Dracos Muggel-Ferien von Chisaku (Draco muss eine Woche bei der Gryffindor Yuki leben, doch die stammt aus einer Muggelfamilie und stellt sein Leben völlig auf den Kopf...) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog „Draco! Was war das vorhin denn bitte?“ Pansy Parkinson baute sich wütend vor dem jungen Malfoy auf und schrie ihn an, er beachtete sie allerdings nicht weiter. Erst als sie anfing mit Dingen durch den Gemeinschaftsraum zu werfen, sah er sie warnend an: „Das geht dich nichts an und jetzt stell die Vase wieder hin oder ich werde wirklich sauer.“ Beleidigt aber still stolzierte die Slytherin davon und Draco sank erschöpft in seinem Sessel zusammen. Er konnte noch immer nicht glauben, dass er es wirklich getan hatte. Er hatte Dumbledore zusammen mit Snape alles gestanden und der alte Mann war nicht einmal wütend darüber gewesen, dass er ein Todesser war. Um zu verhindern, dass er sich bei den anderen Todessern versehentlich verriet, würde er die Osterferien nun aber nicht zu Hause verbringen, sondern bei einer von Potters Freundinnen. Snape hatte Voldemort und alle anderen davon überzeugt, dass er auf diese Weise besser an Dumbledore und an Harry herankäme. Er galt bei den Todessern nun als Maulwurf, sie wussten nur nicht bei wem er denn nun genau untergekommen war. Für ihn selbst war der einzige Trost, dass es nur dann hätte schlimmer kommen können, wenn man ihn direkt zu Granger oder den Weasleys gesteckt hätte. Dumbledore hatte entschieden ihn bei der Gryffindor Yuki Donovan unterzubringen, doch Draco sah darin ein ganz gewaltiges Problem: Ihre Eltern waren Muggel! Und nicht nur das, nein, sie lebten mitten in London, wodurch Zauberei kaum infrage kam. Kein Fliegen, kein Flohpulver und kaum Möglichkeiten um zu Apparieren, er musste fast sein gesamtes Leben für eine Woche zu einem Muggelleben umstellen und er wusste beim besten Willen nicht, wie das gehen sollte! Während er nachdachte, kam Pansy wieder zurück und versuchte auf andere Weise zu erfahren, was sie wissen wollte. Sie setzte sich auf die Lehne seines Sessels und schnurrte ihm ins Ohr: „Entschuldige, ich war zickig, Draco. Ich bin nur ganz verwirrt, weil du mit diesem Schlammblut so ernsthaft in ein Gespräch vertieft schienst. Wie heißt sie noch gleich?“ Draco knurrte leise: „Donovan und ich sagte bereits, dass dich das nichts angeht. Verzieh dich! Ich muss packen.“ Er erhob sich genervt und verschwand im Schlafsaal, um seinen eigentlich schon gepackten Koffer zu holen und sich zum Bahnsteig zu begeben. Dort angekommen, sah er, dass Yuki bereits auf ihn wartete und bei ihr waren natürlich auch Potter, Weasley und Granger. Er würde sie wohl oder übel alle drei während der Zugfahrt ertragen müssen, um seine Tarnung von nun an aufrecht zu halten. Es durfte nichts zu den Todessern durchdringen. „Malfoy.“ „Potter.“ Meine Güte, das war die kürzeste Begrüßung, die er je gehabt hatte und die einzige, die ihn nicht ansah wie Ungeziefer war die kleine Donovan. Ja, klein, er war nämlich gut einen Kopf größer als sie. Schweigend suchten sie sich ein Abteil und die einzigen die ab und an ein paar Worte wechselten waren das Potter und seine zwei Anhängsel. Draco hörte ihnen jedoch nicht wirklich zu, sondern starrte nur aus dem Fenster. Er blickte nur kurz neben sich, als Yuki in ihrem Rucksack herumwühlte und schließlich ein eigenartiges kleines Gerät herauszog, das mit einem Kabel versehen war, an dessen Ende sich… ja, was war das eigentlich? Zu seinem Glück sah Weasley das schwarzhaarige Mädchen genauso fragend an, wie er selbst, was Potter und Granger laut kichern ließ. Yuki sah verwirrt auf: „Was ist denn so lustig?“ Harry zeigte auf Draco, der mit gerunzelter Stirn das lila Ding in ihren Händen anstarrte. „Das ist ein MP3-Player. Damit hört man Musik.“ Sie nahm einen der weißen Ohrstöpsel und steckte ihn Draco kurzerhand ins Ohr, der überrascht zusammenzuckte, als ihm laute Musik ins Ohr dröhnte. Dann steckte sie sich selbst den anderen ins Ohr und strafte ihre drei Freunde, die sie ansahen, als wäre sie von einem anderen Stern, mit einem vernichtenden Blick und schloss die Augen. Draco beließ es dabei und war insgeheim ein wenig dankbar für die Musik, die ihn jetzt von der Außenwelt trennte. Er wandte sich wieder der vorbeiziehenden Landschaft zu und lauschte neugierig, welche Musik die Gryffindor neben ihm wohl noch hörte, während die übrigen drei sich nun angeregter unterhielten. Nach einer Weile, der Player war bereits einmal komplett durchgelaufen, gab Draco seinen Kopfhörer zurück und Yuki steckte sich diesen ebenfalls ins Ohr, dabei meinte er sogar ein kurzes Lächeln auf ihren Lippen gesehen zu haben. Sie sprachen nicht ein einziges Wort miteinander, aber sie schienen miteinander klarzukommen. Ungewollter Weise musste er gestehen, dass sie für ein Schlammblut ganz umgänglich zu sein schien. Es wunderte ihn lediglich, dass sie mit ihren Freunden ebenfalls nur redete, wenn sie sie etwas fragten. Schließlich fand er das sogar so eigenartig, dass er einfach nachfragte: „Ist sie immer so?“ Weasley sah ihn giftig an und Harry ignorierte ihn einfach, nur Granger schien sich zu einer Antwort durchringen zu können, weil sie wusste, dass sie es Yuki damit vielleicht etwas leichter machte. „Yuki hört im Zug immer Musik, sie mag lange Reisen nicht besonders. Zudem ist es bei ihr normal, dass sie an manchen Tagen ununterbrochen reden kann und an anderen fast gar nichts sagt und nur reagiert, wenn man sie etwas fragt. Sie ist sehr umgänglich, also benimm dich bei ihr zu Hause und lass sie zufrieden, klar?“ Draco wollte gerade zurückgiften, als Yuki ihn davon abhielt, indem sie ihm eine Hand auf den Arm legte. Dann sprudelten plötzlich so viele Wörter an einem Stück aus ihrem Mund heraus, wie er es nicht für möglich gehalten hätte. „Meine Güte, jetzt habe ich aber genug von diesem Theater! Dumbledore glaubt ihm und hält es für vernünftig, dass er bei mir unterkommt. Also hört auf, ihn wie einen Aussätzigen zu behandeln und findet euch damit ab, dass er jetzt zu uns gehört. Ich vertraue nämlich auf Dumbledores Urteilsvermögen und auch wenn ich meine Differenzen mit Draco habe, kann ich die Dinge immer noch voneinander trennen und mich zusammenreißen, wenn es darauf ankommt! Beweist also mal, dass ihr Eier in der Hose habt und verhaltet euch eurem Alter entsprechend, ist das klar?“ „Halleluja, was war denn das?“ Harry sah Yuki mit großen Augen an und die Gryffindor blähte die Nasenflügel warnend, ehe sie tief durchatmete und sich zu Draco umwandte. „Wir müssen noch ein paar Dinge klären, bevor wir ankommen. Erstens es ist bei uns üblich sich mit dem Vornahmen anzusprechen, wenn man befreundet ist und du wirst schön brav so tun, nenn mich in Gegenwart meiner Eltern und Freunde also nicht Donovan sondern Yuki. Zweitens, ich habe drei Brüder, die alle versuchen werden, dir das Leben schwer zu machen, sei also tapfer, kontere meinetwegen verbal so viel du willst, aber versuche dich nicht mit ihnen zu prügeln. Drittens, meine Eltern sind Tierärzte und ihre Praxis befindet sich im Haus, das heißt, bei uns gibt es eine Menge Tiere, auch unsere eigenen. Wenn du irgendwelche Allergien hast, solltest du mir das sagen.“ Draco schüttelte den Kopf. „Gut, dann gibt es nur noch eine Regel, es gibt keine Extras für dich. Wenn du etwas überhaupt nicht magst, darfst du das sagen, ansonsten gibt es, was auf den Tisch kommt und du gibst dich auch ansonsten mit dem zufrieden, was da ist. Wir sind nämlich keine Millionäre.“ Draco nickte langsam, fragte sich aber jetzt schon, ob er das Richtige getan hatte. Es hörte sich nach der schlimmsten Woche seines Lebens an. Kapitel 1: Ankunft ------------------ Ankunft Ungefähr eine halbe Stunde später standen sie am Londoner Hauptbahnhof und Yuki verabschiedete sich von ihren Freunden. Dann drehte sie sich zu Draco um und lächelte ihn freundlich an: „Ich finde es übrigens sehr mutig, was du getan hast. Das rechne ich dir hoch an.“ Draco war überrascht, aber es breitete sich auch ein kleines Glücksgefühl in ihm aus. Das von einer der engsten Freunde Potters zu hören, tat schon gut, besonders da Yuki eigentlich zu denen gehörte, die bis vor kurzem unter seinen Beschimpfungen leiden mussten. „Darum brachte er auch nur ein leises: „Danke“ heraus und blickte beschämt zur Seite. Sie hatte ihn bereits mit verheulten Augen gesehen, als Dumbledore sie in sein Büro gerufen hatte, also war es nicht nötig den Eisklotz zu spielen, naja, jedenfalls nicht ganz so extrem. „Hey, Yuki!