Shining Smile von Aiko16 ================================================================================ Prolog: 1. Prolog ----------------- Prolog Jeder Mensch hat einen Lebenstraum. Eine genaue Vorstellung von seinem Leben. Schon als kleine Kinder strukturieren wir unser Leben und malen uns unsere Zukunft in Regenbogenfarben aus; eines Tages: Sänger, Tänzer, Feuerwehrmann oder Polizist zu sein; eine Familie gründen, ein riesen großes Haus haben, mit einen Pool und einem Hund namens Bello. Mit der Zeit ändern sich manche Träume und man erkennt, dass manche Träume nur Schäume, also irrationale Gebilde sind, deren Verwirklichung vollkommen realitätsfremd erscheint. Man strebt nach einer erfolgreichen Karriere, ein Haus und einen Traumpartner. Nur wenige geben sich mit den wirklich kleinen aber dennoch kostbaren Sachen wie: Gesundheit, Freundschaft und Liebe zufrieden. Diese Zustände werden oftmals einfach hingenommen ohne das man ihnen größere Beachtung schenkt. Erst wenn sie fehlen bemerken wir, welch große Bedeutung sie doch in unserem Leben spielen. Aber um unseren Lebenstraum zu verwirklichen, müssen wir hart an uns arbeiten, Fleiß zeigen und absolute Disziplin an den Tag legen. Viele geben auf, aber es gibt auch wenige einsame Kämpfer deren Ziel die Erfüllung ihres Traumes ist, ohne Rücksicht auf das wohl wichtigste Attribut des Lebens, die Fähigkeit zu lieben... Wie viel kostbare Zeit opferte man für seinen Traum, indem man für gute Noten in der Schule lernte, Fußball oder Tanzen trainierte…Man vernachlässigte Freunde, die Familie und die wahre Liebe, nur um einen Erfolg im Beruf verzeichnen zu können... Die Karriereleiter möglichst schnell nach oben, ohne nach links oder rechts bzw. unten zu schauen immer nur das Ziel vor Augen. Aber ist das wirklich alles, ist das die Erfüllung nach der sich der Mensch sehnt? Man bekommt Geld und Anerkennung von den anderen. Man wird von ihnen geehrt und bewundert. Aber wozu nützt Geld und Anerkennung wenn man eigentlich nicht geliebt wird? Zwar wird dir die Bewunderung dieser Menschen zuteil, doch kennen sie dich nicht wirklich, deine Persönlichkeit wird alleine durch deine Taten gebildet, dein wahres Inneres bleibt verhüllt. Soll das, ein glückliches Leben sein? Sollte das ganze Leben wirklich nur aus Erfolg bestehen…? Ist es die Zeit die man opfert, wirklich wert? Ja… diese Fragen stelle ich mir schon lange... Mein Name ist Isabella Marie Swan, aber die meisten nennen mich Bella. Ich bin ein ruhiges, ein wenig introvertiertes Mädchen mit langen braunen Haaren und braunen Augen. Mit meinen 1,67m optimal, dennoch würde ich meinen dürren Körper lieber gegen ein paar Kurven austauschen. Ich führe ein geregeltes Leben, und es gibt aus meiner Sicht kaum Besonderes an mir. Aber trotzdem bekomme ich viel Anerkennung von anderen, weil ich ein bisschen Talent im Ballett besitze und meinen Kindheitstraum, Profiballetttänzerin zu werden, immer im Fokus habe... Aber was passiert wenn man kurz davor ist seinen Traum zu erfüllen und man erkennt, dass das nicht das Wichtigste im Leben ist?… Was, wenn man diejenigen opfern muss die man am meisten liebt? Sollte man dann seinen Traum aufgeben, obwohl man das ganze Leben dafür gekämpft hat…? Oder sollten die Personen die man liebt darunter leiden…? Was passiert wenn man den Traum erfüllt und Menschen verliert die man einst so sehr liebte? Ist es wirklich so wichtig seinen Lebenstraum zu verwirklichen und damit alle diese Opfer auf sich zu nehmen, nur um die Zukunft zu haben, die man sich einst gewünscht hat? Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- S H I N I N G - S M I L E Titel: Warum der Titel Shining Smile trägt, erfahrt ihr im weiteren Verlauf! Disclaimer: Alle Figuren gehören nicht mir, sondern Stephenie Meyer. Ich leihe sie mir nur aus. (auch Edward Masen nicht *schnief* Wäre echt zu toll xD) Zu meinem Eigentum zähle ich diese Story und neu erfundene Charaktere. Ich verdiene hiermit kein Geld. Anmerkungen: Hallo ihr Lieben! Herzlich willkommen bei meiner ersten Fanfiktion „Shining Smile“! Ich persönlich fand die Idee passend, weil Bella ja eigentlich mal Ballett gelernt hat... Ich bin selbst drauf gekommen, allerdings weiß ich, dass auch schon mal jemand vor mir denselben Einfall hatte. Sollte es da irgendwelche Schwierigkeiten geben, dann bitte ich, dass ich darauf hingewiesen werde . Das Ganze wird sicher einige Zeit in Anspruch nehmen, da ich das nur nebenher machen kann. Ich bin gerade 12 Klasse und muss sehr viel für mein Abitur tun. Deswegen bitte ich euch um Verständnis, das ich vielleicht ewig brauche, um ein neues Kapitel zu posten. Nun aber vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und viel Spaß beim Lesen! Mit ganz lieben Grüßen, Aiko T H E - F A T E FU L L Y - A C Q U A I N T A N C E Der Charakter ruht auf der Persönlichkeit, nicht auf den Talenten. (J.W. Von Goethe) *** Kapitel 1 Isabella Swan Eine laute nervtötende Melodie riss mich aus meinen wundervollen Träumen. Es war mein Handy; dessen Weckfunktion mir eindrücklich vermittelte das es Zeit zum Aufstehen war. Müde streckte ich die Hand aus und brachte das laute Ding mit einem gezielten Druck auf eine beliebige Taste, verschwand dieser ohrenbetäubende Lärm wie von Zauberhand. Daraufhin ließ ich mich erleichtert wieder in die Kissen zurücksinken. Dieses Szenario ist nicht unnatürlich, beinahe alltäglich ließe sich dieses Schauspiel beobachten, ja ich war nun mal ein Langschläfer! Wie nahezu immer kuschelte ich mich also erneut in die Kissen um ein weiteres Mal das Traumland zu erkunden. Natürlich ging das nicht, da sich mein Handywecker nach 2 Minuten wieder meldete. Weil ich mich und meine Laster gut kenne, hatte ich am Vorabend natürlich die Snooze-Funktion aktiviert die mich alle 2 Minuten erinnern sollte aufzustehen. Erneut vernahm ich das grässliche Geräusch, welches mich aus meinem Bett ekeln sollte. Genervt öffnete ich meine Augen, setze mich auf und griff nach meinem Handy, um es endgültigen zum Schweigen zu bringen. Als es endlich still war, schweifte mein Blick durch mein Zimmer und hielt an meinem Fenster. Ich sah den bewölkten Himmel und die Wohnhäuser des Internats. Seit 3 Jahren gehe ich nun auf das Michelangelo Internat, in Hamburg. Es ist nicht weit von der Innenstadt entfernt und wahrscheinlich eines des bekanntesten Internate in Hamburg. Das liegt daran, dass es spezifisch auf Musik, Kunst und Tanz ausgerichtet war. Hier unterrichten professionelle Künstler aller Art, die Schüler, um ihnen ein spezielles Training bieten zu können. Neben den intensiven Unterrichtseinheiten wie z.B. Ballett oder Musik, hatten wir natürlich auch Grundkurse wie Deutsch, Mathe oder Englisch und machten gleichzeitig unser Abitur, aber in 3 Jahren statt wie sonst in 2. Das ist zwar manchmal stressig, aber es war zu schaffen, durch das Jahr länger. Da die finanziellen Mittel meiner Mum, sehr begrenzt waren -sagen wir mal das es zum überleben reichte- und somit eine professionelle Ballettschule, die die finanziellen Leistungen meiner Mutter bei weitem überstiegen, gelang es mir durch ein Stipendium das Michelangelo-Internat zu besuchen. Und das Abitur parallel zur Ballettausbildung zu machen, klang für mich auch vernünftig, man wisse ja nicht ob man die Karriereleiter wirklich erklimmen könne. Man würde ohne etwas dastehen und sich mit einem niedrigen bzw. gar keinem Schulabschluss durchs Leben kämpfen müssen. Mein Blick wanderte zu meiner großen Wanduhr und ich sah, dass es bereits 8:05 Uhr war. Seufz… Jetzt muss ich wohl doch endlich aufstehen… Sonst bekomme ich wieder Ärger, weil ich zu spät bin. Für mich spricht, dass ich endlich Sommerferien habe und es deswegen doch auch mal verdient hätte ausschlafen zu können. Wie kann man erwarten, dass man Punkt 8 Uhr aufstehen muss. Das ist die reinste Zumutung, besonders in den Sommerferien!!! Widerwillig kroch ich zur Bettkante, warf aber nochmal einen letzten sehnsüchtigen Blick zurück. Mit tapsigen Schritten schlurfte ich in mein Bad und begann meine Zähne zu putzen. Während ich mit der Bürste ordentlich jeden Winkel meines Mundes schrubbte, sah ich mich ein wenig um. Die ganze Internat-Wohnung war modern eingerichtet und hatte durchaus Stil. Wer gedacht hätte, dass Internate immer schmutzig und nicht luxuriös wären, hätte sich beim Michelangelo-Internat getäuscht. Es war der Traum eines jeden Schülers. Als ich die Räume das erste Mal betrat, fielen mir fast die Augen aus. Ich kam aus relativ ärmlichen Verhältnissen und hatte noch nie so viel Luxus erlebt. Für mich war es einfach unbeschreiblich, dass ich hier wohnen sollte. Jeder der im Internat wohnte, hatte eine kleine Wohnung. Die Wohnung besteht aus einem großen Gemeinschaftzimmer, mit einer kleinen offenen Küche; 2 Badezimmer und 3 Schlafzimmer. In einer Wohnung konnten immer 3 Schüler wohnen. Es gab ein Jungs- und ein Mädchen-Wohnhaus. Ich hatte nur eine Zimmerkollegin, die sich aber seit 3 Tage im Urlaub mit ihrer Mutter befand. Sie heißt Rosalie Halle und ist in diesen 3 Jahren, die ich hier schon lebe, zu meiner besten Freundin geworden. Ihr Bruder Jasper Halle ist mein Balletttanzpartner. Wir beide waren ein eingespielte Teams und ergänzten uns hervorragend. Rosalie hingegen tanzte kein Ballett, sondern spielte wundervoll Geige. Gerne höre ich ihr zu und träume dabei vor mich hin. Obwohl die Beiden ziemlich unterschiedlich sind, gehören sie zu meinen engsten Freunden, mit denen ich viel Zeit verbringe. Aber einer gehört noch in unsere Clique, Emmett Cullen, der Sohn von Esme Cullen, der Direktorin des Internats. Seit meiner frühsten Kindheit, war ich mit ihm befreundet. Er ist ein lockerer, witziger Typ mit einem großen Mundwerk, auf den man zählen kann. Ich spuckte die Zahnpasta aus, spülte meinen Mund aus und stieg dann unter die Dusche. Während das Wasser über meinen Körper lief, dachte ich über den heutigen Tag nach. Es war ein Auftritt in Norderstedt, eine Stadt nähe Hamburg, geplant. Jasper und ich würden auf einer Charity-Veranstaltung auftreten. Das ertragene Geld sollte an ein Jugendtheater gehen. Mrs Cullen, oder besser gesagt Esme hatte diesen Auftritt für uns organisiert. Sie wollte mich und Jasper etwas bekannt machen und gleichzeitig ein bisschen Werbung für ihr Internat publizieren. Das machte sie öfters in den Ferien, denn sie wusste, dass sie auf uns zählen konnte. Außerdem waren Jasper und ich keine Anfänger mehr; unsere Ballettaufführungen waren professionell genug um sie der Öffentlichkeit zu demonstrieren. Wir waren zwar noch keine Profis, aber die besten Balletttänzer des ganzen Michelangelo Internats. Nach dem Duschen und Haare föhnen huschte ich zurück ins Schlafzimmer, riss meinen Schrank auf und holte mir frische Unterwäsche, Jeans, meine blaue Bluse und ein weißen Seidenschal heraus. Das Wetter war diesen Sommer Wort wörtlich ins Wasser gefallen, andauernd regnete es, das Klima war kühl und die Sonne war so gut wie nie zu sehen. Besonders heute sah es sehr kühl und regnerisch aus. Ich hoffte… Naja eher betete ich, dass die heutige Veranstaltung intrinsecus, also im Inneren stattfand. Nicht nur das die Open-Air-Bühnen meist schrecklich zum Tanzen waren, sondern auch die klimatischen Verhältnisse könnte ich mir in dem dünnen Kleid glatt eine Lungenentzündung holen. Und das konnte ich in den Ferien absolut nicht gebrauchen. Logische Indizien führten mich aber zu dem Schluss, dass es innerhalb stattfinden musste, zum Teil weil die Darbietung erst gegen 20 Uhr starten sollte. Als ich fertig angezogen war, band ich noch meine Haare zu einem Zopf zusammen und schnappte mir meine passende blaue Tasche und einen Mantel. Verstaute den Schlüssel in der Manteltasche ging aus der Wohnung. Viel los war auf dem Internatsgelände nicht. Die meisten Schüler waren nach Hause zu ihren Eltern gefahren, genossen auf diese Weise ihre Sommerferien. Aber dadurch, dass ich heute einen Auftritt hatte und meine Mutter ohnehin nie Zeit für mich hatte, würde ich meine Sommerferien wieder hier verbringen. Probleme hatte ich damit keine, das Internat ist für mich wie ein zweites Zuhause. Außerdem unternahm Esme viel mit mir. Sie kannte meine Mutter aus Schulzeiten und wusste, dass sie viel arbeiten musste. Schon als kleines Kind unternahm Esme viel mit mir und unterstütze mich im Ballett. Meine Mutter hatte dazu keine Zeit, denn sie war 12 Stunden am Tag arbeiten. Von Montag bis Samstag, um Geld zu verdienen. Esme hatte ihr oft schon angeboten, uns finanziell zu unterstützen, aber das wollte meine Mum nicht. Sie ist eine zu sture Person, um Hilfe anzunehmen, was wir eigentlich bitter nötig hätten. Deswegen unterstütze Esme mich, um mir wenigstens ein schönes Leben zu ermöglichen. Durch Esme konnte ich auf dieses Internat gehen, denn sie gab mir das Stipendium und bezahlte andere anfallende Kosten. Sie tat alles für mich, weil ich für sie ihre eigene Tochter bin, die sie liebte. Und wenn ich ehrlich bin, war Esme für mich, auch eine bessere Mum, als Rene, meine eigentliche Mum, es war. Sie hatte mehr Zeit für mich, dass Geld war mir in der Hinsicht egal, außerdem gab sie mir Liebe und Motivation. Egal wie oft ich in Ballett auf die Nase gefallen bin, Esme gab mir immer den Mut und die Kraft weiter zu machen. Ohne sie hätte ich schon längst mit dem Ballett aufgehört. Bei Rosalie und Jasper war es nicht anders. Ihre Eltern waren öfters geschäftlich unterwegs und hatten somit auch wenig Zeit für ihre Kinder. Deswegen verbrachten die Beiden auch viele Ferien im Michelangelo-Internat, bei Esme, Emmett und mir… Als ich am Jungenwohnhaus vorbeiging hörte ich, dass jemand meinen Namen rief. Das brachte mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und sah Jasper aus dem Gebäude rennen. "Morgen Jasper, na hast du wieder verschlafen?“, fragte ich neckend und umarmte ihn kurz, als er bei mir war. „Sonst habe ich nie verschlafen. Ich heiße ja nicht Isabella, die einfach nicht aus den Federn kommt... Mein Wecker ist stehen geblieben und ich bin erst vor einer Viertelstunde aufgewacht…“, antwortete er und drückte mich kurz. „Hm…, Sonst brauchen Jungs doch nur fünf Minuten, aber du bist ja anders. Warst du wenigstens duschen? Ich habe keine Lust das ich heute Abend, wegen deiner nachlässigen Körperhygiene umfalle!“, gespielt rümpfte ich meine Nase. „Haha, Bella wie lustig du heute wieder bist. Natürlich war ich duschen und selbst wenn du umfallen würdest, könnten wir das Stück einfach „der fallender Schwan“ nennen, dann passt es schon. Die Leute wären bestimmt hell auf begeistert“, konterte Jasper. Ich erdolchte ihn mit einem tödlichen Blick. Jasper musste sich dabei sichtlich ein Grinsen verkneifen. „Nun hör auf so zu gucken. Wir müssen langsam zu Esme gehen. Frühstücken! Ich habe Hunger“, sagte Jasper. Ich nickte und ging stillschweigend neben Jasper her. Schweifte wieder in meinen Gedanken. Esme wohnte nicht weit vom Internat entfernt. Höchstens zehn Minuten zu Fuß und schon erreichte man ihr Haus oder besser gesagt ihrer Villa. Ihre Villa war riesengroß und mit viel Glas verkleidet. Umringt war sie von einem riesigen Garten, den ich einfach liebte. Der Stadtpark stand in keinem Vergleich zu der zahlreichen Vielfalt an Blumen und Bäumen, die Esme in ihren Garten hatte. Gerne verbrachte ich meine Zeit im Garten, um einfach mal abzuschalten und die Ruhe zu genießen. Diesen Sommer war das leider noch nicht so oft möglich gewesen, das Wetter spielte einfach nicht mit. Aber das Haus war auch nicht unscheinbar. Es war nach allen Regeln der Kunst – wie es sich für das Haus einer Rektorin für ein Kunst, Musik und Tanz-Internat gehörte- eingerichtet aber nicht zu pompöse, einfach schlicht und modern. Durch die vielen großen Fenster wirkte es offen, frei und ungebunden. Die nächsten paar Wochen werden Jasper, Rosalie und ich wieder in Esmes Haus wohnen, das Internat ist ab nächste Woche wieder, wegen Reinigungsarbeiten geschlossen. Esme hatte uns schon unsere eigenen Zimmer eingerichtet, sodass wir unser eigenes kleines Reich hatten. Es wird bestimmt wieder eine lustige Zeit werden. Rosalie, Jasper und Emmett machten so viel Quatsch, sodass es gar nicht langweilig werden konnte. Außerdem konnte ich im Saal Ballett üben, was ich die letzte Zeit sehr vernachlässigt hatte. Es war einfach so viel Schulstress gewesen. Jeder Lehrer wollte noch einen Test schreiben und eine mündliche Überprüfung… Es war jedes Jahr das gleiche am Ende des Schuljahres bemerkte jeder Lehrer, dass ihm noch Noten fehlten um daraufhin eine Endnote zu produzieren. Manchmal wirkt das wie purer Sadismus, nur um die Schüler ein letztes Mal quälen zu können. Aber jetzt wollte ich gar nicht mehr an Schule denken. Es waren ja endlich Sommerferien. Mehr Zeit für Ballett und für meine Freunde. Während der Schulzeit hatte ich immer mit lernen oder Ballett zu tun, und der wichtigste Punkt, ich konnte nicht ausschlafen! Nachdem Jasper und ich die Eingangshalle des Hauses betraten, kam uns gleich eine Bedienstete entgegen. Sie grüßte uns und nahm uns netterweise unsere Jacken ab. Kurz teilte sie uns mit, dass wir bereits sehnlichst von dem jungen Herrn Emmett, erwartet worden sind. Schnell gingen wir beide in die Küche und sahen, dass uns Emmett böse anfunkelte. „Jasper, Bella!“, fing Emmett sofort an. „Kaum sind Ferien und die Lehrer sind in Urlaub, achtet niemand mehr auf eure Disziplin und Pünktlichkeit. Ihr kommt einfach 20 Minuten zu spät zum Frühstück. Völlig unakzeptabel. Ich dachte schon ihr würdet gar nicht kommen und ich müsste verhungern, weil meine Mum mir ja nicht erlaubte was zu essen, bevor ihr nicht da seid.“ Das war typisch Emmett, er dachte nur ans Essen… „Du Vielfraß.“ murmelte ich leise. „Emmett, nun übertreib mal nicht.“, sprach Esme tadelnd. Ihr Blick schweifte zu Jasper und mir. „Guten Morgen ihr beiden, ich hoffe der Morgen war nicht allzu stressig. Ich weiß, dass ihr es nicht gerne habt, in den Ferien so früh aufzustehen. Bei Emmett war auch schwer ihn aus den Federn zu bekommen.“ „Morgen Esme“, entgegneten Jasper und ich. Wir erwiderten ihr lächeln, nebenbei schielte ich zu Emmett herüber. „Guten Morgen Teddy. Es tut mir aufrichtig leid, ehrlich, aber Jasper, die Trantüte, kam einfach nicht in die Gänge. Du kennst ihn doch, er ist schlimmer als jedes Mädchen. Er brauchte heute wieder Stunden, nein Tage im Bad und gebracht hat es trotzdem nichts.“ - „Hey! Das stimmt doch nicht.“ Meldete sich Jasper zu Wort. Ich grinste ihn nur an. Ja Jazzy Baby, DAS war meine Rache für vorhin. Wer sich mit mir anlegt, der bekommt es auch zurück. „Guten Morgen Bambi! Dir brauch es nicht leid zu tun, ich weiß wie das mit Jasper ist, er ist manchmal ein richtiges Mädchen“, erwiderte Emmett und fing an zu lachen, als Jasper irgendwas grummelte und sich an den Tisch setze. „Emmett wie oft habe ich dir schon gesagt, das du mich nicht so nennen sollst? Ich bin kein Reh!“ fing ich an zu meckern, als ich meinen Spitznamen hörte. Bambi war schon ewig mein Spitzname und trotzdem konnte ich ihn noch nie ausstehen. Seit den ich mal mit Emmett Bambi geschaut hatte, nennt er mich so. Nur weil er meint, ich habe genauso dunkelbraune Augen und lange Beine wie Bambi, deswegen benennt er mich nach einem Reh… Emmett besagt außerdem, dass ich ein Charakter, wie eines Rehes besitze. Süß aber scheu… So ein Unsinn! „Du nennst mich doch auch Teddy, also sind wir wohl Quitt“, entgegnete er und setze sich demonstrativ an Tisch. In seinen Blick konnte ich die Herausforderung erkennen. „Aber du bist doch ein Teddy. Mein großer, süßer Teddybär“, mit einen Schmollmund und großen Augen blickte ich ihn an. Emmett schüttelte grinsend seinen Kopf. Er erinnert mich, durch seine starke Gestalt und Charakter sehr an einen Teddybär. Er war groß, mit durch trainierten Körper, seine Haare waren dunkelbraun, kurz aber lockig. Obwohl man vor seine Gestalt ziemlich Angst haben könnte, hatte er trotzdem einen sehr weichen Kern. Ich wusste, dass ich auf ihn zählen konnte und er immer für mich da war. Außerdem war er sehr knuddel bedürftig. Deswegen war er für mich mein persönlicher Teddybär geworden. Ich setze mich mit Esme an Küchentisch und begann, wie die anderen, an zu essen. Esme teilte uns währenddessen mit, dass wir kurz, ins Krankenhaus müssen. Carlisle, ihr Ehemann, musste letzte Nacht zu einem Notfall und bräuchte jetzt frische Sachen. Das war wohl einer der Gründe, warum ich niemals Arzt sein werden wollte. Egal wie spät es sein würde, wenn ein Notfall wäre, müsste man hin, was für mich die reinste Tortur wäre. Ein anderer Grund ist das ich kein Blut sehen bzw. riechen kann und ich glaube meine Patienten würden es nicht so toll finden, wenn ich jedes Mal zusammen brechen, wegen ein bisschen Blut. Aber die rote Flüssigkeit riecht auch so metallisch, einfach widerlich! Nichts desto trotz ist Carlisle einfach der Beste Arzt den ich kenne. Er gibt niemals sofort auf und sucht nach einer Lösung. Hinter seinen Tätigkeiten steckt Leidenschaft und Liebe. Er liebt das Leben und seine Erfüllung scheint es, das Leben anderer zu retten das Leben zu verlängern, um jedem den Genuss des Lebens darbieten zu können. Es erinnert mich an meine Leidenschaft und Liebe zu Ballett. Es gibt Tage, wo ich ihn bewundere. Er hat seinen Traum erreichen können. Seinen Traum Chirurg zu werden. Mehr als 10 Jahre musste er dafür kämpfen, dafür hat er meinen größten Respekt. Soviel Freizeit zu opfern ist hart, aber er hat trotzdem nicht aufgegeben. Deswegen werde ich auch nicht aufgeben! Mein Traum ist es eine Profiballettänzerin zu werden und Basta! Koste es was wolle. „Bella!!??“ riss mich plötzlich jemand aus den Gedanken. Es war Emmett, der mich hinterhältig angrinste. „Ihr habt doch heute einen Auftritt in Norderstedt. Können Jasper und ich vorher noch zu einen Autoladen gehen, bitte.“ Er lächelte mich lieb, mit großen Bärchenaugen, an. „Hmmm… Emmett was fragst du mich das? Das musst du doch deine Mum fragen.“ Fragte ich irritiert. „Das habe ich doch! Nur Miss „Ich-bin-nur-körperlich-anwesend“, war ja wieder ganz in Gedanken! Wer weiß an wenn du Gedacht hast, van dein heimlicher Verehrer?“ -„Emmett, lass es bitte! Du weißt, wie jeder andere im Raum, dass ich nichts mit Jungs zu tun haben möchte. Dazu habe ich keine Lust und Zeit. Die Ausnahmen sind du und Jasper. Punkt“, entgegnete ich energisch und sah ihn streng an. „Jaja Bella beruhige dich, bitte. Du kennst doch Emmett, er nutzt jede Gelegenheit um dich zur Weißglut zu bringen“, mischte sich Jasper ein. „Haha, ja das stimmt“, stimme Emmet ihn zu. Beide ernteten meinen berühmten, bösen Blick. „Bella, hör doch endlich auf so zu gucken, ich habe dir nichts getan…. Langsam sollten wir aber zurück zum Thema kommen. Esme trifft sich noch mit einer alten Schulfreundin, somit muss du wohl oder übel mit ins Autohaus kommen“, schilderte Jasper ruhig die Lage. -„Ihr und eure blöden Autos! Anstatt, dass ihr mit einem Auto zufrieden wärt, dass 4 Räder hat und ordentlich fährt, müsst ihr ja gucken wie schnell das Ding fahren kann und wie sich der Motor anhört bla bla bla… Wehe ihr wagt es nochmal zu sagen, dass ich und Rosalie schlimm beim shoppen wären.“ „Ich komme mit, aber nur unter einer Bedingung, wir bleiben nur eine halbe Stunde dort, okay?“, gab ich sichtlich genervt ein. „Bambi, dass reicht doch niemals! Wir wäre es mit einer dreiviertel Stunde? Bitte!“, Bettelte Emmett gleich los und machte große Kulleraugen. Ich schnaufte. Dieser Blick wirkt bei mir nicht. Nicht wenn es um Autos geht. Wir waren mindestens schon in 20 verschiedenen Autohäusern, aber die Jungs haben ihr Traumauto noch immer nicht gefunden…. Die Beiden sind echt schlimmer, als Mädels beim shoppen! Wichtig ist doch eigentlich nur, dass es fährt und vielleicht das einem das Design zusagt. „Nein Emmett, vergiss es. Wenn du noch weiter bettelst, dann werden es 20 Minuten! Darüber diskutiere ich auch nicht mehr“, antwortete ich bestimmend. Mein großer Teddy wollte in dem Moment wieder betteln, als ihn Esme unterbrach. Sie sagte zu ihm, dass wir das nachher noch klären könnten. Jetzt hätten wir keine Zeit mehr. Wir müssen langsam los. Schnell aß ich mein Marmeladenbrötchen auf und leerte die Tasse Kaffee mit einem ordentlichen Schluck. Als die anderen auch fertig waren, räumte ich mit Esme alles ab und stellte es in den Geschirrspüler. Schnell ging ich in mein Zimmer, wo das Kleid, für den heutigen Tag bereitgelegt war. Jaspers Anzug hing daneben. Ich schnappte mir die Sachen und ging nach draußen, wo schon alle warteten. „Emmett Schätzchen? Kannst du Bella bitte ihre Sachen abnehmen und es ins Auto legen?“ fragte Esme und sah ihn lieb an. „Ja Mama…“ Emmett trottete zu mir nahm mir die Sachen ab und ging dann zum schwarzen Mercedes. Er legte die Sachen ordentlich in Kofferraum und stieg dann ein. Dann setze ich mich zu Jasper auf die Rückbank; auch Esme hatte bereits auf dem Fahrersitz platzgenommen. Emmett schmollte auf seinem Beifahrersitz und schwieg. Ich fragte ihn wieso er schmollte. Er sagte nur etwas Ähnliches wie, dass seine Mum ihm nicht erlaubt hatte zu fahren, obwohl er es gerne gemacht hätte. Manchmal war er ganz versessen darauf Auto zu fahren. Während der Schulzeit hatten wir kaum Zeit dazu und durften auch nicht immer zu weg fahren. Deswegen nutze er jede Gelegenheit um selbst zu fahren, er hatte ja schon vor fast einem Jahr seine Fahrerlaubnis erlangt. Wir fuhren endlich los und eine halbe Stunde später waren wir bereits an Krankenhaus. Es war heute mal wenig los in Hamburg, was wirklich als Ausnahmefall zu zählen war- eigentlich steckte man hier immer im Stau-. Eindeutig zu viele Autos und Menschen. Es grenzt wirklich an ein Wunder, dass ich meine Fahrerlaubnis in dieser Stadt geschafft habe. Esme parkte das Auto ein und stieg aus. Sie würde nur schnell die Sachen bringen und ohne Umwege dann wieder zu uns kommen. „Hmm… Bei dieser Veranstaltung heute Abend, treten dort mehrere auf, oder nur ihr?“, fragte Emmett, als seine Mutter außer Sichtweite war. „ Soweit ich von Esme unterrichtet worden bin, treten dort viele Künstler auf. Scheinen jedenfalls auch nicht berühmt zu sein, deine seltsamen Musikbands wirst du da jedenfalls nicht antreffen. Ich glaube, dass ein Pianist, verschiedene Tänzer, ein Chor auftreten und zum krönenden Abschluss soll ein Orchester spielen. Das war das was Esme mir erzählt hat, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt. „Es soll noch ein kleines Theaterstück gespielt werden, aber ich weiß nicht welches.