Stiller Kampf von -innocent- (ohne Worte Taten sprechen lassen) ================================================================================ Prolog: -------- Zorro ließ die Gewichte behutsam auf den Boden sinken. Bei dieser Hitze schaffte er, für seine Verhältnisse, nur wenige Wiederholungen. Mit angekratztem Stolz stützte er sich schnaufend auf die Hantel. Nicht mal auf eine kühle Brise war zu hoffen. Etwas weiches landete auf seinem Rücken. Sofort griff er danach. Es war das Handtuch, das er sich zum Schweiß abtrocknen auf dem Geländer bereit gelegt hatte. Abrupt richtete er sich auf und blickte in die Flugrichtung, aus der das Handtuch gekommen war. Sanji lehnte an der Reling, natürlich mit einer Zigarette in der Hand, und blies gerade eine Rauchwolke gen Himmel. „Mach `ne Pause sonst bekommst du noch `nen Hitzschlag. Außerdem ist das Mittagessen fertig.“ Damit wandte sich der Smutje von ihm ab und trat ohne auf eine Antwort zu warten, die knarzende Treppe hinab. Ein wenig verdattert starrte Zorro dem verschwindenden blonden Hinterkopf nach. Er hatte ihn gar nicht hochkommen hören. Schließlich entriss er sich seiner Starre und trocknete die Schweißperlen auf seiner Stirn und Nacken. Gemächlich schritt er auf die Holztreppe zu, als ihm einige Zigarettenstummel auffielen. Moment, wie lange hatte der Pfannenschwinger den dort gestanden? Sanji hatte sich mit dem Essen der Temperatur angepasst, servierte kalte Nudeln mit dünner Soße und als Dessert hatte er sich den Obstvorräten bedient und verschiedene Eiskreationen einfallen lassen. Dank Ruffy würden diese auch keine Zeit finden, dahin zuschmelzen. Zorro ließ sich als letzter auf einen Stuhl fallen und betrachtete die essbaren Wohltaten vor sich. Auch die anderen schienen sichtlich zufrieden. Die Augen ihres Käpt’n strahlten wie die eines Kindes. Er langte als erster zu. Seine Crew tat es ihm gleich und so dauerte es nicht lange bis die Teller leer und die Bäuche gefüllt waren. Zorro blieb noch eine Weile sitzen. Während die anderen, nicht ohne ein paar Komplimente an den Koch, aus der Kombüse gingen um ihren Gewohnheiten nachzugehen. „Hey.“ ,sagte Sanji und zog somit Zoros Aufmerksamkeit auf sich. „Bist du festgewachsen? Auf einen Nachschlag ist nämlich nicht zu hoffen. Ruffy hat ganze Arbeit geleistet.“ Als Antwort bekam er nur ein Brummen. Der Koch seufzte und räumte das Geschirr in die Spüle. Der Schwertkämpfer rührte sich immer noch nicht vom Fleck. Im Spülbecken sammelte sich derweil das Wasser. Gedankenverloren begann Sanji das Geschirr zu säubern. Seine tägliche Arbeit bei der er einfach mal runterkommen und abschalten konnte. Der Stapel sauberer, aber nasser Teller wuchs neben ihm. Seltsamerweise wurde der nach einer Zeit aber niedriger. Plötzlich tauchte eine gebräunte Hand auf und nahm einen weiteren Teller vom Stapel. Zorro stand stillschweigend neben ihm und trocknete das Geschirr ab. Dem Smutje lief ein Schauer über den Rücken. Nie hätte er gedacht Zeuge eines achten Weltwunders zu sein. Nun hatte der Schwertheini seine Tätigkeit eingestellt und kräuselte die Stirn. „Is‘ was?“ ,fragte der genervt. Sanji hatte gar nicht gemerkt, dass er ihn mit offenem Mund angestarrt hatte. Er schüttelte den Kopf und wusch das restliche Besteck ab. Seit wann konnte der Marimo denn...nett sein? Ausgerechnet zu ihm, dem er gestern noch bestätigt hatte, dass er ihn am liebsten von Bord werfen würde, wenn er ihm nochmal den Sake versteckte. Als sie fertig waren, kletterte Zorro in sein geliebtes Krähennest um eine Runde zu dösen. Was er sich dabei gedacht hatte, dem Schnitzelklopfer Arbeit abzunehmen, wusste er selbst nicht. Er war ja nicht seine Putzfee, aber ein wenig zur Hand gehen war vielleicht nur fair. Schließlich gab er sich bei jedem Essen immer wieder viel Mühe um dann nur die Reste der Schlacht aufräumen zu dürfen. Die folgenden Tage