“ Sie drehten sich beide um und Draco entdeckte einen Jungen, der exakt wie eine männliche Ausgabe der Gryffindor aussah. Neben ihm standen noch zwei weitere Personen, ein Mann, den er auf Mitte zwanzig schätzte und ein Junge, der nicht viel älter als sechs sein konnte. Das verblüffende war nur, dass sie vermutlich ziemlich genau eine ältere und jüngere Variante des Jungen waren, der gerufen hatte. Yuki winkte hektisch, packte Draco grinsend bei der Hand und zog ihn mit zu ihren Brüdern. Dort stellte sie sie zunächst einander vor: „Draco, das sind meine Brüder. Das große Muskelpaket hier ist Zayne, der kleine heißt Misaki und das“, sie zeigte auf den mittleren, welcher ihn eigenartig anfunkelte, „ist Rei. Wir sind Zwillinge, aber nur ich kann zaubern.“ Sie streckte ihrem Bruder die Zunge heraus, welcher sie daraufhin augenblicklich in den Schwitzkasten nahm und ihr eine Kopfnuss verpasste, während der kleine versuchte seine Schwester zu befreien. Dabei lachten sie alle drei sehr ausgelassen. Zayne beobachtete Dracos verwirrten Gesichtsausdruck und klopfte ihm ermutigend auf die Schulter: „Einzelkind, was?“ Der Blonde nickte und seufzte leise. „Keine Sorge, daran gewöhnst du dich schon noch. Wenn die Wiedersehensfreude sich etwas gelegt hat, werden sie wieder ruhiger.“ „Gut, ich hätte nämlich ein gewaltiges Problem, wenn sie ihr den Kopf abreißen.“ Zayne beugte sich zu ihm hinunter und grinste ihn an: „ Das passiert nicht, aber ich trenne dich von deinem, wenn du sie verletzt, verstanden?“ Diese Familie war eindeutig verrückt! Draco behielt sein Pokerface bei und sah Zayne nur kalt an, dann griff er nach seinem und Yukis Koffer und ging zu ihr. Yuki hatte sich derweil aus der Umklammerung ihrer Brüder befreit und nahm Draco dankend ihren Koffer ab: „Lasst uns fahren, die Reise war anstrengend.“ Gemeinsam gingen sie zum Auto und Draco setzte sich mit einigem Unbehagen neben Yuki auf die Rückbank. Auf der anderen Seite von ihr saß Misaki und schmiegte sich mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht an seine große Schwester. „Nee-san? Darf ich heute bei dir schlafen?“ „Aber Misaki, Draco schläft die nächsten Tage doch bei mir.“ „WAS!?“ Rei und Zayne brüllten zeitgleich durch den Wagen und der Ältere brachte den Wagen mit quietschenden Reifen in einer Parklücke am Straßenrand zum Stehen. Yuki und Misaki kreischten vor Schreck laut auf und Draco krallte sich mit der einen Hand an der Tür und mit der anderen in Yukis Bein fest, während er heftig nach Luft schnappend und mit aufgerissenen Augen nach vorn starrte. „Zayne! Bist du übergeschnappt! Willst du uns umbringen? Draco fährt zum ersten Mal in einem Auto, das weißt du!“ Yuki schrie ihren Bruder lautstark an und versuchte den geschockten Slytherin wieder zu beruhigen. „Entschuldige bitte Draco, möchtest du lieber zu Fuß gehen? Normalerweise ist das ganz harmlos, aber mein Bruder ist scheinbar wahnsinnig geworden.“ Bei den letzten Worten warf sie einen vernichtenden Blick nach vorn. „Ich soll wahnsinnig sein? Du bist jawohl nicht mehr ganz dicht, Fräulein! Was heißt hier der Kerl schläft bei dir?“ Zayne schrie lautstark zurück und auch Rei mischte sich ein: „Träum weiter, Junge, du schläfst bei mir! Ich lasse dich nachts doch nicht allein bei meiner kleinen Schwester!“ „Ich bin nur zwei Minuten jünger als du und bei dir schläft er sicher nicht! Du stellst noch wer weiß was mit ihm an!“ Yuki drehte sich entschlossen zu Draco um: „Steig aus, wir gehen zu Fuß.“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen und sprang aus dem Wagen. Yuki folgte ihm auf dem Fuße und knallte die Autotür hinter sich zu. Dann zog sie Draco hinter sich her, bevor ihre Brüder etwas dagegen unternehmen konnten und verschwand mit ihm in der Menge. „Es tut mir wirklich leid, normalerweise weiß meine Familie sich eigentlich zu benehmen, aber das scheinen sie wohl vergessen zu haben.“ Draco hielt sie am Arm fest und ließ sich auf eine Bank vor einem Einkaufscenter fallen: „Ich brauche noch einen Moment.“ Yuki fühlte sich furchtbar, weil ihr Bruder so gemein war und ließ sich neben dem Slytherin nieder: „Wird es besser? Diese Vollbremsung war ziemlich unvernünftig und gefährlich, aber für dich muss sie ganz besonders schlimm gewesen sein.“ Draco hatte tatsächlich immer noch das Gefühl, sein Magen würde sich gleich entleeren und seine Beine waren wie aus Pudding. Er würde so bald sicher nicht noch einmal in ein derartiges Gefährt steigen, Muggel mussten doch vollkommen bescheuert sein, wie konnte man sich nur freiwillig damit fortbewegen? „Meine Güte, das war schlimmer als das Quidditchspiel in meinem zweiten Jahr.“ Yuki biss sich auf die Unterlippe, sie wusste noch genau wie er und Harry von Dobbys Klatscher verfolgt wurden, als sie den Schnatz fangen wollten und Draco war äußerst unsanft übers Feld gerollt. „Entschuldige. Wir lassen uns bestimmt nicht noch einmal von Zayne fahren.“ Draco winkte ab: „Nicht deine Schuld, aber deine Brüder tragen nicht gerade dazu bei, mir eine positive Meinung über Muggel zu bilden.“ Das taten sie allerdings nicht, da musste Yuki ihm zustimmen und innerlich kochte sie vor Wut auf Rei und Zayne. Nach ein paar Minuten hatte Dracos Zustand sich dann endlich wieder normalisiert und sie machten sich auf den Weg. „Was genau könnte mir dein Bruder denn antun, außer mich zu foltern und umzubringen, wenn ich bei ihm schlafe?“ Yuki räusperte sich und sah verlegen zur Seite: „Ähm naja, weißt du, meine Brüder haben alle so ihre besonderen Eigenarten und Rei ist furchtbar temperamentvoll und… er steht auf Männer.“ Draco sah sie entsetzt an. „Keine Angst, ich habe doch gesagt, ich lasse dich nicht zu ihm. Er hat einen unheimlichen Drang dazu mich vor allem und jedem zu beschützen und ganz besonders vor männlichen menschlichen Wesen. Zayne ebenso. Aber Misaki mag dich glaube ich.“ Draco spürte langsam ein unangenehmes Pochen in seinen Schläfen und hoffte gleich aus diesem Alptraum aufzuwachen, aber es passierte nichts. „Deine Eltern werden mich doch sicher auch bei deinem Bruder unterbringen wollen, oder nicht?“ „Nicht unbedingt.“ Draco sah sie genervt an: „Nicht unbedingt? Da hängt doch eine Bedingung dran.“ Yuki seufzte schwer: „Ja, ein gewaltiger Haken, aber du weißt, dass wir zusammenbleiben müssen. Allein schon unserer Sicherheit und Tarnung wegen. Ich muss dich meinen Eltern als mein Freund vorstellen, wenn das hier sicher von der Bühne gehen soll und damit meine ich nicht Kumpel.“ Draco stöhnte laut auf: „Das darf doch nicht wahr sein. Das ist es, was man Karma nennt, oder? Es kommt jetzt alles auf mich zurück. Also schön, ziehen wir es durch. Aber ich brauche ein paar Informationen über dich, damit ich nicht ins Fettnäpfchen trete, also schieß los.“ Yuki war erleichtert, er hatte Dumbledores Plan besser aufgenommen als gedacht und darum erzählte sie ihm nun alles, was er als ihr Freund wissen sollte und auch Draco überwand sich dazu, ihr das ein oder andere von ihm anzuvertrauen. Kapitel 2: Yukis zu Hause ------------------------- Yukis zu Hause Schließlich war es soweit, sie standen vor einem relativ großen Einfamilienhaus mit zwei Eingängen. Einer davon führte direkt in die Praxis von Yukis Eltern und genau dorthin führte sie ihn zunächst auch. „Mom, Dad, wir sind da!“ Draco wurde an einigen Tieren vorbeigezogen und stand plötzlich vor einem Mann, der fast zwei Köpfe größer war als er selbst und einer Frau die ganz und gar im Gegensatz zu ihm stand. Beide besaßen zwar schwarzes Haar und blaue Augen, aber Yukis Mutter war kaum größer als ihre Tochter und eher zierlich gebaut. „Oh, willkommen zu Hause, mein Schatz. Und du musst Draco sein, nicht wahr? Wir waren schon sehr neugierig, wen unsere Tochter da mitbringt.“ Mr. Donovan reichte Draco höflich die Hand und seine Frau tat es ihm gleich, nur schenkte sie ihm auch ein warmherziges Lächeln. „Ihr seid bestimmt müde und hungrig von der langen Reise, ich werde euch etwas Tee aufsetzen und Kuchen bringen. Richtet ihr zwei euch nur schon ein. Schläft er bei dir, Yuki-schatz?“ Yuki nickte und beäugte ihre Eltern misstrauisch, das war doch selbst für sie etwas zu kooperativ. „Ihr habt bereits mit Rei und Zayne gesprochen, oder?“ „Ja, das haben wir. Sie sind schließlich nur mit euren Koffern hier eingetroffen. Sie waren sehr aufgebracht, aber ich verstehe es doch richtig, dass du die Bezeichnung Freund im beziehungstechnischen Sinne meintest, wenn ihr das Zimmer nachts miteinander teilt, nicht wahr, mein kleiner Engel?“ „Sicher, Dad. Deshalb kommt es auch überhaupt nicht in Frage, dass ich ihn bei einem der Jungs einquartiere.