Cold War von ibuzoo ================================================================================ Kapitel 1: Hangover ------------------- Kapitel 1 - Hangover Ein leichtes Sprudeln drang an seine Ohren und schien ihn aus seinem Schlaf zu erwachen. Es war weniger das entfernte Plätschern welches ihn aus der Umarmung von Morpheus erweckte, sondern das leichte Sprudeln welches nun neben seinem Ohr anscheinend zu einem Zischen heranwuchs. Mit einem undefinierbaren Laut, welcher sich verdammt nach einem Grunzen anhörte, öffnete er sein linkes Auge und schloss es sogleich wieder. Verdammt. Vor ihm breiteten sich alle möglichen Farben aus und tanzten vor seinem Inneren Auge herum. Er stöhnte auf und schlang seinen Arm über seine Augen. Schmerz breitete sich von seinem Kopf aus, in seine Glieder und Knochen. Er hatte verdammt noch mal einen Kater, den ersten in seinem Leben. Das Zischen zu seiner Seite hörte auf. Murrend setzte er sich auf und versuchte noch einmal seine Augen zu öffnen, langsam um nicht gleich wieder Sterne tanzen zu sehen. Ein dunkles Zimmer erstreckte sich vor ihm mit, so gut er in der Dunkelheit beurteilen konnte, modernen Möbeln. Er zog die Beine leicht an und richtete sich etwas gerade auf, wobei die Decke ihm zu den Hüften runterrutschte. Sein Blick folgte der Decke und blieb starrend stehen als er den fließenden Stoff auf seiner Haut spürte. Seiner nackten Haut. „Oh mein...“, ein Kratzen in seinem Hals ließ ihn verstummen. Er hatte Schmerzen, er wusste nicht wo er war und die Tatsache, dass er hier nackt saß, half ihm nicht gerade dabei sich zu beruhigen. Frustriert fuhr er sich durch die Haare und malträtierte seine Unterlippe indem er auf ihr herumkaute. Wie in Allahs Name war er hierhin gekommen? „Na? Bist du wach?“, eine raue kräftige Stimme erschreckte ihn aus seinen Tagträumen. Vor ihm stand ein Mann, ein ziemlich gutaussehender Mann soweit er beurteilen konnte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass das Plätschern aufgehört hatte. Anscheinend kam er gerade aus der Dusche. Seine Augen scannten jeden Bereich ab den er soweit ausfindig machen konnte im Halbdunkeln: helles bis mitteldunkles Haar, leuchtende Augen obwohl er nicht genau sagen konnte ob sie nun grau oder braun waren, durchtrainierte Muskeln die sich über die Schultern und den wirklich, wirklich gut gebauten Torso ausbreiteten über welchen gerade ein einzelner Tropfen Wasser von seinen noch tropfenden Haaren herunterglitt und sich tiefer bewegte seine Bauchmuskeln hinab zu seinem Nabel weiter zu seinen Lenden... Er räusperte sich und drehte abrupt den Kopf weg. Hitze stieg zu seinen Wangen hinauf und wurde noch schlimmer als sein Gegenüber sich mit einem breiten Grinsen und dem – nun sagen wir mal professionellsten Modelmarsch den er je gesehen hatte zur Tür bewegte während er sich ein Tuch umband – nicht ohne seinem Gast im Bett noch einen kurzen Blick auf seinen wohlgeformten Hintern zu geben. „Neben dir steht Aspirin, du solltest eine nehmen. Ach und da drüben kommst du ins Bad...“, der Fremde nickte auf das sprudelnde Glas neben ihm während er die Schlafzimmertür öffnete und eine Flut von hellen Lichtstrahlen kurz das Zimmer erhellte, nur um danach die Tür wieder schnell zu verschließen. Er fand sich nun wieder in vollkommener Dunkelheit zurück. Alleine. Seufzend rieb er sich die Augen und versuchte sich krampfhaft an gestern zu erinnern. Zu seinem Entsetzen schien er sich an nichts mehr zu erinnern was mit dem gutaussehenden Fremden zu tun hätte. Fluchend wuchtete er seine Beine aus dem Bett und schüttete sich das Glas mit dem Aspirin in einer Tour herunter. Das Prickeln hinterließ ein leichtes Brennen in seiner rauen Kehle, jedoch versuchte er es nicht zu beachten während er auf dem Boden rumkroch und seine Kleidung einsammelte. Es war ihm unerklärlich was er getan hatte, jedoch ließ ihn die Tatsache sein Hemd auf der anderen Seite des Raumes entgegengesetzt von seiner Jeans zu finden nichts Gutes ahnen. Noch immer fluchend – er hatte die gesamte Zwischenzeit keine Pause mit seinem Murren eingelegt – rappelte er sich