blieben eben so Ruhig. Der Insel-in-Sicht-Schrei Ruffys blieb aus, ebenso ein Zusammenstoß mit anderen Seereisenden. Fast sehnte man sich einen Kampf mit der Marine herbei, nur für ein wenig Abwechslung. Ihrer Navigatorin kam diese andauernde Ruhe nur Recht. So schaffte sie es ein ganzes Stück an ihren Karten weiter einzuzeichnen. Das war normal nie der Fall. Ohne Insel konnte sie keine Besorgungen machen und ohne Wind war es zwecklos den Kurs zu bestimmen. Lediglich Ruffy schaute ab und zu vorbei, wenn der Fischfang ausblieb. Selbst die zwei Streithähne mussten eine neue, stumme Form des Beleidigens entdeckt haben. Das gewohnte Anschreien der zwei blieb nämlich schon seit einer Woche aus. Und seit einer Woche hatte Sanji kein Geschirr mehr abgetrocknet. Es war eine höchst eigenartige Situation. Sie fochten keine Kämpfe mehr aus, keine Schimpfwörter fielen. Außer einem gemurmelten „Morg’n“ oder „Nacht“ fielen überhaupt keine Wörter mehr. Sie beherrschten die Kunst der peinlichen Stille einfach perfekt. Sanji wollte sich schon längst bei Zorro für die Hilfe bedanken, doch jedesmal wenn Zorro sich ungefragt das Geschirrtuch nahm und sich neben ihn stellte, brachte er keinen Ton heraus. So auch bei diesem Mal nicht. Man hätte die Luft zwischen ihnen schneiden können. Nachdem sie fertig waren, verzog sich der Mooskopf auch gleich wieder in sein Krähennest. So konnte es nicht weiter gehen. Sanji fand eine Pause von ihren ständigen Streitereien zwar erholsam, aber lieber würde er sich wieder mit dem Schwertheini die Köpfe einschlagen, als diese unangenehme Stille zwischen ihnen noch weiter ertragen zu müssen. Nein, das wollte er nicht noch länger aushalten. Der Smutje marschierte in die Vorratskammer und kam mit einer großen Flasche Sake zurück. Nicht der billige Fusel. Die Flasche hatte er vorsorglich weiter nach hinten geräumt. Zuversichtlich damit die unsichtbare Mauer des Schweigens einreissen zu können, kletterte er mit der Flasche unterm Arm geklemmt, die Leiter zum Aussichtsposten hoch. Oben angekommen blieb sein Enthusiasmus erstmal auf der Strecke. Bei dem Geschnarche würde der Koch wohl warten müssen, bis der Wald abgeholzt war. Enttäuscht ließ er sich neben dem Schertheini nieder. Kapitel 1: ----------- Dummer Hornochse! Warum wecke ich dich nicht einfach auf? Es ist ja nicht so, als leidest du unter Schlafmangel. Sanji hielt dem Schlafenden die kühle Flasche an die Wange. Zuerst passierte Nichts. Dann ein Murren und eine Handbewegung, als würde man eine Fliege verscheuchen. Der Blonde nahm die Flasche wieder weg und stellte sie erstmal neben sich ab. Zorro unterdessen schlief seelenruhig weiter. Sanji schnaubte. „Selbst schuld.“ ,sagte er, öffnete den Sake und nahm einen Schluck und noch einen. Blöder Marimo. Blöder, sturer, nervtötender und jetzt viel zu netter Marimo. Vielleicht hatte der Schwertkämpfer das alles ja geplant. Bestimmt brachte der ihn mit Absicht so durcheinander. Auch wenn Sanji ihm das eigentlich gar nicht zutraute. So wenig wie er in letzter Zeit aus dem Mann schlau wurde, wollte er sich auf alles gefasst machen. „Nein. Ich werde nicht angekrochen kommen um mich bei dir zu bedanken. Das könnte dir so passen!“ Mit diesen Worten ließ er Dornrösschen allein auf dem Krähennest zurück. Wenig später sah ein grünhaariger Mann ziemlich verdutzt auf eine angetrunkene Sakeflasche und zweifelte an seinem Gedächtnis. Hack, hack, hack, hack. Das monotone Geräusch der Gemüseverarbeitung konnte den Schiffskoch nicht beruhigen. Immer noch brachte ihn der scheinbar perfide Plan des Säbelrasslers auf die Palme. Das war nicht fair. Könnten sie sich den nicht wenigstens prügeln? Einfaches Prinzip: Schlagen und geschlagen werden. Mit diesem hinterlistigen Schachzug jedoch wusste Sanji einfach nicht umzugehen. Nach diesem Essen würde es anders laufen. Jawohl! Er würde Zorro zur Rede stellen. Ein lauter Knall. Ruffy stand in der Tür mit einem Blick den Sanji nur zu gut kannte. „Huunger!