Dracos Muggel-Ferien von Chisaku (Draco muss eine Woche bei der Gryffindor Yuki leben, doch die stammt aus einer Muggelfamilie und stellt sein Leben völlig auf den Kopf...) ================================================================================ Kapitel 3: Die erste Nacht -------------------------- Die erste Nacht Die Zeit bis zum Abendessen nutzte Draco, um seine Sachen aus dem Koffer zu holen und ordentlich in zwei Regalfächern in Yukis Schrank zu verstauen, die sie zuvor für ihn freigeräumt hatte. Danach rief ihre Mutter sie nach unten und Draco nahm neben Yuki am Esstisch Platz. Noch etwas misstrauisch musterte er die verschiedenen Sushistücke, den Reis, den gebratenen Fisch und ein paar Früchte, die er aber teilweise kannte. Schließlich fiel sein Blick auf die Stäbchen neben seinem Teller und er sah Yuki hilfesuchend an. Misaki kam ihr aber zuvor, denn er saß auf Dracos rechter Seite und zeigte ihm begeistert, wie er die Stäbchen halten und bewegen musste, um damit zu essen. Nach ein paar Versuchen beherrschte Draco das Esswerkzeug recht gut und schenkte dem kleinen Jungen ein mildes Lächeln: „Danke.“ Misaki strahlte daraufhin übers ganze Gesicht: „Das habe ich gerne gemacht. Da, probiere als erstes den Thunfisch. Du musst ihn in die Sojasauce tauchen und dann essen. Das ist lecker. Sushi ist Yukis und mein Lieblingsessen.“ Draco nickte: „Ich weiß.“ Seit ein paar Stunden entsprach das sogar der Wahrheit, immerhin hatte er Informationen wie Leibspeise und -getränk und anderer Favoriten von ihr erfahren, als sie sich gegenseitig auf ihre Rolle als Pärchen vorbereitet hatten. „Was habt ihr zwei hübschen denn morgen vor? Du wirst Draco doch sicher einige Dinge unserer nichtmagischen Welt zeigen wollen, oder Yuki?“ Yuki sah ihren Vater misstrauisch an, er hatte doch bestimmt etwas geplant. Aber sie antwortete brav: „Ich zeige ihm morgen ein paar Orte in der Stadt und gehe vielleicht mit ihm einkaufen. Wieso?“ Ihre Mutter schlug begeistert in die Hände: „Das ist eine gute Idee und was haltet ihr davon übermorgen ins Schwimmbad zu gehen? Unsere Praxis ist dann nur bis zum Mittag geöffnet und die Versorgung der hierbleibenden Tiere können wir Kyle und Mia überlassen. Zayne hat seinen freien Tag und für Misaki und Rei beginnen dann ebenfalls die Ferien.“ Draco spannte sich unwillkürlich an. Er sollte mit der ganzen Familie schwimmen gehen? Er war kein Schwächling, Muskeln hatte er auch, aber im Gegensatz zu Zayne war er nichts weiter als ein kleiner Luftzug. Der Mann war immerhin gut trainiert und für körperliche Auseinandersetzungen ausgebildet worden. Wie sollte er ein Schwimmbad voller Muggel ohne Zauberei überleben? „Das ist eine wundervolle Idee, Liebling, Yuki könnte auch ihre Freundinnen einladen, die Mädchen haben sie schließlich schon lange nicht mehr gesehen und Post erhalten auch nur selten, weil sie ihnen ja schlecht eine Eule schicken kann. Lisa und Sakura fragen oft, wie es dir geht, Yuki.“ Mr. Donovan sah seine Tochter ernst an und sie glaubte zu sehen, wie sich unter Draco ein schwarzes Loch auftat. „Sicher Dad, eine ganz wunderbare Idee. Ich werde sie gleich nach dem Essen anrufen.“ Na das konnte ja was werden. Wenn die beiden Mädchen sie begleiten sollten, dann musste sie ihnen erst einmal von Draco erzählen und das konnte ein riesen Theater werden. Die Schwestern waren nämlich äußerst lebhaft, um es gelinde auszudrücken. Nur Misaki freute sich wohl ohne jegliche Hintergedanken auf das Schwimmbad, er hatte nämlich vor in diesem Jahr endlich sein Seepferdchen zu machen, was im letzten Jahr aufgrund einer schlimmeren Erkältung nicht möglich gewesen war. Draco wurde darum von einem sachten zupfen an seinem Ärmel aus seinem Schreckzustand wieder herausgeholt und blickte in das bittende Gesicht Misakis, der ihn mit flehenden Kulleraugen fragte: „Draco, übst du mit mir das Schwimmen? Ich will mein Seepferdchen nämlich bald machen.