What do you want from me von abgemeldet (a Craig x Tweek story) ================================================================================ Kapitel 7: I need you --------------------- Merry Christmas everybody~ hope you have a wonderful holiday and a happy time together with your beloved ones Und ein besonderes Dankeschön an Kenny-mon und Innocent, meine treuen Kommischreiber *knuff* freu mich jedes mal so sehr~ und nun viel Spaß beim Lesen =3 ------------------------------------------------ Der scharfe Geruch von Chlor war das erste, das dem Schwarzhaarigen entgegenschwappte und ihn herzlich in der Schwimmhalle willkommen hieß. Oh ja, das einzige Schwimmbecken, dass sich die South Park High leisten konnte, bestand schätzungsweise aus 90 Prozent Desinfektions- und Reinigungsmitteln. Das normale Wasser hatten sie leider schon für das Babybecken gebraucht und das durfte dann auch nur einmal monatlich gewechselt werden. Also gut, Craig gab es zu, sie hatten ganze zwei Schwimmbecken. Eines für die ‚Großen’ aus chemikalischem Giftmüll und eines für die ‚Kleinen’ aus wochenalten Exkrementen. Mitunter ein Grund, weshalb er Schwimmen hasste. Ein anderer war, sich hier entkleiden zu müssen. Nicht dass Craig sich für seinen Körper zu schämen hatte, ganz im Gegenteil. Aber es ging niemanden etwas an. Sollten sie sich doch an einen FKK Strand legen, wenn ihre Schwimmlehrer geil auf halb nackte Jungs waren. Doch bei Dauerfrost konnte man das vergessen, also musste eben der Unterricht herhalten. Und mal ehrlich, welcher normale Schwimmlehrer spielte schon Spiele wie ‚Hahnenkampf – die Unteren ohne Badehose’ oder ‚Wasserball – die Verlierer ohne Badehosen’. Einfallslos und pervers. Wenigstens hatten sie getrennt von den Mädchen Schwimmen. Die klebten aber auch zum Anfang der Stunde regelmäßig an der riesigen Glasscheibe und gafften. Und da war auch schon der nächste Punkt auf Craigs Beschwerdeliste: Welcher Vollidiot baute ein Hallenbad in ein Glashaus?! Die gesamten beiden Wände, die zum Pausenhof zeigten, waren vollkommen verglast, riesige Fenster! Waren sie denn Pflanzen in einem Gewächshaus oder billige Nutten in einer Piep-Show?! So kam man sich hier drin jedenfalls vor, wobei es da die Mädchen wohl noch etwas schwerer als die Jungs hatten. Trotzdem. Scheiße. Einfach Scheiße. Jeder der Freistunde hatte, konnte ihnen beim Schwimmen zusehen. …Oder bei diesen geistig gestörten Spielen. Wieso hatte eigentlich noch niemand ihren Lehrer erwischt, als er sich einen runtergeholt hatte? Doch anscheinend tat er das schlauerweise erst in der Kabine. „So Jungs, dann lasst uns mal anfangen. Wir werden heute mit den Nudeln und Brettern schwimmen, also Craig, Clyde und Token, holt die doch mal.“ Nudeln, Bretter – hörte sich mehr nach Kochen an. Oder Babyschwimmunterricht. Wo waren denn die Flossen und Schwimmflügel~? Craig schnaubte verächtlich und stellte sich demonstrativ mit verschränkten Armen mitten in den Weg. Ohne etwas zu tun. Er würde sicher nicht helfen. „Hey, Tucker!“ Craig hob genervt den Kopf, als er erneut Terrance Stimme erkannte. Grinsend kam der Junge auf ihn zu. Seine schwarzen Badeshorts hingen ihm ziemlich weit unten, so dass man auch schön die Möchtegern-Bauchmuskeln auf dem Körper des Braunhaarigen erkennen konnten. Oh Bitte. Wie verzweifelt war das? Wenn er sich schon präsentieren will, dann sollte er sein Training erst einmal zu Ende bringen. Mit solchen halben Geschichten musste er bei Craig nicht ankommen, denn dieser hatte in der Hinsicht, was einen durchtrainierten Körper anging, um einiges mehr zu bieten als Terrance. Ohne zu übertreiben. Er war kein Muskelprotz und das hatte er nie vor, zu werden. Und darauf aus, seinen Körper mit knietief hängenden Hosen und Tanktops zur Schau zu stellen, war Craig ebenfalls nicht. Seine Haltung war nicht ansatzweise so stolz und beeindruckend, wie die von Terrance und glücklicherweise saßen auch die blauen Badeshorts des Schwarzhaarigen weder zu tief, noch zu hoch. Was man von Bill und Fosse nicht sagen konnte. Alter, dass es denen nicht alles abschnürte?! „Was?