What do you want from me von abgemeldet (a Craig x Tweek story) ================================================================================ Kapitel 10: ...broken --------------------- okay~ um einmal allem Valentins-Geliebsel Kontra zu geben. Hier. Hätte es chronologisch gepasst, wäre an dieser Stelle vllt ein etws einfühlsameres Kapi ABER es hat nunmal nicht gepasst xD sorry~ hoffe es gefällt euch trotzdem Und ich sollte euch vielleicht einmal vorwarnen, da das vorraussichtlich das 2. letzte Kapitel ist und ich beim besten Willen nicht weiß, ob ich das Ende - so wie es ist - hochladen werde, denn.... ich hab mich beim nochmal durchlesen fast übergeben -.-' also könnte es sein, dass ihr ein alternatives Ende bekommt, dass nicht ganz so ist, wie das jetzige... das allerdingsnoch geschrieben werden müsste ^^' aber is ja noch 'ne Weile und jetzt erstmal viel Spaß :3 ____________________________ Keine fünf Minuten später wartete Craig mit verschränkten Armen, an einer Toilettenkabine angelehnt, auf den braunhaarigen Jungen. Seine Miene war wie üblich makellos gelangweilt. Mit halbgeschlossenen Augen starrte er geradeaus, genau auf die Fließen zwischen den beiden Spiegeln ihm gegenüber. Die Kacheln waren weiß, sauberer als die im Schwimmbad. Langsam hob er den Blick ein Stück. Im rechten Spiegel konnte der Schwarzhaarige erkennen, dass eine seiner Strähnen nicht glatt unter seiner blauen Mütze, sondern schräg darunter herausragte. Aus der Perspektive im linken Spiegel fiel das nicht auf. Schon seltsam, dass man seinen Blickwinkel nur um solch eine geringe Distance verschieben musste, um etwas zu verbergen. Oder aufzudecken. Irgendwo hörte er einen Wasserhahn tropfen. Kurz schloss er die Augen, seufzte lautlos und fühlte seinen Atem über seine Lippen streifen. Ein paar emotionslose, dunkelblaue Augen blickten ihn aus dem Spiegel an, als er seine Lider wieder öffnete. Sah er immer so aus? Ausdruckslos. Uninteressiert. Motivationslos. Wieso störte es niemand. Wie konnte sich Tweek in so jemand verlieben? Wie konnte ihn sein Umfeld überhaupt ertragen? Craig konnte doch selbst nicht einmal einen einzigen Menschen ertragen, der so war, wie er. Die Türe wurde aufgerissen und Schritte von mehreren Leuten näherten sich, bogen schließlich um die Ecke. Nur minimal wandte der Schwarzhaarige seinen Kopf von den Spiegeln ab, gerade so weit, bis er die Ankömmlinge im Blickfeld hatte. „Du bist also schon hier, Tucker?“ Terrance Stimme, hinter ihm Fosse. Die Tür fiel ins Schloss. Einige Sekunden wurde nichts gesagt. Nur der Wasserhahn tropfte. „Also, was ist?“ Ruhig verweilte der Blick des Schwarzhaarigen auf den anderen. „Wir waren der Meinung, dass einiges klargestellt werden muss und du endlich gewisse Dinge einsehen solltest“, ein seltsames Grinsen huschte über Terrance Gesicht, worauf Craig lediglich misstrauisch die Augenbrauen hob und sich aufrecht vor ihn stellte. Er war nur ein paar Zentimeter Größer als der Professorsohn. Auf die stumme Aufforderung diese Worte zu erläutern, folgte jedoch nur ein kurzes Kopfnicken von Terrance und ein ‚Jetzt!’ von Fosse. Im nächsten Moment hörte Craig hinter sich die Kabinentür aufspringen, wurde an beiden Schultern gepackt, an den Armen fixiert und unsanft gegen die nächste, geschlossene, Kabine gedrückt. Überrumpelt holte der Schwarzhaarige Luft, wollte sich instinktiv wehren, seine Arme frei reißen, doch dazu war es zu spät. Die Kraft, um zwei Jungs, die ihn an die Wand pinnten, von sich zu schubsen, konnte er in diesem Schockmoment nicht aufbringen. Vor allem nicht, wenn der eine an die 120 Kilo wog und Eric Cartman hieß. Wütend knurrte der Schwarzhaarige, bäumte seinen Körper auf, wand sich, doch es half nichts. Mit gefletschten Zähnen riss er seinen Kopf schließlich zu Eric. „Lasst mich sofort los…!