Das [Chaos-]College von abgemeldet (Liebe, Eifersucht, Hass und Freundschaft sind eine gefährliche Mischung!) ================================================================================ Kapitel 3: Ein Gespräch unter Freundinnen [Hinata] -------------------------------------------------- Hinata Es hatte im Grunde schon Tradition, dass Ino, Sakura und ich gemeinsam etwas am ersten Wochenende nach den Ferien unternahmen. Diesmal war uns ein Eiscafé ins Auge gefallen, das fast schon künstlerisch von vielen verschiedenen Blumen eingerahmt war, die in bemalten Kästen rund um die Tische die Dekoration bildeten. Es schien in den Sommerferien neu eröffnet zu haben, jedenfalls kam es keinem von uns bekannt vor. Ich konnte immer noch nicht den Blick von Sakura abwenden, ich starrte sie sogar unverhohlen an, als wir unsere Bestellung aufgaben. Sie hatte sich ganz schön verändert. Man könnte ja meinen, das sei normal, wenn man sich längere Zeit nicht gesehen hatte, doch diesmal war das nicht der Fall. Zu Schulbeginn war sie sowohl äußerlich als auch charakterlich als das Mädchen zurückgekommen, das ich kannte und mochte. Doch innerhalb der ersten Woche, die wir hier waren, hatte sich insbesondere ihre äußere Erscheinung ganz schön gewandelt. Ihre Haare schmiegten sich nun an ihre Wange und endeten etwa auf Kinnhöhe, während es für sie früher einem Todesurteil gleichgekommen wäre, ihre langen Haare auch nur etwas zu kürzen. „Sasuke mag langhaarige Mädchen“, pflegte sie immer wieder zu sagen, wenn das Thema zur Sprache kam, doch das galt offenbar nicht mehr. Schminke war ihr ebenso verhasst gewesen, weshalb ich nun verdutzt zur Kenntnis nahm, dass Sakura sich ihre grünen Augen schwarz umrandet und ihre Wimpern stark getuscht hatte. An ihrem Hals war das Make-Up wohl nicht ganz so gut verteilt worden, der bronzefarbene Strich hob sich eindeutig von ihrer sonst blassen Hautfarbe ab, während ihr Gesicht nun insgesamt brauner wirkte, da dort das Make-Up keine Streifen hinterlassen hatte. Wenn sie nicht gerade ihre Schuluniform trug, warf sie sich gewagt in Schale und schlüpfte sogar in Miniröcke, die unangezogen schon eine einzige Peinlichkeit für mich wären. Selbst Ino, die in Sachen Kleidung keine falsche Scheu hegte, beäugte sie mittlerweile misstrauisch. Ich wusste schon gar nicht mehr, was ich bestellt hatte, so sehr war ich in Gedanken versunken. Ehrlich gesagt, machte ich mir Sorgen um Sakura, denn solch eine drastische Veränderung konnte doch nicht ohne Grund vonstattengegangen sein. Hatte sie sich etwa in jemand anderen verliebt, für den sie sich so anziehen musste? Ino hielt sich nicht so vornehm zurück wie ich, kaum war die Kellnerin um die Ecke verschwunden, beugte sie sich vor und rückte Sakura so nah wie möglich auf die Pelle. „Und jetzt spuckst du mal bitte aus, was mit dir los ist“, sagte sie gedehnt, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Erschrocken sah ich mich um, denn sie sprach nicht gerade leise und ich wollte nicht, dass Sakura in eine peinliche Situation geriet, wenn alle anderen Gäste lauschten. Doch der einzige Mensch, der sich abgesehen von uns noch hier aufhielt, war ein älterer Mann, der in der hintersten Ecke saß und sich auf seine Zeitung konzentrierte. „Ich weiß nicht, was du meinst“, antwortete Sakura und knetete mit ihren schmalen Händen nervös die weiße Tischdecke. Ino verdrehte die Augen. „Du weißt ganz genau, was ich meine. Schon mal einen Blick in den Spiegel geworfen? Der Unterschied ist ja wohl unübersehbar“. Sakura gehörte nicht zu den Menschen, die lange Widerstand leisten konnten. Das war auch der Grund, weshalb sie bei diesem kleinen Ansturm bereits einknickte. Sie winkte uns näher zu sich heran. „Ihr kennt doch Sasori?“. Ino und ich nickten gleichzeitig. „Er hilft mir, attraktiver für Sasuke zu werden“. Empört ließ meine blonde Freundin ihre Arme mit einem lauten Geräusch auf den blitzblank polierten Tisch fallen. „Warum fragst du nicht mich? Ich habe dir doch schon oft genug Tipps gegeben!“. Verlegen biss sich meine andere Freundin auf die Unterlippe. „Das weiß ich ja auch zu schätzen, aber er ist schließlich vom gleichen Geschlecht. Er kann quasi aus dem Nähkästchen plaudern“. Nachdenklich rieb ich mir das Kinn. „Aber Sasori macht das doch sicher nicht… ohne Gegenleistung?