Der siebte Wächter von ChiChii ================================================================================ Kapitel 5: Zwei Bomben mit dem Entdecken des Schnees ---------------------------------------------------- Inzwischen hatte Akira sich damit abgefunden, dass sie aus der Lage nicht mehr rauskam. Und mit dieser Erkenntnis war sie auch eingeschlafen. Sie stand an einer Klippe, dass bemerkte Akira sofort. Als sie hinter sich ein Geräusch hörte, drehte sie sich schnell um. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie weder ihre Waffen hatte noch ihre normalen Klamotten trug. Stattdessen steckte sie in einem einfachen weißen Kleid. „Du bist also meine Nachfolgerin“, sagte eine fremde Frau lächelnd und kam durch einen Pfad aus dem Wald. Akira war sprachlos. Die Frau, die vor ihr stand, war wunderschön. Sie hatte langes blondes Haar, das in der Meerbrise leicht wehte und trug einfach nur eine Hose eine Bluse, einfach, aber ihre Schönheit betonend. Aber das überwältigendste waren ihre Augen. Sie waren von einem klaren Weiß und so rein wie der Schnee. Als die Frau den verwirrten Blick des Mädchen bemerkte, lachte sie kurz. „Entschuldige! Ich hab vergessen mich vorzustellen. Ich bin Giulia, aber der Name sagt dir wahrscheinlich mehr, Giotto.“ „Also sind Sie die Frau des Primo. Ich hätte nicht gedacht, dass ich Sie jemals sehen würde.“ „Ich kenne die Geschichte. Es gibt nur wenige Träger für den Ring, und du bist die Einzige nach mir.“ Akira nickte zustimmend. Sie mochte diese Frau, obwohl sie sie erst vor ein paar Minuten kennen gelernt hatte. „Ich werde dir jetzt die zwei wichtigsten Punkte über diese Flamme beibringen. Erstens ist sie eine, die Wetter beeinflussen kann. Also musst du lernen, sie zu kontrollieren, bevor du mit ihr kämpfst. Woraufhin wie zum zweiten Punkt kommen: Diese Flamme braucht immer ein Gegenstück. Meines war Giotto und bei dir wird es auch der sein, den du liebst. Natürlich kann dein Gegenstück im Laufe deines Lebens wechseln, aber du solltest immer eines haben, sonst landest du wieder in einer Lage wie jetzt.“ Die Jüngere hörte gebannt zu und nickte am Ende zustimmend. „Also weißt du, dass ich mich selbst eingeschlossen habe?“ „Ehrlich gesagt, habe ich ein bisschen nachgeholfen. Nur so konnte ich mit dir reden. Aber ich werde dich aus dem Eis befreien, sobald du aufgewacht bist.“ Akira sah die Frau überrascht an. „Darf ich noch eine Frage stellen?“ Giulia nickte zustimmend und sah die Jüngere geduldig an. „Werde ich dich eines Tages wiedersehen?“ Die Frau lächelte. „Ich weiß es nicht.“ Ehe Akira noch etwas sagen konnte, wachte sie auf. Kurz rieb sie sich die Schläfen. Das war ein merkwürdiger Traum gewesen, auch wenn sie wusste, dass er real war. Sie hatte gerade die Frau des Ersten getroffen. Als das Mädchen diesmal zur Tür ging, würde sie nicht von einer Eisschicht blockiert. Giulia hatte ihr Versprechen gehalten, fiel ihr auf, als sie sich auf den Weg in die Küche machte. Sie wollte jetzt unbedingt einen warmen Kakao haben. Die Kälte von eben saß ihr immer noch in den Knochen und sie wollte dieses Gefühl schnell verbannen. Erst als sie die Küche erreichte, wurde ihr klar, dass mehr Zeit vergangen war, als sie gedacht hatte, denn es saßen alle beim Abendessen. „Stimmt etwas nicht?“, fragte Reborn, als Akira am Tisch vorbei zum Arbeitsbereich ging und einen Topf mit Milch auf den Ofen stellte. „Ich habe gerade die Frau des Primo im Traum gesehen. Sie hat mit zwei Sachen über den Schnee beigebracht“, antwortete Akira ehrlich und ignorierte die verwirrten Blicke der anderen. Die Milch war inzwischen warm. Spontan verzichtete die Wächterin auf den Kakao und goss die Milch einfach so in eine Tasse. Als sie sich an den Tisch setzte, fiel ihr erst auf, dass sie immer noch angestarrt wurde. „Was ist?