“ Allerdings konnte Draco damit nicht viel anfangen: „Seepferdchen?“ Yuki kicherte leise: „Bei den Muggeln gibt es verschiedene Schwimmabzeichen, die man mit dem Bestehen einer Schwimmprüfung erhalten kann. Um unbeaufsichtigt im Schwimmerbecken zu schwimmen, wo du nicht mehr mit den Füßen auf dem Boden stehst, muss man Bronze oder auch Schwimmer machen, das Seepferdchen ist die Vorstufe. Dort lernen sie die richtigen Bewegungen und auch schon ein wenig das Tauchen.“ Draco nickte verstehend: „Sicher kann ich mit dir üben.“ Er wollte den scheinbar einzigen Verbündeten in diesem Hause nicht verlieren und außerdem hatte noch nie jemand so zu ihm aufgesehen. Er wollte den Jungen einfach nicht enttäuschen. Der kleine Misaki lächelte den restlichen Abend glücklich vor sich hin und Yuki fiel auf, dass er den blonden Zauberer zu seinem neuen Vorbild erwählt zu haben schien. Aber da Draco sich gerade drastisch zu ändern schien und lernte die Welt etwas anders zu sehen als bisher, störte es sie nicht, sie gedachte jedoch vorerst noch ein Auge auf diese Entwicklung zu haben. Nach dem Abendessen raufte sich Yuki die Haare sobald sie mit Draco in ihr Zimmer zurückgekehrt war. „Sind die zwei verrückt geworden? Lisa und Sakura?“ Sie ließ sich in den Stuhl vor ihrem Schreibtisch fallen und schaltete ihren Computer ein. Draco beobachtete sie dabei mit gerunzelter Stirn und setzte sich neugierig neben sie. Plötzlich erschien auf dem Bildschirm ein Bild, aus dem Lautsprecher kamen Tönen und sie fing an auf Buchstaben herum zu tippen, die auf etwas befestigt waren. Yuki sah ihn irgendwann fragend an: „Was ist? Du siehst irritiert aus?“ „Was machst du da?“ „Oh, sorry, ähm, das ist ein Computer und wenn ich dir den und das, was man damit so machen kann erklären sollte, müssten wir dafür weit mehr als eine Woche zur Verfügung haben, ich mache es also kurz. Ich habe vor Lisa und Sakura über das Internet anzurufen, damit ich sie nicht nur hören sondern auch auf dem Bildschirm sehen kann, während ich mit ihnen rede. Ach ja, uns können sie dann auch sehen.“ Draco fragte nicht weiter nach und nahm das Gesagte einfach hin, er hatte ohnehin nur die Hälfte verstanden. Er streckte sich und wollte sich gerade aufs Bett legen, als zwei laute Mädchenstimmen aus den Lautsprechern schallten: „Yuukiiii!!!“ Zu seinem Glück befand er sich derzeitig außerhalb des Sichtbereiches der Kamera, die Lisa und Sakura Yukis Gesicht zeigte. „Seit wann bist du zurück?“ die blondgelockte Lisa schien am liebsten durch den Bildschirm greifen zu wollen, um Yuki in einer Umarmung nahezu zu zerdrücken. „Seit heute und ich will euch einladen mit meiner Familie, meinem Freund und mir übermorgen ins Schwimmbad zu gehen.“ Neben Lisa erschien plötzlich ein zweiter Kopf, den Draco aus seiner Position heraus nur halb erkennen konnte, aber auch Sakura hatte blondes Haar, allerdings glatt, wenn er sich nicht irrte und sie war noch etwas lauter als ihre Schwester: „Halt! Stopp! Was sagtest du gerade? Freund? Welcher Freund? Seit wann hast du einen Freund, verdammt? Und wieso kennen wir ihn noch nicht?“ Draco sah amüsiert zu wie Yukis Augen immer größer wurden und sie vom Bildschirm zurückwich, als Sakura offensichtlich hindurchspringen wollte, um sie am Kragen zu rütteln und Antworten aus ihr heraus zu kitzeln. Yuki hob abwehrend die Hände: „Wir sind erst seit kurzem ein Paar, er geht auf meine Schule und ich habe euch noch nichts gesagt, weil ich nur selten in die Gegend eines Briefkastens komme, wie ihr sehr wohl wisst.