“ „Ich denke nicht, dass du gerade in der Position bist, Befehle zu erteilen“, von Cartmans falsch gestellter süßer Stimme wurde Craig beinahe schlecht. Und das gaben sie ihm auch sofort zuspüren, als Terrance einen Sprung nach vor tat und seine Faust in Craigs Magengrube rammte. Ein ersticktes Keuchen erfüllte den Raum, ein lange nicht mehr gefühlter Schmerz durchzog den Torso des Schwarzhaarigen und sein Körper krümmte sich automatisch nach vorne, so weit es ging. Nur eine Sekunde. Er holte Luft. Spürte einen Hieb gegen seine Brust. Konnte nicht mehr atmen. Craigs Arme zuckten, wollten nach vorne schnellen, schützen, diese entblößte Stellung vermeiden. Es ging nicht. Ein kurzer Blick nach oben und er sah nun auch Fosse näher bei sich. Schon im nächsten Augenblick verpasste die muskulöse Gestallt ihm einen Kinnhaken. Kurzzeitig verlor Craig jeden Sinneseindruck, hörte den schmerzhaften Aufschrei nicht, sah nichts. Erst einige Moment später realisierte er den eisernen Geschmack von Blut in seinem Mund, hörte sein leises Keuchen und sah die vorerst verschwommen Füße wieder klar. Sein Kopf hing nach unten, ein paar schwarze Strähnen wogen sich sanft im Takt seiner Atemzüge. Langsam hob er den Blick. Entblößte seine tödlich funkelnden Augen. Bill drückte seine Faust fester um das Handgelenk des Schwarzhaarigen, bis Craig scharf die Luft einzog und widerwillig still hielt. Fuck! Das hätte er sich denken können! Wenn sie ihm nicht auf ehrliche Weiße das Wasser reichen konnten, dann taten diese Widerlinge es durch einen Hinterhalt. Und das schlimmste daran war, dass Craig im Moment wirklich wehrlos war. Shit… Er musste sie irgendwie dazu bringen, ihn loszulassen. Wenn nicht mit körperlicher Gewallt, dann durch Provokation. Das war seine letzte Chance. „Da hast du dir aber schon einfallsreichere Pläne ausgedacht, um dich zu rächen, als eine Bande Idioten zu organisieren und mich hierher zu locken, Cartman… Lässt dein Denkvermögen etwa nach?“ Auf Craigs grollende Bemerkung lachte Angesprochener jedoch lediglich kurz und schüttelte den Kopf, „Craig, Craig~“, schon wieder nahm seine Stimme diesen abartigen süßen Ton an, „denkst du wirklich, ich würde mich an dir rächen wollen? Oh, so ein schlechter Mensch bin ich nicht.“ „Tsch!“, Craig’s abfälliges Schnauben unterbrach ihn. „Weißt du, ich tue das nicht für mich… nicht NUR für mich“, grinsend fuhr der Brünette fort, lehnte sich etwas näher an das Gesicht des Schwarzhaarigen, welcher darauf, so weit es ihm möglich war, seinen Kopf in die andere Richtung verrenkte. „Du hast immerhin auch Terrance und den anderen ganz schön übel mitgespielt und das nicht zum ersten mal. Ich bin ja kein Mensch, den so etwas, wie körperliche Gewalt stören würde~ Es ist deine Lebensart und dein Problem, mit dem du klar kommen musst.“ Er machte eine kurze Pause und genoss den vergeblichen Versuch Craigs, sich zu befreien, ehe er wieder stillhielt und gezwungen weiter zuhörte. „Aber ich kann es nun einmal gar nicht mit ansehen, wenn vermeintlich Schwächere unterdrückt und herumkommandiert werden. Wenn man ihnen in ihr Leben pfuscht und es lenken will. “ „Was soll die Scheiße?! Worauf willst du raus, Fettbacke?!“ Craigs Geduld war am Ende. Das Ziehen in seinem Magen wurde langsam unerträglich, wenn er seinen Körper nicht bald in eine angenehmere Stellung bringen konnte. Und scheinbar war auch der Provokationsversuch umsonst. Weder Cartman noch die anderen ließen sich erschüttern. Aber wieso?! Was hatten sie denn schon gegen ihn in der Hand… außer der Gelegenheit, ihn restlos zusammenschlagen zu können. „Es war nicht unsere Idee, dich hier her zu bestellen, um dir das einzuprügeln, was du einfach nicht kapieren willst“, Fosse’s schadenfrohe Stimme zog nun Craigs Aufmerksamkeit auf die beiden Jungen vor ihm. „Wa-“ Weiter kam er nicht, da dem Schwarzhaarigen erneut die Luft wegblieb, als er weitere Schritte hörte und eine fünfte Person um die Ecke kam. Ungläubig hob er den Blick. Von ganz unten. Ewig langsam. Es kam ihm vor, als würde alles auf einmal in Zeitlupe ablaufen. Tapp. Das Geräusch von den harten Sohlen der braunen Lederschuhe hallte von den gekachelten Wänden wider. Die saubere, blaue Jeans wurde von einem Ledergürtel an dem schmalen Körper gehalten. Halb verdeckt von einem seegrünen Hemd. Die oberen Knöpfe offen, entblößten blasse Haut. Bis zu den eiskalten braunen Augen, umspielt von goldgelben Ponysträhnen. … „…Tweek… ?