Reborn von kentasaiba ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ Neue Feinde T h e b e n 1 3 7 0 v. C. „Mein Pharao, die Soldaten sind zurückgekehrt.”, berichtete einer der Diener. Der Pharao erhob sich aus seinem Thron und begab sich zu seinem Diener. „Haben sie es geschafft.”, wollte er es sofort erfahren. Sein Diener hatte jedoch nichts gutes zu berichten. „Es tut mir Leid. Sie mussten sich zurückziehen, ihre Feinde waren zu stark. Es sind lediglich zwölf Krieger zurück gekommen. Mehr haben es leider nicht geschafft.“, war er so aufgeregt, dass er kaum noch sprechen konnte. Der Pharao schluckte. Fast seine gesamte Armee wurde vernichtet. „Dann sind wir jetzt also am Ende. Ras Armee hat uns zu Boden gebracht. Da wir nicht stark genug sind, müssen wir bis zum Tode kämpfen.“, meinte er betrübt. Anstatt nachdenkliche Stille, bekam der Pharao jedoch Gelächter. „Mein naiver, kleiner Bruder. Du hast das Leben von Tausenden einfach geopfert. Ras Sonnenkrieger haben nur noch eine Handvoll übrig gelassen.“, kam nun ein Mann näher, der deutlich jünger war, als der Pharao. „Was weißt du schon? Hättest du es anders gemacht?“, verstand der Pharao seinen Bruder nicht. Dieser lächelte und nickte nur. „Selbstverständlich, Bruderherz. Falls es dir nicht entfallen ist, hat Ra uns ein Angebot unterbreitet. Wir unterwerfen uns und er lässt uns alle am Leben.“, erinnerte der jüngere Bruder. „Memnon! Bist du von Sinnen? Es sieht dir wieder ähnlich. Du denkst keine Sekunde an die Zukunft. Ich werde nicht zulassen, dass Ra uns beherrscht.“, wollte der Pharao nichts weiter hören. Memnon legte seine Hand auf die Schulter seines Bruders. „„Dedwen hat uns mit großem Reichtum belohnt. Doch dieser bringt uns keine Siege ein. Was willst du tun? Etwa beten? Ich bitte dich, so dumm kannst nicht einmal du sein. Ich verrate dir jetzt etwas. Kein anderer Gott kann sich Ra entgegenstellen. Er ist zu stark, einfach viel zu stark. Wenn nicht einmal ein Gott es mit ihm aufnehmen kann, wie willst du dann etwas ausrichten? Gut, vielleicht besiegen deine schwachen Soldaten einige von Ras Sonnenkrieger, und dann? Dann stehen wir immernoch vor dem Nichts. Aufgeben ist die Beste Option, glaube mir.“, versuchte Memnon auf seinen Bruder einzureden. Dieser schnaubte nur empört. „Nein! Solange ich lebe werde ich dies nicht zulassen.“, gab er nicht nach. Für Memnon schien das kein Problem zu sein. „Das macht nichts. Der der Tag deiner Niederlage wird bald kommen. Ra wird dich eigenhändig töten und deinen toten Leib deinem Volk vor die Füße werfen. Dann ist es jedoch zu spät. Er wird alles und jeden vernichten, warum willst du das nicht verstehen? Du redest von Zukunft? Es gibt keine für Ägypten.“, warf Memnon seinem Bruder noch einen verächtlichen Blick zu und verschwand dann wieder. Der Pharao war so von seinem Bruder enttäuscht, dass es nicht bemerkte, wie ein weiterer Diener des Saal betrat. „Was hast du zu berichten?“, wandte er sich ihm schließlich zu. Der Diener hatte jedoch keine guten Nachrichten. „Ich muss Euch leider in Kenntnis setzen, dass unsere Armee vor den Toren von Abydos gefallen ist. Es... gibt keine Überlebenden.“, viel es dem Diener sichtlich schwer die Neuigkeit zu erzählen. Der Pharao ballte die Faust. „Wo sind sie jetzt?“, fragte er mit pochendem Herzen. Beide Diener blickten einander an und überlegten wie sie es ihrem Pharao beibringen könnten. „Sie sind auf dem Weg hierher.“, versuchte es der eine direkt. Das wirkte auf den Pharao wie ein Schwertstoß. „Versammelt alle Soldaten, die wir noch haben. Wenn wir untergehen, dann nicht tatenlos.“, rief er zum letzten Kampf auf. Die Diener schienen mit dieser Entscheidung wenig begeistert zu sein. Sie konnten sich mehr vorstellen unter Ras Herrschaft zu leben, wie es auch Memnon vorgeschlagen hatte. Trotzdem befolgten sie die Befehle und riefen alle Soldaten zusammen. Was würde die Zufkunft bringen? „Das Heer des Pharaos ist gefallen. Eure Krieger marschieren nun auf die Hauptstadt zu.“, berichtete der General dem Sonnengott. Dieser hatte ihm den Rücken zugewandt. Erfreut hielt er beide Hände in die Höhe und drehte sich in die Richtung des Generals. „Der Pharao hat mein Angebot noch immer nicht angenommen?“, fragte er erzürnt. Der General musste leider den Kopf schütteln. „Selbst Schuld. In der Unterwelt kann er für alle Ewigkeiten seine Fehlentscheidung bereuen. Wenn Theben eingenommen ist, sage mir Bescheit.“, verlangte Ra, bevor er seinen General wegschickte. Doch ein paar Minuten später, hörte Ra wieder Schritte. „Was gibt es den noch?“, dachte er zuerst, der General wäre zurückgekommen. Doch es war ein alter Mann mit grauen Gewändern. „Vater, was tust du hier?“, wunderte sich Ra zuerst. „Ich bin gekommen um dir deinen Kopf zu waschen. Die Macht hat dein Gehirn vernebelt. Du kannst nicht einfach tun, was du willst!“, redete Ptah auf seinen Sohn ein. Ra schwenkte seinen Kopf gelangweilt. „Nicht schon wieder diese Nummer. Kein anderer kann es mit meiner Kraft aufnehmen. Meine Sonnenkrieger haben bald ganz Ägypten eingenommen und es dauert dann nur noch Jahre, bis mir die Welt zu Füßen liegt.“, demonstrierte Ra seine Machtgier. Ptah seufzte. „Damit lässt du mir keine andere Wahl.“, antwortete er seinem Sohn. Ra verstand zuerst nicht, bis sich mehrere Schatten um ihn versammelten. „Ich verstehe nicht recht.“, meinte er verwirrt. Die Schatten nahmen nun Gestalt an und gingen auf Ra zu. Nur Ptah hielt sich zurück und wandte seinem Sohn den Rücken zu. „Satis? Mahes? Horus? Was habt ihr hier zu suchen?“, verstand der Gott gar nichts mehr. Insgesammt hatten sich ein Dutzend anderer Götter um ihn versammelt. Horus trat vor und ergriff das Wort. „Ra, obwohl du gewissermaßen über uns stehst, hast du ein Verbrechen begangen. Dafür musst du nun Buße tun.“, erklärte der Gott, dessen Gewänder nur aus Federn bestanden. Obwohl die Lage ernst war, begann Ra zu grinsen. „Ich verstehe. Ihr wollt mich bestrafen? Ich warne euch, legt euch mit mir an, und ihr werdet es bereuen. Meine Macht ist grenzenlos, was ihr herausfinden werdet, wenn ihr mich angreift.“, warnte er mit wütender Fratze. Die Gruppe, die sich um Ra versammelt hatte, waren sich dem Ernst der Lage bewusst. „Der Rest von uns vernichtet in diesem Augenblick deine Sonnenkrieger. Du wirst ihnen nun folgen bestimmte Horus. Ra wurde nun doch etwas unruhig. Er trennte sich von seinem langen Umhang, welcher zu Boden fiel. Er zog sein Schwert und bereitete sich darauf den anderen Göttern gegenüberzutreten. Horus zückte ebenfalls sein Schwert und vollzog den ersten Angriff. Für Ra schien der Kampf ein Vergnügen zu sein. Er wehrte Horus Attacken mühelos ab und drängte ihn zur Seite. Weitere Götter stürmten auf den Sonnengott los und wollten ihn vernichten. Trotz der großen Anzahl an Gegnern, konnte Ra sich behaupten. Er hatte bereits drei seiner Feinde niedergestreckt, bis Horus erneut auf ihn zukam. Ra wollte ihn töten, doch es gelang ihm nicht. Unerwartet wurde er von jemandem zurückgehalten. Es handelte sich um Osiris. Es gelang Ra zwar seinen Sgleichen abzuschütteln, jedoch zu spät. Horus hatte sein Schwert bereits in ihn gebohrt. Es dauerte seine Zeit, bis Ra akzeptieren konnte, dass er geschlagen war. Es war für ihn wie ein Rätsel, dass es besiegt wurde. Horus zog sein Schwert heraus und blickte von oben auf Ra hinab, als dieser zu Boden fiel. Der Sonnengott war tot. „Gehen wir.“, steckte Horus sein Schwert wieder in die Scheide und ging. Die restlichen Götter folgten seinem Beispiel. Selbst Ptah verließ den Raum. Ras Bruder Mihos hatte es nun bestimmt auf Ras Posten abgesehen. Ptah trauerte um seinen Sohn, wusste jedoch nicht, dass dies nicht das Ende war… . Ras Seele war auf dem Weg in die Unterwelt. Er konnte noch immer nicht verstehen, wie er versagen konnte. Gut, seine Feinde waren in der Überzahl, trotzdem hätte er stärker sein müssen. Er hatte sie wohl einfach nur unterschätzt. Wenn er eine zweite Chance gehabt hätte dann.... . Ja! Das war es. Er hatte die rettende Idee. Um ihn herum herrschte nur Dunkelheit. Er erwartete jedoch eine bestimmte Person. Bald hörte er sie auch näher kommen. „Anubis! Anubis, hörst du mich? Ich habe dir ein Geschäft vorzuschlagen.“, rief Ra in die Finsternis hinein. Er wusste nicht, ob sein Begleiter auf seinen Vorschlag eingehen oder ihn in die Unterwelt bringen würde. Im Moment konnte er nur eines tun. Hoffen. „Heute ist ein großer Tag. Der Tyran ist tot und Ägypten somit befreit.“, jubelte der Pharao. Memnon konnte ihm nur gratulieren. „Ich hätte nicht gedacht, dass dir beten doch hilft, Glückwunsch. Trotzdem hättest du deine Macht verbreiten können, wenn du auf Ras Vorschlag eingegangen wärst.“, konnte er es nicht lassen. Sein Bruder holte tief Luft. Er wollte Memnon schon anschreien, ließ es dann aber bleiben. „Wenn du nicht mein Bruder wärst, hätte ich dich längst wegen Verrates hinrichten lassen. Und jetzt gehe mir aus den Augen!“, schimpfte er. Mit hochgezogener Nase verließ Memnon den Thronsaal. Wütend stieß er seine Faust gegen die Palastwand. „Dieser arogante..... .”, fluchte er. “Ich gebe dir Recht, das ist er. Anstatt auf meinen Vorschlag einzugehen, hetzt er wie ein Schwächling die anderen Götter auf mich.”, erklang eine Stimme. Memnon sah sich suchend um. Er wurde also belauscht. Die Stimme kam von einem Mädchen, das seinem Bruder zu Diensten war. „Was redest du da?”, fragte Memnon verdutzt. Das Mädchen trat näher und brachte dem jüngeren Bruder einen Krug. „Das ist für Euch, mein Gebieter.”, erklärte sie und ließ Memnon mit dem Krug stehen. Dieser wollte das Mädchen zurückhalten, doch der Inhalt des Kruges interessierte ihn zu sehr. Mit einer hastigen Bewegung öffnete er ihn und warf den Deckel einfach auf den Boden. Doch im Krug befand sich nichts. Er war einfach nur leer. Memnon fluchte und wollte den Krug wegwerfen, was jedoch misslang. Er schien plötzlich an seinen Händen festzukleben. „Bei Isis, was ist das?”, bekam er es mit der Angst zu tun. „Ich!”, ertönte es aus dem Krug. Memnon wagte es zu fragen. „Und wer bist du? Moment! Du bist Ra, habe ich mit meiner Vermutung Recht?”, sprach es Memnon aus. „Ja, ich bin das, was von Ra übrig geblieben ist. Nur du kannst mir noch helfen.”, flüsterte der Sonnengott. Memnon wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. „Was hast du mit mir vor?”, fragte ehrfürchtig. Wieder ertönte die leise Stimme Ras. „Ich weiß, du hasst deinen Bruder. Willst du nicht an seiner Stelle als Pharao regieren?”, kam nun das verlockende Angebot. Memnon wünschte sich dies natürlich mehr als alles andere. „Was verlangst du von mir?”, ging er auf das Angebot ein. „Ich brauche einen Körper. Habe keine Furcht. Durch meine Seele und meine Macht wirst du das mächtigste Wesen dieser Welt sein. Mit meiner Kraft und deiner Bosheit unterwerfen Ägypten, achwas, diesen Planeten. Dann werden auch die Götter vor uns knien.”, versprach Ra. Memnon konnte nun nicht mehr nein sagen. „Ich bin einverstanden, was ist meine Aufgabe?”, hakte der Verräter nach. „Öffne deinen Mund.”, befahl Ra. Memnon zögerte noch. War das Ras Ernst? Um den Gott nicht zu erbosen, befolgte er den Befehl. Doch kaum war dies vollbracht, platsche eine gelbe Flüssigkeit aus dem Krug, direkt in Memnons Mund. Dieser war so überrascht, dass er sofort versuchte sie auszuspucken, was aber nicht gelang. Die Flüssigkeit floss seine Kehle hinunter und Memnon spürte wie er mit jeder Sekunde an Kraft gewann. „Ich danke dir! Ich bin bereit dir zu folgen.”, sprach Memnon. Er spazierte entschlossen in sein Gemach und holte einen Dolch unter seinem Bett hervor. Danach ging er zielstrebig zurück in den Thronsaal. Sein Bruder hatte nicht erwartet ihn so bald zurück zu sehen. Memnon zückte seinen Dolch und der Pharao blickte ihn verwirrt an. Bevor dieser noch etwas sagen konnte hatte Memnon den Dolch schon in seine Brust gerammt. „Wieso? Du bist doch mein Bruder, oder... nein... du... .”, brachte er mit letzter Kraft hervor. Ihm war die Präsenz Ras im Körper seines Bruders nicht entgangen. Die Wachen stürmten herbei und wollten Memnon für seinen Verrat bestrafen. Doch dieser hob bloß seine Hände und ließ die Soldaten seines Bruders verschwinden. Als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Weitere Soldaten betraten den Thronsaal. „Hört mich an! Ich, der neue Pharao Memnon befehle euch, mir zu dienen. „Ab heute werdet ihr jeden meiner Wünsche befolgen, habt ihr verstanden?”, rief er seinen neuen Untertanen zu. Diese hatten bemerkt, dass Memnon kein normales, menschliches Wesen mehr war. Er war mit Ra verschmolzen und hatte dessen Macht adaptiert. Mit dieser Macht war es ihm ein Leichtes über alles und jeden zu herrschen… . A s s u a n - H e u t e Ehrfüchtig sahen die Mönche zu ihrem Oberhaupt auf, als dieses die lange Wendeltreppe herabstieg. Die Mönche trugen rote Kutten und ihr Gesicht war verschleiert. Es war nicht einmal festzustellen, ob es sich um Männer oder Frauen handelte. Kaum war der Anführer der vermeintlichen Sekte an der letzten Stufe angelangt, gingen seine Anhänger auf die Knie. Auch er war verhüllt. Mit beiden Händen strich er sich übers Gesicht und legte somit seinen rötlichen Schleier ab. Darunter kam das verschmutzte und verbissene Gesicht eines Jugendlichen zum Vorschein. Trotz seines geringen Alters, schienen ihm seine Anhänger zu gehorchen. Sogar die älteren Personen unter ihnen. Einer der Mönche erhob sich und schritt auf seinen Anführer zu. Vor dessen Füße, kniete er sich erneut hin. „Was hast du zu berichten?“, fragte der Junge. „Großer Aton, es freut mich Euch sagen zu können, dass wir den Sarkophag gefunden haben. Er war tief unter dem Sand Ägyptens vergraben, doch wir haben ihn.“, erzählte der Mönch. Der Anführer, der anscheinend Aton genannt wurde, freute sich wie ein Kind. „Er ist verschlossen, nicht wahr? Natürlich ist er das. Der Böse König ruht bereits seit 4000 Jahren und wartet auf seine Auferstehung. Wann wird der Sarkophag hier eintreffen?“, sprach Aton möglichst schnell, um die Antwort des Mönchs zu hören. „Bereits in weniger als einer Stunde.“, freute er sich seinem Meister berichten zu dürfen. Aton rieb sich freutig die Hände. Bald würde sein größter Traum erfüllt.... . „Darf ich?“, fragte Senshi seine Lehrerin gespannt. Diese schmunzelte, da sie wusste, dass Senshi sie das früher oder später fragen würde. Sie reichte dem Jungen ein Blatt Papier, worauf Senshi seiner ganzen Klasse den Text vorlas. Senshi befand sich mit seiner Klasse im Museum. Es war einer der wenigen Tage, an der sie eine Klassenfahrt unternahmen. Der Junge freute sich besonders, als sie in ein ganz bestimmtes Abteil kamen. Im Moment beherbergte das Museum eine Archäologische Austellung. Alles mögliche hatte sich in dem großen Saal angesammelt. Statuen, Papyrusrollen, alte Zeichnungen und auch goldene Reichtümmer. Senshi fühlte sich wie zu Hause, was ihm aber auch Angst bereitete. Kaum die Hälfte der Klasse hörte dem Jungen zu. Ein paar hatten andere Interessen, und wieder andere interessierten sich gar nicht für Geschichte. Senshis Lehrerin hatte extra einen Führer gemietet, der die Jungen und Mädchen durch das Museum führte. Dieser zeigte der Gruppe gerade eine Miniatur-Sphinx, als es geschah. Senshi sah das nächsten Anschauungsstück. Zuerst erschrak er, doch dann wandte er sich dem Museumsführer zu. Dieser präsentierte drei alte Steine, auf denen merkwürdige Sympole eingeritzt waren. „Diese Stücke hier sind neu. Ihr werdet es kaum glauben, doch wir haben sie in den hiesigen Gewässern gefunden. Wie sie dort hingekommen sind, ist uns ein Rätsel. Auch ihre genauer Bedäutung. Die Sympole, die ihr darauf seht, stehen für die Ägyptischen Götter Horus, Osiris und Isis. Wir nehmen an, dass sie eine Art Glücksbringer sein sollen, wissen es aber nicht genau. Was wir wissen ist, dass sie echt sind und keine Fälschungen.“, schloss der Führer seinen Bericht und ging auf den nächsten Bereich über. Senshi blieb jedoch stehen. Wie war das möglich? Wie konnte sein Amulett und das von Nick und Anna hinter dieser Vitrine stecken? Und warum war das von Noah nicht dabei? Wenn er das seinen Freunden erzählte… . Schließlich zwang seine Lehrerin ihn zum Weitergehen. Senshi warf noch einen letzten Blick zurück. Mit zitternden Händen berührte Aton den Sarkophag. „Endlich! Endlich ist es soweit. Ich habe so lange Zeit gewartet!“, war er ganz aus dem Häuschen. „Was ist zu tun, Sir?“, fragte seine Rechte Hand. Aton untersuchte den Sarkophag sofort genauer. Dann entdeckte er sie. Die drei Amulette. Links, rechts und in der Mitte des Sarges befanden sich drei Amulette. Aton versuchte sie herauszuziehen, doch sie steckten fest in ihren Einkärbungen. Die Mönche mussten ihm helfen. Bald war es vollbracht. Seine Gefolgsleute sahen Aton erwartend an. „Dreht sie um! Auf die andere Seite!“, befahl er aufgeregt. Die Mönche taten es und es erklang ein Dröhnen. Der Sarkophag war aufgesprungen. Ehrfrüchtig taumelten Aton und die Mönche zurück. Dann geschah es. Eine Hand wurde aus der rechten Öffnung gestreckt. Sie war bandagiert und vollkommen verdreckt. Sie schob den oberen Teil des Sarkophags beiseite und die Mumie entstieg aus ihrem Grab. Einige Mönche bekamen es mit der Angst zu tun und entfernten sich von ihr. Der lebende Tote stank bestialisch. Doch nicht nur das. Nicht einmal ein Film war so genau. Die Mumie war wirklich der blanke Horror. „Wer hat mich erweckt?“, sprach sie mit einer dunklen, schauereinflössenden Stimme. Aton trat näher. „Ich, Aton. Ich und meine Anhänger sind Eure getreuen Diener. Wir sind die Sechat, die Nachkommen Eurer tapferen Sonnenkrieger.“, erklärte er dem noch verwirrten Gott. Die Mumie betrachtete ihre Hand und grauste vor sich selbst. „Verstehe. Allerdings irrt ihr. Ich bin nicht Ra.“, entgegnete er zur Überraschung aller. Aton schreckte zurück. „Achso. Ihr seit der böse König Memnon. Ihr seit der menschliche Teil des Sonnengottes. Aber wo ist der Allmächtige?“, wagte es Aton zu fragen. Memnon betrachtete die Männer und Frauen, die sich um ihn versammelt hatten. „Diese Kreaturen sind schwach. Aber du bist anders, Aton. Du trägst eines der göttlichen Amulette. Zu meiner Zeit gab es keinen Gott mit dem Namen Aton, erkläre mir das.“, verlangte er von dem Anführer der Sekte. „Ihr habt Recht. Mein Amulett wurde von einem Menschen hergestellt, was mir auch mehr Macht verleiht, als den üblichen Kriegern. Doch was ist mit Ra geschehen?“, fragte Aton nochmals und sah beiläufig auf eine riesige Statue, die im Saal stand. Memnon legte seine Hand auf sein Herz. „Das war.... Horus. Er hat Ra in mir selbst versiegelt. Dann hat er meinen Körper in diesen Sarkophag gesteckt. Ich will ihn eigenhändig töten!“, fluchte Memnon. Aton musste ihm leider berichten, dass dies nicht mehr möglich war. „Wer war es?“, hakte Memnon nach. „Das Chaos.“, antwortete Aton kurzerhand. „Seth.“, brummte der böse König. Aton nickte. „Und er wurde besiegt? Von wem?“, konnte Memnon die Erzählung kaum glauben. Atons Anhänger hatten Erkundigungen eingeholt. So konnte Aton von Senshi berichten. „Ein Junge, der einen Gott besiegt? Ra wird sich freuen. Anstatt Horus werden wir den Jungen beseitigen. Doch zuerst muss der große Ra zu neuem Leben erweckt werden.“, sprach Memnon feierlich. Aton fragte nach, was zu tun sei. „Drei Amulette haben mich aus meinem Grab befreit. Nun brauche ich jedoch nur noch eines um den Sonnengott in mir zu erwecken. Bringt mir das Amulett des Horus!“, befahl Memnon seinen neuen Anhängern. Aton reagierte und wies ein Dutzend seiner Männer an, es zu besorgen. Memnon wandte sich der Stadtue zu. „Bald, großer Ra. Bald werdet ihr zu neuem Leben erwachen und wir werden die Welt gemeinsam unterwerfen!“ „Guten Tag, hier ist die Mailbox von Nick. Wenn Sie ein Freund sind, hinterlassen Sie mir eine Nachricht. Wenn sie ein Feind sind und eines der göttlichen Amulette besitzen, sagen Sie mir wo ich sie finde, und ich werde sie zur Strecke bringen.“, hörte Senshi gerade Nicks Mailboxspruch. Dem Jungen kam dies peinlich vor. „Wenn er seinen Spruch nicht bald ändert, stecken sie ihn in die Klabse.“, dachte er. Er hatte gerade eine Bushaltestelle erreicht und griff in seine Hosentasche. Zu seinem Bedauern musste er feststellen, dass er kein Geld dabei hatte. „Mist, schwarzfahren trau ich mich nicht. Und das soll was heißen, jetzt wo ich die Welt gerettet habe.