“ „Seit wann trägst du einen Vongola Ring?“ Tsuna war der erste, der redete. Akira sah auf ihren Finger. „Seit ich ihn von Vater bekam“, erklärte sie ruhig und trank einen Schluck aus der Tasse. Augenblicklich wurde ihr wärmer. Reborn war der nächste, der das Wort ergriff: „Der Schneering wurde nur einmal genutzt. Das war, als der erste ihn für seine Frau machen ließ. Er war der erste der entstand. Allerdings kann er nur von wenigen genutzt werden. Akira gehört zu diesem Bruchteil der Menschen.“ „Es ist außerdem der einzige Schneering“, ergänzte sie noch leise und nippte wieder an ihrer Milch. „Deshalb war deine Flamme also weiß!“, stellte Yamamoto lachend fest. Akira nickte und stellte die Tasse ab. „Ich geh in mein Zimmer. Ich bin ganz k.o. von heute, entschuldigt.“ Mit den Worten verließ sie den Raum und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer in Hibaris Basis. Unterwegs schloss sich I-Pin ihr an, aber anstatt was zu sagen, nahm Akira sie nur hoch und trug sie mit. Die Kleine war wahrscheinlich der Grund, warum Akira trotz aller Aufregung noch gut schlafen konnte. Als Akira am nächsten Morgen aufwachte, schließ I-Pin noch tief und fest. Sie setzte sich auf und griff nach der dampfenden Teetasse, die ihr jemand erst vor ein paar Minuten auf den Nachtisch gestellt hatte. Den Zusammenhang kannte sie schon, also war für sie klar, dass Hibari dafür verantwortlich war. Während das Mädchen dem Baby beim Schlafen zusah, trank sie langsam den Tee aus. Als die Tasse leer war, stand Akira auf und machte sich für den Tag fertig. Das Training würde sie vorerst sein lassen. Wenn sie ehrlich war, würde sie sich komisch fühlen, wenn sie den erwachsenen Hibari fragte, ob er ihr bei der Flamme half. Dazu hatte er ihr älteres Ich. Akira würde einfach abwarten, ob dieser Hibari auch ausgetauscht wird. Nachdem sie fertig war, nahm sie I-Pin sanft auf den Arm und machte sich auf den Weg in die Vongola Basis. Erst jetzt ging ihr auf, dass sie morgen schon die Melone Basis angreifen würden. Die Zeit war schneller vergangen, als sie gedacht hatte. Als sie diesen Morgen in der Küche erschien, war noch niemand da. Nach einem Blick auf die Uhr wurde dem Mädchen klar, dass alle noch schliefen. Also zog sie vorsichtig ihre Weste aus und legte sie auf den Tisch. Dann bettete sie I-Pin vorsichtig auf den Stoff und deckte sie mit der einen Hälfte zu. Diesmal wollte sie was für die anderen tun und machte sich daran, Frühstück zuzubereiten. Da Akira nun mal die italienische Küche gewohnt war, machte sie italienisches Frühstück. Das hieß ein Omelett mit Gemüse und dazu Käse und Brot. Zu gern hätte sie noch Mozzarella und Tomaten gemacht, stellte aber nach einem Blick in den Kühlschrank fest, dass ersterer nicht vorhanden war. Das war der Moment, in dem sie sich einen italienischen Supermarkt wünschte. Also griff sie auf Plan B zurück und bereitete aus den vorhandenen Sachen etwas zu. Akira war gerade fertig mit dem Herrichten, als die Mädchen in den Raum kamen. Akira lächelte sie an und bat: „Wärt ihr so lieb und weckt Bianchi und richtet Tsuna noch aus, er soll die Jungen wecken?“ Kyoko und Haru sahen sie kurz überrascht an, nickten dann aber lächelnd und machten sich auf den Weg. Als schließlich alle am Tisch saßen, musste Akira lächeln. Irgendwie war es ihr trotz allem gelungen einen leckeres Frühstück zu machen. „Sag mal, Akira, wo ist eigentlich dein Zimmer? Ich weiß ja, wo alle andern sind, nur deines kenn ich nicht“, fragte Haru auf einmal. Irgendwie schien das schon wieder alle Blicke auf die Schneewächterin zu richten. I-Pin war es, die die Rettung brachte und gleichzeitig das größte Chaos schuf. „Akira-san wohnt bei Hibari-san.