“ Hauchen. Nein. Wie versteinert starrte Craig auf den jungen Mann, der nun zwischen Fosse und Terrance stand, die extra für ihn Platz gemacht hatten. Sicher, überzeugt und unerschüttert stand er nun vor ihm. Verzog keine Mine. Sah Craig von oben herab an. Das Ziehen in seiner Magengegend war verschwunden, genauso, wie jede andere Wahrnehmung, die Craig bis eben noch für wichtig befand. Es war still, es war leer. Nur Tweek war da. Nein. Es war Zufall. Er war nicht absichtlich gekommen… er konnte nicht. „Überrascht?“ Cartmans nahe Stimme riss Craig aus seinem Delirium, dennoch konnte er seine Pupillen nicht von dem Blonden abwenden. Und dieser scheute Craigs Blick keine Sekunde. Erwiderte ihn unbeeindruckt. „Es war Tweeks Vorschlag“, fuhr der Brünette fort, „wir halten dich nur fest, während er die Sache mit dir regelt.“ „Das ist nicht wahr!“ Plötzlich beflügelten Craig ungeahnte Kräfte, veranlassten ihn sogar noch einmal zu einem Befreiungsversuch. So spontan, wie er sich gegen die beiden Raudis wehrte, hätte es sogar beinahe geklappt, doch sein Körper spielte dann doch nicht so mit, wie er wollte. So fand er sich in der nächsten Sekunde erneut rabiat gegen die Wand gedrückt, doch das zügelte ihn dieses mal nicht. „Was habt ihr ihm eingeredet, damit er hier auftaucht?! Ich hab euch gesagt ihr sollt euch, verdammt noch mal, von ihm fern halten, ihr-“ „Sie haben nichts getan!“, Tweeks forsche Stimme durchschnitt Craigs Androhungen gnadenlos. „Genau deswegen bin ich hier.“ Ruhig, Craigs plötzlich unsicheren Blick vollkommen ignorierend, machte der Blonde einen weiteren Schritt auf den Festgehaltenen zu. „Du willst, dass sich niemand in mein Leben mischt. Du willst, dass ich ‚meinen’ Alltag verfolge. Du willst, dass ich nur die Menschen sehe, die DU für korrekt hältst.“ Er war nur ein paar Schritte von Craig entfernt. „Bist du nicht der einzige, der sich somit in mein Leben mischt?“ Craig starrte ihn darauf nur an, unfähig auch nur ein Wort zu formen. Was. Was…? Die unnahbaren Augen seines Gegenübers ruhten unablässig auf ihm, zwangen ihn stumm und grausam zu einer möglichst schnellen Antwort, ehe Tweek die Geduld und die Lust verlor, mit ihm zu sprechen. „Du verstehst das nicht, Tweek!“, endlich hatte der Schwarzhaarige seine Stimme wieder gefunden, „du weißt nicht, wer die Typen sind, wie sie ticken – die sind 24 Stunden am Tag nur darauf aus, Leuten das Leben zur Hölle zu machen! Wenn du dich auf die einlässt, wirst du nie wieder der, der du früher warst!“ Es sollte wütend klingen, sollte genauso überzeugend sein, wie das Gift aus Erics Mund, mit dem er den Blonden allem Anschein nach dazu gebracht hatte, ihnen zu glauben. Doch Craigs Appell klang einfach nur verzweifelt. Aussichtslos, wie eine unüberlegte Rede, um ein halbtotes Heer noch einmal dazu zu ermutigen, in die Schlacht zu ziehen. Das kurze, verächtliche Aufzucken von Tweeks Mundwinkel verriet dem Schwarzhaarigen, dass der Blonde dies genauso sah. „Das ist wahr, ich weiß nicht, wer diese Typen sind und ich verstehe es nicht. Aber ganz offensichtlich bist du sowieso der einzige, der möchte, dass ich mich an das erinnere, was ich einmal war.“ Irritiert hob der Schwarzhaarige nun seinen Kopf etwas weiter, brachte die Frage, was das bedeuten sollte, nicht in einem Satz zusammen, doch Tweek begnügte sich dieses mal wirklich mit dem verwirrten Blick, um ihm eine Antwort darauf zu geben. „Nach all dem, was ich gehört habe – von dir, von ihnen, von den Anderen – war ich früher ein paranoides, süchtiges, nervtötendes Wrack. Konnte mich nicht stillhalten, konzentrieren, nicht schlafen, nicht denken und habe nichts auf die Reihe gebracht. Ich war eben ein Spast. Deshalb hat man auf mir herum gehackt. Ich hatte weder Perspektive auf einen Job, außer in diesem stinkenden Laden meines ‚Vaters’ und hätte jeden Tag in die Psychiatrie eingeliefert werden können.