Yajuu - find your own reason to live von Avyr ================================================================================ Kapitel 25: Der Aufstieg der Nummer 1- allein --------------------------------------------- Die Zeit verging und Eve versorgte sich selbst. Es klappte sogar recht gut und sie stand nicht vor dem Hungertod oder ähnlichem. Immer wieder hörte sie jedoch von den tollen Erfolgen von Maki aus der Akademie. Grummelnd ging sie die Straßen entlang. Sie wusste es war falsch, aber sie konnte nicht anders. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Maki. Als sie in eine Gasse einbog, traf sie auf unliebsame Bekannte, dieselben Typen, die sie und Maki damals bedroht hatten, bevor Foster eingeschritten war. „Ah, da ist ja die Kleine, wie kommt´s? Keine Brigade die dir heute helfen kann? Na wenn das so ist…“ Sie packten Eve am Handgelenk, noch ehe sie reagieren konnte und zerrten sie gegen eine Wand. Als Eve an die kalte Mauer gedrückt wurde, fielen ihr die Sachen aus der Hand, die sie gerade nach Hause tragen wollte. Einige Lebensmittel fielen zu Boden und die Typen traten sie achtlos beiseite. „Weißt du Kleine, du würdest bestimmt mal ne ganz hübsche werden. Zu schade, dass du das wohl nicht mehr überstehst.“, lachte derjenige, der sie an die Wand drückte. Er roch nach Zigarettenrauch und Eve raubte es den Atem. Eve wehrte sich und versuchte zu entkommen. Sie entkam seinem Griff, da stellte ihr ein anderer ein Bein und sie fiel hin. Als ihre Knie über die Pflastersteine rutschten, zog sie sich einige Schrammen zu. Dort lag sie nun und die Typen kamen auf sie zu. Sie hatten es nicht eilig, wussten sie doch, dass ihre Beute in der Falle saß. Verzweifelt blickte sie sich um und erkannte, niemand kam um ihr zu helfen. Unruhig tastete sie über den Boden bis ihre Hand ein stabileres Eisenrohr fand. Hier lag viel Schrott rum, daher war es nicht ungewöhnlich, dass so etwas auf der Straße lag. Zögernd blickte Eve auf das Rohr. Ihr blieben nicht viele Auswegmöglichkeiten und wahrscheinlich führten die meisten ja doch in ihren Ruin, dennoch entschloss sich Eve nicht länger schwach sein zu wollen. Stattdessen packte sie das Rohr und zog dem Kerl, der ihr am nahsten war, eine über. Eine Platzwunde war das Resultat und er fluchte lautstark vor sich hin, während er benommen nach hinten taumelte. „Hey, du Schl*mpe, was zum Teufel tust du da? Schnappt sie euch.“, schrie ein anderer wutentbrannt. Natürlich war sie nicht naiv genug, um zu denken eine ernsthafte Chance gegen die Gruppe von Hochgewachsenen Männern zu haben, gegen die Eve selbst wie ein Streichholz wirkte. Sie hatte zwar die Grundlagen des Kämpfens gelernt und es gelang ihr einige Schläge zu parieren, aber auf lange Sicht, hatte sie keine echte Erfolgschance. So ließ sie es einzig auf ihr Glück ankommen. Das Rohr fest umklammernd, schleuderte sie es den Typen entgegen. Es war tatsächlich Zufall, dass sie genau einen ihrer Widersacher erwischte und als dieser taumelte und die anderen ablenkte, sammelte sie auf, was sei greifen konnte und suchte das Weite. Die Typen verfolgten sie natürlich, verloren aber ihre Spur, da sie sich perfekt in der Stadt auskannte und ließen sie schließlich in Ruhe. Wenige Tage später war sie erneut in der Stadt um Nachschub zu besorgen, da sie einen Großteil ja hatte zurücklassen müssen. Doch da erfuhr sie etwas Schreckliches. Natürlich hatte sie schon davon gehört, dass es übernatürliche Wesen gab. Ja, sie hatte auch schon einige ganz nette kennen