schlussendlich auf und flüchtete sich ins Badezimmer. Da er sich in der Dunkelheit nicht auskannte und sich , selbst wenn er gestern Nacht hier im Badezimmer gewesen sein sollte sich absolut nicht mehr daran erinnern zu schien, tastete er sich an der Wand entlang und fand zwei Schalter die er beide miteinander runterdrückte. Zu seinem Entsetzen war der eine zwar der Lichtschalter, der andere jedoch betätigte die automatischen Fensterläden welche sich nun heraufzogen und das Bad in dem gleichen hellen Flutlicht wie vorher im Schlafzimmer erstrahlen ließ. Sonne. Wie spät schien es mittlerweile schon zu sein? Er schirmte seine Augen vor der Helligkeit ab und gab ihnen Zeit sich an das Licht zu gewöhnen ehe er seine Hand wieder sinken ließ und sich blinzelnd umsah. Das Bad war groß und piekfein eingerichtet. Es bestand aus weißen Fliesen welche ungefähr auf eineinhalb Meter Höhe von einer zarten schwarzen Fliesenmusterung abgeschlossen wurden. Die Dusche war begehbar und groß und hinter der Duschtrennwand konnte er deutlich eine tiefe Badewanne sehen. Gegenüber der Dusche war das Waschbecken und ein riesiger Spiegel der noch etwas beschlagen war. Erst jetzt viel ihm auf, dass die Hitze und der Duft des Fremden noch dumpf im Raum hingen. Es war ein herber Duft, welcher seine Nase wohlig kitzelte – ob es ihm gefiel oder nicht, dieser Fremde schien ihm gehörig den Kopf zu verdrehen. Ein Blick in den Spiegel reichte ihm jedoch um ihn zurück auf die Erde zu holen. Seine Wangen waren immer noch gerötet und seine schwarzen Haare standen ihm in alle Richtungen ab und schienen ihm eindeutig eine Spur zu durcheinander zu sein. Er murrte und betrachtete seine leicht geröteten dunklen Augen. Es half nichts länger hier Löcher in die Gegend zu stehen also schnappte er sich ein Tuch aus dem einzigen Schrank der hinten stand und machte sich unter die Dusche. Er drehte das Wasser langsam auf und zu seiner Verwunderung war es bereits genau richtig temperiert. Ein wohliges Seufzen verließ seine Kehle als er sich komplett unter den heißen Strahl stellte und das Wasser alles abwaschen ließ. Seine Kopfschmerzen wurden dumpfer, weniger als die Anstrengung aus seinem Körper glitt und verschwanden schlussendlich komplett. Zuerst blieb er noch ein paar Minuten so stehen ehe er sich dann jedoch durchrang und nach dem Duschzeug welches auf einer kleinen Vertiefung in der Mauer stand griff und sich schlussendlich abduschte. Nachdem er sich komplett erfrischt und abgetrocknet hatte, griff er nach seinen Klamotten und legte sie wieder an. Das weiße Hemd passte sich vielleicht perfekt an die weißen Fliesen an jedoch bildete es einen Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Als er sich noch einmal im Spiegel betrachtete fielen ihm zum ersten Mal die feinen arabischen Zeichen, welche sich in den schmalen schwarzen Fließen auf der Wand befanden auf. Dies ließ ihn fragend und fast schon anerkennend eine Augenbraue heben: „Er ist auch Araber?“ Verzweifelt ging er noch einmal alle Details an die er sich erinnern konnte von letzter Nacht durch, ihm fiel jedoch nicht mehr ein als davor – und das war so gut wie gar nichts. „Bist du fertig? Es gibt Frühstück...“, erklang die Stimme des Fremden dumpf durch die Tür wobei er herumfuhr und nur ganz knapp noch die Flasche die er versehentlich erwischt hatte auffangen konnte. „J-Ja ich komm gleich ... krieg ich bitte einen Kaffee? Schwarz. “, sein Herz raste wie wild als er den Fremden mit einem amüsierten „Aber sicher doch“ davongehen hörte. Er umfasste das Waschbecken und entschloss sich sein Gesicht noch einmal mit kaltem Wasser abzuwaschen. Kurz verharrte er so und sah den Tropfen nach, während sie von seinem Gesicht heruntertropften, bevor er ein Tuch nach und sich abtrocknete. Er atmete tief durch und nickte sich selbst noch einmal zu: „Okay Malik Al-Sayf, du weißt vielleicht nicht wie du hierherkamst, du weißt auch nicht was du hier machst, aber auf jeden Fall weißt du, dass es so schlimm schon nicht werden kann...“ Er griff nach der Türklinke und drückte sie herunter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)