“, beschloss er nun doch zu Fuß zu gehen. Dadurch entging es ihm jedoch, dass wenig später merkwürdigaussehende Männer aus dem Bus traten. Sie konnten Senshi noch ausmachen, bevor der um die Ecke bog. Die Vermumten folgten ihm, verloren ihn aber bald aus den Augen. Verwundert sahen sie sich um. Wo konnte der Junge stecken? Er musste sich doch irgendwo aufhalten. Oder hatte er sich in Luft aufgelöst? Doch bald hatten sie ihn wieder gefunden. Senshi hatte gerade einen Torbogen durchquerrt, welcher durch ein Gebäude führte. Er sah auf seine Armbanduhr und beschloss sich zu beeilen. Es würde nämlich noch dauern, bis er bei Nick eintreffen würde. Das sollte sich jedoch als Fehler herausstellen. Zwei der Männer überholten ihn und bildeten eine Barrikade. „He! Wer sind Sie?“, fragte Senshi verärgert. Er wollte sich umdrehen und einen anderen Weg nehmen, doch dort erwarteten ihn nur noch mehr Vermumte. „Bist du Senshi?“, fragte einer der Männer. Der Junge konnte nur nicken. Oder hätte er sich als jemand anderes ausgeben sollen? „Wir brauchen dich.“, platzte der Vermumte nun heraus. Senshi begann zu stottern. „Ähhhmmm... nein, danke, ich möchte nicht die Religion wechseln.“, versuchte er sich herauszureden. Doch die Vermumten sahen ihn nur schief an. „Wir wollen das Amulett des Horus!“, entfuhr es dem Anführer. Er besaß einen leichten Akzent. Jetzt kapierte Senshi. Diese Typen waren hinter seinem Amulett her. Sie wussten wohl nicht, dass der Junge es nicht mehr besaß. Aber war das gut oder schlecht? „Ich.... ich habe es nicht mehr. Ich habs auf dem Flohmarkt verscherbelt und dafür echt coole Tischtennisschläger bekommen.“, versuchte Senshi Konversation zu betreiben. Die Vermumten sprangen darauf nicht an. Hätte es Senshi doch mit der ‚Meer-Verriante‘ versuchen sollen? Der Anführer trat näher und packte Senshis Kragen. Er untersuchte den Hals des Jungen und musste ihm Recht geben. „Wo ist es?!“, ließ der Anführer nicht locker. Senshi hatte das ungute Gefühl, egal was er auch sagen würde, diese Typen würden ihm nicht glauben. Wenn er sein Amulett jetzt hätte, dann würde er diese Typen einen nach dem anderen fertigmachen. Dem war aber nicht so. Der Anführer zog plötzlich ein Messer und Senshi bekam die Panik. Um seine Entschlossenheit zu demonstrieren, wollte der Anführer Senshi in den Arm schneiden, doch es kam anders. Wie von Geisterhand flog ihm das Messer davon. Überrascht und verwirrt sah er ihm nach. Jemand war zu der Gruppe gestoßen und hatte es aufgefangen. Dabei handelte es sich um einen Jungen, der in etwa in Nicks Alter war. Die Vermumten zogen nun alle ihre Messer. „Ein Freund von dir?“, fragte der Anführer. Senshi schüttelte den Kopf. Er hatte den Jungen noch nie gesehen. Was ihm jedoch bekannt vorkam, war der Anhänger um seinen Hals. Senshi konnte den unteren Teil zwar nicht erkennen, doch es handelte sich zweifelsfrei um eines der göttlichen Amulette. Jetzt war nur noch wichtig, ob er ein Freund, oder ein Feind war. „Netter Zahnstocher. Wundert mich, den sehr hygienisch seht ihr mir nicht aus.“, witzelte der junge Mann und kratzte sich mit dem Messer demonstrativ die Zähne. „Wer bist du?“, fragte der Anführer wütend. Der Junge reagierte sofort darauf. „Ich bin Jonas, aber meine Freunde nennen mich Jo. Also ihr nicht.... .“, ärgerte er seine Feinde weiter. „Ergreift diesen Bastard!“, befahl der Anführer seinen Männern. „Endlich sucht ihr euch jemanden, der gleich groß ist.“, warf er einen Blick auf Senshi. Dieser hob die Augenbrauen. „Wenn du mich schon beleitigst, dann rette mir wenigstens das Leben!“, versuchte er seinen Retter zu überreden. Jo ließ ich darauf ein. Sein Amulett glühte, doch es erschien keine Waffe, wie Senshi es sonst kannte. Die rotgekleiteten Krieger gingen auf Jo los, doch dieser löste sich in Luft auf. Bevor sich die Männer noch wundern konnten, tauchte Jo hinter ihnen wieder auf. Mit einem gezielten Schlag streckte er zwei der Kämpfer zu Boden. Drei weitere kamen jedoch schon auf ihn zu. Nun packte Jo seine Trickkiste aus. Mit einem schnellen Tritt setzte er den ersten k.o. Mit einem weiteren streckte er den zweiten nieder, der wiederrum auf seinen Mitstreiter fiel. Bald war nur noch der Anführer übrig. „Na komm!“, rief ihm Jo kampfeslustig zu. „Steht auf!“, rief dieser seinen Männern zu. Verletzt und unter Schmerzen erhoben sie sich wieder. „Die sind aber robust. Ob das das Rot macht?“, fragte sich Jo. Um zu zeigen, dass mit ihm nicht zu spaßen war, ließ er nun endlich seine Waffe erscheinen. Senshi und die Sechat betrachteten furchtsam, wie ein Schwert aus dem Nichts erschien. Das Besondere an ihm, war sein Griff. Er stellte nämlich einen Skorpion dar. „Wenn ihr eine zweite Runde wollt.... . Dann müsst ihr es aber auch mit meinem Skorpionschwert aufnehmen.“, forderte Jo seine Gegner heraus. Diese sahen nachdenklich zu ihrem Anführer. „Rückzug!“, sah dieser keinen anderen Ausweg mehr. Jo ließ sie einfach ziehen. Danach warf er seine Waffe weg, welche daraufhin wieder verschwand. Während das geschah, hatte Jo längst Senshi erreicht. „Danke.“, brachte der Junge gerade noch heraus. „Nichts zu danken, das war ein gutes Training.“, reichte Jo Senshi seine Hand. Dieser ergriff sie und stellte sich vor. „Ich weiß, wer du bist. Du bist der Held, der Seth besiegt und die Welt vor dem Chaos beschützt hat. Mein Name ist übrigens Jonas, aber sag einfach Jo zu mir.“, bot er Senshi seine Freundschaft an. Dieser rang nach Worten. „Ja.... tolle Karatetritte hast du drauf. Ich war auch einmal in einem Club. Ich habe den pinken Gürtel.“, scherzte er. Jo hielt seinen Kampfstiel für nichts besonderes. „Ach, da wo ich herkommen, müssen das alle können.“, tat er die Sache ab. Senshi nickte nur. „Aha, und wer waren diese Typen?“, wollte der Junge ein paar Antworten. Doch Jo hatte keine und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich habe gehofft du könntest es mir sagen. Jedenfalls bin ich nur hier, um gegen dich zu kämpfen!“, offenbarte er sein Geheimnis. Senshi erschrak. Stellte sich der so nettwirkende Jonas doch als Feind heraus? „Was? Warum?“, verstand es der Junge nicht. Zum Spass steckte Jo seinen Finger in sein Ohr, als hätte er nicht recht gehört. „Du hast Seth besiegt. Du bist quasi eine Legende.“, erklärte er. Nun verstand Senshi mehr. „Du willst gegen mich antretten, um zu sehen wie stark du bist? Tja, tut mir Leid, aber ich habe mein Amulett nicht mehr.“, musste Senshi leider berichten. Damit hatte Jo nicht gerechnet. „Was soll das heißen? Was hast du damit angestellt?“, hakte er nach. Senshi erzählte ihm, wie er und seine Freunde entschlossen hatten sich von diesem Leben zu trennen. Jo hatte kein Verständnis dafür. „Ich verstehe euch Helden nicht. Mit diesen Teilen kann man doch echt viel anstellen.“ Senshi sah zu Boden. „Gerade deswegen. Sicher, sie versprechen einem viel Macht, aber wahrscheinlich musstest du noch nie einen Preis dafür zahlen.“, meinte Senshi. Jo schluckte. Doch, er musste für seine Kraft bezahlen, und das teuer. Doch er wollte dem Jungen, nichts davon erzählen. Es war für ihn zu schmerzvoll. „Du bist stark. Welches Ideogramm besitzt du?“, setzte Senshi das Gespräch fort. Jo lächelte. Er griff nach der Kette und holte das Amulett heraus. Neuartige Sympole sprangen Senshi entgegen. „Das ist das Zeichen von Atum. Ich habe es bereits seit meiner Kindheit, und es hat mich seitdem beschützt. Ich würde zu gerne wissen, ob ich es mit deinem aufnehmen könnte.“, meinte er. Senshi drehte sich weg. „Das werden wir nie erfahren.“, erklärte er, dass er nichts mehr mit diesen Dingern zu tun haben wollte. Jo war aber anderer Meinung. „Achja? Glaubst du vielleicht diese Typen lassen dich in Ruhe? Ich werde das nächste Mal nicht da sein, um dich zu beschützen!“, versuchte er Senshi klarzumachen. Doch der Junge wusste dies nur allzu gut. „Na und? Geh doch, ich brauche dich nicht.“, rief er Jo zu und setzte sich in Bewegung. Doch Jo ließ ihn nicht so einfach weggehen. „Wo willst du jetzt hin?“, hakte er nach. Senshi fühlte sich beleitigt und beachtete Jo nicht mehr. Erst als dieser sich mindestens zehnmal entschuldigte, wurde Senshi weich. „Ich gehe zu meinen Freunden. Ich will ihnen erzählen, dass ich unsere Amulette gefunden habe.“, erklärte er. Jo wollte schon wieder den Mund aufmachen, doch Senshi kam ihm zuvor. „Sag jetzt nichts! Ich will erst hören, was meine Freunde dazu sagen. Wenn du willst, kannst du mich begleiten.“, schlug der Junge vor. Jo war einverstanden und fragte Senshi über seine Freunde aus. „Ich denke am besten wirst du dich mit Nick verstehen. Und dann wäre da noch seine Freundin Anna. Eigentlich sind sie zusammen, aber das ist jede Woche anders. Deswegen fragte ich Nick auch nur jede zweite Woche, ob er etwas mit mir unternehmen möchte.“, gab er Jo einen Schnellkurs. Als sich Jo noch mehr über Anna erkundigen wollte, schnitt Senshi ihm das Wort ab. „Wir sind bald da, dann kannst du mit ihnen reden.“ „Wie du meinst, und sie haben ihre Amulette auch weggeben?“, wollte Jo das noch wissen. Senshi bestätigte es. „Genau. Sie haben es wie ich ins Meer geworfen. Du glaubst gar nicht, wie es mich gewundert hat, als ich die Teile dann auf einmal im Museum wiedergesehen habe.“, berichtete der Junge. Jo grinste. „Museum? Ich wusste gar nicht, dass der Held, der Seth besiegt hat ein Streber ist.“, witzelte er. Senshi hustete. „Ich war mit meiner Klasse dort. Trotzdem muss ich sagen, dass mich einige Themen interessieren. Wie auch immer, dort vorne befindet sich Nicks Haus. Ich bin schon gespannt, was er zu der Sache zu sagen hat.“ Himmel und Erde „Jonas? Philip? Kommt ins Haus, es ist schon spät.“, rief die Mutter ihren beiden Söhnen zu. Jonas folgte sofort, doch Philip zögerte noch. Die schien noch und er hatte keine Lust, schon nach Haus zu gehen. Erst als die Mutter der beiden Jungen kam und Philip quasi mitschleifte. Im Haus konnten die beiden Jungen, die höchstens 9 waren sich den Magen vollschlagen. Der Vater trat zur Tür hinein und die Mutter brachte auch ihm das Abendessen. Nach dem köstlichen Mahl, erlaubte die Mutter ihren Söhnen noch ein Bisschen zu fernsehen. Der Vater nahm sie zur Seite und wollte mit ihr reden. „Was hast du den auf dem Herzen?“, sah sie, wie besorgt ihr Mann war. Dieser hatte eine Tasche mitgebracht. „Ich hatte heute Besuch von einem Anwalt. Unsere Jungen werden doch bald Zehn. Ich habe es nicht gewusst, aber.... .“, erzählte er aufgeregt. Seine Frau packte seine Hand und er beruhigte sich wieder. Dann forderte sie ihn auf weiterzufahren. „Damals wurde es mir nicht gesagt, doch der Anwalt meinte es habe alles seine Richtigkeit. Sobald unsere Kleinen Zehn werden, solle ich ihnen das hier geben.“, meinte er und fischte zwei verstaubte Steine aus der Tasche. Seine Frau bekam sofort eine Stirnfalte und sah ihren Mann ungläubig an. „Ich weiß auch nicht, was das soll. Aber die leiblichen Eltern unserer Kinder haben darauf bestanden, dass wir ihnen diese Dinger an ihrem Zehnten Geburtstag übergeben sollen. Ich wollte mich weigern, doch der Anwalt bestand darauf. Wahrscheinlich sind es irgendwelche Erbstücke.“, berichtete der Vater weiter. „Und was stellen sie dar?“, verstand die Mutter die wirklichen Eltern ihrer Zwillinge nicht. „Irgendwelche Anhänger. Aber ich schlage einfach vor, dass wir sie ihnen schenken. Sie vergessen sie ohnehin wieder und lassen sie in ihren Schränken liegen. Wenn ich du wäre, würde ich dem nicht so eine Bedäutung schenken. Seine Frau hab ihm Recht und begann damit das Geschirr wegzuräumen. Ihr Mann packte die Amulette wieder in die Tasche und verstaute sie in einem Schrank. Er hatte keine Ahnung, was sich Jonas und Philips Eltern dabei dabei gedacht hatten. Aber er würde die Stücke seinen Söhnen geben und es dabei belassen. Und wer weiß, vielleicht waren diese Anhänger sogar etwas wert? „Träumst du?“, fuchtelte Senshi mit seiner Hand vor Jos Gesicht herum. Dieser erschrak. „Ähhmmm, sorry, ich war gerade ganz in Gedanken.“, entschultigte er sich. „Sind wir da?“, wechselte er das Thema. Senshi nickte. „Das dort drüben ist Nicks Haus. Aber ich schlage vor, du versteckst dein Amulett zuerst. Nick hat viel durchmachen müssen.“, schlug der Junge vor. Jo machte das nichts aus. Bald standen die beiden vor Nicks Haustür und Senshi wollte klingeln. Da bemerkte er aber, dass die Tür nur angelehnt war. Also beschloss er seinen Freund zu überraschen und betrat die Wohnung ohne sich bemerkbar zu machen. Jo tat es ihm nach und folgte ihm. Die zwei durchquerrten den langen Vorraum und traten ins Wohnzimmer ein. Nick sprang vom Sofa auf. „Ich hoffe wir stören nicht.“, meinte Senshi und schnappte sich die Cola, die auf dem naheliegenden Tisch stand. Aufgebracht ging Nick auf seinen Freund zu. Auch Anna war anwesend und erhob aich von der Couch. „Könnt ihr nicht klingeln?“, schnaupte sie. Auch Nick war über Senshis Eindringen empört. „Sorry Leute, ich dachte ihr wärt erst wieder nächste Woche zusammen. Aber ich habe interessante Neuigkeiten.“, kündigte er an. Nick und Anna beruhigten sich, als sie Jonas sahen. „Hi.... ich bin....“, fing er an. „Jonas, aber nennt ihn Jo.“, machte Senshi für seinen neuen Freund weiter. „Genau.“, hängte Jo noch dran. „Hallo Jo.... . Ich könnte jetzt sagen jeder Freund von Senshi ist auch meiner, aber der Typ geht mir schon alleine ziemlich auf die Nerven.“, rächte Nick sich für Senshis Eindringen. Dieser hatte inzwischen Nicks Cola ausgetrunken und bat Jo sein Amulett herauszuholen. Nick und Anna rissen die Augen auf. Sie hatten nicht erwartet noch einmal einen dieser Steine zu sehen. „Ich nehme an, du gehörst zu den Guten.“, fragte Anna zögerlich. Jo konnte nur langsam nicken. Er überlegte noch, wie er sich den beiden gegenüber verhalten sollte. Dann begann Senshi aber auch von den wiedergefundenen Amuletten zu berichten, und natürlich über die Krieger, die ihn angegriffen hatten. „Das ist übel. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um uns vor diesen Kerlen zu schützen.“, meinte Nick. Senshi sah das positiver. „Ach komm. Das ist wie in alten Zeiten! Damals, als wir noch gegen diese fiesen Typen gekämpft haben. An manche Dinge von damals erinnere ich mich gerne zurück.“, fand Senshi alles halb so schlimm. Nick blickte ihn verwirrt an. „Das war doch alles erst letztes Monat.“, ging er auf Senshi ein. „Sicher, aber es fühlt sich an, als es wäre es gestern gewesen. Aber im Ernst. Wir sollten herausfinden, wer diese Kerle sind. Sie suchen mein Amulett, warum geben wir es ihnen nicht einfach?“, schlug Senshi vor, obwohl er bereits die Antwort kannte. Weder Nick noch Anna hielten es für eine gute Idee. „Wo ist eigentlich Noah?“, interessierte Senshi brennend. Nick seufzte. „Den kannst du vergessen. Seine Mutter hat ihn in ein Internat gesteckt. Dort kann er seine Streberqualitäten noch steigern.“, tat Nick Noah leid. „Was in einem Monat so alles passieren kann... .“, witzelte Senshi. „Gehört diesem Noah ebenfalls eines der göttlichen Amulette?“, erkundigte sich Jo. Senshi bestätigte es. „Ja, er hat früher immer mit uns gekämpft.“, erzählte Senshi. „Also vor einem Monat.“, ergänzte Nick. Es nervte ihn, dass Senshi sich wieder einmal so wichtig Nahm, nur weil er diesen ‚Jo‘ mitgebracht hatte. „Noah ist ganz in Ordnung. Ein Angsthase, aber er hat das Herz am richtigen Fleck. Und viel zu lernen ist ja auch nicht unbedingt schlecht.“, meinte Anna und warf einen Blick zu Nick. Dieser lächelte verschmitzt zurück. „Verstehe, aber da wo ich her komme, müssen wir alle fleißig lernen, ob wir wollen oder nicht.“, konnte Jo Noah verstehen. Senshi wollte sich abermals erkundigen, von wo Jonas kam, doch es geschah anders. Eine weitere Person hatte Nicks Haus betreten. Zuerst erschraken Nick und seine Freunde, da sie die geheimnisvolle Frau nicht kannten. „Ist heute Tag der offenen Tür?“, ärgerte sich Nick. „Hathor....“, hauchte Jo leise. „Du kennst sie?“, hinterfragte Anna. Jo nickte schwach. „Ja...., aber das ist lange her... .“ Senshi hatte ebenfalls etwas beizutragen. „Irgendwie kommt sie mir auch bekannt vor. Aber ich weiß nicht mehr woher... .“, sprach der Junge. „Dafür weiß ich woher Ihr Amulett stammt, Miss.“, verwies Nick auf Hathors Anhänger. „Noch mehr Freunde?“, fragte Anna nun Jo. Dieser sprang nicht darauf an. „Wir kennen uns nur flüchtig.“, sagte er schnell. „Ahmm... Was führt Sie zu uns?“, fragte Senshi ganz freundlich. Hathor trat näher. „Es geht um die Krieger, die dich angefallen haben.“, erzählte sie, wie aus der Pistole geschossen. Das erregte die Aufmerksamkeit der vier Kämpfer. „Kennen Sie sie? Und was wollen sie?“, wollte Senshi Gewissheit darüber, wer sein Leben bedrohte. Hathor hatte ihre Hände in ihren Taschen und holte sie nun heraus. „Die Krieger, die euch angegriffen haben, nennen sich selbst die Sechat. Sie sind hinter deinem Amulett her, Senshi. Es ist mir bewusst, dass ihr eure Amulette weggegeben habt. Allerdings war es kein Zufall, dass sie zu euch zurückgekehrt sind. Sie wurden angefertigt, um ihren Trägern zu dienen. Ich muss euch leider mitteilen, dass der böse König erwacht ist. Er benötigt das Amulett für seine Ziele.“, erklärte Hathor die Sachlage. Nick begann zu pfeifen. „Was soll das? Die Lage ist ernst!“, schubste ihn seine Freundin. Nick verdrehte die Augen. „Sicher, aber ich dachte ich hätte es hinter mir. Soll dieser ‚Böse König‘ ruhig Senshis Amulett haben. Meines kann er auch gleich mitnehmen, ich brauchs nicht mehr. Alles was ich brauche habe ich schließlich.“, meinte er und blickte zu Anna. „Dummkopf!“, schimpfte diese. „Wer ist dieser ‚Böse König‘? Und ist er ein starker Gegner?“, fragte Jo die Dame. Nick dachte daran sich verhört zu haben. „Wie Bitte? Ist das alles, was dich interessiert? Stärker zu werden? Mit der Einstellung hast du ein Problem, das weiß ich aus Erfahrung.“, konnte Nick den gleichaltrigen Jungen nicht verstehen. Jo ballte seine Fäuste. „Es ist mit egal, was du denkst. Ich muss trainieren und stärker werden!“, fauchte er Nick schon beinahe an. Danach bereute er jedoch sein Verhalten und flüsterte ein leises Entschultigung. Nick kam Jo merkwürdig vor. Er schien seine Kraft zu trainieren und immer besser werden zu wollen, doch warum? Welches Ziel verfolgte er? „Haben Sie noch mehr Informationen?“, wandte sich Anna wieder an Hathor. Diese nickte. „Ja, aber ich bin die falsche, um euch alles zu erklären.“, sprach sie. Senshi und seine Mitstreiter blickten sie erstaunt an. An wen sollten sie sich sonst wenden, als an Hathor? „Mit wem sollen wir sprechen?“, hakte Jo nach. „Mit dem Himmel und der Erde.“, war die kurze und unverständliche Antwort Hathors. Die Freunde mussten erst nachfragen. „Jo, lass deinen Freunden an der Macht deines Amulettes teilhaben. Dann schließe es mit meinem zusammen, damit ich euch führen kann.“, erklärte Hathor den weiteren Vorgang, den Senshi, Nick und Anna natürlich nicht verstanden. Doch Jo hatte eine Ahnung, was Hathor meinte und bat den Rest näher zu kommen. Sowohl Jos, als auch Hathors Amulette glühten. Senshi und seine Freunde traten näher, was sich als richtig erwies, doch sicher nicht angenehm. Anna bemerkte als erstes, was mit ihr geschah. „Leute, seht euch das an!“, schrie sie panisch. Sie begann nämlich sich aufzulösen. Bald war ihr linker Arm verschwunden. Bevor Senshi und Nick etwas sagen konnten, hatten auch Körperteile von ihnen begonnen zu verschwinden. „Keine Angst.“, meinte Jo, dem das selbe widerfuhr. „Hab ich nicht!“, hatte Nick das Gefühl sich Jo gegenüber behaupten zu müssen. Er ergriff Annas noch verbliebende Hand, um ihr zu zeigen, dass ihr nichts geschah. Bald waren die Freunde, aber auch Hathor vollkommen verschwunden. Jo schlug zuerst die Augen auf. Als er merkte, dass es sicher war, tippte er Senshi an. Dieser öffnete die Augen langsamer. In was war er nun schon wieder hineingeschlidert? „Es ist alles in bester Ordnung.“, beruhigte Hathor ihre Schützlinge. Nick und Anna rissen ebenfalls die Augen auf und sahen sich um. „Erde.“, brachte Anna gerade noch heraus. „Sind wir hier in einer Art Höhle?“, fragte Senshi seine Reisebegleiterin. Jo kam ihr mit der Antwort zuvor. „Nicht nur. Auf den ersten Blick würde ich sagen, wir sind unter der Erde. Doch seht euch dieses Blau an. Ich sehe hier nirgendwo einen Ein - oder Ausgang. Trotzdem sieht es hier aus wie im Himmel.“, verstand er den eigenartigen Ort nicht, an dem er sich befand. „Himmel und Erde!“, erinnerte sich Senshi. Hathor lächelte. „Schön, Sie haben ihren Spass gehabt. Wenn sollen wir hier treffen?