“ Mr. Donovan schlug einmal in die Hände und Draco beschlich das Gefühl, dass Zaynes gruselige Art von seinem Vater herrührte, der ihn mit einem ähnlichen Grinsen musterte:“ Dann werde ich den Futon ja nicht vom Boden holen müssen. Du hast immerhin ein großes Bett und ihr seid volljährig, das war bei euch doch mit siebzehn oder? Und jetzt hoch mit euch, Daddy muss arbeiten.“ Die zwei verließen fluchtartig die Praxis und Yuki sah Draco mit hochrotem Kopf an, als sie das Treppenhaus erreicht hatten. „Ja ja, ich weiß, es tut dir leid.“ Draco konnte es einfach nicht fassen, was würde wohl als nächstes kommen? Gemeinsam gingen sie nach oben und nachdem Yuki ihm Wohnzimmer, Küche und Bad gezeigt hatte, führte sie ihn noch ein Stockwerk höher und in ihr eigenes Zimmer. Draco konnte mit kaum einem der zahlreichen Geräte, die überall herumstanden etwas anfangen und in Yukis Zimmer wurde es nicht wirklich besser. „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit etwas in die Luft zu jagen, wenn ich es anfasse?“ Yuki kicherte: „Ich fürchte zu hoch, aber ich zeige dir nachher noch das ein oder andere, damit du mit den wichtigsten Dingen umgehen kannst.“ „Gut.“ Draco betrachtete das Bett vor dem sie derzeitig stand und seufzte. Es war zwar für zwei Personen gedacht, aber es würde wohl trotzdem eng werden, denn für ein Doppelbett war es recht klein. Ihm schoss aber ein unerwartet amüsanter Gedanke durch den Kopf, der ihn schadenfroh grinsen ließ. „Was ist dir denn gerade durch den Kopf geschossen? Du grinst ja so fies.“ Draco ließ sich auf die weiche Matratze fallen und sah sie gut gelaunt an: „Ich habe mir nur Potters Gesicht vorgestellt, wenn er wüsste, dass ich in deinem Bett schlafe und das nicht allein.“ Yuki schoss eine heiße Röte in die Wangen und sie schmiss eines der Kissen nach ihm: „Draco Malfoy, du bist wirklich unmöglich!“ „Sag bloß, das überrascht dich.“ Yuki verdrehte die Augen und ließ sich mit einem lauten Stöhnen rückwärts auf ihr Bett fallen, Draco hatte anscheinend sein Ego wiedergefunden. „Yuki-Schatz, öffnest du mir bitte die Tür?“ „Oh, sicher Mom.“ Yuki lief zur Zimmertür und ließ ihre Mutter hinein, die ihnen Tee und etwas Gebäck brachte. „Das Abendessen ist in ungefähr zwei Stunden fertig, also lasst noch genügend Platz dafür. Magst du Fisch, Draco?“ Draco nickte: „Ja.“ „Gut dann mache ich Sushi, bis später.“ Sie verließ den Raum wieder und Draco runzelte fragend die Stirn: „Sushi?“ „Ja, es wird dir sicher schmecken.“ „Welch informative Auskunft.“ Draco nahm die Tasse Tee entgegen, die Yuki ihm reichte und nippte nachdenklich daran. Er hatte sich noch nie so fehl am Platz gefühlt. Keine Zauberei, lauter fremde Gegenstände, die Muggel ständig benutzten und mindestens drei Männer, die mit ihm unter diesem Dach lebten und ihn scheinbar nicht leiden konnten. Er fühlte sich dieser fremden Welt wehrlos ausgeliefert. „Weißt du, Draco, wenn du gerade mal nicht das Arschloch spielst, bist du gar nicht so unsympathisch.“ Yuki hatte ihn beobachtet, während sein Gesichtsausdruck zunehmend betrübter wurde und war sich allmählich sicher, dass sie den wirklichen Draco Malfoy überhaupt nicht kannte. Aber er kam, nun da er sich gegen Voldemort entschieden hatte, immer öfter hinter seiner kalten Maske zum Vorschein. Draco wandte sein Gesicht ab und versuchte zu verbergen, dass ihr Kompliment ihn verlegen machte, aber plötzlich nahm sie ihm einfach die Teetasse ab und zog ihn ganz fest in seine Arme. „Ich weiß du magst mich nicht und du verabscheust Muggel. Es muss furchtbar für dich sein, dass du dich ausgerechnet hier verstecken musst. Aber weißt du, es ist okay Schwäche zu zeigen und es zu sagen, wenn man sich einmal fürchtet.“ „Wer sagt bitte, dass ich mich vor irgendetwas fürchte und hast du mich Schwäche zeigen sehen, hm?“ Draco klang äußerst knurrig und beleidigt, aber das ließ Yuki nur leise kichern. Man konnte sagen, was man wollte, so sehr Draco und Harry sich auch hassten, sie hatten dennoch einiges gemeinsam. Besonders ihren unglaublichen Dickschädel und ihre Sturheit. „Ich sagte doch, dass es mutig war, was du getan hast. Schwäche zu zeigen, heißt nicht schwach zu sein. Jeder hat schwache Momente, jeder leidet manchmal und jeder empfindet vor irgendetwas Angst. Das ist vollkommen normal. Aber das willst du gar nicht hören, oder?“ Draco gab dieses Mal nur ein zweites Knurren von sich und beließ es dabei. Er verstand nicht, warum sie sich so um ihn bemühte. Wieso interessierte es sie, wie es ihm ging? Er konnte sich nicht daran erinnern, ihr jemals einen Grund gegeben zu haben, sich um sein Wohlergehen zu sorgen. „Du bist echt eigenartig, hat dir das schon einmal jemand gesagt?“ Yuki kicherte leise: „Des Öfteren, ja.“ „Hoffnungsloser Fall, hm?“ „Sieht so aus.“ Sie grinste ihn fröhlich an und er verdrehte die Augen. Da sie offensichtlich nicht loszulassen gedachte, ehe er ihre Hilfe akzeptiert hatte, ließ er sich umfallen und sie landete direkt auf seiner Brust. „Du bist gemein.“, murrte sie daraufhin und bewarf ihn erneut mit Kissen und Stofftieren, bis sie keine mehr hatte. Dann drehte er den Spieß um und es entbrannte eine stürmische Kissenschlacht, von der Draco hinterher äußerst erschöpft war und nach Atem rang. Yuki ging es nicht anders und sie lächelte ihn auch schon wieder so glücklich an. Was hatte dieses Mädchen nur? Lag das in der Familie? „Hey, Yuki, Mom will wissen, ob du lieber Lachs oder Thunfisch im Sushi möchtest.“ Rei kam ohne anzuklopfen ins Zimmer gerauscht und blieb stocksteif stehen, als er die zwei zerzaust und heftig atmend in dem völlig zerwühlten Bett liegen sah. Draco ahnte bereits, dass ihm entweder eine unschöne Prügelei bevorstand oder Rei erst nach Zayne rief, um ihn dann mit ihm gemeinsam umzubringen. So oder so, in den Augen des Muggels blitzte die Mordlust. Also tat Draco einfach das, was er bislang immer getan hatte, wenn es übel für ihn aussah. Er setzte eine eiskalte Maske auf und warf Rei einen der arrogantesten Blicke zu, die dieser je gesehen hatte: „Was ist? Hab ich irgendwo einen Knutschfleck oder wieso starrst du mich so an?“ Yuki fiel beinahe die Kinnlade herunter. Außerhalb ihrer Familie hatte es bislang noch niemanden gegeben, der Rei so die Stirn bieten konnte. Allerdings musste sie gestehen, dass ihr Bruder wohl doch eher harmlos wirkte, wenn man sich gerade den Dunklen Lord zum Feind machte. Rei schien ebenfalls nicht damit gerechnet zu haben, dass Draco so schlagkräftig war und blinzelte ihn kurz verblüfft an. Yuki nutzte die Gelegenheit und sagte: „Lachs! Und jetzt raus hier, du störst. Und wenn du noch einmal vergisst zuvor anzuklopfen, hetze ich dir einen Fluch auf den Hals. Ich bin volljährig und darf jetzt auch in den Ferien mit dem Zauberstab spielen.“ Draco kniff die Lippen zusammen, um nicht los zu prusten und Rei sah seine Schwester entrüstet an: „Solange es nicht sein Zauberstab ist, ist mir das egal!“ Yuki warf das erste Kissen, das ihr in die Hände fiel nach ihrem Bruder: „Und wenn doch, dann geht dich das gar nichts an! Mom und Dad haben übrigens nichts dagegen, dass wir das Bett teilen!“ Mit einem Knall fiel die Tür hinter Rei ins Schloss und man hörte ihn laut durchs Haus brüllen: „Was heißt, ihr habt erlaubt, dass sie das Bett teilen?“ Kurz darauf hörte man einen kurzen Wortwechsel zwischen Zayne, Rei und ihrem Vater, der zur Folge hatte, dass Rei beschloss auswärts zu übernachten, um Draco nicht versehentlich doch noch zu erwürgen und Zayne kurzfristig die Nachtschicht übernahm. Kapitel 3: Die erste Nacht -------------------------- Die erste Nacht Die Zeit bis zum Abendessen nutzte Draco, um seine Sachen aus dem Koffer zu holen und ordentlich in zwei Regalfächern in Yukis Schrank zu verstauen, die sie zuvor für ihn freigeräumt hatte. Danach rief ihre Mutter sie nach unten und Draco nahm neben Yuki am Esstisch Platz. Noch etwas misstrauisch musterte er die verschiedenen Sushistücke, den Reis, den gebratenen Fisch und ein paar Früchte, die er aber teilweise kannte. Schließlich fiel sein Blick auf die Stäbchen neben seinem Teller und er sah Yuki hilfesuchend an. Misaki kam ihr aber zuvor, denn er saß auf Dracos rechter Seite und zeigte ihm begeistert, wie er die Stäbchen halten und bewegen musste, um damit zu essen. Nach ein paar Versuchen beherrschte Draco das Esswerkzeug recht gut und schenkte dem kleinen Jungen ein mildes Lächeln: „Danke.“ Misaki strahlte daraufhin übers ganze Gesicht: „Das habe ich gerne gemacht. Da, probiere als erstes den Thunfisch. Du musst ihn in die Sojasauce tauchen und dann essen. Das ist lecker. Sushi ist Yukis und mein Lieblingsessen.“ Draco nickte: „Ich weiß.