gelernt z.B. ein paar Irrlichter, die des Nachts über den Friedhof wanderten und das sogar zusammen mit Maki. Daher hegte Eve auch keinerlei Groll gegen diese Wesen. Doch dieser Mister Foster hatte mit Gesindel also auch alle Übernatürlichen Wesen gemeint. Genauso wie bei den Menschen gab es unter ihnen gute und böse Wesen, aber Eve fand es nicht in Ordnung, alle töten zu wollen, schließlich waren es auch Familien und Kinder, die auseinander gerissen wurden und dann leiden mussten. Herausgefunden hatte sie es durch ein Gespräch, dem sie gelauscht hatte und was zwischen zwei Schülern der Akademie unachtsamer geführt wurden war. So wollte Eve mit Maki darüber reden und ihr erzählen, was er wirklich im Sinn hatte und machte sich daher auf zu der Akademie. Auch wenn ihr Inneres nicht wirklich begeistert war dorthin zurück zu kehren, so bekämpfte sie ihre Abneigung und ging dennoch hin. Dort angekommen wurde sie sehr unsanft von den Wächtern abgespeist, welche Unbefugten den Zutritt untersagten. Aber sie nervte immer weiter, bis man Maki schließlich holen ließ, um mit ihr zu reden. Maki kam mit einer Gruppe Schülern zur Eingangstür, die sie verfolgten wie eine hungrige Meute. Kaum erblickte sie ihre ehemalige Freundin, meckerte sie herum und die anderen lästerten munter drauf los über das mittellose Mädchen, das vor ihnen stand und mit der ach so tollen Maki sprechen wollte. Da Eve jedoch regelrecht flehte, hörte sie ihr einen Moment zu. Vielleicht aus Mitleid oder Neugier, sie wusste es wohl selbst nicht genau. „Maki… ich weiß, du willst mich nicht unbedingt sehen, aber…“, begann Eve schüchtern. Das stolze Haus wirkte so erniedrigend auf sie, dass ihr Mut stark verschüttet wurde. Dennoch kam ein Rückzieher nicht in Frage. „Ja ganz recht, ich dachte, ich war deutlich genug, als ich verschwunden bin. Ich will dich nicht mehr sehen!“, unterbrach Maki sie grob und herablassend. Man merkte an ihrem ganzen Auftreten, dass sie Eve gegenüber jeglichen Respekt verloren hatte. „So hör mir doch zu, ich habe etwas herausgefunden über diesen Foster und dachte, du solltest es vielleicht wissen.“ Eve war nicht gewillt sich so leicht unterkriegen zu lassen. Die aufkommende Wut half ihr, etwas mehr Mut zu finden. „Was willst du? Willst du ihn etwa schlecht machen? Bist du immer noch eifersüchtig, weil du zu schlecht bist und ich nicht? Ein Wunder, dass du ohne mich überhaupt solange überlebt hast. Ich hatte ja angenommen, dass du schon irgendwo tot in irgendeiner Gasse liegst.“, kam es eiskalt zurück, woraufhin die anderen lachten. „Nun hör auf, ich meine es ernst. Dieser Foster will euch nicht nur dazu benutzen, um die Kriminellen zu vernichten, nein er will auch alle Übernatürlichen Wesen loswerden, die es gibt! Du weißt, es gibt auch nette Wesen unter ihnen, dass kannst du doch nicht befürworten.“ Eve blickte Maki verzweifelt an. War da noch ein Funken ihrer alten Freundin zu finden? Da lachte Maki und schaute mit einem herablassenden Blick zurück, der mehr sagte als Tausend Worte es könnten. „Tja, das weiß ich doch.“ „Du weißt es?“, fragte Eve ungläubig. „Natürlich nach der ersten bestandenen Prüfung, was du ja nicht geschafft hast, bekommt man es mitgeteilt.“ „Und du findest das in Ordnung?“, fragte sie erneut, auch wenn sie die Antwort schon wusste. „Hör zu, du Schwächling. Alle Übernatürlichen Wesen gefährden die Herrschaft der Menschen über diese Welt, sie verzaubern und manipulieren uns oder wir sind einfach nur ihre Beute. Das geht nicht und Mister Foster hat das als einer der wenigen Menschen auch erkannt. Dann gibt es noch diese Verblendeten Schwächlinge, die glauben die anderen Verteidigen zu müssen, so wie du wohl einer bist, Evolution.