“, wurde Nick nun doch etwas ungedultig. Hathor wollte Antworten liefern, doch ihre Stimme klang plötzlich anders. „Mich.“, durchdrang die deutlich höhere Stimme den komischen Ort. Anna erkannte sofort, dass dies nicht von Hathor kam. Es war dem Mädchen beinahe peinlich. Sie waren bestimmt schon eine Minute an diesem Ort, und ihr war nicht die vermumte Gestalt aufgefallen, die bereits auf sie wartete. Doch ihren Freunden ging es nicht anders. Obwohl sie ein blaues Kopftuch trug und Gewänder besaß, die bis zum Boden reichten, konnte man erkennen, dass es sich um eine Frau handelte. „Nut.“, schien sich Hathor zu freuen. Sie begrüßte die Frau, als wäre sie eine alte Freundin. „Das meinte Hathor also mit Himmel.“, war Senshi nun einiges klar. Nick, Jo und Anna wollten an seiner Erkenntnis teilhaben. „Das erklär ich euch gleich.“, versprach der Junge. Hathor und Nut schienen nämlich auf die jungen Freunde zu warten. Obwohl es schwer zu erkennen war, führte der ‚Höhlen-Himmel-Gang‘ in eine Richtung. Nick war froh, dass es anscheinend einen Ausgang gab. Doch er freute sich zu früh. Hathor und Nut führten die drei Jungen und das Mädchen in einen prachtvollen Saal. Die Gruppe kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Zuerst hielten sie es für Nebel, doch es war etwas anderes. So merkwürdig es auch aussah, im ganzen Saal flogen Wolken durch die Luft. Kaum hatten die vier diese Überraschungen verdaut, machte sie Anna auf die nächste aufmerksam. Im Saal lag ein Teppich, der die merkwürdigsten Sympole zeigte. Senshi wusste als erstes Bescheit. Ein paar der Zeichen, identifizierte er als Hieroglyphen, unter anderem auch die Zeichen, welche er und seine Freunde auf ihren Amuletten hatten. In der Mitte des Saal war ein großes Gerät aufgebaut. Es ähnelte einem Baustamm, allerdings aus Metall. Davor stand eine Gestalt, die wie Nut gekleidet war. „Wenn ich mich nicht irre, ist das Geb.“, erläuterte Senshi. „Geb?“, verstand Nick kein Wort. Jo half ihm auf die Sprünge. „Geb und Nut stehen für Himme und Erde. Während Nut den Himmel darstellt, identifiziert Geb die Erde. Man sagt, sie wären die ersten Götter gewesen. Wenn man bedenkt, dass sie in den alten Schriften als die Eltern von Osiris und Isis beschrieben wurden, wundert mich deine Unwissenheit. Dein Kleiner Freund hat mir erzählt, dass du und deine Kleine genau diese Amulette bessesen habt.“, sprach Jo schon fast mit einem feindlichen Ton. Nick ließ sich aber nicht reizen. „Achja? Und wer ist bitte Atum? Von dem habe ich auch noch nie etwas gehört.“, gab er frech zurück. „Kein Wunder, bei deiner Bildung.“, stichelte Jo Nick nur weiter an. Dieser drehte sich einfach weg. Anna hasste es normalerweise ‚Kleine‘ gennant zu werden, doch dieses Mal war sie zu abgelenkt. Hathor war hinter der Gruppe stehengeblieben, während Nut zu Geb wanderte. Senshi sah zu Jo und Jo zu Anna. Diese blickte zu Nick und zu Senshi. Alle waren sich einig mitzugehen. Als sie direkt vor Geb und Nut standen konnten sie auch das merkwürdige Gerät erkennen. Es handelte sich lediglich um eine große Schale mit Wasser. Doch die vier hatten genug Erfahrung, um zu wissen, dass dieses Wasser etwas zu bedäuten hatte. „Was… ist das?“, wagte es Senshi zu fragen. Nut setzte zur Antwort an. „Wir befinden uns hier in den heiligen Sphären. Das ist das göttliche Wasser. Es zeigt das was war, das was gerade ist, das was sein wird und das was sein könnte.“ „Also eine Art Orakel.“, meinte Senshi locker. „Wohl etwas mehr.“, ergänzte Anna. „Dürfen wir hinein sehen?“, fragte Jo unschuldig. Ihm schien etwas auf dem Herzen zu liegen. Doch Geb wehrte sich nehement. „Nein! Seit ihr von Sinnen? Nur den Göttern von Himmel und Erde ist erlaubt, die Geschehnisse zu beobachten.“, fuhr er sie an. Das wirkte. Senshi und Jo waren auf der Stelle still. Sie fühlten sich wie in der Schule, beim Berühmten Gang zum Direktor. Nur das der Direktor in diesem Fall der Gott der Erde war. Geb strahlte eine unglaubliche Autorität aus. Trotzdem musste jemand etwas reden. Nick wagte es und fragte, was Nut und Geb über die Sechat wussten. Geb wollte sprechen, doch Nut hielt ihn zurück. Geb konnte sehr kollerisch sein und Nut wollte ihre Gäste nicht verschrecken. „Ich erzähle euch die ganze Geschichte. Passt gut auf. Vor mehr als 4000 Jahren regierte ein böser Herrscher Ägypten und die göttlichen Sphären. Der Sonnengott Ra.“, erzählte Nut ehrfürchtig. „Also den kenne ich.“, unterbrach Nick. „Wenigstens etwas.“, provozierte Jo weiter. „Ruhe!!!“, fuhr sie Geb wieder an. Sofort standen die Streithähne still wie Soldaten. Nut begann fortzufahren. „Ra war mächtig, wahrscheinlich der mächtigste Gott von allen. Mit Hilfe seiner Sonnenkrieger, treue Soldaten, wollte er den ganzen Planeten unterwerfen. Doch ein junger Held machte sich auf den Weg zu den göttlichen Sphären, um dort Hilfe zu erbitten. Es gelang ihm Horus Vertrauen zu gewinnen. Er und die anderen Götter stellen sich Ra entgegen, egal was auch geschehen würde. Und es passierte auch etwas. Ra tötete drei Götter, bevor er dann selbst fiel.“ Die vier Freunde hörten gespannt Nuts Erzählung zu. Senshi hatte sie besonders eingefangen. Er liebte solche alten Legenden, vor allem wenn sie mit Göttern, Magie und Helden zu tun hatten. Nut fuhr fort. „Ratet welchem Gott es gelungen ist den abtrünigen Gott zu besiegen.“, forderte sie die Freunde auf. Für Senshi war dies klar. „Raten? Natürlich wurde Ra von meinem Vorbild Horus besiegt.“, stand für ihn fest. „Dein Vorbild?“, zweifelte Nick an Senshis Ernsthaftigkeit. Nut beschloss nun die Erzählung bis zum Schluss zu bringen. „Nun denkt ihr sicher, für Ra wäre das Ende gekommen. Doch die Geschichte endet hier noch nicht. Ras Seele war unterwegs in die Unterwelt. Doch Ra war viel zu eitel, um so zu sterben. Außerdem war es ihm ein Dorn im Auge von Horus vernichtet worden zu sein. Also schloss er einen Pakt mit Anubis. Anubis solle ihn zurück in die Welt der Lebenden schicken und ihm einen Wirt geben. Dafür würde ihm Ra eine hohe Position in seiner neuen Herrschaft anbieten. Der Wirt war schnell gefunden. Memnon, der arrogante und rachsüchtige Bruder des damaligen Pharaos nahm sich Ras Seele an. Ra besaß keinen Körper mehr und man hätte denken können er wäre nun schwach. Doch Memnons Bosheit verlieh dem Sonnengott ungeheure Kraft. Die Verschmelzung mit einem Menschen hatte ihn stärker gemacht als jeden Gott. Nun begann Ra seinen Plan erneut aufzurollen. Natürlich stellten sich die Götter abermals gegen ihn. Doch sie versagten und wurden alle verwundet. Selbst Horus hatte keine Chance und musste fliehen. Ras Herrschaft stand unmittelbar bevor, bis Horus die rettende Idee kam. Er suchte den jungen Helden auf, der zu ihm gebetet hatte um nun um seine Hilfe zu bitten. Der junge Held war einverstanden und verschmolz mit Horus. Mit der Kraft des jungen Helden gelang es Horus, Ra zu besiegen. Doch Anubis hatte seine Seele unsterblich gemacht. So entschloss sich Horus dazu, Ra im Herzen von Memnon zu versiegeln. Ra würde für immer von Bosheit und Hass umgeben sein. Bevor Memnon seinen letzten Atemzug machte, befahl er seine Niederlage aus der Geschichte streichen zu lassen. Jeder würde ihn als Schwächling und Dummkopf in Erinnerung behalten. Um eine Rückkehr seitens Ras zu vermeiden schmiedete Ptah, Ras Vater einen Sarkophag, welcher Memnon für immer bannen sollte. Er wurde mit den drei Amuletten verschlossen, die den Göttern gehörten, welche Ra auf dem Gewissen hatte. Die Götter trugen dem nachfolgendem Pharao auf, den Sarkophag tief unter dem Sand Ägyptens zu vergraben. Bis heute.... .“, war Nut nun fertig. „Sagt was!“, beschwerte sich Anna, als keiner ihre Freunde den Mund aufbekam. Die Geschichte hatte sie mitgerissen und sie besaßen nun eine genauere Vorstellung über ihre Aufgabe. „Ra wurde befreit? Wie?“, verstand Senshi es nicht. „Deiner Erzählung nach, kann Ra nicht mehr auferstehen.“ Nut wechselte ein paar Blicke mit Geb. Dieser sprach für sie weiter. „Es klingt unfassbar, aber die Sechat haben den Sarkophag gefunden. Sie mussten die Amulette der göttlichen Tiergötter nur umdrehen um Memnons Grab zu öffnen. Senshi hob die Augenbrauen. „Dann ist die Konstruktion ja zum Pfeifen. Da ist ja mein Fahrradschloss noch sicherer.“ Geb warf ihm einen erbosten Blick zu. Schon presste Senshi die Lippen zusammen. „Dann ist dieser Ra wieder frei und tyranisiert die Welt?“, hakte Nick nach. Geb ließ sich Zeit mit der Antwort. „Nein. Horus hat Ra versiegelt. Durch die Magie der drei göttlichen Tieramulette wurde Memnon zu neuem Leben erweckt. Doch Ra schlummert noch tief in ihm.“, wurde er deutlicher. Für Senshi war die Sache quasi erletigt. „Super, dann haben wir doch kein Problem. Dieser Memnon ist nur ein Mensch, also was solls?“, meinte er und wagte es in Gebs Richtung zu schauen. Doch diesmal erschien er ihm nicht wütend, sondern besorgt. „Du hast Recht, Junge. Aber Memnon braucht nur noch eines um den großen Ra zu erwecken. Das Amulett des Horus. Du musst dich seiner wieder annehmen.“, beschwor er Senshi. Dieser zögerte. Er hatte die Schnauze voll von diesen Amuletten. Doch Nick war anderer Meinung. „Senshi! Im Museum sind sie nicht sicher. Wir haben eine Verpflichtung und müssen sie uns holen! Wenn auch nur, um sie vor Memnon zu beschützen.“, sprach er. Anna gab ihm damit Recht. Es gab eine Möglichkeit Ra zu schlagen, und das nicht einmal durch einen Kampf. „Was soll an Ra so schlimm sein? Er ist nicht anders als Baal oder Seth. Er benutzt einen Menschen als Wirt um zu kämpfen.“, spielte Senshi die Sache runter. „Falsch! Ra ist anders. Baal und Seth haben die Menschen kontrolliert, doch Memnon hat sich freiwillig angeboten. Nur um seine Machtgier zu befriedigen. Tut, was ihr für richtig haltet, aber seit nicht nur auf der Hut vor Ra. Auch die Sechat sind gefährlich.“, warnte Nut. Jo sah das anders. „Wie bitte? Das sind doch nur Zinnsoldaten, die erletige ich mit dem kleinen Finger.“, gab er an, bis zum Gehtnichtmehr. Nut war anderer Meinung. „Vielleicht. Doch der Anführer dieser Sekte ist nicht zu unterschätzen. Obwohl er fast noch ein Kind ist, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Ra ins Leben zurück zu holen. Er besitzt eines der Amulette, also seit vorsichtig.“, entgegnete Nut, dass Memnon nicht ihr einziger Feind war. Jo pfiff darauf. „Wahrscheinlich hat der auch nicht mehr drauf. Welches Amulett besitzt er? Mit mir kann er es ohnehin nicht aufnehmen.“, gab Jo an. „Übernimm dich nicht.“, grinste Nick. Nut bewunderte Jos Mut, doch so einfach, wie er es sich das vorstellte war es nicht. „Der Anführer der Sechat ist alles anderer als schwach. Sein Name ist… Aton!“, sprach Nut den Namen mit Vorsicht aus. Jo taumelte zurück. „A… Aton?“, konnte er es nicht glauben. Jo war plötzlich so, als hätte man ihm gesagt, dass ein Verwander oder ein Freund gestorben wäre. Senshi, Nick und Anna entging dies nicht. Jo hatte unerwartet Schwierigkeiten zu atmen. Senshi fragte seinen neuen Freund, ob es ihm gut ginge, doch Jo reagierte nicht. Mit dieser Information hatte er nicht gerechnet. Wie sollte er mit ihr umgehen? Zum Ersten Mal fühlte er sich unfähig etwas zu entscheiden. Er hatte keinen Schimmer, wie er vorgehen sollte. „Kennst du diesen Aton?“, fragte Anna misstrauisch. Jo holte Luft und fasste sich wieder. „Nein, aber..... vielleicht ist dieser Kerl doch stärker. Was meint ihr?“, wandte er sich schnell wieder an Geb und Nut. Doch Senshi, Nick und Anna ließen ihre Blicke nicht von Jo abweichen. Was sollte diese Reaktion? Erst als Nut wieder begann zu reden, ließen die Freunde ihre Blicke schweifen. „Atons Amulett ist anders, als die anderen. Es wurde geschaffen, als Seth alle anderen Götter besiegt hatte.“, sprach sie. Senshi verstand nicht recht. „Ich dachte Seth hätte aller Götter getötet? Warum hat dann dieser Aton weitergelebt? Und wieso existiert ihr noch?“, platzte er heraus. Seine Freunde interessierte diese Frage ebenfalls. „Wir sind viel mehr als Götter. Wir sind Himmel und Erde. Wir existieren nur hier, und das seit Anbeginn der Zeit. Und was Aton angeht... . Er hat nie als Gott gelebt. Das Amulett wurde von menschenhand geschaffen.“ Nut blickte in die überraschten Gesichter ihrer Gäste. „Man kann diese Teile selber machen? Ich habe einen Cousin, der will sicher eines.“, scherzte Senshi wieder einmal. „Bleib EINMAL ernst!“, flehte Nick. Senshi verdrehte die Augen. „Wie?“, wollte er unbedingt wissen. Anna blickte zu Jo. Dieser schien gar nicht mehr zuzuhören. Er hatte den großen Saal verlassen und war wieder in eine andere Welt eingedrungen. In die Welt seiner Gedanken. Warum versetzte Atons Name ihm so einen Schock? Verheimlichte er etwas? Das Mädchen wurde aus Jo einfach nicht schlau. Nut setzte zur letzten Wahrheit an, die sie den jungen Helden noch auf den Weg geben musste. „Ein Pharao, der auch noch ein mächtiger Magier war bekam eines der göttlichen Amulette in die Hände. Das von Atum. Doch er konnte es nicht benutzen. Das Amulett hatten jemand anderen auserwählt.“ Alle Blicke fielen nun wieder auf Jo. „Zufall!“, presste dieser heraus. Jo wurde den Freunden immer mehr suspekt. Nut setzte wieder an. „Der Pharao begann das Amulett zu klonen, um es an sich anzupassen. Dies gelang auch und er erschuff das Amulett des Aton. Doch es funktionierte nicht. Zumindest nicht bei seinem Schöpfer. Der Pharao fluchte, und wollte es schon zerstören. Doch dann rief er seinen stärksten Krieger herbei. Ihm gehorchte das Amulett, und der Krieger wurde in den Rang eines Gottes erhoben. Und zwar in den des Sonnengottes, als Ras Nachfolger.“, hatte Nut den Freunden nun alles erzähl, was er zu erzählen gab. „Wir holen uns die Amulette!“, stand für Nick fest. „Müssen... wir sie bentuzen?“, sah Senshi bedrübt zu Boden. Nick konnte ihm dies nicht beantworten. „Ich wünsche euch viel Glück.“, gab ihnen Nut noch auf dem Weg. Die Freunde bedankten sich. Nun trat auch Geb näher. Senshi erwartete auch von ihm einen Glückwunsch, doch es kam anders. „Und wehe ihr vergeigt es! Das Schicksal der Welt lastet auf euch! Besonders bei dir, Junge! Du musst kämpfen, bis zum Ende!“, schärfte er Senshi ein. „Jawohl, Sir!“, stotterte der Junge. „Folgt mir.“, rief ihnen Hathor zu. Jeder in seinen Gedanken gefangen, spazierten sie zurück zu ihrem Reiseticket. Hathor begann mit der selben Zeremonie, welche die fünf auch zu den göttlichen Sphären gebracht hatte. Bald standen sie wieder allesamt in Nicks Haus. „Igitt.“, schimpfte Senshi. Er war nämlich in Nicks Chipsreste getreten. „Ich muss euch nun verlassen, doch ich weiß, ihr werdet das Richtige tun.“, verabschiedete sich Hathor. Jo tat es ihr gleich. „Ich muss, aber wenn ihr mich braucht, ruft mich an!“, sagte er eilig und verschwand dann. „Nick, hinterlässt man normalerweise nicht eine Telefonnummer, wenn man sowas sagt?“, stutzte Senshi. Nick stimmte ihm zu. Dieser Jo war wirklich eigenartig. „Ja, aber warum fragst du mich sowas?“, wollte er erfahren. „Naja, bei deinen Baggerversuchen, bekommst du doch sicher haufenweise Nummern.“, wollte er Nick ärgern. Anna sah ihn streng ihn. „Jetzt musst du mir einiges erklären.“, spielten sie die Böse. „Ich schlage vor wir treffen uns heute Nacht vor dem Museum, um einzubrechen.“, wechselte er schnell das Thema. Den dreien missfiel es natürlich etwas zu stehlen, doch sie hatten keine andere Wahl. Wenn sie es nicht taten, würden es Aton und seine Sechat tun. „Ich lasse euch dann alleine. Wir treffen uns heute Nacht.“, verabschiedete sich auch Senshi. Nick winkte ihm noch nach, doch sein Kopf war voll. Er würde die Zeit bis zum Einbruch sicher noch seine Gedanken ordnen. Aber noch etwas machte ihm zu schaffen. Jo! „Sie verheimlichen uns etwas. Beide, sowohl Hathor als auch Jo.“, meinte Nick. Anna musste ihm rechtgeben. Mit Jo stimmte etwas nicht. Es wunderte sie zwar nicht, dass er ihnen nicht vertraute, doch es schien sie und ihre Freunde zu betreffen. „Ich finde ihn eigentlich ganz süß.“, wollte sie Nick aus der Reserve locken. Dieser blickte sie an und biss auf seine Unterlippe. „Tatsächlich.... . Nur stellt sich die Frage, was wir bis zu unserem ‚Einbruch‘ anstellen sollen.“, wartete Nick auf Vorschläge. „Alles vorbereiten!“, grinste Anna und verschwand in die Küche. Nick ließ sich auf seine Couch fallen. Wer war dieser Jo? „Hathor! Warte! Du kannst nicht so einfach gehen!“, hielt er die Frau am Arm fest. Diese wirkte traurig, sah Jo aber nicht an. „Sie können nicht einfach so verschwinden. Damals, als Philip und ich unsere Amulette bekommen haben, waren Sie da! Sie haben uns alles beigebracht, also bitte.“, flehte er Hathor an. „Was soll ich tun? Was soll ich sagen, damit du dich besser fühlst?“, schien Hathor mit Jo zu fühlen. „Wusstest du es?“, fragte Jo zögerlich. Hathor nickte. Damit hatte Jo auch gerechnet. „Was wird passieren?“, musste er unbedingt erfahren. Hathor hatte darauf aber keine Antwort. „Vertrau Senshi. Mehr kann ich dir nicht helfen.“, riss sie sich los und ging ihres Weges. Jo hockte sich einfach auf den Gehsteig und lehnte sich gegen eine Mauer. So blieb er mindestens eine Stunde. Er hatte so lange gesucht, so lange gehofft. Er erinnerte sich an sein Versprechen, welches er seinen Eltern gegeben hatte. Es war ihm gelungen Atons Aufenthaltsort herauszufinden. Doch was war der nächste Schritt? Er traute Aton wirklich alles zu. Jo beschloss Hathors Rat zu befolgen und auf Senshi zu vertrauen. Immerhin hatte er Seth besiegt und sein vorgegebenes Ziel erreicht. Das musste nun auch Jo.... . Die Entführung „Mein Herr, ich habe Nachricht von unseren Kriegern erhalten.“, informierte Atons Rechte Hand seinen Anführer. Dieser erkannte die Niederlage seiner Leute bereits an der Haltung seines Dieners. „Natürlich. Dieser Junge war einfach zu stark.“, kombinierte er. Doch sein Diener schüttelte den Kopf. „Nein, dieser Senshi hat behauptet, er hätte das Amulett nicht mehr. Ob dies der Wahrheit entspricht, oder nicht, kann ich leider nicht zweifelsfrei sagen. Doch er hatte Hilfe von einem anderen Kämpfer, der ebenfalls eines der Amulette besaß.“, erklärte er. Aton schien beunruhigt. „Dann hat er also Hilfe. Welches Ideogramm besitzt sein Helfer?“, hakte er nach. Das konnte ihm sein Diener schnell beanworten. „Laut unseren Leuten, das des Atum.“, erzählte er, was Aton in Erstaunen versetzte. Sofort packte er seine Rechte Hand an den Schultern und rüttelte ihn. „Bist du dir da ganz sicher?“, wollte er es nun genau wissen. Als es sein Diener bestätigte, verlangte Aton eine Beschreibung des Kämpfers. Diese fiel aus wie erwartet. Aton ging ein paar Schritte und grinste. „Mein Herr, kennt Ihr diesen Kerl etwa?“, wagte es der Diener zu fragen. Aton ließ ihn aber mit der Frage sitzen. „Die Sache hat sich für die Männer erletigt. Ich werde Memnon informieren. Nimm dir den Rest des Tages frei.“, schien er in guter Stimmung zu sein. Sein Diener dankte ihm und verließ den Raum. Aton tat es ihm nach und begab sich auf den Weg zum Gemach, welches er Memnon zur Verfügung gestellt hatte. Es besaß keine Türen, sondern nur Vorhänge, die vor dem Eingang gespannt waren. „Tritt ein.“, schien Memnon Aton bereits zu erwarten. Dieser tat, was ihm befohlen wurde. „Mein Pharao, ich habe schlechte Neuigkeiten.“, begann er. Memnon hockte auf dem Boden und schien zu beten. So sah es zumindest aus. Um ihn herum lagen die drei Amulette, die ihn über 4000 Jahre gefangen gehalten hatten. Memnon hatte sich inzwischen eine Maske aufgesetzt, um seine grausige Fratze zu verstecken. „Deine Krieger haben versagt.“, wusste er bereits Bescheid. Aton dachte daran sich zu entschultigen, ließ es dann aber. „Ich werde mich selbst darum kümmern.“, entschied er. Memnon erhob sich. „Ja, das wirst du. Es ist mir bewusst, dass du mit Atum noch eine Rechnung offen hast, aber wenn deine persönlichen Ziele meine stören, werde ich dich bestrafen.“, verlangte Memnon absoluten Gehorsam. Aton versprach keinen Fehler zu machen. „Du wirst Hilfe benötigen. Bringe mir deine drei stärksten Krieger.“, verlangte Memnon unverzüglich. Aton befolgte den Befehl, ohne zu warten und suchte drei seiner Anhänger, die ihm zur Seite stehen sollten. „Dies sind meine drei loyalsten Anhänger.“, stellte Aton vor. Memnon schritt auf die drei Auserwählten zu. „Seit ihr bereit mir zu dienen? Seit ihr bereit die Kraft zu kontrollieren, die ich euch verleihen werde? Seit ihr bereit für mich und unser großes Ziel zu sterben?