Yajuu - find your own reason to live von Avyr ================================================================================ Kapitel 16: newborn ------------------- Geschmeidig erhob sich Kaze und ging zu dem Feuerkegel hinüber. Sie stellte sich in einigen Schritten Entfernung davor und versuchte zu horchen. Als sie nichts hörte trat sie noch einen Schritt näher heran. In diesem Moment wurde sie gleich dreimal durchbohrt. Geschockt sprang sie weg und Sear fing sie auf. Die Wunden begannen zwar gleich zu heilen, sie schienen aber tief zu sein. Aus dem Feuer trat nun eine Gestalt. Die Flammen verzerrten ihre Form, schienen ihr aber nichts anzuhaben. Im Feuer blieb sie stehen und hob den Kopf gen Mond, der mittlerweile hoch über uns aufgegangen war. Langsam öffnete sie die Augen. Sie funkelten dämonisch in einem total giftigem grün, was man durch das Feuer hindurch erkannte. Dann schaute sie zu Roona und den anderen und lächelte leicht. „Welch wunderschöne Nacht… nur dieser Hunger ist sehr störend…“ Ihre Stimme war melodisch, aber klang sehr finster. Zur gleichen Zeit zuckten sowohl Chrona als auch Anubis zusammen. Rui, der seitdem immer an Chrona´s Seite war, fragte: „Was hast du?“ „Sie ist erwacht.“, erklang die monotone Stimme Chronas. „Wer ist erwacht? Wovon sprichst du?“, fragte er verunsichert und verwirrt. „Schon komisch, dass die Menschen es nicht merken… dabei ist gerade erst eine Bestie geboren worden… einer neuer Exile ist erwacht.“ „Ein Exile? Du hast es gespürt?“ „Nicht nur ich… alle Yajuu und Exile in der Gegend dürften es gespürt haben. Sie ist mächtiger als ich gedacht hätte, aber so ist es wohl, wenn man in einem Kampf erwacht und nicht außerhalb.“ Gab sie unberührt zu verstehen. „Weißt du wer es ist.“, wandte Rui sich zu ihr hin. Noch ein Exile konnten sie hier wirklich nicht gebrauchen, dachte er. Chrona zögerte. „Ja, aber es wird dir nicht gefallen.“ „Wer ist es?“, bohrte er dennoch nach. „… Kyria den Hunter gibt es nicht mehr…“ Rui stockte der Atem. „Ausgerechnet sie? Wie furchtbar. Und nun?“ Unbewusst ballte er die Hände zu Fäusten. „Wir beobachten die Lage.“, gab Chrona völlig ruhig zu. „Wer ist wir?“ „Anubis und ich haben ein Abkommen, wir haben es schon gestern gemerkt, dass sie zu kämpfen hatte.“ „Du meinst, sie wusste es?“ „Sicher… aber da ist noch etwas… jemand scheint sie extra zu provozieren, sonst wäre sie erst in ein paar Tagen erwacht.“, fügte sie etwas nachdenklich hinzu. „Wer könnte das sein?“, fragte Rui aufgregt. „Dämonen.“ Ich fühlte mich toll. Ich hatte keine Schmerzen oder sonst irgendwelche Beschwerden. Nur eines störte mich. Ich hatte diesen Drang. So schnell wie möglich wollte ich meine gegenüber zerfetzen, denn alles in mir schrie danach. Um mich herum brannte es. Ich wunderte mich woher das Feuer kam, wenn es doch regnete, aber beschloss mich nicht mehr daran zu stören. Stattdessen fixierte ich mich auf die Figuren vor mir. Ein Mädchen, welches ich gerade noch getroffen hatte sprach mit diesem roten Wolf. Die Vampirin starrte mich nur ungläubig und traurig an. Dieser Blick verwirrte mich, wo es mir doch prima ging. Aber ich erkannte sie nicht. In ihren Augen konnte ich mich erkennen. Eine Art schwarzer ilm überzog