“ Seit fast drei Stunden versuchte Akira sich abzulenken, in dem sie ihre Waffe putzte. Aber nach dem vierten Durchgang hatte sie nicht mehr viel zu tun. Nachdem I-Pin beim Frühstück diese Bombe hatte platzen lassen, war Akira aus den Fragen nicht mehr rausgekommen. Irgendwann war sie dann in eines der Behandlungszimmer geflüchtet und hatte begonnen die Pistole zu säubern. Wahrscheinlich keine sehr effektive Flucht. Vorsichtig baute das Mädchen die Waffe wieder zusammen und ließ sie dann auf dem Tisch liegen. Sie überlegte, was sie morgen machen sollte. Hibari war vorbeigekommen und hatte gesagt, sie könnte ihm beim Abwehren der Angriffstruppen helfen. Bei Tsuna wäre sie zu diesem Zeitpunkt wohl keine große Hilfe, also hatte sie vorläufig zugesagt. Eigentlich war ihr klar, worauf das hinaus laufen würde. Sie würde nur in irgendeiner Ecke stehen und warten, bis Hibari alle Gegner erledigt hat. Allerdings konnte sie dadurch einschätzen, wie viel stärker er in zehn Jahren sein würde. Das war beinahe schon zu verlockend. Akiras Gedankengänge wurden von dem Ticken der Uhr begleitet, die über der Tür hing. Nach einer Weile stand sie auf und machte sich auf den Weg zum Kontrollraum. Sie wollte erfahren, ob es irgendwelche Neuigkeiten gab. Aber mit ihren Einschlägen von gestern Abend und heute morgen konnte es wohl keine Nachricht aufnehmen. Was schade war, denn ansonsten hätte sie sich sicher besser gefühlt. Keine drei Stunden später war sie damit beschäftigt, I-Pin in einer Runde Mikado zu besiegen. Zumindest dachte sie das. Das Spiel mit den Stäbchen hatte sie so in Anspruch genommen, dass sie gar nicht geistig mitgezählt hatte. Aber für ein kleines Mädchen war I-Pin schon ziemlich talentiert. Die Kleine war auch die Einzige, die sie nicht mit Fragen bombardierte. Sie hatte es allerdings auch früher herausgefunden als die Anderen und das Bett schien ihr auch getaugt zu haben. Dass es dabei um ihre erste Liebe geht, hatte sie nur anscheinend nicht ganz mitbekommen. „Wieso hast du eigentlich gesagt, dass mein Zimmer bei Hibari ist?“, unterbrach Akira die Stille. I-Pin zog die Brauen zusammen und konzentrierte sich auf das Stäbchen. Dann sagte sie. „I-Pin wollte Akira-san helfen. Akira-san sah so ratlos aus.“ Die Ältere musste lächeln. „Das ist lieb, Kleines. Und ich bin dir auch Danke schuldig. Jetzt ist die Katze zumindest aus dem Sack.“ Akira griff das Stäbchen, wodurch nur noch eines übrig war. Sie reichte es I-Pin. „Wer hat gewonnen?“ „Einen Moment noch, Kleines.“ Akira zählte schnell die Punkte und sagte dann: „Du hast mich mit zwanzig Punkten mehr geschlagen. Glückwunsch, meine Liebe.“ I-Pin sah zu der Größeren auf und lächelte. „I-Pin ist glücklich.“ Akira kicherte und nahm das Mädchen auf den Arm. Dann stand sie auf und ging Richtung Küche. „Was hältst du von einem Tee?“ „I-Pin mag Tee.“ Ausnahmsweise war die Küche leer, weshalb Akira das Wasser aufsetzte und schon mal die Tassen, eine Kanne und Teeblätter raussuchte. Sie mochte Teeblätter viel lieber als Teebeutel. „Xin Xin!“, meinte I-Pin, als Akira ihr den Tee einschenkte. „Ich hoffe er schmeckt dir.“ Die Ältere setzte sich dem Mädchen gegenüber und nippte an ihrer Tasse. Wenn sie darüber nachdachte, waren die letzten Tage deutlich ruhiger geworden. Sie mochte das. „I-Pin mag Akira-sans Tee.“ Das kleine Mädchen trank langsam aus ihrer eigenen Tasse. Akira lächelte. „Das freut mich, meine Kleine.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)