich gerade eben durch den Türspalt geschoben hatte. Ich starrte ihn an, mein Mund klappte auf und zu wie bei einem Karpfen auf dem Trockenen. Ich ahnte, wie dümmlich ich aussah, doch ich konnte nicht anders, als hätte ich die Kontrolle über meine Gesichtsmuskeln verloren. „Tut mir leid, aber ich stehe nicht auf weiße Höschen“, sagte er kühl und ließ meinen liebevoll geschriebenen Brief auf meinen Rücken fallen. Mit schreckgeweiteten Augen sah ich ihm nach, wie er wieder in seinem Zimmer verschwand. Erst dann blickte ich an mir runter und stellte fest, dass mein Rock beim Versuch, an das Handy zu gelangen, bis auf meine Hüften hochgerutscht war. Wie furchtbar peinlich war das denn?! Ausgerechnet vor Sasuke! Kein Wunder, dass er nicht auf unschuldige, weiße Unterhöschen stand! Wie sollte er auch irgendwas für mich empfinden, nachdem er das gesehen hat? Das hatte ich mir ja wohl selbst verbockt. Ich hätte auch keine Lust, einen Brief von jemandem zu lesen, der mir kurz darauf so einen peinlichen Anblick bietet. Mit hochrotem Kopf rappelte ich mich auf, griff nach dem Brief und steckte ihn in meine Rocktasche, nachdem ich meine ganze Wut über das Missgeschick an ihm ausgelassen hatte. Ich musste wohl eine andere Taktik wählen, um an Sasuke ranzukommen. Seit dem letzten Schuljahr hatte ich mir fest vorgenommen, ihm dieses Jahr alles zu gestehen. Das eben war ja gründlich in die Hose gegangen, aber das hieß ja nicht, dass schon alles vorbei war. Ich stürmte die Treppen hinab, um größtmöglichen Abstand zwischen ihn und mich zu bekommen. Erst im Foyer des Schulgebäudes hielt ich inne und ließ mich schweratmend auf einer der montierten Plastikschalen, die als Stühle dienten, nieder. Ich blickte mich um, konnte jedoch auch hier niemanden entdecken. Um die Uhrzeit war der Empfangsschalter zwar nicht mehr besetzt, trotzdem wunderte es mich, dass ich hier ganz allein war. Nachdem ich wieder etwas besser Luft bekam, beschloss ich, den Umweg über die Kellerräume zu nehmen, um auch bestimmt niemanden auf dem Weg zurück zu meinem Zimmer zu begegnen. Ich war so sehr durch den Wind, irgendwer würde mich bestimmt darauf ansprechen. Unten im Kellergang war es sehr dunkel und ich konnte mich nur zurecht finden, indem ich mich mit einer Hand an der Wand entlangtastete. Ganz in der Nähe sah ich plötzlich einen Lichtschimmer, der mich irritiert innehalten ließ. Normalerweise herrschte hier tiefste Finsternis, vor allem um solch eine Uhrzeit. Wo kam denn das Licht her? Ich spitze die Ohren und vernahm nach kurzer Zeit, in der ich nur meinen eigenen Atem und mein Herz schlagen hörte, leise Stimmen. Na, das war ja mal interessant. Wer turtelte denn hier rum und machte ein Geheimnis draus? Langsam tastete ich mich weiter, bis ich direkt vor dem zum Lichtschimmer gehörenden Schlüsselloch stand. Mit dem rechten Auge wagte ich mich ganz nah heran, um einen möglichst großen Blickwinkel zu haben. Und das, was sich hinter der Tür verbarg, war wirklich sensationell. „Ich habe das hier wirklich vermisst“, schnurrte eine männliche Stimme, die unverkennbar zu Sasori gehörte, einem Schüler, der mittlerweile die älteste Jonin-Klasse besuchte. Ich kannte ihn zwar nicht sonderlich gut, aber sein Ruf als Ladykiller eilte ihm weit voraus. Eine alte Glühbirne tauchte den Abstellraum in kaltes Licht und ließ Sasoris Haut weiß schimmern. Lediglich die Stellen, wo die Muskulatur seines Rückens hervortrat, lagen im Schatten. Eine Frauenhand krallte sich in seine roten Haare und ich zitterte beinahe vor Aufregung, als ich endlich erkennen konnte, mit wem Sasori da anbandelte. Seine Hände umfassten doch tatsächlich das Gesicht meiner Deutschlehrerin, Yugao Uzuki-sensei! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)