den Großteil meines Körper und ließ lediglich den Bauch und mein Gesicht frei. Mein linker Arm, glich einer Klaue, um die sich Klingen herumgewickelt hatten und darauf warteten von mir benutzt zu werden. Auch aus meinem Rücken kamen Klingen, welche ich jedoch nach Bedarf einziehen und strecken konnte. An Schultern und Hüfte zeigten sich Stacheln, ebenso zwischen meinen Haaren. Nur mein rechter Arm fehlte. Stattdessen zeigten aus der Stelle drei dünne lange Klingen, welche an die Form eines Flügels erinnerten. Ich breitete meine Klingen aus und fegte das Feuer davon, denn es begann mich zu nerven. Das verletzte Mädchen schien geschockt darüber, dass es mir so einfach gelungen war das Feuer zu löschen. Sie machte mich noch wütender. Erst dieser verachtende Ton, als ich zu mir kam und dann das. Ich beschloss ihr eine Lektion zu erteilen. Ich verschwand und tauchte nur eine Sekunde vor dem Mädchen auf, sie hatte keine Zeit zu reagieren. Ich fesselte sie und lächelte sie belustigt an. Den lästigen Wolf fegte ich beiseite. Mit meiner Hand strich ich über ihre Wange. „Du riechst nicht besonders gut, aber irgendwie bringt mich deine bloße Existenz in Rage. Kennen wir uns von irgendwoher? Denn ihr alle sagt mir absolut gar nichts.“ Kaze zitterte. Sie hatte die Lage und ihre eigenen Fähigkeiten völlig falsch eingeschätzt. Nun versuchte sie sich zu retten. „A… Aber ich bin doch deine kleine Schwester. Du kannst mich doch nicht vergessen haben?“ Ich betrachtete sie kurz. „Ich kenne dich nicht.“ Dann durchstieß ich sie. Sie schrie auf, aber das war wie Musik für mich. Es stimmte mich so glücklich, dass ich mehr wollte. Wie eine Droge und schon war ich süchtig. Bevor ich jedoch ein zweites Mal zustoßen konnte ging das andere Mädchen dazwischen. Sie trennte eine meiner Schlingen durch und trat das Mädchen, wenn auch unsanft, weg. Das stimmte mich böse. „Was soll das, Vampir? Kannst du es nicht erwarten zu sterben?“, keifte ich. „Nein das nicht um ehrlich zu sein, ich bewahre dich nur davor etwas zu tun, was du später bereust. Hattest du mir nicht noch vorhin erzählt, dass du deine Schwester schützen willst?“, bekam ich eine Antwort, die an Entschlossenheit keinen Zweifel hegen ließ. Nichts rührte sich in mir. „Wer bist du?“ „Du erkennst mich nicht? Herrje, dabei dachte ich unsere Beziehung würde endlich einen Schritt vorwärts kommen.“, seufzte sie. Ich fauchte. „Lüge, ich habe dich noch nie gesehen.“ Ich versuchte sie zu erwischen, aber sie wich all meinen Angriffen aus und parierte sie sogar. „Wie machst du das?“ Meine Geduld verließ mich. „Müssen wir das wirklich noch mal durchkauen? Du weißt es bereits. Denk nach.“ Ich hielt inne und schloss die Augen. Ich erinnerte mich an nichts, aber da spürte ich etwas anderes. Es war wie eine Eingebung die mir verriet mit was ich es zu tun hatte. Ich probierte etwas aus. Zunächst stieß ich vorwärts und sie wich aus, dann ging ich nach links und sie wich erneut aus. Ich grinste. Blitzschnell schossen schwarze Schatten aus mir heraus und griffen sie von vorne an. Dieses Mal wich sie nur ganz knapp aus und musste nach hinten springen. Ich lachte auf. „Ich hab dich durchschaut, aber Dinge die keine Impulse erzeugen, kannst du auch nicht erspüren.