“, beschloss Memnon die drei zu testen. Alle nickten und knieten sich vor dem ehemaligen Pharao nieder. „Die Amulette!“, verlangte Memnon. Aton war sofort zur Stelle und überreichte sie der Mumie. Diese nahm sie entgegen und verlangte von dem ersten Krieger aufzustehen. Dieser folgte ohne zu zögern und streifte seine Kapuze nach hinten. Nun kam das verbissene Gesicht eines Ägypters zum Vorschein. Memnon griff nach dem ersten Amulett und hing es ihm um den Hals. „Du bist von nun an der Krieger Month.“, ging die Magie des Amuletts auf den Mann über. Month nahm wieder seinen Platz ein. Der nächste erhob sich und warf seine Kapuze zurück. „Dir, tapferer Krieger, überreiche ich das Amulett des Apis. Halte es in Ehren.“, hatte Memnon nun zwei der göttlichen Steine übergeben. Der dritte Krieger erhob sich und zeigte sein Gesicht. Memnon sah ziemlich überrascht aus, als das Gesicht einer Frau zu erkennen war. Er wandte sich Aton zu, und dieser nickte. Memnon holte das letzte Amulett hervor. „Enttäusche mich nicht. Ich überlasse dir das Amulett der Göttin Bastet. Nutze es weise.“, trug er der Frau auf. „Und nun geht! Bringt mir das Amulett des Horus und seinen Träger!“, befahl er streng. Die drei Krieger schlugen mit ihrer Faust gegen ihre Brust, um ihre Untergebenheit zu demonstrieren. Dann verließen sie gemeinsam den Raum. „Sie werden siegreich sein. Ich werde sie begleiten.“, sprach Aton. Memnon nahm dies ohne Regung zur Kenntnis. Bevor Aton den Raum verließ, rief ihm Memnon noch etwas zu. „Wenn du gegen Atum kämpfst, töte ihn. Damit beweist du mir, dass du meiner Armee würdig bist.“ Aton sah nochmals zurück und ging dann. Month, Apis und Bastet warteten am Tor des Tempels. Gemeinsam begaben sie sich auf dem Weg, um ihren Auftrag auszuführen. „Nimm diese blöde Mütze ab!“, ermahnte Nick seinen Freund. Genervt folgte Senshi. „Wenn wir schon einbrechen müssen, dann doch richtig.“, wollte er eine Erklärung starten. Nick wollte davon nichts hören. „Richtig! Wir brechen ein, und organisieren keinen Kindergeburtstag. Also wirf diese alberne Mütze weg. Genauso den Dietrich und dieses andere Zeugs, von dem ich nicht einmal sagen kann, was es ist! Wenn man uns erwischt, können wir verknackt werden!“, abelierte er auf Senshis Feingefühl. Dieser hatte schon kapiert. „Schon klar. Ich will ja auch nicht in den Knast. Ich habe mal einen Kaugummiautomaten geknackt, das heißt ich bin vorbestraft.“, wollte Senshi weiter die Stimmung auflockern. Doch Nick klopfte sich nur auf die Stirn. „Er macht es schon wieder.“, jammerte er fast. Senshi zuckte entschultigend mit den Schultern. „Warum ist Anna nicht mitgekommen?“, fiel ihm erst jetzt auf, dass das Mädchen fehlte. Nick wehrte ab. „Du kennst sie doch. Für so eine Aktion ist sie sich zu schade.“, mecktere er. „Also gut. Jetzt oder nie!“, stand für beide fest. Es war mitten in der Nacht und nur noch das Licht der Straßenlaternen konnte sie verraten. Das Museum war ziemlich klein und besaß keinen Sicherheitsalarm. Das lag nicht zuletzt daran, dass es ziemlich abgelegen gebaut wurde. Lediglich zwei Wachleute spazierten Nacht für Nacht durchs Museum. Nach ihrem stündlichen Rundgang verzogen sie sich in den Pausenraum, um zu fernsehen und zu essen. Dies mussten Nick und Senshi ausnutzen. In dieser Zeit mussten sie die Amulette wieder an sich nehmen. Keinem der beiden gefiel die Idee, doch im Grunde gehörten ihnen die Steine ja. Im Schutz der Dunkelheit pirschten sie sich an das Gebäude heran. Sie waren schon fast an der Tür, bis sie eine Stimme hörten. „He, was macht ihr da? Wollt ihr vielleicht einbrechen?“ Senshi und Nick bekamen fast einen Herzinfakt. Sie hatten geahnt ertappt zu werden, doch so schnell? Mit schlechtem Gewissen drehten sie sich um. „Jo!“, rief Senshi überrascht. Der Junge war hinter den Freunden aufgetaucht und winkte. „Was soll der Scheiß?“, wurde Nick sichtlich sauer. Jo entschultigte sich und trat zu den beiden Einbrechern. „Sorry, aber ich dachte ich könnte euch helfen.“, erklärte er. Senshi freute sich dies zu hören. Doch Nick zweifelte an Jos Hilfsbereitschaft. „Du hast nichts mit der Sache zu tun. Also warum hilfst du uns?“, setzte er zu einem Verhör an. Für Jo schien es logisch zu sein, seine Hilfe anzubieten. „Da wo ich herkomme, helfen wir unseren Freunden.“, sagte er, als wäre die Hilfe zu einem Einbruch selbstverständlich. Senshi wollte fragen, woher Jo kam, da ihn diese Frage schon den ganzen Tag im Kopf herumspukte. Doch es kam anders. Das Näherkommen eines Autos war zu hören. Das Dröhnen des Motors übertönte Jos Antwort. Senshi wollte nochmals fragen, doch Nick schleifte ihn zur Tür. „Zu.“, meinte Senshi nur. „Anders wäre es ja auch zu einfach.“, gab ihm Nick Recht. Doch dies war kein Problem für Jo. Dessen Amulett leuchtete und dem Jungen gelang es die Tür aufzudrücken. „Wie brauchbar diese Amulette doch sind.“, grinste er seine Freunde an. Alle drei atmeten noch einmal tief durch und betraten dann das Innere. Kein Laut war zu hören. Unter Senshis Führung gingen die drei Freunde vorwärts. Nur er wusste, wo sich die gesuchten Objekte befanden. Die drei erstarten fast, als Schritte hörbar wurden. „Die dürften jetzt gar nicht kontrollieren!“, stotterte Nick. „Da ist wohl jemand übereifrig und will mehr Gehalt.“, scherzte Jo. Senshi und Nick fanden das nicht komisch. Sie mussten sich verstecken, und das möglichst schnell. „In das Abteil mit den Dinos!“, war Senshis erster Gedanke. Die Räumlichkeiten mit urzeitlichen Statuen waren am nächsten. Die drei Jungen konnten gerade noch hineinhuschen, bevor einer der Wächter auftauchte. Senshi, Nick und Jo gelang es sich hinter einem Brachio-Sauria zu verstecken. Zum Glück leuchtete der Wächter nur einmal in den Raum und zog dann weiter. Vorsichtig und möglichst leise kamen die drei hinter ihrem Versteck heraus. „Seht!“, machte Senshi seine Freunde auf etwas aufmerksam. Im Raum befand sich ein Durchgang, der in ein anderes Abteil führte. Die Freunde hätten jubeln können, als sie entdeckten, dass es sich um die Ägyptische Ausstellung handelte. „Das nenne ich Glück.“, sagte Jo und pfiff. Dafür bekam er einen strafenden Blick von Senshi und Nick. Doch sie wurden nicht gehört. Bald standen sie vor der Glasvitrine, in dem die Amulette ausgestellt waren. „Sollen wir etwa das Glas einschlagen?“, fragte Nick zögerlich. Senshi hatte eine andere Idee. Er griff in seine Tasche und holte ein Gerät heraus, das einem runden Messer ähnelte. „Das benutzen auch Einbrecher, damit schneidet man Glas.“, erklärte er, als er die Blicke seiner Freunde sah. „Ich habe dir doch dein ganzes Spielzeug weggenommen.“, meinte Nick. Senshi ließ sich nicht verunsichern. „Mein ‚Spielzeug‘ hilft uns aus dieser Situation.“, erklärte er cool. Und es gelang dem Jungen tatsächlich ein Loch zu schneiden. Zuerst griff er nach seinem Amulett und dann nach dennen von Nick und Anna. Er reichte sie Nick, und dieser schob sie ein. „Wenn ihr dann hier fertig seit, schlage ich vor zu verduften.“, hielt es Jo nicht länger aus. Senshi und Nick teilten seine Sorge. Jede Sekunde, die sie länger im Museum blieben, konnte dazu führen, dass sie entdeckt wurden. So schnell sie ihre Beine trugen, schlichen sie den selben Weg zurück, denn sie gekommen waren. Unterwegs liefen sie niemandem in die Arme. Die Freunde hatten die Luft angehalten, um sicher zu gehen, dass sie wirklich nicht gehört wurden. Kaum waren sie vor der Tür atmeten sie aus. „Weg hier!“, kommandierte Nick. Senshi und Jo stimmten ihm zu. In Sicherheit wandte sich Jo an seine neuen Kumpels. „Was stellt ihr jetzt mit euren Amuletten an?“ Nick holte seines heraus und starrte es an. „Das überlegen wir uns, wenn es soweit ist.“ „Am besten, wir verstecken sie vorerst.“, mischte sich Senshi ein. Nick war dafür. „Ihr wollt sie also nicht benutzen?“, hakte Jo nach. Nick und Senshi verneinten. „Gut, aber auf meine Hilfe könnt ihr auch nicht mehr zählen. Ich reise morgen ab. Wir werden uns wohl nicht wieder sehen.“, raunte er ihnen noch zu und setzte sich in Bewegung. „Tschüss!“, rief ihm Senshi noch nach. Jo hob die Hand, als Zeichen des Abschieds. „Sei froh, dass wir ihn los sind.“, meinte Nick trocken. Senshi war anderer Meinung. Er hätte sich gerne noch etwas mit Jo unterhalten und angefreundet. Und wer weiß? Vielleicht sahen sie sich früher wieder als erwartet… . „Wir sind an unserem Reiseziel angelangt, Herr.“, informierte Apis den Anführer der Sechat. „Dann bereitet euch auf den Kampf vor. Ihr müsst den Träger unbedingt besiegen und ihn gefangen nehmen. Ich werde mich um Atum kümmern.“, beschloss Aton. Die kleine Gruppe war mit dem Zug gekommen und stieg nun aus. „Wie sollen wir sie finden?“, war sich Bastet noch im Unklaren. Aton konnte dies schnell klären. „Wie schon. Eure Amulette reagieren auf das von Horus. Und so viele andere wird es hier ja wohl kaum geben.“, fand er die Frage überflüssig. Die drei nickten und trennten sich. Aton dachte an nichts anderes, als an Atum. Bald würde er ihn wiedersehen. „Hah! Wer hat jetzt keine Herzen mehr? Ich sagte doch, ich bin der Beste.“, lobte sich Senshi selbst. Nick musste ihm das anerkennen. „Zugegeben, das war nicht schlecht, aber ich hätte ihn früher oder später selbst besiegt. Außerdem hast du nur knapp gewonnen.“, fand er. Senshi sah das anders. „Von wegen knapp. Bis jetzt habe ich jeden Endgegner besiegt. Na gut, bis auf einen. Dieses komische Maskenvieh aus Zelda. Aber sonst zock ich jedes Spiel durch.“, schien er sehr von sich überzeugt zu sein. „Also gut, du bist der Beste.“, bestätigte er es ihm, damit endlich Ruhe herrschte. Senshi hatte die Erlaubnis bekommen bei Nick zu übernachten. Die beiden Jungen hatten noch einiges zu besprechen. Doch vorher war Spass angesagt. Nick hatte seinen Game Cube hervorgeholt und ließ Senshi seine sämtlichen Spiele durchzocken, bei denen er selbst nicht weiterkam. Zu Nicks Überraschung schaffte es Senshi sogar alle bis zum Ende durchzuspielen. „Du glaubst, du bist gut? Dann gehe ich jetzt mal in den Mehrspielermodus.“, freute er sich schon Senshi zu schlagen. Doch dieser gähnte nur. Sorry, vielleicht morgen.“, zog er sich aus der Affäre. „Willst du schon schlafen gehen?“, wunderte sich Nick. Senshi bejahte, da er durch die vergangen Ereignisse, doch etwas müde war. Nick nahm das einfach so hin und wandte sich wieder seiner Konsole zu. Er wollte noch etwas trainieren, um Senshi morgen zu schlagen. Senshi zog seine Sachen aus und warf sie einfach auf einen Stuhl. Dann bemerkte er auch, dass er noch immer sein Amulett eingesteckt hatte. Er trug es bereits seit letzter Nacht mit sich herum. Er beschloss es zu seinen übrigen Sachen zu legen und schlafen zu gehen. In dieser Nacht war Vollmond, was Senshi lange nicht einschlafen ließ. Durch das helle Licht bemerkte er auch nicht, dass sein eigenes Amulett leuchtete. Es schien auf andere zu reagieren. Doch Senshi wurde nun doch müde und wechselte ins Land der Träume. Nick hing noch immer wie bessesen an seiner Konsole. Ihm entging das glühen seines Artefakts nicht. „Irgendwie wusste ich, dass dieser Moment kommt. Also schön,aber das wird das Letzte Mal!“, redete er sich ein, das Amulett doch noch einmal zu benutzen. Er schnappte es und ging nach draußen. Dort wartete bereits eine Gestalt. „Darf ich fragen wer du bist? Nein, lass raten, du gehörst zu diesem Aton. Dein Boss geht mir ehrlich gesagt auf die Nerven!“, stritt Nick. Sein offentsichtlicher Gegner konnt nur lachen. „Du dummer Junge. Du wirst gleich sterben und weißt es nicht einmal.“, amüsierte er sich. „Ich weiß vieles nicht. Zum Beispiel meine Endnote in Englisch. Den das werde ich erst demnächst erfahren. Genau wie unseren Kampfverlauf.“, ließ Nick verläuten, dass er kein schwacher Gegner war. Sein Feind trat näher. „Egal. Du wirst fallen, genau wie deine schwächlichen Freunde. Bald wird der große Ra wiedererweckt werden und die Welt unterwerfen. Ich, sein treuer Diener Month werde ihm sein Ziel näherbringen, und dich für ihn besiegen. Memnon wird sich an deiner Kraft nähren und noch stärker werden.“, wollte er Nick einschüchtern. Doch dieser sprang nicht darauf an. „Kannst du noch etwas anders, als quatschen?“, provozierte er Month. Dieser aktivierte sein Amulett und ließ seine Waffe erscheinen. Durch die Dunkelheit konnte Nick sie zuerst nicht erkennen. Er dachte zuerst an ein Schwert, doch es handelte sich um einen Sebel. Nick tat es ihm nach rief sein Zepter herbei. Kaum war dies geschehen, begutachtete er das gute Stück. Er hatte gedacht, es nie wieder zu sehen. Doch das Schicksal hatte anders entschieden und ihm auch noch einen starken Gegner vor die Füße gesetzt. Aber Nick würde kämpfen und siegen, damit das alles bald ein Ende hatte. „Zuerst werde ich dich ins Nirwana schicken und dann deinen komischen Ra.“, provezeite er. Month griff an, doch Nick wehrte mit der Breitseite seines Zepters ab. Month kämpfe gut, doch Nick hatte schon mit stärkeren Gegnern zu tun gehabt. Er erinnerte sich an Baal, und wie er versagt hatte. Das würde ihm diesmal nicht passieren. Month hatte sicher ein paar gute Tricks drauf, doch Nick konnte ihn schlagen.„Das ist das gesuchte Stück.“, schien Bastet sehr erfreut. Nick hatte einen schweren Fehler gemacht. Er dachte nicht daran, dass mehr als einer der Sechat in der Nähe sein konnten. Sein Amulett verriet ihm leider nicht die Anzahl. Da Nick mit Month beschäftigt war, konnte Bastet ungestört agieren. Sofort war ihr Senshis Amulett aufgefallen. „Da bist du ja.“, flüsterte sie und griff nach dem magischen Anhänger. Die Kriegerin hängte sich ihn um den Hals, über ihrem eigenen. Dann blickte sie zu Senshi. Der Junge hatte nichts bemerkt. Schlafend lag er da und träumte. Ohne das Amulett war er nur ein gewöhnlicher Mensch. Bastet dachte daran ihn zu töten, doch Aton wollte etwas anderes. Also packte sie Senshi an den Armen. Dadurch erwachte der Junge natürlich unverzüglich. Zuerst wusste er nicht einmal wo er war, und wer ihn da berührte. Bevor er sich noch groß wehren konnte, benutzte Bastet ihr Amulett. Schon versank Senshi wieder in tiefem Schlaf. Sie stellte Senshi auf die Beine und versuchte ihn auf die Schultern zu packen. „Dieser kleine Fettsack. Warum bekommen die Kinder heutzutage nur so viel zu futtern?“, ärgerte sie sich. Dann begab sie sich auf den Weg nach unten. Sie musste die Treppe benutzen, was ihr besonders schwer fiel. Doch sie wollte sich beeilen, um Aton eine Freude zu bereiten. Vor der Haustür blieb sie jedoch stehen. Sie konnte die Kampfschreie von Nick und Month hören. Im Moment war die Kriegerin angreifbar. Sie beschloss das Kampfgeschehen noch eine Weile zu beobachten. Doch sie spürte nicht nur Month Präsenz. Auch der dritte im Bunde war auf dem Weg hierher… . „Du bist nicht schlecht, aber jetzt zeige ich dir mal was.“, freute sich Nick schon in seine Trickkiste zu greifen. Sein Zepter glühte und Nick stellte Kopien von sich her. Seine Lieblingstechnik. Obwohl er seine Technik schon länger nicht benutzt hatte, funktionierte sie einwandfrei. Nick hatte fast ein Dutzend Luftspiegelungen von sich erzeugt. Month war in der Tat beeindruckt. „Das hätte ich von einem Stümper wie dir nicht erwartet, Respekt. Du meinst also, ich soll dein richtiges Ich aus den Illusionen herausfiltern? Wenn mir das erst einmal gelungen ist, hast du nichts, um dich zu schützen.“, schien Nick Months Kampfeslust sogar noch gesteigert zu haben. „Brauchst du vielleicht Hilfe?“, hallte eine Stimme durch die Nacht, die Nick unbekannt war. Der Junge sah nach oben und erkannte eine Gestalt, die auf dem Häuserdach des Nachbarhauses stand. Sie sprang zu Boden und landete vor den Kopien. War sie Freund oder Feind? Nick hatte sich zu früh gefreut. Der kannte den Mann nicht, der entweder ihm, oder Month zu Hilfe gekommen war. Bald musste Nick aber der Wahrheit ins Auge sehen. „Apis? Ich werde auch ohne dich mit ihm fertig, danke.“, wollte Month seinen Mitstreiter verscheuchen. Nick hätte weinen können. Dieser Month hatte tatsächlich Verstärkung bekommen. Konnte der Junge gegen zwei Feinde gewinnen? Er nutzte den Umstand, dass Month und Apis sich stritten. Er griff in seine Tasche und schaltete sein Handy ein. Vorsichtig handierte er an den Nummerntasten herum. Die Nummer, die er schließlich wählte, war die von Anna. Sie war die einzige, die ihm jetzt noch helfen konnte. Normalerweise hasste er es sie in sowas reinzuziehen. Er wollte sie unter allen Umständen beschützen, doch diesmal musste er eine Ausnahme machen. Er konnte nicht gegen Apis und Month gleichzeitig kämpfen. Sonst würde das selbe geschehen, wie bei seinem Kampf mit Baal. Anna nahm ab und erkannte am Nummerspeicher sofort den Anrufer. „Nick? Weißt du wie spät es ist? Du kommst auch wirklich nicht ohne mich aus.“, dachte sie an nichts böses. Dann hörte sie aber die Stimmen von Month und Apis, wie sie darüber stritten, wer Nick nun zur Strecke bringen sollte. Anna bekam einen riesigen Schock und legte sofort auf. Sie holte ihr Amulett hervor, dass am Morgen von Nick erhalten hatte. Sie machte sich sofort auf dem Weg zu Nick, doch es war keine kurze Strecke. Wenn sie bei ihrem Freund ankam, war es vielleicht schon zu spät. Aber Nick gab nicht auf. Es gab noch jemanden, der ihm helfen konnte. Senshi. Der Junge wollte sein Amulett nicht mehr benutzen, doch dies war eine Ausnahme. Wenn Senshi ihm nicht half, war er verloren. Er nutzte die Situation zwischen seinen beiden Feinden aus und spurtete los. Sein Ziel war der Eingang zu seinem Haus. „Er entkommt! Das hast du wieder toll hinbekommen.“, beschwerte sich Month. Apis schnitt eine Grimasse. „Er war dein Gegner!“, erinnerte er. „Und ich hätte ihn erletigt, wenn du nicht aufgekreuzt wärst.“, ließ Month verständlich werden, dass er Apis absolut nicht leiden konnte. Mit dieser Streiterei verschwendeten sie natürlich massig Zeit. „Dummkopf, wir müssen ihm nach.“, beharrte Apis. Diesmal musste ihm Month ausnahmsweise zustimmen. Sofort nahmen sie die Verfolgung auf. Bastet hatte Nick kommen sehen und war in die Küche verschwunden. Nicks Amulett hatte zwar auf Bastet reagiert, doch der Junge hatte im Moment andere Sorgen. Bald hatte er seinen Vorsprung ausgenutzt und das Gästezimmer erreicht. Doch das Bett war leer. Wo war Senshi? Nick sah im Badezimmer nach, das sich gleich im Nebenraum befand. Doch auch dort war keine Spur von ihm. „Senshi, das ist echt kein guter Moment, um verstecken zu spielen!“, fluchte Nick. „Such ihn!“, hörte er Month Stimme. Er und Apis nahmen sicher das ganze Haus auseinander. Wie sollte Nick das seinen Eltern erklären? Schnell schüttelte er seinen Kopf. Jetzt war wirklich anderes viel wichtiger. Month und Apis würden die unteren Räume sicher schnell durchkämmt haben und dann die Treppe hochkommen. Um Zeit zu gewinnen, beschloss Nick die Tür zum Dachboden zu öffnen. Dort angelangt, überlegte er fieberhaft, wie es weiter gehen sollte. Dann fiel ihm seine Mega-Technik ein. Wenn er seine ‚Rote Sonne‘ einsetzen würde, konnte er seine beiden Feinde gleichzeitig ausschalten. In Gedanken spielte er seinen Kampf mit Baal nochmals ab. Er hatte seine Attacke überstanden, doch Month und Apis waren schwächer. Nick bereitete alles vor. Sobald die beiden Kerle die Tür öffneten, war ihr Schicksal besiegelt. Nicks Zepter glühte und sammelte eigenständig Energie. Was der Junge nicht wusste, war, dass seine Gegner Energie orten konnten. Wie aus dem Nichts erschien Month hinter Nick. Mit einem Schlag auf dem Rücken streckte er ihn zu Boden. „Teleportation. Meine Lieblingstechnik.“, hauchte er Nick zu. Nun kam auch Apis auf den Dachboden und trat Nicks Zepter ein paar Meter zur Seite. Month streckte Nick seinen Sebel entgegen. „Machs gut, Osiris.“, wünschte Month noch, bevor er zustach. „Sehr gut, mit dem wären wir fertig.“, grinste Apis. „Jetzt suchen wir den Jungen.“, schlug er vor. „Nein!“, antwortete Month. „Was ist?“, fragte Apis verdutzt. Dann sah er zu Nick. „Kein Blut?“, wunderte er sich. Month verzog die Nase und trat fest mit seinem Fuß gegen den Holzboden. „Wieder so eine verdammte Luftspiegelung!“, fluchte er. „Er ist gut.“, erkannte Apis. Doch nun war nicht die Zeit. Beide Krieger dachten daran, dass Nick Hilfe holen könnte, und das mussten sie verhindern. „Ich kann ihn orten, folge mir.