“ Das angewiderte Rollen mit den Augen unterstrich vor allem den Gedanken an den Kaffeeshop. Das war doch krank. Craig konnte einfach nicht glauben, was er sah, was er hörte – das konnte unmöglich von Tweek Tweak kommen. Im Gegensatz zu ihm, schienen Terrance und die anderen sich prächtig an den kontroversen Worten des Blonden zu vergnügen. Sie sagten überhaupt nichts dazu, dachten nicht einmal daran etwas zu unternehmen. Aber was erwartete er von diesen Arschgeigen schon? „Aber-“, Craig holte Luft, brauchte erst noch einen Moment um zu überlegen, was er überhaupt sagen sollte. Er wollte ihm widersprechen, aber wusste nicht wie. „Du hattest wenigstens ein Gewissen und Gefühle! Egal, was die dir erzählt haben, so schlimm war es nicht! Immerhin warst du noch am Leben und du hattest Freunde! Butters, Kyle, Pip-“ „Also den restlichen Abschaum der Schule eben“, unterbrach ihn Terrance beiläufig. Sofort riss Craig seinen Kopf zu ihm und warf dem Braunhaarigen einen aufspießenden Blick zu. Es war ihm lieber, wenn er nur nutzlos und stumm in der Gegend stand! „Du hast ja gut reden“, nun war es Eric, der das Wort ergriff, „du bist ja auch auf der Beliebten-Liste fast ganz oben, Craig. Es ist immer leichter auf andere herab zu blicken und im Nachhinein gut darüber zu reden. Woher willst du schon wissen, was Tweek durchmachen musste.“ Dem Schwarzhaarigen fiel beinahe die Kinnlade runter. Wie bitte -?! Wie konnte sich dieser Fettwanst erdreisten ihm so eine Frage zu stellen?!! „Ich hab den Jungen seit meinem zehnten Lebensjahr fast täglich zwölf Stunden lang gesehen, im Gegensatz zu dir!!“ Wenn es einen Menschen gab, der wusste, was Tweek durchmachen musste, dann war es gottverdammt noch mal Craig! Ob es die Ignoranz seiner Eltern war, Unterhosenwichtelbesuche, Schulaufgaben, Hausaufgaben, Verfolgungswahn – Craig hatte es alles mitbekommen, war der Einzige, der Tweek zugehört hatte. Und auch wenn sogar er ab und zu einfach nur genervt mit dem Mittelfinger abgeblockt hatte, weil es ihm einfach zu viel wurde, hatte er Tweeks Probleme nie unterschätzt, hatte nie auf ihn herabgeblickt! Er hatte es nur nicht gezeigt - wie es um seine Emotionsarmut stand, wussten aber doch alle. Er war nun mal auch nicht perfekt. Eric konnte jetzt nicht ernsthaft diese Macken ausnutzen, um ihm einen Strick daraus zu drehen. Doch es handelte sich hier um Eric Cartman. Und der konnte das. „Ach komm, wir wissen alle, wie geil du auf Ansehen und Stolz bist. Du bist doch nur mit Tweek rumgehangen, damit du neben ihm glänzen konntest, oder allenfalls noch aus Mitleid.“ „WAS?!“ „Dass du es jetzt nicht einmal verkraften kannst, wie der Junge nun von alleine beliebt wird und ihm das nicht einmal gönnen willst, ist wirklich schwach von dir, Craig – sehr schwach…“ Darauf fiel dem Schwarzhaarigen wirklich nichts mehr ein. Sein Kopf war vor Empörung, Wut und Ungläubigkeit wie leergefegt. Er wusste, was für ein Mensch Cartman war und dass man sich besser von ihm fernhielt. Doch mit solch einer Aktion hatte er die ganzen Tage über niemals gerechnet. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass dieser Junge ihre Lage so hindrehen konnte, dass es so rüberkam, als würde Tweek all die Jahre von ihm ausgenutzt worden sein. Wenn sie ihm das eingetrichtert hatten, verstand der Schwarzhaarige auch, wieso der Blonde sich ihm gegenüber so abwertend verhalten hatte. Leider nur begriff er das zu spät. Cartman hatte bestimmt meisterhafte Arbeit geleistet, was dieses Thema anging und alles, was Craig jemals gesagt hatte, so gedreht, dass er es nun gegen ihn verwenden konnte. Wenn er noch eine Chance hatte, die Angelegenheit zu regeln, dann war das jetzt. Nur leider war Craig von den Tatsachen überrumpelt und sprachlos. Er wollte sich nur losreißen und Cartman so richtig verdreschen. Tot prügeln! So wie er sonst auch immer Probleme gelöst hatte. Aber nicht einmal dazu war er in der Lage. Was zur Hölle lief hier bloß falsch?! „Du hast sie doch nicht mehr alle!