“ Seit ein paar Stunden entsprach das sogar der Wahrheit, immerhin hatte er Informationen wie Leibspeise und -getränk und anderer Favoriten von ihr erfahren, als sie sich gegenseitig auf ihre Rolle als Pärchen vorbereitet hatten. „Was habt ihr zwei hübschen denn morgen vor? Du wirst Draco doch sicher einige Dinge unserer nichtmagischen Welt zeigen wollen, oder Yuki?“ Yuki sah ihren Vater misstrauisch an, er hatte doch bestimmt etwas geplant. Aber sie antwortete brav: „Ich zeige ihm morgen ein paar Orte in der Stadt und gehe vielleicht mit ihm einkaufen. Wieso?“ Ihre Mutter schlug begeistert in die Hände: „Das ist eine gute Idee und was haltet ihr davon übermorgen ins Schwimmbad zu gehen? Unsere Praxis ist dann nur bis zum Mittag geöffnet und die Versorgung der hierbleibenden Tiere können wir Kyle und Mia überlassen. Zayne hat seinen freien Tag und für Misaki und Rei beginnen dann ebenfalls die Ferien.“ Draco spannte sich unwillkürlich an. Er sollte mit der ganzen Familie schwimmen gehen? Er war kein Schwächling, Muskeln hatte er auch, aber im Gegensatz zu Zayne war er nichts weiter als ein kleiner Luftzug. Der Mann war immerhin gut trainiert und für körperliche Auseinandersetzungen ausgebildet worden. Wie sollte er ein Schwimmbad voller Muggel ohne Zauberei überleben? „Das ist eine wundervolle Idee, Liebling, Yuki könnte auch ihre Freundinnen einladen, die Mädchen haben sie schließlich schon lange nicht mehr gesehen und Post erhalten auch nur selten, weil sie ihnen ja schlecht eine Eule schicken kann. Lisa und Sakura fragen oft, wie es dir geht, Yuki.“ Mr. Donovan sah seine Tochter ernst an und sie glaubte zu sehen, wie sich unter Draco ein schwarzes Loch auftat. „Sicher Dad, eine ganz wunderbare Idee. Ich werde sie gleich nach dem Essen anrufen.“ Na das konnte ja was werden. Wenn die beiden Mädchen sie begleiten sollten, dann musste sie ihnen erst einmal von Draco erzählen und das konnte ein riesen Theater werden. Die Schwestern waren nämlich äußerst lebhaft, um es gelinde auszudrücken. Nur Misaki freute sich wohl ohne jegliche Hintergedanken auf das Schwimmbad, er hatte nämlich vor in diesem Jahr endlich sein Seepferdchen zu machen, was im letzten Jahr aufgrund einer schlimmeren Erkältung nicht möglich gewesen war. Draco wurde darum von einem sachten zupfen an seinem Ärmel aus seinem Schreckzustand wieder herausgeholt und blickte in das bittende Gesicht Misakis, der ihn mit flehenden Kulleraugen fragte: „Draco, übst du mit mir das Schwimmen? Ich will mein Seepferdchen nämlich bald machen.“ Allerdings konnte Draco damit nicht viel anfangen: „Seepferdchen?“ Yuki kicherte leise: „Bei den Muggeln gibt es verschiedene Schwimmabzeichen, die man mit dem Bestehen einer Schwimmprüfung erhalten kann. Um unbeaufsichtigt im Schwimmerbecken zu schwimmen, wo du nicht mehr mit den Füßen auf dem Boden stehst, muss man Bronze oder auch Schwimmer machen, das Seepferdchen ist die Vorstufe. Dort lernen sie die richtigen Bewegungen und auch schon ein wenig das Tauchen.“ Draco nickte verstehend: „Sicher kann ich mit dir üben.“ Er wollte den scheinbar einzigen Verbündeten in diesem Hause nicht verlieren und außerdem hatte noch nie jemand so zu ihm aufgesehen. Er wollte den Jungen einfach nicht enttäuschen. Der kleine Misaki lächelte den restlichen Abend glücklich vor sich hin und Yuki fiel auf, dass er den blonden Zauberer zu seinem neuen Vorbild erwählt zu haben schien. Aber da Draco sich gerade drastisch zu ändern schien und lernte die Welt etwas anders zu sehen als bisher, störte es sie nicht, sie gedachte jedoch vorerst noch ein Auge auf diese Entwicklung zu haben. Nach dem Abendessen raufte sich Yuki die Haare sobald sie mit Draco in ihr Zimmer zurückgekehrt war. „Sind die zwei verrückt geworden? Lisa und Sakura?“ Sie ließ sich in den Stuhl vor ihrem Schreibtisch fallen und schaltete ihren Computer ein. Draco beobachtete sie dabei mit gerunzelter Stirn und setzte sich neugierig neben sie. Plötzlich erschien auf dem Bildschirm ein Bild, aus dem Lautsprecher kamen Tönen und sie fing an auf Buchstaben herum zu tippen, die auf etwas befestigt waren. Yuki sah ihn irgendwann fragend an: „Was ist? Du siehst irritiert aus?“ „Was machst du da?“ „Oh, sorry, ähm, das ist ein Computer und wenn ich dir den und das, was man damit so machen kann erklären sollte, müssten wir dafür weit mehr als eine Woche zur Verfügung haben, ich mache es also kurz. Ich habe vor Lisa und Sakura über das Internet anzurufen, damit ich sie nicht nur hören sondern auch auf dem Bildschirm sehen kann, während ich mit ihnen rede. Ach ja, uns können sie dann auch sehen.“ Draco fragte nicht weiter nach und nahm das Gesagte einfach hin, er hatte ohnehin nur die Hälfte verstanden. Er streckte sich und wollte sich gerade aufs Bett legen, als zwei laute Mädchenstimmen aus den Lautsprechern schallten: „Yuukiiii!!!“ Zu seinem Glück befand er sich derzeitig außerhalb des Sichtbereiches der Kamera, die Lisa und Sakura Yukis Gesicht zeigte. „Seit wann bist du zurück?“ die blondgelockte Lisa schien am liebsten durch den Bildschirm greifen zu wollen, um Yuki in einer Umarmung nahezu zu zerdrücken. „Seit heute und ich will euch einladen mit meiner Familie, meinem Freund und mir übermorgen ins Schwimmbad zu gehen.“ Neben Lisa erschien plötzlich ein zweiter Kopf, den Draco aus seiner Position heraus nur halb erkennen konnte, aber auch Sakura hatte blondes Haar, allerdings glatt, wenn er sich nicht irrte und sie war noch etwas lauter als ihre Schwester: „Halt! Stopp! Was sagtest du gerade? Freund? Welcher Freund? Seit wann hast du einen Freund, verdammt? Und wieso kennen wir ihn noch nicht?“ Draco sah amüsiert zu wie Yukis Augen immer größer wurden und sie vom Bildschirm zurückwich, als Sakura offensichtlich hindurchspringen wollte, um sie am Kragen zu rütteln und Antworten aus ihr heraus zu kitzeln. Yuki hob abwehrend die Hände: „Wir sind erst seit kurzem ein Paar, er geht auf meine Schule und ich habe euch noch nichts gesagt, weil ich nur selten in die Gegend eines Briefkastens komme, wie ihr sehr wohl wisst.“ Lisa schob ihre Schwester beiseite: „Ist er bei dir? Wir wollen ihn sehen!“ „Ähm… „ Yuki schielte zu Draco hinüber, der daraufhin eine Augenbraue hochzog, sich aber schließlich dazu durchrang, zu ihr zu kommen. Er stellte sich hinter sie, beugte sich vor und schlang beide Arme um sie herum, während er über ihre Schulter hinweg zu Lisa und Sakura sah. „Hallo, ich bin Draco.“ Er schenkte ihnen ein charmantes Lächeln und bemerkte aus den Augenwinkeln heraus, dass Yuki leicht errötete. Er wusste um seine Wirkung, wenn er den charmanten Gentleman spielte und wie erwartet, bekamen Lisa und Sakura glitzernde Augen und begannen leise zu kichern. Lisa zwinkerte Yuki keck zu: „Hübscher Fang, wir kommen mit.“ Sakura fügte mit einem geheimnisvollen Lächeln hinzu: „Wir werden dich genau beobachten Draco.“ Dann wünschten sie ihnen eine gute Nacht und der Bildschirm wurde wieder dunkel. Yuki sank in ihrem Stuhl zusammen und atmete tief durch: „Meine Güte, ich habe dich mit her genommen, um dich zu schützen und jetzt das. Das kann doch alles nicht wahr sein!“ Draco schnaubte verächtlich: „Ich habe sicher keine Angst vor zwei kleinen Muggel-Mädchen. Deine Brüder bereiten mir da mehr Sorgen.“ Yuki seufzte schwer: „Du kennst sie nicht, Draco. Die beiden werden dir körperlich kein Haar krümmen, aber sie werden dir vermutlich den letzten Nerv rauben. Du wirst dir noch vor Ende dieser Woche wünschen, man hätte dich bei Hermine oder Ron untergebracht. Womöglich ziehst du dann sogar Harry vor.“ Draco sah sie misstrauisch an: „Was hast du für Freunde? Das ist ja verrückt!“ Yuki zuckte mit den Schultern: „Meine Freunde halten dafür zu mir und nehmen mich so an, wie ich wirklich bin.“ Sie kam ihm so nahe, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten: „Ich brauche keine Maske. Wie viele deiner Freunde, kennen dein wahres Gesicht, Draco?“ Sie konnte die Wut n seinen Augen aufblitzen sehen, seine Lippen zuckten und sie rechnete jeden Moment damit, dass er ihr einen Schwall wüster Beschimpfungen entgegenwerfen würde, doch überraschenderweise, schloss er nach kurzer Zeit die Augen und atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen. Draco wäre beinahe aus reiner Gewohnheit aus der Haut gefahren, doch letztlich hatte sie Recht und das wusste er. Er öffnete also langsam wieder seine Augen und blickte direkt in die ihren: „Blaise, er ist der Einzige. Ich trage sie sogar vor meinen Eltern.