Yajuu - find your own reason to live von Avyr ================================================================================ Kapitel 6: Abschiedslied ------------------------ Blut spritze in mein Gesicht und ich starrte auf die Person vor mir. Zusätzlich lief ihr etwas davon aus den Mundwinkeln. „Roona? Was zum Teufel machst du hier?“ Ihr Blick durchbohrte mich. „Nun… ich war grad zufällig in der Nähe, als dein Schwert vorbei geflogen kam.“ Sie lächelte mich an. „Nun ich muss sagen, du siehst ganz schön zerfleddert aus meine liebste, lass mich das übernehmen.“ Rima zog den Speer zurück, während Roona aufstand und sich ihr entgegen drehte. „Entschuldige, dass ich hier so reinplatze, aber ich kann nicht zulassen, dass du mir meine liebste stielst.“, sagte sie zwar mit freundlichen Worten, aber darunter mischte sich eindeutig eine Drohung. „Wer bist du? Wieso hilft ein Vampir einem Menschen? Und noch dazu einem Hunter!“, fragte Rima skeptisch. „Nun mein Name ist Sharoon, Nummer 8 der schwarzen Liste und ich helfe ihr, nun…“ Blitzschnell durchtrennte sie einige Speere die auf sie zuflogen. „Wie unhöflich mich nicht ausreden zu lassen, Das macht mich wütend.“ Rima´s Gesichtszüge wurden sichtbar wütend:„Verschwinde!“ Und mehrere dieser Speere flogen auf sie zu. Roona flog gerade zu durch die Luft und keine einzige streifte sie auch nur. Dann landete sie wieder da wo sie vorher gestanden hatte. Doch bereits in der nächsten Sekunde erschien sie über dem Kopf der Exile und wollte ihn durchtrennen, aber er war zu hart für ihre Klinge. Bevor Roona es abwehren konnte wurde sie von Rima weggestoßen. Roona drehte sich so in der Luft, dass sie sich mit den Füßen von der Wand abfangen konnte und es somit noch rechtzeitig schaffte, den nachfolgenden Speeren durch einen Sprung nach oben auszuweichen. „So komm ich wohl nicht weiter. Du hast eine gute Verteidigung und ich habe Pech weil ich mich habe durchbohren lassen, bei dem Versuch meine Kyria zu beschützen.“ Sie wurde von einer versteckten Schlinge blitzschnell gepackt, sodass sie nicht ausweichen konnte und gegen die Wand geschleudert. Ein lauter Knall erschütterte den Raum. Eine Staubwolke entstand und ich rief noch ehe ich nachdenken konnte: „Roona!“ Es rührte sich jedoch nichts mehr. „Große Reden schwingen, war wohl das einzige was sie konnte. Ich dachte immer Mitglieder der Liste hätten mehr drauf. Nun… zurück zu dir, ich habe jetzt echt Hunger bekommen. “, entgegnete Rima abwertend lachte höhnisch auf. Sie wollte gerade mir ihre Aufmerksamkeit zuwenden, als man ein kichern hörte. Es hallte geisterhaft im Raum wider und klang zugleich kindlich, aber auch dämonisch. Im nächsten Augenblick wurden die Speere von Rima allesamt zertrümmert. Diese neue unheimlich Stimme begann zu philosophieren: „Jaja, das Los der Nummer 8, manchmal frage ich mich, warum ich das damals überhaupt gemacht habe. Du musst wissen, dass ich mich schon seit Jahren schwach stellen muss, um den Schein der 8 zu wahren, aber heute… heute darf ich endlich mal mit wahrer Stärke spielen, wie schon seit Jahren nicht. Sich nicht austoben zu dürfen ist echt anstrengend, sag ich dir.“ „Wovon redet sie nur?“, fragte ich mich Entgeistert. War das wirklich Roona der diese Stimme gehörte. Es klang überhaupt nicht nach ihr. Aus dem Loch trat Roona und funken sprühten um sie herum, wie ein Schleier, der sie veränderte. Nur wenige Wimpernschläge später stand sie da, von der Roona die ich kannte, war nichts mehr übrig geblieben. Nun stand da nur noch ein fremder Dämon mit ausgebreiteten Flügeln. Zweifelsohne war sie wunderschön, aber gleichzeitig machte sie mir… Angst. Ich zuckte zusammen, als Roona zu sprechen begann. „Am besten stelle ich mich noch einmal vor. Mein Name ist Sharoon und belege momentan den Rang 2 der schwarzen Liste.“ Stille. Das musste ich erstmal verarbeiten. Ich blickte sie an. „Die… Nummer 2? Aber… warum tust du so als wärest du die 8? Und du sagtest doch das die 1 bis 3 verschollen wären…“ Sanfter erwiderte sie meinen Blick. „Das Leben als 8 ist nun mal um einiges entspannter musst du wissen und es stimmt doch. In dieser Gestalt hab ich mich seit über 200 Jahren nicht blicken lassen… bis heute.“ Sie lächelte mich noch kurz an, dann stießen viele Speere auf sie zu und sie war verschwunden. Sie flog zum Kopf der Exile, packte sie und ihre Krallen wurden auf einmal länger, sodass sie den gesamten Rumpf durchstießen, als wäre es nur Butter. Rima spuckte Blut - eine menge davon. Sie keuchte auf und plötzlich bewegten sich ihre Speere gegen ihren Willen. Entsetzen stand in ihr Gesicht geschrieben. „Was hast du mit mir gemacht?“, keifte die Exile wütend und verzweifelt zugleich. Roona lächelte und saß nun auf den Überbleibseln der Treppe, als sie mit einem gespielt verwunderten Ton antwortete: „Ich? Hmm… was habe ich nur gemacht… achja, jetzt weiß ich wieder, ich manipuliere nur deinen Körper ein wenig, aber das merkst du ja.