“ Ergänzte mich Jasper. Dankend lächelte ich ihn an. „Okay, bis auf den Teil mit dem Orchester klingt das ganze ja nach einem sehr unterhaltsamen Abend“, sagte Emmett und verzog bei dem Wort „Orchester“ kurz das Gesicht. Er konnte sich noch nie mit so etwas anfreunden und fand das eher langweilig. „Wenn das Orchester an die Reihe kommt, sind wir bestimmt schon lange weg. Also musst du es dir ja nicht mit anhören“, sagte Jasper aufmunternd. „Hoffentlich“, murmelte Emmett. Nach kurzer Zeit kam Esme wieder und wir führten unsere Fahrt nach Norderstedt fort. Während der Autofahrt fragte uns Esme, ob Jasper und ich schon aufgeregt seien. Ich verneinte es und teilte ihr mit, dass die Aufregung meistens erst kurz vor der Show kam und es ohnehin kein bedeutender Auftritt wäre. Im Gegensatz zu einem Wettbewerb, dort war es durch aus schlimmer, schließlich nörgelte die Jury bei dem kleinsten Fehler herum. Aber auf einer Veranstaltung sollte es nur unterhaltsam sein und Spendengeld einspielen. Der Rezipient versteht meist nichts von der Kunst mit der er sich gerade unterhält, das er einen Fehler bemerken würde schien unrealistisch. Jasper war im Gegensatz zu mir nicht so locker. Er nickte auf Esmes Frage, verkrampfte und verzog kurz sein Gesicht. Er hatte noch nicht so oft einen Auftritt gehabt und für ihn war das manchmal auch peinlich. Es gibt so wenig männliche Balletttänzer und über die wird sich meistens noch lustig gemacht. Ballett soll eher was für Mädchen sein, darauf zielten die meisten Kommentare von Gleichaltrigen ab. Das ist meiner Meinung nach sehr diskriminierend. Jungs können genauso gut Ballett tanzen, wie sie Hip Hop tanzen können. Ballett ist zwar nicht so modern für unser Alter, aber verlangt einem mehr ab als diese Pseudo-tanzarten. Ballett fordert absolute Körperbeherrschung, Disziplin, Fleiß, Training und das man auch an seine Grenzen geht, wenn nicht sogar darüber hinaus. Viele scheinen das einfach nicht zu verstehen. Aufmunternd lächelte ich zu Jasper und sagte ihm, dass er ein wunderbarer Balletttänzer ist und dass die anderen keine Ahnung von Ballett haben. Sie hatten nie die Härte des Trainings kennengelernt. Kurz erwiderte er mein Lächeln und dankte mir. Dann sah er weiter wieder Gedanken verloren aus dem Fenster. Als wir aus Hamburg raus waren und Esme sich nicht mehr auf den Verkehr konzentrieren musste, schaltete sie das Radio an. Sanfte Töne von dem Lied „Love the way you lie“ von Rihanna kamen aus den Lautsprechern. Ich schloss meine Augen und sang leise ein paar Zeilen mit, die ich auswendig kannte. Ich fühlte mich schläfrig... Irgendwann musste ich eingedöst sein, denn das nächstes was ich mitbekam war, dass mich jemand an den Schultern rüttelt. „Bella, aufstehen. Wir sind da“, hörte ich Jaspers Stimme sagen. Ich öffnete meine Augen erschrocken und sah in Jaspers Gesicht. Oh. Wir waren schon da? Habe ich gar nicht mitbekommen. Ich sah kurz aus dem Fenster und schaute auf einen Parkplatz, auf dem wir Halt gemacht hatten. Esme und Emmett waren bereits ausgestiegen. „Hmm… Die Fahrt war viel zu kurz“, murmelte ich vor mich hin und streckte mich kurz. Dann öffnete ich meinen Gurt und stieg aus. „Na Bambi, langsam ausgeschlafen?“, fragte Emmett als er mich sah. Ein Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht „Naja, du weißt ich könnte wenn ich will den ganzen Tag schlafen“, antwortete ich kurz und sah zu Esme. „Esme wie sieht jetzt eigentlich die Planung aus? Was machen wir den jetzt als erstes?“, fragte ich sie neugierig. „Wir dinieren ein wenig. Danach muss ich mich bereits empfehlen. Wie dir Jasper ja schon zugetragen hat, habe ich eine Verabredung mit einer alten Schulfreundin. Es ist Emilie Cross, deine Mum hat bestimmt schon manchmal von ihr erzählt. Sie waren ja immerhin beste Freundinnen während der Schulzeit und haben bis jetzt auch noch viel Kontakt gehabt.“ „Hmm da war ich wohl nicht ganz aufmerksam... Meine Mum redet ja nicht so viel von ihrer Schulzeit. Aber ich glaube sie hat schon mal erwähnt, dass ihre beste Freundin Emilie Cross hieß und sie jetzt in einem Kinderheim arbeitet. Ich weiß aber nicht genau ob das stimmt“, teilte ich ihr. „Ja, es stimmt. Sie arbeitet im Kinderheim in Norderstedt. Ich hätte sie dir gerne mal vorgestellt, aber sie muss heute zur Nachtschicht.“ -„Mum, ich möchte euch wirklich nicht unterbrechen, aber können wir jetzt endlich in ein Restaurant gehen und essen?! Ihr könnt das ganze nachher noch besprechen, “ mischte sich Emmett ein, der das ganze Gespräch wohl ziemlich langweilig fand. „Sei nicht so hastig mein Spätzchen. Wir haben doch genug Zeit und das Essen wird sich nicht verflüchtigen.“ Esme strich ihren Sohn kurz die Haare. Wir gingen dann schnurstracks zum Restaurant. Der Weg bis dahin war nicht als zu lange und bequem zu Fuß zu erreichen. Die Jungs unterhielten sich -wie immer- über Autos, derweil unterhielten Esme und ich mich über die Schulzeit von meiner Mum und ihr. Es war spannend mehr über meine Mutter zu erfahren. Sie erzählte mir eigentlich so gut wie nie etwas. Das was ich über ihre Vergangenheit wusste, hat mir Esme erzählt. Als wir an einem vier Sterne Restaurant ankamen, suchten wir uns ruhige Plätze und bestellten uns Essen und Trinken. Da niemand, außer Emmett, großen Hunger verspürte, ging das relativ schnell. Ich bestellte mir mit Esme nur einen Salat mit Hänchenbrust. Mehr Hunger hatte ich einfach nicht. Wir hatten ja auch erst vor knapp 2 ½ Stunden zu Frühstück gegessen. Nachdem wir alle fertig waren und das Essen und Trinken bezahlt war, verabschiedeten wir uns von Esme. Wir würden uns jetzt trennen, da sie nun zum Auto zurückkehren und Fr. Cross besuchen würde. Ich dagegen werde genötigt in ein Autohaus zu gehen. Ich war drauf und dran Esme zu fragen ob ich sie begleiten könnte, aber vermutlich hätte ich nur gestört und deshalb unterließ ich dieses Unterfangen. Außerdem hatte ich noch die Hoffnung, dass sich die Jungs an die halbe Stunde hielten. Aber diese Hoffnung verging schnell. Schon als ich sah, dass das ein Mercedes Autohaus war, wusste ich, dass es länger dauern würde. Emmett und Jasper waren in die Automarke verliebt und konnten sich nicht an den Autos satt sehen. So war es auch. Nach einer Stunde saß ich immer noch auf den Stuhl, auf den mich die Jungs platziert haben, und sie schauten noch immer alle möglichen Autos an. Echt, die Beiden waren echt schlimmer als Mädchen mit Klamotten. Nachdem noch eine dreiviertel Stunde vergangen war, stand ich sauer auf und ging zu den beiden, die gerade ein blauen Mercedes Cabriolet anschauten. „So? Die halbe Stunde ist schon lange um. Eigentlich sind schon eine ganze und eine ganze und eine dreiviertel Stunden vergangen. Können wir jetzt bitte gehen?“ fragte ich fast verzweifelt. Ich wollte einfach nicht mehr in diesem langweiligen Autohaus bleiben. „Nur noch eine halbe Stunde Bella“, sagte Emmett. Ich rollte mit den Augen. „Das kannst du voll und ganz vergessen, Emmett. Wir gehen jetzt sofort! Du hast mir eine halbe Stunde versprochen und ich habe euch netter Weise mehr Zeit gegeben, aber jetzt will ich endlich hier verschwinden“, zischte ich wütend. „Bella, ganz ruhig. Es dauert wirklich nicht mehr lange. Das könnte echt Emmetts Traumauto sein!“, mischte sich Jasper ein, der den Motor in Augenschein nahm und ihn startete. „Das hast du auch schon zu den anderen Autos gesagt.. Jetzt lasst uns doch bitte endlich gehen. In ein Café oder so… Bitte, Teddy“, Ich zog eine Schnute. „Na, na Bambi. Das klappt nicht bei mir. Wie wäre es wenn du schon mal vor gehst und wenn du ein schickes Café gefunden hast, schickst du uns eine SMS und wir kommen dann zu dir, wenn wir fertig sind, ja?“, schlug Emmett vor. Ich seufzte ergebend. Die Idee war jedenfalls besser, als hier noch weitere 2 Stunden verbringen zu müssen. Solange würden diese Autophilen auf jeden Fall noch brauchen. „Okay, geht klar. Aber ihr bleibt nicht mehr lange hier, okay? Ich will nicht den ganzen Nachmittag alleine verbringen. Bis nachher“, sagte ich und schnappte mir meine Tasche. „Ok, Bis dann Bambi“, sagte Emmett desinteressiert. Für ihn war das Auto momentan wichtiger. So schnell wie möglich verschwand ich aus dem Autohaus und ging in Richtung Innenstadt. Es war eine relativ kleine Stadt, das nächste Café wäre sicher gleich um die Ecke. Trotzdem beeilte ich mich ein bisschen, weil es sehr nach Regen aussah. Mein Blick war starr auf den Boden gerichtet. Ich war ganz in Gedanken versunken. Natürlich bemerkte ich deshalb nicht, wie jemand in mich rein rannte und ich mein Gleichgewicht verlor. Sofort plumpste auf meinen Po und sah erschrocken nach oben. Vor mir stand ein Mädchen, sie hatte lange schwarze Haare und blaue Augen. Ihre Kleidung war alt, grau und ausgewaschen. Außerdem sah die Kleidung sehr dünn und überhaupt nicht wettergerecht aus. Mein Blick blieb auf den Gesicht des Mädchens hängen. Sie sah erschrocken und verschüchtert zugleich aus. Ihr Blick klebte regelrecht an den Boden. „Hmm…Entschuldigung? Aber was sollte das denn?“ fragte ich leicht sarkastisch, als sie immer noch kein Ton von sich gab. Sie war still wie eine Maus, regte sich nicht. „Ahh..Oh… ich…Entschuldigung, wirklich…Ich..ähm… habe dich…sie nicht gesehen. War so in Gedanken und…ähm… hatte es eilig. Es..Es tut mir leid“, sagte das Mädchen mit einer leisen Stimme hektisch. Fast hätte ich sie nicht verstanden. Plötzlich erschrak sie mich, indem sie einen heftigen Hustenkrampf bekam. Ich stand mit einem Ruck auf und sah sie erschrocken an. Das Mädchen war echt eigenartig, nicht nur das sie so unsicher und verschüchtern ist, sie lief mit ihren dünnen Kleidung, die für 30° C in Schatten geeignet sind, bei kalten 15°C durch die Gegend, ist nebenbei noch krank. „Geht es?“ fragte ich sie, als sie sich langsam beruhigte. Tränen vielen ihr über die Wange. Langsam bekam ich Mitleid mit den Mädchen. Irgendwas muss in ihren Leben schreckliches sein, was sie so verschüchtert hat. Außerdem ist es sehr komisch, dass sie mit diesen Klamotten rumrennt. Modisch waren sie vor 100 Jahren, jetzt ähneln sie einem Kartoffelsack. Ich malte mir nach und nach Thesen aus. Auf jeden Fall, kam sie aus ärmeren Verhältnissen, dass würde die Art ihrer Klamotten erklären. Sie nickte schwach und sah mich das erst mal richtig an. Ihre Augen weiteten sich vor Schock. Ich sah sie irritiert an. Was hatte sie nun schon wieder? „Oh. Mein. Gott. Du bist doch Isabella Swan, die großartige, traumhafte Balletttänzerin!“ quietsche sie und sah mich aufgeregt an. „Ähm, ja die bin ich.“ Ich war leicht irritiert, dass sie mich erkennt. Berühmt war ich keines Wegs. Ich war eine Mädchen die Kunst des Balletts lernte, aber sie nicht komplett beherrschte. Wichtige weltbewegende Auftritte hatte ich noch keine. „Du bist es wirklich, wow. Ich bin dein absoluter größter Fan. Du und Jasper ihr seid meine Idole. Ihr tanzt so traumhaft schön… Ich könnte echt jedes Mal heulen, wenn ihr tanzt. Ahhh… Ich bin so glücklich. Niemals hätte ich gedacht, dass ich dich wieder sehe und dann noch live vor mir.“ Ihre Worte überschlugen sich und sie wurde immer schneller. Die Augen die vorhin noch ganz trostlos und leer aussahen, strahlten in einen eigenartigen Glanz. Ich merkte wie ihre Tränen wieder liefen, vor Glück. Ich lächelte leicht. Das Mädchen war zwar echt eigenartig und etwas verrückt, aber trotzdem mochte ich sie. Plötzlich spürte ich wie mich ein kalter nasser Tropfen auf der Stirn traf. Sah zum Himmel hoch und bemerkte, dass es langsam anfing zu regnen. „Hmm… Möchtest du mit mir einen Kaffee trinken gehen? Ich wollte in einem Cafè auf meine Freunde warten. Es ist gleich hier um die Ecke. Keine 5 Meter mehr. Ich würde ich mich wirklich freuen wenn du mir Gesellschaft leisten könntest.“ fragte ich sie und lächelte ihr zu. Mit so einer Frage, war sie wohl nicht gefasst. Denn ihr Gesicht war von einem Blick auf den anderen versteinert. Nach einem kurzen Augenblick riss sie sich dann wieder zusammen, errötend nickte sie und sah wieder zu Boden. Kopfschüttelnd beobachte ich das Szezinarium. Wir beeilten uns zum Café. Kaum waren wir im schützenden Café begann der Regen nur so auf den Asphalt zu trommeln. Ich öffnete die verglaste Tür des Cafés und wollte grad das Mädchen herein bitten. Plötzlich wurde mir klar, dass ich zu noch nicht einmal ihren Namen kannte. „Puhh…“,sagte ich, „Wir haben es gerade nochmal geschafft. Aber sag mal, kann ich auch deinen Namen erfahren? Es wäre mir Unangenehm mit dir einen Kaffee zu trinken und nichts über dich, geschweige deinen Namen, zu wissen und dich immer mit „du“ anzureden finde ich auch nicht schön.“ Ich suchte mir einen Tisch und setze mich hin. „Alice. Mein Name ist Alice Mary Marsen. Aber du kannst Alice zu mir sagen.“ Entgegnete sie. Die besagte Alice setze sich an den Tisch, auf den anderen freien Stuhl hin und sah schüchtern auf den Tisch. „Hmm…sag mal Alice, woher kennst du mich eigentlich?“, fragte ich neugierig nach, „So berühmt bin ich nun auch nicht.“ -„Naja, du hattest zweimal hier in Norderstedt an meiner Schule einen Auftritt“, sagte sie verlegen. Kurz überlegte ich. Schon viele Male hatte ich einen Auftritt an einer Schule gehabt. Langsam kam man durcheinander wie und wo man schon überall aufgetreten war. Jedes Mal waren andere Eindrücke gewesen. Nach einer Weile des Denkens viel es mir der Name der Schule in Norderstedt wieder ein. Schon länger als ein Jahr war es her, dass ich dort einen Ballett Auftritt hatte. „Hmm… Ja, genau. Am Humibole-Gymnasium hatte ich mal zwei Auftritte. Einen mit und einen ohne Jasper. Das ist die Schule auf die du gehst, oder?“, hackte ich nach. Alice nickte heftig und wie vorhin fing sie plötzlich an zu Husten. Ich seufzte leise. Sie hatte sich eine kräftige Erkältung eingefangen, wie es aussah. Bei dem Wetter war es aber nicht verwunderlich. Langsam schälte ich mich aus meinen Schal. „Hier mach ihn dir um. Der Schal schützt deinen Hals vielleicht ein bisschen vor der Kälte. Außerdem bestelle ich dir jetzt erst mal einen schönen Tee.“, beschloss ich und winkte gleich den Kellner her. Denn Schal legte ich vor ihr nieder. Ich bestellte für mich einen Cappuccino und für Alices einen Kamillentee mit viel Honig. „Aber ich habe kein Geld dazu.“ entgegnete Alice leise und nahm zögernd den Schal um sich. „Ich bezahle das für dich. Immerhin bist du mein größter und mein einziger Fan, den muss ich mir doch irgendwie behalten”, ich lächelte und sie erwiderte es kurz. „Danke“, sagte Alice. Eine kurze Zeit war es still, doch dann hörte ich einen Magen knurren. Ich sah zu Alice und sie lächelte mich verlegen an. Um ihre Wangen war eine leichte Röte zu erkennen. „Ich glaube dein Magen kann Gedanken lesen. Lass uns ein leckeres Stück Kuchen bestellen, ja? Ich lade dich ein, aber nur heute“, ich zwinkerte ihr gespielt zu. „Ich..oh wow. Isabella, ich danke dir. Sag mal.., uhm duhu... darf ich... dich umarmen?“, fragte sie ernsthaft mit geröteten Wangen und stand auf. Ich schüttelte prustend den Kopf. „Na gut. Aber nur wenn du mich Bella nennst. Isabella klingt so altmodisch…“, vermerkte ich und umarmte sie. Wie beide lachten gemeinsam auf. Die Situation hatte schon was Komisches an sich. Mit dieser Umarmung war, der Bann gebrochen. Von dort an gab es keine stille Minute mehr. Wir redeten über alles Mögliche, während ich mein Stück Schokokuchen aß und sie an ihrer Erdbeertorte. Ich erfuhr vieles über Alice. Sie war auch 17 Jahre alt wie ich und hatte einen älteren Bruder. Sie ging in die 12 Klasse des Humibole-Gymnasiums. Schon immer wollte sie Ballett lernen, aber hatte noch nie die Chance dazu gehabt. Als ich sie fragte, was sie später mal ausüben sie, berichtete sie mir, dass sie Mode-Designerin werden will. Anscheinend liebte sie es Outfits zu entwerfen. Sie sprach so mit Leib und Seele über ihre Entwürfe. Zu dem versprach sie mir, irgendwann mir mal ihre selbstgemachten Sachen zu zeigen. Wenn es sich mal ergab. Irgendwann blieben wir am Thema Jungs hängen. Alice quetschte mich regelrecht über Jasper aus. Sie stand ziemlich auf ihn und gab irgendwann auch zu das sie ihn ganz süß fan. Für sie war es beeindruckend, dass er Ballett tanzte. Nachdem wir mit den Thema Jasper durch waren erzählte sie mir über ihren großen Bruder. Ich erfuhr dass er Edward hieß und morgen 18 Jahre alt war. Außerdem ist er nach Alice Worten, einfach der Beste Bruder den man nur haben könnte. Sie man sah ihr regelrecht an, das sie ihn liebte. Wir verstanden uns tadellos und vergaßen die Zeit regelrecht. Erst als mein Handy anfing zu vibrieren schaute ich auf die Uhr. Es war schon 16 Uhr. Alice und ich waren schon 2 Stunden in diesem Cafe. Ich entschuldigte mich kurz bei Alice und las die SMS. Sie war von Emmett. Na Bambi, bist du so beschäftigt, dass du sogar vergisst uns eine Sms zu schicken? Wer ist es denn, der dich ganze 2 Stunden ablenkt? Naja Bambi, ich wollte dir eigentlich nur mitteilen, dass wir fertig sind. Ich habe mein Traumbaby bekommen. Wenn du willst können wir noch in ein Café gehen. LG dein Teddybär Ich seufzte. Die Jungs hatte ich wirklich vergessen. Ich sah zu Alice die mich irritiert anschaute. „Das war gerade Emmett, von dem ich dir heute schon erzählt habe. Er scheint nun endlich ein passendes Modell gefunden zu haben. Würde es ungelegen kommen, wenn Jasper und Emmett hier her kommen würden? Ich fände es schön mich noch etwas mit dir unterhalten zu können. Es macht echt Spaß mit dir, Alice“, fragte ich sie. Ihre Augen weiteten sich und sie schüttelte den Kopf. „Nein auf keinen Fall. Ich würde es toll finden Jasper endlich persönlich kennenzulernen und ihn nicht immer nur von weiten beobachten zu können“, wir beiden fingen wieder an zu lachen. Schnell schrieb ich Emmett zurück: Na Teddy, endlich kannst du mich nicht mehr nötigen, in ein Autohaus zu gehen. Und ich bin eine Frau, wenn ich jemanden gefunden habe zum Quatschen, dann kann ich den ganzen Tag labern und euch vergessen Ich bin übrigens im La Cafe, in der Innenstand. Könnt ihr eigentlich nicht verfehlen. LG deine Bella PS: Ich bin hier mit einem Mädchen! Nur um deiner verworrenen Gedankenwelt Einhalt zu gebieten, du denkst doch sicher wieder ich hätte einen Jungen kennengelernt oder so etwas! Als ob man sich mit einem Jungen 2 Stunden unterhalten könnte. Schnell schickte ich die SMS ab. „Sag mal wie spät ist es eigentlich? Ich wollte mich ja um 15.45Uhr mit Edward treffen“, fragte mich Alice. „Ohh ähh… Naja es ist schon kurz nach 16 Uhr“, teilte ich ihr mit. „Ohh, nein, verdammt! Ich, blöde Kuh, habe wieder mal die Zeit vergessen. Er wird bestimmt wieder sauer sein. Ich wollte doch nur ein Geburtstaggeschenk für ihn besorgen, aber nein nicht mal das bekomme ich hin. Er hat schon morgen Geburtstag und ich habe immer noch nichts für ihn. Außerdem komme ich dazu noch zu spät… Wow…Was für eine tolle Schwester ich doch bin. Oh man…Was mach ich jetzt nur?“, meckerte Alice über sich selbst, ganz aufgeregt und war schon dabei aufzustehen. „Hey, warte mal! Er hat doch bestimmt ein Handy dabei, oder? Rufe ihn doch einfach an und sage ihm, dass du hier bist?“, schlug ich vor. „Ja, er hat sein Handy immer dabei. Er kennt mich ja und weiß das ich gerne mal einen Termin vergesse, aber ich bin total Pleite und kann ihn nicht anrufen. Ich glaub ich muss jetzt wirklich los. Er ist sicher schon sauer “, antwortete sie geknickt. „Nimm meins,“ sagte ich bestimmend und legte mein Handy zu ihr auf den Tisch. „Aber ich kann doch nicht? Was ist mit den ganzen Geld, dass ich schon wieder verbrauche?“, sagte sie aufgeregt. „Alice, nimm es einfach, bitte. Ich will noch mit dir Zeit verbringen. Mit dir kann man einfach gut über die Jungs reden. Also wenn du willst, kannst du das Handy nehmen und deinen Bruder sagen, dass er herkommen kann. Du musst aber nicht, wenn du nicht willst. Entscheide es selbst, okay?“, unterbreitete ich. „Ich…, danke Bella! Du bist echt toll und das nicht nur im Ballett“, entgegnete Alice und lächelte mich dankend an. Sie nahm mein Handy in die Hand und tippte die Nummer von Edward ein. Mit einem schnellen Ruck hielt sie mein Handy vorsichtig an ihr Ohr. Keine 5 Sekunden später sprach sie schon los: „Hallo, Edward. Ich bin es Alice….. Jaja, ich weiß, dass das nicht mein Handy ist. Es ist von einer Freundin.“ Fragend sah sie mich an. Ich lächelte ihr aufmuntern zu. „Nein du kennst sie nicht. Es ist Isabella Swan, die Balletttänzerin.“ Kurz war es still und Alice verzog das Gesicht. „Ja die Tänzerin, nun rege dich ab. Sie ist total lieb und nett. Sie hat mich zu Kuchen und Tee eingeladen.“ Schwärmte Alice rum. Ich verdrehte die Augen. Das bisschen war nun wirklich nichts Besonderes. „Edward! Nun sei nicht immer so misstrauisch. Sie ist nett, okay? Eigentlich wollte ich dir nur mitteilen, dass ich mit Bella im La Café bin. Wenn du dich beruhigt hast, kannst du ja herkommen. Bellas Freunde kommen auch gleich.,“ sagte Alice energisch ins Telefon. Gerne wollte ich wissen was Edward gesagt hatte, aber es geht mich eigentlich nichts an. „Ja Edward ich darf sie Bella nennen. Dann bis gleich und wehe du benimmst dich nicht!“, sie lächelte. „Hab dich lieb, Brüderchen. Danke, und bis gleich“, dann klappte sie mein Handy wieder zu und gab es mir zurück. Zufrieden lächelte sie mich an. „Ich schätze mal, du hast ihn überreden können?“, fragte ich. „Ja, er ist in 5 Minuten hier. Sehr begeistert klang er zwar nicht. Aber da muss er wohl oder übel durch“, sie verdrehte ihre Augen. „So schlimm wird es nun auch nicht werden. Er wird sich bestimmt gut mit den beiden verstehen. Mit Emmett kann man eigentlich nur Spaß haben“, antwortete ich ihr aufmuntern. Alice nickte und lächelte mich dankend an. Kurze Zeit war es still, sodass ich meinen Gedanken nachgehen konnte. Erst als die Eingangstür, des Cafés geöffnet wurde, drehte ich mich um. Dort stand jetzt ein wohl doch sehr attraktiver Junge. Seine Kleidung erinnerte mich sehr an Alice. Wie sie trug auch er verschlissene abgenutzte Kleidung. Ich konnte erkennen, dass er einen sehr schlanken, aber doch muskulösen Körper hat. Seine Haare schimmerten von Licht leicht rötlich, aber sonst waren sie braun. Nach und nach schweifte mein Blick zu seinem Gesicht und das was ich sah haute mich um. Er hatte leuchtend grüne Augen, die mich regelrecht in einen Bann zogen. Sein Kinn war schmal und er hatte volle rote Lippen, die perfekt zu seinen blassen Teint passten. Ich konnte dichte Wimpern erkennen, die seine Augen noch größer machten. Außerdem hatte er noch eine perfekt gebaute Nase. Kurz gesagt, wenn er jetzt andere Kleidung angehabt hätte, hätte ich ihn glatt für einen 2ten Brad Pitt gehalten. Noch nie hatte ich so einen schönen Jungen gesehen, obwohl er so schäbige Sachen an hatte. Seine besondere Ausstrahlung schien mich magisch anzuziehen. Oder ich bildete es mir nur ein. Aber der Junge schien nicht sehr von mir begeistert zu sein. Er funkelte mich böse an und seine vollen Lippen waren so schmal geworden, dass sein Mund einem waagrechten Strich glich. Plötzlich hörte ich Alice neben mir sagen: „Ah, Edward da bist du ja endlich.“ Sie stand auf und ging auf den Jungen Namens Edward zu, der ihr „bester“ Bruder war. Aber auch ihr einziger…. *** Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen ist das Lächeln. (Anonymus) *** Kapitel 2 Edward Sicht Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich gegen die kühle Steinwand eines Gebäude. Der Regen tropfte erbarmungslos herunter. Ich war geschützt, durch die Steinwand, aber andere nicht. Wenigstens einmal hatte ich das Glück geschützt zu werden. Sonst war mein Leben einfach beschissen. Es glich einer Hölle, einen aussichtlosen Labyrinth, wo man kein entkommen findet. Man kann der eisigen Kälte nicht entringen. Erbarmungslos ist man ihr ausgeliefert. Tiefe Wunden zierten mein Herz. Es war kaputt, vor Jahren, in 1000 Einzelteile zersprungen. Heute, schien wieder ein Tag zu sein, der mir wieder vor Augen gab, wie beschissen mein Leben ist. Am frühen Morgen provozierte mich James, ein Heimjunge. Er hat meine Schwester gegen ihren Willen angefasst. Irgendwann konnte ich nicht anders und schlug ihn eine rein. Mit Worten hatte er gar nicht reagiert. So sehr war er drauf versessen meine Schwester zu verletzten. Wer würde dann nicht so reagieren? Ist es dann nicht selbstverständlich, dass ich mit allen Mittel versuche, ihn von meiner Schwester zu ziehen? Anscheinend nicht. Die Erzieherin bekam meinen Gewaltzug natürlich genau mit. Den Hintergrund, wie es dazu kam, interessierte ihr gar nicht. Es war ihr vollkommen egal, dass er meine Schwester angefasst hat. Einfach vollkommen egal, was hätte passieren können, dass er sie verletzte… Das einzige was die Erzieherin in Kopf hatte, waren ihre Regel, dass schlagen verboten war. Somit bekamen wir eine Strafe: Ausgehverbot ab 20 Uhr und müssen dazu noch das ganze Heim putzen. James natürlich wurde als lieber Junge hingestellt, als das OPFER, und er musste nichts machen. ER wurde sogar noch bemitleidet, weil mein Schlag Schäden hinterlassen hat. Der arme, arme Junge, er hat ein Kienhacken bekommen, weil er seinen dreckigen Finger auf die reine Haut meiner Schwester gelegt hat. Fuck, wo war die verdammte Gerechtigkeit geblieben? Anscheinend gab es diese in der Welt nicht. Wahrscheinlich musste James, Alice erst richtig vergewaltigen, eher eine Erzieherin bemerkt, was James abzieht. Sonst meinen sie ja, es ist alles nur Schwachsinn was ich erzähle. Ich überreagiere ja nur… Wie man sich vorstellen kann, wollte ich nach diesen morgen einfach alleine sein. Niemand sehen. Niemanden hören. Einfach nur alleine, in dieser abgefuckten Welt sein. Aber nein, nicht mal das wurde mir heute erlaubt. Heute war zufälligerweise der verfluchte Tag der Offenen Tür war, wo potenzielle Eltern kommen und die armen Kinderchen besuchen. Krach und Stress waren schon vorprogrammiert. Deshalb ging ich mit meiner Schwester in die Innenstadt von Norderstedt. Alice, meine kleine Schwester wollte mir noch ein Geburtstagsgeschenk besorgen, obwohl ich keins von ihr wollte. Sie hatte ja nicht mal das nötige Geld, um mir was Ordentliches zu besorgen. Aber Alice wäre ja nicht meine sture kleine Schwester, wenn sie es nicht trotzdem versuchen würde. Wir vereinbarten uns eine Zeit, sodass sie alleine ihre Besorgungen machen konnte und ich endlich meine Ruhe hatte. Eine halbe Stunde später nach der vereinbarten Zeit, rief mich meine Schwester plötzlich mit einer fremden Nummer an. Sie fragte mich ernsthaft, ob ich nicht Lust hätte ein bisschen Zeit mit ihr und ihrer neuen „Freundin“ Isabella Swan, zu verbringen. Mit meiner Laune, die den absoluten Tiefpunkt erlangt war, hatte ich absolut kein Bock auf eine fremde Gesellschaft. Trotzdem sagte ich zu, meiner kleinen Schwester zu liebe. Es verwunderte mich ein bisschen, dass Alice jemanden wie Isabella Swan traf. Isabella ist eine Balletttänzerin oder eher Schülerin. Meine Schwester schwärmte schon seit Ewigkeiten von ihr und ihren Tanzpartner Jasper Halle. Immer wieder musste ich mich mir anhören, wie traumhaft die beiden tanzten. Was mich durchaus nicht verwunderte. Wer das nötige Geld hat, um sein Talent zu fördern, kann auch nur gut werden. Isabella Das hatte Geld, wie tonnenweise Stroh. Nicht wie Alice und ich. Wir mussten uns täglich durch das Leben kämpfen, weil wir von kaum jemandem Akzeptiert werden. Wir hatten ja nicht einmal Geld das wir ausgeben könnten. Einfach arme Heimkinder waren wir, die nichts weiter hatten, als eine trockene Unterkunft und Essen und Trinken. Geld bekamen wir vom Heim sehr wenig, man konnte sich fast nichts davon leisten. Was für Teenager als normaler Standard angesehen war, war für uns purer Luxus. Isabella Swan war eine Person die im Luxus lebte, den wir uns nur erträumen konnten. Das sie Alice half, war nur eine Masche von ihr. Die Gutmütigkeit von ihr war nur gespielt. Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft war in dieser heuchlerischen Welt nicht mehr vorhanden. Absolut jeder dachte nur an sich selbst und nahm keine Rücksicht auf die anderen. Liebe und ehrliche Freundschaft ist kaum noch vorhanden. Meistens ist der Ruhm und die Macht wichtiger geworden, als alles andere. Besonders Isabella Swan schätze ich als eine Ich- Person ein. Es ist zwar Oberflächlich das zu behaupten, weil ich sie nicht kannte, aber Menschen, die wie Isabella Swan in Reichtum leben, waren in allgemeinen einfach selbstsüchtig. Zu oft kam ich mit Leuten, die in besseren Verhältnissen leben, Kontakt. Immer wieder sah ich die arroganten Blicke und hörte die Beleidigungen. Schäbig und Armseelig, waren wir, die Menschen, die in der unteren Gesellschaft lebten. Nicht desto trotz weiß ich, dass sie Bella auf einer komische Art bewundert. Alice ist bestimmt glücklich, dass jemand wie Bella, ihr Beachtung schenkt. An Telefon klang sie jedenfalls so glücklich, wie schon lange nicht mehr. Sonst war sie immer so schüchtern und zurück halten, kommt nie aus sich raus. Aber an Telefon, motze sie mich halb zusammen. Sie hat sich gegen die Meinung ihres großen, vorlauten Bruder gestellt und dabei ihre eigentliche Meinung vertreten. Es ist für Alice ein gewaltiger Vorschritt. Insgeheim gibt sie öfters zu, dass sie meine Verhaltensweise nicht mag, aber offen legt sie sonst nie ein Wort gegen mich ein. Sie folgt jeden meiner Schritte und geht kaum einen eigenen…. Deswegen, war ich im ersten Moment schockiert gewesen. Ich spürte den Stolz gegenüber meiner Schwester. Langsam lernte Alice, dass sie ihre eigenen Interessen selbstvertretten muss. Nicht nur durch mich. Morgen, war der Tag, wo ich theoretisch Erwachsen wurde und meine eigenen Wege gehen könnte. Es war mein 18.ten Geburtstag. Eigentlich könnte ich ab morgen, aus diesem schäbigen Heim verschwinden und nie wieder zurück kehren. Aber praktisch fehlte mir das verdammte Geld dazu. Ich ging noch in die Schule, absolviere mein Abitur und kann nur durch schlecht bezahlte Schülerjobs ein bisschen Geld verdienen. Eine Wohnung liegt weit über meinem Budget. Selbst wenn ich mir durch ewiges Gespartes eine Wohnung leisten könnte, wären da immer noch die Kosten für Nahrung und anderes. Somit sind wir, solange wir noch zur Schule gehen, auf das Heim angewiesen.... Wir werden gezwungen hier zu bleiben, obwohl man es hier verabscheut und nur unter unser Umfeld leidet. Seit meinem 7. Lebensjahr lebe ich schon in diesem beschissenen Heim. Von der ersten Minute habe ich es so sehr gehasst. In den Jahren hat sich der Hass gegenüber den anderen Kinder und den Erzieher nur verdoppelt. Die Erzieher kümmern sich eh immer, mehr um die kleinen Kinder und je größer man wird, desto mehr wird man von ihnen liegen gelassen. Mit seinen Problemen steht man alleine da, hilflos und verzweifelt. Wenn man Fehler gemacht hat, wird man getadelt und bestraft. Außerdem waren Gewalt und Streits Alltag in diesem Heim geworden. Es gab immer ein paar arrogante Arschlöcher, die einen immer provozieren mussten, die die Schwächeren ausnutzen. Nicht, dass ich kein Arschloch wäre. Es ist mein verdammter, nötiger Verteidigungsinstinkt geworden. Aber ich tat nie was Ungerechtes gegenüber den Armen. Früher waren Alice und ich, nämlich die die ausgenutzt und ausgebeutet worden sind. Verletzungen und Beleidigungen gehörten für uns zum Alltag... Zu jeder Zeit mussten wir damit rechnen, dass unsere Schwäche wieder ausgenutzt wurde. Hilfe gab es in den Momenten nur selten. Wenn wir welche bekamen, waren wir meistens so verängstigt, durch die Drohungen die wir bekamen, dass wir kein Wort drüber sprachen. Niemand bemerkte wie wir psychisch am Ende waren. Besonders meine kleine Schwester war am Ende ihrer Kräfte gelangt. Ihre Augen waren eine leere Hülle gewesen. Sie war eine Zeitlang stumm gewesen, sprach nur wenn sie mit mir alleine war. Zum Essen musste ich sie zwingen. Alice…Sie war eine lebendige wandelnde Leiche. Blass. Abgemagert. Gefühllos. Stumm. Nur in den Nächten kamen ihre angestauten Emotionen heraus. Erschreckendes Geschreie, bitterliches Weinen oder verzweifeltes Reden, waren in den Nächten keine Seltenheit. Immer wieder wiederholte sie die Worte, dass sie das Ganze nicht mehr tragen kann. Lieber würde sie sterben, als in dieser schrecklichen Welt, die der Hölle glich, leben. Ich hatte so schreckliche Angst um zu. Als sie es wirklich einmal versuchte, brach mein Herz endgültig zusammen. Es war hart gewesen seine Eltern zu verlieren, den Schutz verlieren, den man eins hatte. Aber dann noch mit den eigenen Augen zu sehen, wie seine eigene Schwester zu Grunde geht, das war zu viel. Es zerstörte die Person die ich eins war. Die Person die zu unfähig war, anderen zu helfen. Sie konnte nichts ausrichten. Meinen Eltern damals konnte ich nicht helfen und meiner Schwester ging es auch schlecht. Deswegen entwickelte sich in mir eine Blockade, und Aggressionen und Wut kamen zum Vorschein. Ich veränderte mich um 180° Grad. Der liebe, hilfsbereite Junge den ich eins war, entwickelte sich zum vorlauten, provokanten Arschloch. . Ich beleidigte Leute, wenn sie mir scheiße kamen und fing an mich mit ihnen zu prügeln. Weitaus stärker wurde ich, als die anderen Milchbubis. Niemand hatte mehr eine Chance, mich zu verletzten. Das was sie mir eins antaten, bekamen sie zurück. Ich war kein Stück besser als sie, dass wusste ich. Aber es war nun mal der einzige Weg gewesen, mir Respekt gegenüber anderen zu verschaffen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einfach keine andere Wahl. Meine Schwester hasste mich dafür manchmal. Sie verglich mich öfters mit diesen hirnlosen Schwachköpfen, die uns eins schikanierten. Immer wieder musste ich das gebettelt anhören, dass ich endlich wieder der wahre Edward sein soll. Ein netter und sanfter Mensch, der keinem was zu leide tun kann. Nur es geht nicht mehr. Woher soll ich wissen, wer ich bin, wenn ich es selbst nicht weiß…? Ich habe mich als Person selbst verloren… Es ist erbärmlich…. Das ist mein ganzes Leben, absolut erbärmlich. Wütend trat ich gegen einen losen Stein, der gegen die Wand flog. Ich hob meinen Blick vom Boden ab und sah, dass ich direkt vor dem Cafe stand, in dem Alice auf mich wartet. Genervt öffnete ich die Eingangstür und ging herein. Das Cafe war ziemlich leer, was ziemlich ungewöhnlich war zu der Jahreszeit. Mein Blick schweifte durch das Cafe. Schnell erkannte ich meine Alice mit einem anderen Mädchen. Isabella Swan. Überraschender Weise, war Isabella gar nicht so auf getakelt, wie ich sie mir vorgestellt habe. Soweit wie ich erkennen konnte trug sie gar keine Schminke, ihre braunen Haare zu einem einfachen Zopf zusammen gebunden und ein paar Strähnchen hingen ihr heraus. Selbst ihre Klamotten waren schlicht und einfach gehalten. „Ah, Edward da bist du ja endlich“, äußerte Alice, als sie mich entdeckte. Sie warf mir einen tadelnden Blick zu. Der heißen sollte, dass ich mich benehmen soll und nichts Abwertendes sagen soll. Ich verkniff es mir mit den Augen zu rollen. Alice kannte mich zu gut. Mit meiner großen Klappe hantierte ich mir des Öfteren ärger ein. Ich hasste es einfach, mit Menschen abzuhängen, die keine Ahnung von Leben hatten. Bei den alles super verlief. Es war purer Neid, gegen den ich nichts machen konnte und wollte. Mein Blick schweifte zu Isabella. Ich sah wie sie mich musterte und wie ein leichtes Lächeln auf ihrem Mund zierte. Das würde wohl schnell wieder verschwinden. Langsam ging ich zu den beiden „Frauen“ herüber, dabei ließ ich Isabella nicht aus den Augen. Ich war der Löwe in Moment und sie das Lamm. Let‘s show time. „Hallo, ich bin Edward, wie du bestimmt schon von meiner reizenden kleiner Schwester erfahren hast. Du bist denk ich mal, die „große“ Isabella Swan“, sagte ich, arrogant wie ich nun mal war und sah zu Isabella. Sie verzog ihr Gesicht und ich musste mir gar nicht mein Grinsen. Die Arschlochnummer, machte mir eindeutig zu viel Spaß. Teils war es witzig, wie andere immer auf meine Kommentare reagierten. Einige verstanden überhaupt nicht meine Ironie. Isabella schien, einer der wenigen, zu sein, die es vollkommen verstand. Ganz Dumm war sie anscheinend ja doch nicht. „Hm… Hallo Edward, es freut mich dich kennen zu lernen, deine Schwester hat schon so viel Gutes von dir erzählt. Wir drei werden bestimmt viel Spaß zusammen haben. Nach Alice Erzählungen sollst du ja, ein „guter“ Bruder sein. Aber eine bitte hätte ich an dich. Kannst du mich bitte Bella nennen, Isabella klingt ein bisschen streng, meinst du nicht? “, säuselte Isabella und zwinkerte mir gespielt zu. Ich rang sichtlich um Fassung. Nicht nur, dass sie mein Spiel mitspielte, nein sie setze sogar noch eins drauf. Sie hielt mir ihre Hand hin und lächelte mich gespielt freundlich an. Mir blieb der Mund offen stehen und mein Grinsen verschwand von einer Sekunde zur anderen. Hin und her schaute ich auf ihre Hand und dann auf ihr Gesicht. Das Spiel wiederholte ich ein paarmal, bis mir das ziemlich affig vorkam. Es war nur eine Hand… Langsam hob ich meine Hand, die in meiner Hosentasche vergraben war, und legte sie in Isabellas. Ihre Hand war viel kleiner als meine und eigenartig zart und weich. Ich konnte die Spannung regelrecht zu spüren die in diesem Moment um uns herum war. Mit einem leichten Druck hielt ich Isabellas Hand. Einen kurzen Moment hatte ich Angst, dass ich ihre Hand zerdrücken könnte. Der Gedanke verflog genauso schnell wieder, als ich mir in Erinnerung rief, dass Isabella nur eine reiche Tussi sei. „Auch wenn mir Isabella persönlich lieber wäre. Erfülle ich dir den gefallen und nenn dich Bella. Ich hoffe du weißt das zu schätzen“, entgegnete ich mit selbstsicherer Stimme und zog meine Hand aus ihrer. Ich vergrub sie wieder in meiner Hosentasche. Das Kribbeln in meinen Händen ignorierte ich dabei gekonnt. Isabella, ach nein Bella funkelte mich böse an. Ich grinste sie nur siegessicher an. Sie wand ihren Blick ab und schaute auf den Tisch. Mein Grinsen wurde dadurch nur noch größer. Yeah Sieg, 1 : 0 für mich. „Edward! Jetzt hör auf!“, zischte meine Schwester böse, die das ganze beobachtet hatte. Ich setze mich neben meine Schwester hin und gab ihr ein Zeichen das ich es verstanden habe. Aber dran halten würde ich mich trotzdem nicht. Dazu war der scheiß einfach zu witzig. Im Moment brauchte ich einfach jemanden, zu dem ich ein Arschloch sein kann. Kurze Zeit später war schweigen angesagt. Alice versuchte es zwar uns alle in ein Gespräch zu verwickeln, aber das schlug fehl. Entweder sprach ich mit ihr oder Bella mit ihr. Irgendwann entschuldigte sich meine Schwester und ging auf die Toilette. Das war der Moment, wo Bella von ihrem Imaginären Fleck aufsah und mir direkt ins Gesicht blickte. Ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit und Unglauben. „Edward, was sollte das vorhin bitte? Was habe ich dir getan, dass du mich gleich so angreifen musst?“, fragte sie mit leicht angesäuerter Stimme. Das brachte mich leicht aus der Bahn. So direkt wie Bella es ist, war noch keiner. Die meisten Leute hatten gar nicht den Mut dazu. Sie ignorieren mich und mein Arschlochgetue. Mit Ausnahme von Isabella Swan. Gerade als ich zur Antwort ansetzen wollte, öffnete sich die Eingangstür des Cafe und 2 Jungs kamen lautstark herein. Der eine Junge hatte dunkle Locken und Muskeln, wie ein aktiver Gewichtheber. Der Zweite hatte blonde Haare, war etwas größer und schlanker, aber trotzdem waren Muskeln zu erkennen. Beide schauten zu mir und Bella herüber. Der Junge mit den dunklen Locken fing an zu grinsen, als er uns sah. Beide gingen in die Richtung wo unser Tisch stand. Als sie bei uns waren, fing der Gewichtheber an zu sprechen. „Bella hast du nicht gesagt, dass du dir keinen Kerl geangelt hast. Das sieht in meinen Augen aber anders aus“, meinte er. Ich sah fragend zu der Angesprochenen rüber, die ihn böse an funkelte. Erst dann machte es klick und ich begriff den Satz. „Mich hat niemand an der Angel. Nicht mal die Tussi mir gegenüber. Selbst wenn sie die letzte Frau auf diesem Planeten ist“, erwiderte ich provokant. Aus dem Blickwinkel bemerke ich wie Isabella ihre kleinen Hände zu Fäusten ballt, mich trotzdem nicht beachtet. „Emmett, da hast du deine Antwort, auf die ich aber jetzt nicht weiter eingehen werde. Das ist Alice Bruder und wenn ihr fragt wo Alice ist, sie ist auf der Toilette“, sagte sie. Gegen Ende wurde ihre Stimme etwas ruhiger. „Okay, ich habe verstanden. Ihr scheint euch ja echt nicht zu mögen. Naja ich bin Emmett Cullen“, stellte er sich vor und hielt mir die Hand hin. „Edward Masen“, gab ich zurück und drückte seine Hand etwas kräftiger als nötig. Er tat es mir gleich. Plötzlich hörte ich ein Räuspern und riss meine Hand von Emmetts fluchtartig weg. Es war der blonde Kerl, der unseren kleinen Wettstreit beendet hatte. Kurz musste ich meine Hand schütteln, weil sie schon etwas weh tat. „Hallo, ich bin Jasper Halle“, stellte er sich vor. Unsere Begrüßung wurde unterbrochen, als ich ein lautes quietschen hörte, dass nur von meiner Schwester kommen konnte. Ich drehte mich um und sah das Alice halb zu uns rannte. „Ahhh, oh mein Gott. Du bist doch Jasper. Jasper Halle. Ich bin Alice“, schrie sie aufgeregt und trat an meine Seite. „Hallo Alice“, sagte Jasper und lächelte Alice an. Beide gaben sich die Hände und sahen sich an. „Ähm, ich möchte euch ja nicht stören. Aber ich glaube wir sollten uns langsam hinsetzen. Es sieht ein bisschen doof aus, wie ihr die ganze Zeit steht“, kommentierte Emmett das Geschehen und setze sich auf einen Stuhl, der noch frei war. „Oh Entschuldigung“, murmelte Alice und wurde leicht rot. Sie setze sich mit Jasper hin und stellte sich auch Emmett vor. Im nächsten Moment fingen alle an durcheinander zu reden. Ich versuchte gar nicht hinzuhören, stattdessen schaute ich mich gedankenverloren um. Am Rande bemerkte ich, dass ein Kellner zu uns kam und alle was bestellten. Der Kellner schrieb sich alles auf und schaute mich dann abwartend an. „Ich möchte ni…,“ weiter konnte ich nicht sprechen. Ich wurde von Bella unterbrochen.. „Er möchte einen Kaffee. Einen einfachen schwarzen, bitte“, entgegne sie und zwinkerte dem Kellner gespielt zu. „Ich will aber nichts!“, sagte ich bestimmend. „Doch, du willst einen Kaffee, basta. Jetzt höre doch auf, dich wie ein kleines Kind zu benehmen. Und sage einfach, danke. Falls du dieses Wort überhaupt kennst.“ Sie zog provokant die Augenbrauen hoch. Ich konnte nur verdattert mein Gesicht verziehen. What the Fuck. Was erlaubt sich die Tussie, bitte? „Vergiss es. Ich. Will. Keinen. Kaffee. Verstehst du das, Isabella. Ich will nichts, deswegen muss ich auch nicht danke sagen.“ Ihren Namen betonte ich nochmal extra. „Doch. Du. Willst. Einen. Kaffee. Edward.“ „Nein!“ „Doch!“ „Nein“, knurrte ich. „Nun hört auf, alle beide!“, mischte sich plötzlich Emmett ein. „Misch du dich da nicht ein“, sagten Isabella und ich gleichzeitig. Wieder sahen wir uns kämpfend an. „Ähh…Entschuldigung? Was möchte sie nun?“, fragte der Kellner, der immer noch an unserem Tisch stand, verwirrt. „Er möchte einen Kaffee“, entgegnete Isabella schneller, als ich es konnte. Genervt, mit dem Wissen, das ein Widerspruch eh nichts brachte, sank ich auf meinen Stuhl zurück, verschränkte meine Arme und starrte auf einen Punkt der gegenüberliegenden Wand an. In Gedanken suchte ich verschiedene Ausdrücke, die Isabella beschrieben. Selbstsüchtig, provokant, stur, nervig…. Nach 5 Minuten brachte der Kellner die Bestellungen. Zuerst rührte ich den Kaffee nicht an, nach einer Weile konnte ich aber dem Duft nicht mehr widerstehen. Ich nahm einen kleinen Schluck und seufzte als die leicht bittere Flüssigkeit meinen Hals hinab lief. Aus dem Augenwinkel merkte ich, dass mich Isabella leicht anlächelte. Ich verkniff mir meinen Kommentar, der mir auf der Zunge lag und spielte mit der Tasse rum. Einen Moment der Ruhe möchte ich mir auch mal gönnen. Leicht wunderte ich mich, dass Isabella einen schwarzen Kaffee für mich bestellt hatte. Immerhin waren wir in einem spezielles Cafe. Hier gibt es den Wachmacher mit allen möglichen Aromen. Jasper und Emmett haben sich beide einen mit Vanille und Karamell bestellt. Das Isabella mir einen einfachen bestellte, passte gar nicht zu dem Bild, was ich von ihr hatte. Ich schielte zu ihr rüber. Bella saß genauso gedankenverloren auf ihrem Sitz. Sie beteiligte sich, wie ich, wenig an der Unterhaltung. Stattdessen spielte sie mit ihren Haaren rum und nippte an ihr Wasser. „Bambi, von wem träumst du denn?“, fragte Emmett sie auf einmal. Sie zuckte verräterisch zusammen und sah ihn fragend an. „Nur von dir, Teddy“, antwortete sie und lächelt ihn an. „Sag mal, benennt ihr euch alle nach Tieren?“, hackte meine Schwester nach, die die ganze Zeit nur an Jaspers Lippen hing. „Hmm…Eigentlich nicht, aber wir könnten es ja mal machen. Bella wäre auf jeden Fall das Reh und Jasper der dumme Esel“, antwortete Emmett ihr. „Und du wärst der dumme, dicke Bär“, erwiderte Jasper. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Angewidert verzog ich das Gesicht. Wie kann man nur so ein süßes Zeug trinken? „Uii… Was bin ich dann?“, quasselte Alice aufgeregt. „Hmmm…. Was du bist…“, überlegte Emmett laut. „Ah. Ich weiß es! Du bist ein Kätzchen. Im einen Moment ein kleines süßes Kätzchen, aber im anderen Moment bist du eine wilder Tiger und fährst die Krallen aus,“ sprach er, mit voller Begeisterung. „Okay. Was ist dann mein Bruder?“, hackte meine Schwester wieder nach. Ich rollte mit den Augen. Wie kann man sich ernsthaft über so ein Thema Gedanken machen? Wie im Kindergarten. „Er ist ein Löwe“, entgegnete Isabella, von der ich am wenigstens eine Antwort erwartet habe. „Warum ein Löwe? Ich meine er ähnelt doch mehr einem Stier, der jeden unterwerfen und verscheuchen will“. In Gedanken musste ich Emmett Recht geben. Ein Löwe könnte zwar auch gefährlich werden, aber sie waren nicht so impulsiv wie ich. Ein Stier, der desöfteren ausrastete, passte besser zu mir. „Im Moment verhält er sich vielleicht wie ein Stier, aber weißt du ich habe einfach das Gefühl, dass hinter seine Fassade einfach noch mehr steckt“, erklärte Isabella und schaute nachdenklich auf den Tisch, dann zu mir. Erstaunt blickte ich sie an. Wie kam sie bitte auf so einen Gedanken? Ich nutzte fast jede einzelne Möglichkeit, um einen Kampf mit ihr anzufangen. Bin ihr gegenüber ein absolutes Arschloch, trotzdem denkt sie das ich besser bin? Das war einfach erstaunlich. „Bella hat Recht! Edward ist der Beste Bruder, den man sich wünschen kann. Auch wenn er manchmal ziemlich zynisch ist…“, stimmte Alice ihr zu. Kurze Zeit später war es ruhig. „Hmm… Also seid ihr dann endlich fertig mit der Kinderkacke, oder?“, fragte ich in die Runde. Ich konnte diese Stille nicht ertragen, sie war erdrückend. Alle sahen mich bestürzt an. Emmett murmelte irgendwas von: „Der und Nett, pah das ich nicht lache.“ „Ja, das sind wir Edward. Aber weißt du, ob wir nun ein bisschen rumalbern oder man sich hinter großen Worten und Gewalt versteckt, macht wohl keinen gravierenden Unterschied. Beides ist kindisch und albern. Meinst du nicht, es wäre fairer, wenn wir das mit der „Kinderkacke“ lassen, dass du auch etwas netter sein könntest? Oder besteht dein Vokabular nur aus diesen ungezogenen Wörtern?“ erwiderte Isabella und grinste mich angriffslustig an. Langsam verfluchte ich dieses Weib echt. Sie legte sich tatsächlich mit mir an und hatte auch noch Recht. Aber das würde ich nie zugeben. „Ich könnte es lassen, ISAbella. Aber manche verstehen es nur mit diesen, wie nennst du es, ungezogenen Worten.“ Ihren Namen betonte ich extra laut und musste grinsten, als sie das Gesicht ärgerlich verzog. „Was ich euch eigentlich fragen wollte, bevor du, Isabella, vom Thema abgelenkt hast, warum seid ihr eigentlich in Norderstedt? Nicht, dass es mich wirklich interessieren würde“. Mit meinen Augen verfolgte ich genau die Emotionen, die über ihr Gesicht huschten. „Wir haben heute einen Auftritt. An der Charity-Veranstaltung, hier in Norderstedt. Ihr wisst ja vielleicht, dass die Veranstaltung heute stattfindet. Dort treten alle möglichen Musiker und Tänzer auf. Selbst wir“, erzählte Jasper, der sich die ganze Zeit raushielt. „Uiii. Ihr tanzt, dass wird bestimmt wundervoll. Ihr seid eh die Besten“, quietsche meine Schwester plötzlich aufgeregt. Ich konnte nur die Augen verdrehen. „Naja, die besten sind wir nicht. Schlecht sind wir zwar auch nicht, aber naja es könnte noch besser gehen. Aber trotzdem danke Alice“, murmelte Isabella und kratze sich leicht verlegen am Kopf. „Verbesserungswürdig seid ihr alle mal. Ich meine euer Talent kommt eh nur durch das Geld. Richtiges Talent, habt ihr eh nicht. Dann wärt ihr ja auf einer richtigen Ballettschule“, kommentierte ich ohne nachzudenken. Dass es falsch war, bemerkte ich kurze Zeit später. Alle schauten mich geschockt an. Meine Schwester zog die Luft ein und murmelte etwas wie „Wie kannst du nur.“ Jasper und Emmett starrten mich wütend und geschockt zugleich an. Und Isabella, ja… Sie starrte auf den Boden, hatte ihre Hände wieder zu kleinen Fäusten geballt. Dieser Satz war mir aus Versehen raus gerutscht. Eigentlich wollte ich es nicht sagen, aber es war einfach so aus Reflex. Ich war jemand, der immer angreifen musste, auch wenn es nicht der Wahrheit entsprach. „Halt, deinen Mund Masen“, knurrte Bella plötzlich bedrohlich. Sie stand auf und steuerte in meine Richtung. Ich musste schlucken, als ich ihren Gesichtsausdruck sah. Es war eine Mischung aus Verärgerung und Verachtung. Aus Reflex stand ich auch auf und sah sie von oben bis unten an. Eigentlich müsste ich keine Angst haben, weil sie einen ganzen Kopf kleiner als ich ist. „Nur weil du vielleicht in schlechteren Verhältnissen lebst, als wir, brauchst du uns nicht gleich verachten. Du. kennst .uns. nicht!“, rief Isabella mir entgegen und tippte dabei mit einem Finger an meine Brust und bohrte in meine Haut. Dabei sprach sie weiter: „Masen, du bist echt Armseelig. Anstatt du uns eine Chance gibst, dass du erkennen könntest, dass wir nicht so arrogant sind, wie andere es vielleicht in unsere Situation sind. Nein, du musst uns ja beleidigen und auf Abwehr bauen. Aber weißt du, darauf habe ich echt kein Bock mehr, um es mit deinen Worten zu sagen. Manche Leute verstehen es ja nicht anders, nicht? Wenn du keine Lust auf uns hast, dort ist die Tür.“ Bella zeigte auf die Tür. Ihr Blick durchbohrte meinen. Es viel mir, ironischer Weise, erst jetzt auf, dass sie die schönsten Augen hat, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Es war, als ob ich hinter ihren Augen, eine wunderschöne reine Seele sehen könnte. „Ich ähm.. Ich meine..Fuck“, murmelte ich FAST verlegen und fuhr mir durch die Haare. Langsam wurde mir klar, dass ich heute echt zu weit ging, mit meinen vorlauten Kommentaren. Sie haben mir nichts getan. Eigentlich waren sie mir absolut fremd. Trotzdem verärgerte ich sie dermaßen. Obwohl sie gar nicht selbstsüchtig oder arrogant rüberkommen. Besonders Bella war anders, sie gab sich mit mir ab. Kein widerwärtiges Kommentar kam aus ihren Mund, von wegen ich sei nichts wert. Eigentlich war sie durchaus freundlich gewesen. Wenn man es drauf angelegt hat, auch ziemlich provokant und direkt, was durchaus witzig war. Se scheute sich nicht mal mir die Meinung zu sagen. Außerdem schien sie Alice wirklich zu mögen. Plötzlich änderte sich Bellas Gesichtsausdruck. Verschiedene Emotionen waren zu sehen, Reue, Trauer und Verständnis. „Lass es gut sein Edward. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich verstehe dich. Nur langsam müsste es auch in deinen Dickschädel gehen, dass wir nicht so Oberflächig sind, wie es bei anderen „bekannten“ Personen der Fall ist. Die Vorurteile die du auf uns hegst, sind unbegründet, einfach falsch… Trotzdem…. Entschuldigung, dass ich so barsch zu dir war. Mein Benehmen war gerade eben, nicht besser als deins. Ich hoffe du verstehst, dass auch manchmal mein Temperament mit mir durch geht,“ meinte sie auf einmal, mit einer völlig ruhigen Stimme. Ich sah sie erschrocken an. Was ist jetzt bitte mit ihr los? Sie musste sich doch nicht Entschuldigen! Eher ich… „Isabella DU brauchst dich doch nicht zu entschuldigen,“ entgegnete ich mit ernstgemeinen Stimme und schaute sie an. Als Antwort zuckte sie nur leicht mit ihren Schultern. „Ähm Leute, ich will euch ja nicht stören, aber Bella wir müssen uns langsam auf den Weg machen. Meine Mum wartet bestimmt schon auf uns“, sprach Emmett in die Stille hinein. Ich drehte mich zu ihn hin und sah das er mich und Bella abwechselnd ansah. Erst ein Seufzen von Bella, lenkte meine Aufmerksamkeit wieder zu ihr. Sie stand immer noch vor mir, wie vorhin, nur jetzt wirkte sie etwas lockerer und ausgeglichener. Ein echtes Lächeln strahlte auf ihren Lippen, als sie bemerkte, dass ich sie beobachtete. Nachdenklich schaute ich sie an. Ihre Art als Mensch fasziniert mich schon etwas. Sie zieht mich in einen Bann. Sie war so anders, so stark und ausdrucksvoll. Sachen die ihr störten, sagte sie und verschwieg sie nicht. Aber das auf einer netteren und eindrucksvolleren Art, als ich es tat. Es faszinierte mich, wie sie es tat. Ihr Charakter war unglaublich wendig und hatte viele Seiten. Ein paar hatte ich in der Stunde schon kennengelernt. Ich konnte mir trotzdem vorstellen, dass unter ihre Fassade noch so viel mehr steckt. „Edward, kommst du?“ fragte meine Schwester und brachte mich damit aus meinen Gedanken. Erschrocken zuckte ich zusammen und sah zu ihr. Sie stand, mit den anderen, schon am Eingang, ich dagegen stand immer noch neben den Tisch. Irgendwie war es peinlich, dass ich so sehr in Gedanken war und dann noch wegen einer Person¸ die ich gar nicht mochte. Um meine Haltung zu bewahren, tat ich wieder einen auf arrogant. Ja, mein verfluchter Selbstschutz war wieder da… Herablassend sah ich in die Runde und sagt: „ Jaja, ich komme ja schon. Ihr hättet auch ruhig gehen können, bin ja alt genug, um den Weg zu finden. So wäre ich wenigstens euern sinnlosen gelaberte entkommen.