Yajuu - find your own reason to live von Avyr ================================================================================ Kapitel 9: Smalltalk unter Hunter --------------------------------- Seit dem Tod von Kasagi war nun fast ein Monat vergangen und nichts war weiter geschehen. Ich hatte mich soweit wieder erholt, dass ich aus dem Haus gehen konnte, was ich Roona größtenteils zu verdanken hatte, denn nach etwa einer Woche im Bett hatten sich einige Probleme angekündigt, die sie für mich gelöst hatte. Schon nach drei Tagen war nämlich der nächste Auftrag in mein Haus geflattert gekommen, zwei tage später der nächste und am selben Tag noch einer. So hatten sich nach 2 Wochen 8 Aufträge angesammelt, die schnell erledigt werden sollten und würde ich das nicht machen, dann gäbe es Konsequenzen. Man hätte zwangsläufig nach mir gesehen und dann hätte man unangenehme Fragen gestellt, was ich auf keinen Fall wollte. Also versuchte ich mich einmal aus dem Haus zu schleichen, mit wenig Erfolg… Ich war noch nicht einmal bis zur Tür gekommen, da kam Roona mich durch Zufall besuchen und hielt mir sofort eine große Standpauke, als wäre sie meine Mutter. Diese Auseinandersetzung hatte letztendlich damit geendet, dass sie sich bereit erklärte meine Aufträge zu übernehmen, bis ich wieder fit sei. Schließlich mochte sie Yajuu auch nicht sonderlich, also war es kein Problem, sagte sie. „Wenn du wieder gesund bist, fordere ich aber irgendwann eine Gegenleistung.“, lachte sie frech, bevor sie verschwand um meine Liste abzuarbeiten. Ich blieb genervt zurück, aber auch dankbar, dass sie dies für mich tat. Nun begleitete mich immer jemand bei meinen Ausflügen, entweder Zero und Eve oder Roona. Nur selten gelang es mir vor meinen Wachen zu flüchten. Wenn ich es dann doch einmal geschafft hatte, dann suchte ich stets nach meinem Schwert, welches ich jedoch nie fand. Es nervte mich unbewaffnet zu sein, aber deshalb sollte ich ja auch nicht alleine fort gehen. Heute war ich mit Roona unterwegs. Sie laberte mich unentwegt zu, dass ich besser auf mich acht geben sollte und so weiter, aber ich hörte kaum zu. Sie kam mir schon fast wie meine Mutter rüber und das war das wirklich unheimliche, schließlich war sie immer noch ein Vampir, dass sollte ich nicht vergessen. „Hey Roona.“, unterbrach ich sie irgendwann. „Ja was Ist?“, fragte sie verwundert über die plötzliche Unterbrechung. „Ich schätze ich muss mich bei dir bedanken.“, gab ich ungern und zögerlich zu. „Hmm?“ Sie schien mir nicht ganz folgen zu können. „Naja ich wollte ja nicht, dass die Organisation was von meinem Unfall erfährt und da hast du ja schließlich all meine anfallenden Aufträge übernommen. Ich bin dir zum Dank verpflichtet, schon allein meiner Ehre als Hunters wegen, aber auch normal als Mensch, dem ein Gefallen getan wurde.“ „Ach das, ist doch kein Problem, so ein paar Yajuu mach ich doch im Schlaf noch fertig. Aber nett das du dich bedanken willst, hehe.“, grinste sie fröhlich. „Wie auch immer… Jedenfalls hast du jetzt was gut bei mir… ich stehe nicht gerne in der Schuld von jemanden, auch wenn es ein Vampir ist…“ „Oha, das hört man doch gerne. Naja wenn du etwas wissen willst, wie du dich bei mir revangieren könntest.“, begann sie mit einem merkwürdigen Unterton, der mich leicht nervös machte. „Was ist es?“, fragte ich dennoch, auch wenn ich wusste, ich würde es wohl gleich bereuen. „Du könntest meine Freundin werden, hehe.“ „Bitte was?!“, platzte es schockiert aus mir heraus und ich spürte wie eine gewisse Hitze in mir aufstieg. Hoffentlich bemerkte sie es nicht. „Du verstehst mich schon.“, sagte sie ungerührt. „Nimm bitte was Ernsthaftes.“, nuschelte ich kleinlaut zurück. „Das ist mein Ernst, kleiner Hunter. Aber ich sehe schon, du brauchst Bedenkzeit.“ Dann entstand eine kleine Pause. „Kannst du nicht was anderes Fordern?“, versuchte ich sie umzustimmen. „Nein. Das ist mein Wunsch und nur der. Es steht dir natürlich frei, ob du einwilligst, aber du weißt ja, du wirst dann für immer in meiner Schuld stehen.