“ Er rechnete bereits mit einem spöttischen Grinsen oder einem Kommentar, der den Dolch in der Wunde noch einmal herumdrehte, doch entgegen aller Erwartungen, lächelte sie ihn plötzlich sanft und mitfühlend an. Sie strich mit ihren Fingerspitzen eine blonde Strähne aus seiner Stirn und fuhr von dort mit einer flüchtigen Berührung bis zu seiner Wange hinunter: „Ich lasse dir ein Bad ein, es wird dir helfen zu entspannen.“ Sie verschwand aus dem Zimmer, ehe er sich überhaupt regen konnte und schon wieder verwirrte sie ihn dermaßen, dass er nicht mehr wusste, was er von ihr halten sollte. Er konnte nicht nachvollziehen, dass sie so warmherzig mit ihm umging, obwohl er ihr das Leben lange Zeit schwer gemacht hatte und sie eine enge Freundin von Potter war. Er ging zum Fenster hinüber und blickte hinaus. Es war bereits dunkel und still auf der Straße geworden. „Das Bad ist fertig, wenn du möchtest, kannst du jetzt hinein.“ „Danke.“ Er ging an ihr vorbei ins Badezimmer, ließ seine Kleidung auf den Boden fallen und glitt ins warme Nass. Dort blieb er fast eine halbe Stunde lang liegen und starrte an die Decke über sich. Sie war sandfarben gestrichen, die Wände in einem pastellfarbenen Terrakottaton und auch der Rest wirkte, als hätte man ihn in ein antikes griechisches Bad versetzt. Zumindest fühlte er sich so. Neben ihm standen Tonkrüge und eine Schale mit Rosenblättern und daneben lagen auf einem kleinen Podest zwei Handtücher für ihn. Jetzt fiel ihm auch ein, dass er seinen Pyjama im Zimmer vergessen hatte, er hatte nur an neue Unterwäsche gedacht, als er hinausgegangen war. Seufzend wusch er sich und trat, nachdem er sich abgetrocknet hatte, nur in Boxershorts den Weg zurück in Yukis Zimmer an. Als er die Tür hinter sich schloss, bemerkte er, dass sie frisch geduscht war, offenbar gab es zwei Bäder in diesem Haus, denn sie hatte ihr noch feuchtes Haar nach hinten zusammengeflochten und trug ein entzückendes kurzes Nachthemd aus smaragdgrünem Satin, besetzt mit silbrigweißer Spitze. Obwohl sie keine war, sah sie dennoch aus wie eine geborene Slytherin und er musste sich eingestehen, dass er noch kein Mädchen in seinem Haus gesehen hatte, das in den Hausfarben so faszinierend aussah. Zufälligerweise trug er ebenfalls Smaragdgrün und wollte sich rasch in seinen Pyjama stehlen, ehe sie ihn bemerkte, doch war sie schneller als er. Sie hatte gerade das Bett hergerichtet und drehte sich um, als er sich nach dem oberen Regalfach streckte. Wie gebannt starrte sie auf das Muskelspiel seines Rückens und lief abrupt rot an, als er sich wieder zu ihr umdrehte. Ihr war zwar klargewesen, dass er durchaus zu ihren attraktiveren Mitschülern zählte, aber dass er so gut aussah, hätte sie nicht einmal im Traum geahnt. „I-ich w-wünsche meinen Eltern schnell eine gute Nacht.“ Draco blickte ihr mit einem Schmunzeln nach, als sie an ihm vorbei hinaus flüchtete und beschloss lediglich in seine Nachthose zu schlüpfen, um ihre Reaktion darauf zu beobachten. Sie machte ihn neugierig und im Gegensatz zu den Slytherins wie Pansy, warf sie sich ihm nicht an den Hals. Er kannte es eigentlich nicht, dass ein Mädchen so schüchtern auf ihn reagierte. Die meisten waren nur an seinem Ansehen innerhalb des Hauses oder an seinem Reichtum interessiert. Keine von ihnen betrachtete mehr, als seine arrogante, selbstsichere Oberfläche, die er zur Schau stellte und sie bewunderten jede Gehässigkeit, die er von sich gab. Er verstand, wenn er ehrlich war, nicht, was an all dem so fantastisch sein sollte. Der eigentliche Grund, weshalb er Harry so hasste, war unter anderem die Tatsache, dass er ehrliche Freunde hatte und eine Beziehung mit einem Mädchen, das sich nur für ihn selbst und nicht für seinen Ruhm interessierte. Er glaubte allerdings nicht daran, selbst einmal aus Liebe zu heiraten. Wo sollte er ein Mädchen finden, dass ihn annahm wie er war, und selbst eine warmherzige, sanfte und auch etwas humorvolle Persönlichkeit besaß? Kein Mädchen, das so war und sein bisheriges Verhalten kannte, würde ihm eben dieses verzeihen können. Mit einem schweren Seufzer ließ er sich auf die Bettkannte fallen und wartete auf Yukis Rückkehr, die wie so vieles an diesem Tag anders verlief, als er erwartet hätte. Sie kam weit gehetzter ins Zimmer zurück, als sie es verlassen hatte und sie glühte so rot wie überreife Tomate, während sie eilig die Tür hinter sich zuwarf. Besorgt sah Draco sie an: „Ist alles in Ordnung, Yuki? Du wirkst… ähm… angespannt?“ Yuki kam nach Luft schnappend zu ihm und zerrte das Haarband von ihrem Zopf, dann griff sie ihre Haarbürste und strich damit immer wieder durch die nun stärke gewellte Pracht. „Ich… er… mein Vater ist verrückt geworden!“ Draco nahm ihr bestimmend, aber behutsam, die Bürste aus der Hand und begann an ihrer statt damit in langsamen Zügen durch ihr Haar zu fahren: „Was ist denn passiert?“ „Er wollte mich gerade aufklären! Ich bin siebzehn verdammt, glaubt er ich bin ein unwissendes kleines graues…?“ Sie hielt inne und errötete erneut. Es war ihr sichtlich peinlich, ihm das gerade erzählt zu haben. Allerdings konnte Draco nicht anders als herzlich zu lachen: „Dein Vater hat Angst wir könnten miteinander schlafen? Was glaubt er tun Pärchen in unserem Alter?“ „Keine Ahnung, bei meinen Brüdern hat er diesen Aufstand jedenfalls nicht gemacht und Rei ist schwul, verdammt!“ „Hm, angeblich sollen viele Väter empfindlich darauf reagieren, wenn sie merken, dass ihre Töchter erwachsen werden und nicht mehr ihre unschuldigen kleinen Prinzessinnen sind. Ich kann da allerdings nicht aus Erfahrung sprechen, ich habe keine Schwester und bin selbst nicht weiblich.“ Yuki schien langsam eher beleidigt, als peinlich berührt zu sein und Draco fiel etwas ein, womit sie sich rächen konnte. Er war ja nicht ohne Grund ein Slytherin. „Du könntest ihn ja mit Schocktherapie heilen.“ Draco grinste sie über ihre Schulter hinweg schief an und sie verstand natürlich, was er damit meinte: „List und Tücke, hm?“ Sein Grinsen wurde etwas breiter und auch ein wenig arrogant, er war neugierig, wie sie reagieren würde, war sie doch vor kurzem noch so schüchtern gewesen. Nach ein paar Minuten, in denen sie noch darüber nachdachte, hörten sie plötzlich das Knarren der Treppe und Yuki erkannte ganz deutlich die Schritte ihres Vaters, der vor ihrer Tür stehen blieb. Wütend über sein geringes Vertrauen in sie und darüber, dass er doch vor wenigen Stunden selbst gesagt hatte, dass es für ein Paar normal war in einem gemeinsamen Bett zu schlafen, fiel ihr die Entscheidung plötzlich leicht. „Also gut.“ Ihre Stimme war kaum zu hören, aber dennoch bemerkte Draco deutlich das überraschend heftige Temperament, das in ihr hochkochte. Kaum zu glauben, dass er erst seit wenigen Tagen in so engem Kontakt zu ihr stand. Sie drehte sich zu ihm um und blickte mit leicht geröteten Wangen auf ihre Hände: „Sieh weg, ja? Das ist mir peinlich, wenn du mich ansiehst.“ Draco beugte sich zu ihrem Ohr vor: „Yuki, das war ein Vorschlag, du solltest dich nicht dazu zwingen.“ Entgegen seiner Absicht bewirkte er damit aber nur, dass sie noch trotziger wurde und ihre eigentliche Schüchternheit prompt ignorierte. Stattdessen wartete sie nicht einmal mehr, bis er sich wieder von ihr entfernt hatte und gab ein äußerst realistisch klingendes Stöhnen von sich, nachdem man hinter ihrer Zimmertür stolpernde Schritte vernahm und ein kurzes Poltern auf der Treppe, das von einem leisen Fluchen begleitet wurde. Draco war wie versteinert und als Yuki sich dazu durchrang ihm mit glühenden Wangen in die Augen zu sehen, entdeckte sie auf seinen Wangen einen dezenten rosigen Schimmer und er schluckte sichtbar schwer. Er räusperte sich kurz und schob sie neben sich auf die Außenseite des Bettes: „Das … ging schnell. Wir sollten dann wohl schlafen. Gute Nacht.“ Yuki blickte nur noch auf Dracos Rücken, weil sich dieser zur Wand umdrehte und murmelte ein schüchternes: „Gute Nacht, Draco.“ Dann legte sie sich ebenfalls hin und fragte sich die halbe Nacht lang, wie sie das nur tun konnte. Draco hingegen versuchte sich davon abzulenken, dass ihm gerade von einem äußerst attraktiven, kaum bekleideten Mädchen ins Ohr gestöhnt worden war, das nur wenige Zentimeter neben ihm lag und auf gar keinen Fall bemerken durfte, dass Körper eine gänzlich unerwartete Reaktion auf sie zeigte. Aber auch der Gedanke daran, dass sie eine Potter-Gryffindor war, half ihm nicht besonders dabei. Kapitel 4: Shopping Tour ------------------------ Shopping Tour Irgendwann nach Mitternacht waren sowohl Yuki als auch Draco schließlich doch noch eingeschlafen, allerdings wälzten sich beide eher unruhig von einer Seite auf die andere und waren am Morgen eng ineinander verknotet. Bemerkt wurde das unglücklicherweise aber zuerst von Rei, der zunächst an die Zimmertür klopfte und dann eintrat, weil er keine Antwort erhielt. Wie versteinert starrte auf das Bild vor ihm. Yuki hatte sich in der Nacht so oft herumgeworfen, dass ihr Nachthemd über ihre Hüfte gerutscht war und dort nun Dracos Hand auf ihrem Beckenknochen lag, weil dieser sich einmal auf die ganz andere Seite des Bettes bewegt hatte. Zudem waren ihre Beine ineinander verhakt und die Decke hing zur Hälfte auf den Fußboden. Zur Krönung waren die Gesichter der beiden so dicht zusammengerutscht, dass sie einander fast berührten, so wie ihre Oberkörper es bereits taten. Es dauerte ein paar Sekunden und Rei brannte eine Sicherung durch: „Raus aus dem Bett, aber plötzlich!