“, befahl Month. Sofort teleportierte er sich zu der Stelle, an der sich Nick befand. Dieser war durch das offene Fenster im Dachboden verschwunden. Durch seine Kopie hatte er gehofft seine Feinde hinzuhalten, doch Month spielte nicht mit. Nick hatte es gerade mal bis zur Straße geschafft, bis Month ihm seinen Sebel entgegen streckte. Nick zückte sein Zepter und verteitigte sich. Er war voll konzentriert, aber geschwächt. Month startete seine Attacke und Nick wich aus. Doch in die falsche Richtung. Apis tauchte plötzlich auf und verpasste dem Jungen einen Tritt. Da dieser unerwartet eintrat, wurde Nick zu Boden geworfen. Apis stürtzte sich auf ihn und Nick konnte gerade noch wegkriechen. Doch Month griff bereits wieder mit seinem Sebel an und es gab keinen Weg zu auszuweichen oder zu flüchten. Nick war am Ende. Das dachte er zumindest. Months Waffe hatte ihn fast erreicht, bis der Krieger durch etwas zur Seite geworfen wurde. Das erregte Apis Aufmerksamkeit. Verwundert begab er sich Month. Doch dann traf ihn etwas hartes am Hinterkopf. Trotz Schwäche sprang Nick auf und versuchte das Objekt zu erkennen. Es war ein Skorpion. „Das ist übrigens mein Skorpionschwert.“, gab Jo vor Nick an. Dieser taumelte zu ihm. „Du weißt nicht, wie froh ich bin dich zu sehen.“, weinte Nick schon fast vor Glück. „Sag bloß, du hättest es ohne Hilfe nicht geschafft.“, lästerte Jo. Nick beschloss ehrlich zu bleiben. „Nein, gegen zwei war ich machtlos. Ich danke dir wirklich für deine Hilfe.“, war Jo für Nick im Moment der Beste Freund. „Kein Problem. Da, wo ich herkommen, lassen wir unsere Kameraden nicht im Stich.“, schien dies Jos Lieblingsspruch zu sein. „Also gut, welchen willst du?“, wollte Jo Nick einen der Feinde überlassen. Dieser musste nicht lange überlegen. Month stand gerade wieder auf. „Bringen wir es zu Ende.“, forderte er den Sechat auf. „Darf ich bitten?“, bat Jo auch Apis wieder aufzustehen. „Du hättest ihn gleich töten sollen! Jetzt sind sie zu zweit.“, warf Apis Month vor. Dieser spuckte nur auf die Straße. „Die sind wohl keine so guten Freunde wie wir.“, spasste Jo weiter. „Du willst Freundschaft schließen? Heißt das, ich muss dich auf eine Cola einladen?“, gab Nick zurück. „Das wär nicht schlecht, aber zuerst sollten wir hier aufräumen.“, schlug Jo vor. Month und Apis stürzten sich auf ihre Gegner. Während Jonas spielend mit seinem Feind fertig wurde, machten Nick seine Verletzungen zu schaffen. Trotzdem schlug er sich wacker gegen Month. „Kann ich helfen, oder wollt ihr lieber die starken Jungs spielen?“, rief Anna von weitem. Sie hatte sich schreckliche Sorgen gemacht, doch als sie sah, wie gut Nick und Jo zurecht kamen, atmete sie auf. „Sie sind zu dritt!“, schrie Apis wütend. Um zu zeigen, dass die beiden keine Chance hatten, ließ Anna ihre legendäre Sichel erscheinen. Die Freunde hatten die Oberhand gewonnen und Month und Apis in die Enge getrieben. „Aufhören!“, schrie jemand. Sowohl die Feunde, als auch Month und Apis stoppten ihre Attacken. „Sag jetzt nicht, die bekommen noch mehr Hilfe!“, jammerte Nick. Jo musste ihn enttäuschen. „Sorry, Kumpel, aber der Typ, der da kommt, trägt die selben Klamotten wie die Sechat. Wenn wir Pech haben, besitzt er auch ein Amulett.“ Nick und Anna bissen die Zähne zusammen. „Dann heißt es also drei gegen drei.“, meinte Anna. Der Sechat kam näher, machte aber keine Anstalten um sich zu erkennen zu geben, noch startete er einen Angriff. „Bist du ein Freund oder ein Feind?“, rief Jo zu ihm. Merkwürdigerweise bekam der Unbekannte einen Lachanfall. „Hahahaha, das hast du mich schon so oft gefragt!“, rief er zurück. Nick und Anna zögerten für einen Moment. Seine Stimme klang genau wie die von Jo. Dieser war wie erstarrt. „Nein, nein, nein! Nicht jetzt. Ich habe mir noch gar nichts überlegt!“, jammerte der Junge. Nick wurde sauer. „So, du Angeber. Wir sind alle in Gefahr, also sag uns endlich was los ist. Schluss mit der Geheimniskremerei. Wer ist das?“, verlangte er nun endlich Antworten. Jo konnte sich nur schwer dazu durchringen den Namen des Fremden preiszugeben. „Aton.“, flüsterte er den Namen des Anführers der Sechat. Nick und Anna stellten sich dicht aneinander. Mit Atons Auftauchen hatten sie nicht gerechnet. Bestimmt würde er Month und Apis helfen. Wenn Nut Recht hatte, war Aton ein sehr starker Gegner. Der Schock für alle kam aber erst, als Aton seine Kapuze zurückwarf. „Nick? Sehe ich noch recht?“, stotterte Anna. „Ja, ich sehe es auch. Warum sieht dieser Aton aus wie Jo?“, konnte sich Nick das nicht zusammenreimen. Aton amüsierte sich über die Unwissenheit der beiden. „Man sollte seinen Freunden immer alles sagen, Bruderherz.“, offenbarte er die Wahrheit. Jonas Geschichte „Sag, dass das nur ein billiger Scherz ist!“, verlangte Nick geschockt. Jo hatte die Fäuste gepallt und sah auf den Boden. Er wagte es nicht seinem Bruder in die Augen zu blicken. Die beiden waren nahezu identisch. Der einzige Unterschied war, dass sich Jo die vorderen Strähnen seiner Haare rot gefärbt hatte. Anders waren die beiden Zwillinge nicht auseinander zu halten. „Hast du.... uns etwa verraten?“, konnte es Anna kaum glauben. Jo schüttelte schwach den Kopf. „Er... ist böse. Einfach nur böse...“, stotterte er vor sich hin. Month und Apis warteten auf weitere Befehle. „Erletigt Osiris und Isis. Ich kümmere mich währendessen um meinen Bruder.“, gab Aton Order. „Versuch nur an den Kampf zu denken!“, trug Nick seiner Freundin auf. Die beiden stellten sich der Herausforderung. „Wo ist Senshi?“, fragte Anna nach. Nick konnte ihr diese Frage nicht beantworten. Die beiden von Aton geschickten Krieger griffen an. Nick und Anna trennten sich notgezwungen, um einen größeren Raum zu schaffen. Nick ließ nicht nach und bekämpfte Month mit seiner letzten Kraft. Doch dann begann er wegzurennen. Er lief in den Garten eines Nachbarn und versteckte sich hinter einer Hecke. Month schien noch mehr Kraft zu besitzen, als er. Deswegen wollte Nick seine Spezial-Technik einsetzen. Doch Month wütete wie verrückt. Es schien ihm sogar egal zu sein, ob er von normalen Menschen entdeckt wurde. Die Kuppel von Nicks Zepter war groß, aber nicht groß genug. Mit der momentanen Energie, konnte er Month nicht vernichten, doch sicher einigen Schaden zufügen. Month hatte den Jungen entdeckt und ging auf ihn los. Die rote Kugel war ihm glücklicherweise entgangen. „Alles gute, kommt von vorne!“, schrie er dem Sechat entgegen umd startete seine Attacke. Month erkannte noch schnell genug, was auf ihn zukam. Er aktivierte seinen Schild, doch dieser war nicht stark gengug. Nick gelang es Month zu Boden zu bringen und zu verwunden. Doch er verschwendete keinen Gedanken daran. Nun musste er Anna beistehen. Sie war nach ihrem Kampf mit Serket zu ihm geeilt, obwohl sie geschwächt war. Das musste Nick wieder gut machen. Schnell suchte er sie, um ihr gegen Apis beizustehen. „Bleib stehen!“, war Jo seinem Bruder ein ganzes Stück nachgerannt. „Stell dich mir!“, verlangte der Zwilling. „Warum? Willst du gegen mich kämpfen? Und mich töten? Diese Frage interessiert mich zu sehr.“, schien er sich über seinen Bruder lustig zu machen. Jo war verwirrt und konnte seine Gedanken nur schwer ordnen. „Ich habe Jahre verbracht dich zu suchen!“, erzählte er seinem verschollenem Bruder. Aton lächelte. „Um was zu tun?“, wollte er die Reaktion seines Bruders testen. „Philip! Ich bin es, Jonas. Komm zu dir!“, versuchte Jo Antworten zu erhaschen. Nun schien Aton doch wütend zu werden. „Mein Name ist Aton! Und ich bin der Anführer der Sechat und der zukünftige Partner von Memnon. Es ist mir gelungen den bösen König zu erwecken. Aber das ist erst der Anfang. Sobald ich das Amulett des Horus habe, wird Ra auferstehen und nicht einmal du oder deine sogenannten Freunde können mehr etwas ausrichten.“, redete er auf seinen Bruder ein. Jo stiegen langsam die Tränen in die Augen. „Was ist mit dir passiert? Warum tust du diese Dinge?“, konnte er es einfach nicht begreifen. „Weil ich es kann.“, konterte Aton mit einer unklaren Antwort. Dann aktivierte er sein Amulett und ließ seine Waffe herbeiholen. Es war ein Schwert, das Jos sehr ähnelte. Doch anstelle eines Skorpion, besaß es einen Schlangengriff. „Ich werde ganz sicher nicht gegen dich kämpfen!“, stand für Jo fest. „Dann stirb.“, antwortete Aton auf dieses Geständnis. Er rannte los und schwang sein Schwert. Jo schloss nicht einmal die Augen. Vor seinem Hals hielt die Klinge. „Philip.“, schien sich Jo zu freuen, dass noch etwas von seinem Bruder da war. Aton wollte zustechen, doch seine Hand folgte nicht. Er hatte Memnon versprochen Atum aus dem Weg zu räumen, also was war los? Verschreckt und verwirrt ließ er sein Schwert wieder verschwinden. Er blickte Jo noch in die Augen, bis er dann einfach an ihm vorbei ging. Er beschloss sich später mit diesem Problem zu beschäftigen. „Kannst du vielleicht Hilfe gebrauchen?“, fragte Nick seine Freundin ganz unschuldig. „Wäre nicht schlecht.“, antwortete diese. Anna kämpfte gerade gegen einen Feind, der es in sich hatte. Sie konnte es kaum glauben, als sich Apis Arme veränderten. Sie wurden riesig groß und seine Hände mutierten zu grausigen, schwarzen Hufen. Anna hatt solche Hufen schon einmal gesehen. Und zwar im Fernsehen, bei einem Stierkampf. Eine der Hufen veränderte sich wieder und wurde zu einer Pranke. „Der Typ ist ein lebender Minotaurus.“, kam es Nick in den Sinn. Apis schlug nun mit seiner Pranke zu und schleuderte Annas Sichel fort. „Gemeinsam?“, wandte sich Nick an eine Freundin. „Aber immer doch. Andere Paare gehen ins Kino, aber das ist uns wohl zu langweilig.“, scherzte sie. Anna holte sich ihre Sichel zurück und stack auf Apis Pranke ein. Nick benutzte sein Zepter, um seine Hufe zu treffen. Apis Arme begannen sich zurück zu verwandeln. Kaum waren sie wieder menschlich, nahm Nick erneut sein Zepter zu Hilfe. Er brauchte kaum zuzuschlagen, und Apis flog einige Meter durch die Luft. „Ich denke wir haben die Lage im Griff.“, meinte Anna. Doch sie irrte. Apis stand wieder auf, doch er war nicht der einzige. Month schleppte sich schwerverletzt zu ihm. Nick und Anna dachten ihre Feinde wätren nun komplett, doch das war wieder ein Irrtum. Eine Frau tauchte hinter den beiden auf. Obwohl sie schwächlich aussah, trug sie einen Jungen auf den Schultern. „Nick, die Alte hat Senshi in ihrer Gewalt.“, erkannte es Anna als erstes. Month und Apis waren geschwächt, doch Bastet war in Topform. „Rührt euch, und der Junge ist tot.“, drohte Bastet damit Senshi etwas anzutun. Der Junge bekam von dem allen nichts mit. Er schlief tief und fest. „Wir stecken in der Klemme.“, musterte Nick die Situation. „Was du nicht sagst.“, erwiderte Anna. Die beiden dachten, dass sie aus der Lage nicht mehr herauskamen, doch es kam noch schlimmer. Aton tauchte wieder auf der Bildfläche auf. Er sah Jo wirklich zum Verwechseln ähnlich. „Das wars dann wohl.“, gab sich Nick bereits auf. „Red nicht so.“, wollte Anna optimistisch bleiben. Doch auch ihr steckte die Angst im Nacken. „Sollen wir sie fertig machen?“, erkundigte sich Apis. Zur Überraschung aller verneinte Aton. „Nicht nötig. Wir haben was wir wollten. Gehen wir.“, befahl er. Bastet spazierte einfach so an Nick und Anna vorbei. Sie wollten Senshi anscheinend mitnehmen, doch das ließ Nick nicht zu. „Wenn ihr Senshi wollt, dann müsst ihr zuerst uns besiegen!“, bestand Nick. Anna konnte seine Meinung nicht teilen. Ihrer Meinung nach, sollten sie sich schnellstens in Sicherheit bringen. Trotzdem würde sie ihrem Freund beistehen. Nick wollte wieder angreifen, doch Bastet drehte sich um. Überraschend ließ sie ihre Fingernägel wachsen, bis diese fast einen halben Meter lang waren. Sie fuchtelte vor Nick und Anna herum und plötzlich kam ein Wind auf. Oder besser gesagt, ein Tornado. Nick und Anna wurden vom Wind mitgerissen und zu Boden geworfen. Bastet hatte sie schwer erwischt, und die beiden konnten nicht mehr so schnell aufstehen. Aton befahl seinen Leuten abzurücken. Month musste von Apis getragen werden, was keinem von beiden gefiel. Bald waren die drei Sechat, Aton und Senshi aus dem Blickwinkel von Nick und Anna verschwunden. Sei hatten versagt. Doch bald kam Aton zurück. Hatte er sich doch entschieden die beiden zu vernichten? Nick und Anna waren so geschwächt, dass sie nur das Gesicht erkennen konnten. Als Aton ganz nah war, erkannten sie, dass es sich um Jo handelte. Trotz Schmerzen sprang Nick auf und verpasste Jo einen Schlag ins Gesicht. „Warum hast du uns nicht geholfen? Und warum hast du uns nicht früher alles erzählt? Nur wegen dir haben sie Senshi in ihrer Gewalt!“, schrie er Jo völlig geschafft an. Dieser schnaufte nur und begann zu weinen. Er hat sich das alles anders vorgestellt. Mit seinem Amulett wollte er den Menschen helfen und nicht schaden, wie es sein Bruder tat. Es dauerte etwas, bis Anna aufstehen konnte. Dann beschlossen alle drei zurück zu Nicks Haus zu gehen. Dort angekommen ließ sich Jo auf einen Stuhl fallen. Er hatte wirklich alles falsch gemacht. Aber was hätte er sonst tun sollen? Seinen Bruder bekämpfen? Nein, das war für ihn unmöglich. Anna hatte sich und ihren Freunden Tee gekocht und überreichte Nick und Jo die Tasse. Als Jo ausgetrunken hatte, konnte er sich endlich beruhigen. „Was ist los?“, fragte Nick ganz direkt. Jo ließ sich mit der Antwort Zeit. „Ich... ich erzähle euch jetzt alles. Ich möchte euch nichts mehr verheimlichen und Schuld an eurem Leid sein. Alles hat begonnen, als mein Bruder und ich Dreizehn wurden. Genau wie bei Senshi.“, begann er mit der Erzählung. „Was hast du?“, wollte Jo wissen. Philip krammte wie verrückt in seinen Sachen. „Spielzeugautos.“, zeigte er seinen Fund. „Die können wir hergeben.“, war Jos Meinung. Philip sah das anders. „Wieso den? Die Teile sind doch cool.“, fand der Bruder. Jo grinste. „Ich glaube aus dem Alter sind wir raus.“ Philip denkte anders. „Sicher, aber wir können sie immer noch sammeln. Besser als Briefmarken. Du weißt ja, wie schwer es mir fällt, mich von Dingen zu trennen.“, gestand er. Jo rollte mit den Augen. „Sicher, aber gerade deswegen gestalten wir unser ganzes Zimmer neu.“, erinnerte der Junge. Sein Bruder setzte sich auf sein Bett. „Nein, wir misten unser Zimmer nur aus, weil unsere Eltern wollen, dass wir aufräumen.“, hatte er den Durchblick. Jo hatte nichts dagegen. „Egal, nachher sieht unser Zimmer trotzdem besser aus.“, war seine Meinung. Jonas stöberte weiter in einer Kiste und hob die Augenbrauen. „He, Philip, sieh dir das an.“, meinte er und fischte zwei alte, staubige Steine heraus. Philip konnte sich gleich erinnern. „Ich weiß schon. Die Teile hat Papa uns zum Zehnten geschenkt. Angeblich sind sie von unseren leiblichen Eltern. Es sind zwar Erb – oder Erinnerungstücke, aber ich glaube nicht, dass wir sie brauchen können.“, überlegte er. Jonas stimmte ihm zu. „Trotzdem. Ich werde meines behalten. Du kannst deines ja verscherbeln. Die sehen alt und und wertvoll aus. Ein Antiquitätenhändler kauft es dir vielleicht ab.“, schlug Jo vor. Die beiden beschlossen ihre Eltern beim Abendessen über die merkwürdigen Steine auszufragen. Doch vorher hieß es: Feiern! Jonas und Philip hatten nämlich Geburtstag, und zwar ihren Dreizehnten. Am Vormittag waren Freunde der Zwillinge gekommen und hatten ihre Geschenke abgeladen. Jonas war beim Essen im Vorteil, da seine Mutter Annanastorte bekauft hatte. Philip stand mehr auf Erdbeeren und war deshalb etwas enttäuscht. Als er jedoch seine Geschenke auspackte, war die Enttäuschung verflogen. Die meisten hatten ihm Schockolade und andere Süßigkeiten geschenkt. Außerdem noch ein Buch und ein Video von Disney. Jonas hatte es ebenfalls nicht schlecht getroffen. Er bekam unter anderem ein Videospiel, mehrere Poster und einen kleinen Kasettenrekorder. Die Feier dauerte bis zum frühen Nachmittag an. Nach dem Spass, kam Jos und Philips Mutter die Idee, sie sollten ihr Zimmer ausmisten. Immerhin waren sie wieder ein Jahr älter geworden, und würden manche Dinge nicht mehr benötigen. So entdeckten sie auch die beiden Amulette, die sie vor drei Jahren bekommen hatten. Beim Abendessen verschlang Jo genüsslich die Reste der Annanastorte und Philip verputzte ein Steak. Als alle fertig waren, kam das Gespräch auf die Amulette. „Paps, weißt du, ob sie etwas wert sind? Jo möchte seines behalten, aber ich kann nicht viel damit anfangen.“, wollte sich Philip erkundigen, ob sein Vater mehr wusste, doch dieser musste ihn enttäuschen. „Ich weiß leider nur, dass sie euren leiblichen Eltern gehört haben. Aber ich habe nachgeschlagen. Die Zeichen auf diesen Steinen sind ägyptisch. Deswegen denke ich schon, dass sie etwas einbringen. Ein Museum würde nichts dafür abdrücken, aber ich habe einen Bekannten, den ich fragen kann.“, erzählte das Familienoberhaupt. Philip hörte gespannt zu. Sein Vater erzählte ihm, dass sein Bekannter auch viele interessante Dinge verkaufte. Deswegen entschloss sich Philip mal vorbei zu schauen. Jo war natürlich mit von der Partie. Am nächsten Tag war Samstag, und Jo wurde unsanft geweckt. „Heute ist keine Schule!“, raunte er seinem Bruder verschlafen zu. Dieser rüttelte aber nur noch mehr. „Ich weiß, aber ich möchte zu diesem Typ gehen.“, bestand Philip darauf. Verschlafen zog Jo die Decke zur Seite. „Aber doch nicht so früh!“, konnte er seinen Bruder nicht verstehen. Dieser half Jo aufzustehen. „Sicher, aber ich möchte auch noch in andere Geschäfte gehen. Mama hat mir einen Umschlag mit Geld gegeben.“, erzählte er von einem weiteren Geschenk. Sofort wurde Jo hellwach. „Wieso habe ich kein Geld bekommen?“, wurde er misstrauisch. Philip strengte sich an, eine Ausrede zu finden. „Du hast doch immerhin einen Kassettenrekorder bekommen!“, fand er das ein viel besseres Geschenk. Jo musterte ihn weiter. Philip hielt dem Druck nicht stand und überreichte seinem Bruder einen zweiten Umschlag. „Für dich hat sie natürlich auch einen.“, sprach er ertappt. Jo konnte es nicht fassen. „Du wolltest ihn für dich behalten?“, wurde er etwas sauer. Sofort schüttelte Philip den Kopf. „Nein, das war doch nur ein Scherz!“, meinte er cool. Jo fragte sich, ob er dem glauben konnte. Schließlich zog er sich an und marschierte nach unten. Dort stand bereits das Frühstück auf dem Tisch. Zu seiner Überraschung, hatte Philip seines bereits gegessen. Sein Bruder bestand sogar darauf sofort zu gehen, doch das konnte Jo gerade noch verhindern. Kaum hatte er seine Brötchen hinunter geschlungen, drängte Philip wieder. Jo schnappte sich seine Jacke und den Umschlag, mit dem Geld. Die beiden spazierten gemütlich in die Stadt. Bald sahen sie die ersten Geschäfte, und Philip fischte einen Zettel aus seiner Hosentasche. „Paps hat mir die Adresse aufgeschrieben.“, erklärte er seinem Bruder. Dann geschah etwas merkwürdiges. Etwas tat sich in Philips Jackentasche. Er griff hinein und holte das Amulett heraus. „Sieh dir das an!“, staunte er. Sein Amulett hatte plötzlich begonnen zu glühen. „Das ist sicher nur etwas chemisches.“, fand Jo schnell eine Erklärung. Dann fasste er schnell in seine Tasche und holte sein Erbstück heraus. Auch dieses hatte zu leuchten begonnen. „Vielleicht reagieren sie auf die Sonne oder Wärme?“, überlegte Philip laut. Die Zwillinge hakten die Sache damit ab und setzten ihren Weg fort. Was sie nicht wussten war, dass ihre Amulette auf ein drittes reagierten, welches ganz in der Nähe war. Jo und Philip hatten den Landstreicher zwar bemerkt, der in einer Seitengosse vor einer offenen Schachtel saß, aber nicht seinen Anhänger. Der Landstreicher besaß ebenfalls eines der göttlichen Amulette. Auch er hatte es gerade erst bekommen, und wusste nicht so recht, wie er damit umgehen sollte. Was er wusste, war aber das er unglaublich stärker geworden war. Es musste sich um Magie handeln. Der Landstreicher hatte nämlich riesige Muskeln bekommen. Zuerst hielt er es für einen Traum, doch dann erkannte er sein Potential. Er war stark, wusste aber nicht, wie er damit Geld machen sollte. Es klang hart, doch er hatte sich tierisch gefreut, als sein Vater gestorben war. Er hatte ihn kaum gekannt, und war deswegen auch nicht traurig. Allerdings hatte er etwas geerbt. Der Landstreicher dachte schon, nun wäre er reich, doch alles was er bekam, war das Amulett. Zuerst verfluchte er es, doch dann erkannte er seine Macht. Noch war er schwach, doch bald würde er stark genug sein, um alles erreichen zu können. Diese beiden Jungen, die scheinbar Zwillinge waren hatten ebenfalls solche Schätze in ihrem Besitz. Der Landstreicher wusste nichts über die Hintergründe der Amulette. Er dachte, je mehr er hatte, desto stärker wurde er. Deswegen beschloss er Jo und Philip zu beschatten um an ihre heranzukommen. Die Zwillinge hatten inzwischen das gesuchte Geschäft ausfindig gemacht. Ihr Vater hatte ihnen schon erzählt, dass es alt war, doch er hatte untertrieben. Das Geschäft sah aus, als würde es noch aus dem Mittelalter stammen. Von der Mauer bröselte es und die Brüder sahen sich zweifelnd an. „Gehen wir!