“ „Natürlich Edward, dass glauben wir aufs Wort. Nur du warst so in Gedanken, da hatte deine Schwester Angst, dass du gegen ein Schild läufst und das will doch keiner,“ mischte sich Isabella ein und lächelte mich gespielt zuckersüß an. Immer musste sie mich provozieren und ihr scheint es noch zu gefallen. Mit zu Händen geballten Fäusten ging ich auf die anderen hinzu. Ich baute mich vor Isabella auf und sah von unten auf sie herab. „Nun bau dich mal nicht so auf, Masen,“ säuselte Isabella und pikste mir tatsächlich in den Bauch. „Das so groß dein inneres Ego ist, dass wissen wir, “ ergänzte sie noch dazu und grinste mich an. Pfff….dieses Weib… Ich verdrehte meine Augen und ging mit den anderen aus dem Cafe. Schweigsam, versteht sich. Gemeinsam gingen wir in Richtung Stadtmitte. Unterwegs, bildeten sich kleine Grüppchen. Alice war bei Emmett und Jasper, Bella lief neben mir. Ich hörte Alice aufgeregt mit den anderen Reden, dagegen waren ich und Bella einfach still. Es war eine bedrückende Stille. Zu sagen hatte ich nichts, aber trotzdem machte mir diese Stille was aus. Ich wollte ihre Stimme hören, auch wenn sie mich immer provozierte. Aber das machte mir komischerweise so viel Spaß. Immer wieder flog mein Blick zu Bellas Gestalt. Erst jetzt viel mir auf wie schön sie war und fand immer wieder etwas Neues das mich faszinierten. Ob es ihre Haare waren, die leicht rötlich, durch das einstrahlen des Lichts der Sonne, waren. Oder ihre Porzellan reine und blasse Haut. Die Grübchen an ihren Augen und die Lachfalten an ihren Lippen. Selbst ihr Oberkörper, an dem man die Rundungen ihrer kleinen Brust erkennen konnte und ihre langen schön geformten Beine, passten perfekt zum gesamten Bild. Dazu hatte sie noch beim Laufen die perfekten Haltung und es wirkte absolut anmutig und noch ihr majestätisch.. Plötzlich drehte sich Bellas Kopf in meine Richtung. Ihre Wangen färbten sich leicht rötlich, wahrscheinlich, weil ich sie beobachtete. Aber in Grunde genommen, war es egal warum. Einen kurzen Moment fand ich ihre Geste einfach nur süß. Ein anderes Wort fiel mir in den Moment nicht ein, auch wenn es sonst nicht meine Art war. Zur Bestätigung lächelte mich Bella an und ihre Augen strahlten intensiv. „Edward, ich danke dir“, sagte sie. Ich sah Bella verwundert an und verstand nur Bahnhof. Wofür Bedankt sie sich, bitte? Bella, die meinen wohl fragenden Blick bemerkt hatte, ergänzte sich selbst. „Naja, das du uns doch eine Chance gibst, uns näher kennenzulernen. Ehrlich, ich hätte es verstanden, wenn du vorhin einfach aus dem Cafe gegangen wärst… Früher hatte ich auch die Einstellungen, dass Leute die Geld haben, immer schnöselhaft sind und nur an sich denken. Ich hatte ein Problem damit, dass ich die Kunst des Balletts nicht fördern konnte, weil mir das nötige Geld fehlte“, erzählte sie und schaute dabei auf einen imaginären Fleck auf dem Boden. Erstaunt blickte ich Bella an, die jetzt sehr Trübseelig und irgendwie auch traurig aussah. Mir war es sehr neu, dass Bella mal in armen Verhältnissen gelebt hat. Klar, ich weiß eigentlich gar nichts von ihr, aber ich nahm von vornherein an, dass sie nicht „arm“ sein musste. Nicht ohne Grund ging sie auf ein Privatinternat, wo nur die besten Leute des Landes unterrichteten. Es kostete eine Menge an Geld. Gerade als ich sie deswegen fragen wollte, tat sie es von alleine. „Ich weiß du zerbrichst dir grad deinen schönen Kopf darüber, aus was für Verhältnisse ich komme. Meine Mum hatte noch nie so viel Geld bekommen, es reicht gerade mal zum Überleben. Nur wegen Esme konnte ich die Kunst des Ballettes erlernen. Sie ist es auch, die meine Gebühren im Internat bezahlt.“ „Wer war noch mal Esme?“, fragte ich nochmal zur Sicherheit nach. Im Cafe war dieser Name schon öfters gefallen, aber ich konnte ihn noch nicht richtig zuordnen. „Esme ist die Mutter von Emmett und zugleich die Direktorin von Internat,“ erläuterte Bella und hob ihren Kopf, um mich anzulächeln. Einen kurzen Moment stockte ich mit meiner Bewegung. Ich war geblendet von ihrem strahlenden Lächeln und ihrer Schönheit. Mein verfluchtes Herz klopfte wild in meiner Brust und ich fühlte mich nicht mehr so alleine. Es war als ob alles gut wäre. Das die Welt nicht so abgefuckt wäre, wie ich immer dachte. Nur durch dieses engelsgleiche Lächeln. Erst als sich Bella wieder wegdrehte, wurde mir wieder klar, was ich dachte. Ich schüttelte verwirrt meinen Kopf. Was war heute bloß mit mir los? Es passte gar nicht zu meinem Wesen. Die letzten Meter zum Parkplatz verliefen Wortlos. Dort angekommen, sah man schon einen schwarzen Mercedes. Es war das einzige Auto auf dem Parkplatz und die Frau, die in dem Auto saß, stieg aus, als sie uns sah. Ich schätze sie auf Mitte 30. Sie hatte Karamell braune Haare und braune Augen. Ihre Kleidung war ziemlich Formel. „Ach, da seid ihr ja endlich. Ich warte schon seit einer halben Stunde auf euch. Mit Pünktlichkeit habt ihr es heute wohl nicht?“, fragte sie mit einem leichten Lächeln, als wir bei ihr standen. Ihre Augen blickten zu mir und Alice. Wir stellten uns vor. Gerade als Esme sagte, dass wir langsam gehen müssen, schaute mich Alice bitten an. Ich wusste sofort was sie wollte. Sie wollte, mit auf diese Show und den Auftritt sehen. Das war mir schon von Anfang an klar gewesen. Was mich aber nur verwunderte, ist das ich es auch wollte... Ja, ich wollte fucking Isabella sehen, wie sie tanzte. Wollte wissen, ob sie genauso anmutig und grazil ist, ob sie besser ist, als ich mir vorstelle. Deswegen fasste ich einen Entschluss. „Mrs. Cullen“, fing ich an. Doch sie unterbrach mich. „Nenn mich doch Esme. Sonst fühle ich mich so alt“, sagte sie und lächelte wieder. „Okay, Esme. Naja ich wir… Also ich und Alice fragen uns, ob wir nicht heute Abend mit auf die Veranstaltung kommen dürften. Wenn es ihnen keine Umstände macht. Alice…ich…nein, wir, würden gerne die Show von Bella und Jasper sehen. Deswegen Frage ich sie, ob nicht vielleicht noch ein paar Plätze frei wären“, stotterte ich mir zusammen und fühlte mich verdammt bescheuert. Nicht mal eine normale Bitte konnte ich anständig aussprechen… Wie erbärmlich war ich heute bitte? . „Hmm… Kindchen, es wäre möglich. Gerade 2 Plätze hätten wir übrig, Rosalie und Rene, zwei Bekannte konnten ja leider nicht mitkommen. Aber dazu bräuchte ich das Einverständnis eurer Eltern. Die Veranstaltung geht bis 24 Uhr und da ihr beide bestimmt noch keine 18 seid, kann ich das nicht einfach bestimmen. Wie wäre es, wenn ihr eure Eltern schnell anruft und um ihr Einverständnis bittet?“ „Aber nein…das ist nicht mehr möglich…es ist…weil sie….Ich…ich kann es nicht…“, stotterte meine Schwester. Tränen traten in ihr Augen. Alle sahen Alice bestürzt an. Als sie aufschluchze nahm ich sie tröstend in den Arm. Ich glitt mit der Hand mechanisch ihren Rücken runter. Im Moment tat mir selbst alles im inneren weh. Obwohl das Ereignis schon solange her ist, tut es immer noch weh. So sehr… Nicht desto trotz musste ich jetzt stark sein, für Alice und für mich selbst. Auch wenn es der pure selbstverrat war. Zu gerne wäre ich jetzt DERJENIGE der in Alice Armen war und seiner Schwäche nachgeben könnte. „Wir…wir haben keine Eltern mehr. Sie sind umgekommen vor 11 Jahren bei einem Autounfall. Seit dem Leben wir in dem Kinderheim von Norderstedt“, erklärte ich mit tonloser Stimme und schluckte meine Tränen herunter. Der verfluchte Klumpen in Hals ging nicht weg…. „Oh, dass tut uns leid…“, hörte ich Esme leise flüstern. Ich schüttelte mechanisch meinen Kopf und fixierte einen Punkt auf dem Boden. Diese bemitleideten Blicke konnte ich nicht ertragen. Sie erinnert mich noch mehr an das Geschehnis vor 11 Jahren. Ich wollte es vergessen. Aus meinem Gedächtnis löschen. Nur es ging nicht. Wie immer wenn ich darüber nachdachte, verfolgten mich die Bilder unsere toten Eltern. Immer und immer wieder kamen sie hoch und zerstörten mich… Ruhe kehrte ein. Niemand sprach ein Wort. Diese Erdrückende Stille war nicht gut. Alice weinte leise gegen mein Hals und ich stand erstarrt da. Kämpfte mit meinen Emotionen. Nie mehr, wollte ich vor anderen Schwäche zeigen, das habe ich mir geschworen. Jetzt fiel es mir verdammt schwer… Aber ich muss stark sein…stark sein für mich. Fuck, ich darf kein Weichei sein…. Nicht so wie früher…. Plötzlich hörte ich ein Räuspern. Ich hob meinen Blick und sah in Bellas braune Augen. In ihren Augen fand ich so viel Leben, soviel Freude. Außerdem spiegelten sie wilde Entschlossenheit nieder. „Ich habe eine Idee wie wir das Problem lösen können. Wir könnten Frau Cross anrufen. Esme, du hast doch erzählt, dass sie heute Abend Schicht im Heim Norderstedt hat. Ich bin mir sicher, dass sie es erlauben würde, wenn wir lieb drum bitten würden. Es ist ja was Kulturelles und bildet auch weiter. Nichts spricht dagegen, dass die beiden nicht mitkommen können,“ Schildete Bella ihre Meinung. Ihre Lippen verzogen sich dabei zu einem ehrlichen und auch glücklichen Lächeln. Wie hypnotisch starrte ich sie an. Vergessen war mein Schmerz. Faszination tritt an deren Stelle. Wie kann ein Mensch so viel Wärme ausstrahlen? Es war erschreckend. Obwohl wir uns nicht berührten, fühlte ich mich unter ihren Blick geborgen und sicher. „Danke“, flüsterte ich ehrflüchtig und befürchtete schon fast, dass sie es nicht verstand. Bella lehrte mich des Besseren. Leise flüsterte sie zurück: „Bedank dich nicht dafür. Es ist selbstverständlich. Außerdem möchte ich, dass ihr dabei seid,,“ Sie zwinkerte mir zu. „Das ist ein guter Einfall“, äußerte Esme auf Bella´s Aussage. Schnell holte sie ihre Tasche aus ihren Mercedes heraus. Mit einem gekonnten Griff zog sie ihr Handy heraus. Kurz lächelte mich die Dame an. Dann tippte sie die Nummer von Frau Cross ein und hielt sich den Hörer ans Ohr. Das Gespräch ging nicht lange, nur einmal gab sie das Telefon an Bella weiter. Diese legte für mich und Alice ein gutes Wort ein, so dass unser Ausgehverbot wohl schnell vergessen worden war. Als Esme das Gespräch mit Frau Cross beendete und uns zu nickte, fing Alice aufgeregt an herum zu hüpfen. Sie hielt sich an meinen Schultern fest und freute sich wie ein Kind. Es stimmte mich auch glücklich. Zum einen weil meine kleine Schwester seit langen wieder glücklich ist und zum anderen, weil ich auch mit zu diesen Auftritt kommen kann. Ballett interessiert mich, wenn ich ehrlich bin, zwar überhaupt nicht, aber nichts desto trotz bin ich neugierig wie die große Isabella tanzte. Gemeinsam stiegen wir alle in den schwarzen Mercedes ein und fuhren zur Stadthalle von Norderstedt. Es war schon viel los. Überall standen Autos und Menschen liefen herum. Noch nie hatte ich so viele Menschen in Norderstedt gesehen. Es ist eine kleine und unbedeutende Stadt und sonst ist hier der Hund begraben. Langsam gingen wir in das große, verglasten Gebäude. Überall waren Stühle und ganz vorne war die Bühne. In der zweiten Reihe nahmen wir Platz. Es war ziemlich weit vorne an der Bühne. Später hatten wir also einen guten Ausblick auf die Bühne. Das heißt ich konnte Bella gut auf die Füße schauen. Grinsend platzierte ich mich neben Alice und Bella. Mit einen zufriedenen Seufzen lehnte ich mich zurück. Bella musterte mich die ganze Zeit mit skeptisch. „Was ist los Isabella? Habe ich etwa einen Pickel auf meiner Stirn oder wieso starrst du mich so an?“, erkundigte ich mich, ganz in meiner direkten Art. Gleich zum Thema kommen und nicht lange drum herum reden, so war mein Motto. „ Ja, hast du, einen riesen großem Pickel da oben. Aber das ist wahrscheinlich nur dein Ego was herauskommt..“ Sie tippte auf meine Stirn und lachte kurz. „Nein, also Spaß bei Seite. Ich habe mich grad nur etwas gewundert, dass du dich hier wohl zu fühlen scheinst. Zuerst dachte ich, dass machst du alles nur wegen Alice. Aber es scheint mir ganz so, als ob du auch so mitkommen wolltest“, erklärte sie mir und schaute mich dabei nachdenklich an. „Teils bin ich wirklich nur wegen Alice hier. Ich mag es wirklich nicht mit fremden Leuten rumzuhängen, wie du bestimmt schon erkannt hast. Es ist nicht mein Ding, so schnell Vertrauen zu erfassen... Trotzdem ist das hier besser als wieder ins Heim zu gehen. Soviel besser…. Zwar verstehe ich nicht viel von Ballettscheiß…Entschuldigung…..ich meinte Ballettzeugs. Aber es stimmt mich neugierig, dass ich dich heute sehen kann, wie du tanzt. Mit eigenen Augen möchte ich sehen, wie du tanzt. Danach kann ich ja mein ehrliches Urteil bilden. Okay?“, erwiderte ich verdammt ehrlich. Bella sah mich traurig an und knapperte auf ihren Lippen rum. „Ehrlich ich kann es verstehen, dass du Menschen nicht so schnell vertrauen kannst. Mir geht es nicht anders. Aber ich möchte trotzdem nochmal kurz darauf hinweisen, dass du uns ruhig vertrauen kannst. Wir wollen nichts Böses. Eher das Gegenteil, wir wollen euch helfen. Trotzdem freue ich mich, dass du hier bist. So kann ich dir wenigstens beweisen, dass ich gut bin. Glaub mir, du wirst vor Staunen gar nicht dein Mund zu bekommen“, prallte sie voller Selbstvertrauen und schaute mir tief in die Augen. Wieder verlor ich mich in das tiefe Braune. Dieses Mal lenkte Moderator von ihren Augen ab, in dem er mit der Eröffnungsrede begann. Ich hörte anfangs nicht zu und wurde erst hellhörig, als er etwas von einem Pianisten erzählte, der uns heute auch was vorführen wird. Er erzählte uns, dass er ein sehr unbekannter und trotzdem guter Pianist ist. Danach beendete er seine Rede und ein Chor trat auf die Bühne. Nach dem der Chor fertig war, traten noch andere auf. Es kam noch ein sinnloses und langweiliges Schauspielstück von Willhelm Teel. Es folgten noch ein paar von diesen Teenager Tanzgruppen, wo eigentlich die blonden Tussies ihr Arsch wackelten und behaupten es sei tanzten…. Einfach total Billig! Erst als der Pianist, Alec Volturis auf die Bühne trat, setze ich mich gerade hin und richtete meinen Blick genau auf die Bühne. Er verbeugte sich vor dem Klavier, was auf der Bühne stand, und setze sich dann auf die Klavierbank. Einen kurzen Moment war er konzentriert, dann begann er mit dem Spielen. Er spielte ein Stück von Debussy, dass erkannt ich gleich nach den ersten Tönen. Das Stück heißt Arabesque und ein schönes Stück. Die Töne sind sanft und klar, durch das verschiedene Tempo machte es einen Hoffnung und Freude. Mit den Fingerspitzen tippte ich die Bewegungen des Pianisten mit. Genau wusste ich welche Töne er spielt. Ich kannte das Stück in und auswendig. Es war eins meiner Lieblingstücke. Seit ich 5 bin spielte ich schon Klavier. Es war meine Leidenschaft und mein Leben. Der einzige Trost in meinen Leben. Herr Volturi endete mit den Stück und verbeugte sich. Alle fingen an zu klatschen, ich mit eingeschlossen. Er war wirklich ein sensationeller Pianist. Ich selbst hätte es nicht besser machen können. Erst als Bella aufstand, bemerkte ich, dass die anderen ja noch hier waren. Ich war ganz in meiner eigenen Welt versunken. Dort wo die sanften Töne von Debussy oder Chopin herrschten. Es gab kein Leid, sondern nur die Harmonie. „Hals und Bein Bruch,“ wünschte Emmett Bella und Jasper. Beide gingen hinter die Bühne, um sich wahrscheinlich umziehen und zu erwärmen. Wir anderen dagegen mussten noch ein bisschen von diesen billigen Tanzgruppen ertragen. Es war wirklich nicht mehr ganz appetitlich, wie die Teenager ihren Hintern wackeln. Nach etwa einer halbe Stunde kündigte der Moderator endlich Jasper und Bella an. Kurze Zeit später trat Bella auf die Bühne. Sie hatte sich umgezogen und stand jetzt in ein komplett weißen Kleid auf der Bühne. Es wirkte gut, in Kontrast zu ihren dunkeln Haare und ihren dunkel Augen. Sie ging in tänzerischen Schritten Richtung zur Mitte. Dort angekommen, begann die Musik. Es war ein Stück mit Violinen, der Name des Stückes war mir nicht bekannt. Es klang sanft und klar. Die reinste Harmonie, genauso wie Bellas Bewegungen. Sie performte viele Figuren und Sprünge, von welchen ich den Namen nicht kannte und tanzte viele verschiedene Schritte. Alles passend zu der Musik. Ich bemerkte wie ich Bella die ganze Zeit mit den Augen verfolgte, konnte meinen Blick nicht von sie abwenden.. Ihre Bewegungen waren einfach so anmutig und sanft… In diesem Moment erinnerte sie mich einfach an einen tanzenden Engel. Ein Engel der mit Gefühl tanzte, mit einem bezaubernden Lächeln auf den Lippen. Ich kam aus meinem staunen gar nicht mehr heraus. Selbst als sie die letzte Bewegung machte, konnte ich nicht wegsehen. Mit einer Verbeugung endete sie und blickte in meine Richtung. Ein sanftes, süßes Lächeln zierte ihre Lippen. Mein Herz schlug in dem Moment kräftig gegen meine Brust. Eine Träne entstand in meine Augen. Ich war berührt, durch diesen einfachen Tanzt. Dieser Engel auf der Bühne, ließ mich den ganzen Schmerz, das ganze Leid. Dabei lehrte sie mich, dass es wichtig ist, sich selbst zu sein. Es war zwar nicht perfekt, aber man sah, dass sie mit ihren ganzen Gefühlen tanzte und das machte es einzigartig. Bella wand ihren Blick wieder auf einen imaginären Punkt und tänzelte auf die rechte Seite der Bühne. Sie blieb an der hintersten Rechte Ecke stehen und machte ein Spagat. Ihren gesamten Oberkörper lenkte sie dabei in Richtung ihres vorderen Beins. Plötzlich ging das Licht auf der Bühne aus und ich erschrak heftig, als ich Bella nicht mehr durch die Dunkelheit erkennen konnte. So sehr war ich auf sie fixiert. Einen kurzen Moment tuschelten die Leute um mich herum, ich dagegen schaute direkt auf die Bühne und wartete. Ich wollte den Engel wieder sehen. Einen kurzen Moment später ging das Licht wieder an und Jasper war auch auf der Bühne zu sehen. Er war in etwa der gleichen Haltung, wie Bella es immer noch ist. „Aua, das muss doch weh tun“, hörte ich Emmett leise flüstern. Ich konnte auf seine Aussage nur nicken. Einen Spagat zu machen als Kerl, muss schon eine ganz schöner Kampf sein. Als die Musik einsetze, bewegten sich Bella und Jasper aus ihrer Position. Dieses Mal war es ein Klavierstück, um genauer zu sein von Yann Tiersen Comptine d'Un Autre Été. Beide tänzelten synchron die gleichen Schritte und Sprünge in Richtung Bühne. Der einzige Unterschied bestand darin, dass die von Bella etwas besser aussahen. Jasper wirkte ein bisschen unsicher. Das legte sich aber, als die beiden zusammen tanzten. Verschiedene Hebefiguren und die Synchronität die sie zeigten, waren wirklich erstaunlich. Das Vertrauen das man dazu bräuchte, sah man bei den beiden regelrecht an. Zum Ende hin performte Bella noch eine 10-fache Pirouette und mir blieb vor Staunen mein Mund offen. Bella und Jasper verbeugte sich. Alle Gäste standen auf und fingen an zu klatschen, ich mit eingeschlossen. Als die letzten Gäste mit dem Klatschen endeten, verschwanden die Beiden von der Bühne. Sofort kam der Moderator wieder angedackelt, aber das interessierte mich schon gar nicht mehr. Ich schaute gebannt in die Richtung, in den Bella und Jasper verschwunden sind. Neben mir stand Esme auf und flüsterte leise zu uns: „Kommt wir gehen mal hinter die Bühne und gratulieren den beiden.“ Emmett, Alice und ich standen sofort auf und gingen lautlos hinter die Bühne. Jasper wartete schon, fertig umgezogen, auf uns. „Jasper, du warst toll, nein ihr wart so unbeschreiblich toll“, sagte meine Schwester als wir bei ihm waren. Ihr standen Tränen vor Glück im Gesicht. Jasper, der das bemerkte, bedankte sich bei ihr und umarmte sie. Ich schaute die beiden verwirrt an. Schon wieder hängen sie beide aneinander, dass ging schon die ganze Zeit. „Na, da ist wohl jemand sehr begeistert von unserer kleinen Einlage, dir blieb echt der Mund offen. Wie ich es vorausgesehen habe“, hörte ich die Stimme von Bella sagen. Ich drehte mich um und sah sie, dass sie immer noch das weiße Kleid anhatte. Ein breites Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Alice schritt auf sie zu und umarmte sie auch kräftig. Nach dem die beiden sich voneinander gelöst hatte, gratulierten auch die anderen. Danach sah Isabella abwartend in meine Richtung. „Masen, wie fandest du das ganze eigentlich nun? Bist du zufrieden mit uns?“ hackte sie nach. „Es war okay“, sagte ich neckend zu ihr und fing an zu lachen, als sie die Luft einzog. Bella verstand aber schnell meinen kleinen Spaß und fing selbst an zu Lachen. „Na, warte ich werde es dir irgendwann zeigen, wie schwierig sowas ist“, drohte sie mir und tanzte ein paar Schritte auf mich zu. Sie stand nun direkt vor mir und hielt mir ihre weiche Hand hin. Ich sah fragend zu der Hand und dann zu in ihr Gesicht. Bella sah meinen fragenden Blick und stellte sich auf Zehenspitzen. Leise flüsterte sie in mein Ohr: „Kommst du kurz bitte mit, ich habe eine kleine Überraschung für dich.“ Ich nickte verwirrt und legte meine Hände in ihre. Ich bemerkte das verräterische Kribbeln, an meiner Hand. Bella zog mich nach draußen. Ich folgte ihr einfach. Irgendwas zu sagen hatte eh keinen Sinn. Nicht bei Isabella Swan…. Draußen war es kalt und dunkel. Sterne leuchten Hell an Himmel. Ich sah zu Bella die meine Hand los gelassen hat und jetzt in Mondscheinlicht herumtanzte. Es war viel locker als vorhin. Irgendwas Zauberhaftes und Einzigartigeres hatte es an sich. Sie tanzte in diesen Moment nur für mich und für sich. Plötzlich stoppte sie ihre Bewegung und sah mich an. Das Mondlicht schien auf ihrem Gesicht. Die Glocken von der Kirche klangen aus der Ferne. „Alles Gute zum Geburtstag Edward“, flüsterte Bella in die Stille hinein und ich konnte nicht anders, als sie erschrocken an zu starren. Bella kam auf mich zu gestritten. Ein zartes Lächeln strahle auf ihren Lippen. „Ich weiß es von Alice, deswegen wundere dich nicht. Wir haben in Cafe viel über dich gesprochen. So habe ich auch erfahren, dass du dein Geburtstag nicht gerne magst. Deswegen dachte ich, ich bringe dich vor den anderen in Sicherheit und gratuliere dir in Ruhe. Wenn ich es vor Emmett und Alice ausposaunen hätte, würden sie bestimmt darauf bestehen eine riesige Party deswegen zu feiern. Und das will ich ja keinen zumuten.“ Sie fing leise an zu kichern. Ich nickte leicht mit meinen Kopf. Leise stimmte ich ihr Lachen ein. „Danke, Bella. Es ist echt vorrauschauend von dir. Außerdem war dein Tanz von grade eben, einfach wunderschön. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der mit so viel Gefühl tanzt. Ich danke dir, Bella. Du bist echt nicht so schlimm, wie ich dachte,“ entgegnete ich ihr, etwas neckend. „Ach und du Masen, du bist schlimmer aus ich gedacht hätte,“ vermerkte sie provokant. Wir beiden fingen an zu Lachen. Es war ein schönes Gefühl, mit jemand Lachen zu können. Ich fühlte mich leicht benebelt, dass wohl mehr oder weniger an Bellas Gegenwart lag. „Naja, ich habe noch was Kleines für dich, Edward. So als Geburtstag Geschenk.“ nuschelte sie und durchsuchte in ihrer Tasche, die sie vorhin auf den Boden gelegt hat. Anscheinend hatte sie „mein Geschenk“ gefunden, sie hielt mir eine CD Hülle entgegen. Neugierig nahm ich sie. „Auf der CD. Verschiedene Klavierstücke sind drauf, besonders die, die ich mag. Deswegen dachte ich mir, dass es dir gefallen könnte,“ erklärte sie mir und schaute mich gespannt nach meiner Reaktion an. „Woher weiß du denn nun schon wieder, dass ich Klavier spiele? Von Alice etwa?“ fragte ich leicht irritiert. „Nein, dieses Mal nicht. Es hat man dir vorhin beim Pianisten einfach angesehen, dass du Klavier spielst. Du sahst so aus, wie ich beim Tanzen. Diese Gefühle in deinen Augen, waren dieselben die ich beim Tanzen fühle. Du hast die Musik nicht nur gehört, du hast sie gelebt. Deswegen, weiß ich es, Edward. Deine Mimik und Gestik hat dich verraten,“ antwortete sie. „Du bist echt unglaublich,“ erwiderte ich nüchtern und schüttelte meinen Kopf. *** Kapitel 3: The suffering of two children ---------------------------------------- Kapitel 3 Viel Spaß Ich freue mich auf eure Reviews! Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern. (Aristoteles) Bellas Sicht Ich umfasste meine Ferse und streckte das Bein vollkommen durch. Auf dem Standbein erhob ich mich zum Relevé, ließ das andere Bein los und hielt es in einem Winkel weit über neunzig Grad. Dazu hatte ich den freien Arm zu einer triumphalen fünften Position erhoben. Ich machte ein paar Entspannungsübungen für die Hände. Graziös und fließend ging meine Hand in meinen Finger über, als würde ich eine unsichtbare Laute schlagen. Ich nahm die zweite Position ein, das rechte Bein mit aufgesetzter Fußspitze. Ich übte nacheinander ein paar schnelle battements und frappés. Als nächstes legte ich mein rechtes Bein mit durchgedrücktem Knie auf die Ballettstange, und beugte mich langsam vor. So weit, bis ich ein starkes ziehen im Oberschenkel spürte. Ich nahm meine Hände über meinen Kopf und legte sie dann leicht auf meine Fußspitzen. Als nächstes wechselte ich das Standbein und legte das linke Bein ausgestreckt mit dem Fuß auf die Stange und beugte mich zurück. Eine Zeitlang hielt ich die Pose durch, aber dann durchfuhr mich wieder ein Schmerz, der wie ein elektrischer Schlag ist, in der Wirbelsäule. Hastig nahm ich mein Bein runter. Als nächstes erhob ich mich zur Attitude und schloss meine Augen. Die sanften Töne, von Debussy, Clair de lune, schwangen durch den Raum. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich tanzte durch den ganzen Raum, in meiner eigenen Welt, des Balletts. Die Töne von Claire de lune begleiteten mich in jeder Pose und in jedem einzelnen Schritt. Es fühlte sich vollkommen an. Alle Probleme, Sorgen waren vergessen. Was jetzt zählte ist, dass ich tanzte, dass ich endlich lebe. Ich erhob mich zur Arasbaque. Meine Haltung war angespannt. Mit einer fließenden Bewegung fuhren meine Hände nach vorne und meinen Kopf erhob ich nach vorne. Die letzten Töne von Clair de Lune wurden gespielt und ich behielt meine Pose bei. Genoss den letzten Moment in einer Welt voller Frieden und Harmonie. Die Musik hörte auf, es war Mucksmäuschen still im Raum. Plötzlich applaudierte jemand, hinter mir. Ich erschrak, behielt aber die Haltung bei. Es war eins der wichtigsten Elemente einer Ballerina: Du Haltung zu bewahren. Langsam und fließend ging ich auf die Normalposition zurück und drehte mich. Ich öffnete meine Augen und sah in das vertraute Gesicht von Esme. „Danke, Esme“, entgegnete ich und machte mit einer geschickten Bewegung einen Knicks. Esme lächelte mich an. „Nichts zu danken, Liebes. Du bist wirklich wundervoll, wie ein Engel. Immer wenn ich dir beim tanzen zu sehe, bemerke ich wie viele Fortschritte du machst. Trainier weiter so hart und du wirst dein Leben als fantastische Ballerina leben, Isabella. In dir steckt so viel Talent. Nutze es und du wirst deinen Traum erreichen können“, betonte sie und sah mich voller Stolz an. „Ich werde mein bestes tun, Esme. Mein Traum ist es eine richtige Ballerina zu werden und das werde ich auch erreichen. Egal, was ich für Opfer bringen muss. Ich werde nicht aufgeben, schon alleine weil ihr mich so tatenkräftig unterstützt“, garantierte ich ihr. „Das ist es was ich hören will, Liebes. Zu gerne würde ich dir weiter beim Trainieren zu schauen, aber Carlisle und ich haben etwas Wichtiges mit euch zu besprechen. Deswegen bitte ich dich jetzt, dein Training zu beenden und hoch zu kommen, in unser Esszimmer“, informierte sie mich. Ich nickte ihr entgegen. „Okay, ich ziehe mich noch schnell um, dann komme ich hoch.“ „Etwas Zeit kannst du dir lassen, es eilt nicht gar so sehr. Außerdem muss ich noch Rosalie und Emmett aufwecken, das könnte wie du weißt, ein bisschen dauern!