“ Ich hatte ins Schwarze getroffen und begann gleich weiter zu attackieren. Ich streckte mich und ließ lauter Schatten los. Sie stürmten auf sie zu und einige trafen tatsächlich. Viele konnte sie zwar abwehren, aber das nur anhand ihrer Sehkraft und schnellen Reaktion. Ich schaute mich um. Das andere Mädchen und der Wolf waren beide verschwunden. „Sie sind abgehauen, als ich beschäftigt war… ich werde sie später suchen.“ Ich sprang vor den Vampir. „Ich habe keine Lust mehr, lass es uns hier beenden.“ Ich wollte ihr den Kopf abtrennen, aber in letzter Sekunde hielt etwas mich auf. Ihre Hand schloss sich um meine Klinge und hielt sie fest. Sie schaute mich an, während sich ihre Gestalt veränderte. „Und wieder zwingst du mich dazu, mich zu verwandeln. Du bist schon sehr faszinierend.“ Ihre Augen brannten sich in mich hinein, das eine blutrot, das andere eisblau. Unvergesslich. Roona stand auf. „Wenn du meinen Namen nicht mehr weißt, dann stelle ich mich eben wieder vor. Ich bin Roona, Nummer 2 der schwarzen Liste. Meinst du, du hast eine Chance gegen mich?“ Nicht viel erinnerte mehr an den Vampir von eben. Vor mir stand eine wunderschöne, aber gefährliche Frau. Ihre Haut war schneeweiß. Ihre Augen leuchteten noch immer rot und blau, wurden aber schwarz umrandet. Sie war in Schleier gehüllt, die viel von ihrer Haut zeigten, aber dennoch nicht aufdringlich wirkten. Diese waren schwarz, schimmerten aber ein wenig rot. Darüber trug sie eine Korsage und andere Accessoires. Vier Teufelsflügel, ebenfalls schwarzrot zierten sie und dagegen hob sich ihr weißes Haare mit den dunklen Spitzen sehr stark ab. Sie waren länger geworden, aber noch immer hatten sie hinten die Form eines Schwalbenschwanzes. Auch zwei Teufelshörner waren nun zu sehen und glänzten bedrohlich. Roona´s Blick wandelte sich von friedlich zu dämonisch. Sie lächelte mich an, bei dem Gedanken gegen mich anzutreten und entblößte damit ihre scharfen Fangzähne. Als Antwort darauf zeigte ich ihr unwillkürlich die meinen und wollte einen Angriff starrten… Ich merkte es. Mein Körper gehorchte mir nicht. Meine Klingen richteten sich gegen mich selbst, egal wie sehr ich dagegen ankämpfte. Aber so leicht gab ich nicht auf… Den Blick immer auf mich gerichtet, starrte sie mich an. Ich sprang zurück, denn zum Glück gehorchten mir meine Beine noch. Sofort ließ der Druck nach, aber Roona hatte noch immer meine Klingen in ihrer Gewalt und sie griffen mich an. Kurzerhand schlug ich sie mir selbst ab. Als ich landete bewunderte ich, wie schnell sie sich regenerierten. „Hör mir gut zu, Kyria, du bist ein Hunter! Eben hast du mir noch gesagt, dass du keine Bestie werden willst, also kämpf auch dagegen an. Oder willst du, dass andere Hunter kommen und ihre ehemalige Nummer 1 umbringen?“ „…ein Hunter.“ Langsam nervte es mich. Egal wie sehr ich es versuchte ich erinnerte mich nicht. Doch wollte ich das überhaupt? Etwas in mir sagte, ich sollte es lassen, sollte mich lieber an diesem tollem Gefühl erfreuen, anstatt alte Wunden aufreißen zu lassen. Warum konnte ich es nicht einfach. Roona sprang auf mich zu, während ich abgelenkt war. Ich breitete meine Klingen aus und wehrte sie ab, aber als sie landete sprang sie sofort wieder los und diesmal gehorchten mir meine Klingen nicht. Ich landete unsanft auf dem Rücken und als ich den Blick ob, saß sie auf mir. „Hör zu, ich wäre wahnsinnig gerne mit dir zusammen, Liebste, aber so geht es nicht.