“ Lisa schob ihre Schwester beiseite: „Ist er bei dir? Wir wollen ihn sehen!“ „Ähm… „ Yuki schielte zu Draco hinüber, der daraufhin eine Augenbraue hochzog, sich aber schließlich dazu durchrang, zu ihr zu kommen. Er stellte sich hinter sie, beugte sich vor und schlang beide Arme um sie herum, während er über ihre Schulter hinweg zu Lisa und Sakura sah. „Hallo, ich bin Draco.“ Er schenkte ihnen ein charmantes Lächeln und bemerkte aus den Augenwinkeln heraus, dass Yuki leicht errötete. Er wusste um seine Wirkung, wenn er den charmanten Gentleman spielte und wie erwartet, bekamen Lisa und Sakura glitzernde Augen und begannen leise zu kichern. Lisa zwinkerte Yuki keck zu: „Hübscher Fang, wir kommen mit.“ Sakura fügte mit einem geheimnisvollen Lächeln hinzu: „Wir werden dich genau beobachten Draco.“ Dann wünschten sie ihnen eine gute Nacht und der Bildschirm wurde wieder dunkel. Yuki sank in ihrem Stuhl zusammen und atmete tief durch: „Meine Güte, ich habe dich mit her genommen, um dich zu schützen und jetzt das. Das kann doch alles nicht wahr sein!“ Draco schnaubte verächtlich: „Ich habe sicher keine Angst vor zwei kleinen Muggel-Mädchen. Deine Brüder bereiten mir da mehr Sorgen.“ Yuki seufzte schwer: „Du kennst sie nicht, Draco. Die beiden werden dir körperlich kein Haar krümmen, aber sie werden dir vermutlich den letzten Nerv rauben. Du wirst dir noch vor Ende dieser Woche wünschen, man hätte dich bei Hermine oder Ron untergebracht. Womöglich ziehst du dann sogar Harry vor.“ Draco sah sie misstrauisch an: „Was hast du für Freunde? Das ist ja verrückt!“ Yuki zuckte mit den Schultern: „Meine Freunde halten dafür zu mir und nehmen mich so an, wie ich wirklich bin.“ Sie kam ihm so nahe, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten: „Ich brauche keine Maske. Wie viele deiner Freunde, kennen dein wahres Gesicht, Draco?“ Sie konnte die Wut n seinen Augen aufblitzen sehen, seine Lippen zuckten und sie rechnete jeden Moment damit, dass er ihr einen Schwall wüster Beschimpfungen entgegenwerfen würde, doch überraschenderweise, schloss er nach kurzer Zeit die Augen und atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen. Draco wäre beinahe aus reiner Gewohnheit aus der Haut gefahren, doch letztlich hatte sie Recht und das wusste er. Er öffnete also langsam wieder seine Augen und blickte direkt in die ihren: „Blaise, er ist der Einzige. Ich trage sie sogar vor meinen Eltern.“ Er rechnete bereits mit einem spöttischen Grinsen oder einem Kommentar, der den Dolch in der Wunde noch einmal herumdrehte, doch entgegen aller Erwartungen, lächelte sie ihn plötzlich sanft und mitfühlend an. Sie strich mit ihren Fingerspitzen eine blonde Strähne aus seiner Stirn und fuhr von dort mit einer flüchtigen Berührung bis zu seiner Wange hinunter: „Ich lasse dir ein Bad ein, es wird dir helfen zu entspannen.“ Sie verschwand aus dem Zimmer, ehe er sich überhaupt regen konnte und schon wieder verwirrte sie ihn dermaßen, dass er nicht mehr wusste, was er von ihr halten sollte. Er konnte nicht nachvollziehen, dass sie so warmherzig mit ihm umging, obwohl er ihr das Leben lange Zeit schwer gemacht hatte und sie eine enge Freundin von Potter war. Er ging zum Fenster hinüber und blickte hinaus. Es war bereits dunkel und still auf der Straße geworden. „Das Bad ist fertig, wenn du möchtest, kannst du jetzt hinein.“ „Danke.