“ Widerstrebend ruckte und wand sich der Schwarzhaarige erneut heftig, konnte sich dennoch nicht aus den Griffen befreien. „Das ist nicht wahr! Das ist alles nicht wahr, Tweek! Cartman verdreht nur wieder Tatsachen und übertreibt maßlos!“ Nun war sein Ton wirklich wuterfüllt, als er sich erneut an den Blonden richtete. Er konnte das doch nicht glauben. Er konnte nicht einfach so, mir nichts dir nichts, Eric Cartman und diesen Idioten glauben! Doch Tweek stand weiter regungslos vor ihm, hob lediglich eine Augenbraue. „Ist das so?“, er sprach langsam, desinteressiert. „Dann sag mir nur einen einzigen Grund, wieso ich dieses Leben zurück haben wollen würde.“ Mit einem mal entschwand jeder Ausdruck von Craigs Gesicht. Jede Bemerkung, über die er nachgedacht hatte, jede erkämpfte Erwiderung. Jetzt. Jetzt hatte er die Gelegenheit. Die Chance, die er schon einmal verspielt hatte. Mit der richtigen Antwort auf diese Frage könnte er alles von sich reden – sein schlechtes Gewissen, seine Unruhe, den Schmerz, seine Lügen. Könnte Tweek beweisen, dass er nicht nur gehasst und gehänselt wurde. Weil du mir nicht egal bist. Weil ich dich so mag, wie du bist. Alles an dir. Weil es mir etwas bedeutet hat. Weil DU mir etwas bedeutest. Weil ich dich liebe, für alles, was du bist. „….“ Ein Wasserhahn tropfte. Irgendwo draußen unterhielten sich ein paar Leute. Der Wind zog leise pfeifend durch eines der gekippten Fenster. Doch Craig blieb stumm. Auch wenn sein Herz und seine Seele verzweifelt schrien, er solle den Mund auf machen, etwas sagen – die Wahrheit! Aber seine Lippen konnten sich nicht bewegen, waren wie vereist unter dem frostigen Blick Tweeks. So sehr er auch wollte. Alles, was er tat, war den blonden Jungen verzweifelt sehnsüchtig anzustarren. Eine gefühlte Ewigkeit lang. Bis ein tonloses Seufzen die Stille zerschmetterte. Und Craig begriff, es war vorbei. „Wenn dir auch nichts einfällt, denke ich mal, Cartman hat recht.“ Einen kurzen Moment schloss Tweek die Augen und Craig meinte beinahe einen Funken Enttäuschung in ihnen erspäht zu haben - oder er wünschte es sich so sehr, dass er halluzinierte. Was immer es war, sobald der Blonde seine kaffeebraunen Augen aufschlug, war darin nichts mehr zu sehen. Außer Verbitterung. Und dieser Blick galt allein ihm. „Da du mich anscheinend nicht ernst nimmst, wenn ich mit dir rede und dir etwas erklären will, versuchen wir es doch diesmal auf deine Art.“ Unfähig darauf etwas zu erwidern, sah der Schwarzhaarige mit wachsender Panik zu, wie sich ein kaltes Lächeln auf Tweeks Lippen schlich. „Bevor du mich das nächste mal vor Problemen schützen willst, überleg es dir zweimal…“ Plötzlich machte der Blonde einen Satz nach vorn, holte aus und rammte seine Faust mit aller Kraft in Craigs Magen. Schmerzhaft aufjapsend krümmte sich sein Körper erneut nach vorn, ihm wurde übel, seine Gliedmaßen zuckten, wurden darauf sofort noch brutaler von den anderen beiden gequetscht. Seine Augen waren weit, leer, panisch, still. Tweek hatte sich keinen Millemeter wegbewegt, lehnte sich nun sogar noch näher an den Geschlagenen, drückte seine immer noch geballte Faust kräftiger gegen Craigs Eingeweide. Mit einem unterdrückten Würgen, ließ der Schwarzhaarige seinen Kopf nach vorne fallen und hustete eine ganze Menge Blut. Die dunkelrote Flüssigkeit klatschte zum Großteil auf den Boden, zersprang sofort in kleine Tropfen und verteilte sich auf den Fließen. Der andere Teil landete auf seinem und Tweeks Hemd, sog sich in den Stoff und hinterließ hässliche Flecken. Es war derselbe Schlag, den er von dem stärkeren Terrance vorhin kassiert hatte. Doch das hier tat mehr weh. Tausendmal. „…Denn das einzige Problem, das ich habe, bist du.