“, wagte es Philip. Im Geschäft wurden sie bereits freundlich begrüßt. Philip hatte nicht erwartet solche Schätze aufzufinden. Nicht nur von außen sah der Laden nach Mittelalter aus. An den Wänden hingen Holzschwerter, Schilde, Helme aber auch Dinge aus anderen Kulturen. Philip entdeckte einen Teppich, auf dem eindeutig Hieroglyphen aufgezeichnet waren. Dies erhöhte seine Hoffnung, dass der Verkäufer ihn das Amulett abkaufen würde. Philip war so beschäftigt, dass Jonas für ihn alles regeln musste. Er zeigte dem Verkäufer sein Amulett und dieser erstarte. „Das.... das ist das Amulett des Atum.“, stotterte er. Jo grinste. Ihre Amulette schienen tatsächlich viel wert zu sein. „Ich bin gleich wieder für euch da!“, rief der Verkäufer den Zwillingen zu und verschwand dann in dem Raum dahinter. Jo hielt es für einen Lagerraum und wartete einfach. Doch die Zeit verging und verging. Der Verkäufer ließ sich Zeit. Philip hatte nichts dagegen, da er sich das ganze Zeugs genauer ansehen konnte. Plötzlich kam Jo ein schlimmer Gedanke. Was, wenn diese Amulette gestohlen waren, und der Verkäufer die Polizei rief? Jo verwarf den Gedanken wieder, da er nicht wirklich daran glaubte. Trotzdem konnte er nicht mehr warten. Er flüsterte Philip zu, er solle mit ihm kommen. Die Zwillinge wagten sich hinter die Theke und guckten durch die Tür. Vom Verkäufer war nichts zu sehen. Die Neugier der beiden Brüder war zu groß, und so schlichen sie sich in den Raum. Jo hatte Recht behalten. Es handelte sich tatsächlich um einen Lagerraum, in dem noch mehr Stücke lagen. „Sieh mal! Ein originaler Pferdehelm. Den haben die Ritter ihren Pferden aufgesetzt.“, flüsterte Philip aufgeregt. Jo muste seinen Bruder zurückhalten, bevor dieser weiter schmökerte. Nun vernahmen die beiden die Stimme des Verkäufers. Links im Raum gab es eine weitere Tür, hinter der er sich befinden musste. Auf Zehenspitzen schlichen sich die Zwillinge an. Die Tür war nur angelehnt und Jo wagte es sie anzutippen. Sie ging weiter auf und die Brüder konnten durch den Spalt gucken. Der Verkäufer hatte sich hingehockt und hatte ein Buch aufgeschlagen, aus dem er laut vorlas. Jo konnte es einfach nicht glauben. Der Typ ließ sie einfach alleine stehen, nur um zu lesen. Der Junge fand das mehr als unverschämt. Was den Zwillingen aber noch merkwürdiger vorkam, war die Sprache. „Das ist Ägyptisch.“, erkannte Philip sofort. Jo blickte ihn verwirrt an. „Geschichtsbuch?“, half Philip seinem Bruder auf die Sprünge. Jo beschlich ein ungutes Gefühl. „Besser wir gehen, mir ist der Typ nicht geheuer.“, gestand er. Philip gab ihm Recht. Die beiden wollten so schnell wie möglich aus dem Geschäft. Als sie die Tür zum Verkaufsraum durchquerren wollten, stellte sich ihnen jemand entgegen. Es war eine Frau. Die Frage war natürlich, ob sie eine Kundin war, oder zum Verkäufer gehörte. An ihrer Kleidung war sofort zu erkennen, dass ersteres auszuschließen war. Sie trug Kleidung, welche die Jungen schon einmal in einem Film über Indien gesehen hatten. Trotzdem bezweifelten sie, dass die Frau aus diesem Land kam. Philip tippte mehr auf eine Ägypterin. „Wer sind sie?“, schoss Jo einfach heraus. Die Frau lächelte, um zu zeigen, dass sie nichts böses wollte. Hinter Jo und Philip tauchte der Verkäufer auf. Die Zwillinge drängten sich dicht aneinander. „Habt keine Angst.“, sagte die Frau mit ruhiger und zarter Stimme. „Mein Name ist Hathor, und ich bin gekommen, um euch zu helfen, euer Schicksal zu erfüllen.“, sprach sie unverständliches Zeugs. Jo wusste nicht wieso, aber er vertraute der Frau. Hathor überredete die Zwillinge zurück ins Lager zu gehen. Jo und Philip folgten und der Verkäufer bot ihnen Stühle an. „Wir wollen jetzt eine Erklärung!“, verlangte Philip gereizt. Hathor bat die Zwillinge, ihre Amulette herauszuholen. Diese gehorchten und hielten sie Hathor entgegen. Wieder leuchteten die Anhänger und Jo und Philip bemerkten, wie auch Hathor einen besaß. Auch ihr Amulett leuchtete. „Ihr besitzt die Amulette des Atum und des Aton. Diese magischen Anhänger wurden vor mehr als 3000 Jahren angefertigt.“, begann Hathor zu erzählen. Jo und Philip haute das um. Sie wussten zwar, dass die Steine antik waren, doch 3000 Jahre? Damit hatten sie nicht gerechnet. „Wenn sie die Steine wollen.... .“, stotterte Philip. Hathor verneinte. „Nein, natürlich nicht. Sie gehören allein euch, und niemand kann sie euch nehmen. Eure Eltern haben sie euch vererbt und ihr müsst sie tragen.“, erzählte Hathor etwas, was sie unmöglich wissen konnte. Sofort sprang Jo auf. „Woher wissen sie das? Wir wollen es auf der Stelle wissen!“, bekam er nun doch etwas Panik. Hathor beruhigte ihn und bat ihn, sich wieder zu setzen. „Ich besitze ebenfalls ein Amulett. Das der Hathor, einer Göttin. Vor 3000 Jahren wurden sämtliche Götter von einem grausamen Dämon verschlungen. Von ihnen blieb nichts übrig, bis auf diese Amulette. Sie enthalten die letzte Magie, der ägyptischen Götter. Ihr wurdet auserwählt, um sie zu tragen.“, rückte Hathor mit der unglaublichen Wahrheit heraus. Jo und Philip wussten natürlich nicht, was sie davon halten sollten. Die Zwillinge hatten größtenteils den selben Charakter. Ein Unterschied war ihre Auffassung. Während Jo nur daran glaubte, wass er sah, versuchte sich Philip für alles und jedes zu interessieren und offen zu sein. Deshalb glaubte er Hathor aufs Wort. Doch Jo hatte seine Zweifel. Doch warum wusste Hathor dann so viele Dinge über die Brüder, wenn sie log? „Ich muss euch noch etwas sagen, was ihr niemals vergessen dürft, versprecht mir das. Euer Schicksal ist miteinander verknüpft, egal welche Entscheidung ihr auch trefft. Atum wurde von Seth, dem Dämon, der auch die anderen Götter vernichtete besiegt. Aton existierte nie wirklich. Ein mächtiger Pharao, der die schwarze Magie beherrschte benutzte Atums Amulett, um es zu klonen. Die Amulette suchen sich ihre Besitzer selbst aus, und der Pharao wusste das. Deshalb erschuf er aus deinem Amulett, Jonas, das des Aton. In diesem Amulett stecken viele Geheimnisse, deswegen, pass auf dich auf, Philip.“, bat sie den Jungen. „Können wir sie irgendwie benutzen?“, fragte dieser sofort. Hathor nickte. „Ja, aber ihr müsst an ihre Macht glauben. Besonders du, Jonas.“, gab Hathor zu verstehen. Die Zwillinge waren bereit. Hathor zur Folge, sollten sie sich fest auf ihre eigene Kraft konzentrieren und auf den Willen, etwas zu schaffen. Jo und Philip konnten es kaum glauben, als sie wenig später Schwerter in der Hand hielten. Jo fand seines besonders cool. Der Griff sah aus wie ein Skorpion und Klinge war messerscharf. Philip hatte die Schlange erwischt. Der Griff war lang und gebogen. „Um sie verschwinden zu lassen, verdrängt sie einfach aus euren Gedanken. Ich habe meine Aufgabe erletigt. Ich bin eine Botin, die allen Auserwählten ihre Kraft näherbringt. Welchen Weg ihr von nun an wählt, ist einzig und allein euch überlassen.“, meinte sie und schloss die Augen. Jo wollte sie noch fragen, was sie weiter tun sollten, doch Hathor hatte sich in Luft aufgelöst. Nun war den Jungen klar, dass die Situation real war. Jo sah zum Verkäufer, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Er schien nur seine Pflicht getan zu haben. „Jo, wir sind jetzt so etwas wie Superhelden!“, freute sich Philip riesig. Jo sah ihn zweifelnd an. Sein Bruder schien das Ausmaß ihrer Kraft nicht zu begreifen. Sie waren im Besitz zweier magischer Objekte, mit denen sie behutsam umgehen mussten. Hathor behielt Recht. Die Schwerter der Jungen verschwanden, als sie sie nicht mehr brauchten. Die Zwillinge verabschiedeten sich und verließen das Geschäft. „So, jetzt machen wir ein paar Bankräuber platt!“, schlug Philip vor. „Ich glaube, wir haben diese Amulette nicht bekommen, um Superman zu spielen.“, meinte Jo. Philip gab ihm nur zum Teil Recht. „Wir haben sie von unseren leiblichen Eltern. Sie werden schon gewusst haben, was sie uns da aufhalsen. Wir reden am besten mit unseren Eltern.“, hielt Philip das für die beste Idee. Die Zwillinge vergaßen ihre Umschläge mit Geld und machten sich direkt auf den Heimweg. Um möglichst schnell dort anzukommen, marschierten sie im Eiltempo. Außerdem nahmen sie Seitengassen, die menschenleer waren. So wurden die Brüder gezwungen ihre Amulette früher einzusetzen, als ihnen lieb war. Die zwei waren in Gedanken, und so bekamen sie auch nicht mit, wie ihnen ein Landstreicher den Weg versperrte. Sie fühlten sich unbehaglich, als sie an ihm vorbei mussten. Doch der Mann ließ sie nicht passieren. Jo wollte schon etwas sagen, bis ihm das Amulett auffiel, dass der Mann um den Hals trug. „Wieder so eines!“, erschrak der Junge. Er und Philip taumelten zurück. Philip wollte weglaufen, doch Jo hielt ihn zurück. „Warte. Er ist sicher ein Bösewicht. Das heißt wir dürfen andere Menschen nicht gefährten.“, stand für den Jungen fest. „Sollen wir etwa kämpfen?“, war sich Philip noch unsicher. Jo war dafür. Er wollte sein Schwert herbeirufen, doch es klappte nicht. Er raunte Philip zu, er solle es versuchen, doch Fehlanzeige. „Wieso klappt es jetzt nicht? Wie haben das gemacht, was Hathor gesagt hat!“, zischte Philip. Jo konnte es sich auch nicht erklären. Was jetzt geschah, würde sich in den Köpfen der Zwillinge verankern. Das Amulett des Landstreichers leuchtete und seine Muskeln wuchsen. Seine Arme hatten bald den Umfang eines Baumes. „Da staunt ihr was?“, wollte sie der Landstreiche einschüchtern. Jo wollte sich nicht unterkriegen lassen. „Achwas. Du müsstest mal unseren Onkel sehen! Der hat Mukis!“, versuchte er seine Angst zu verbergen. Der Landstreicher wurde wütend. „Ich bin Shu, und ich kenne keine Gnade. Gebt mir eure Amulette und ich lasse euch am Leben.“, sprach er das Angebot aus. „Seine Fäuste sind eine gefähliche Waffe. Geben wir sie ihm und verschwinden wir!“, drängte Philip. Jo war anderer Meinung. „Nein, Hathor hat gesagt, sie gehören nur uns. Wir müssen uns diesem Kerl stellen.“, meinte Jo festentschlossen. Philip verstand seinen Bruder absolut nicht. Shu schlug seine Faust gegen die Hauswand, um zu zeigen, wie ernst es ihm war. Die Folge war ein großes Loch. „Jetzt verstehe ich!“, kam Jo eine Idee. Er aktivierte sein Amulett und beschwor sein Skorpionschwert. Philip sah ihn fragend an. „Du musste deine Angst verdrängen. Superhelden tun es doch auch so.“, hatte er die Lösung gefunden. Philip versuchte sein Bestes und es gelang auch ihm das Schwert mit dem Schlangengriff erscheinen zu lassen. Shu bemerkte, dass es den Jungen ernst war. Sofort begann er auf die Zwillinge einzuschlagen. Jo hatte noch nie mit einem Schwert gekämpft, trotzdem gelang es ihm Shus Arm zu stoppen. Der Arm schien so hart wie Stahl zu sein. Shu schlug Jo das Schwert aus der Hand und warf ihn zu Boden. Philip kam seinem Bruder zu Hilfe und benutzte ebenfalls sein Schwert. Doch Shu blockte abermals mit seinem Arm. Jo zwang sich dazu, wieder aufzustehen. Er ballte seine Faust und schlug auf Shu ein. Es fühlte sich an, als würde Jo in die Luft schlagen. Shu flog mindestens drei Meter durch die Luft und landete auf dem Gehsteig. „War ich das?“, staunte Jo und betrachtete seine Faust. Seine Kraft war wohl doch größer, als er selbst gedacht hatte. „Weg hier!“, drängte Philip. Sein Bruder gab ihm Recht. Solange sie ihre Grenzen nicht erprobt hatten, sollten sie nicht kämpfen. Shu konnte sie jeden Moment wieder angreifen, und das musste vermieden werden. Die Zwillinge ließen ihre Schwerter fallen und rannten so schnell sie konnten. Doch die Ereignisse würden sie noch früh genug einholen. Philip Shu war wieder bei Bewusstsein. Er suchte die ganze Gegend nach den Jungen ab, konnte sie aber nicht finden. Sauer und entmutigt setzte er sich an seine übliche Stelle. Wie konnte er sich von zwei Dreizehnjährigen besiegen lassen? Shu erschrak, als er plötzlich ein Lachen wahrnahm. „Ja, richtig, du bist schwach.“, sagte eine Stimme. Shu sah sich suchend um, konnte aber niemanden sehen. „Wo bist du? Komm raus, du Feigling!“, rief er verunsichert. Das Lachen wurde lauter. „Du bezeichnest mich als Feigling? Wer hat sich eben von Kindern besiegen lassen?“, schnauzte ihn die Stimme an. Shu wurde noch wütender. „Zeig dich endlich.“, verlangte er. Die Stimme folgte und nicht weit von ihm tauchte ein Nebel auf. Er zog wahnsinnig schnell auf und schien etwas preiszugeben. „Sage mir deinen Namen.“, rief ihm Shu zu. Der Fremde trat aus dem Neben und ging auf Shu zu. „Du bist schwach, aber ich kann das ändern.“, versprach er. Shu zögerte. „Du kannst mich stärker machen?“, wollte er erfahren. Der Fremde verneinte. „Nein, aber ich möchte, dass du etwas für mich tust. Mir untersteht eine Gruppe aus mehreren Amulettträgern.“, erklärte er. Das vergrößerte Shus Interesse. „Und ich kann mich euch anschließen?“, hakte er nach. Der Fremde nickte. „Ja, aber nur wenn du etwas für mich tust.“, verlangte er. Shu erklärte sich sofort bereit. Der Fremde erklärte ihm seinen Plan, und Shu fand ihn fantastisch. Dann wollte der Unbekannte sich wieder auf den Weg machen. „Warte! Ich kenne noch gar nicht den Namen meines Komplizen.“, wollte Shu erfahren, mit wem er es zu tun hatte. Ohne sich umzudrehen, antwortete ihm der Fremde. „Nenn mich einfach Baal.“, sagte er noch, bevor er verschwand. Shu bereitete sich darauf vor Baals Plan zu verfolgen. „Nette Geschichte, aber wir haben alle sowas hinter uns.“, meinte Nick trocken. Anna zeigte zumindest ein wenig Mitgefühl für den Jungen. Nick erinnerte seine Freundin daran, dass Jo Schuld an Senshis Entführung war. Jo fühlte sich echt mies. „Das war erst der Anfang. Der Anfang vom Ende. Was wir als nächstes unternahmen, sollte sich als totaler Fehler herauszustellen.“, erzählte er weiter. „Und was unternehmen wir heute? Vielleicht gegen Außerirdische kämpfen?“, meckterte Jo. Philip drehte sich nach diesem Kommendar einfach weg. „Gut, der Typ gestern war nicht angenehm, aber denk doch mal an die Power, die wir jetzt haben.“, wollte er positiv denken. Jo befürchtete Philip würde der Weitblick fehlen, und das sagte er ihm auch. Er bewahrte sein Amulett in seiner Schublade auf und begutachtete es. Als er aufwachte hatte er gehofft, alles würde sich als Traum entpuppen, doch dem war nicht so. Plötzlich tauchte die Mutter der Zwillinge in der Tür auf. „Es ist jemand gekommen, der euch sprechen möchte. Er sagt, es hätte mit diesen komischen Steinen zu tun.“, informierte sie ihre Jungen. Jo und Philip sahen sich entsetzt an. War es der Typ von gestern? Oder ein anderer Feind? Die Mutter fragte, ob sie den Mann nicht empfangen wollten, doch sie baten sie noch zu warten. Kaum war die Mutter aus dem Zimmer, griffen die Jungen nach ihren Amuletten. Sie rannten nach unten und flohen durch die Hintertür. Wenn es sich wirklich um einen Feind handelte, durfte ihrer Mutter nichts geschehen. Sie rannten zur Vorderseite und begutachteten den Besucher. Es war weder Shu, noch Hathor oder dieser Verkäufer. Jo und Philip sahen einander misstrauisch an. Dann wagten sie es den Besucher anzusprechen. „Können.... können wir was für Sie tun?“, fragte Jo langsam. Der Mann drehte sich um. Er schien verwundert darüber zu sein, dass die Jungen in draußen enpfingen. „Hi, mein Name ist Tryce, und ich muss ich unbedingt sprechen.“, begann er. Philip hob die Augenbrauen. „Tryce? Ist das Ihr richtiger Name?“, hakte er nach. „Mein Künstlername, und sagt du zu mir. Hathor schickt mich. Ich soll euch von nun an trainieren.“ Das überraschte die Zwillinge nun doch. „Kannst du das erläutern?“, bat Jo. Tryce nickte. „Sicher. Ich habt mit euren Amuletten nicht nur großte Kraft, sondern auch große Verantwortung erhalten. Feinde werden versuchen euch zu beseitigen. Wenn ihr nicht stark genug seit, seit ihr am Ende.“, warnte Tryce vor den Folgen. Jo und Philip hatten viel Zeit gehabt, um über alles nachzudenken und waren sich dessen bewusst. „Und du willst uns trainieren?“, wollte es Philip genauer wissen. Tryce bat darum, nun doch ins Haus zu gehen. Dort angelangt, boten die Zwillinge ihrem neuen Lehrer einen Stuhl an. „Lasst mich euer Lehrer und Mentor sein. Ich werde euch auf das vorbereiten, was kommen wird.“, sprach er. „Und.... wenn wir nicht kämpfen wollen?“, wagte Jo es auszusprechen. Tryce schüttelte den Kopf. „Nein, nein, nein. Das ist die einzige Möglichkeit eure Feinde zu schlagen.“, beharrte er. Jo wurde stutzig. „Und wer sind diese Feinde genau?“ Tryce fuhr fort. „Sie wollen euch besiegen und die Amulette rauben. Ihr müsst gewappnet sein, um sie zu schlagen.“, erklärte er nochmals die Wichtigkeit. Die Zwillinge waren einverstanden und fragten ihren Mentor, was weiter zu tun sei. „Kennt ihr das Maisfeld hier in der Nähe? Schleicht euch in der Nacht raus und kommt zum Treffpunkt.“, bestand Tryce. Die Brüder hatten noch Einwände, doch ihr Lehrer ließ keine Widerrede zu. So kam es, dass die Zwillinge um Punkt Zehn am Treffpunkt auftauchten. „Wir haben uns aus der Hintertür rausgeschlichen, ich hoffe nicht umsonst.“, erschien Jo etwas gereizt. Dann entdeckte er das Schwert, welches Tryce mitgebracht hatte. „Kämpft!“, schrie er plötzlich und ging auf Jo los. Dieser erschrak und taumelte zurück. Dann verstand er jedoch. Tryce legte gleich mit vollem Einsatz los. Jo beschwor sein eigenes Schwert und lieferte sich mit seinem Lehrer einen Kampf. Tryce kämpfte schwach, legte aber immer wieder an Tempo zu. Es gelang Jo sogar ihn zum Stolpern zu bringen. Als nächstes war Philip an der Reihe. Er hatte noch einige Anfangsschwierigkeiten, konnte sich aber behaupten. Trotzdem stand für Tryce fest, dass Jo talentierter war. „Wer treffen uns morgen wieder hier.“, sagte er eine Stunde später. Jo und Philip wollten Einspruch erheben. „Schon wieder? Und unter der Woche?“, fragte Philip missmutig. Tryce verpasste ihm einen strafenden Blick. „Ja! Jede Nacht. Ihr werdet nicht gegen Loser kämpfen, verstanden?“, fuhr er seine Schüler an. Die Brüder hatten kapiert. „Also bis morgen.“, verabschiedete Tryce sich. „Gehen wir.“, gähnte Jo müde. „Das erklärt deine Tricks. Obwohl ich nicht meine ganze Zeit mit Training vergeuden würde.“, konnte Nick den Zwilling nicht verstehen. „Du hast dadurch sicher Mukis bekommen, aber was hat das mit deinem Bruder und den Sechat zu tun?“, waren für Anna noch einige Fragen offen. Jo bat darum noch einen Tee zu bekommen, bevor er fort fuhr. „Tryce trainierte uns ein gutes halbes Jahr lang. Bis er uns auf diese Mission schickte.“, erzählte er besorgt. „Wo ist Jo?“, verlangte Tryce zu wissen. „Verletzt! Unsere Eltern kümmern sich um ihn, er kann also nicht raus.“, antwortete Philip genervt. „Und du? Möchtest du heute auch blau machen?“, erkundigte sich Tryce. Philip verneinte. „Nein, ich bin bereit.“, rief er sein Schwert. Tryce fiel Philips Verletzung auf. „Die hast du nicht vom Training.“, erkannte er schnell. Philip schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe mich mit ein paar Typen in der Schule angelegt. Leider waren es ein paar zu viele. Ich habe es vermieden meine Kraft zu benutzen.“, gestand der Junge. Tryce konnte ihn verstehen. „Sicher, aber dein Schwert musst du nicht gegen Unschuldige einsetzen. Aber du hast noch andere Fähigkeiten. Fähigkeiten, die nicht so verletzend sind.“, redete er dem Jungen ein. Philip war sich nicht sicher, ob er dem Vorschlag folge leisten sollte. Tryce sprach ihm Mut zu. „Ach komm! Verpass ihnen ein blaues Auge und damit hat es sich. Übrigens, ist Jo morgen wieder fit?“, erkundigte sich der Mentor. Philip versicherte ihm, dass Jo morgen wieder bereit stand. Nächster Vormittag: „Wieso hast du ihm nicht gesagt, dass ich noch nicht kann. Ich könnte eine Pause gebrauchen, und du auch!“, ärgerte sich Jonas. Philip klopfte seinem Bruder auf die Schultern. „Schon, aber bald sind wir so stark, dass uns keiner unserer Feinde mehr stoppen kann.“, blieb er opimistisch. Jo steckte seine Hände in die Hosentasche. „Feinde? Wir trainieren seit einem halben Jahr und haben noch nie einen zu Gesicht bekommen. Langsam glaube ich, wir haben gar keine.