Yajuu - find your own reason to live von Avyr ================================================================================ Kapitel 10: Just fight ---------------------- Als sich der Rauch, der durch den Aufprall des Eindringlings entstanden war, gelegt hatte, stand in der Mitte zwischen uns ein Mädchen, das halb menschlich und halb wie ein Yajuu aussah. Ihr Gesicht war schon nicht mehr zu erkennen und überall kamen Dornen aus ihrem Körper. Sie richtete sich langsam auf. „Was zum Teufel ist das?“, rief Rui zu uns herüber. „Ein Exile. Sieht man doch du Trottel.“, kam sie genervte Antwort von Sayo. „Jaja…“, meckerte er zurück, „Warum greift sie uns so offen an.“ „Na ist doch klar… Das kann nur die Waffe sein, von der Kasagi sprach…“ „Das sieht aber nicht gut aus…“ Trotz der Streitereien war beiden der Ernst der Lage durchaus bewusst. Ich hustete wegen des Rauchs um mich herum. Inständig hoffte ich, dass niemand meine Schwäche erkennen würde. Das Mädchen vor mir glühte unheimlich auf und entblößte so ihre wahre Gestalt. Wie alle Exile hatte sie eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Menschen, wenn man von all den Stacheln und den Klauen mal absah und von dem Kopf, der an einen Hund erinnerte. Sie sah gefährlich aus, obwohl sie nicht so übermäßig groß war, vielleicht. 2 Meter, aber nicht mehr. „Hey Kyria, ich glaub du musst uns ein bisschen helfen… warte mal, wo ist überhaupt dein Schwert?“, sprach mich Sayo an. Ich stockte und versuchte eine Ausrede zu finden: „Ich… war nur auf einem Spaziergang und hab es daher nicht mitgenommen.“ „Das aus deinem Munde? Du weißt ganz genau, dass jeder Hunter zu jeder Zeit seine Waffen mit sich führen muss. Irgendwie bist du in letzter Zeit komisch.“ Natürlich war sie skeptisch. Ich wäre es ja auch gewesen. „Ach sei still Sayo, du bist nur wieder neidisch.“ Ich versuchte sie zu provozieren, um sie abzulenken und ich wusste genau, was ich sagen musste, damit sie darauf ansprang. „Jaja ich weiß selbst, dass ich hinter dir liege, aber du lässt ganz offensichtlich nach.“ „Achja, na wenn du sagst, ich bin ja auch kein Halbvampir und bin deswegen so stark wie ein Bär.“ „Soll das heißen du denkst ich wäre sonst zu schwach oder wie?!“ Ich hatte mein Ziel erreicht. Sayo knirschte mit den Zähnen. „Ähm Mädels… könnt ihr mit dem Zickenkrieg aufhören und mir helfen?“ Wir sahen auf. Rui hatte gerade alle Hände voll zu tun mit dem Exile und musste aufpassen kein Schaschlik zu werden. „Tschuldigung.“, sagten wir beide schuldbewusst. Ihn hatten wir wohl ganz vergessen. Sayo drückt mir einen Degen in die Hand. „Damit kannst du doch umgehen, oder?“ „Sicher doch.“ Dann zückte sie ihren Stab und sprang auf den Exile zu. Es war ein sehr stabiler Kampfstab, fast 2 Meter lang und hatte ausfahrbare Klingen. Nicht jeder konnte damit umgehen, da er deswegen ziemlich unhandlich war. Sayo war darin jedoch ein Genie. Doch sogar ihr Stab wurde mit Leichtigkeit aufgehalten und Sayo zurückgeschleudert. Ich rannte derweil zu Rui und sprang zwischen ihn und die Klauen, die gerade versuchten in die Brust aufzuschlitzen. Ihm gelang die Flucht. Ich machte auch schnell einen Rückwärtssalto, um ebenfalls aus der Schusslinie zu kommen, wobei jedoch meine Schulter wieder furchtbar schmerzte. Unwillkürlich musste ich sie festhalten, was mich für einen Moment unbrauchbar machte. Zum Glück hatte dies keiner gesehen. Ich stand wieder auf und analysierte die Lage. Der Exile war ein prima Kämpfer, sie ließ kaum Angriffsflächen zu und griff blitzschnell an. Sayo landete einen Treffer. Doch ihr Stab verhackte sich in der Haut des Exile. Dieser schaute Sayo an und öffnete das Maul. Viele Zähne kamen zum Vorschein und schnappten nach ihr. Sayo musste ihren Stab loslassen, um noch ausweichen zu können. Nun änderte