“, murrte er schließlich, den Blick angewidert abschweifend von den viel zu engen Hosen der beiden Idioten. „Weißt du, ich war in letzter Zeit etwas gemein zu dir und deinem … Freund“, ein spitzes Grinsen legte sich auf Terrances Lippen, worauf Craig seine Augen zu Schlitzen verengte. „Und dafür wollte ich mich entschuldigen.“ „Pfff…“ Abschätzig stieß sich der Tucker Junge von der Wand ab, war gerade dabei, dem Deppen den Rücken zu zukehren, als sich plötzlich Eric einmischte. „Wie wär’s, wenn wir ein Abschiedsfoto von euch machen?“, die Stimme Cartmans war in diesem gespielt netten Ton, der nie etwas Gutes verhieß. Das wusste Jeder. Eric hatte sein Handy in einer Hand, die andere ruhte gelassen am Saum seiner roten Badehose. Wahrscheinlich war sie schon so weit aufgeschnürt, wie nur möglich, trotzdem ragte ein großer Teil des Schwabbelbauches über den Gummibund und wackelte bei jedem seiner Schritte, bis der Brünette neben Terrance zum Stehen kam. „Abschiedsfoto?“, wiederholte Craig misstrauisch, als er sich nun doch zu ihnen wandte. Was immer die vor hatten, er würde sich nicht provozieren lassen. Nein, so tief musste er nicht sinken. Vielleicht hätte er sich einfach umdrehen und gehen sollen. Doch falls diese Typen vorhatten, Tweek irgendetwas anzutun, worauf ein ‚Abschied’ folgen müsse, dann würde er es gottverdammt noch mal verhindern. Wenn nötig würde er sie beide hier ertränken. Das wäre kein Ding. Er kannte Leute, die ihm dafür dankbar wären. Cartman warf einen kurzen Blick zu Terrance, dann zu dem Schwarzhaarigen, „naja, du weißt schon, er kann sich ja an nichts mehr erinnern und will scheinbar nichts mehr mit dir zu tun haben. Schon schade, dass du dich all die Jahre für ihn aufgeopfert hast, wenn er in der Scheiße gesteckt hatte und jetzt war das alles für’n Arsch. Mh, schweres Schicksaal Craig, schweres Schicksaal…“ Ein leises, ungesundes Knirschen war zu hören, als Craig seine Zähne mit aller Kraft, die sein Kiefer bot, aufeinander presste. Seine Hände ballten sich krampfhaft zu Fäusten. „Cartman….. !“, ein dumpfes Grollen verließ seine Kehle, so tief, dass es kaum hörbar war. Der aufspießende Blick, den er den beiden Jungen zuwarf, schien sie jedoch nicht im Geringsten zu stören. Es reichte. Es war genug, Craig sollte sich umdrehen und gehen. Er wusste selbst, dass Eric darauf aus war, ihn zu provozieren und scheiße, ja – er hatte ihn gerade, verdammt noch mal, unter der Gürtellinie getroffen! Dies hätte Warnung genug sein sollen, es bleiben zu lassen, ihm nicht mehr zu zuhören. Doch Craigs Körper rührte sich nicht. Ignorierte die klugen Entscheidungen seines Kopfes. Seine Füße bewegten sich nicht, standen wie fest gefroren auf dem weiß gefliesten, nassen Boden. Das leise Rauschen des Wassers, das vom Becken in den Abfluss am Rand schwappte, kam dem Schwarzhaarigen plötzlich lauter vor. Näher. Das Geschrei der Kindergartenkinder nebenan im Becken. Das Klopfen an die Fensterscheibe von irgendwelchen Pausenhofidioten. Seine Sinne waren so geschärft wie die eines wilden Tieres, sprungbereit und zum Zerreissen angespannt. Er wartete nur noch auf diesen einen letzten Schlüsselreiz, der es ihm legalisierte, Cartman offiziell zu zerfetzten. Oh ja, er war aggressiv und angriffslustig. Auch wenn sein Verstand ihn daran erinnerte, dass er doch ruhig bleiben wollte. Scheiß drauf! Eric hatte ihn Blut lecken lassen und jetzt wollte er Brutalität! „Ja…? red weiter, Fettsack…?