“ „Eher Stunden“, murmelte ich. Esme lachte kurz auf, mit einem vielsagenden Blick verließ sie wieder den Ballettsaal. Ich schnappte mir meine restlichen Sachen und ging hoch in mein Zimmer. Schnell zog ich mich um und ging dann runter ins Esszimmer. Meine Haare band ich unterwegs zu einem Pferdeschwanz zusammen. Jasper, Esme, und Carlisle waren schon da. Nur Rosalie und Emmett fehlten. Was mich wirklich nicht wunderte. Die Beiden waren seit neuestem ein Paar. Erst seit 2 Wochen, um genau zu sein. Sie waren schon seit einer halbe Ewigkeit ineinander verliebt, aber Rosalie hatte, Emmetts flehen und betteln, erst neulich nachgegeben. Es war ein ewiges hin und her. Emmett war zu aufdringlich und verstellte sich zu sehr. Rosalie war zu stur und sah nicht ein, was sie an Emmett hat. Als sie ihn neulich 2 Wochen lang nicht gesehen hat, wurde ihr klar wie innig ihre Gefühle waren, wie wichtig er für sie war. So gab sie seinem Betteln nach und die beiden waren nun ein glückliches Paar. Nur LEIDER hingen sie jetzt jede einzelne Sekunde beieinander. Es war einfach nervig, wenn man mal was von ihnen wollte, bekam man keine vernünftige Aussage. Aber das ist wohl so, wenn man frisch verliebt und glücklich ist. Man schwebt auf Wolke 7 und lebt isoliert in der Welt der Liebenden. Nachvollziehen konnte ich dieses Gefühl nicht, ich war noch nie verliebt gewesen und wollte mich gar nicht verlieben. Es würde mich nur an meinem Traum hindern. Ein Freund würde mich zu sehr ablenken und ich könnte mich nicht mehr aufs tanzen konzentrieren. Deswegen machte ich mir nichts viel aus Jungs. Ohne diese Wesen, bin ich einfach besser dran. Ich setze mich neben Jasper und unterhielt mich mit ihm über die Aufführung in 2 Wochen. Wir würden einen kleinen Eingangstanz am ersten Schultag vorführen, nur mussten wir beide noch die Choreografie einstudieren. Bis jetzt hatte Jasper aber kaum Zeit und Lust gehabt, mit mir zu üben. Klar, er mochte das tanzten, aber für ihn war es nicht das ganze Leben. Deswegen trainierte er weniger, als ich. Seine Ansichten verstand ich. Für ihn war Ballett nur ein Hobby und nicht sein Leben. Er wollte lieber Leuten helfen, als Psychotherapeut. Darin lag auch seine Stärke, er konnte gut die Gefühle von anderem einschätzen und sie verbessern. „Wann kommen die beiden endlich“, äußerte sich Esme etwas genervt, als eine halbe Stunde vergangen ist. Wie auf Kommando kamen Rose und Emmett in das Esszimmer, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Sie begrüßten uns mit einem Kuss auf die Wange und setzen sich auf ihre Plätze. Carlisle räusperte sich. „Es ist schön, dass ihr uns mit euerer Anwesenheit auch mal beehrt. Das nächste Mal bitte ein bisschen schneller“, kommentierte er das zu spät kommen, mit einem Lächeln auf den Lippen. Er war selten streng und wenn dann nicht wegen Kleinigkeiten. Trotzdem war er eine Person, die wir respektierten. Man könnte ihn als Oberhaupt der Familie bezeichnen. Wenn er etwas entschied, dann hielt sich jeder dran. „Geht klar, Dad“, entgegnete Emmett und grinste seine Freundin an. Diese nickte nur zaghaft. „Weswegen hast du uns hier her bestellt?“, fragte Jasper neugierige nach. „Dazu wollte ich gerade kommen, Jasper. Ich habe einen Anruf von Frau Cross bekommen. Eine Erzieherin des Norderstedts Heim, wie ihr vielleicht noch wisst. Sie teilte mir mit, dass das Heim wegen Erzieher- und Geldmangel geschlossen werden müsse. Außerdem haben sie eine Anklage am Hals, wegen Vernachlässigung der Kinder“, erklärte er sachlich ohne jegliche Emotion. „Was? Was passiert dann mit Alice?“, appellierte Jasper sofort aufgebracht. Innerlich seufzte ich. Er hing echt an diesem Mädchen. Vergaß dabei leider, dass sie auch einen Bruder hat, dem es genauso schlecht ging wie ihr. Das hatte ich schon im Auto gemerkt, als er und Emmett nur über Alice redeten. „Genau das ist der springende Punkt, den wir mit euch besprechen wollten. Die liebe Frau Cross hat uns gefragten, ob wir nicht die Pflegeeltern von Alice und Edward werden könnten. Sie teilte uns mit, dass die beiden schon knapp 10 Jahre in diesem Heim wohnen. Nie wollte sich eine Pflegefamilie finden, die die beide aufnehmen könnte. Trennen wollte sie die Geschwister nicht, weil sie vieles in ihrer Vergangenheit durch machen mussten und nur den Halt des anderen Geschwisterteils hatten. Wenn jetzt das Heim geschlossen wird, müssen sie getrennt leben. Alice, ist mit ihren 17 Jahren noch Minderjährig und müsste in einem anderen Heim aufgenommen werden. Nur bei Edward ist das Problem, dass er bereits sein 18. Lebensjahr erreicht hat, es wird schwer werden für ihn, noch einen Platz in einem Kinderheim zu bekommen. Rechtlich gilt er als Heranwachsender. Frau Cross hat unter diesen Umständen bedenken, dass sie diese gravierende Veränderung verarbeiten können. Beide brauchen einander und ihre verletzte Psyche würde nur durch den Verlust des anderen noch mehr geschadet werden, als es jetzt schon der Fall ist. Deswegen versucht Sie verzweifelt eine Pflegefamilie für die beiden zu finden. Ich und Esme, teilen ihre Bedenken und würde gerne ihrer Bitte nachgehen. Wir wollten aber das ganze erst einmal mit euch bereden, eher wir eine endgültige Entscheidung treffen. Es geht euch genauso viel an, wie uns. Besonders dich Emmett“, schilderte Carlisle uns die Lage. Ich schluckte tonlos. Die Nachricht schockierte mich. Ich konnte nicht fassen, dass ein Kinderheim in so einem Zustand ist. Mir war von vorne herein klar, dass etwas nicht stimmte. Aber das sie eine Anklage wegen Vernachlässigung der Kinder am Hals haben, ist schon ziemlich gravierend. So was wird nicht wegen Kleinigkeiten festgestellt. „Hmm… Also ich hätte nichts dagegen. Alice, meine kleine Süße Elfe, ist so süß und so rein. Sie kann man nur knuddeln. Ich versichere euch, sie wird es bei uns schön haben! Nur seid ihr euch sicher, dass ihr Edward auch aufnehmen wollt? Er hat ein verdammt lautes Mundwerk, so Arschlochmäßig. Teilweise war er okay, dass gebe ich zu, aber er wird euch, uns, viele Schwierigkeiten bereiten“, äußerte Emmett seine Meinung. Ich wand meinen Kopf in seine Richtung und starrte ihn Fassungslos an. Wie konnte er sich so über einen Jungen äußern, den er nur ein paar Minuten kannte? Ich hatte Mitleid mit Edward. Schmerzlich musste ICH erfahren, was es heißt auf der Welt nichts wert zu sein. Das nagt schon an einem. Wenn ich mir so vorstelle, dass Edward 10 Jahre im Heim leben musste, verstehe ich sein in sich gekehrtes Verhalten ein bisschen. „Emmett ich bitte dich, lass diese abwertenden Wörter in diesem Sachverhalt… Du weißt nicht was der arme Junge durchgemacht hat, also verurteile ihn nicht. Bestimmt ist er ein lieber Junge, wenn du ihn erst mal richtig kennenlernst“, warf Esme ein und sah ihren Sohn streng an. „Mum, ich sage es ja nicht unbegründet. Ich kenne die Typen, die wie er sind. Du hättest ihn mal erleben müssen. Er war vom ersten Moment an, von uns angewidert. Andauernd warf er kalte arrogante Blicke zu uns und beleidigte Bella. Erst als sie was dazu gesagt hat, hörte er damit auf und spielte den braven lieben Jungen“, äffte Emmett herum. Er grinste in meine Richtung. Ich starrte ihn emotionslos an. „Naja, Emmett hat schon irgendwie Recht“, gestand Jasper. Dieser Kommentar brachte das Fass überlaufen. Das Emmett manchmal zu schnell über Menschen urteilte, wusste ich. Aber das Jasper diese Aussage noch stütze, weil er geblendet war von Alice Traurigkeit, war absolut unfair. Ich stand mit einem Ruck auf und zischte die Beide an: „Jetzt hört auf, alle beide!“ „Ihr könnt nicht über ihn Urteilen, weil ihr beide ihn nicht kennt. Klar, war der erste Eindruck, denn er gemachte hat, nicht gerade positiv, aber über Jahre lehrte uns Esme, dass wir einem Menschen die Chance geben müssen, um sich entfalten zu können. Verfolgt ihr diesen Rat? Dadurch, dass ihr schlecht über ihn redet, hinter seinen Rücken? Nein. Ihr seid kein Stück besser als er. Edwards Verhalten hat einen Grund, dem ihr euch wahrscheinlich nicht im Klaren seid, weil ihr beide nur Alice Schmerz seht“, sprudelte es aus mir heraus. „Welchen Grund den? Ich meine er machte keinen traurigen Eindruck…“, hackte Emmett milde überrascht nach. „Er lebt in einem Heim, seit 10 Jahren, Emmett. Hat keine Eltern mehr. ER alleine muss sich um seine kleine Schwester kümmern, obwohl er selbst noch ein Kind war und ist. Keiner von euch beiden hat seinen Schmerzerfüllten Blick gesehen, als er uns gestanden hat, dass er in einem Heim lebt. Ihr beide wart zu sehr auf Alice fixiert. Er leidet genauso wie seine Schwester, nur das er immer den Starke spielen MUSS, vor seiner Schwester. Bestimmt hat er niemanden, an den er sich lehnen kann. Und das ist traurig. Seine Schwester ist mit sich selbst beschäftigt, er will ihr nicht auch noch zur Lasten fallen und deswegen spielt er den Starken. Wenn man es so betrachte, verstehe ich seine Persöhnlichkeitsstörung. Edward will seine Schwester beschützen und vergisst dabei aber sein eigenes Leben… Aber nein, diese Aspekte vergisst ihr ja, Emmett Cullen und Jasper Halle. Lieber sprecht ihr schlecht über ihn, obwohl ihr keine Ahnung von seiner Vergangenheit habt, obwohl ihr seine Lebenslage nicht kennt“, meine Antwort trotze vor Sarkasmus. Beide angesprochen senkten den Kopf. „Edward… Er hat sich anders verhalten, als ich mit ihm alleine war. Ich würde fast behaupten, dass er eine ganz andere Person war. Deswegen bin ich auch felsenfest davon überzeugt, dass er eine freundliche liebenswerte Person ist. Wahrscheinlich reagiert er auf Abwehr, gegenüber Fremden, weil er schlechte Erfahrungen gemacht hat. Aber das sind alles nur Vermutungen die ich aufstelle. Ich kann schlecht sagen, ob es wahr ist oder nicht… Nur Edward kann es uns beweisen, deswegen gibt ihm eine Chance, bitte. Lernt ihn erst einmal kennen Emmett, Jasper. Glaubt mir ihr werdet ihn mögen“, wand ich mich wieder den beiden zu. „Ist okay Bella. Wir haben wirklich schlecht gehandelt. Es war falsch so schlecht über ihn zu reden. Entschuldigung. Ich verspreche dir, wir beide geben ihm eine Chance. Stimmst Jazzi?“ Emmett schlug dem Angesprochenen auf die Schulter. „Ja, wir geben ihm eine Chance. Aber deswegen musst du mich nicht schlagen“, äußerte er sich. Emmett lachte auf bei seiner Aussage. „Hmm… Bella an deiner Aussagen kann was dran sein. Wir werden sehen, was auf uns zu kommt. Esme und ich würde das alles gerne mit Edward und Alice klären, bevor was endgültig festgelegt wird. Sie haben das Recht alleine zu entscheiden, wo sie hin wollen. Deswegen schlage ich vor, dass wir heute nach Norderstedt fahren und es persönlich klären. Hat irgendjemand einen Einwand, wenn wir gleich fahren?“, fragte er nach. Emmett hob seine Hand. Carlisle fing leise an zu stöhnen. „Nimm deine Hand runter Sohn. Wir halten unterwegs irgendwo an und Essen Mittag. DU brauchst dir darüber keine Sorgen zu machen!“ „Das wollte ich hören, Vater“, Emmett strich sich über den Bauch. Wir alle fingen an zu lachen. Außer Rose, sie grummelte sich irgendwas zusammen. Typisch Emmett, Essen und Rosalie brauchte er nur zum Leben. Zu gerne würde ich Wissen wie die Entscheidung ausfallen würden, wenn er sich zwischen Rosalie und dem Essen entscheiden müsste. Eine Stunde später standen wir alle in der Garage. Emmett fuhr mit Rosalie in seinem neuen blauen Mercedes Cabriolet. Natürlich mit offenem Dach. Heute schien ja ausnahmsweise mal die Sonne. Was ein Wunder war. Es war zwar Sommer, aber ein total verregneter. Die Landwirte murrten schon rum, weil ihre ganze Ernte ruiniert war. Wir andere fuhren mit Carlisles silbernem Mercedes. Ich setze mich wieder mit Jasper nach hinten. Es war mein Stammplatz mit Jasper. Die Fahrt verlief still. Nur das Summen des Radios, war leise zu hören. Meine Gedanken wanderten zu Edward. Er war die letzten 2 Wochen ständig in meinen Gedanken gewesen. Mich faszinierte seine Art. Er war ein wirklich anziehender Mann. Als ich ihm das Geschenk gemacht habe, die CD, kam es mir so vor, als ob ich mit dem wahren Edward sprechen würde. Flashback Während ich meine Choreografie auf der Bühne von Norderstedt tanzte und in Edwards Augen sah, viel mir die Idee mit der CD ein. Als der Klavierspieler spielte, merkte ich, dass Edward klassische Musik liebte. Er lebte sie mit, spielte sogar mit seinen Finger mit. Das war eine Gemeinsamkeit die wir beide hatten. Anscheinend spielte er klassische Musik am Klavier und ich tanzte sie. Als ich von der Bühne ging, rannte ich fast in den kleinen Umkleideraum und durchsuchte meine Tasche. Ich fand den gesuchten Gegenstand und hielt meine CD, die ich immer dabei hatte, falls was mit der Musik schief lief, hoch. Dort waren ausschließlich klassische Lieder drauf. Ich schnappte mir meine Tasche und ging aus dem Raum heraus. Umziehen wollte ich mich nicht, ich hatte einen anderen Plan. Hinter der Bühne warteten bereits die anderen auf uns. Alle gratulierten gerade Jasper, zu seinem gelungenen Auftritt. Außer Edward. Er stand etwas abseits. Ich neckte ihn kurz mit einem Kommentar, was er erwiderter. Die anderen kamen zu mir und sagten, wie toll sie den Auftritt fanden. Besonders Alice war hellauf begeistert. Sie strahlte richtig. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Edward. Mit tänzerischen Schritten ging ich auf ihn zu und teilte ihm mit, dass ich ihm was zeigen wollte. Mit etwas Murren ließ er sich nach draußen ziehen. Trotzdem verkniff er sich jeglichen Kommentars. Wahrscheinlich wusste er, dass er sowieso keine Chance hatte. Als ich die Kälte der Nacht auf mir spürte, überzog sich mein Körper mit einer Gänsehaut. Aber es lag nicht nur daran, sondern Edwards Gesicht sah im Mondscheinlicht einfach unbeschreiblich aus. Seine Grünen Augen glänzten voller Geheimnisse, die ich aus ihm heraus kitzeln wollte. Ich ließ Edwards Hand los und begann zu tanzen. Keiner bestimmten Choreografie nach, einfach nach Gefühl. Genau die Gefühle, die Edward in mir auslöste. Faszination, Vertrauen, Mitleid, Freundschaft und Verbundenheit. Ich stoppte, als ich das Läuten der Kirchglocken hörte. Mit einen Lächeln gratulierte ich ihm und sah gerade Wegs in sein erschrockenes Gesicht. Nach einer kurzen Neckerei, gab ich ihm sein Geschenk. Er sah mich voller Unglauben an. Trotzdem war dahinter auch ein anderes Gefühl, was mein Herz schneller schlagen ließ. Seine Augen glühten voller Leben. Das Grün war so intensive, wie noch nie zu vor. Edward war von einem auf den anderen Moment ganz anders, viel lockerer, viel sanfter. Diesen Edward schloss ich sofort ins Herz. Ich wusste, dass es der wahre Edward war. Ein junger Mann, der sich in diesem Moment nicht hinter einer harten Mauer versteckte. Gerade als er mir ein paar Schritte entgegen kam, hörten wir Stimmen nach uns rufen. Sie klangen ganz nach Emmett und Esme. Ich seufzte leise. Edward sah mich grinsend an. „Komm meine Ballerina, die anderen warten schon“, sagte er und hielt mir seine Hand hin. Dieses Mal, war er es, der mich zu den anderen zog. Gemeinsam gingen wir zum Auto und fuhren zum Norderstedter Kinderheim. Edward beteuerte zwar, dass er und Alice auch alleine hinlaufen könnten, aber Esme duldete keine Widerrede. Es war ganz ihre Art. Sie konnte „Kinder“ einfach nicht schutzlos durch die Nacht laufen lassen. Wir fuhren etwa 10 Minuten, dann hielten wir bei einem großen Haus an. Es sah, soweit wie ich erkenne konnte, alt aus. Der Putzt flackerte an ein paar Stellen schon ab. Eine Frau kam aus der Tür zu uns gelaufen. Es war Frau Cross, wie Esme uns mitteilte. Gemeinsam stiegen wir aus und verabschiedeten uns von Alice und Edward. Alice drückt mich heftig, dabei schluchzte sie kurz auf. Mein Freund und Tanzpartner, Jasper, nahm sie in den Arm und tröstete sie. Edward, der die ganze Szene beobachtete, schloss schmerzlich die Augen. Ich nahm seine Hände in die Hand. Sie waren eiskalt, kälter als meine und das muss schon was heißen. „Sie wird wieder leiden, wenn ihr weg seid“, flüsterte er mit schmerzverzerrter Stimme. „Wir werden wieder kommen. Das verspreche ich dir Edward“, schwor ich ihm und hielt ihm meinen kleinen Finger hin. Er sah mich kurz erstaunt an, seine Augen blitzten einen Moment auf. „Okay, wir schwören, dass wir uns wieder sehen“, schwor Edward auch und hackte seinen kleinen Finger in meinen ein. Er fing an zu lachen, es war ein schönes echtes Lachen. „Wie im Kindergarten“, er schüttelte den Kopf. Ich grinste ihn an und nickte. „Kommt wir müssen langsam rein. Sonst gibt es Ärger mit Frau Meier. Sie war schon nicht begeistert, als ich ihr mitteilte, dass ihr den ganzen Abend weg bleibt“, erwähnte Frau Cross. Ich nickte und legte meine Arme um Edward. Er erwiderte meine Umarmung. Als Frau Cross uns wieder hetzte, lösten wir uns voneinander. Wir sahen uns noch einmal in die Augen. „Ich komme wirklich, versprochen“, flüsterte ich. Edward nickte und nahm seine Schwester in die Arme und ging ins Gebäude. Er drehte sich an der Tür noch mal um und zwinkerte mir zu. Ich verdrehte die Augen. Die anderen fingen an zu Lachen. Als die beiden nicht mehr zu sehen waren, huschten wir wieder ins Auto. Es war ziemlich kalt, was daran lag, dass ich immer noch mein Kleid anhatte. Mit einem letzten Blick zum Gebäude, fuhren wir los. Flashback Ende Ich spürte, dass jemand mich rüttelte. Erschrocken öffnete ich meine Augen und sah geradewegs das Norderstedter Kinderheim an. Verwirrt blickte ich mich um, dann wurde mir klar, dass ich eingeschlafen sein musste. Jasper lachte kurz auf. Er öffnete seine Tür und ging zu den anderen, die bereits draußen waren. Ich tat es ihm gleich und ging auch zu den anderen. Unterwegs streckte ich mich und gähnte herzhaft. Emmett grinste mich an. „ Na Schlafmütze, langsam auch mal ausgeschlafen?“, neckte er mich. Ich nickte, erwiderter sonst nicht darauf. Das kleine Schläfchen stimmte mich Müde. „Dad, auf was warten wir hier?“, fragte Emmett nach. „Wir warten hier auf Alice und Edward. Eine Erzieherin ist bereits rausgekommen und hat uns mitgeteilte, dass sie die Beiden holen wird“, äußerte er sich darauf. „Ah, da ist Edward schon“, bemerkte Esme. Langsam drehte ich mich um und sah Edward. Er ging mit gesenktem Blick durch die Tür, seine Haltung war schlicht, weg genervt. Sein Anblick raubte mir, wie beim letzten Mal auch, den Atmen. Heute war er mit einer Jogginghose und einem weißen engen T-Shirt bekleidet. Das enge T-Shirt zeichnete seine Bauchmuskeln ab. Es waren nicht zu viel und nicht zu wenig. Seine Haaren waren mehr verwuschelt und standen ihn von Kopf ab. Ich schüttelte meinen Kopf, um wieder auf einen ordentlichen Gedanken zu kommen. Denn langsam fühlte ich mich, wie eine 14 Jährige, die gerade ihren Traumtypen entdeckt hat. Aber hey, Edward war das perfekte männliche Model. Edward setze seinen Weg fort und hob seinen Kopf in unsere Richtung. „Fuck, was macht ihr hier?“, zischte er erschrocken auf, als er uns entdeckte. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Komischerweise hatte ich gerade dieses Wort vermisst, obwohl ich sonst nichts mit vulgärer Aufmüpfigkeit zu tun haben will. Es gibt einen besseren Ausdruck. Die deutsche Sprache ermöglicht uns eine weite Ausdrucksmöglichkeit. Aber dieses Fuck, verband ich langsam mit Edward Masen. Er sagte es häufig und langsam fand ich es auch einfach niedlich. Schwer zu glauben, aber war. „Ach, Masen ich habe dich auch vermisst. Du brauchst nicht so erschrocken sein, dass wir hier sind. Wir wollen dir doch nur bei deinem schrecklichen Ausdruck helfen, damit du in Zukunft deinen Mitmenschen deine wahren Gefühle zeigen kannst. Mit diesem „Fuck“, wolltest du doch nur ausdrücken, dass es schön ist, dass wir hier sind“, neckte ich ihn leicht. Edward, der es sofort verstanden hat, fing breit an zu Grinsen. Es war mir immer noch ein Rätseln, dass wir uns so gut verstanden. Wir waren beide auf derselben Wellenlinie und verstanden die Ironie des anderen. „Isabella, was reimst du dir wieder mal zusammen. Als ob ich, fucking Edward Masen, jemanden wie euch vermissen würde. Außerdem sprichst du das Wort „Fuck“ falsch aus, meine Liebe. Da gehört mehr Gefühl rein“, entgegnete er mit einem leichten Grinsen. Er kam auf uns zu gelaufen. Vor mir blieb er stehen. Sein Duft betörte mich. „Hmm, weißt du Edward, obwohl ich wahrheitsgemäß sagen könnte ich hasse deine gespielte Arrogante Art, habe ich sie trotzdem vermisst, selbst dein heißt geliebtes Wort ‚Fuck. Ist das nicht paradox? ‘. Also kannst du jetzt ruhig auch zugeben, dass du mich vermisst hast und mich gefälligst umarmen!“, zischte ich ihn gespielt an und pikste ihn leicht in seinen Bauch. Ich traf nur auf einen harten Muskel. Edward fing an zu lachen und bückte sich leicht runter, um mich zu umarmen. Ich legte meine Hände an seine Seiten. Plötzlich legte er seine Hände an meine Oberschenkel und hob mich hoch. Dabei schwankten wir gefährlich hin und her. „Edward lass mich runter“, schrie ich ihm fast ins Ohr. Ich klammerte mich an ihn. Als wir weiter schwankten. „Oh, da ist wohl jemand ein Angsthase, oder eher ein Angstbambie!“ Er fing an zu lachen. Dadurch wippte ich leicht und klammerte mich noch mehr an ihn. „Ehrlich Bella, ich habe dich fest im Griff, wortwörtlich. Und außerdem müsstest du doch so was gewohnt sein, du bist doch Ballerina. Jasper hebt dich bei verschiedenen Figuren auch hoch. Dort bist du nicht so ängstlich“, meinte Edward und schaute mich an. Ich erwiderte seinen Blick und versank in seinen wunderschönen grünen Augen. Seine Augen waren wunderschön, sie zeigten so viele Emotionen. Dieses Grün, sanft und friedlich, aber trotzdem mit einem eigenartigen Glanz. Ich könnte ihn die ganze Zeit ansehe. Er war sich seiner Schönheit gar nicht bewusst. Aber dafür ich, er sah einfach atemberaubend aus und sein wahres Ich, dass er selten zeigte, war bestimmt genauso. Plötzlich räusperte sich jemand und wir fuhren auseinander. Fast hätte ich traurig gewimmert, als Edward seinen Blick von mir abwendete und mich auf dem Boden absetzte. Er schaute zu Carlisle, der der Verursacher des Geräusches ist. Im ersten Moment wirkte Edward verwirrt. Dann kam er wieder zur Fassung und dann ging er entschlossen zu Carlisle. „Entschuldigung, für das gerade eben. Es war ziemlich unhöflich von mir. Ich bin Edward Masen, wie Sie bestimmt bereit wissen. Wer sind sie?“, stellte er sich vor und hielt Carlisle seine Hand hin. „Das ist doch kein Problem. Ihr scheint euch ja ziemlich gut zu verstehen. Es ist nur ziemlich ungewöhnlich, sonst versteht sich Bella nicht so gut mit fast „fremden“ Jungs. Ich bin Carlisle Cullen. Der Ehemann von meiner bezaubernden Esme, die du bereits kennengelernt hast“, entgegnete Carlisle und schüttelte Edward die Hand. Beide Grinsten sich verräterisch an. Ich konnte nur mit den Augen rollen. Anscheinend verstehen sich die beiden auf eine eigenartige Weise. Edward ging die Runde weiter und begrüßte alle. Esme begrüßte er mich einem Lächeln und einem Händedruck. Jasper und Emmett mit einem Handschlag. Die 3 verstanden sich auf jeden Fall besser als beim letzten Mal. Was wahrscheinlich nur an meiner Ansage von vorhin lag. Bei Rosalie verlief die Begrüßung etwas verkrampft. Was ich bereits vorhergesehen habe. Rose, war wie immer, sehr elegant und pompös angezogen. Genau, dass was Edward nicht mochte. Er sah, dass was er niemals haben konnte, vor seinen Augen. Natürlich war Edwards oberflächige Art durchaus ein Fehler. Aber Rosalie müsste den Anstand besitzen, dass man sich für ein Treffen in einem Kinderheim nicht so auftakeln musste, schon gar keine Markenklamotten. So gern ich sie auch habe, es war trotzdem einfach unhöflich und teils Respektlos gegenüber Edward und den anderen Heimkinder. Edward gab ihr kurz die Hand, sah sie aber total arrogant und abgeneigt an. Ich konnte förmlich erkennen, dass er Vorurteile ihr gegenüber hegte. Rosalie reagierte darauf und gaffte ihn, als arrogantem Arschloch, an. Carlisle reagierte schnell, ehe die Situation völlig aus der Bahn lief. Er belehrte die Beiden, dass sie sich anständig benehmen sollten. Beide flüsterten nur eine Entschuldigung. Blickten sich trotzdem angriffslustige an. „Ähm, vielleicht sollten wir jetzt reingehen. Deine Schwester, Alice, ist immer noch nicht rausgekommen. Vielleicht hat sie ja noch nicht gehört, dass wir da sind. Es wäre unfreundlich es ihr vor zu enthalten“, äußerte ich mich, um die Stille zu unterdrücken. Alle waren damit einverstanden. Besonders Jasper, er nickte heftig und zog mich fast ins Haus. Er war echt ein total verknallter Liebesdrussel. Schon seit 3 Wochen schwärmt er von ihr. Selbst beim Training war er so unkonzentriert. Was mich manchmal ziemlich störte. Edward führte uns rein und zeigte uns die einzelnen Räume. Vor einer Tür, in einem dunklen Gang, blieben wir stehen. Auf den Türschild standen die Namen von Edward und Alice. Er klopfte an die Tür. Als es keine Antwort gab, öffnete er sie leise. . Ich erschrak heftig und versteinerte dann augenblicklich. „Fuck, was soll der scheiß“, brüllte Edward und stürmte ins Zimmer rein. Ich stand wie angewurzelt immer noch am selben Fleck und musste das Bild, was mir grad geboten wurde, erst mal aufnehmen. Alice lag dort auf einem Bett und ein Junge hatte sie in seiner Gewalt. Er hatte seine Hände auf Alice Brust liegen, dabei küsste er sie. Gegen ihren Willen. Ich sah die Tränen die über Alice Wangen liefen und das sie fest die Augen zusammen kniff. Edward zog den Jungen mit Kraft von ihr weg und schleuderte ihn an die Wand. Ein Nachtschränkchen kippte um. Er nahm ihn ins Visier und schlug ihn noch mal heftig. Gerade als der Junge zurück schlagen wollte, stürmten Jasper und Emmett ins Zimmer. Jasper hielt Edward zurück und Emmett nahm den anderen Jungen in den Schwitzkasten. Carlisle, Rosalie und ich gingen auch ins Zimmer, zu der schluchzenden Alice und Esme holte Hilfe. Als Alice ihre Augen leicht öffnete, schrie sie kurz auf und als sie mich erkannt, klammerte sie sich an mich. Sie fing bitterlich an zu heulen. Ich strich über ihren Rücken und bot ihr Schutz. Mein Blick war auf Edward geheftet, der immer noch den fremden Jungen gefährlich anfunkelte. Plötzlich ertönte eine aufgeregte fremde Stimme. Eine Erzieherin kam eifrig ins Zimmer herein, ging an mir vorbei und positionierte sich vor den Jungs. „Was ist hier schon wieder los? Kann ich euch nicht mal 5 Minuten alleine lassen, ohne das ihr was kaputt macht?“, meckerte sie los. Sie stemmte ihre Hände an ihre Seiten. Die Jungen schienen sie im ersten Moment gar nicht zu beachten. „Ach, immer dasselbe mit euch. Ihr könnt euch nur wie total hirnlose pubertierende Teenager benehmen. Besonders du Edward, müsstest doch endlich Erwachsen werden“, tadelte sie weiter. „Ähm Maám, aber Edward hat den Kerl nur von seiner Schwester los gerissen. Er wollte Alice, Edwards Schwester, körperlich anfassen, gegen ihren Willen“, versuchte Jasper die Lage zu schildern. Vergebens. „Ach…für die Kinderfacksen habe ich jetzt keine Zeit. Jeder Beschuldigt jeden und am Ende hat doch niemand Schuld. Wenn ich wieder diesen Raum betrete, ist alles wieder ganz. Und Edward, du bekommst für dein Fehlvergehen, eine Woche Ausgehverbot!