“ Er ging an ihr vorbei ins Badezimmer, ließ seine Kleidung auf den Boden fallen und glitt ins warme Nass. Dort blieb er fast eine halbe Stunde lang liegen und starrte an die Decke über sich. Sie war sandfarben gestrichen, die Wände in einem pastellfarbenen Terrakottaton und auch der Rest wirkte, als hätte man ihn in ein antikes griechisches Bad versetzt. Zumindest fühlte er sich so. Neben ihm standen Tonkrüge und eine Schale mit Rosenblättern und daneben lagen auf einem kleinen Podest zwei Handtücher für ihn. Jetzt fiel ihm auch ein, dass er seinen Pyjama im Zimmer vergessen hatte, er hatte nur an neue Unterwäsche gedacht, als er hinausgegangen war. Seufzend wusch er sich und trat, nachdem er sich abgetrocknet hatte, nur in Boxershorts den Weg zurück in Yukis Zimmer an. Als er die Tür hinter sich schloss, bemerkte er, dass sie frisch geduscht war, offenbar gab es zwei Bäder in diesem Haus, denn sie hatte ihr noch feuchtes Haar nach hinten zusammengeflochten und trug ein entzückendes kurzes Nachthemd aus smaragdgrünem Satin, besetzt mit silbrigweißer Spitze. Obwohl sie keine war, sah sie dennoch aus wie eine geborene Slytherin und er musste sich eingestehen, dass er noch kein Mädchen in seinem Haus gesehen hatte, das in den Hausfarben so faszinierend aussah. Zufälligerweise trug er ebenfalls Smaragdgrün und wollte sich rasch in seinen Pyjama stehlen, ehe sie ihn bemerkte, doch war sie schneller als er. Sie hatte gerade das Bett hergerichtet und drehte sich um, als er sich nach dem oberen Regalfach streckte. Wie gebannt starrte sie auf das Muskelspiel seines Rückens und lief abrupt rot an, als er sich wieder zu ihr umdrehte. Ihr war zwar klargewesen, dass er durchaus zu ihren attraktiveren Mitschülern zählte, aber dass er so gut aussah, hätte sie nicht einmal im Traum geahnt. „I-ich w-wünsche meinen Eltern schnell eine gute Nacht.“ Draco blickte ihr mit einem Schmunzeln nach, als sie an ihm vorbei hinaus flüchtete und beschloss lediglich in seine Nachthose zu schlüpfen, um ihre Reaktion darauf zu beobachten. Sie machte ihn neugierig und im Gegensatz zu den Slytherins wie Pansy, warf sie sich ihm nicht an den Hals. Er kannte es eigentlich nicht, dass ein Mädchen so schüchtern auf ihn reagierte. Die meisten waren nur an seinem Ansehen innerhalb des Hauses oder an seinem Reichtum interessiert. Keine von ihnen betrachtete mehr, als seine arrogante, selbstsichere Oberfläche, die er zur Schau stellte und sie bewunderten jede Gehässigkeit, die er von sich gab. Er verstand, wenn er ehrlich war, nicht, was an all dem so fantastisch sein sollte. Der eigentliche Grund, weshalb er Harry so hasste, war unter anderem die Tatsache, dass er ehrliche Freunde hatte und eine Beziehung mit einem Mädchen, das sich nur für ihn selbst und nicht für seinen Ruhm interessierte. Er glaubte allerdings nicht daran, selbst einmal aus Liebe zu heiraten. Wo sollte er ein Mädchen finden, dass ihn annahm wie er war, und selbst eine warmherzige, sanfte und auch etwas humorvolle Persönlichkeit besaß? Kein Mädchen, das so war und sein bisheriges Verhalten kannte, würde ihm eben dieses verzeihen können. Mit einem schweren Seufzer ließ er sich auf die Bettkannte fallen und wartete auf Yukis Rückkehr, die wie so vieles an diesem Tag anders verlief, als er erwartet hätte. Sie kam weit gehetzter ins Zimmer zurück, als sie es verlassen hatte und sie glühte so rot wie überreife Tomate, während sie eilig die Tür hinter sich zuwarf. Besorgt sah Draco sie an: „Ist alles in Ordnung, Yuki? Du wirkst… ähm… angespannt?“ Yuki kam nach Luft schnappend zu ihm und zerrte das Haarband von ihrem Zopf, dann griff sie ihre Haarbürste und strich damit immer wieder durch die nun stärke gewellte Pracht. „Ich… er… mein Vater ist verrückt geworden!“ Draco nahm ihr bestimmend, aber behutsam, die Bürste aus der Hand und begann an ihrer statt damit in langsamen Zügen durch ihr Haar zu fahren: „Was ist denn passiert?