“ Ohne einmal zu blinzeln und mit gefährlichem Unterton zischte Craig ihm diese Worte entgegen, gespannt – nein – hoffend darauf, dass Cartman nun das tat, was er am besten konnte. Zu weit gehen. Und er hoffte nicht vergebens. „Tja“, Eric zuckte beiläufig mit den Schultern, „deswegen wollten wir dir noch ein Foto mit ihm schenken, solange er dich überhaupt noch in seiner Nähe duldet. Was hältst du davon, wenn ich nachher zu ihm gehe und ihn frage, ob er bei uns mitmacht? Ich bin sicher Tweek ist begeistert von der Idee, sobald wir ihm erzählen, dass wir dich schon immer gehasst haben! Aber bevor wir das tun, wollten wir dir die kleine Geste noch erweisen. Und das in Badehose! Mann, Craig, sei mal ehrlich, das macht sich doch sicher gut auf deinem Nachttisch als Wichsvorlage! Für einsame Nächte, in denen du-“ Weiter kam er nicht. Denn da war Craig vorgesprungen und hatte seine Faust gnadenlos und mit aller Kraft, die er aufbieten konnte in Cartmans Gesicht gedonnert. Das leise Knacksen von Erics Nase wurde von einem jaulenden Aufschrei des Brünetten übertönt. Taumelnd tat er einen Schritt nach hinten, rutschte auf den feuchten Fließen aus und landete genau mit dem Hinterkopf auf dem harten Boden. Ein erstickendes Japsen war alles, was der Dicke noch von sich gab, während seine Augen wie gelähmt einen Punkt an der Decke fixierten und keine seiner Gliedmaßen sich bewegen konnte. Sein Bauchfett schwabbelte unruhig und ungesund im Takt seiner kurz aussetzenden Atmung auf und ab. Selbst KO war dieser Mensch noch ein widerlicher Anblick! So schnell stopfte man Eric Theodor Cartman das Maul. Und Craig war bei weitem noch nicht fertig! Kaum war der Junge auf dem Boden aufgeprallt, war auch schon der erste entsetzte Schrei von Butters zu hören, gefolgt von Pip, der sich mindestens genauso zu Tode erschrocken hatte. „Ach Gottchen! Nein, hört auf!“ Doch Craig dachte nicht einmal daran und schon machte der Schwarzhaarige den nächsten Satz auf den am Boden Liegenden zu, hatte die Faust gehoben und war nur Sekunden davon entfernt, auf den Halbbewusstlosen einzuprügeln. Doch da schritten plötzlich Fosse und Terrance ein, die den Tucker Jungen blitzschnell von seinem Vorhaben abhielten. Mit irgendwelchen knurrenden Beleidigungen, die Craig überhaupt nicht mehr registrierte, krallte Terrance sich seinen rechten Arm, während Fosse sich unbeholfen, jedoch mit aller Kraft die er hatte, auf den Schwarzhaarigen stürzte und ihn zu Boden tacklen wollte. Und das wäre dem Grobian sogar beinahe gelungen, hätte der Protz nicht das Pech gehabt, genau vor seinem Ziel auszurutschen. Mehr sich selbst stützend, klammerte sich Fosse mit beiden Armen um Craig geschlungen fest und allein das hatte den Schwarzhaarigen ins Wanken gebracht. Muskelmasse machte doch mehr aus, als man dachte. Doch kaum eine Sekunde hatte Craig gebraucht, um wieder sicher zu stehen, rammte Fosse sein Knie in die Magengrube, wartete auf das dumpfe Keuchen und schlug ihm den freien Ellenbogen genau zwischen die Schulterblätter. Ein kurzes Zucken und Fosses Körper verlor all seine Kraft, lies von Craig ab und gab dem Schwarzhaarigen genug Spielraum, um sich Terrance vorzuknöpfen. Ein gezielter Hieb mit dem Handballen unter seinen Hals und er ließ Craigs Hand los. Ein weiterer Faustschlag gegen die Schläfe und Terrance lag bei den anderen Jungs am Boden. Wehrlos – endlich! Endlich konnte Craig seinen Trieben, diese Vollidioten nach Strich und Faden zu verhauen, ungestört nachgehen! Er hörte die entsetzten, zum Teil empörten aber auch anfeuernden Rufe um sich herum nicht mehr. Hörte Butters nicht flennend nach dem Sportlehrer