“, entgegnete sie gegenüber des Sachverhaltes. Ich schüttelte verwirrt meinen Kopf. Das kann nicht wahr sein… , dass sie so reagiert. „Fuck, ich habe ihn doch nur von meiner Schwester weggerissen, weil JAMES sie wieder angefasst hat? Aber nein, das darf man ihn diesem beschissenen Heim nicht. Ich soll ja mit ansehen wie er meine Schwester vergewaltig… Dabei Lächeln, ja alles ist super. IMMER, wirklich immer, werde ich bestraft“, brüllte Edward. Ich zuckte heftig zusammen. „Nicht in so einem Ton, Masen“, betonte sie streng. Plötzlich hörte ich ein weinerliches Geräusch, wie bei einem Baby. „Nun jetzt benehmt euch. Ihr habt Gäste. James geh du auf dein Zimmer und lass Edward in Ruhe. Sonst bekommst du auch noch Ausgehverbot“, bestimmte sie und ging dann wieder. Unterwegs begrüßte sie mich herzlich. Der Angesprochene nickte und grinste gemein. Dafür wurde er von Emmett weg geschubst. James, wie der Junge glaub ich hieß, stolzierte aus dem Raum. Als er außer Reichweite war, atmete ich hörbar die Luft aus. Jasper nahm mir die schluchzende Alice aus dem Arm. Emmett gesellte sich zu uns und strich ihr beruhigen über den Rücken. Nur Edward blieb, immer noch bebend, an seinem Fleck stehen. „Edward…Mein Junge“, flüsterte Esme ihm zu. Sie wollte zu ihm gehen, doch dazu kam es nie. Er drehte sich zu uns um. Seine Augen waren Schwarz vor Wut. „Verschwindet... Verschwindet. VERSCHWINDET ALLE! RAUS AUS DIESEM ZIMMER. IHR ELENDEN VERRÄTER“, grölte er uns entgegen. Er nahm ein Buch ihn die Hand und scheuerte es gegen die Wand. „Wir sollten Alice hier raus schaffen. Edward hat einen Wutanfall. Er könnte gefährlich werde. Deswegen sollten wir seiner Bitte nachgehen“, flüsterte Carlisle uns leise zu. Ich sah an seinem Gesichtsausdruck, dass die Lage ernst war. Jasper hob Alice hoch. Sie klammert sich sofort an seine Brust. Mit einem schweren, letzten Blick zu Edward, ging ich als letzte aus dem Raum und schloss die Tür. Mein Herz fühlte sich im Moment schwer an. Als ob, dass was ich tat, vollkommen falsch ist. Wir gingen in die Küche, die um die Uhrzeit verlassen war. Das Heim war erschreckend still. Nur Alice schluchzen nahm ich war. Jasper setze sich mit Alice auf einen Stuhl und strich ihr beruhigend über den Rücken. Carlisle und Esme kümmerten sich auch um Alice. Was etwas zu helfen schien, sie beruhigte sich wenigstens etwas. Rosalie setze sich auch hin und sah mit einem traurigen Blick zu Alice. Emmett ging wild hin und her und raufte sich die Haare. Ich dagegen, stand an der Tür und dachte an Edward. ER war jetzt alleine. Musste mit seinen Gefühlen wieder alleine klar kommen. Gerade als ich einen Entschluss gefasst habe, dass ich wieder zu ihm gehe, kam eine nervöse Frau Cross rein. „Oh. Guten Tag, ich hätte nicht gedacht das ihr so schnell kommt“, begrüßte sie uns. Ihr Blick schweifte sie dabei durch den Raum. Sie blieben bei Alice hängen. „WAS ist passiert? War es schon wieder James?“, fragte sie aufgebracht. Ich schloss schmerzgefüllt meine Augen. Schon wieder…. Das bedeutet, dass das wohl kein einmaliges Erlebnis gewesen sein muss… Der Gedanke trieb mir Übelkeit in den Magen… „Ja… Der Junge, Namens James, hat sie angefasst. Sie beruhigt sich nur schwer. Wir konnten wenigstens das schlimmste verhindern“, antwortete Carlisle sachlich. „Es tut mir leid, dass sie das mit ansehen mussten. Verstehen sie jetzt, warum die Beiden lieber in einer Pflegefamilie leben sollten. Dieses Kinderheim ist ein schrecklicher Ort für Beide. Sie wurden von niemandem akzeptiert“, erläuterte sie mit einer belegten Stimme. „Diese Erkenntnis, von ihnen, kommt ja ziemlich zeitig“, erwiderte ich voller Sarkasmus. „Isabella“, warf Esme ein und sah mich sträflich an. Ich sah sie an. „Esme, du siehst wie BEIDE leiden. Sie leben schon seit 10 Jahre hier. Seit ihrer frühsten Kindheit haben sie kein Stück Liebe und Aufmerksamkeit bekommen. Wie soll man unter dieser Erkenntnis bitte ruhig bleiben? Entschuldigung, aber es ist für mich unbegreiflich, wie man so lange Zeit nur daneben stand und nichts getan hat, Frau Cross. Sie sind eine Erzieherin. Eigentlich müssen sie wissen, wie wichtig die Kindheit für einen Menschen ist. Das was Alice und Edward anscheinend als Kindheit erlebt haben, kann man nicht gerade als schön bezeichnen. Beide werden ein Leben lang damit klar kommen müssen, sie werden sich immer damit konfrontieren müssen…. Es ist doch einfach nur grausam, dass sie das nicht schon eher verhindert haben?“, redete ich mich in Rage. Ich spürte die Tränen in mir aufsteigen. Menschlicher Schmerz von anderen Leuten, ging mir sehr unter die Haut. Besonders der von Alice und Edward. Es war meinem Schmerz so unbegreiflich nah. Ich wischte mir die Tränen weg und sah jeden einzelnen im Raum an. Alle sahen mich geschlagen an. In manchen Blicken fand ich Mitleid. Langsam senkte ich meinen Kopf und atmete tief durch. „Entschuldigung, dass ich über sie geurteilt habe. Ich weiß, dass es in erster Linie falsch war. Trotzdem, bleibe ich bei meiner Meinung. Sie hätten eher nach einer Lösung suchen müssen. Aber ich bin ihnen dankbar, dass sie sich jetzt durchgerungen haben. Danke. Ich gehe zu jetzt zu Edward. Er sollte jetzt nicht alleine sein“, entgegnete ich und drehte mich um. Mit schnellen Schritten ging ich aus der Küche. So schnell wie möglichst wollte ich zu Edward. Der Schmerz der wegen ihm in meinem Herzen herrschte, wuchs und wuchs. Je klarer mir wurde, WIE er hier lebte. Ich ging den Gang entlang in Richtung Edwards und Alice Zimmer. Wie aus dem nichts öffnete sich eine Tür und James trat vor. Er sah mich direkt mit seinen eisblauen Augen an. Sie wirkten so eisig und bösartig. Plötzlich klatsche er mir mit einer schnellen Bewegung auf meinen Po und fing an zu Schnöseln: „Na Süße, wo willst du denn hin? Nicht, etwa zu dem Loser Masen. Komm sei doch ehrlich, so eine heiße Schnecke wie du, verdient was Besseres als Masen. In Wahrheit ist er doch nur ein erbärmlicher kleiner Junge.“ Er lächelte mich absolut arrogant und selbstsicher an. Im ersten Moment blieb ich nur erstarrt stehen. Die Wörter wiederholten sich in meinem Kopf und mir wurde bewusst, was er sagte. Wie aus einem Reflex heraus, holte ich mit meinem Knie aus und traf ihn direkt in der Mitte. Er stürzte zu Boden und jammert. Ich bückte mich leicht runter und säuselte mit meiner zuckersüßen Stimme: „Weißt du James, genau auf den Boden gehörst du. Edward besitzt wenigstens so was wie Anstand und einen Verstand. Was für dich wohl nur Fremdbegriffe sind. In Wahrheit bist DU doch nur ein niederträchtiger, hirnloser Idiot, der denkt, er wäre cool, wenn er so niveauloses Zeug von sich gibt. Mit jemand wie dir, werde ich nicht sprechen. DAS Süßer, ist unter mein Niveau“, zischte ich und durchbohrte ihn mit meinem Blick. James Gesicht verfinsterte sich und er stand wieder auf. Er baute sich vor mir auf. Innerlich seufzte ich. „Ach, komm James. Willst du jetzt etwa ein wehrloses Mädchen schlagen, nur weil ich dir mal die Wahrheit sagt? WEIL einer den Mut hat, dir die Wahrheit vor Augen zu führen? Wage jetzt ja nicht deine dreckige Hand auf mich zu legen, das wird Konsequenzen haben. Frau Cross kennt mich und würde dafür sorgen, dass du bestrafst wirst und das nicht gerade milde“, drohte ich ihm. Ich sah wie er sich versteifte. Wir sahen uns immer noch in die Augen. Ich dachte gar nicht daran, wegzuschauen. Er sollte es mal spüren, dass auch andere die Macht haben können. Plötzlich stürmte er wieder ins Zimmer rein, wie ein feiges Hündchen, das den Schwanz einzieht. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Was für ein erbärmliches, feiges und abartiges Verhalten James doch hatte. Noch einmal blickte ich kurz zur Tür, in der James rein gestürmt ist. Von dort kam aggressive Musik, oder besser gesagt Rap Musik. Ich schüttelte meinen Kopf. Nicht mal einen ordentlichen Musikgeschmack hatte er, einfach erbärmlich. Ich setzte meinen Weg fort und klopfte an Edwards Zimmertür. Im ersten Moment machte Edward keine Anstalten, mir die Tür zu öffnen. Gerade als ich wieder klopfen wollte, öffnete er aggressiv die Tür. Seine Haltung war angespannt, sein Kiefer fest aufeinander gebissen und seine grünen Augen wirkten bedrohlich. „WAS, willst du hier? Hast du meine Wörter nicht verstanden? Soll ich es dir buchstabieren? Ich. Will. Meine. Scheiß. Ruhe. Haben. Vor allem und jedem. Auch vor dir, Isabella. ALSO VERSCHWINDE!“, brüllte er mich an. Seine Hände ballte er dabei zu Fäusten. „Edward“, fing ich ganz ruhig an. Meine Stimme war neutral, genauso wie mein Gesichtsausdruck. „Es tut mir leid, was gerade geschehen ist. Ich verstehe, dass du aufgebracht bist. Aber ich werde es nicht akzeptieren, dass du dich den anderen gegenüber verschließt. Es tut DIR selbst nicht gut. Und deswegen bleibe ich hier“, ich schlängelte mich durch die Tür und blieb demonstrativ mitten im Zimmer stehen. Edward, der immer noch an der Tür stand, war im ersten Moment geschockt. Als er realisiert hat, was passiert ist, drehte er sich um. Mit angespannter Haltung ging er in meine Richtung. Am Rande bekam ich mit, dass seine Fäuste bedrohlich zittern. „FUCK, was soll der scheiß ISABELLA!? Willst du mich provozieren? Willst du eine auf die Mütze bekommen?“, brüllte er mich an und griff nach dem nächst Besten und schmiss es weg. Es knallt direkt an die Wand und zerbrach in Einzelteile. Ich zuckte verräterisch. Aber riss mich wieder schnell zusammen. ICH müsste jetzt stark sein für ihn. Für seine verletzte Seele. Auch wenn ich wahrscheinlich damit rechnen muss, dass ich seine ganze angestaute Wut abbekommen würde. Ich würde es wenigstens versuchen. Probieren geht über studieren. „Edward, beruhige dich. Bitte. Lass deine Gefühle anders raus. Rede über sie, aber verstecke sie nicht hinter deine Wut. Lass dir helfen, bitte …. Rede mit mir, über deine Gefühle“, flehte ich ihn an. Meine Stimme klang der Verzweiflung nahe. „DU willst mir helfen? Gerade du? Der Mensch, der ein perfektes geregeltes Leben hat. DU kannst deine Träume erreichen und wirst von deinen Mitmenschen anerkannt und respektiert. Bist nicht das schwarze Schaf, der Sündenbock, der in keine Gesellschaft hineinpasst und deshalb hin und her geschoben wird. DU musst nicht mit ansehen, wie deine eigene Schwester langsam unter diesen Verhältnisse verkümmert und du nichts machen kannst, weil du selbst zu schwach bist. Isabella, lebe in deiner perfekten Welt weiter. Erreiche deine Träume. Aber lass mich in Ruhe. Ich brauche dein vorgetäuschtes Mitleid nicht. Ihr Menschen seid doch alle gleich. Egoistisch, gierig, neidisch, zornig, gefräßig, machtsüchtig, unehrlich und betrügerisch“, zischte Edward, halb wütend und halb traurig. Ich seufzte leise und versuchte ruhig zu bleiben. Ich verstand ihn vollkommen. Sein hartes abweisendes Verhalten anderen Menschen gegenüber. Sogar, dass er mich beleidigt hatte, konnte ich verstehen. Indem er mich fertig gemacht hatte, hatte er seinen eigenen Hass auf sich selbst wieder gespiegelt. Dieses grausame Gefühl nichts wert zu sein, verfolgte meine halbe Kindheit. Für meine eigene Mutter, bin ich das ganze Leben schon ihr persönlicher Sündenbock gewesen. Egal, was sie tat, ich war dran schuld, weil ich einfach existiere. Aber DAS war jetzt unwichtig. Edward war wichtiger. Er brauchte jetzt meine Hilfe. Jetzt wo er endlich über das spricht, was er denkt. Einen kurzen Moment schaute ich noch auf den Boden, ich rang um Fassung. In Gedanken zählte ich bis 10. Mit neuem Mut hob ich meinen Blick und sah im fest in die Augen. „Edward, alle Menschen haben die Eigenschaften, auch du. Aber können Menschen auch freundlich, hilfsbereit, fürsorglich, verständnisvoll, liebevoll, geduldig und Rücksichtsvoll sein. Nicht alle Menschen besitzen all diese Eigenschaften, aber einige. An die musst du dich wenden. Sie werden dir helfen. Ich werde dir helfen. Edward bitte, gebe nicht so einfach auf und verstecke dich nicht hinter einer aggressiven Hülle. Alice und du, ihr seid Menschen mit einem großen Herz. Ihr beide habt so ein Leben nicht verdient… Es ist schwer Vertrauen zu fassen, zu einem fast fremden Menschen. Das ist mir klar. Aber wie heißt es so schön ‚probieren, geht über studieren‘. Jetzt sind Leute da, die euch endlich aus dieser Situation helfen wollen. Jasper, Emmett, Esme, Carlisle und ich, werden euch helfen hier raus zu kommen. Das wollen wir aber nicht, weil wir euch Schaden wollen. Nein, wir machen es freiwillig, wir wollen, dass es euch hier drin nicht mehr so sehr weh tut“, ich legte meine flache Hand auf sein Herz. Für einen Moment war er erstarrt. In nächsten Moment fing er an zu beben, sein ganzer Körper zitterte. Mein Verstand sagte mir, dass ich fliehen sollte. Ganz weit weg, mich in Sicherheit bringen sollte. Aber mein Herz wusste, dass ich hier hin gehörte. Ich werde ihn nicht im Stich lassen. Niemand war für ihn da. Jahrelang war er alleine und musste sich um seine kleine Schwester kümmern. ER musste seinen eigenen Kummer weg stecken, weil er niemanden belasten wollte. Deswegen baute er eine Mauer auf, eine Mauer voller Gewalt und Brutalität. Wenn sich niemand gegen sie stellen wird, würde es nicht besser werden. Mein Herz zwang mich an Ort und Stelle zu bleiben, für Edward, einen Menschen den ich sehr gerne habe. „LASS MICH VERDAMMT NOCHMAL IN RUHE. Du laberst von guten Eigenschaften? Gerade du? DU bist doch auch nicht besser, als die anderen. Laberst mich mit deinem Psycho-Quatsch zu. Willst mich nur beeinflussen, so dass ich dir zu Füßen liege und du mich dann verletzten kannst. Aber, dass lass ich nicht zu. DU lässt mich jetzt mit der verdammten Scheiße in RUHE und verschwindest aus meinem verdammten LEBEN“, brüllte er mit entgegen und schubste mich an die Wand. Ich knallte heftig dagegen und spannte mich an. Pures Adrenalin floss durch meine Adern. Mein Kopf pochte wild und dröhnte leicht. Mir wurde die Gefahr bewusst, die von Edward ausging. Er hatte seine Wut nicht im Griff. Wenn ich ihn noch mehr reize, werde ich wohl brutal zusammen geschlagen. Seine Gefühle sind zu unkontrolliert. Trotzdem ist er dabei seine eiserne Mauer herunter zu fahren. Diese Chance die sich mir bot werde ich nutzen. Aufgeben kommt schon gar nicht in Frage.. Isabella Marie Swan gibt nie auf. Selbst wenn ich es riskiere muss eins auf die Nase zu bekommen. Mit meinen Augen suchte ich Edwards. Seine reine Seele konnte ich erkennen. Sie war gebrochen aber noch vorhanden. Das war das wichtigste, dass sie wenigstens noch existierte. Eine Weile schauten wir uns stillschweigend an. Edwards Wut verschwand langsam. Stattdessenn legte sich Trauer an deren Stelle. „Ich werde dir helfen“, schwor ich ihn, von tiefstem Herzen. Zuerst erstarrte Edward, dann fing sein ganzer Körper an zu beben. Diese Mal glaube er mir. Ich hatte ihn erreichen können. Seine Mauer brechen können. Heiße Tränen stahlen sich aus seinen grünen Augen. Die ganzen Emotionen, die er versucht hat zu unterdrücken, kamen auf einmal heraus. „Edward… “, stieß ich leise hervor. Ich trat auf ihn zu und schlang meine Arme fest um ihn. Mit aller Kraft zog ich ihn an mich. Sein Gesicht vergrub er an meiner Halsbeuge. Ich hörte, dass sein Atmen stoßweise ging und die Tränen auf mein T-Shirt liefen. Das war mir aber egal. Wichtig war jetzt dieser gebrochene junge Mann in meinen Arm. Beruhigend strich ich ihm über den Rücken. Nach und nach beruhigte er sich. Die Anspannung ließ nach. Eine Weile blieb er noch regungslos stehen, dann löste er sich von mir. „Danke“, nuschelte er mit heiserer Stimme, von Weinen, und kniff seine Augen zusammen. Mir wurde klar, dass er wieder mit seinen Emotionen kämpfte. Er sah geschlagen aus und seine Gesichtszüge wirkten immer noch traurig und hilflos. „Das ist doch selbstverständlich“, flüsterte ich ebenso leise und lächelte in mich hinein. Edward öffnete seine Augen und sah mich an. „Ich…Entschuldigung, Bella. Ich wollte dir nicht weh tun“, sagte er leise. In seinem Blick lag pure Reue. „Edward, es ist schon okay. Es wird nur eine kleine Beule werden. Nichts Ernstes.“ Er nickte und sein Blick heftete sich auf den Boden. Jetzt und hier war er der echte Edward. Das gebrochene Kind, das ein Leben voller Leid und Schmerz hinter sich hatte. Ich bemerkte wie mir selbst die Tränen hochstiegen, versuchte sie aber zu unterdrücken. Meine Tränen waren jetzt unangebracht. Mit einer schnellen Bewegung griff ich nach Edwards Händen und strich über sie. Seine Hände waren eisig kalt und noch etwas angespannt. Mit den Daumen strich ich leicht über seinem Handrücken. „Wir beide bekommen es schon hin, dass verspreche ich dir“, versicherte ich ihm. Er hob seinen Blick und sah mich mit unergründlicher Miene an. Ich stand genauso wie Edward da, nur mit dem Unterschied, dass ich meinen Blick nicht abwenden konnte. Seine grünen Augen zogen mich in einen eigenartigen Bann, der mich alles vergessen ließ. „Bella“, hauchte er mir entgegen. Sein Duft betörte mich nur noch mehr. „Fuck…Glaub mir, ich habe in meinem verdammten, kurzen Leben schon eine Menge Menschen kennen gelernt, aber noch nie jemanden wie dich. Die meisten sind einfach nur Oberflächlich und sehen nur das äußere, aber du siehst auch das innere. Obwohl du der totale Angeber sein kannst, bist du trotzdem noch bescheiden und nimmst dir eigentlich nicht viel von alldem. Für dich zählt nicht der Ruhm, sondern einfach die Glückseligkeit… Du hast gezeigt, dass nicht alle Menschen schlecht sind. Du bist der lebende Beweis dafür. Bella, danke, dass du einfach du bist“, er beendete seine Rede und lächelte mich mit einem schiefen Lächeln an. Ich öffnete meinen Mund und wollte was sagen, aber kein Ton kam heraus. Nicht nur, dass er mich mit seiner Anwesenheit betört, nein jetzt auch noch mit lieblichen Wörtern. „Woah, habe ich die große Ballerina, sprachlos bekommen?“, hackte Edward amüsiert nach. Ich nickte und schüttelte meinen Kopf. Rang um Fassung. „Auf keinen Fall, nein. Ich war nur so erschrocken, darüber, dass du so was sagen kannst. Nimm das jetzt nicht persönlich, bitte. Aber bis gerade eben, warst du noch ein vorlauter Junge“, erklärte ich ihm und schaute dabei verlegen auf den Boden. Ich fühlte wie meine Wangen rot wurden. „Ich weiß was du meinst. Glaubst du mir, wenn ich sage, dass ich eigentlich gar kein Arschloch sein will. Eigentlich bin ich eine sehr sentimentale Person, die eher Ruhe und Frieden will. Okay, ich war eine sentimentale Person…Jetzt nicht mehr“, gestand Edward in einem traurigen Ton. Jeder Blinde sah, dass Edward unter seiner Veränderung litt. Er wollte ein ganz anderer sein, aber seine Blockade hinderte ihn selbst dran. „Du bist immer noch der sentimentale ruhige Junge, Edward. Das warst du schon immer“, ermutigte ich ihn und sah ihn dabei an. Ein echtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Einen kurzen Moment war es still. Keines Wegs erdrückend. Es war ein Moment des Einklanges. Ich nutze die Gelegenheit, um mich ein bisschen im Zimmer umzuschauen. Es war nicht groß und bestand aus alten Holzmöbeln. Aber ein Gegenstand nahm meine Aufmerksamkeit ein: ein altes Keyboard. Es stand ganz unscheinbar in der Ecke. Edward der meinen Blick bemerkte, folgte meinem Blick und fing an zu Grinsen. Er nahm meine Hand und zog mich zu dem Keyboard. Er setze sich auf die Bank und klopfte auf den Platz neben sich. Ein Zeichen, dass ich mich auch setzen sollte. Ich lächelte ihn zaghaft an und nahm Platz. „Es ist mein Keyboard, wie du bestimmt schon gedacht hast. Seit meiner frühsten Kindheit besitze ich es schon. Dem entsprechen ist es schon sehr alt und leicht verklungen, aber seinen Zweck erfühlt es“, erläuterte er mit einer neutralen Stimme und strich über die Tasten. „Spiel etwas“, forderte ich ihn auf. Er seufzte leise. „Hast du einen besonderen Wunsch?“, hackte er flüsternd nach. Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich will das Stück hören, was dir durch deinen Kopf geht, Edward.“ Ich lächelte ihn an. Er erwiderte mein Lächeln und sah mir einen Moment in die Augen. Als nächstes wand er sich zum Keyboard. Seine Hände legte er auf die Tasten, dabei schloss er seine Augen. „Wie es die Dame will“, flüsterte er kaum hörbar. Er fing an zu spielen. Eine unbekannte Melodie schoss durch den Raum. Ich schloss meine Augen und nahm die sanften Klänge auf. Harmonisch, Traumhaft, grandios, fantastisch, unglaublich, mirakulös. Diese Wörter schossen mir durch meinen Kopf. Das Stück gab einem ein Gefühl von Glück, Vertrauen und Freiheit. Die perfekte Symphonie. Jeder Ton harmonierte mit den anderen. Es verzauberte mich, dieses Lied, ein ganz besonderes Stück. Edward war sich seines Werkes sicher. Er spielte sensationell. Sein Handwerk war fließend, selbst mit geschlossenen Augen. Jeder Ton, jeder Griff saß perfekt. Dazu strahlte er noch eine Ausstrahlung aus, die mich verzauberte. Jeder Blinder konnte sehen, dass das Klavier spielen, sein Element ist. Seine Begabung und sein Leben. Er lebt jeden einzelnen Ton, jeden einzelnen Takt aus. Das Stück endete mit einem sanften, leisen Ende. Die letzten Töne drangen durch den Raum und umrahmten diesen Moment. Edwards Lächeln war immer noch nicht verschwunden. Worüber ich sehr froh war. Es war eine Seltenheit, dass er so Lächelte, dass wusste ich. Aber dieses Lächeln, war einfach zu Schade, um es verkümmern zu lassen. Ich liebte dieses Lächeln bedingungslos, vom ersten Augenblick an. Er zeigte es mir, bei meinem Ballettauftritt, vor 3 Wochen. Ich konnte in dem Moment, nicht meinen Blick von ihm wenden. Sein Lächeln zeigt pures Leben, Glück und Liebe. Er musste so viel durchmachen, trotzdem war es rein, so voller Leben. Ich erkannte schnell die reine Seele von Edward, seine Probleme, die er mit sich selbst hatte. Wir waren uns beide so ähnlich und doch verschieden. „Und? Wie fandest du es?“, fragte er in die Stille hinein, die uns umgab. „Hmm..“, überlegte ich leise und suchte nach den passenden Wörtern. Meinen Kopf lehnte ich dabei an seinen Körper. „Zum einen faszinierend. Und zum anderen überwältigend. Ich habe schon viele Stücke gehört, aber das ist das Beste, was ich je gehört habe, was ich gefühlt habe, Edward. Du bist so unglaublich talentiert. Begeisterst deine Mitmenschen durch die Musik, mich jedenfalls. Ich danke dir sehr Edward, für diesen kostbaren Moment, der Harmonie…“, offenbarte ich ihm und schloss wieder meine Augen. „Wie heißt das Stück eigentlich? Es ist mir unbekannt“, fragte ich leise nach. „Shining Smile“, antworte er schlicht. Ich öffnete meine Augen. „Bezauberndes Lächeln?“ Es ließ mich Lächeln. Meine Augen versanken wieder in seinen. „Genau, bezauberndes Lächeln oder auch strahlendes Lächeln. Das Stück ist von Yiruma. Er ist ein sehr bekannter Pianist. Shining Smile ist eins meiner Lieblingsstücke. Die einfache Melodie, sagt so viel aus. Gibt so viele Gefühle des Menschen wieder. Es erinnert mich immer daran, dass eine Person die einem am meisten bedeutet, lächelt. Ein einfaches Lächeln, was trotzdem so viel für einen bedeutet. Denn dieses Lächeln bedeutet Liebe, Harmonie, Glück und Frieden“, erwiderte Edward, dabei sahen wir uns weiter hin an. „Du hast Recht, das habe ich mir auch vorgestellt, obwohl ich den Titel noch nicht kannte… Edward ich bin wirklich zu tiefst beeindruckt. Nicht nur wegen dem Stück, sondern auch wegen dir. Hinter deiner harten Schale, steckt eine wunderbare Person.“ „Danke Bella.“ Seine Augen glühten, wie noch nie zu vor. Die Intensität verschleierte meine Gedanken und mein Tun. Ich war zu nichts mehr fähig. Ein plötzliches Klopfen, ließ diesen einzigartigen Moment verkümmern. Edward und ich zuckten verräterisch zusammen. „Edward, Bambi ich soll euch beide holen. Wir wollen doch noch was besprechen, dass weißt du doch Bella“, übermittelte uns Emmett, der auf der anderen Seite der Tür stand und noch mal energisch klopfte. Neben mir seufzte Edward, leicht ärgerlich? Ich konnte es nicht so richtig einordnen. Er fuhr sich durch seine Haare, wodurch sie noch unordentlicher lagen. Ich fing leise an zu kichern. Ihm stehen buchstäblich die Haare zu Berge. „Okay, Teddy wir kommen“, rief ich Emmett zurück. Mit einer schnellen Bewegung stand ich auf und nahm Edwards Hand. Wie vor 3 Wochen, zog ich ihn voller Tatendrang zur Tür hinaus. Emmett sah uns mit einem ungläubigen Blick an, als wir aus der Tür schritten. Ich grinste ihn an und schnappe seine Hand mit meiner anderen Hand. Beide Jungs zog ich hinter mir her. Emmett fluchte leise und Edward versuchte ihm beizubringen, dass es eh nichts brachte. Es war zwecklos sich aufzuregen, ich würde keinen von Beiden loslassen. In der Küche, wo die anderen versammelt waren, blieb ich mit den Jungs stehen. Für die anderen bot sich sicherlich ein komisches Bild, wie wir 3 in der Küche ankamen, dass sah ich an ihren Gesichtern. Rosalie und Alice lachten, aus tiefstem Herzen und gaben Kommentare ab wie: „Na, Bella hast du deine Jungs in Griff?“ Ich konnte nur kräftigst nicken und mit den beiden Mädels Lachen. Es war schön mit anzusehen, dass Alice wieder fröhlicher ist. Jasper hatte sein Ziel erfolgreich erreicht. Aber was anderes hatte ich auch nicht von ihm erwartet. Er war Alice völlig verfallen und musste ihr einfach helfen. Als ich mich wieder beruhigt hatte, sah ich mich noch weiter im Raum um. Jasper und Esme lächelten mich an. Carlisle und Frau Cross, sahen mich mit einem undefinierbaren Blick an. Edward und Emmett lösten sich derweil von meiner Hand. Emmett ging demonstrativ zu seiner Freundin Rosalie und nahm sie in den Arm. Edward dagegen ging zu seiner kleinen Schwester. Bestimmt wollte er sie in Sicherheit wiegen. Ein kurzes Räuspern vernahm ich von Carlisle. Er bat um Aufmerksamkeit. „Es tut mir leid, dass ich euch diesen Moment jetzt leider zerstören muss. Aber wir sind heute nicht nur erschienen um euch zu besuchen, Edward und Alice“, er sah die beiden an. „Wie ihr bereits erfahren habt, wird das Heim Ende diesen Sommer geschlossen, wegen des schlechten Umgangs gegenüber den Kinder. Was meiner Meinung nach durch aus richtig ist. Trotz alldem, würde es bei euch zu Schwierigkeiten kommen. Edward du bist volljährig und könntest eigentlich schon alleine leben. Alice du dagegen nicht, du müsstest noch betreut werden. Deswegen bat uns Frau Cross, ob wir euch nicht als Pflegekinder aufnehmen könnten. Zu mindestens solange, bis ihr beide Volljährig seid und ihr finanziell in Guter Lage seid“, erklärte er sachlich. Die Angesprochenen standen nur geschockt da. Alice war die erste, die ein Wort heraus kam. „Heißt das ihr adoptiert uns?!“, fragte sie schrill nach. Ihr traten Tränen in die Augen. „Nein, adoptieren nicht. Das Verfahren würde zu lange dauern. Aber wir können für euch eure Pflegeeltern sein. Der Staat würde euch trotzdem finanziell unterstützen. Natürlich müsst ihr unser Angebot nicht annehmen. Nur wir wollen euch die Chance geben, nicht getrennt zu werden“, äußerte sich Esme. „Und das ist kein böser Scherz den ihr euch erlaubt?