“ „Er wollte mich gerade aufklären! Ich bin siebzehn verdammt, glaubt er ich bin ein unwissendes kleines graues…?“ Sie hielt inne und errötete erneut. Es war ihr sichtlich peinlich, ihm das gerade erzählt zu haben. Allerdings konnte Draco nicht anders als herzlich zu lachen: „Dein Vater hat Angst wir könnten miteinander schlafen? Was glaubt er tun Pärchen in unserem Alter?“ „Keine Ahnung, bei meinen Brüdern hat er diesen Aufstand jedenfalls nicht gemacht und Rei ist schwul, verdammt!“ „Hm, angeblich sollen viele Väter empfindlich darauf reagieren, wenn sie merken, dass ihre Töchter erwachsen werden und nicht mehr ihre unschuldigen kleinen Prinzessinnen sind. Ich kann da allerdings nicht aus Erfahrung sprechen, ich habe keine Schwester und bin selbst nicht weiblich.“ Yuki schien langsam eher beleidigt, als peinlich berührt zu sein und Draco fiel etwas ein, womit sie sich rächen konnte. Er war ja nicht ohne Grund ein Slytherin. „Du könntest ihn ja mit Schocktherapie heilen.“ Draco grinste sie über ihre Schulter hinweg schief an und sie verstand natürlich, was er damit meinte: „List und Tücke, hm?“ Sein Grinsen wurde etwas breiter und auch ein wenig arrogant, er war neugierig, wie sie reagieren würde, war sie doch vor kurzem noch so schüchtern gewesen. Nach ein paar Minuten, in denen sie noch darüber nachdachte, hörten sie plötzlich das Knarren der Treppe und Yuki erkannte ganz deutlich die Schritte ihres Vaters, der vor ihrer Tür stehen blieb. Wütend über sein geringes Vertrauen in sie und darüber, dass er doch vor wenigen Stunden selbst gesagt hatte, dass es für ein Paar normal war in einem gemeinsamen Bett zu schlafen, fiel ihr die Entscheidung plötzlich leicht. „Also gut.“ Ihre Stimme war kaum zu hören, aber dennoch bemerkte Draco deutlich das überraschend heftige Temperament, das in ihr hochkochte. Kaum zu glauben, dass er erst seit wenigen Tagen in so engem Kontakt zu ihr stand. Sie drehte sich zu ihm um und blickte mit leicht geröteten Wangen auf ihre Hände: „Sieh weg, ja? Das ist mir peinlich, wenn du mich ansiehst.“ Draco beugte sich zu ihrem Ohr vor: „Yuki, das war ein Vorschlag, du solltest dich nicht dazu zwingen.“ Entgegen seiner Absicht bewirkte er damit aber nur, dass sie noch trotziger wurde und ihre eigentliche Schüchternheit prompt ignorierte. Stattdessen wartete sie nicht einmal mehr, bis er sich wieder von ihr entfernt hatte und gab ein äußerst realistisch klingendes Stöhnen von sich, nachdem man hinter ihrer Zimmertür stolpernde Schritte vernahm und ein kurzes Poltern auf der Treppe, das von einem leisen Fluchen begleitet wurde. Draco war wie versteinert und als Yuki sich dazu durchrang ihm mit glühenden Wangen in die Augen zu sehen, entdeckte sie auf seinen Wangen einen dezenten rosigen Schimmer und er schluckte sichtbar schwer. Er räusperte sich kurz und schob sie neben sich auf die Außenseite des Bettes: „Das … ging schnell. Wir sollten dann wohl schlafen. Gute Nacht.“ Yuki blickte nur noch auf Dracos Rücken, weil sich dieser zur Wand umdrehte und murmelte ein schüchternes: „Gute Nacht, Draco.“ Dann legte sie sich ebenfalls hin und fragte sich die halbe Nacht lang, wie sie das nur tun konnte. Draco hingegen versuchte sich davon abzulenken, dass ihm gerade von einem äußerst attraktiven, kaum bekleideten Mädchen ins Ohr gestöhnt worden war, das nur wenige Zentimeter neben ihm lag und auf gar keinen Fall bemerken durfte, dass Körper eine gänzlich unerwartete Reaktion auf sie zeigte. Aber auch der Gedanke daran, dass sie eine Potter-Gryffindor war, half ihm nicht besonders dabei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)