“, sprach er die Ungereimtheiten aus. Philip war anderer Meinung. Er erinnerte seinen Bruder an Shu, wobei das auch schon lange her war. „Philip, wir bekommen Probleme.“, bat Jo seinen Bruder nach vorne zu sehen. „Da kommt Tom. Der hat dich wohl immer noch auf dem Kiker. Wir sollten verduften.“, schlug Jo vor, doch Philip plante anderes. Er ging auf Tom zu, der als Schläger verschrieben war und grinste ihm ins Gesicht. „Hast du ein Problem?“, schnauzte Tom den Zwilling an. „Ja, dich.“, antwortete Philip wahrheitsgemäß. Tom wollte ihn verprügeln, doch Philip war schneller. Er boxte seinem Feind in den Magen, und der taumelte zurück. Doch nun sinnte er nach Rache. Er wollte sich auf Philip stürtzen, doch dieser wich aus und verpasste ihm einen Tritt. Danach stand Tom nicht mehr so schnell auf. Philip wollte weitermachen, doch Jo konnte ihn noch zurückhalten. „Spinnst du? Wir dürfen unsere Kraft nicht so einsetzen, dass hat Hathor gesagt.“, erinnerte er. Philip riss sich los. „Vergiss Hathor. Tryce hat dem zugestimmt.“, schob er die Schuld auf ihren Mentor. „Aber dieser Tom ist nicht unser Feind. Und mit Tryce werde ich ein ernstes Wörtchen reden.“, versprach er. Am Abend standen die Zwillinge wieder am Trainingsplatz. Als Tryce auftachte, wollte ihn Jo zur Rede stellen, doch es kam anders. Tryce warf den beiden zwei Wasserflaschen vor die Füße. „Was hat das zu bedeuten?“, befiel Philip ein Stirnrunzeln. „Es wird Zeit eure Kraft zu testen. Ich habe den Standort eines Amulettträgers ausgemacht. Ihr müsst ihm zuvorkommen, bevor er euch angreift.“, überraschte der die Brüder damit völlig. Philip war bereit, doch Jo beschlich ein ungutes Gefühl. „Kommst du nicht mir?“, fragte er verdutzt. Tryce schüttelte den Kopf. Nein, ich bin davon überzeugt, dass ihr ihn besiegen werdet. Ich erzähle euch, wo ihr ihn findet. Er hält sich momentan auf dem Mount Logan auf.“, gab er den Aufenhaltsort an. Jo dachte, er hätte sich verhört. „Der ist 6000 Meter hoch!“, erinnerte sich Jo an seinen Unterricht. Tryce rollte mit seinen Augen. „Sicher, aber der Gesuchte, lebt nur 1000 Meter hoch, in einer Höhle. Ihr müsstet vor Tagesanbruch dort ankommen.“, sah Tryce die Sache ganz locker. Jo wollte aufs härteste widersprechen, doch Philip zerrte ihn einfach mit. Tryce gab ihnen noch einen Lageplan mit, und versprach in Bereitschaft zu stehen, falls doch etwas passieren sollte. Harte Strapazen erwarteten sie. Drei Stunden lang, konnten sie ganz normal gehen, doch dann mussten sie bergauf. Philip war voller Enthusiasmus, doch Jo hatte Angst vor dem Unbekannten. Sie würden bald einem Feind gegenüberstehen, den sie besiegen mussten. Wenn Tryce ihnen nicht auch noch Taschenlampen mitgegeben hätte, wäre es noch schwieriger gewesen etwas in der Nacht zu sehen. Die Landschaft veränderte sich nicht. Bäume, Wege, Büsche, Felsen usw. Die Zwillinge wanderten die gesamte Nacht durch. Am Ende waren sie so erletigt, dass sie noch nicht einmal merkten, dass sie verfolgt wurden. Jo überlegte, was er seinen Eltern sagen sollte. Philip schien dieses Problem außer Acht gelassen zu haben. Irgendwie hatte er sich in letzter Zeit verändert, und das nicht zum Guten. Bald hatten sie ihr Reiseziel erreicht. Tryce behielt Recht. Sie Sonne ging auf und gab die Höhle preis, in der der Bösewicht angeblich hauste. „Gehen wir rein!“, beschloss Philip voll engagiert. Jo hielt ihn zuück. „Wir sollten uns ausruhen. Wir sind die ganze Nacht marschiert!“, verstand er seinen Bruder nicht. Doch dieser fühlte sich anscheinend noch fit. Deswegen begab er sich ohne Umwege in die Höhle. Jo war außer Atem, musste seinem Bruder jedoch folgen. „Wenn er sich in der Schule so reinhängen würde....“, dachte Jo laut. „Hallo? Ist hier jemand?“, rief Philip ins Höhleninnere. Das Echo ertönte insgesamt dreimal. „Bist du lebensmüde? Wir können unseren Feind doch nicht warnen!“, hätte Jo seinen Bruder ohrfeigen können. Langsam und auf Zehenspitzen wagten sich die Zwillinge immer tiefer ins Innere. „Vielleicht hätten wir uns den Weg nach draußen markieren sollen.“, kam es Jo erst jetzt in den Sinn. Philip beschäftige sich wenig damit. Er freute sich sogar richtig auf den Kampf. Er hatte lange trainiert und wollte wissen wie gut er war. Bis jetzt hatte er nur gegen Tryce und Jonas gekämpft, doch das würde sich bald ändern. „Ich habe etwas gehört!“, flüsterte Jo. Philip gab ihm Recht. Es klang so, als wäre etwas zu Boden gefallen. Jo tippte auf Glas. Mit ihren Taschenlampen leuchteten die Zwillinge jeden Winkel ab. „Dort ist jemand!“, warnte Philip und rief übereifrig sein Schwert. Jo gab ihm Recht, allerdings schien die Person zu sitzen, vielleicht sogar zu schlafen. Sie hatte die Zwillinge wahrscheinlich noch gar nicht wahrgenommen. Dann entdeckte Jo auch das Glas. Es handelte sich um eine Flasche, die zu Boden gefallen war. Jo wagte sich näher heran und begutachtete sie. Eine Flüssigkeit strömte heraus. Es war Alkohol. Jo leuchtete in das Gesicht der Person. Es handelte sich um einen alten Mann, mit grauem Vollbart. Außerdem schien er auch ein starker Drinker zu sein. Jo bezweifelte, dass es die gesuchte Person war. Philip erinnerte sich daran, von weitem eine Hütte gesehen zu haben. Das musste das eigentliche zu Hause des Säufers sein. Der Junge wollte ihn bereits wecken, bis zu stockte. Stumm deutete er auf einen Anhänger. Jo bemerkte ihn ging ein paar Schritte zurück. Der alte Säufer besaß tatsächlich ein Amulett, wie Tryce gesagt hatte. Aber war er wirklich ein Feind? Jo wusste, dass man nie nach dem Äußeren gehen sollte, doch in diesem Fall? „Ich wecke ihn!“, rang sich Jo dazu durch. Philip wollte ihn aufhalten, doch es war zu spät. Sofort schlug der Säufer die Augen auf und tastete sich an der Wand nach oben. „Wer seit ihr?“, fragte er scharf. Philip antwortete ihm. „Ich bin Philip, und das ist Jonas. Wir sind gekommen, um Sie zu besiegen.“, erklärte er die Lage. Sofort wurde der Säufer hellwach und holte sein Amulett heraus. Ihm war anzusehen, dass ihm sein Kater zu schaffen machte. „Ihr habt auch Amulette? Ich besitze das Ideogramm des Min. Wenn ihr mich vernichten wollt, nur zu, ihr Hunde!“, schrie er die Zwillinge an. Jo und Philip stieg die Fahne des Säufers in die Nase. „Ruf dein Schwert, Jo!“, riet ihm Philip. Doch Jonas wartete noch. „Nein, lass uns noch warten und reden.“, bestand er, doch es kam anders. Min beschwor nun seine Waffe. Zuerst hielten es die Zwillinge für ein Seil, doch bald erkannten sie, dass es sich um eine Peitsche handelte. „Ich fürchte, er hat etwas dagegen.“, raunte Philip seinem Bruder zu. Jo war unwohl. „Nein, hier stimmt etwas nicht, das fühle ich!“, warnte er Philip. Dieser schien Jo nun für einen Angsthasen zu halten. „Unsinn. Wenn du Angst hast, überlasse ihn mir. Ich bin stark genug, um den Kerl alleine zu schlagen. Tryce wird zwar ziemlich sauer auf dich sein, aber mich wird er nur noch loben!“, freute sich Philip bereits auf das Wiedersehen. Jo rief nun ebenfalls sein Schwert, verschwand aber keinen Gedanken daran, anzugreifen. Alles war so, wie es Tryce beschrieben hatte, doch trotzdem irgendwie anders. Jo konnte das Gefühl nicht beschreiben, aber es war so, als wäre er in eine Falle getappt. Min schwang nun seine Peitsche, welche die Zwillinge aber meterweit verfehlte. Min war noch immer sehr bedrunken und konnte die Brüder fast gar nicht sehen. „Der Typ ist voll. Er kann uns gar nicht gefährlich werden. Es findet kein Kampf statt.“, versuchte Jonas auf seinen Bruder einzureden. Doch dieser hörte nicht darauf. „Ist doch super. Dieser Min hat nicht mit uns gerechnet und sich volllaufen lassen. So ist er wirklich kein Gegner für uns. Ich hätte mir zwar einen stärkeren gewünscht, aber was solls. Und du, hör endlich auf mit deinem unguten Gefühl.“ Philip griff Min an, und dieser konnte nur knapp ausweichen. Was Jo Sorgen machte, war, dass Philip sein Schwert mit voller Kraft schwang. Er war abicht darauf, Min zu töten. So hatte er seinen Bruder noch nie erlebt. Nicht nur an der ganzen Sache war etwas faul, sondern auch an seinem Zwillingsbruder. „Ich flehe dich, komm zu dir!“, rief er seinem Bruder zu. „Lass es endlich! Ich bin voll da, und bereit für den Kampf!“, konnte Philip die Kommentare seines Bruders nicht mehr ertragen. So war der Junge abgelenkt, und Min vollzog eine Attacke. Er schwang seine Peitsche und umwickelte Philips Schwert. Er zog an seiner Waffe und schleuderte Philips Schwert weg, in die Dunkelheit. Der Junge krammte nach seiner Taschenlampe, doch Min rannte auf ihn zu. Diesmal musste Jo einschreiten. Doch er benutzte nicht sein Schwert, sondern seine Faust um Min gegen die Höhlenwand zu katapultieren. Jo wusste nicht, ob es seine Kraft war, oder doch der Alkohol, der Min wieder zum Einschlafen brachte. Zur Sicherheit suchte Philip schnell sein Schwert. „Gehen wir.“, entschloss Jo. Philip war natürlich dagegen. „Spinnst du? Er ist bewusstlos, jetzt machen wir ihn fertig.“, meinte er, wofür er von Jo eine Ohrfeige bekam. Sauer wollte Philip auf seinen Bruder einprügeln, doch dieser wich zurück. „Jetzt musst selbst du es merken. Wir haben uns noch nie geprügelt. Etwas ist hier oberfaul. Min hat uns angegriffen, doch er ist schwach. Ich weiß nicht, ob wir doch stärker als alle anderen geworden sind, oder das alles eine Finte ist.“, redete er auf seinen Bruder ein. „Was für eine Finte?“, wollte es Philip genauer wissen. „Das würde mich auch interessieren.“, erklang eine bekannte Stimme. Jo richtete seine Taschenlampe in die betreffende Richtung und erkannte Tryce. „Was tust du hier?“, fragte Jo misstrauisch. Tryce hob unschuldig die Hände. „Ich dachte, ihr könntet Hilfe gebrauchen, aber wie ich sehe, seit ihr bereits mit Min fertig.“, lobte der Lehrer seine Schüler. Für Jo war noch einiges unklar. „Warum war er so schwach?“, verstand er nicht. Tryce konnte ihm schnell antworten. „Der Alte ist ein Säufer. Er ist so betrunken, dass er keinen Kampf mehr gewinnt. Ich dachte, er wäre ein würdiger Gegner für euch, aber ich habe mich geirrt, meine Schuld.“, zuckte er nur mit den Schultern. „Was... was machen wir mit ihm?“, wollte Philip unbedingt erfahren. „Er ist am Ende. Töte ihn und dann lass uns endlich von hier abhauen.“, gab Tryce Instruktionen. Philip zögerte und Jo glaubte nicht, was er da hörte. „Er ist bewusstlos, und wir sollen ihn einfach abschlachten?“, sah er Tryce ungläubig an. Dieser machte nur eine abfällige Handbewegung. „Er ist vorbei. Und wenn ihr ihn jetzt nicht beseitigt, wird er weiter böses anstellen.“, erklärte er. Philip verstand und ging mit der Schwertspitze voran auf Min zu. Jo konnte seinen Bruder gerade noch vor einer Dummheit bewahren, indem er ihm sein Schwert aus der Hand schlug. Philip sah ihn erbost an. „Hör nicht auf Tryce. Ich hat dafür gesorgt, dass wir uns verändern, insbesondere du!“, wollte Jo die Wahrheit ans Licht bringen. Philip blickte zu Tryce. „Unsinn. Du hast Recht. Er hat aus uns gemacht, was wir heute sind, aber das ist gut so. Wir sind stark und können jeden besiegen. Du solltest Tryce dankbar sein und ihn nicht verraten!“, schrie er seinen Bruder an. Jo hätte weinen können. Philip hatte sich von Grundauf verändert. Und Schuld daran war Tryce. „Ich werde jetzt etwas versuchen. Ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber vielleicht kannst du dann klarer denken. Ich zeige dir Tryce wahres Gesicht.“, versprach er und aktivierte sein Amulett. Plötzlich begann auch etwas unter Tryces Hemd zu leuchten. Er besaß also auch eines. Das war noch nicht wunderlich, doch nach und nach begann sich der Mentor zu verändern. Jo hatte es geschafft sein Amulett vollständig zu kontrollieren. Ironischerweise mit der Hilfe von Tryce. Das Gesicht des Lehreres begann sich vollständig zu verändern. Auch die Körpergröße wurde geringer. Philip sah entsetzt zu, wie Tryce seine wahre Gestalt wieder annahm. Jo und Philip hielten den Atem an. Das Gesicht des Mannes, in den Tryce sich verwandelte kannten sie. „Sag, dass das nicht wahr ist!“, stotterte Philip. Jo musste ihn enttäuschen. Tryce hatte sich in seine wahre Gestalt zurückverwandelt. „Das ist Shu.“, meinte Jo kühl. Philip kam mit dieser Information nicht so einfach klar. Er hatte Tryce vertraut und als Vorbild gesehen. Aber nun entpuppte er sich als Feind, der sie nur benutzt hatte. Und genau das hatte Philip getan. Er kam sich so dreckig und benutzt vor. „Gratuliere. Beinahe hätte ich euch soweit gehabt. Jo, ich freue mich, dass du so gut geworden bist.“, lobte er seine Schüler weiter. Jo zückte sein Schwert. Dabei konnte Shu nur lachen. Du willst ernsthaft gegen mich kämpfen? Ich habe euch alles beigebracht, was ihr könnt. Ich kenne euch in – und auswendig.“, führte er den Zwillingen vor Augen. Jo sah zu Min. „Was ist mit ihm? Ist er tatsächlich ein Bösewicht? Oder war das wieder so eine Lüge von dir?“, verlangte Jo nun alle Antworten. Für Shu war es zu spät. Er hatte ausgespielt und konnte den Brüdern nun alles sagen. „Er ist neutral, aber um diesen Säufer wäre es ohnehin egal gewesen.“, lästerte er. Dann bereitete er sich auf den Kampf vor. Wie vor einem halben Jahr, wuchsen seine Muskeln an. „Wir müssen ihn besiegen. Für uns!“, machte Jo seinem Bruder verständlich. Doch dieser sagte nichts, weder dachte er daran, Shu anzugreifen. Jo konnt seinen Bruder verstehen, doch die Lage war ernst. Jo griff an und Shu sprang zurück. Sofort danach attackierte er mit seinem Stahlarm. Jo torkelte rückwerts. Shu behielt Recht. Er kannte die Taktik der Brüder besser als sie selbst. Jo hatte nur noch eine Chance, wenn Philip ihm half. Doch dieser stand einfach nur da und tat nichts. Er war geschockt über die Ereignisse. Jo strengte sich an, um Shu zu zu schlagen, aber er musste sich etwas neues einfallen lassen, um Shu auszutricksen. Deswegen beschloss er etwas zu tun, was Shu von Philip erwarten würde. Er rannte mit seinem Schwert los, und Shu wollte abblocken. Doch Jo sprang und versetzte Shu in der Luft einen Tritt. Der falsche Lehrer flog gegen die Höhlenwand. Jo bereitete sich darauf vor, dass Shu wieder aufstand, doch dem war nicht so. Stattdessen geschah etwas anderes, schreckliches. Shu musste gegen eine empfindliche Stelle gekracht sein. Es bröckelte nämlich stark von der Decke. Als nächstes hörte Jo einen lauten Krach. Die Höhle drohte tatsächlich einzustürtzen. Shu bemerkte das Unglück und lief so schnell ihn seine Beine trugen. Die Zwillinge mussten ebenfalls verschwinden. Als Philip nicht reagierte, verpasste Jo seinem Bruder eine weitere Ohrfeige. Das wirkte und Philip begann zu rennen. Jo sah nach hinten und entdeckte Min. Der Junge wusste nicht, ob er es schaffen konnte, aber er packte den Säufer und zerrte ihn nach draußen. Vor seinen Füßen brach ein Stück Stein aus der Decke. Philip kam rechtzeitig zurückgerannt, um seinem Bruder zu helfen. Gemeinsam schafften sie es aus der Höhle. Sie gingen auf sicheren Abstand, um nicht doch noch etwas abzubekommen. Bald war die Höhle komplett eingestürtzt. Jo sah sich um, konnte Shu aber nirgends entdecken. Zu gern hätte er sich an ihm gerächt, aber vielleicht würden sie sich wiedersehen. Die Zwillinge beschlossen Mineinfach liegen zu lassen und sich wieder auf den Weg nach Hause zu machen. Shu war währendessen in einiger Entfernung in Deckung gegangen. Er stützte sich gegen eine Birke und keuchte. Die Zwillinge hatten ihn ganz schön auf trapp gehalten. „Du hast versagt.“, vernahm er eine Stimme, die er bereits vor langer Zeit gehört hatte. „Baal?“, fragte er überrascht. Sofort tauchte der Fiesling inklusive Körper auf. „Aber ich hätte die beiden fast gehabt!“, bharrte Shu. Baal wollte nichts davon hören. „Du bist ein Schwächling und ein Versager. Ich wollte dich in mein Team aufnehmen, doch du bist es nicht wert. Uräus? Sokar? Kümmert euch um ihn.“, rief er quasi in die Luft. Shu verstand zuerst nicht, doch dann tauchte eine weitere Figur auf, die er nicht kannte. Sie kam auf ihn zu. Shu ahnte schreckliches und wollte fliehen. Da Baal und Uräus zwei Wege versperrten, blieb nur noch einer. Doch dort tauchte ebenaflls ein Mann auf. Er trug einen Anzug mit Krawatte. Das unheimliche an ihm war, dass seine Finger gefährliche Krallen waren, die auch noch aus Stahl bestanden. „Baal, bitte! Ich weiß, ich habe Mist gebaut, aber gib mir noch eine Chance!“, flehte Shu. Doch Baal kannte kein Mitleid. Er würdigte Shu nicht einmal einen letzten Blick, sondern löste sich wieder in Luft auf. Uräus und Sokar kamen auf Shu zu. „Wartet, das könnt ihr doch nicht machen. Nein!“, schrie er entsetzt, da er wusste, was den beiden aufgetragen worden war. „Hat die Geschichte auch einmal ein Ende?“, beschwerte sich Nick, da Jo bereits eine Stunde lang, aus seiner Kindheit erzählte. Jo nickte. „Ja, hat sie. Genau jetzt.“, schloss Jo die Erzählung. Anna brachte dem Zwilling eine weitere Tasse Tee. „Das soll das Ende sein? Ich verstehe aber nicht, was mit deinem Bruder ist.“, hakte Nick nach. Hastig schlürfte Jo seinen Tee hinunter, um die entschiedente Frage zu beantworten. „Das Ende ist ganz einfach. Am nächsten morgen bin ich aufgewacht und Philip war verschwunden. Er hatte seine Sachen gepackt und war weg. Unsere Eltern haben sich große Sorgen gemacht, und wollten die Polizei rufen. Deswegen beschloss ich sie in alles einzuweihen. Wir suchten die Gegend ab, fanden ihn aber nicht. Ein Jahr später brach ich die Schule ab und machte mich auf die Suche nach Philip. Diese Suche dauert jetzt bereits drei lange Jahre an. Ich dachte, ich hätte ihn verloren, doch heute konnte ich ihm zum Ersten Mal wieder in die Augen sehen.“, beendete Jo seine Geschichte. Für Nick war sie jedoch lange noch nicht vorbei. „Ja, und inzwischen ist er der Anführer der Sechat, kannst du mir das erklären?“, verlangte Nick zu wissen. Doch das konnte Jo nicht. Er rieb seine Hände aneinander und verbarg mit ihnen dann seine Augen. Trotzdem bemerkten Nick und Anna, dass Jo anfing zu heulen. Anna bat ihren Freund, Jo nicht mehr so hart ranzunehmen, doch Nick hatte keine Wahl. Senshi war immerhin entführt worden und wer weiß, was dieser Aton mit ihm anstellte. Natürlich hatte der Junge Mitleid mit Jonas, doch nicht mit dessen Bruder. Er hatte seinen Weg gewählt, und musste die Konsequenzen dafür zahlen. Jo konnte noch etwas berichten. Bevor ihn sein Bruder stehen ließ, raunte er ihm noch das Wort Toékes zu. Jo hatte keine Ahnung, was dies bedeuten sollte. Anna bat ihren Freund darum, dass Jo heute bei ihm schlafen durfte. Nick stimmte dem nur ungern zu. Er konnte auch Anna dazu überreden bei sich zu übernachten. Doch von Schlaf bekam diese Nacht niemand viel ab. Jo dachte die ganze Zeit und Philip, und Nick und Anna sorgten sich um Senshi. Am nächsten Morgen war Nick besonders früh wach. Er hatte ein Telefon in der Hand und rüttelte seine Freunde wach. „Was ist den?“, verlangten Jo und Anna, die erst sehr spät eingeschlafen waren. „Warte kurz.“, bat Nick seinen Gesprächspartner und legte das Telefon zur Seite. „Ich habe im Internet nachgeguckt. Toékes ist ein Tempel in Assuan, Ägypten. Und jetzt ratet mal, welchem Gott er gewidmet ist.“, hatte er scheinbar super Neuigkeiten. Jo freute sich am meisten. Sie wussten nicht nur den möglichen Aufenthaltsort von Senshi und Philip, sein Bruder hatte es ihm sogar verraten. Doch Anna hatte noch Zweifel. „Und wie sollen wir bitte nach ‚Assuan‘ kommen?“, fragte sie pessimistisch. Nick grinste. „Das verrät uns, min Gesprächspartner.“, hielt der das schnurlose Telefon verlockend in die Höhe. Senshis Prüfung „Egal, was du vor hast, wir kommen nicht so einfach nach Ägypten.“, sah Anna für ihren Plan schwarz. Doch Nick schien mit Annas Zweifel gerechnet zu haben. „Doch, und zwar mit dem Flugzeug.“, machte er seinen Freunden wieder Mut. Anna klatschte sich an die Stirn. „Wie auch sonst? Aber hast du dir schon einmal die Preise für einen Flug dorthin angesehen? Fliegen wir doch einfach nach Hawaii, dann haben wir wenigstens was davon.“, meckterte sie. Jo musste dem Mädchen leider zustimmen. Selbst wenn sie das nötige Geld auftreiben konnten, war es bereits zu spät. Doch Nick schien bereits eine Lösung gefunden zu haben. „Ich hätte euch nicht damit behelligt, wenn ich nicht schon jemanden gefunden hätte, der uns hilft. Ich telefoniere gerade mit Noah und....“, erklärte Nick und nahm schnell wieder das Telefon in die Hand. „Sorry, dass ich dich habe warten lassen.