“, brach es aus Maki heraus und ergoss sich wie eine Tirade über Eve. „Du hast den Namen schon lange nicht mehr verwendet…“ Eve blickte sie traurig an, „Maki… ich…“ „Nichts da, ich habe keine Lust mehr mich mit dir abzugeben, lass dir dies nun sagen, komm nie wieder her und versuch nie wieder mit mir zu sprechen, kapiert!“ „Aber ich will dir noch was sagen…“, versuchte sie es ein letztes Mal. „Vergiss es.“ Damit drehte sich Maki um und ließ Eve zurück. Sie schloss sich wieder ihrer Gruppe an und auch wenn Eve sie nicht verstehen konnte, so wusste sie aber, dass nun hemmungslos über sie gelästert werden würde. Doch bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass Maki unter ihnen eine besondere Rolle innehatte. Sie würde wirklich einmal die Mächtigste unter ihnen werden, wenn sie so weiter machte, so wie es Mister Foster vorhergesagt hatte. Traurig verließ Eve das Gelände der Akademie wieder. Aber sie wollte Maki wirklich noch etwas erzählen, wollte sich entschuldigen, aber dazu kam sie nun nicht mehr. Dieser Gedanke verzerrte Eve regelrecht, sodass sie einige Zeit später erneut vor den Toren der Akademie stand, um dies endlich loswerden zu können. Erwartungsgemäß wurde sie jedoch abgewiesen. Sie durfte nicht mit Maki reden, das durften nur noch ausgewählte Leute, wie sie erfuhr. Nebenbei wurde ihr ebenfalls erzählt, dass Maki nun sogar besonders gefördert wurde. Maki erhielt ein Spezialtraining um sie sozusagen, zu „optimieren“ und es wurde wohl auch ein wenig mit der Technik nachgeholfen. Eve hätte sie am liebsten da raus geholt, aber sie kam ja nicht einmal mehr in ihre Nähe. Lange überlegte sie, was sie tun könnte und kam endlich zu einem Entschluss. Wollte sie Maki wieder sehen, so musste sie auf die Liste kommen. Es gab seit einiger Zeit eine Liste, dort wurden die Verbrecher mit dem Höchsten Kopfgeld fest gehalten und die Mitglieder der Akademie kümmerten sich um dieses Problem. Man nannte sie die Jäger. Auch wenn sie eigentlich eher pazifistisch veranlagt war, begann Eve zu trainieren. Zunächst versuchte sie ihre Grundlagen aus der Akademie wieder zu beleben, aber mit nur mäßigem Erfolg. Dieser Kampfstil war einfach zu grob für sie. Irgendwann begann sie Angriffe zu variieren und hatte damit mehr Erfolg. So arbeitete sich Eve langsam hoch. Anfangs viel es ihr schwer Leute zu verletzen, aber mit der Zeit verschwand ihre Reue und sie wurde eine wahre Assasine. Das Problem war, sie war bei weitem nicht gut genug, um auf die Liste zu kommen. Regional war sie gerade mal unterer Durchschnitt. Nie im Leben würde Maki kommen um sich um sie zu kümmern. Eve war verzweifelt und versuchte die ganze Sache krampfhaft zu beschleunigen. Dann kam der Tag an dem sie sich maßlos überschätzte. Sie wollte unbedingt auf diese schwarze Liste und hatte sich daher mit talentierteren Assasinen angelegt, als sie jemals geschafft hätte zu überwältigen. Anfangs sah es noch ganz gut für sie aus, aber dann spielten sie all ihre Karten aus und stampften sie in Grund und Boden. Ihre Gegner kannten die Umgebung ebenso gut wie sie selbst und daher konnte sie darauf keinen Vorteil ziehen, wie sonst oft. Auch ihre Ausdauer und Kraft lag weit unter dem Niveau der anderen und es kam wie es kommen musste. Eve wurde übel zugerichtet, das gehörte zum Job. Vergebung konnte