“ Tweeks leise, ruhige Stimme, nah an seinem Ohr, war das letzte, das Craig hörte. Mit einem Ruck riss der Blonde seine Faust zurück und schmetterte sein Knie direkt unter Craigs Rippen. Keuchend knickte der Junge ein, fühlte wie die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde, sich alle seine Innereien in ängstlicher Erwartung zusammen krampften. Sein Zwerchfell zuckte, verhinderte jede minimale Sauerstoffwiederaufnahme und schon folgte der nächste Schlag, mitten ins Gesicht. Craig spürte einen stechenden Schmerz durch seinen Kieferknochen ziehen, bis hoch zu seiner Stirn, danach war alles einen kurzen Moment lang taub. Er hatte die Augen zugekniffen, rein aus Reflex, doch er wollte das auch nicht sehen. Wolle nicht sehen, wie er, der sonst so harte Typ, zusammengeschlagen wurde. Zusammengeschlagen von seinem ehemals besten Freund. Von Tweek. Unbarmherzig wurde er von Eric und Bill an die Wand geschleudert, zwar ließen sie dazu seine Arme los, doch dem harten Aufprall an der gekachelten Mauer, folgten sofort weitere Schläge. In den Magen, den Bauch, die Rippen, gegen die Brust, ins Gesicht. Er hatte keine Zeit, keine Chance sich auch nur annähernd zu verteidigen oder zu schützen. Einerseits war fünf gegen einen selbst für ihn zu viel und noch dazu kam sein Kopf immer noch nicht mit dem mit, was hier gerade vor sich ging. Irgendwann hatte Craig aufgehört zu registrieren, von wo der Schmerz kam, er war einfach da und unerträglich. Nahm nicht mehr wahr, ob er keuchte, japste oder schrie, hätte nicht mehr sagen können, ob er überhaupt noch am Leben war. Doch er fühlte Schmerz… also musste er leben. Es hatte vermutlich keine fünf Minuten gedauert, in denen die Jungs ihn so traktierten, doch ihm kam es so vor, als hätten sie ihn stundenlang gefoltert. Endlich gaben seine Beine nach, schafften es einfach nicht mehr, seinen ächzenden Körper aufrecht zu halten. Der Schwarzhaarige knickte ein, fiel auf die Knie und landete schließlich vollkommen auf dem kalten Boden. Augenblicklich krümmte sich sein Körper, versuchte durch diese erbärmliche Haltung das Leiden wenigstens ein wenig zu mindern. Mit angezogenen Beinen und krampfhaft um den Magen geschlungenen Armen, lag der Dunkelhaarige, hustend und nach Luft ringend, am Boden. Zwar hatten die Hiebe aufgehört, doch nun klangen ihre Wirkungen am Leib des Jungen erst richtig aus. Langsam klarte sich seine Sicht, auch wenn es anstrengend war, Dinge zu registrieren. Darüber nachzudenken – über alles nachzudenken. Es verstärkte das Rauschen und Fiepen in seinen Ohren mit jeder Sekunde. Was.. Was war passiert…? Direkt vor seiner Nase stopte klackend die Sohle eines dunkelbraunen Lederschuhs. Der Schock, nun noch gestiefelt zu werden fuhr plötzlich durch Craigs Gedanken, doch seine Gliedmaßen konnten nicht einmal mehr erschrocken zusammenzucken, so verkrampft waren sie. „Hoffentlich hast du es jetzt kapiert.“ Diese kaltherzige Stimme und das Wissen, zu wem sie gehörte, war beinahe noch schlimmer, als weitere Prügel. Er hatte das Gefühl, als würden sich seine Puppillen spielerisch weiten und verengen, immer wieder andere Fixpunkte suchen und die vorigen verschwimmen lassen. Nur am Rande bekam Craig das höhnende Lachen von Eric und den anderen mit. Was sie sagten, verstand er nicht und es interessierte ihn auch nicht. Es war wohl abfällig, demütigend, wie lächerlich Craig doch wäre, doch es war unwichtig. Vollkommen belanglos und gewichtlos gegen die Worte, die nun von Tweeks Lippen fielen. „Verschwinde aus meinem Leben, du hast dort nichts mehr zu suchen!