suchen. Hörte Tokens Mahnung nicht. Hörte Clydes Gejohle nicht. Er hatte sie alle ausgeblendet. Es war Eric der sich als erstes aufrichtete. Nicht kampfbereit, einfach nur lädiert, total benommen. Aber was aufstand musste wieder niedergeschlagen werden! Ein tiefes Einatmen, ein tötender Blick, die Fäuste krampfhaft geballt und Craigs Körper setzte sich ruckartig in Bewegung, rannte vorwärts, holte aus - wurde so plötzlich wie er losgesprungen war gestoppt. Er prallte mit voller Wucht gegen irgendjemand anderen, der sich ihm blitzartig in den Weg gestellt hatte. Craigs erhobene Faust wurde geschnappt, nach unten gerissen, genauso wie seine andere Hand, ehe der Schwarzhaarige überhaupt begriffen hatte was geschehen war. Widerwillig und instinktiv wollte er seine Arme wieder hochreißen, sie befreien, kam aber nicht weiter als auf Brusthöhe und bereute dies mit einem noch brutaleren Griff um seine Gelenke. Die Wärme des anderen Körpers, gegen den er geprallt und jetzt immer noch gepresst war, bedeutete ihm nichts. Er wollte ihn nur wegschubsen, weiterrennen, drückte sich nun selbst mit seinem Oberkörper fester gegen diese Mauer. Und sie bröckelte. Wer immer sich hier zwischen ihn und seine Opfer stellte, rutschte schrittweise rückwärts, je mehr ihn der Schwarzhaarige zurückdrängte. Er war nicht stärker als Craig Tucker! Das alles geschah in nicht einmal drei Sekunden. Und es hätte keine weiteren zwei gedauert bis der Schwarzhaarige das Hindernis einfach zur Seite gedrängt hätte. Aber dazu kam es nie. Denn in dem Moment, als Craig, in seiner Rage gebremst, wieder zu sehen begann, registrierte er erst, wen er vor sich hatte. Registrierte die braunen Augen. Registrierte den nichtssageden Blick. Registrierte, dass es Tweek war. Wie nah er Tweek war. Es war wie vorhin, wie gestern, wie die Tage davor. Craig erstarrte, verlor einen kurzen Augenblick all seine Kraft und konnte sich einfach nicht rühren. Die Wut, die Aggression und der Blutdurst verpufften noch im selben Moment. Plötzlich begann er den Schmerz an seinen Händen zu bemerken, sein schnell schlagendes Herz, seinen unruhigen Atem. Tweek tat nichts. Es war still. Zumindest glaubte der Größere das. „Was… soll das…?!“ Er sprach. Craig sprach. Und er wusste nicht warum. Er wusste nicht was er gesagt hatte. Das Rauschen des Wassers, die schreienden Kindergartenkinder, das Klopfen an den Scheiben. Er nahm es nicht war. Es wurde alles von diesem Rauschen in seinen Ohren übertönt, von diesem seltsam stärker werdenden Kribbeln in seinem Magen, je länger er in die ausdruckslosen Augen des Blonden starrte. Sein Kopf war genauso leer wie vorhin. Oder voll. Er sollte doch ruhiger werden, er tat doch nichts mehr. Jedoch bemerkte der Schwarzhaarige seine Herzfrequenz stetig steigen. Sein Atem wurde flacher, unruhiger. Die Wärme wurde zu Hitze, breitete sich weiter und stoßartig in seinem Köper aus, bei jedem seiner Atemzüge. Bei jedem von Tweeks Atemzügen, die er deutlich spürte, da sich die Brust des Blonden dann nur fester gegen die seine schmiegte. Craig fühlte plötzlich jeden Millimeter seiner Haut, der mit Tweek in Berührung kam. Und das war nicht wenig, da sie immer noch aneinander klebten, der eine darum bemüht, den anderen zurückzuhalten, nur dass Craig sich nicht mehr wehrte. Doch Tweeks Griff wurde nicht lockerer. Er vermisste das Zittern in den schlanken Fingern. Er vermisste das Beben an Tweeks gesamten Körper. Das sanfte Vibrieren seiner blonden Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht hingen, seine ängstlich, unruhigen Augen, seine zitternden Lippen. Er war ihm so nah. Craig konnte Tweeks Atem auf seinen Wangen spüren. Seinen lauen, gleichmäßigen Atem. Craig war ihm doch so nah