“ Die Nase rümpfend, sagte ich ihr: „Ich will mich nicht erinnern, so geht es mir viel besser.“ Ein Grinsen zog sich über meine Lippen und meine Klingen durchstieß sie. Ihr Blut tropfte auf mein Gesicht. Ein kurzes Bild flackerte dabei durch meinen Geist. Hatte ich so was schon mal erlebt? Roona keuchte entsetzt auf und ich stieß sie von mir runter. Als ich aufstand leckte ich das Blut schnell ab. Roona stand nicht mehr auf, wohl hatte ich sie stark genug erwischt, als das ihr kleines Lebenslicht gleich verlöschen würde. „Das war es dann wohl. Nun zu den anderen.“, sagte ich entschlossen. Ich peilte die Richtung an, aus der der Blutgeruch, der Dämonin kam und stürmte hinterher. Es dauerte nicht lange, da hatte ich sie eingeholt. Kaze saß auf einem Baumstamm und hielt sich noch immer den Bauch, wo ich sie getroffen hatte. Vor mir stand Sear und fletschte die Zähne. Doch sein Feuer schien schwächer zu sein, als vorher. Er näherte sich offensichtlich auch seinem Limit. „Schwester oder nicht, deine Visage ätzt mich an. Du musst sterben und dein Fifi auch.“, richtete ich mich emotionslos an die beiden. Sie schrak zusammen als ich vor Sear und ihr landete. Ich streckte die Hand aus und ließ meine Schatten los. Sie umschlangen Sear und es gelang ihm nicht diese zu verbrennen, wie ich es gewollt hatte. Bevor ich mich jedoch meiner angeblichen Schwester zuwenden konnte, erregte etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Vor uns stand eine Gruppe völlig verschreckter Menschen, die wohl eine Nachtwanderung gemacht hatten und nun zufällig in uns hineingerannt waren. Sie wollten wegrennen, aber ich schnappte sie mir sogleich, wie ein Raubtier seine Beute. „Praktisch, ich hatte sowieso langsam Hunger. Ihr dürft noch leben, bis ich hier fertig bin.“, erklärte ich ihnen monoton. Einige Schatten fesselten sie an die umstehenden Bäume. Manche Menschen schrieen und heulten, andere fielen in Ohnmacht und wieder andere waren einfach starr vor Angst. Mir war es egal, wie sie sich fühlten. Nun ging ich zu Sear, der noch immer in der Luft hing. Ich strich über seinen Bauch und verharrte dort. „Weiches Fell hast du. Wie eine Katze.“ Plötzlich tauchte wieder ein Bild vor meinen inneren Augen auf. Es war eine kleine Straßenkatze. Eine Hand streckte sich nach ihr aus, aber sie fauchte nur und rannte weg. Mich verwunderte das Bild. Es kam mir bekannt vor, aber ich konnte es nicht zuordnen. Ein Winseln riss mich aus den Gedanken. Unwillkürlich hatte ich meine Krallen in Sear gebohrt. Aus den Wunden trat bereits eine gute Menge an Blut. Ich schaute zu ihm auf. Er hatte die Ohren zurückgelegt und die Zähne leicht gefletscht, aber er wagte nicht zu knurren. Es kümmerte mich nicht weiter, dass ich ihn verletzt hatte, doch das Mädchen namens Kaze rannte auf mich zu und umschloss meinen Arm und versuchte diesen von dem Wolf wegzuzerren. „Lass ihn gehen! Töte mich, aber lass ihn gehen. Bitte… Kyria.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)