“ Nur ein Satz und Craigs Puppillen verschwanden beinahe in seinen dunkelblauen Iriden. Doch er sah nichts. Hörte nur diese Worte in seinem dröhnenden Schädel, obwohl es schon längst wieder still war. Atemlos hob er den Kopf, gab sich alle Mühe, wenigstens seinen Oberkörper von den dreckigen Fließen am Boden zu lösen und nicht sofort wieder hinab zu sinken. Er wollte ihn sehen, er wollte hören, dass das nicht wahr sei, alles nicht wahr, nur ein Traum. Doch diese Hoffnung wurde gnadenlos zerschmettert, als ihn ein mitleidsloser, abwertender und ernster Blick aus Tweeks Augen durchbohrte. Gerade, als der Schwarzhaarige wieder nach Luft schnappte, wandte der Blonde sich ohne ein weiteres Wort ab und ging mit den anderen ungerührt Richtung Ausgang. Nein. Ein lautes Klacken und die Tür war zugefallen, dämpfte das Lachen von Eric und Terrance, bis sie ganz weg waren. Es tropfte. Es schlug. Es war still. Mit einem Mal verlor Craigs Körper jedwede Kraft, seine Arme gaben nach und er kollabierte erneut. Doch sobald er diesmal auf dem Boden aufprallte, hatte er das Gefühl, dass irgendetwas zersprang. In tausend kleine, spitze Splitter. Als wäre er auf fragiles Glas gestürzt, dessen Scherben sich nun kratzend in seine Brust bohrten, mit jedem Atemzug den er machte tiefer schnitten. Es war krank. Er war krank. Er lag auf glatten Fließen. Da war nichts. Da war absolut nichts. Und es tat weh. Es tat so verdammt weh! Es sollte aufhören – nur aufhören! Nach etlichen Atemzügen schaffte der Junge es doch, sich zitternd und keuchend aufzurichten, wenigstens bis auf die Knie. Ein paar seiner rabenschwarzen Haarsträhnen taumelten vor seinem Gesicht hin und her. Sein Schädel pochte, seine Gliedmaßen ächzten bei jeder Bewegung. Wäre er nicht so weggetreten gewesen, hätte Craig sich wohl übergeben müssen, doch so registrierte er nur halb, wie sehr sich sein Magen verkrampft hatte. Aber das reichte vollkommen. So schwungvoll wie möglich stieß sich der Junge vom Boden ab, knallte mit dem Rücken sofort aufjapsend gegen die Wand und ließ sich an dieser erneut in eine Sitzhaltung sinken. Ein Bein komplett ausgestreckt, das andere halb angewinkelt und beide Arme schlaff auf den Boden hängen lassend, saß er nun schwer keuchend da und lehnte seinen Kopf an die Wand. Augenblicklich musste er schlucken, spürte, wie das Blut aus seiner Nase jetzt seinen Rachen hinab lief. Der Geschmack war widerlich. Ebenso grässlich, wie der in seinem Mund. Die aufgeplatzte Unterlippe fühlte sich immer noch taub an, genauso wie der Rest seines Gesichts. Doch plötzlich spürte er eine warme Perle über seine linke Wange rollen. Kein Blut. Aber sie vermischte sich mit dem an seiner Lippe, machte es salzig. Seine Augen waren geschlossen. Schon eine ganze Weile. „Scheiße…“, tonloses, qualvolles Wispern versank in der Stille. Wo war er nur. Wo war er nur gelandet? Wo war Tweek…? „Scheiße….!“ Es konnte nicht dieser Junge mit dem eiskalten Blick sein. Es konnte nicht der Junge sein, der ihn gerade zusammengeschlagen hatte. Es konnte nicht der Junge sein, dem Craig vollkommen egal war. Es konnte nicht der Junge sein, der ihm das Herz gebrochen hatte. Doch dann… bedeutete das, dass Tweek weg war. Weg. Einfach nicht da. Für immer. „…“ Aber er brauchte ihn doch. Craig brauchte ihn doch so sehr! Hier! Jetzt! Immer! „Gott - Scheiße!!“ Mit einem letzten verzweifelten Wutschrei bäumte der Schwarzhaarige seinen Körper noch einmal auf, bevor er seinen Kopf nach vorne fallen ließ, beide Beine anzog, die Arme darum schlang und vollkommen überfordert gegen seine Knie schluchzte. Tränen flossen nun ungehemmt aus seinen Augen, vermischten sich gelegentlich mit etwas Blut und tropfen auf seine Jeans. Was verdammt noch mal lief hier falsch?! Craig war doch immer derjenige gewesen, der Prügel verteilt hatte. Der andere geschlagen hatte, bis sie um Gnade, oder, übertriebener Weise, sogar um den Tod gewimmert hatten. Er war doch immer der Starke gewesen, der Anführer. Er war nie abhängig von irgendjemandem gewesen, nie verzweifelt. Und jetzt - saß er geschlagen und gedemütigt in der Jungentoilette und heulte sich die Seele aus dem Leib?! Nein – das war doch nicht er! Das machten vielleicht Butters oder Pip – Das taten nur die