gewesen. Er wusste, wie sich diese Lippen anfühlten, wusste, wie er blonde Junge schmeckte, wie er roch, wie er sich bewegte. Er würde dies nie vergessen, niemals. Wie konnte Tweek das nur vergessen…? Warum hatte er ihn nur belogen… warum hatte er sich selbst belogen?! Er wollte es wieder… Craig wollte ihn wieder. Hier, jetzt! Wollte seine Arme um den fragilen Körper schlingen, ihn an sich ziehen, ihn küssen. Egal, ob sie hier alle sehen könnten. Egal, was sie von ihnen denken würden. Er wollte Tweek nie wieder belügen. Nie wieder verlieren! Ihm das sagen und wissen, er würde zuhören! „Craig…“ Der Schwarzhaarige schreckte unkenntlich aus seiner Trance, als er seinen Namen vernahm. Wie aus einem tiefen Schlaf erwacht, brauchte er einen Moment, um sich endlich aus den kaffeebraunen Augen des Jungen vor ihm zu flüchten. Doch kaum war der Größere dabei seinen Blick zu lösen, neigte Tweek sich weiter zu ihm. Langsam, vorsichtig, lehnte er seinen gesamten Körper näher an Craigs. Und auf einmal durchfuhr den Schwarzhaarigen ein Zucken, worauf er sich schlagartig auf die Unterlippe biss, um das Keuchen zu unterdrücken. Er wusste nicht woher es kam. Ihre Nasenspitzen berührten sich beinahe. Ein paar von Tweeks blonden Haarsträhnen mischten sich an die pechschwarzen des Größeren. Craig hielt den Atem an. „…ich hab dir bereits ein letztes Mal gesagt, dass ich wegen dir keinen Ärger will. Ich dachte wir hätten geklärt, dass du dich aus allen Dingen, die mit mir zu tun haben, heraushältst…?“ Seine Stimme war nicht mehr, als ein Hauchen. Fast unhörbar und trotzdem schwang ein seltsam bedrohlicher Unterton in seinen Worten. Kalt. Einfach nur eiskalt. Unfähig auch nur einen Finger zu rühren, stand Craig da. Kein Wort verließ seine Kehle, da sich sein Gehirn nicht einmal ein einziges zurechtlegen konnte. Sie hatten... das so ausgemacht… hatten sie? Die Sache hatte mit Tweek zu tun... die Sache weshalb er Eric verprügeln wollte, richtig? Weshalb… wollte er ihn noch mal verprügeln? „…und jetzt solltest du lieber in die Dusche gehen. Bevor noch irgendjemand anders dein Problem bemerkt.“ Tweeks Hände lockerten endlich den bestimmenden Griff um Craigs Handgelenke. Und nichts hätte sich der Schwarzhaarige lieber gewünscht, als dass er ihn noch einmal gepackt hätte. Er sollte ihn nicht loslassen. Craigs Augenlider wurden schwer. Es war doch dieselbe Stimme. Seine Stimme. Sanft, leise, wie immer, nur eben nicht zittrig, nicht gehetzt. Nur so kalt. Warum war es dieser kleine Unterschied, der Craig so deutlich zu spüren gab, dass dieser Junge vor ihm nicht mehr Tweek war? Warum? Wa-… Warte… Was? Der Schwarzhaarige hob seinen Kopf ruckartig, wenn auch nur ein paar Millimeter. Er war wieder wach. Was hatte Tweek gesagt? Gerade wollte er zögernd nachfragen, was er damit gemeint hatte, doch das spürte der Tucker Junge im nächsten Augenblick selbst. Und nun, da er wieder ganz bei Verstand war, konnte er auch ohne Probleme herleiten, von wo dieses seltsame Gefühl kam. Von seiner Körpermitte. Und im selben Moment, in dem er das begriffen hatte, wurde Craig übel. Auch wenn sein Kopf schon verarbeitet hatte, was hier gerade ablief, sein Verstand hatte das nicht. Erneut erstarrt und innerlich immer unruhiger werdend, vergrößerte er den Abstand zwischen sich und dem Blonden, nur minimal und sah so unauffällig wie möglich an sich herab. Fuck…! Nicht im ernst...! Er hatte… wirklich… eine Erektion…?! Und das einzige, das ihn vom Hohn der Öffentlichkeit abschirmte war nach wie vor Tweeks eigener Körper, der Craigs Frontansicht von der Brust abwärts verdeckte. Wieso – tat er das, wenn er doch vorhin gemeint hatte, er -… was dachte er - und..?! Ein überforderter, ratloser, ja fast schon