“, fragte ich vorsichtig. Erschrocken sprang Ino auf, der Stuhl schabte über den Boden und lenkte die Aufmerksamkeit des Mannes auf uns. Er sah interessiert herüber, während er in sein Schokohörnchen biss. Er senkte jedoch gleich wieder anstandsgemäß den Kopf, als er meinen entschuldigenden Blick bemerkte. „Diesen Kerl kastriere ich, wenn er dir deine Unschuld geraubt hat“, knurrte Ino, nachdem sie sich wieder hingesetzt hatte. Ihre drastische Ausdrucksweise ließ mich zusammenzucken und automatisch kontrollierte ich, ob der andere Gast auch brav wieder in seine Zeitung vertieft war. Sakura lief rot an und kicherte. „Nein, auf die Weise bezahle ich ihn nicht“, wehrte sie ab. „Ich habe ihn bei seinem Treiben mit Yugao-sensei beobachtet und er hat sich mein Schweigen mit seinen Tipps erkauft“. Im selben Moment schlug sie sich auf den Mund. „Mist, jetzt habe ich mein Schweigen ja gebrochen“. Sie musste grinsen. „Naja, ihr erzählt es ja nicht weiter, hoffe ich“. „Natürlich nicht!“, erwiderte ich und Ino tat so, als versiegele sie ihren Mund. „Das ist ja interessant“, sagte sie dennoch. „Er hat also tatsächlich was mit unseren Lehrerinnen. Gut sieht er ja auf alle Fälle aus, aber seine Balztechniken scheinen dann auch nicht von schlechten Eltern zu sein“. „Ino, du wirst doch nicht untreu?“, fragte ich sie scherzhaft. Sie stieß einen verzweifelten Seufzer aus. „Um meinem Angebeteten untreu werden zu können, müsste ich ja erst einmal mit ihm zusammen sein“. Sakura sah uns abwechselnd verwirrt an. „Wem? Hidan?“. „Um wen könnte es sonst gehen?“, gab Ino zurück und schnippte ihr spielerisch gegen die Stirn. Sakura zuckte mit den Schultern. „Wer weiß, was sich da in den Ferien getan hat“. „Nichts, das ist es ja. Ich-“. Ino unterbrach sich, als die Kellnerin an unseren Tisch trat und unsere Bestellung servierte. Stimmt, ich hatte mich dem Wunsch der anderen beiden, nämlich einen Eiskaffee zu bekommen, angeschlossen. Rasch probierte ich das kühle, leckere Getränk, während ich auf die Fortsetzung des abgebrochenen Satzes wartete. Auch Ino nahm einen großen Schluck, bevor sie fortfuhr. „Ich komme einfach nicht weiter. Sonst fällt es mir ja nicht schwer, mich irgendeinem Typen zu nähern, aber bei ihm ist es irgendwie anders. Ich glaube, er weiß nicht einmal, dass ich existiere. Auf andere Mädchen lässt er sich ja durchaus ein, wie ich gehört habe“. Ich strich ihr tröstend über den Arm. „Keine Sorge, das wird schon. Dieses Schuljahr kommt die passende Gelegenheit, du darfst nur nicht auf den perfekten Moment warten, den gibt es nämlich nicht“. „Das Gleiche könnte man zu dir auch sagen“, sagte Sakura plötzlich. Zuvor hatte sie noch abwesend an ihren Fingernägeln gekaut, doch jetzt war sie durch meine Worte aufmerksam geworden. „Wie lange verpasst du es schon, bei Naruto die Initiative zu ergreifen? Er mag dich, du magst ihn – wo ist das Problem?“. Ich spürte, wie meine Verlegenheit ein Hitzegefühl in mir aufsteigen ließ, und wischte den ersten Schweißtropfen weg, der mich im Nacken kitzelte. Ich tat so, als müsste ich überlegen, doch in Wahrheit versuchte ich mich nur zu beruhigen, indem ich tief durchatmete. „Zwischen mir und Naruto - da ist nichts“, sagte ich schließlich stockend, als sich meine beiden Freundinnen schon längst wieder ihren Getränken gewidmet hatten. „Na klar!“, meinte Ino ironisch. „Überhaupt nichts. Du wirst nur jedes Mal rot und doppelt so schüchtern wie sonst in seiner Nähe. Vielleicht sollte Sakura ihn mal fragen, ob er was für dich empfindet?“. „Bloß nicht!“, rief ich hektisch und stieß vor Aufregung beinahe mein Glas um. „Das würde ich nicht überleben!“. Ich starrte meine Füße an. Es war ein offenes Geheimnis, dass ich rettungslos in Naruto verknallt war. Alles an ihm wirkte wie ein Magnet auf mich, aber in seiner Gegenwart benahm ich mich automatisch wie ein Kleinkind, weil ich Angst hatte, etwas Falsches zu sagen. Ino lächelte herzlich. „Wir geben dieses Schuljahr einfach alle drei unser Bestes, dann klappt das auch mit unseren Lieblingen, was?“. Sakura und ich erwiderten ihr Lächeln. Hoffentlich hatte sie Recht, ich sah da nämlich eher schwarz, was mich anging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)