man nicht erwarten. Als sie mehrere harte Schläge im Kopfbereich einstecken musste, löste sich die Netzhaut ab und Eve begann blind zu werden. Von da an, war sie nur noch Spielball ihrer Gegner. Ihre Rippen wurden gebrochen und sie verlor eine Menge Blut. Dennoch wehrte sich ein Teil in ihr verzweifelt gegen den Tod, der sie erwartete. Sie wollte Maki da raus holen, konnte nicht zulassen, dass sie so etwas tat und während sie so dalag, zurückgelassen von ihren Gegnern, wurde ihr Blick dumpfer und sie driftete immer weiter in eine Traumwelt ab. Da betrat ein Schatten die Gasse. Durch das Blut angelockt und neugierig, wegen der Gedankenströme hatte er den Weg hier her gefunden. Er stellte sich vor Eve hin und betrachtete sie eingehend. Eve bemerkte die Aura die von ihm ausging und blickte schwach auf. Sie erkannte jedoch kaum noch etwas. „Sieh an, obwohl du fast blind bist und der Tod dich lockt, hast du noch genug Kraft, um mich zu bemerken… Interessant.“, ertönte ein Stimme, die merkwürdig fremd klang, so als würde die Person aus einer anderen Welt sprechen. Eve wollte etwas sagen, doch obwohl ihr Mund sich schwach bewegte, kamen keine Laute heraus. „Nun meine Kleine, du verwunderst mich. Anscheinend bist du eine dieser Assasine, die gibt es ja viel heutzutage… aber wieso forderst du sie heraus, wenn du doch genau deine Grenzen zu kennen scheinst?“, fragte er sich und schien sie dabei zu lesen, wie ein offenes Buch. Tränen rannen ihr über die Wangen ohne dass sie diese spüren konnte. „Du willst noch nicht sterben, oder? Nicht um des Lebens willen… du hast noch etwas zu erledigen, das ist wohl auch der Grund für dein Glücksspiel, nicht?“ Eve nickte schwach. Das er sie so durchschaute, war ihr in dem Moment egal. „Ich kann dir das Leben schenken, wenn du willst.“, flüsterte er. Eve´s Bewusstsein driftete weiter ab, aber dennoch hielt sie sich instinktiv an ihm fest, als er ihr seine Hand entgegenstreckte. „Du musst wissen meine Kleine, ich bin ein Vampir… einer der Uralten und habe daher die Macht, dich zu einem mächtigen Geschöpf zu machen, wenn du es wünschst. Du hast Glück, mir ist heute einfach danach. Sonst tue ich so etwas nicht… Nun, was sagst du?“ Die Laune der Uralten war stets ein Rätsel für die anderen und meist nur schwer nachzuvollziehen. Die meiste Zeit lebten sie in ihrer eigenen Welt, in der die Jahrhunderte an ihnen vorbeiplätscherten und nur selten traten sie in Aktion. Nur heute war es anders, Eve sah ihr Gegenüber bereits nicht mehr und ihre Hand drohte schlaff zu Boden zu fallen. Mit aller Macht wehrte sie sich vor der drohenden Dunkelheit, die sich in ihrem Bewusstsein ausbreitete, aber es war zwecklos. „Ich muss mich wohl beeilen.“, hauchte der Vampir und nahm die Sterbende mit sich. ........................................................................................ Hallo, heute melde ich mich mal wieder mit ein paar Worten. Erstmal danke an die Leser dieser ff. Ja, ich weiß sie ist lang, aber ich hoffe doch, dass ihr trotzdem bis zum Ende dabei bleibt. ^^ Desweiteren noch kurz was zu diesem Flashback, welcher im übrigen auch der letzte dieser Geschichte sein wird. Dem ein oder anderen mag aufgefallen sein, dass sich Eve´s Geschichte der von Kyria in einigen Punkten ähnelt, aber das mache ich nicht, weil mir keine anderen Ideen mehr kommen, sondern es gibt wirklich einen Grund dahinter, der aber erst später aufgedeckt wird. Das wars erstmal meinerseits ;3 lg Avyr Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)