“ ,rief der Kapitän und umschlang den Koch mit seinen Gummiarmen. „Essen ist gleich fertig und jetzt raus aus meiner Küche!“ Mit einem ebenso lauten Knall landete der Gummijunge wieder auf Deck. Vielleicht war der Tritt ein wenig zu fest, aber Sanji konnte sich auf nichts richtig konzentrieren. Er konnte ein ihm bekanntes Lachen durch die offene Türe hören. „Na Ruffy? Gibt’s kein Happa für dich?“ Zorro. Zorro stand draußen auf Deck und lachte so unaufhörlich. Der Koch schmiss das Gemüse in den Topf dabei landete einiges daneben. „Okay beruhig dich. Einatmen. Ausatmen.“ ,sprach er zu sich selbst und sammelte das übrige Gemüse ein. Schritte. Zorro stapfte in die Küche. In der Hand hielt er eine nun halbleere Flasche, die Sanji sofort erkannte. Er musste sie im Krähennest vergessen haben. Verdammter Mist! Er hielt seinen Blick auf den Topf vor ihm gerichtet und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Zorro zog knarrend einen Stuhl vom Tisch weg und setzte sich. Der Koch verfluchte ihn in zwar aufs Schlimmste in Gedanken, aber verrichtete nur stumm sein Werk. Bildete er sich das nur ein oder wurde er dabei beobachtet. Aus den Augenwinkeln blickte er kurz nach hinten. Tatsächlich. Zorro saß verkehrt herum auf dem Stuhl, die Arme verschränkt und stierte dem Smutje gebannt in den Nacken. Plötzlich fröstelte es Sanji. Das konnte doch keiner aushalten! Was war denn so spannend an seiner Kehrseite? Ha! Wahrscheinlich schmiedete der wieder seine gemeinen Pläne wie er ihn um den Verstand bringen konnte. Aber darauf würde der Koch nicht mehr hereinfallen! Mach ruhig weiter so Zorro. Er hatte ihn längst durchschaut. Zorro beobachtete wie der Smutje hektisch im Topf rührte. Irgendwie wirkte er heute nervös. Zeit sich das mal aus der Nähe anzusehen. Er stand auf um dann zum Koch hinüber zu gehen und ihm über die Schulter zu schauen. „Was machst du da denn feines?“ ,raunte der Schwertkämpfer. Vor Schreck ließ Sanji den Kochlöffel auf den Boden fallen. Wütend blaffte er: „Schleich dich nicht immer so an!“ „Was kann ich dafür, dass du so schreckhaft bist?“ ,konterte Zorro. Sanji hob den Kochlöffel auf und warf ihn ins Spülbecken. „Was machst du überhaupt in meiner Küche?“ ,fragte er und nahm einen Neuen um die Suppe umzurühren. „Draußen is` es viel zu heiß. Außerdem brauch ich nicht deine Erlaubnis um hier zu sein!“ Zorros aggressive Antwort war fast wie Musik in Sanjis Ohren. „Musst du nicht trainieren oder sowas?“ ,fragte er deshalb und erwartete freudig einen Gegenschlag. „Willst du, dass ich in der Hitze krepier?“ ,war die Antwort und der Koch musste grinsen. „Kann ja nicht viel kaputt gehen.“ Endlich war diese unerträgliche Stille zwischen ihnen beiden aufgehoben und sie konnten sich wieder so zanken wie früher. „Du musst es ja wissen.“ ,sagte Zorro. Sanji wandte sich zu ihm um und hielt ihm einen Löffel Suppe hin. „Da. Probiere mal ob `s schmeckt. Obwohl das ja eigentlich außer Frage steht, bei meinen Kochkünsten.“ Der Schwertkämpfer überlegte nicht lange und schnappte nach dem Löffel. „Hm.“ ,überlegte er. „Schmeckt nach Suppe.“ Der Koch schlug sich die Flache Hand ins Gesicht. Was hatte er auch anderes erwartet. „Nach deiner Meinung brauche ich nicht mehr fragen. Du bist und bleibst ein hoffnungsloser Fall.“ ,sprach er seufzend. Zorro runzelte die Stirn. „Soll es nicht nach Suppe schmecken?“ Erneutes Seufzen seiten des Kochs. Und sowas soll hinterlistige Pläne schmieden? Vielleicht hatte er Zorro doch zu viel zugetraut. „Kannst du dann wenigstens den andren Bescheid sagen, das Essen ist fertig?“ ,fragte er ihn. Zorro salutierte. „Ay ay, Chef“ Lachend marschierte er davon um zu tun, wie ihm geheißen. Lächelnd sah ihm der Smutje hinterher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)