“, fragte Edward nach. Der Unglauben war in seine Stimme geschrieben. „Nein, ist es nicht Schätzchen“, mischte sich Frau Cross nun ein. Sie ging zu den Beiden rüber. Mit einer sanften Bewegung strich sie durch Alice Haar. „Ihr beide verdient einfach ein besseres Leben. Ich habe euch gesehen, wie glücklich ihr nach dem Ausflug wart. So glücklich habe ich euch die 10 Jahre, die ich hier schon arbeite, noch nie gesehen. Ich habe die Cullens kontaktiert, weil sie euch ein schönes Leben ermöglichen können. Was ihr bis jetzt nicht hattet. Wir konnten es euch einfach nicht in diesem Heim bieten. Das tut mir Leid. Alles was passiert ist, tut mir wirklich schrecklich leid. Wir haben so viel verkehrt gemacht. Immerzu wart ihr alleine, mit eurem Schmerz und euren Problemen. Deswegen hoffe ich, dass ich wenigstens jetzt helfen konnte, wenigstens einmal“, offenbarte sie und sah dabei kurz zu mir herüber. Ich stand immer noch wegen meines Kommentars gerade. Es war berechtigt gewesen. Jemand musste mal die Wahrheit sagen, auch wenn es eine nicht gerade schöne Wahrheit ist. Alice schluchzte bitterlich in Edwards Armen. Er hielt sie einfach nur fest und stand starr da. Jasper, der es nicht ertragen konnte, wie Alice weinte, ging zu ihr. Er legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie stürmte in ihn rein und umarmte ihn fest. Ich ging zu Edward und strich ihm über die Hand. Er erwachte dadurch aus seiner Starre auf und sah mich mit einem fragenden Blick an. „Sag bitte ja, Edward“, bettelte ich leise und strich ihm dabei über die Wange. Plötzlich spürte ich Edwards Arme, um meinen Hals und seinen Kopf auf meiner Schulter. „Ja, wir würden gerne bei euch wohnen…zu gerne“, nuschelte er leise an meiner Schulter. Es verstanden trotzdem alle. Kurz zog Edward noch mal die Luft ein. Mit beruhigen Bewegungen strich ich ihm über seinen Rücken. Er lächelte mir Dankbar zu. Es war eine stille Kommunikation. „Gut, dann wäre das wichtigste geklärt. Jetzt lasst uns einen schönen Nachmittag verbringen. Wir sind ja nicht nur gekommen, um traurige Stimmung zu bereiten. Alles Weitere können wir ja immer noch klären, meint ihr nicht? Wir haben für uns Kaffee und Kuchen mitgebracht“, warf Esme, mit einem mütterlichen Lächeln, ein. Gemeinsam deckten wir den Tisch und erlebten noch einen schönen, harmonischen Nachmittag. Wir erzählten viele Geschichten über das Michelangelo Internat. Alice beteiligte sich aufgeregt an dem Gespräch. Edward dagegen hielt sich, wie es seine Art war, etwas zurück. Trotzdem spürte ich, dass er gespannt zu hörte. Ab und zu schweifte mein Blick über ihn. Er bemerkte meinen Blick und grinste mich an. Blut rauschte mir in meine Wangen und ich spürte wie ich leicht rot wurde. Das brachte ihn natürlich nur noch mehr zum Grinsen. Gegen 17 Uhr verabschiedeten wir uns von ihnen. Dieses Mal lief der Abschied etwas gespannter und fröhlicher. Wir würden uns bald wieder sehen. Alice, die jetzt fröhlicher war, zerquetschte mich fast mit ihrem Klammergriff. Ich konnte nicht verstehen, wie eine zierliche Person, so viel Kraft haben kann. Mit Edward lief der Abschied ähnlich ab. Nur das er nicht so viel Kraft in die Umarmung legte. Ich küsste ihn auf die Wange, was ihn erröten ließ. „Bis dann Bella“, flüsterte er mir zu. Sein schiefes Lächeln zierte seine Lippen. „Wir sehen uns Edward. Du wirst mich jetzt bald öfter ertragen müssen. Um genau zu sein fast 365 Tage in Jahr“, betonte ich extra. Edward stöhnte gespielt auf und tat einen auf fassungslos. Ich grinste ihn an. Es war eine schöne Vorstellung Edward jeden Tag zu sehen. Wir verstanden uns beide prächtig, hatten dieselbe Ironie und denselben Sarkasmus. Andere Beispielsweise Emmett und Jasper verstanden es dagegen eher selten. Außerdem zog mich Edward magisch an. Ich wusste nicht, wie ich dieses Gefühl einordnen soll. Es war nicht Liebe, es war eher Verbundenheit. Oder auch eine Mischung aus Liebe und Verbundenheit? Es machte mir leicht Angst. Ich wollte mich nicht verlieben, schon gar nicht in Edward. Eine Liebe hätte keine Chance. Mein Leben war das Ballett. Das war meine Einzige Liebe, die ich lieben durfte. *** Kapitel 4: A new Change ----------------------- Edward Sicht Die ersten Sonnenstrahlen schienen in das leere und kalte Zimmer. Ich stand regungslos da, fröstelnd - nicht weil es wirklich kalt war, sondern weil mir das Zimmer im Heim jegliche Wärme verwehrte. Zugleich kam die Wärme von außerhalb doch bis zu mir und kitzelte an meinen Zehen. Es war ein gutes Gefühl, das ich zu gerne genoss. Als kleines Kind spürte ich diese einzigartige Wärme jeden Tag. Meine Eltern gaben sie mir, mit einem liebevollen Blick oder mit sanften Berührungen. Ich wusste ganz genau, dass mich mein Mum und mein Dad liebten und um mich sorgten. Durch sie, ganz alleine, war ich glücklich. Aber anscheinend hatte ich es nicht verdient gehabt, glücklich zu sein. Es entschwand, von einer Sekunde zu anderen, aus in meinem Leben und hinterließ tiefe Risse in meinem Herzen. Ich verlor das wichtigste in Leben, meine Eltern. Sie starben vor meinen Augen. Hilflos musste ich mich ansehen, wie der Grund meiner damaligen Existenz fortging . Mit gebrochenem, blutigem Herzen wurde ich in dieser grausamen Welt zurück gelassen. Die Wärme, die ich eins gespürte hatte, war fort, für immer. Dachte ich jedenfalls. Der kleine, fröhliche Edward, den ich eins gewesen war, existierte nicht mehr. Er war mit dem Fortgang seiner Eltern gestorben. Die Wunden waren einfach zu tief, zu fest verankert, um weiter fröhlich zu sein. Ein gefühlloser, hoffnungsloser Edward nahm seinen Platz ein. Aber das Schicksal lehrte mich des Besseren. Irgendwo gibt es immer einen Sonnenstrahl der einen das Gefühl von Wärme wieder vermittelt. Dieser einzelne, kleine aber bedeutende Sonnenstrahl, gab mir ein Mensch, der mir sowohl fremd als auch vertraut ist … In ihren kleinen, sanften Armen fand ich genau die Wärme, die ich vergeblich gesucht hatte. Sie strahlte all die Gefühle aus, wie es meiner Mutter eins tat. Eigentlich müsste mich nichts mit diesem einzigartigen Engel verbinden. Wir kannten uns eigentlich kaum. Trotzdem verband uns ein eigenartiges Gefühl. Ich war zu ihr hingezogen, unwiderruflich. Es war kein Gefühl, was Männer mit Frauen, auf sexueller Hinsicht, verband. Diese Bindung ging tiefer, viel tiefer. Sie berührte mein zerbrochenes Herz. Ließ es wieder höher klopfen. Der Engel, Namens Bella, ließ den alten Edward wieder leben,. Mein Herz sehnte sich so sehr nach dieser Wärme, die sie ausstrahlte. Deswegen vertraute ich dieses Mädchen, unumstritten. Sie war so rein und vollkommen, aber nicht perfekt. Aber, genau diesen Punkt machte ihre Vollkommenheit aus. Ein kleines Lächeln huschte mir auf mein Gesicht, als ich an die Sturheit von Bella dachte... Wie sie mir, in Café, ein Kaffee aufdrängen wollte…. Damals ging sie mir zwar ziemlich auf den Geist, aber jetzt war ich froh darüber, dass sie in mein Leben erschienen ist… „Edward, es ist ja wirklich schön, dass die Sonne heute ausnahmsweise scheint, aber deswegen musst du dich gerade jetzt nicht bräunen! Wir haben zu tun. Das ganze Zeug packt sich nicht von allein!,“meldete sich plötzlich meine Schwester, dicht hinter mir, mit aufgebrachter Stimme. Ich schüttelte meinen Kopf, um wieder von meinen ganzen Gedanken fortzukommen. Immer noch stand ich in dem Zimmer, in Norderstedter Heim, wo wir schliefen…. „Ist ja schon gut“, erwiderte ich neutral. Mit einem tiefen Atemzug holte ich tief Luft und stieß daraufhin die angestaute Luft heraus. Mit einem fast freien Kopf, machte ich mich wieder an die Arbeit. Wir mussten unser ganzes Hab und Gut, in Taschen und Koffern verstauen. In drei Stunden würde uns Esme endlich aus der Hölle befreien. Gerade mal 3 Wochen ist es her, als uns Carlisle, Esme, Jasper, Emmett, und Bella besuchen kamen. Es gab viele Wendungen an diesen Tag, von Schlechten bis zu Guten. Trotzdem gab dieser Tag Ausschlag für ein besseres Leben. Die Stunden, die ich alleine mit Bella verbrachtet, die Nachricht, dass Alice und ich endlich aus diesen Ort rauskommen, waren wie ein Sonnenstrahl nach vielen Jahren regen. Es kommt mir immer noch so irreal vor, dass sich innerhalb so kurzer Zeit so viel ändern soll. In ein paar Stunden würden Alice und ich diesen Ort verlassen und in Hamburg ein neues Leben anfangen. In den letzten 3 Wochen wurde alles diesbezüglich geregelt. Es fanden einige Treffen mit dem Cullens, unseren angehenden Pflegeeltern, und den Jugendamt statt. Dabei wurde alles wichtige geregelt und unterschrieben. Selbst der Schulwechsel war in Sack und Tüten. An unserer alten Schule konnten und wollten wir einfach nicht bleiben. Dort befand sich ein genauso schlechtes Klima, wie es der in Heim der Fall gewesen war. Nur das es in der Schule noch durch Mobbing, mehr ausgeprägter war. Deswegen bot uns Esme an, dass wir an Michelangelo Internat, unser Abitur erreichen können. Nur zu gerne nahmen Alice und ich ihr Angebot an. Nach und nach verschwanden immer mehr Sachen in den Koffern. Es war schon erstaunlich, wie viel sich in den Jahren ansammelte. Wir hatten fast zu wenig Platz, um das ganze Zeug zu verstauen. Besonders Alice hatte viel zu viel unwichtiges Zeug einzupacken. Aber sie konnte und wollte sich von nichts trennen. Es waren ja sehr wertvolle Erinnerung... Es war mir paradox, wie sie in diesem Heim schöne Erinnerung sammeln konnte. Ich machte mich an die Arbeit Alices ganze Modewerke in die Zeichenmappe zu legen. Dies war gar nicht so leicht. Egal, wie ich es drehte oder legte, immer wieder sprang die elende Mappe wieder auf. Mit der Zeit verzweifelte ich aber immer her. Komischweise kamen ja immer noch mehr dazu… „Himmel, Alice, wie viele deiner Zeichnungen willst du noch mitnehmen?“ entgegnete ich genervt, als Alice mir noch mehr Zeichnungen hinlegte. Sah sie den nicht, dass es nicht mehr geht? „Ja, natürlich müssen alle Zeichnungen mit, Edward. Sie sind alle wichtige Erinnerung, die man auf keinen Fall wegschmeißen darf. Also hör auf zu nerven und packe! Ich will endlich hier raus,“ erwiderte eine zutiefst glückliche Alice. Sie tänzelte durchs Zimmer und nahm dabei ihre Sachen in die Hand. Unsanft warf sie ihre Klamotten in den Koffer. Das Lächeln was dabei auf ihr Gesicht zierte, war praktisch wie eingebrannt. „Ich packe, aber wie sollen wir es schaffen ALLES einzupacken, wenn die Hälfte des Platzes schon deine ganzen Zeichnungen einnehmen? So schön auch manche Entwürfe sind, ähneln andere eher einen Kritzelkrakel, als einen Entwurf…“ bemängelte ich sie weiter. Im Hintergrund nahm ich wahr, dass die ersten Hähne in der Nachbarschaft ihr morgendliches Gekrähe starteten. Die nächste Zeit, werde ich dieses morgendliche Orchester nicht mehr zu hören zu kommen. Etwas schade war es schon. Es hatte sich sowas wie eine Gewohnheit entwickelt, mit den Krähen der Hähne geweckt zu werden. Ab morgen würde ich dann wahrscheinlich nur das Brummen und das Gehupte der Autos in Hamburg zu hören bekommen. „Edward Masen, was erlaubst du dir bitte sowas zu behaupten?! Sie waren zwar anfangs etwas daneben, aber man erkennt schon was sie darstellen sollen. In Gegensatz zu dir habe ich wohl mehr Talent in Zeichnen,“ zischte Alice empört und baute sich vor mir auf. Irgendwie war es schon witzig, wie sie versuchte mich, mit ihrer kleinen Gestalt, einzuschüchtern. Bella hatte es schon öfters das Gleiche probiert. Aber ich fand diese Geste, entgegen ihrer eigentlich versuchten Wirkung, einfach nur süß. Ich versteckte mein Grinsen und versuchte mich wieder auf das Thema zu konzentrieren. Meine Augen schweiften zu ihren Entwürfen. „Ach ja, man erkennt also was es darstellen soll. Was ist dann mit dem hier? Es sind ein paar Striche oben, mehr kann ICH jedenfalls nicht erkennen.“ Ich wirbelte ein Blatt hoch und hielt es ihr vor der Nase. Sie schnaufte auf und riss mir das Blatt kräftig aus der Hand. „Das soll ein Kleid darstellen, dass erkennt doch jeder. Nur ich habe es damals nicht fertiggestellt, weil mir eine bessere Idee eingefallen ist. Trotzdem muss dieser Entwurf mit. Ich stelle es bestimmt irgendwann mal fertig. Der Ansatz ist nämlich wirklich gut geworden. Aber davon hast du hirnloser Idiot eh keine Ahnung… Warum seid ihr Kerle, nur immer so doof?! Okay, ich korrigiere mich. Warum sind fast alle Kerle so doof? Jasper bildet da mal eine Ausnahme, “ zuerst war ihre Stimme aufgebracht, aber gegen Ende hin wurde sie verträumt und sanft. Dieses Mal war ich es der schnaufte und die Augen verdrehte. Wieder einmal sprach sie von IHN! In der letzte Zeit gab es nur ein Thema und das war Jasper. Jasper ist ja so wunderschön, so toll, so Intelligente, so Wundervolle, so talentierte, und einfach perfekt … „Meinst du wirklich du hast die Zeit dazu? Ich würde eher denken, dass du jede einzelne Sekunde nutz, um mit deinem „heiligen“ Jasper rumzuhängen.“ Ich konnte es mir nicht nehmen, dass ich das Wort ‚heilig‘ extra betonte. Alice funkelte mich weiterhin böse an. Mit einem Atemzug holte sie tief Luft. „Edward. Anthony. Masen,“ begann sie. Ich stöhnte auf. Wenn sie so begann, dürfte es eine ganz, ganz lange Rede werden. Ich sprach aus Erfahrung. „Halt einfach deine verdammt große Klappe. In Gegensatz zu dir würde mich Jasper unterstützen. Niemals wurde Jazzi mir in den Rücken fallen. Er würde mir alles erfüllen, jeden Wunsch, weil er mehr Anstand und Taktgefühl Besitz. Jasper…Ach er ist einfach so sanft und gutmütig. Du dagegen ziemlich impulsiv und launisch. Beim ersten Treffen warst du es, der einen provozierte hat. Dagegen blieb Jasper total loyal und war noch freundlich zu dir. Deswegen solltest du ihn eher dankbar sein, dass er dir das verziehen hat. Aber nicht mal das hat er verlangt. Also was es dir nicht, sich über ihn lustig zu machen. Es ist nicht gerecht ihn gegenüber. Außerdem weißt du doch, dass ich ihn mag. Obwohl mögen vielleicht der falsche Begriff ist. Warum freust du dich nicht für mich? Endlich habe ich einen Mann gefunden der mich anzieht, der für mich perfekt ist. Jasper muss einfach meine Seelenverwandter, dass spüre ich in meinem Herzen. Ich freue mich so sehr, dass ich ihn heute wieder sehe…Ihn in den Armen schließen kann….“ Alice fing leise ein zu quietschen, wie sie es immer tat, wenn sie sich freute. Eindeutig hatte sie die Wolke sieben erreicht. Ich verdrehte theatralisch die Augen. Für mich war es einfach unfassbar, wie jemand solange über ein und denselben Typ reden kann. Obwohl sie sich nur 2 Mal gesehen haben. Wie kann man so naiv und übertreiben? Ich meine wie oft hat sie jetzt seinen Namen gesagt? 4 oder 5-mal? Meine kleine Schwester war eindeutig besessen von ihm. Selbst in Schlaf sprach sie nur von Jasper. Ich hoffte wirklich für sie, dass sich das zum Guten wenden wird. Noch nie war meine Schwester verliebt gewesen. Es tat ihr gut, daran bestand keinen Zweifel. Dieses verträumte Lächeln, was auf ihren Gesicht zierte, wenn sie über ihn Sprach, und die leuchtenden braunen Augen, gaben mir die Hoffnung, dass meine kleine Schwester auch wieder glücklich sein kann. Die schlechten Zeiten würden bald vorbei sein. Endlich konnten wir einfach das Gute am Leben genießen. Darauf hoffte ich mit Leib und Seele. Mit gutem Gefühl, packte ich weiter unser Zeug zusammen. Schon bald waren wir auch fertig und schafften es sogar, wie durch ein Wunder, alles zu verstauen. Obwohl Alice wirklich ALLES mitschleppen musste, selbst sinnlose Steine. Mit Kraft hob ich die fertigen Taschen und Koffern hoch, und brachte sie hinaus. Alice schaute sich derweil um und schaute nach, ob wir nichts vergessen haben. Etwas aus der Puste stand ich mit den ganzen Taschen und Koffern am Eingang des Heimes. Ich schaute in die Ferne. Die Freiheit war zum greifen nah, nur noch ein paar Schritte entfernt. Sie wartete auf uns. Es war ein atemberaubendes Gefühl, das zu wissen. Nochmal, ging ich in mein altes Zimmer. Wo nur noch die alten, verbrauchten Möbel standen, sonst war es vollkommen leer. „Ziemlich leer und düster sieht es ohne unser Zeug hier aus, nicht wahr?“ wandte sich meine Schwester an mich. Sie kam mir entgegen. Ihr Blick war aber an das offene Fenster geöffnet. Genauso, wie ich vorhin, schaute sie raus in die Ferne. Ich wusste, sie wollte, auch in die Freiheit schreiten. Ich ging ihr ein paar Schritte entgegen und legte meine Arme um ihre kleinen, zierlichen Körper. „Da hast du Recht. Aber darüber müssen wir uns nie wieder einen Gedanken machen. Niemals mehr müssen wir hier leben. Es ist bald vorbei, dass wir arme Heimkinder sind. Auf uns wartet eine bessere Zukunft, eine mit viel Glück und Freude,“ versicherte ich ihr. Alice drehte sich in meinen Armen um. Ihre braunen Augen, die sie von unserer geliebten Mutter geerbt hat, sahen in meinen Grünen. „Es bedeutet mir so endlich viel dieser Moment, Edward. Du hast wieder Hoffnung. Ich dachte ich habe den alten, lieben Edward, den ich so sehr liebe, schon verloren. Aber du bist noch ganz der Alte. Nämlich hier drin.“ Sie legte ihre kleine Hand auf mein Herz. Einen Augenblick sahen wir uns in die Augen. Auf unseren Lippen zierte ein glückliches Lächeln. „Ich liebe dich, großer Bruder", flüsterte Alice leise. Dabei blinzelte sie ihre aufkommenden Tränen weg. Leicht und zart strich ich durch ihr schwarzes, kurzes Haar. „Ich liebe dich auch,du bist kleine Schwester", flüsterte ich ihr zurück. Es tropften die ersten Tränen aus ihren Augen. „Ich danke dir, Edward. Für alles was du getan hast...Du… Du musstest wegen mir so viel Leiden, obwohl du denselben Ausmaß von Schmerz empfunden hast. Trotzdem hast du alles für mich getan. Immer dachtest du erst an mich und dann an dich. Es tut mir Leid, dass ich wirklich nie gegen deinen Schmerz was machen konnte. Es tut mir Leid, dass ich mich selbst aufgegeben hatte. Es tut mir so verdammt leid, dass du wegen MIR so leiden musstest….“ Sie schluchzte herzhaft auf und drückte sich fest an meiner Brust. Sanft legte ich meine Arme um sie und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Du musst dich dafür nicht entschuldigen. Es ist selbstverständlich, dass ich dir geholfen habe. Immerhin bist du meine kleine Schwester, der einzige Grund warum ich nicht komplett aufgeben konnte. Nur wegen dir verlor ich mich nicht ganz. Aber jetzt sollten wir uns keinen Kopf mehr über die Vergangenheit machen. Lass sie ruhen... Dieser Kapitel ist jetzt endlich vorbei. Sei glücklich und lächel dein bezaubernd, schönes Lächeln für mich. Zeig es mir, dass es sich gelohnt hat zu kämpfen… Mum und Dad wollen bestimmt auch, dein Lächeln sehen. Sie liebten es, genauso wie ich es tue, “ flüsterte ich leise in ihr Ohr. Alice hob ihren Kopf von meiner Brust. Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben und ein echtes, glücklicheres Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Ja, Mum und Dad wollten immer das wir beide glücklich sind. Ich danke dir, schon wieder. Du bist der beste große Bruder, den man sich wünschen kann. Auch wenn ich manchmal das Gegenteil behauptet habe. Du bist es trotzdem einfach, “ offenbarte meine kleine Schwester und umarmte mich mit aller Kraft. Kurz war ich überrascht über die Kraft, die in ihren kleinen Körper steckte, aber dann musste ich über den Enthusiasmus meiner Schwester lachen. Sie stimmte zu gerne mein Lachen mit ein. „Bist du bereit?“ fragte ich sie, als wir uns etwa beruhigt haben. Ich deutete mit dem Blick zur Tür. „Ja, ich bin mehr als bereit,“ Alice nahm meine Hand in ihre. Wir schauten uns noch einmal kurz an. Dann schritten wir, Hand in Hand, aus dem Zimmer, hinaus in die Freiheit. Uns war beiden bewusst, dass wie kein einziges Mal mehr diesen Ort betreten würden. Genau, dieses Gefühl ließ uns beiden Glück versprühen. Draußen erwartete uns schon Esme und Carlisle. Beide Lächelten uns an. Wir gingen ihnen entgegen und begrüßten sie umarmten. „Wie geht es euch beiden?“ fragte Esme nach, als sie uns aus der mütterlichen Umarmung zog. „Uns geht es bestens", antwortete Alice für mich mit und tänzelte durch die Gegend. „Na, das freut uns,“ erwiderte Carlisle, lachend. Wir hatten unsere beiden Pflegeeltern schon besser kennengelernt. Anfangs war es ein komisches Gefühl, den Beiden, gegenüber zu stehen. Aber nach und nach fühlte ich mich wohler in ihrer Gegenwart. Esme und Carlisle, waren Menschen mit einem wirklich großen Herz. Sie kümmerten sich wirklich liebevoll um uns. Dabei gaben sie uns niemals das Gefühl, dass wir ihnen zur Last fallen. Sie erfragten uns selbst nach unseren Interessen, Vorlieben und Vorstellungen. Zum Beispiel Alice hatte ihnen ihre Vorliebe für Gummibärchen erzählt. Beim nächsten Treffen schenkte Esme ihr, ihre geliebten Gummibärchen. Das war einer der vielen Geste, mit denen sie mein und auch Alices Vertrauen erreicht hatten. Zwar war es offiziell keine Adoption. Rechtmäßig, gehörten wir nicht zu ihrer Familie. Aber Esme und Carlisle gaben uns das Gefühl, dass wir zu ihren, zu der Familie gehörten. Genau dieses Gefühl endlich wieder eine vollständige Familie haben zu können, war unbeschreiblich. Niemals, würde ich meine richtige Mum und mein richtigen Dad vergessen. In meinen Herzen werden sie wohl für immer weiter leben. Aber durch die Cullens konnten Alice und ich wieder ein glückliches, geregeltes Leben erlangen. Wir hatten durch sie ein weitaus bessere Chance für die unser späteres Leben. Gemeinsam, mit Esme und Carlisle, klärten wir die restlichen schriftlichen Dokumente, zusammen mit Frau Cross. Die letzt Benannte kam kurz nach der Ankunft von Carlisle und Esme. Als alles unterschrieben war, verabschiedeten wir uns von Frau Cross. Es war kein schwerer Abschied. Immerhin kannten wir sie kaum. Nicht desto trotz wünschte sie uns aber viel Glück und hoffte für uns, dass wir nun ein besseres Leben haben könnten. Mit unseren offiziellen Pflegeeltern stiegen wir, als rechtmäßige Pflegekinder, ins Auto ein. Carlisle startete den Motor und wir fuhren los. Ein letztes Mal schaute ich zum Heim Norderstedt. Erinnerungen tanzten vor meinen Augen. Ich sah, dass Heim in meiner Erinnerung, vor genau 10 Jahren, als ich an diesen Ort mit Alice kam. Es hatte sich so vieles verändert. Von außen, sowohl von innen. Das Haus war damals in einen frischen gelb gestrichen worden. Die Möbel glänzten und waren nicht so heruntergekommen, wie es jetzt der Fall ist. Die Pflanzen waren noch klein und glänzten weitaus mehr als jetzt. Im Haus war stets viel Leben gewesen. Es war immer 24 Stunden an Tag was los. Jetzt war es leer, vollkommen kalt und zerstört. Von der gelben Passade war nichts mehr zu erkennen. Die Holzfenster die eins strahlten waren völlig vermorscht und einige waren sogar eingeschlagen worden. Ich fand nichts mehr an diesen Gebäude, was die Schönheit wie vor 10 Jahren aussagte. Nur, der Schild deutete darauf hin das, dass Gebäude vor uns das Heim von Norderstedt sein muss. Bald würde auch dieses verschwinden, wie alles in Leben. Die schlechten Zeiten vergingen und die Guten kamen. Mit einem letzten Blick auf das Schild nahm ich Abschied von diesem Ort, von einem Kapitel in meinen Leben. Das neue Kapitel würde genau in diesen Augenblick beginnen. Mit den Blick nach vorne gerichtet begann ich mein neues Leben, meine neue Chance. Es würde sich vieles ändern. Viele Herausforderungen lagen auf den eisernen Weg ins Glück. Aber ich werde ihnen mit erhobenem Kopf entgegen schreite. Jetzt war ich nicht mehr alleine. Ich hatte neue Freunde und eine neue Familie gefunden und nicht zu vergessen meine kleine Schwester, die mir bei Seite standen und mich unterstützten. Die Letzt besagte kuschelte sich gerade an meine Seite und sah mich mit ihren Augen an. „An was denkst du gerade?“ fragte sie flüsternd. „Hmm…An unser neues Lebens. Ich frage mich wie es wohl verlaufen wird, oder was uns erwartet. Aber das wichtigste ist, dass wir nicht mehr alleine sind. Du hast dein Jasper.“ Ich lachte kurz auf. Esme stimmte es mit ein. Alice knuffte mir an meiner Seite und zog einen Schmollmund. Gleichzeit wurde sie etwas verlegen, als sie bemerkte, dass Esme uns zugehört hat. „Ach Alice, dass brauch dir nicht peinlich sein. Jasper nervt uns auch seit Tagen, weil er dich vermisst. Zeige ihn und deiner Umwelt ruhig, dass du ihn magst. Es ist ein ganz natürliches Gefühl. Schau Rosalie und Emmett zeigen ihre Liebe auch vor uns, ohne Charme.“ Äußerte sich Esme auf Alice Verlegenheit und lächelte sie fürsorglich an. „Manchmal wäre es mir lieber, wenn sie das bisschen Charme hätten….“murmelte Carlisle und seufzte laut auf. Wir alle begannen an zu lachen. Ich konnte mir es nur zu gut vorstellen, wie unangenehm es ist als Elternteil, wenn man zu viel zu sehen bekommt, als Elternteil. „Hmm…. Alice..Edward. Ich muss noch was mit euch klären, bezüglich der Schule,“ fing Esme an, als die Stille das Auto einnahm. Alice und ich nickten ihr zu, um ihr ein Zeichen zu geben, dass wir verstanden hatten. Esme drehte sich um und sah uns beide an. „Wie ihr wisst, ist morgen schon der erste Schultag in Michelangelo Internat. Eigentlich hatten wir ja schon alles durch klamüsert, bezüglich der ganzen Kursbelegung. Nur wir dabei hatten wir die spezielle Kurseinheit vergessen,“ erklärte sie uns. Wahrscheinlich bemerkte sie unsere fragenden Blicke, denn sie fuhr weiter fort, ohne dass wir ein einziges Wort sagten. „Es gibt insgesamt 3 verschiedene Themengebieten, die ihr wählen könnt. Das sind Tanzen, Musik und Kunst. Alle3 Kursen werden nochmal unterteilet, in Klassik und Modern. In den jeweiligen Kurs behandelt man unterschiedliche Themen. So behandelt man in den Klassik-Tanzkurs Ballett, dagegen in den Modernen-Tanzkurs, wie Hip-Hop und Street dance, Modern Dance und Jazz Dance, Charakter- und Ausdruckstanz. In etwa verläuft die Unterteilung in den Themengebieten Musik und Kunst.“ „Okay, das haben wir glaub verstanden, oder Edward?“ fragte Alice mich. Ich nickte ihr zu und dachte kurz über das gesagte nach. „Muss man genau ein Themengebiet wählen, oder kann man zum Beispiel Musik und Tanz miteinander kombinieren?“ sprach ich mein Gedankengang laut aus. „Ja, genau, dass will ich auch gerne wissen. Zu gerne würde ich Ballett wählen, aber es wäre ziemlich unpraktisch, wenn ich Kunst abwählen würde. Wenn, ich Modedesignerin werden will, ist es unbedingt wichtig, dass ich diesen Kurs belegt hatte,“ hackte Alice mit ein. „Mit euren Gedankengang, seit ihr genau in der richtige Richtung. Jeder Schüler muss sogar 2 Themengebiete wählen. Die Ausnahme bildet dabei nur der Ballettschwanenkurs.“ „Das versteh ich jetzt nicht. Was ist der Ballettschwanen-Kurs?