Weicheier, die Idioten! Nur die, die dauernd überreagierten. Ein unangenehmes Schütteln durchflog seinen Körper. Dieses flaue Gefühl, welches mit jedem Herzschlag durch seinen Körper gepumpt wurde, ließ ihn seine Schmerzen beinahe vergessen. Es war schwer und leicht zugleich, jede Sekunde verschieden und so unreal. Alles wurde einfach nebensächlich, gegenüber dieser einen, viel gravierenderen Tatsache. Eric, Terrance und die anderen hätten ihm jeden erdenklichen physischen Schmerz zufügen können. Sie hätten ihm jeden Knochen im Leib brechen können. Doch niemals seinen Stolz, niemals seinen Willen, niemals sein Herz. Das konnte nur Tweek. Und das hatte er getan… Wegen dem ständigen Schluchzen wurde sein Kopfweh nur schlimmer. Durch die Nase konnte der Schwarzhaarige auch nicht mehr richtig atmen. Nur noch, wenn er den Mund öffnete. Aber jedes mal, wenn er das tat, entkam ihm ein neues Aufschluchzen, welches er nicht hören wollte. Nicht wahrhaben wollte. Er fühlte sich so erbärmlich. Ein jämmerlich zusammengekauertes Häufchen Elend mit gebrochenem Herzen… dabei dachte er immer, dass er gar keines hätte…! Nicht im Traum hatte er geglaubt, jemals so zu enden – nicht er – nicht Craig Tucker! Doch er tat es. „Craig…?“ Eine bekannte Stimme ließ den dunkelhaarigen Jungen aufschrecken. Sofort biss er sich auf die Lippe, die darauf nur noch mehr schmerzte, versuchte sich jeden weiteren Laut zu unterdrücken. Jedoch klappte es nicht. Sein Körper zuckte bei jedem Schluchzer auf, sandte ein unangenehmes Stechen durch seinen Magen, sobald sich sein Zwerchfell dabei verkrampfte. „Craig, was zur Hölle machst du hier und – Alter, was ist mit dir passiert?!“ Kyle kam um die Ecke, dicht gefolgt von Stan, der sowieso nie von der Seite des Rotschopfes wich. Seine zunehmend geschockter klingende Stimme verriet Craig, dass es wohl nicht nur für ihn selbst ein ungewohnter Zustand war. Doch warum mussten sie ausgerechnet jetzt kommen?! Konten sie ich nicht irgendwann anders stören, als in diesem einen Moment, in dem er vollkommen am Boden zerstört und schwach war?! „Nichts!“ Mehr weinend als wütend presste Craig diese Erwiderung aus seiner Kehle, versuchte sich gleichzeitig so schnell wie möglich aufzurichten. Den Kopf stets nach unten gerichtet und am ganzen Körper zitternd schaffte er dies auch erstaunlich schnell. Kyle und Stan wollten ihm diese Ausrede natürlich nicht glauben. „Jetzt red keinen Scheiß, schau dich doch mal an! …Hast du gewein-“ „ICH SAGTE NICHTS UND JETZT LASST MICH!“ Bevor der Rothaarige seine gutgemeinten Worte zu Ende sprechen konnte, hatte Craig die beiden grob auseinander geschubst, um an ihnen vorbei, schnellst möglich, zur Tür zu gelangen. Auch wenn er dabei fast hinflog und mehr schlecht als recht aus dem Raum taumelte. Seine Sicht war verschwommen, von Tränen und von Schmerz, doch er wollte auch nichts sehen. Wollte sich nicht sehen. Nicht so. Keine Sekunde länger wollte er hier bleiben, hier, wo ihn potentiell alle sehen konnten. Er wollte nur nach Hause, irgendwo hin, wo er alleine war. Noch nie war er von solch einer seltsamen Macht getrieben. Und es fühlte sich schrecklich an. Glücklicherweise war South Park keine große Stadt, so kam Craig erstens schneller an sein Ziel und zweitens begegneten ihm auf dem Weg kaum Menschen. Erst als er den Schlüssel herumdrehte und durch die Wohnungstür fiel, spürte er seinen Körper qualvoll aufschreien. Er wollte einfach auf dem Boden zusammenbrechen und heulen. Nicht mehr laufen, nicht mehr stehen, nicht mehr hören, nichts mehr sehen, nichts mehr fühlen. „Sohn?“ Doch das war nicht möglich. Ehe er mehr als nur die Stimme seines Vaters wahrnehmen konnte, zwang sich Craig, sich noch einmal zusammen zu reißen und flüchtete in Windeseile auf sein Zimmer. Dort ließ er sich nur aufs Bett fallen und von all den Schmerzen überwältigen, die so lange hatten warten müssen. Er war kaputt. 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