“ „Tsk.“ „Weißt du, normalerweise kann ich nur die Impulse spüren, aber so, kann ich sie auch kontrollieren, lustig nicht.“, kicherte sie. Rima spuckte immer mehr Blut, woraufhin Roona sagte: „Gibst du etwa schon auf? Na aber wie enttäuschend. Ich dachte ich hätte eine Herausforderung gefunden…“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. „Aber ich will ja nicht so sein, machen wir Schluss.“ Roona winkte und die Exile begann doch tatsächlich zu weinen. Tränen liefen über das Gesicht der Bestie. „Nein… nicht…“ Dann blieb ihr Herz stehen – dazu gezwungen von Roona - und sie keuchte auf. Wenig später kippte der leblose Körper der Exile, namens Rima zur Seite weg und landete mit einem dumpfen Aufschlag auf dem harten Boden, welcher durch ihre Speere stark beschädigt wurden war. „Teufel…“, hörte man das mit einem gezischten und gleichzeitig heißerem Flüstern gequälten letztes Wort aus ihrem Munde kommen. Dann war sie endgültig tot. Ich saß geschockt da und hielt meinen Arm, welcher nicht aufhörte zu bluten. Überall war Blut. Ich sah nur noch rot. Ich hustete noch mehr Blut und fragte mich wie viel ich davon eigentlich nich hatte. Roona stand nun vor mir. Ich hatte sie nicht einmal rüberkommen sehen. Sie kniete sich vor mich und wollte mich berühren, aber mein Blick war noch immer geschockt. Sie stockte und blickt verlegen zur Seite. „… Du hast also gelogen… und bist die Nummer 2.“, sagte ich merkwürdig rational. „Ich hätte ehrlich sein sollen, Kyria, das tut mir leid, aber ich habe durchaus meine Gründe für mein Handeln.“ Man hörte ihr das schlechte Gewissen deutlich heraus. „Was für Gründe?“, bohrte ich eiskalt nach. „Ich… kann nicht…“ Plötzlich stand ein merkwürdiger Schmerz auf ihrem Gesicht, Trauer, Angst und Wut alles zusammen und das schien bereits seit vielen Jahren so zu sein, nur hatte sie es bis jetzt immer verstecken können. Wahrscheinlich wusste nicht einmal Jagura davon. „Wenn du willst, dass ich dir vertraue, musst du es mir verraten!“ Später würde ich mich fragen, wieso ich so beharrlich darauf bestanden hatte, dass sie es mir erzählte… Sie berührte sanft meine Wange. „Das ich jemals einem Menschen das erzähle… auch noch einem Hunter… unglaublich. Du musst wissen, auf die ersten 3 der Liste wurde einst eine Bestie losgelassen, die 1 unter uns schien sie zu kennen, aber zu ihr hatten wir keinen Kontakt. Die Nummer 3 und ich standen uns recht nahe, er war mein Bruder, weißt du und dann kam es.“ Roona stockte kurz und legte eine besondere Betonung auf das Wörtchen „es“. „In dem Kampf verwüsteten wir damals eine riesige Stadt, den Namen habe ich leider vergessen. Wir dachten wir wären mächtig, aber in Wahrheit hatte dieses Wesen nur auf Sparflamme gegen uns gekämpft. Dann holte es erst richtig aus und griff an. Ich war damals zu naiv und bevor ich mich versah waren wir beide tödlich verwundet. Beim finalen Schlag opferte sich dann mein Bruder für mich und er stieß mich in einen reißenden Fluss unterhalb der Stadt. Ich entkam somit, während dieses Wesen noch damit beschäftigt war, seine Überreste zu zerfleischen.“ Der Schmerz in ihr wurde größer und sie rang um Fassung. „ Doch ich wusste es würde mich weiter jagen, also unterdrückte ich meine Kräfte und wurde zur Nummer 8, in der Hoffnung, es würde mich so nicht finden… zumindest hab ich es bis heute getan.“ Nun hob sie endlich den Blick und schaute direkt in meine Augen. Sie lächelte mich traurig an: „Kyria, der Grund das ich mich und alle anlüge ist nur der, das ich Angst habe, okay? Ich bin feige, ich weiß ich hätte ihm helfen sollen, aber ich war zu feige und zu schwach, ich…“ Da umarmte ich Roona, keine Ahnung wieso, mein Körper hatte vor meinem Geist reagiert. Vielleicht erinnerte mich das auch einfach nur an mich… und an Kaze… Auch ich hatte jemanden im Stich gelassen, weil ich zu naiv war und hatte sie daher verloren. Doch das konnte ich nicht sagen, ich war dafür nicht stark genug, so wie es Roona war. Stattdessen sagte ich: „Hör auf so was zu sagen, du bist nicht feige, für mich bist du die mutigste Kämpferin, die ich kenne und ich…“ Da musste ich husten und Blut strömte über mein Gesicht. Die Trauer aus ihrem Gesicht war nun verschwunden und Roona sprach nun mit besorgter Stimme: „Hey du solltest dringend behandelt werden, meine Wunde ist ja schon weg, aber du bist ja halt kein Vampir und werden willst du auch keiner oder?“ War das jetzt ein Angebot gewesen? „Vergiss es, ich bleibe wie ich bin.“, sagte ich stur, auch wenn meine Stimme bei weitem nicht so kräftig herüberkam wie ich es mir eigentlich gewünscht hätte. „Hehe dacht ich mir, na komm ich bring dich heim.“, kicherte sie, ganz die Alte. Sie hob mich auf, als wäre ich eine Puppe und brachte mich ohne weitere Verzögerungen nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)