“ Yuki schreckte mit einem erstickten Schrei auf und starrte ihren Bruder entsetzt an. Sie versuchte angestrengt zu realisieren, was eigentlich los war. Draco hingegen öffnete schwerfällig und mit einem mürrischen Knurren die Augen, er brauchte eine gewisse Portion Schlaf, sonst war er grundsätzlich mies gelaunt und da er es bis vor kurzem noch recht bequem gehabt hatte, funkelte er Rei lediglich böse an. Yuki, die kerzengerade dasaß, warf mit einem Plüschtier nach ihrem Bruder: „Spinnst du? Was soll das? Kannst du mich nicht freundlicher wecken? Das ging doch bisher auch!“ „Bis jetzt lagst du auch nicht halbnackt unter einem Kerl und hast dich begrabschen lassen!“ Rei wollte sie nur schützen, das wusste sie, er traute Draco nicht. Er war ihr Zwillingbruder, es lag ihm im Instinkt zu bemerken, wenn sie log. Trotzdem war sie nicht mehr das kleine Mädchen, das seinen Schutz brauchte. Sie hatte in Hogwarts gelernt auf sich selbst zu achten und sich im Notfall zu verteidigen. „Mir reicht es jetzt.“ Draco knurrte die Worte leise, aber äußerst bedrohlich und sogar Yuki fuhr eine Gänsehaut über den Rücken, obwohl sein eiskalter zorniger Blick gar nicht auf sie gerichtet war. Als nun auch noch Zayne in der Tür erschien, platzte der Slytherin und schrie so laut, dass es das gesamte Haus hören konnte: „Raus hier! Alle! Sofort! Das ist hier ja der reinste Kindergarten!“ Yukis Brüder starrten den Blonden mit weit aufgerissenen Augen an, dann eilten sie aber gehorsam hinaus und knallten die Tür hinter sich zu. Draco drehte sich einfach um und zog die Bettdecke wieder bis an sein Kinn hoch. Er wollte verdammt nochmal in Ruhe schlafen! Yuki hingegen schwang ihre Beine aus dem Bett, um aufzustehen, wurde von dem Slytherin aber abrupt zurückgezogen. Dabei hatte sie so viel Schwung, dass sie über ihn hinwegrollte und neben ihm liegen blieb. „Schlaf weiter, du machst mich sonst nervös.“ Draco öffnete nicht einmal seine Augen, aber er ließ ihr Handgelenk auch nicht wieder los. Sein Griff lockerte sich lediglich etwas, als er wieder eingeschlafen war. Yuki blieb still liegen und beobachtete ihn. Er sah so unschuldig aus, wenn er schlief. Ruhig und entspannt, nicht wie jemand, der um sein Leben fürchten musste, wenn die Wahrheit bekannt wurde. Sie hatte Draco noch nie so wütend gesehen, er hasste Harry, aber sein Blick wurde nicht zu Eis, wenn er ihn ansah, eher zu einem lodernden Inferno. Die Zeit bei den Todessern hatte ihn gezeichnet und vielleicht noch weit mehr verändert als sie bislang geglaubt hatte. Sie schlief nach einer Weile noch einmal ein, aber nicht sehr lange, ungefähr zwei Stunden später wachte Draco wieder auf und stieg aus dem Bett. Die Bewegung weckte auch Yuki und sie tapste verschlafen zu ihrem Kleiderschrank hinüber. Sie zog eine schwarze Röhrenjeans, ein rotes Shirt und Unterwäsche heraus, dann ging sie ins Bad und kehrte eine Viertelstunde später gewaschen, dezent geschminkt und umgezogen zurück. Draco war ebenfalls fertig und ging nur noch kurz ins Badezimmer, um sich ebenfalls frisch zu machen. Yuki legte derweil noch etwas Schmuck an und nachdem Draco ebenfalls frisiert und munterer als zuvor zurückkehrte, gingen sie hinunter. „Wir frühstücken am besten in der Stadt, ich habe keine Lust auf eine Diskussion mit meiner Familie. Die Männer sind definitiv verrückt geworden. Ich bin volljährig und weiß, was ich tue!“ Sie gingen am Wohnzimmer vorbei, wo ihre Brüder saßen und Yuki warf ihnen einen finsteren Blick zu: „Wir essen in der Stadt, bevor ihr euch die Köpfe einschlagt! Und noch etwas, ihr seid meine großen Brüder, ja, aber ich bin kein kleines Kind mehr! Ich entscheide für mich selbst! Und wenn ihr wollt, dass ich in dieser Woche Zeit mit euch verbringe, findet ihr euch mit Draco ab, oder ich erlaube ihm seinen Zauberstab zu benutzen, um sich gegen diesen Wahnsinn hier zu verteidigen.“ „Was soll denn das Geschrei hier?“ Yukis Vater kam aus der Küche und blickte augenblicklich verlegen zur Seite, als er Draco dicht hinter seiner Tochter stehen sah. Der Blonde hatte nämlich ein sehr zufriedenes schiefes Grinsen aufgesetzt, das klar aussagte: Ich habe Spaß und ihr? Dabei schoss Mr. Donovan die letzte Nacht durch den Kopf und er schluckte nervös. Yuki sah ihn böse an: „Und wenn du noch einmal nachts an unserer Tür lauschst, Dad, bekommst du das nächste Mal noch ganz andere Dinge zu hören! Glaub nicht, wir hätten dich nicht bemerkt!“ Misaki, den Yuki und Draco bislang nicht sehen konnten, krabbelte unter dem Couchtisch hervor und lief lächelnd zu seiner Schwester hinüber, wandte sich dort angekommen aber an den Slytherin: „Also ich mag dich, du darfst gerne mit meiner Schwester zusammen sein.“ Draco wurde ungewohnt warm ums Herz, als der Junge ihn so vertrauensvoll ansah und er schenkte ihm ein ehrliches und sanftes Lächeln, während er ihm flüchtig die Haare zerwühlte: „Danke, Misaki, das ist lieb von dir.“ Rei knurrte etwas vor sich hin, seufzte letztlich aber resignierend: „Also gut, ich gebe mir Mühe, aber wenn du Yuki wehtust, dann reiße ich dir den Arsch auf.“ „Damit kann ich leben.“ Die beiden Jungen sahen sich einen Moment lang schweigend an und fochten ihren Kampf mit Blicken aus, danach war der Waffenstillstand beschlossene Sache. Zayne hingegen drehte sich auf dem Sofa zu seinem Vater um und fragte mit hochgezogener Augenbraue: „Da das jetzt geklärt ist, habe ich noch eine Frage. Was hast du denn gehört, Dad?“ Mr. Donovan räusperte sich kräftig: „Das ist uninteressant, wir haben alles geklärt!“ Dann ging er in die Praxis. Yuki war feuerrot angelaufen, da ihre Wut nun weitgehend verflogen war, kehrte ihre Schüchternheit abrupt zurück: „Draco wir gehen.“ Draco lachte: „Hast du nicht gerade noch gesagt, du würdest ihm das nächste Mal noch mehr zusetzen?“ Zayne sah erst zu Draco und dann zu seinem jüngeren Bruder: „Worum geht es hier?“ „Dem Anblick von vorhin nach zu urteilen und der Bezeichnung nächtlicher Geräusche, nehme ich mal an, sie hatten Sex.“ Reis plötzliche Ruhe beunruhigte Draco ein wenig, er war offensichtlich genauso unberechenbar wie seine Schwester. Zwillinge, man musste sich wirklich vor ihnen hüten. Besonders da der Siebzehnjährige ihn jetzt prüfend musterte: „Sag mal, Draco, das soll jetzt kein Angriff sein, aber trägst du außer deiner Schuluniform nur schwarz?“ „Das ist in meiner Familie so üblich, stimmt damit etwas nicht?“ Draco klang äußerst zerknirscht und Yuki befürchtete schon die nächste Eskalation, aber Rei überraschte sogar sie: „Oh scheiße Junge, so nen Rollkragen wie gestern sieht ja ganz heiß an dir aus, aber auf Dauer wirkst so komplett in schwarz wie Wasserleiche. Ich komme mit euch.“ Er schwang sich über die Sofalehne, griff seine Jacke von der Garderobe, schlüpfte in seine Schuhe, dann zog er die zwei verblüfften Zaubereibegabten aus der Haustür. Draco traute dem Frieden noch nicht ganz, nahm die Situation aber vorerst so hin, da Yuki seit einer Weile keinen Ton mehr gesagt hatte. Stattdessen schielte sie ständig misstrauisch zu Rei hinüber, bis dem der Geduldsfaden riss: „Ist ja gut! Ich habe es geschnallt, wirklich! Keine Tricks, keine Hintergedanken und ich mische mich auch nicht mehr in eure Beziehung ein, ich verspreche es!“ Yuki kicherte leise und strahlte ihren Bruder dann wieder glücklich und zufrieden an: „Danke, Rei-chan. Ich hab dich auch lieb.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und Draco meinte ihn etwas wie: „Ich dich auch“, murmeln zu hören und wenn er sich nicht irrte, wurde er dabei sogar ein wenig rot. Naja, in dem Alter war es vermutlich schon ein wenig peinlich, wenn die Schwester einem auf offener Straße einen Kuss auf die Wange drückte. Während sie nun also auf dem Weg ins Einkaufszentrum durch die bereits überfüllte Innenstadt liefen, gab sich Rei ernsthaft Mühe, sich für Draco, ihre eigentlich erfundene Beziehung und Hogwarts zu interessieren. „Also deinen bisherigen Briefen und den Berichten von Harry und Hermine zufolge hatte ich eigentlich immer den Eindruck, dass eure zwei Häuser sich nicht besonders gut verstehen. Du bist doch in Slytherin, oder Draco?