“ erkundigte Alice sich bei Esme. „Verzeiht, das habe ich vergessen euch zu erläutern. Ballett, also der Klassik-Tanzkurs, bildet zusätzlich noch eine extra Unterteilung. Die Anfragen sind für diesen Kurs besonders hoch, um den Schülern die bestmögliche Lerneinheiten zu bieten, war es einfach dazu nötig. Es gibt 3 weitere Gruppenunterteilungen: die Küken, die Vögel und die Schwäne. Die Küken bilden unsere Anfänger- Ballettgruppe. Insgesamt haben sie 2 Trainingsstunden und 2 Theorie Stunden pro Woche. Die Vögel sind unsere Mittlere-Gruppe. Sie haben gegenüber der Küken-Gruppe, eine Theorie Stunde weniger, aber dafür eine Trainingsstunde mehr. In dieser Gruppe sind erfahrungsgemäß, die Leute, die das Jahr davor ein Küken waren. Nun kommen wir zu unserer Schwanengruppe. In dieser Gruppe sind die Schüler, die wirklich die Kunst des Balletts beherrschen. Zu dieser Trainingseinheit gehören, wie ihr euch bestimmt denkt Jasper und Bella. Sie haben pro Woche 8 Stunden Training. Wegen dieser immensen Anzahl von Training ist der Druck einfach zu hoch, um noch ein weitergingen Kurs zu bewältigen,“ erläuterte Esme. „Das leuchte mir ein. Aber warum haben sie den so eine große Anzahl? Ich meine 8 Stunden Training pro Woche, ist schon hart,“ fragte ich nach. Es leuchtet mir nicht ein, warum die Könner-Gruppe mehr Training hatte, als die blutigen Anfänger. „Es ist wirklich hart für die Schüler und Schülerinnen. Trotzdem absolut notwendig. Wisst ihr um Ballett zum Beruf zu machen, ist es wirklich wichtig viel zu Trainieren. Nur diejenigen die den Tanz wirklich beherrschen haben später eine minimale Chance, um es beruflich ausführen zu können. Deswegen ist es wichtig für die Tänzer, dass sie so viel Training wie möglich bekommen. Für euch beiden mag es zwar aussehen, dass sie schon perfekt Tanzen können, aber es geht beim Ballett auch öfters um Einzelheiten. Um die richtige Haltung von Armen und Finger. Der Ausdruck in Gesicht. Es muss wirklich alles stimmen. Absolute Disziplin und Fleiß ist dazu notwendig. Nur wer diesen Druck aushält, könnte wirklich eine Chance haben. Aber wie gesagt, ist diese Chance wirklich minimal. Höchstens eins oder zwei, der gesamten Gruppe, könnten es wirklich schaffen eine Primaballerina zu werden,“ erklärte Esme und sah aus dem Fenster. „Ich bin fest der Überzeugung, dass es Bella schaffen wird. Sie ist Weltklasse. Noch nie habe ich eine Balletttänzerin gesehen, die mit so viel Leidenschaft tanzt. Nur wegen ihr will ich auch die Kunst dieses Tanzen auch beherrschen,“ sagte Alice mit selbstsicherer Stimme. „Ich bin auch der Meinung, dass sie es schaffen wird. Bella hat das nötige Talent dazu. Ballett ist ihr Leben... Also du, Alice, willst in den Klassik Tanzkurs und bestimmt in den Modernen Kunstkurs, richtig?“ fragte Esme noch nach. Alice neben mir nickte. „Wann müssen wir eine Entscheidung bezüglich der Kurswahl getroffen haben?“ erkundigte ich mich und sah hinüber zu Esme. Ich wusste wirklich nicht, was ich wählen sollte. Das ich Musik wählen werde, dass stand schon fest. Aber was ich als zweiten Kurs wählen könnte, wusste ich nicht. In Kunst bin ich eine absolute Niete und Tanzen kann ich auch nicht. Sie erwiderte meinen Blick mit einen Lächeln. „Naja du kannst auch erst mal, alles ausprobieren und dann das nehmen was dir gefällt. Es liegt ganz an die Edward. Aber spätestens am Ende der Woche, brauch ich deine Wahl“ „Okay, ich teile es dir dann mit, “ versicherte ich ihr und schaute hinaus aus dem Fenster. Wir fuhren die Autobahn entlang. Wälder, Auto und Schilder flogen an uns vorbei. Die restliche Fahrt verging relativ schnell. Meistens unterhielten sich meine Schwester und Esme leise miteinander, über die unterschiedlichsten Themen. Ich hörte schweigend zu, wie es sich als Mann gehört. Meistens schaltete ich auf taub, weil die Thema auf gut Deutsch am Arsch vorbei gingen. Sie waren einfach zu speziell, ZU feminin…. Welcher Mann interessiert sich den schon für Modemarken, wie Louis Vuitton, Channel, Dolce und Gabbana, Gucci. Wenn ich nicht eine Schwester, wie Alice hätte, würde ich gar nicht wissen, was das überhaupt für Firmen sind. Interessant wurde es, als die beiden sich über das Internat leben sprachen. Esme erzählte Alice, viel über das Alltagsleben eines Internatsschülers. Aus ihren Erzählungen konnte ich heraushören, dass ein ziemlich strenger und disziplinierter Umgang herrschte. Es war bei weiten nicht so streng, wie in alten Filmen immer gezeigt wird. Die Erzieher und Lehrer gingen anscheinend menschlich mit den Schülern um. Nur sie legten viel Wert auf einen präzisen aber freundlichen Ton. Dies kannte ich bis jetzt noch gar nicht. Wenn ich an den Umgang in Heim oder an meiner alten Schule dachte, wurde mir klar, dass es das komplette Gegenteil war. Ausdrücke, Drohungen und gewaltvolle Achte herrschten dort in jeder Ecke. Wenn man eine Weile in dieser Gesellschaft lebt, musste man sich genau diesen Umgang anpasse, sonst würde man nicht in System reinpassen und man steht als hilfloses Opfer da. Jetzt musste ich mich wahrscheinlich wieder anpassen, weil ich sonst wieder nicht in die Gesellschaft rein passte. Ich wollte ungern als Außenseiter da stehen, weil ich meine vulgären Ausdruck manchmal nicht zu bändigen bekam. Es wird eine ziemliche große Herausforderung sein, um sich wieder anpassen zu können. Von der niedrigen Schicht zu der oberen Schicht herauf katapultiert zu werden, ist schon ein gewaltiger Schritt, den man erst mal verarbeiten muss und sich dran gewöhnen muss. Besonders gegen meine Abneigung an Reichtum und Macht, muss ich bekämpfen. Ich war jetzt lauter von Personen umgeben, die mehr Einfluss hatten, als normale Leute wie Alice und ich es bin. Bis vor kurzen verabscheute ich Personen, wie es Esme und Carlisle sind, zu tiefst. Jetzt akzeptierte ich sie langsam, aber wie ich jetzt in diesen Standard leben soll ist mir immer noch unerklärbar. Ich seufzte leise auf. So viele Probleme und Sorgen schweiften immer noch um mich her. Warum konnte ich nicht einmal positiv an die Sache ran gehen? Mein Blick schweifte nach draußen. Ich erkannte die ersten Gebäude der riesigen Stadt Hamburg. Es war bis jetzt nicht spektakuläres zu erkennen, aber schon hier, am Rande Hamburg, war es bei weitend spannender als die Kleinstadt Norderstedt. Ich war noch nie Hamburg. Natürlich kannte ich den Hafen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, von Bildern, aber habe noch nie einen Fuß in die Stadt betreten. Viel sind Alice und ich aus Norderstedt einfach nicht heraus gekommen. Nur rage konnte ich mich erinnern, wie groß und die Welt sein kann. Meine Eltern sind jeden Sommer mit uns verreißt in verschiedene Länder und Orte. Leider sind viele Erinnerungen verfallen und ich kann mich nur an manche Dinge wirklich erinnern. Mein erster Eindruck von Hafenstadt bestätigte sich als wir in die Innenstadt reinfuhren. Je weiter wir fuhren, desto höher und prachtvoller wurden die Gebäude. Die Wolkenkratzer, der Hafen, die grandiosen Hotels und verschiedenen Sehenswürdigkeiten, wie St Michaelis waren einfach nur überwältigend. Ein anderes Wort viel mir in den Moment nicht ein, zu sehr war ich von dieser Stadt beeindruckt und von den Eindrücken eingenommen. Alice quietsche neben mir aufgeregt auf, als sie die verschiedenen riesigen Einkaufzentrumen entdeckte. Ihre Augen fingen von einer Sekunde an zu strahlen. Ich bettete, dass ich nicht das arme Schwein sein muss, der mit ihr jemals shoppen gehen muss. Das kann schön Jasper an meiner Stelle tun. Dann weiß er wenigstens auf was er sich einlässt. Alice ist beim shoppen einfach nur megamäßig anstrengt. Sie wird wirklich nie fertig und verbrasselt so viel Geld. Außerdem kann sie sich dazu wirklich nie für eine Sache entscheiden und man muss seine Meinung dazu geben. Als Kerl ist das schon eine ganz schöne Herausforderung… Eine zeitaufwendige Tätigkeit ist das außerdem auch noch. Immerhin brauchte sie schon in Norderstedt für einen kleinen Laden, schon 3 Stunden. Wenn ich mir die Gebäude so angucke, wird Alice wohl Jahre lang in ein Kaufhaus sein. Nach und nach fuhren wir aus der Innenstadt raus, zu Alice Ungunsten. Esme hatte uns schon erzählt, dass das Internat ein bisschen außerhalb der Innenstadt liegt. Gott sei Dank, weit, weit weg von Einkaufshäuser, sonst würde sie heute wirklich noch auf die Idee shoppen zu gehen. Wir fuhren von der Hauptstraße runter auf eine Nebenstraße. Das nächste Viertel, was folgte, war ziemlich grün und luxuriös. Große Villen verzierten dieses Viertel. „Das verglaste, weiße Haus da vorne rechts, ist unser Haus. Euer neues Zuhause. In den Ferien oder am Wochenende werdet ihr beide dort öfters mal wohnen,“ berichtete Esme uns. Ich sah zu der besagten Richtung. Mein Kiefer klappte erschrocken auf. Dort stand ein wirklich luxuriöses, wunderschönes, modernes Haus, umringt von einem beeindruckten Garten. „Was?! DAS IST EUER HAUS?“ schrie Alice fast erschrocken auf. „Unser Liebes“, berichtete Esme sie liebesvoll. Sie drehte sich um und schenkte uns ein liebesvolles Lächeln. „Leider konnten wir euch, dass Haus bisher noch nicht zeigen. Die Zeit war einfach zu knapp gewesen. Aber keine Sorge, dass holen wir schon morgen nach. Ihr seid mit den anderen, also Rosalie, Emmett, Bella, Jasper, zum Essen eingeladen. Außerdem wartet dort noch ein kleines Willkommensgeschenk auf euch.“ „Aber, dass wäre doch nicht nötig gewesen. Ihr gibt uns doch schon so viel,“ nuschelte Alice verlegen. „Seht es einfach als nette Geste an. Wir, besonders Esme, will euch ein besseres Leben bieten. Ihr hattet es bis jetzt nicht leicht gehabt. Ich kann auch verstehen, wenn ihr euch ein bisschen erdrückt fühlt, von den ganzen neuen Eindrücken, weil es einfach ein komplett neuer Lebensstandart ist, in den ihr jetzt leben werdet. Nur ihr müsst verstehen, dass Esme wirklich eine warmherzige Person ist. Sie will euch so viel geben, was ihr wegen euren Alltagsleben nicht haben konnte…. Genießt es einfach und seit glücklich. Die Naturgewalt und Liebe von meiner Frau kann niemand entziehen, glaubt mir,“ erzählte uns, Carlisle lachend. Ein wissendes Grinsen schlich sich, auf mein Gesicht. So schlecht werden wir es hier eindeutig nicht haben. Geschwind erreichten wir auch unser Zielort, dass berühmte Michelangelo – Internat, unser neues Zuhause und Schule. Carlisle parkte sein Auto vor den eisigen, stahlverzierten Toren. Alle außer Carlisle stiegen aus. Er würde nachher wieder zu uns stoßen. Jetzt fährt er wieder ins Krankenhaus und wie er gesagt hat, Menschleben retten. Wir verabschiedeten uns schnell von ihm und gingen mit Esme zusammen durch die Tore. Dies verlief schweigsam. Wahrscheinlich weil Alice und ich einfach kein Ton über die Lippen bekam. Die Eindrücke waren zu überwältigend. Von außen sah es schon groß und ansehnlich aus. Aber von innen sah es einfach NUR riesig und prachtvoll. Der Innenhof ähnelte einem wunderschönen Schlossgarten. Eine Vielfalt von Pflanzen von Pflanzen umrandeten, die verschiedenen, rot, gepflasterte Wege. In Zentrum stand ein eindrucksvoller Brunnen. Ich hörte, das leise plätschern des Wassers. Die Gepflasterte Wege führten zu 3 einzelnen Gebäude. Zwei etwas kleinere Häuser standen, jeweils rechts und links. Das Gebäude in der Mitte, war groß und einfach majestätisch. Es war, wie die anderen 2 Gebäude mit dunklen, rötlichen Backsteinen gebaut worden. Das Gebäude wurde zusätzlich mit einen weißen Fassade verziert. „Wow…“ staunte meine Schwester. Sie war die Erste, die wieder ein Ton über den Lippen brachte. Ich richtete meinen Blick auf ihre Gestalt. Sie drehte sich um ihre eigene Achse. „Es ist einfach nur…Wow…“ Die Überwältigung schwang in ihrer Stimme mit. Ich konnte ihr nur trocken zu nicken. Mir vielen auch keine anderen, besseren Worte ein, um diesen Ort zu beschreiben. „Na, na. Da bekommen ja manche den Mund, vor Staunen, gar nicht zu,“ hörte ich eine bekannte hinter mir sagen. Sie klang ganz noch Emmett. Plötzlich bekam ich einen leichten Schlag auf meine Schulter. Erschrocken trat ich ein paar Schritte nach vorne und drehte mich an. Ich sah gerade Wegs, in Emmetts lachendem Gesicht. „Edward, mein Guter. Du warst auch mal Widerständiger.“ „Emmett", rief meine tolle Schwester ihn entgegen, die mich wirklich super verteidigte, und schmiss sich in seine Armen. „Na Kätzchen, wie geht’s dir so? Hier ist es schön, nicht wahr?“ Fragte Emmett sie. „Mir geht es bestens. Schön ist noch untertrieben. Es ist überwältigend. Einfach nur wunderschön,“ schwärmte Alice uns vor. Esme, die sich die ganze Zeit, in Hintergrund hielt, trat ein paar Schritte vor. „Es schmeichelt mich wirklich sehr, dass euch gefällt. Ich würde euch gerne noch weiter rundführen, aber leider lässt das mein Zeitplan nicht zu. Es muss noch so viel geklärt werden, wegen das neuen Schuljahrs. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist es ein lauter drunter und drüber. Aber wie ich sehe habt ihr ja, jemanden gefunden, der euch rundführen kann. Stimmt‘s mein Schatz?“ Esme ging zu Emmett herüber und kniff ihn leicht in seine Backe. „Mum,“ murrte er. „Denk an unserer Abmachung. In der Schule bist du meine Lehrerin und nicht meine Mum. Es ist sonst einfach nur peinlich.“ Esme lachte leise auf. „Ach, mein Engel irgendwann wirst du mir dafür danken, dass ich dir immer so viel Zuneigung zeige. Spätestens wenn die Pubertät vorbei bist. Jetzt ist es ja noch peinlich, mit seiner eigenen Mutter gesehen zu werden.“ Esme wand sich von Emmett ab und drehte sich zu mir und Alice um. „Ich hoffe es ist für euch okay, wenn euch Emmett rumführt. Er kennt bestimmt die ‚coolen‘ Plätze besser als ich. Später werdet ihr bestimmt noch auf Jasper und Bella stoßen. Sie haben derzeit noch eine kleine Generalprobe für den morgigen Auftritt. Die Beiden präsentieren eine kleine Tanzeinlage zum ersten Schultag. Es gehört zur Tradition das die Besten Tänzer, immer zum Schulanfang was vorführen.“ „Uii, dürfen wir zugucken beim Training bitte?“ bettelte meine Schwester gleich wieder. Esme schüttelte den Kopf. „ Nein, es soll eine Überraschung werden, für alle. So lange müsst ihr euch nicht mehr gedulden. Es ist ja wirklich nicht mehr lang… Nun ihr Hübschen, die Arbeit ruft nach mir. Ich wünsch euch Beiden einen wunderschönen Nachmittag. Wenn was sein sollte, ihr habt Carlisle und meine Handynummer. Scheut euch nicht uns um Rat oder Hilfe zu fragen.. Wir sehen uns heute Abend wieder. Die Mädels, also Rosalie und Bella, kochen was Leckeres für uns. Bis dahin wünsch ich euch 3 viel Spaß. Emmett pass gut auf die Beiden auf und führe sie richtig herum, okay?“ „Ja, Mama, das mache ich,“ entgegnete Emmett genervt. Esme lachte leicht auf und kehrte uns dann den Rücken zu. Schnell ging sie, mit erhoben Schultern, in die Richtung des Hauptgebäudes. Als sie aus der Reichweite war, hörte ich Emmett neben mir tief ausatmen. Ein großes Grinsen war auf sein Gesicht. „Nun, lasst uns mal anfangen. Immerhin muss ich euch die „coolen“ Plätze zeigen,“ sagte Emmett und lenkte uns dabei in Richtung Hauptgebäude, wo er uns viele Fachräume zeigte. Überall merke man, dass eine Menge Geld in dieser Schule einfließt. Immerhin war sie nur mit der besten Technik ausgestattet. Dagegen war meine alte Schule, einfach nur altmodisch. Trotz, dieser viele Technik, fehlte es der Schule nicht am Scharm. Als Emmett der Meinung war, dass er uns genug im Hauptgebäude herumgeführt hat, gingen wir , für Alices Freude, zum Mädchenwohnheim. Wir erreichten gerade das Wohnheim, als uns eine Gruppe Mädchen entgegenkam und stehen blieb. Eine war blonder als die andere. Dazu noch vollgekleistert mit Make-up und einen Ausschnitt bis zum Bauchnabel. Es war wirklich kein schöner Anblick, auch wenn es dieser bestimmt sein sollte. Aber ich stand nie auf Tussis. Wie man so künstlich rumlaufen kann, verstand ich einfach nicht. Ich empfand das einfach als Armselig. „Emmi, wer sind die denn? Die Klamotten von denen da sind ja mal voll hässlich, “ krächzte das eine Mädchen. Ich sah sie erschrocken an, als ich ihre Stimme wahr nahm. Wie konnte man nur so eine grässliche Stimme haben? „Jessica kannst du mir nicht einmal ein Gefallen tun und uns wenigstens den letzten, hart, verdienten Ferientag mit deinem nervigen, sinnlosen Geschwafel verschonen?“, bettelte der Angesprochene. „Haha, Emmi du bist aber heute wieder witzig,“ kicherte das Mädchen namens Jessica. Neben mir hörte ich Emmett leise brummeln, dass es LEIDER kein Spaß war. Das brachte Alice und mich zum Lachen. Jessica und die anderen Weiber schauten uns irriert an, als ob sie den Witz verpasst hatte. Nur ein Mädchen, was sich die ganze Zeit raushielt, schaute uns mit verengten Augen an. Ihre eisblauen Augen wanderten zu meinen und Alice Körper herunter. „Vielleicht sind wir ja nicht die Einzigen, die jemanden belästigen. Immerhin holt ihr immer arme Straßenkinder, auf das Internat. Aus welchen Rattenloch hast du und deine Clique bitte die Beide geholt?“ Das Mädchen zeigte auf uns. Neben mir hörte ich wie Emmett tief die Luft einholte. Alice klammerte sich an meinem Arm und versteckte sich hinter mich. Ich sah das Mädchen kalt an. Sie mich ebenso. „Tanja Denali. Du hast kein Recht mit den beiden so zu reden. Sie zu verurteilen. Immerhin kommst du auch nicht gerade, aus den besten Kreisen,“ knurrte Emmett. Er baute sich vor sie auf. „Entschuldigung Emmett. Aber ich komme noch aus bessere Verhältnissen als die beiden und natürlich Swan. Wo habt ihr eigentlich die liebe Isabella gelassen? Ich wette sie war es, die die beiden hier auf das Internat geholt hat. Sie kommt ja auch halb von der Straße. Mich würde es nicht Wundern, dass Swan die beiden nicht kennen. Straßenkinder kennen sich bestimmt unter sich…. Langsam weiß ich echt nicht, warum ich auf diese Schule gehe. Immerhin nimmt es ja echt jeden auf, selbst Leute die in der Gesellschaft ganz unten sind. Das beste Beispiel ist doch eure heißgeliebte Isabella Swan. Kommt Mädels, wir gehen. Ich halte es mit den Straßenkindern nicht aus,“ entgegnete Tanja und warf ihre Haare nach hinten. Lachend ging sie an mir vorbei, nicht ohne mich nochmal kalt anzublicken. Die anderen Mädchen folgten ihr kommentarlos. „So eine Schlampe“, murmelte ich leise. „Wie recht du hast,“ stimmte Emmett mir zu. „Sag mal, wie meinte sie das mit Bella? Kommt sie wirklich aus armen Verhältnissen?“ fragte ich Emmett. Tanjas Worte schwirrten mir noch in Kopf umher. Es ergab keinen Sinn für mich, was sie über Bella gelabert hat. „Ehrlich ignoriere Tanja einfach. Sie ist nur neidisch auf Bella, weil sie nicht so gut wie Bella, in Ballett, ist, obwohl sie aus einer richtigen Ballettschule kommt.“ „Ist Bella echt so gut?“ hackte meine Schwester nach. „Sie ist die beste Balletttänzerin der Schule. Du hast sie doch schon erlebt. Bella ist geboren um zu tanzen. Apropos, Bella, sie warte bestimmt schon, mit den Anderen, oben auf uns. Also kommt, wir haben noch eine klitzekleine Überraschung für euch,“ entgegnete Emmett und grinste uns an. Er führte uns einer Treppe hinauf und den Gang entlang. Vor einer Tür blieb er dann stehen und klopfte gegen. Keine 5 Sekunden später streckte Jasper seinen Kopf aus dem Spalt. „Hey, da seid ihr ja endlich. Wir haben schon auf euch gewartet,“ sagte er, als er uns entdeckte und kam aus seinem Spalt gehüpft. Er gab uns dabei keine Chance das Zimmer zu sehen. In der Hand hatte er zwei Schals. Ich konnte schon erahnen, was er von uns wollte. „Jasper“, flüsterte Alice neben mir leise. Ihre Augen klebten regelrecht auf sein Gesicht. „Alice, Edward. Ich heiße euch willkommen auf das Internat,“ er umarmte erst mich und dann Alice. Mir viel sofort auf, dass er Alice länger hielt, als er nötig gewesen wäre. „Was haben die Mädels nun für einen Plan gemacht?“ fragte Emmett Jasper. „Naja, Bella wollte Edward unser beziehungsweise auch sein Zimmer zeigen. Alice behalten wir hier und zeigen, ihr neues Zuhause. Natürlich, wenn das für euch okay ist“ Fragend sah Jasper zu uns. Alice und ich nickten und schauten uns an. Uns war klar, dass wir nicht mehr in ein Zimmer schlafen konnten, aber trotzdem wird es bestimmt komisch sein, meine Schwester nicht mehr bei mir zu haben. Aber bei Bella und Rosalie, wird sie hoffentlich in guten Händen sein. „Gut, dann verbinden wir euch mal die Augen. Emmett verbindest du Edward bitte die Augen.“ Emmett kam zu mir getrottet und band meine Augen zu. Natürlich konnte er sich nicht lassen, etwas zu fester als nötig zu ziehen. Ich fluchte leise. Plötzlich hörte ich jemanden Lachen. Ich kannte das Lachen, sehr gut. Es verfolgte mich bis in meine Träume. „Irgendwie treffe ich dich immer, wenn du gerade fluchst“, hörte ich Bellas Stimme sagen. Obwohl ich es nicht sehen konnte, weil meine Augen verbunden waren, wusste ich, dass ein Lächeln auf ihren Gesicht war. Zu gerne würde ich diesen Schall einfach abnehmen und in ihre Augen schauen. Der Drang war hoch, aber ich Widerstand ihn. Es würde sonst ziemlich lächerlich rüber kommen. „Bella!“ rief meine kleine Schwester ihr entgegen. „Hallo Alice und natürlich auch du, Edward.“ Ich spürte wie Bella dicht neben Stand. Plötzlich spürte ich, dass eine Hand meine Haare durch rubbelte. Erschrocken ging ich 3 Schritte nach hinten. „Was sollte das bitte, Bella?“ Ich versuchte meine Haare wieder einigermaßen zu richten. Was mir schwer gelang ohne Spiegel. „Diesen Drang hatte ich schon seit den ersten Treffen immer. Jetzt endlich konntest du dich mal nicht wehren,“ Bella lachte leise. „Warte es ab Isabella, du bekommst es zurück. Du wirst qualvoll leiden, “ warnte ich sie gespielt. „Ohh jetzt habe ich aber Angst Edward. Aber bevor du deine Pläne ausheckst, kommst du erstmal mit. Alice, ich wünsch dir viel Spaß. Ich werde kurz dein großen, vorlauten Bruder entführen, okay?“ Ich spürte eine weiche Hand an meine. Aus Reflex zog ich meine Hand kurz zurück. Dann realisierte ich, dass es Bellas weiche Hand war. Bella startete noch einen neuen Versuch und nahm mich dann an die Hand. Sie zog mich von den anderen weg. „Ich danke, dir Bella. Und wünsche euch viel Spaß,“ erwiderte meine Schwester. Ein Schnaufen kam von mir. „So schlimm ist es nun auch nicht“, sagte Bella. Sie führte mich umher. Ich hatte nur keine Ahnung wo wir waren. Immerhin hatte ich immer noch diese scheiß Schall, um den Augen. „Ach nein? Sei du mal blind und wirst von einem Mädchen umhergezogen,“ schimpfte ich. „Also ich genieße es, dass du jetzt gerade auf mich angewiesen bist.“ Ich konnte förmlich vor meinen Augen sehen, wie sie Grinste. „Du bekommst es echt zurück, Isabella.“ Nach ein paar Schritten blieb Bella mit mir stehen. Sie drückte noch einmal kurz meine Hand und ließ meine Hand dann los. Sofort spürte ich das verräterische Kribbeln in meinen Fingern. „Jaja, Edward, ich weiß. Nun bleib bitte kurz stehen. Ich muss kurz das Zimmer aufschließen,“ informierte sie mich. Ich hörte das Geklimpere der Schlüssen und kurz darauf das aufgehen einer Tür. Bella führte mich in den Raum rein und schloss hinter uns die Tür. Aufregung und Neugier fuhr durch meinen Körper. Ich wollte endlich wissen, was mich erwartete. „Bist du bereit?“ fragte Bella flüsternd leise. Ich spürte ihren Atmen an meinen Ohr. Sie stand hinter mir, bereit endlich diese Augenbinde abzumachen. Mechanisch nickte ich und war nicht fähig, ein Ton zu sagen. Das lag zum einen an der Aufregung und zum anderen an der Präsens der Frau hinter mir. „Okay, dann sieh dir dein neues Heim an.“ Sie zog mir mit einem schnellen Ruck den Schall von meinen Augen und ich konnte endlich mein neues Wohnheim anschauen. Mein erster Gedanke war einfach nur Unglauben. Wir standen, hier in einer wirklich modernen, riesigen und edlen Wohnung. Die Wände waren cremefarbig tapeziert. Der Boden war mit einen Laminat verlegt. In der Mitte lag ein großer, weißer Teppich. Zudem sah ich noch einen großen Flachbildfernseher an der Wand hängen, davor stand ein breite Sofa, das von sehen schon gemütlich aussah. Außerdem stand dort noch eine riesige Musikanlage und eine Pflanze, die das Ganze umrandete. Mein Blick wendete sich nach links und ich entdeckte eine offene Küche, die auch modern eingerichtet war. Es gab hier selbst einen Herd, mit eingebautem Backofen. Neben den Backofen stand ein kleiner Kühlschrank. Vor der Küche stand ein Tisch, an den 4 Stühle standen. Hinter mir hörte ich Bella kichern. Ich drehte mich erschrocken um. Von dem ganzen Staunen, hatte ich sie ganz vergessen. „Ich habe genauso geschaut, als ich die Wohnung das erste Mal betreten hatte“, erklärte sie belustig. Denn Sinn ihrer Worte nahm ich erst später war. Ihr Anblick betörte mich. Sie hatte ihre langen braunen Haare, dieses Mal, offen über ihre Schulter hängen. Außerdem trug sie ein weißes Sommerkleid. Das Lächeln und die strahlend braunen Augen, machte sie endgültig zu einem Engel. Die Frau, mir gegenüber, war einfach nur wunderschön. „Edward, du starrst,“ entgegnete sie, dabei zog sich eine leichte Röte um ihren Wangen. „Es tut mir leid“, flüsterte ich leise, obwohl es eine Lüge war. Mir tat es wirklich nicht leid. „Aber ich kann nicht anders. Du siehst heute wunderschön aus.“ Langsam schritt ich auf sie zu. Ich hob meine Hand, um über Wangen fahren zu wollen, kurz vor ihren Wangen hielt ich inne. Was ist, wenn es nur ein Traum war und dieser wieder in 100 Seifenblasen zerplatzen würde. Schon oft hatte ich geträumt, dass meine Eltern wieder leben. Jedes Mal blieb es nur ein Traum… Der dazu noch schreckliche Sehnsucht und eine offene Wunde hinterließ. Meinen Blick wendete nach unten, sowie meine Hand. Es kann gar nicht die Realität sein. Wie könnte es das den auch? Warum hätten wir es verdient, hier leben zu können? Wir waren nur arme Heimkinder. Warum sollten wir endlich Pflegeeltern gefunden haben, wie es Esme und Carlisle sind? Immerhin waren wir keine kleinen liebenswürdigen Kinder. Warum…Ja, warum sollte so ein Engel vor mir stehen und mich anlachen? Jeder Engel würde wegfliegen, weil ich so viel Mist schon gebaut habe, soviel Böses getan habe… MICH kann man nur meiden. An mir gibt es nichts Gutes. Ich war schuld, dass SIE starben… Schmerzhaft schloss ich die Augen, als die Bilder wieder vor meinen Augen auftauchten. Mein Körper zitterte. Ich sah SIE, wie sie mich blutüberströmt anlachte. Sie starb, vor meinen Augen… Und ich konnte nichts tun… Wie immer, war ich jämmerlich hilflos… Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken öffnete ich meine Augen und ging ein paar Schritte nach hinten. Ich sah in braune Augen, die jetzt mit Sorge übertrunken waren. Schnell wendete ich meinen Blick ab. „Edward. Ich kann verstehen, dass es dir komisch, unreal, vorkommt... Aber glaube mir das ist alles ist kein Traum. Ich habe dir doch versprochen, dass ich dafür sorgen werde, dass es dir besser geht. Und das Versprechen werde ich dir halten. Dein Lachen ist viel zu schön dafür, um es den anderen nicht zu zeigen.“ Langsam realisierte ich was Bella meint und sah erstaunt zu ihr. Sie kam mir entgegen und umarmte mich. „Bella“, flüsterte ich fast tonlos, als meine Haut ihre berührte. Mein Herz klopfte gegen meine Brust. Schweiß bildete sich in meinen Handflächen. Mein ganzer Körper fing an zu glühen. „Willkommen, Edward. Willkommen Zuhause.“ Ihre Stimme war ein zarter, leiser Hauch an meinen Ohren. Ich schloss meine Augen, kniff sie fast zusammen. Dabei zog ich Bella enger an mich. Zog ihren weiblichen Duft ein und fuhr dabei ehrfürchtig über ihre weiche, porzellanreine Haut. Ihre Haare kitzelten leicht meine Haare. „Lache, mein großer Pianist, für mich“, wisperte sie leise und ich tat es, weil ich verstand, realisiert, dass das alles kein Traum war. Es war wirklich die Realität in der ich mich befand, mit Bella an meiner Seite. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)