der Exile seine Taktik. Sie brüllte los und sprang hoch. In der Luft drehte sie ihren Schweif hin und her, als dieser fächerartig aufklappte und viele kleine Speere über den Platz fegten. Rui wehrte sie mit seinen Seilen ab, Sayo sprang darüber hinweg, da ihr Stab ja gerade außer Reichweite war und ich wehrte sie mit dem Degen ab. Aber während wir beschäftigt waren, sah ich wie der Exile vor Rui landete und ihn dem Kopf abzuhacken drohte. Eine schlaue Taktik, erst den Gegner ablenken und ihn dann blitzschnell frontal angreifen. Ich rannte los, da Sayo nicht rechtzeitig landen würde. Dabei trafen mich einige wenige Speere in Armen und Beinen. Ich glitt zwischen den Exile und Rui. Und durchtrennte mit einer flüssigen Armbewegung den Hals des Gegners. Der Kopf wurde weggeschleudert, so dachte ich zumindest. Tatsächlich jedoch hing er noch an einer Art Verbindung am Körper. Unvermittelt streckte sie den Arm in unsere Richtung. Sayo, die mittlerweile wieder bei uns war, packte uns schnell und zog Rui und mich von dort weg. „Gute Nummer, Kyria, tut mir leid, dass ich an dir gezweifelt hab, aber das hat es leider noch nicht beendet.“, sagte Sayo mir leicht außer Atem. „Kein Problem.“, erwiderte ich ebenfalls nach Luft schnappend. „Oh mist, du wurdest getroffen.“, stöhnte Rui auf. Ich zog die Stacheln heraus und warf sie weg. „Die haben mich nicht schlimm erwischt. Viel wichtiger ist, wie wir diese Ding dort töten.“, lenkte ich die beiden ab, denn in Wahrheit brannte mein gesamter Körper wie Feuer. „Ist es dir aufgefallen?“, fragte Sayo und beobachtete dabei jede Bewegung der Exile. „Ja sie ist viel zu beherrscht für einen Exile.“, antwortete ich und schaute in dieselbe Richtung. „Das liegt an den Experimenten. Ich hab davon gehört. Kasagi soll Kindern, die Gene von Yajuu und Exile verabreicht haben. Und dann soll sie es so irgendwie geschafft haben jegliche Gefühle und Erinnerungen der Probanden zu verschließen.“ „Also sind praktisch Maschinen entstanden.“ „Ja gefährlich Exile, die jeden Auftrag ausführen ohne sich ablenken zu lassen.“ Eine betrübte Pause entstand. „Na gut, aber sie sind trotzdem nur Exile und die kann man töten.“, rief Sayo plötzlich aus, „Ich schätze wir müssen nur den Kopf von den Verbindungsstreben abtrennen.“ „Wartet mal, was geht da eigentlich ab?“, unterbrach Rui sie und zeigte in die Richtung. Wir schauten herüber. Der Exile stand leicht zusammengesunken da. Der Kopf war wieder mit dem Körper verbunden, aber etwas stimmte nicht. Plötzlich krümmte sie sich zusammen und hielt sich den Kopf, als hätte sie schmerzen. Sie schien gequält. „Was ist das?“, fragte Rui verwirrt. „Vielleicht ein Fehler im Programm?“, dachte ich laut. Der Exile kratzte sich über das Gesicht, immer heftiger und riss sich seine eigene Haut in Fetzen ab. Dann wanderten die Klauen tiefer und mit einer blitzschnellen Bewegung durchtrennte sie selbst die Naht, die ihren Kopf und den Körper miteinander verband. In dem Moment als dies jedoch geschah, bildete sich ein anderer Kopf nach. Das Gesicht einer Frau war zu sehen. Sie schaute teilnahmslos nach unten zum Boden, als wäre sie wieder zu einer Statue erstarrt. „Das ist ihr richtiger Kopf?“, fragte Sayo mit einer Mischung aus Entsetzen, Verblüffung, aber auch Abscheu. „Anscheinend hat Kasagi noch mehr herumgedoktert. Aber aus irgendeinem Grund, wehrt sie sich dagegen. Was hältst du davon Rui?“, fragte ich ihn. Als er nicht antwortete blickten Sayo und ich zu ihm herüber. Er war bleich und starrte zur Exile ohne meine Frage überhaupt mitbekommen zu haben. „Chrona?!“, flüsterte er fassungslos. „Was?“ Wir schauten ihn fragend an. „Du kennst sie?“ Da blickte der Exile auf und starrte zu Rui, welcher noch immer flüsterte: „Du lebst…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)