“ Sie wusste wirklich, wie man meine wunden Punkte traf. Ich grummelte und sie kicherte vergnügt. Keine Ahnung ob es nun ihr ernst war oder nicht. Ich hoffte nicht… Da kam zum Glück mein Rettungsanker. Vor mir sah ich Sayo und Rui. Schnell sagte ich zu Roona. „Kannst du bitte verschwinden? Dahinten sind zwei Hunter und ich würde mich gerne mit ihnen unterhalten… Wenn’s geht’s ohne dich.“ Eine gewisse Sorge lag schon darin, denn wie würden sie reagieren, würden sie mich mit Roona entdecken? „Ich versteh schon, ich will ja nicht auf dem Präsentierteller landen. Na gut ich bin dann mal weg, aber ich besuch dich später noch mal. Sei darauf gefasst.“, lachte sie mit ungetrübter Stimmung. Sie gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange und verschwand so schnell, dass ich keine Ahnung hatte wohin überhaupt. Es ärgerte mich ein wenig, dass sie sich so über mich lustig machte, doch ich wollte wirklich mal mit Rui und Sayo sprechen. „Hey ihr zwei.“, begrüßte ich sie, als ich näher kam. „Oh hey, wenn das mal nicht Kyria ist.“, antwortete mir Sayo in ihrem üblichen leicht schroffen Tonfall. „Hab dich lange nicht gesehen. Wie geht’s dir?“, fragte Rui netter. „Naja ganz gut und euch?“ Ganz gut war eigentlich stark übertrieben, aber das durften sie ja nicht wissen. „Auch.“, war die knappe Antwort, deren Tonfall mich verwirrte. „Sagt mal wieso hängt ihr zusammen rum? Ihr ward doch nie ein Team.“, stellte ich verwundert fest und bekam die genervte Antwort auch sofort präsentiert: „Sind wir auch nicht, aber wir sind gerade in einem Gemeinschaftsauftrag unterwegs.“ „Ah verstehe. Darf man fragen worum es geht?“ „Klar, vor etwa einen Monat ist es uns gelungen Doktor Kasagi zu exekutieren und…“ „Diese komische Professorin, die mit Yajuugenen experimentiert hat?“, warf ich ein, denn auch ich hatte davon gehört. Man hatte sie lange Zeit gesucht, während meiner Abwesenheit schien einiges passiert zu sein. „Genau, wusstest du, dass sie auch sich selbst manipuliert hat und…“ „Wie auch immer Rui, unser jetziger Auftrag beinhaltet eher ein Wachkommando. Kasagi sagte vor ihrem Tod, sie hätte ihr ultimative Waffe aktiviert und nun sollen wir aufpassen, ob wirklich so was herkommt oder nicht.“ Sayo schien definitiv nicht daran zu glauben. „Und schon was gefunden?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon wusste. „Nicht eine Spur… Ernsthaft dauert der Auftrag noch viel länger dreh ich durch. Vor allem wegen diesem Trottel hier.“, schnaubte Sayo. „Wer ist hier ein Trottel? Du bist auch fast draufgegangen, also bitte.“, protestierte Rui sofort. In einer merkwürdigen Art und Weise erinnerten sie mich an das Verhältnis zu mir und Roona. Kaum hatte ich das gedacht, verbannte ich den Gedanken jedoch schnell wieder. Ich dachte auch so schon zu viel über sie nach. Währenddessen stritten die beiden weiter. „Ja aber nur weil du so ein Schwächling bist.“ „Hätte uns nicht dieser Vampir geholfen, wärst du genauso tot wie ich.“ Da läuteten die Alarmglocken bei mir. „Wartet mal ihr beiden. Ihr seid fast gestorben? Und ein Vampir hat euch gerettet?“ „Oja, achja das weißt du ja nicht, weil du nicht beim letzten Meeting warst… wo warst du überhaupt?“, antwortete Rui. „Beschäftigt.“ Mehr konnte ich einfach nicht dazu sagen. Natürlich hatte das einen gewissen Argwohn bei den beiden ausgelöst. Sayo fuhr fort. „Aja… na ja also wir glauben hier ist seit neustem ein Urvampir… oder war. Naja seit damals hat man sie nicht mehr gesehen.“ Also kann es nicht Roona gewesen sein… „Ah und dieser Vampir hat euch gerettet.“ „Naja… nicht direkt, also…“ „Sie mochte einfach Kasagi nicht, wie sie uns mitteilte“, machte es Sayo knapp. „Ja sie mochte die Aura nicht.“ „Dinge gibt’s…“ Ich streckte mich. In dem Moment spürte ich etwas hinter mir auf uns zurasen. Auch Sayo und Rui bemerkten es und sprangen gerade noch rechtzeitig aus dem Weg. Dabei merkte ich auch, wie sehr mir noch immer alles weh tat… und Waffen hatte ich natürlich auch keine dabei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)