“ „Ja, und wir führen tatsächlich einen Kleinkrieg. Ich kann Potter und seine Anhängsel nicht leiden, wie auch die meisten anderen Gryffindors, kann aber nicht sagen, dass ich mein eigenes Haus mehr schätzen würde. Bis auf wenige Ausnahmen sind mir meine Mitschüler ziemlich egal oder unsympathisch. Yuki ist eine der ganz besonderen Ausnahmen.“ Wie er Verhöre hasste! Aber Rei war immer noch besser als Voldemort und es war nicht einmal gelogen, dass Yuki eine besondere Ausnahme war. Sie passte in keine Kategorie, in die er Menschen bislang eingeordnet hatte. Nun ja, nicht mehr. Er konnte nach wie vor noch nicht ganz über seinen Schatten springen und ihr wirklich vertrauen, aber er hatte, abgesehen von ein paar Gesprächen in der Schule, auch erst ungefähr vierundzwanzig Stunden mit ihr verbracht. Trotzdem konnte er bereits sagen, dass sie ihm sympathischer war als Pansy und alle anderen Mädchen, die er kannte, und für ein Potter-Anhängsel war sie verdammt interessant. Ihre Art weckte seine Neugier und ihr unberechenbares Temperament faszinierte ihn. Im einen Moment war sie so still und ruhig, dass man sie glatt übersehen konnte und im nächsten entwickelte sie eine Leidenschaft, die vermutlich einen Gletscher zum Schmelzen bringen konnte. „Moment, deine Freunde und er können sich nicht leiden? Wo liegt euer Problem?“ Yuki und Draco wechselte einen kurzen Blick und nachdem er sah, wie schwer es ihr fiel ihren Zwillingsbruder anzulügen, wo dieser doch scheinbar einen sechsten Sinn dafür zu haben schien, wenn sie ihm etwas zu verschweigen versuchte, gab er seufzend nach und sagte, während er die Augen verdrehte: „Schon gut, ich erlöse dich. Aber ich warne dich, Rei, wenn du etwas ausplauderst, verpass ich dir eine Gehirnwäsche, die es in sich hat.“ Der Slytherin zog die Zwillinge in eine stille Seitengasse, in der keine Fenster, Türen oder Balkone existierten und auch keine andere Menschenseele zu sehen war. Rei sah seine Schwester misstrauisch an: „Was hat das zu bedeuten?“ Yuki blickte beschämt zu Boden: „Draco ist nicht mein Freund, Rei. Das ist eine Ausrede, um Mom und Dad seine Anwesenheit erklärlich zu machen, ohne ihnen die Wahrheit sagen zu müssen. Ich wollte nicht, dass sich einer von euch Sorgen um mich macht.“ Rei fixierte Draco mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen: „Wo hast du sie hineingezogen?“ Yuki griff seine Hand: „Rei, er hat mich nirgends mithineingezogen. Ich habe mich schon im letzten Jahr selbst in diese Geschichte verstrickt.“ Sie sah Draco hilfesuchend an, der daraufhin seinen linken Ärmel hochschob und das Dunkle Mal entblößte, das seinen Unterarm verunstaltete. „Meine Eltern sind Anhänger des mächtigsten und bösartigsten schwarzen Zauberers, den es je gegeben hat. Harry hat als Baby einen Angriff seinerseits überliebt, weil seine Mutter sich für ihn opferte. Der Dunkle Lord hatte seine Macht verloren, aber in unserem vierten Jahr hat er sie zurückgewonnen. Er ist zurückgekehrt, um alle Muggelgeborenen auszulöschen und die nichtmagische Welt gleich mit. Er ist besessen von dem reinen Blut, also reinmagischen Familien. Wie Salazar Slytherin, einer der Begründer Hogwarts und sein Vorfahre, ist er davon besessene, dass nur Reinblüter, das Recht haben, die Zauberei zu beherrschen. Letztes Jahr sollte mein Vater eine Prophezeiung aus dem Ministerium besorgen, hat versagt und kam nach Askaban.“ Er ballte die Hände zu Fäusten bei dem Gedanken daran. „Und was hat das mit dir zu tun?“ Rei klang äußerst angespannt. „Ich musste Vaters Stelle bei den Todessern einnehmen und soll seine Fehler ausbügeln! Wenn nicht, bringen sie meine Familie und mich um. Vermutlich noch jeden anderen, der mir irgendetwas bedeutet. Ich habe den Auftrag Professor Dumbledore zu töten, kann das aber nicht. Ich habe mich entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen und ihm stattdessen von diesem Plan erzählt. Jetzt bin ich hier, damit der Phönixorden einen Plan entwickeln kann, wie ich da rauskomme, ohne meine Familie damit dem Tod zu überlassen. Offiziell bin ich hier, um Yuki auszuhorchen, weil sie Harry so nahe steht. Ich habe ihr die letzten Jahre das Leben zur Hölle gemacht, sie als Schlammblut beschimpft und ihr sogar einen Fluch auf den Hals gehetzt, als sie Harry verteidigte.“ Yuki lächelte warm: „Er hat viel Mut bewiesen und gibt jetzt sein Bestes seine bisherigen Ansichten über uns Schlammblüter zu ändern.“ Dracos Gesichtsausdruck zeigte ehrliche Reue, was Rei davon abhielt, ihm die Faust ins Gesicht zu schlagen. „Yuki, ich…“ Yuki legte ihm den Finger auf die Lippen: „Schon gut, das weiß ich doch. Vergeben und vergessen. Diese Zeit ist abgehakt. Und jetzt gehen wir endlich etwas essen und dann shoppen. Rei ist ein hervorragender Berater, wenn es um Kleidung geht.“ „Ach, und sonst nicht?“, rief Rei ihr nach, während sie Draco bereits hinter sich her zurück auf die Straße zog. Keiner der Zwillinge verlor noch ein Wort über das, was in der Gasse gesagt worden war und Draco war ihnen dafür äußerst dankbar, auch wenn er nicht verstehen konnte, weshalb Rei das alles einfach so hinnahm. Allerdings wusste er auch nicht, wie viel Yuki ihm womöglich schon über die Zauberwelt erzählt hatte, sie standen sich immerhin ganz offensichtlich sehr nahe. Als sie das Kaufhaus erreichten blieb Draco schließlich auch keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, denn er wurde erneut mit viel zu vielen neuen Eindrücken und Muggelgeräten konfrontiert. Yuki besorgte ihnen bei einem Becker etwas zu essen, was sich als Schokoladencroissants herausstellte, etwas, das es glücklicherweise auch in seiner Welt gab. Das Sushi am Vorabend hatte ihm zwar ausgezeichnet geschmeckt, aber er brauchte unbedingt ein paar bekannte Dinge in all diesem fremden Chaos. Sie saßen an einem Springbrunnen und Draco ließ den Blick über die vielen Geschäfte schweifen, die in seinem Blickfeld lagen: „Ihr habt ziemlich viele Schneider in diesem Gebäude, in der Winkelgasse gibt es nur ein Geschäft für Kleidung.“ Rei prustete: „Junge, das sind keine Schneidereien. In den Läden wird die Kleidung nur verkauft. Die Inhaber kaufen sie wiederum zuvor selbst von einem Händler oder dem Hersteller direkt ein. Es gibt hier keine Maßschneiderung, um sich das leisten zu können, muss man schon recht wohlhabend sein. Die Kleidungsstücke liegen in verschiedenen Größen aus und wenn eines passt, das einem gefällt und nicht zu teuer ist, dann kauft man es.“ Dracos Gesichtszüge entgleisten. Er hatte bislang nur Kleidung besessen, die ihm perfekt passte und genauestens auf seinen Körper zugeschnitten war. Yuki kicherte leise und ihr Bruder machte keinen Hehl mehr aus seiner Belustigung. Er lachte gut gelaunt und packte ihn einfach am Arm: „Ziemlich verwöhntes Kerlchen was?“ Er zog ihn in ein Geschäft für Herrenmode und Yuki eilte ihnen rasch hinterher. Bevor er Einwand erheben konnte, wurde Draco von Rei in eine Umkleidekabine geschoben, vor der Yuki Wache stehen musste, damit er nicht heimlich daraus flüchtete. Dann kam der Schwarzhaarige in regelmäßigen Abständen mit verschiedenen Hosen, Shirts und Hemden zurück, die Draco alle anprobieren musste. Es gab dabei nur eine Sache, die Yuki während der Prozedur stutzig machte: „Sag mal Onii-chan, woher wusstest du, welche Größe er hat? Es hat bislang alles perfekt gepasst.“ Rei grinste keck: „Ach, Süße, ich hab bei hübschen Kerlen ein Auge für so etwas. Und warte nur ab, das hier wird ihn zu Adonis persönlich machen.“ Er reichte Draco eine helle Jeans mit schwarzem Gürtel und ein weißes Hemd. Als dieser anschließend gehorsam den Vorhang zur Seite zog und den beiden zeigte, wie es an ihm aussah, zog er allerdings bereits ein recht genervtes Gesicht: „Kann es sein, dass du mich als Anziehpüppchen missbrauchst, Rei?“ „Ich? Also nein, wie kommst du nur auf solche Ideen?“ Rei grinste breit und hatte seine Freude daran, Draco in etwas anderes als Schwarz zu stecken. Yuki verkniff sich mit Mühe das Lachen und versuchte sich so davon abzulenken, dass Draco tatsächlich umwerfend aussah, allerdings fehlte ihr die typische Slytherinausstrahlung an ihm. Sie war nämlich der Meinung, dass ihm das Slytheringrün verdammt gut stand. „Wartet kurz, ja?“ „Yuki, bitte, nicht du auch noch. Ich habe inzwischen mehr als genug neue Klamotten.