hilfloser Blick streifte ein letztes Mal die ruhigen Augen Tweeks. Doch diese blieben kalt, unverändert, ungerührt. >Geh einfach und frag nicht< schienen sie zu sagen. Vollkommen desinteressiert. Erschrocken darüber, scheinbar eine ganze Weile die Luft angehalten zu haben, holte Craig das nun in einem hektischen Einatmen nach, löste ihren Körperkontakt gleichzeitig ganz. Es waren seine Hände die nun zitterten. Sein Atem. Der Blonde nahm seine Augen keine Sekunde von ihm. Seit er ihn aufgehalten hatte. Es war kein strafender, kein höhnender, kein anschuldigender Blick. Einfach nur ein leerer. Und er traf Craig tiefer, als jeder andere. Die restlichen Schüler und der nun anrauschende Lehrer waren zum Glück vorerst mit den am Boden liegenden Verletzten beschäftigt. Noch niemand sah zu ihnen herüber, da sie dachten, Tweek hätte den Gefahrenauslöser fürs erste unter Kontrolle. Der Eingang zu den Duschen war nur wenige Schritte hinter Craig an der Wand. So dauerte es auch keine 4 Sekunden, bis der Schwarzhaarige unbemerkt dorthin verschwunden war. Das eisige Wasser, das auf ihn herabprasselte entlockte dem Jungen dann doch ein Aufkeuchen, das er sich nicht verkneifen konnte. Er war alleine hier, alle anderen waren draußen, machten entweder Unterricht und bemerkten gar nicht, dass einer fehlte, oder kümmerten sich um Eric und Co. Allerdings glaubte Craig ganz ehrlich nicht, dass sich einer von den Schülern freiwillig um Cartman oder Terrance kümmerte. Außer vielleicht Butters. Aber darüber konnte der Dunkelhaarige im Moment nicht nachdenken. Die kalte Dusche zwang seinen Körper sich abzureagieren und wieder in Normal- wenn nicht sogar in Tiefkühl-Modus umzuschalten. Craig zitterte immer noch. Doch diesmal wegen dem Wasser, redete er sich ein. Rasch drehte er den Hahn wärmer, wunderte sich schon fast, dass seine Hand nicht am Metall festfror. Und sobald die kleinen Perlen aus dem Duschkopf wärmer wurden, taute auch sein Denkvermögen langsam wieder auf. Craig stand einfach nur da, regungslos unter dem laufenden Wasser. Es erinnerte ihn an den Tropfenden Wasserhahn auf der Jungentoilette. Nur dass die Tropfen nun ungehemmt herab fielen, auf seinem Körper oder dem Boden zerbarsten und rettungslos in den Abfluss stürzen. Die Wand gegenüber war mit kleinen, weißen Fließen besetzt. Alle dreckig, ein paar herausgerissen, so dass man den Schwarzschimmel und grauen Beton darunter sehen konnte. Ob es an der Schockauftauung seines Gehirns oder an der Einsamkeit lag wusste Craig nicht, doch ihm wurde plötzlich etwas klar. Er wusste es tief in sich, aber er wollte es irgendwie nicht wahrhaben. Und er konnte diese, sich krankhaft gegen die Wahrheit wehrende Instanz, einfach nicht ausschalten. Es war dasselbe, als wenn der Schwarzhaarige jetzt den Kopf in den Nacken legen und die herab fallenden Wassertropfen in seine Augen treffen lassen wollte. Theoretisch ginge das. Es war sauberes Wasser, es würde nichts passieren. Doch praktisch war es einfach nicht möglich. Oder nur sehr, sehr schwer, man müsste den Lidschlussreflex abtrainieren und selbst dann würde es nicht immer funktionieren. Weil man den nicht abschalten konnte. So genau wusste Craig es und so sehr wollte er es nicht wahrhaben. Tweek war nicht böse auf ihn. Er war nicht sauer, dass er sich eingemischt hatte. Er würde keine Entschuldigung annehmen. Was immer er sagen oder tun würde, Tweek würde ihm nicht zuhören. Er würde ihn nie wieder in den Armen halten können. Nie wieder mit ihm lachen können. Nie wieder mit ihm streiten können. Tweek war ihm nicht böse. Craig war Tweek einfach nur egal. Einfach nur nichts Wert. Und er selbst war abhängig von diesem Jungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)