“ Doch Yuki ignorierte Dracos Rufe und kehrte ein paar Minuten später mit ein paar anderen Sachen zurück. Als Draco die Farben sah, grinste er und ohne zu zetern, zog er sich um. Yuki hatte ihm eine schwarze Jeans und ein smaragdgrünes Shirt ohne Ärmel gebracht, das einen tiefen V-Ausschnitt besaß, der mit silbrigen Schnüren versehen war. Und wie der Zufall es wollte, war auf dem Rücken, ebenfalls in Silber, eine Schlange abgebildet. Als er wieder aus der Kabine trat, legte Rei ihm noch eine Halskette und ein ledernes Armband an und das Outfit war perfekt. Yuki stand mit geröteten Wangen vor Draco und sah ihn mit großen Augen. Der Slytherin registrierte das natürlich mit großer Zufriedenheit und beugte sich ein Stück zu ihr hinunter, als sie nicht mehr blinzelte: „Bist du noch da, Yuki?“ „Was? Ähm… j-ja, klar… sieht gut aus.“ Sie lief feuerrot an und wich erschrocken einen Schritt zurück. Die beiden Jungen schmunzelten über ihr scheues Verhalten und nachdem sich Draco sowohl Reis als auch Yukis Outfit gekauft hatte, er hatte in der letzten Schulwoche etwas Geld wechseln lassen, damit er in der Muggelwelt nicht aufgeschmissen war, entschieden sie einstimmig, dass Yuki ebenfalls ein paar neue Sachen bekommen sollte. Also gingen sie in ein weiteres Geschäft und schoben Yuki ebenfalls in eine Kabine, während sie gemeinsam losgingen, um etwas für sie auszusuchen. Draco warf Rei einen misstrauischen Blick zu: „Muss ich damit rechnen, eine gewischt zu kriegen, wenn ich etwas zu Gewagtes aussuche?“ Der Oberschüler grinste breit: „Nein, keine Sorge, ich bin über die Phase dich in den Boden stampfen zu wollen hinweg. Aber treibe sie nicht in die Ohnmacht ja? Ich finde ja, sie könnte ein bischen mehr von sich zeigen, sie ist zu hübsch, um sich zu verstecken. Zumindest ab und an könnte sie euch Jungs ja mal ein wenig gönnen.“ Draco lachte leise: „Ich dachte mir auch schon, dass sie sich zu sehr versteckt.“ Grinsend hielt er einen kurzen schwarzen Rock hoch und Rei fand das passende türkise Oberteil dazu. Yuki sah die beiden zunächst geschockt an, fügte sich aber in ihr Schicksal, da Draco zuvor ebenfalls große Geduld bewiesen hatte und probierte die Sachen an. Damit sie sich nicht ganz so unwohl fühlte, hatte ihr Bruder ihr noch eine dünne schwarze Strumpfhose mitgebracht. Der Rock fiel fließend bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel herab und schwang leicht mit jeder ihrer Bewegungen mit. Das türkisfarbene Top hatte vorn einen Wasserfallschnitt, lief im Nacken mit einem Kettchen zusammen, das am Rücken ein Stück weit hinunterhing und ließ diesen dafür weitgehend frei. Als sie sich umgezogen hatte, trat sie mit rosigen Wangen unsicher hinter dem Vorhang hervor und drehte sich einmal scheu um die eigene Achse. Draco fehlten die Worte. Er hatte damit gerechnet, dass sie gut aussehen würde, aber dass sie so sexy war, überraschte ihn doch etwas. Gut, dass sie selbst keine Ahnung davon zu haben schien, was sie eigentlich zu bieten hatte. „Halleluja, Yuki, du siehst heiß aus.“ Draco fuhr herum und entdeckte hinter sich plötzlich einen Fremden, der noch ein wenig größer war als er und Rei, recht muskulös und athletisch gebaut war, offensichtlich viel Sonne abbekam und neben bernsteinfarbenen Augen kurze blonde Haare besaß, die wild und ungebändigt schienen, was ihm eine leicht animalische Ausstrahlung verlieh. Was hatte der Kerl mit Yuki zu tun? „Tora! Was tust du denn hier?“ Yuki fiel dem jungen Mann freudestrahlend in die Arme und lachte ausgelassen. „Ich bin mit meiner Schwester hier. Sie heiratet und kann ihren eigenen Mann nicht zum Tüten schleppen mitnehmen. Also muss ich das übernehmen und soll sie auch noch bei den Dessous für die Hochzeitsnacht beraten. Wieso glaubt ihr Frauen immer, dass Schwule dafür geeignet wären? Ich meine wir stehen auf Kerle, wie soll ich versichern, dass es ihrem Zukünftigen schon die Kinnlade herausfallen lassen wird?“ Er verdrehte die Augen und grinste dann Rei und Draco an: „Hey, Rei, lange nicht gesehen. Wie geht es dir? Siehst gut aus.“ „Hi, Tora. Gut, danke.“ Rei wirkte plötzlich fast genauso scheu wie seine Schwester und Draco konnte kaum glauben, dass das möglich war, wo er bis vor kurzem doch noch nur so vor Selbstvertrauen gestrotzt hatte. „Und wer bist du? Gehörst du zu Yuki oder Rei?“ Tora fixierte Draco wie eine Raubkatze und er war froh bereits zu wissen, dass er ebenfalls nichts für Frauen empfand und darum wohl wegen Rei so aggressiv erschien. Fiel den anderen zwei das eigentlich nicht auf? „Ich bin Draco und würde mich freuen, wenn du meine Freundin langsam wieder loslässt.“ Er wollte das wirklich. Er war eigenartig gereizt und verspürte den Drang sie einfach von ihm loszureißen. Aber Tora hob augenblicklich die Hände und Yuki trat neben den Slytherin: „Sorry, wusste ich nicht. Freut mich aber dich kennenzulernen. Ich kenne Yuki vom Bogenschießen.“ „Ja, er ist nur zwei Jahre älter als ich und war trotzdem schon so gut, dass er unserem Trainer geholfen hat uns klägliche Anfänger zu unterrichten. Er ist seitdem mein bester Freund und hat schon fast bei uns gewohnt, bis ich dann drei Jahre später die Schule gewechselt habe.“ Tora grinste: „Oh ja, wir drei haben ziemlich was angestellt in der Zeit, nicht wahr, Rei?“ Rei nickte stumm und deutete dann kurz über seine Schulter zu ein paar Kleidern: „Ich schau mal, ob ich was Hübsches für dich finde, Nee-chan.“ Yuki nickte und sah ihrem Bruder verblüfft nach, bis sie bemerkte, dass auch Tora hinter ihm herschaute und leise kicherte. Doch sie kam nicht dazu etwas zu sagen, denn plötzlich tauchte Toras Schwester auf, die wie eine weibliche ältere Version von ihm aussah: „Tora, hör auf zu sabbern und Rei auf seinen sexy Hintern zu starren. Hey, Yuki-schätzchen, einen hübschen Freund hast du.“ Yuki lächelte einfach freundlich und Tora warf seiner Schwester einen bösen Blick zu: „Reis Hintern geht dich nichts an, du männerfressende Furie. Na los, rein da und probier deinen Kram an.“ Er schob sie in die Kabine neben Yukis und atmete tief durch. „Stimmt das? Du stehst auf Rei?“ Yuki grinste Tora breit an, sie wusste schließlich, dass ihr Bruder seit Jahren hoffnungslos in ihn verschossen war, sie kannte ihn immerhin fast besser als sich selbst. Die Jungs sahen sich nur nicht mehr, wenn Yuki nicht daheim war. Die zwei waren in dieser Hinsicht wirklich Idioten. „Er ist süß, na und?“ „Wer ist süß?“ Rei kam gerade mit einem hübschen roten Sommerkleid zurück und schickte Yuki damit in die Umkleidekabine. „Du.“ Tora sagte es geradeheraus und grinste dabei frech. Rei nahm ihn allerdings nicht ernst, er hielt es für einen von Toras Späßen, mit denen er ihn des Öfteren aufzuziehen versuchte. „Ja, klar“, murrte er deshalb nur und da Yuki mit dem Kleid wieder aus der Kabine trat, konnte Tora nicht mehr antworten. Sie beschlossen ihr die anprobierten Sachen zu kaufen und bevor Rei es verhindern konnte, lud Yuki Tora für den nächsten Abend ein, sie besuchen zu kommen und über Nacht zu bleiben. Er konnte dann ja bei Rei schlafen, da sie ihr Bett bereits mit Draco teilte. Draco fand diese Entwicklung äußerst amüsant, hatte er an Reis schüchternem Verhalten schließlich auch gemerkt, dass da wohl mehr im Gange war. Kaum hatten sie das Kaufhaus verlassen zischte der auch schon: „Bist du verrückt? Der kann doch nicht bei mir schlafen! Willst du mich foltern oder vielleicht gleich umbringen?“ Yuki winkte hingegen nur lässig ab: „Na komm schon, tu nicht so als würdest du nicht wollen, dass er bei dir schläft.“ „Das habe ich auch nicht gesagt! Aber ich mach doch kein Auge zu, wenn der Typ in meinem Bett liegt!“ „Freu dich doch einfach.“ Draco legte Yuki eine Hand auf die Schulter und seufzte schon fast verzweifelt. Das Mädchen war manchmal wirklich zu naiv: „Yuki, du verstehst das glaube ich nicht richtig. Weißt du, Männer reagieren in gewissen Körperregionen sehr schnell sehr empfindlich und heftig auf Personen, die sie anziehend finden und wenn sie für diese Person auch noch tiefere Gefühle hegen verschlimmert es die Sache nur noch. Und das kann verdammt schmerzhaft sein, wenn man nichts dagegen tut.“ Yuki schoss mit einem Schlag eine heftige Röte in die Wangen und sie starrte die Jungs mit aufgerissenen Augen an: „Oh.“ Draco und Rei brachen daraufhin in schallendes Lachen aus und versuchten geradeaus weiterzulaufen. Ja, die Woche würde womöglich doch nicht so schlimm werden, wie Draco es anfangs befürchtet hatte. Irgendwie gefiel ihm ihre Familie, wenn sie nicht versuchte ihm den Hals umzudrehen, und auch die Muggelwelt erschien ihm allmählich doch interessant und keinesfalls so minderwertig, wie sie ihm immer geschildert worden war. Sie war einfach nur anders. Hosted by Animexx e.V. 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