“, entschultigte er sich bei seinem alten Freund. Während Jo noch nicht wusste, was Nick damit bezweckte, hatte Anna einen Verdacht. Nick verabschiedete sich von seinem Freund und bedankte sich noch dreimal. „Ich habe Noah unsere Lage erzählt, und er borgt uns sein Flugzeug.“, verbreitete Nick die Freudennachricht. Jo runzelte die Stirn. „Sein Flugzeug?“, hielt er es zuerst für einen Scherz. Nick legte das Telefon beiseite und setzte zur Erklärung an. „Noahs Vater war Millionär und hat ihm unter anderem ein Sportflugzeug hinterlassen. Man könnte sagen, ihm wurde das Gold in die Wiege gelegt, oder wie das heißt.“ Nun hatte Jo wieder einen Grund sich zu freuen. „Noah hat uns einen Piloten zur Verfügung getsellt, der uns hinfliegt, wo wir wollen. Dafür hat sich Noah für seinen nächsten Geburtstag eine Maga-Überraschung verdient. Er hat noch gesagt, dass es ihm Leid täte, dass er uns nicht begleiten und zur Seite stehen kann, aber ich bin davon überzeugt, dass er das nicht Ernst gemeint hat. Er hat uns viel Glück gewünscht, und dass wir heil wieder aus der Sache herauskommen.“, informierte er seine Freunde. „Dann gehen wir mal packen.“, meinte Anna noch etwas perplex. Nick riet ihr, sich zu beeilen. Sie mussten ihre Feinde daran hintern, Senshi etwas anzutun. Diesen Rat gab er auch Jo, dem er inzwischen etwas verziehen hatte. Dieser brauchte nichts einzupacken. Er wollte sofort los, um nicht nur Senshi, sondern auch seinen Bruder zu retten. Zehn Minuten später waren alle drei fertig und riefen ein Taxi. Dieses sollte sie zu dem Flughafen bringen, wo ihr Flugzeug bald starten sollte. Anna hatte eine ganzen Kofer dabei, worüber die Jungen nur lästern konnten. Bald würden sie ihren Feinden erneut gegenübertreten, welche die drei letztes Mal beinahe besiegt hätten. „Mein Pharao, Aton und unsere drei anderen Krieger sind zurückgekehrt. Es freut mir, Euch berichten zu dürfen, dass sie ihre Mission erfüllt und das Amulett mitgebracht haben. Auch der Junge befindet sich in ihrer Gewalt.“, benachrichtigte Memnon ein Bote der Sechat. Der ehemalige Pharao verschrenkte seine Arme. „Du erzählst mir nichts neues. Ich kann ihre Gegenwart fühlen. Allerdings liegst du mit einem falsch. Sie haben ihre Mission nicht wie befohlen ausgeführt. Aton hat seinen Bruder nicht beseitigt, wie ich es ihm befohlen habe. Schicke ihn sofort zu mir, wenn er hier eintrifft.“, befahl die Mumie. Der Bote nickte gehorsam und verließ Memnon. „Ich kann es bereits spüren. Das Amulett des Horus kommt näher. Sobald ich seine Macht absorbiert habe, wird der große Ra von neuem auferstehen. Dann habe ich mein Ziel erreicht.“Aton und seine Krieger wurden vor den Toren des Tempels von den Sechat erwartet. „Wir sind zurückgekehrt und haben unsere Aufgabe zu Memnons Zufriedenheit erfüllt. Führt uns zu ihm.“, verlangte Aton von seinen Anhängern. Sie führten die vier Heimkehrer in das Tempelinnere, wo sich Aton wieder gut auskannte. Er deutete seinen Kriegern ihm zu folgen. Month hatte sich etwas erholt, ging aber langsam voran. Apis hatte Bastet Senshi abgenommen und trug den Jungen auf seinen Schultern. „Memnon, wir sind zurück und haben....“, wollte Aton sich ankündigen, doch Memnon packte den Anführer der Sechat unerwartet am Hals. „Hier sind Verräter unerwünscht. Ich weiß, dass du deinen Bruder nicht wie befohlen beseitigt hast. Außerdem habe ich mitbekommen, wie du ihm meinen Aufenthaltsort genannt hast.“, war er stocksauer. Aton konnte das nicht verstehen. „Aber... aber wie? Das konntest du unmöglich hören.“, war er mehr als verwirrt. Memnon grinste nur. „Ich besitze die Fähigkeit des dritten Auges. Ra hat mir diese Kraft gegeben. Ich sehe dass, was mir sonst verborgen wäre. So entlarve ich auch Verräter.“, ging er hart ins Gericht. Aton dachte bereits sein letztes Stündchen hätte geschlagen, doch dem war nicht so. Memnon blickte ihm tief in die Augen, und etwas geschah mit ihm. Atons Pupillen röteten sich und plötzlich war alles verschwomen. Bevor er jedoch noch darüber nachdenken konnte, war er bereits in Ohnmacht gefallen. Memnon ließ ihn los und Aton krachte auf den Steinboden des Tempels. „Bringt ihn in sein Gemach. Wenn er aufwacht, wird er mir wieder treu ergeben sein. Doch er hat seinen Rang verwirkt. Ab diesem Zeitpunkt an, werdet ihr nur noch meinen Befehlen gehorchen. Wer dies nicht tut, wird leiden bis zum Ende. Habt ihr verstanden?“, rief er den Sechat zu, die anwesend waren. Alle bejahten und gingn auf Memnon zu. Bald hatten sie einen Kreis gebildet und knieten sich nieder. In der Mitte standen Memnon selbst und natürlich Month, Apis und Bastet. Apis wollte vortreten, um Senshi abzuladen, doch Memnon hielt ihn zurück. Er wollte Month sprechen. Dieser wusste nicht, was ihn erwarten würde, befolgte aber den Befehl. „Du hast gut gekämpft, mein Diener. Du hast deine Verletzungen für uns und unsere Ziel in Kauf genommen. Dafür hast du großes Lob verdient.“, sprach Memnon zu ihm. Month freute sich, bekam aber gleich wieder einen Dämpfer. „Allerdings habe ich mehr von dir erwartet. Du hast dich von einem Teenager besiegen lassen und wurdest auch noch verwundet. Atum und seine Mitstreiter sind auf dem Weg hierher. Du wirst dafür sorgen, dass sie nie hier ankommen!“, ordnete Memnon an. Month war bereit Memnon bis in den Tod zu folgen. „Ruhe dich aus. Und dann empfange unsere ungewünschten Gäste in der Wüste.“, begann er damit seinen Plan zu erklären. Dann winkte er Apis. Dieser warf den Jungen vor Memnons Füßen ab. Bastet trat näher und übergab ihrem Pharao das Amulett. Mit zitternden Händen nahm es dieser an. „Endlich.“, seufzte er voller Glück. Dann wandte er sich Senshi zu. „Weckt ihn auf!“, befahl er. Apis gab Senshi zwei schallende Ohrfeigen. Überrascht und verschlafen schlug dieser die Augen auf. Sofort sah er sich um, und erkannte, dass er sich nicht in Nicks Gästezimmer befand. Nach einigen Orientierungshilfen, konnte Senshi erahnen, wo er sich befand. Memnon half ihm weiter. Du befindest dich in der heiligen Stadt Assuan. Dies ist der Tempel Toékes, der dem großen Gott Ra erbaut wurde. Ich bin Memnon, der menschliche Teil des Sonnengottes.“, schien er Senshi besonders förmlich begrüßen zu müssen. „Langsam geht ihr Typen mir echt auf die Nerven!“, schrie ihn Senshi schon fast an. Memnon blickte ihn verwirrt an. So eine Behandlung kannte er nicht. „Aber echt!“, berschwerte sich Senshi weiter. „Nicht nur, dass mir täglich irgendwelche Typen mit Meeser, Schwerter, oder sonstige Dinge vor den Hals halten, die man sonst nur in einem Museum findet, nein, ich werde auch jeden Monat entführt und von irgendeinem Wahnsinnigen seinem Gott geopfert. Langsam reicht es mir wirklich. Von mir aus spielt weiter mit euren Sphinxen, Pyramiden und Amuletten, aber ich geh jetzt nach Hause und esse das Eis, welches bereits seit vier Tagen in meiner Tiefkühltruhe liegt. Vier Tage!“, schien Senshi nun wirklich die Nerven verloren zu haben. Er rappelte sich auf und wollte den Kreis verlassen. Mit so einer radikalen Reaktion hatten weder Memnon noch die Sechat gerechnet. Deswegen ließen sie Senshi sogar durch. Memnon war mehr als verwirrt, ließ den Jungen dann aber durch die Sechat aufhalten. Diese packten Senshi, und der Junge versuchte sich loszureißen, was aber nicht gelang. Erst jetzt bemerkte der Entführte, dass er sein Amulett nicht mehr bei sich hatte. Memnon hielt es in seiner Hand. Zwei Sechatwachen brachten den Jungen zurück zu ihrem Herrn. „Da werden wir wohl wieder.“, sprach Senshi genervt. Memnon trat näher an den Jungen heran. „Ich zeige dir, mit wem du es zu tun hast.“, kündigte er an und griff nach seiner Maske, welche er trug, um sein Gesicht zu verstecken. Er zog sie weg und wieder wurde das grausige, ekelige Mumiengesicht sichtbar. Senshi bekam einen riesigen Schock und wollte zurücktaumeln, doch die Wachen hielten ihn noch immer fest. „Das ist das Werk von 4 Jahrtausenden.“, kam auch prombt die Erklärung. Senshi fasste wieder Mut und stellte sich der Mumie. „Ist ja widerlich. Hast du es schon mal mit einer Feuchtigkeitscreme versucht?“, verdrängte der Junge seine Furcht. Memnon reagierte auf diese Stichelei nicht. „Ich habe etwas viel besseres.“, meinte er und hielt Senshis Amulett hoch. Entsetzt musste der Junge mitansehen, wie es anfing zu leuchten. Senshi wollte nach seinem Eigentum schnappen, doch es gelang ihm nicht einmal sich loszureißen. Das Amulett schien Memnon tatsächlich zu gehorchen. Sein gesamter Körper begann sich zu verändern und seine Bandagen fielen zu Boden. Langsam, aber sichtbar, veränderte sich das verweste Fleisch und regenerierte sich. Es war gruselig, als sich plötzlich eine neue Haut bildete und ihm Haare wuchsen. Bald besaß Memnon ein neues Gesicht. Es sah böse, sogar teuflisch aus. Senshi wünschte sich schon die Mumie zurück. „Besser?“, wollte sich Memnon vom Ergebnis überzeugen. Senshi hatte bereits die passende Antwort parat. „Ich hätte mein Amulett in einen Vulkan, und nicht ins Meer werfen sollen.“, schien er sich sogar wirklich zu ärgern. Memnon hatte seine ursprüngliche Gestalt wieder angenommen und hängte sich Senshis Amulett um den Hals. „Mein Gebieter.“, wagte es Apis Memnon zu belästigen. „Seit ihr nun im Stande Ra ins Leben zurückzuholen?“, musste er diese Frage unbedingt stellen. Memnon nickte seinem Diener zu. „Ja. Morgen um diese Zeit wird der große Gott Ra von neuem auferstehen.“, griff er sich an seine Brust. Ra schlummerte in seinem Inneren und würde spätestens in 24 Stunden erwachen. „Was tun wir mit dem Jungen?“, wollte Apis erfahren. Memnon klassifizierte Senshi nicht als wirklich wichtig. „Er besitzt das Amulett, des Gottes, der Ra besiegt hat. Ra wird sich gerne mit ihm beschäftigen wollen. Aber bis es soweit ist, bringe ihn in eine Kammer und schließe ihn ein.“, gab er Order. Apis befolgte den Befehl sofort und begann mit seinem Amulett vor Senshis Gesicht herum zu fuchteln. Bevor der Junge noch etwas dagegen unternehmen konnte, schlief er wieder ein. Apis schleppte ihn zu einer Kammer, deren Tür ein Schloss besaß und warf ihn hinein. Dann sperrte er ab und ging zurück zu seinem Herrn und Meister. „Gibt es Neuigkeiten, mein König?“, erkundigte sich Heh nach dem Stand der Dinge. Osiris erhob sich aus seinem Thron und schnitt ein betrübtes Gesicht. „Ich habe leider sehr schlechte Nachrichten. Der Junge, auf den wir gezählt haben, wurde von den Sechat gekidnappt. Außerdem hat sich der böse König sein Amulett angeeignet. Bald kann er Ra zurückholen, und wir stehen da, wo wir vor 4000 Jahren angefangen haben. Wenn Ra erst einmal erwacht ist, kann er von niemandem aufgehalten werden.“, ängstigte sich der Gott richtig. Heh versuchte seinen König zu beruhigen. „Aber... was ist mit dem Jungen? Kann er Memnon nicht noch besiegen?“, wollte Heh positiv denken. Osiris überlegte. Er erinnerte sich an die Zeit, als er Senshi kennengelernt hatte. Er hatte dem Jungen ein Geheimnis verraten. Wenn Senshi es anwande, konnte er Memnon schlagen. Doch der Junge war im Moment seiner Kraft beraubt und machtlos. Osiris musste alles wagen. „Heh, du, als mein Stellvertreter wirst in meiner Abwesenheit hier für Ordnung sorgen.“, gab er Bescheid, dass er weg wollte. Heh wollte ihn zurückhalten, da er die Aktion, die Osiris plante für unklug hielt. Osiris war aber fest entschlossen Senshi zu helfen. Er trug Heh auf, falls er es nicht schaffte, sollte sein Stellvertreter seinen Posten übernehmen. Heh blickte seinen König noch besorgt an, bis dieser sich in die Welt der Lebenden begab. „Seht euch das an. Doppeldrüßen, zehn Zylinder und das Ding flieg Mach 3.“, begutachtete Nick das Flugzeug. Jo blickte zu Anna, und diese machte nur eine abfällige Handbewegung. Nick hatte keine Ahnung von Flugzeugen, und merkte nicht einmal selbst, welchen Unsinn er erzählte. „Da müssen wir uns reinquetschen?“, fand Anna das Flugzeug schon von außen ziemlich klein und ungemütlich. „Wir unternehmen keine Kreuzfahrt oder einen Rundflug, sondern wollen Senshi befreien.“, sagte Nick klar heraus. „Kreuzfahrt, sagt man nur bei Schiffen.“, korrigierte Jo den Jungen. Dem ging diese Besserwisserei auf die Nerven. „Willst du zu deinem Bruder und herausfinden was passiert ist, oder nicht?“, führte er Jo vor Augen, dass sich das enge Flugzeug lohnte. Kurze Zeit später kam ihr Pilot und die Freunde stiegen ein. Anna musste ihren Koffer mitschleppen. Falls sie länger in Ägypten verweilten, wollte sie vorbereitet sein. Das Mädchen war noch nie geflogen und war deswegen etwas unruhig. Jo beruhigte sie. „Sei ganz entspannt. Die Chance, dass wir abstürzen liegt bei 2 %.“ Das war nicht wirklich hilfreich. „2 %? Auweia.“, wurde sie etwas weiß im Gesicht. Nick gab Jo einen Stoß mit dem Ellbogen. „Eigentlich ist es ganz sicher. Da, wo ich herkomme, fliegen wir immer in den Urlaub, da es bei uns immer kalt ist.“, ließ er sich eine andere Aufmunterung einfallen. Anna erinnerte sich, dass sie gar nicht wusste, woher Jo kam, deswegen beschloss sie, ihn zu fragen. Doch in diesem Moment startete das Flugzeug. Der Pilot rief in sein Funkgerät, dass sie sich gut festhalten sollten. Ein Lautsprecher im Passagierraum verstärkte seine Stimme. Nick, Jo und Anna starteten zur Rettungsaktion. Es dauerte noch etwas, bis Senshi wieder zu sich kam. Sofort traten sämtliche Erinnerungen wieder ein. Er konnte nicht erahnen, wie lange er geschlafen hatte, oder wo er war. Doch er konnte Tageslicht ausmachen. Die Tür nach draußen war offen und die Sonne schien. Senshi sah sich in dem Raum um, in dem er sich befand. Man hatte ihn anscheinend auf ein Bett geworfen, das interessanterweise ziemlich gemütlich war. Dann begutachtete der Junge seine Klamotten. Erst jetzt bemerkte er, dass er nicht seine Sachen trug. Stattdessen hatte er einen langen, weißen Schlafanzug an. Warum sollten die Sechat ihm diesen angezogen haben? Hatte es irgendeinen religiösen Hintergrund? Jedenfalls konnte der Junge den Raum ohne Gefahr verlassen. Trotzdem ging er mit großer Vorsicht voran. Dabei konnte er das Haus auch ganz genau mustern. Es war eher klein und schlecht gebaut. Die Mauer besaß an manchen Stellen große Löcher. Als er aus der Tür trat, konnte er genaueres sagen. Er trug keine Schuhe und sprang sofort in die Wohnung zurück. Er war auf heißen Sand getreten, was sich mit seinen Füßen nicht gerade vertrug. Bevor er weiterging, suchte er in dem Zimmer, in dem er aufgewacht war, nach Schuhen. Er fand auch welche, diese waren aber alles andere als modern. Doch sie passten zum Haus. Senshi kam es wie aus der dritten Welt vor, was es vielleicht auch war. Er hatte sich nicht geirrt. Die Sechat hatten ihn in ihren Tempel gebracht, der in Ägypten lag. Senshi trat aus dem Haus und staunte. Er bezweifelte, dass er sich gerade im Tempel befunden hatte. Er konnte eine ganze Reihe von Häusern erkennen, die ziemlich zerfallen aussahen. Der Junge hatte keine Zweifel daran, dass er sich in Ägypten befand, doch nicht in der Nähe eines Tempels. Die Sechat mussten ihn in ein Dorf oder eine Siedlung gebracht haben. Doch wozu? Wollte Memnon ihn am Leben lassen? Das konnte sich Senshi eher weniger vorstellen. Würden die Sechat ihn vielleicht wieder abholen, wenn Ra erwacht war? Er bereute es, sein Amulett wieder an sich genommen zu haben. Wenn es Ra damit gelang mächtiger zu werden, war Senshi Schuld. Wenn die Sechat früher oder später kamen, musste sich Senshi verstecken. Weglaufen war unmöglich. Außerhalb des Dorfes war nur Wüste. Dort würde er keinen Tag überleben. „Anamu!“, hörte er jemanden rufen. Schnell ging Senshi im Haus in Deckung. „Anamu, ich habe dich bereits gesehen!“ Die Stimme gehörte zweifelos einer Frau. Sie marschierte direkt auf Senshi zu. Trotzdem glaubte der Junge nicht, dass eine Gefahr von ihr ausging. Gestresst betrat sie das Haus, in dem auch Senshi war. „Anamu, endlich bist du wach. Hast du deine Aufgabe bereits vergessen? Gut, eine Menge Leute haben das Dorf bereits verlassen, aber es ist deine Pflicht.“, sagte sie streng. Senshi wich zurück. „Verwechselte ihn die Frau etwa? Oder war sie gar verrückt? „Wer... wer sind Sie?“, wagte sich Senshi näher an die Frau heran. „Deine Mutter!“, schnaupte diese empört. Nun war sich Senshi sicher, dass hier etwas nicht stimmte. „Entschultigung, aber Sie müssen mich mit jemandem verwechseln. Arbeiten Sie für die Sechat, oder kennen Sie sie?“, fragte der junge Held weiter. Die Frau, die glaubte sie wäre Senshis Mutter seufzte. „Du und deine Fantasie. Aber das ist nicht die Zeit um zu spielen. Hier ist der Eimer. Lauf zur Oase und bring Wasser.“, verlangte sie und überreichte Senshi einen Blecheimer. Dieser war verwirrter als vorher. Deswegen bejahte er die Bitte der Frau und zog sich ortendliche Kleidung an. Doch als sie ihn in die Wüste schicken wollte, zögerte er. Die Frau erklärte ihm, dass es ungefährlich sei und zeigte ihm den Weg zur vermeintlichen Oase. Senshi hatte noch immer keine Ahnung, was vor sich ging, doch wenn es in der Nähe eine Oase gab, konnte er sich dort vor Memnon und seinen Sechat verstecken. Es dauerte allerdings eine Viertelstunde, bis Senshi sein Ziel erreichte. Tatsächlich erstreckte sich vor ihm, eine große Oase mit Palmen und einer Wasserstelle. Senshi füllte den Eimer und wollte ihn zurück zum Dorf bringen, da er es ja versprochen hatte. Doch was wenn die Sechat schon auf ihn warteten? Plötzlich kam ihm ein schrecklicher Gedanke, der sein Herz pochen ließ. Aber nur kurz, da er diesen Gedanken für irre hielt. Die Klamotten die er und seine angebliche Mutter trugen, passten nicht in dieses Jahrhundert. Senshi hatte auch kein modernes Gerät entdeckt. Zuerst dachte er wirklich, es wäre ein mittelloses Dorf, doch es gab weder etwas zu schreiben, noch Papier. Da konnte etwas nicht stimmen. Senshi dachte daran, in der Zeit zurück gereist zu sein, doch war das möglich? Natürlich war bei Senshi alles möglich. Er hielt diese Option für real. Er beschloss sofort ins Dorf zurückzugehen und die Bewohner nach dem Datum zu fragen. Nur so konnte er sich sicher sein. Nach weiteren 15 quälenden Minuten war er wieder nahe am Dorf. Doch dann fiel ihm auf, dass es brannte. Es war kein gewöhnliches Feuer. Eines, oder mindestens zwei der Häuser hatten Feuer gefangen. Senshi spurtete sofort los, obwohl er nicht glaubte, dass sein Eimer Wasser etwas ausrichten konnte. Bevor er jedoch vor den ersten Häusern ankam, entdeckte er mehrere Personen auf der Straße. Senshi ging in Deckung und konnte sehen, wie diese Typen nach und nach das Dorf in Brand steckten. Sie trugen ähnliche Leidung wie die Sechat, aber irgendwie auch anders. Senshi dachte daran sie aufzuhalten, doch ohne sein Amulett war er chancenlos. Es waren mehr als zwei Dutzend Angreifer, welche sich nun auch das Innere der Häuser vornahmen. Es schienen keine Räuber zu sein, die auf Plünderung aus waren. „Anamu!“, hörte er die Stimmte seiner Mutter. Diese rannte nämlich auf den Jungen zu. Sie schien es aus dem Dorf geschafft zu haben, dennoch wurde sie verfolgt. Einer der Angreifer war dicht hinter ihr. Senshi nahm seinen Mut zusammen und kam ihr zu Hilfe. Er stürtzte sich auf den Krieger, welcher durch den Überraschungsangriff zu Boden fiel. Er schien sich den Kopf gestoßen zu haben, jedenfalls blieb er liegen. „Anamu, du musst fliehen!“, beschwor ihn die Frau. Senshi war ihrer Meinung. Wenn ihn die Krieger entdeckten war es aus. „Wer sind die?“, wollte es der Junge jetzt ganz genau wissen. „Das sind Ras Sonnenkrieger, ich habe dir von ihnen erzählt. Aber jetzt geh!“, bat sie ihn nochmals. Senshi fragte nach dem Datum, doch die Frau wusste nicht, was ihr vermeintlicher Sohn meinte. Nun konnte sich Senshi sicher sein, dass es nicht seiner Zeit war. Aber wer hatte ihn hierher geschickt? Aton oder Memnon? Wenn ja, wieso? Er erinnerte sich an seinen Traum, in dem er Seths wahrer Gestalt gegenübergetreten war. War es diesmal auch nur ein Traum? Wenn ja, hatte Senshi nichts zu befürchten. Allerdings fühlte sich die Sonne und die Hitze nicht so an. Senshi durfte kein Risiko eingehen, er musste fliehen. Doch wohin? Etwa in die Wüste? „Anamu, die nächste Stadt ist zu weit weg. Aber eine halbe Tagesreise entfernd steht ein Tempel, der der weisen Nebu gewidmet ist. Gehe dorthin und bete für Ägypten.“, sah die Frau darin die letzte Chance für ihr Land. Senshi wollte ihr aufhelfen und sie mitnehmen, doch sie wehrte sich dagegen. „Ich bin zu schwach, geh ohne mich. Ich gebe dir noch diese Feldflasche mit. Bitte pass auf dich auf, mein Sohn.“, überreichte sie Senshi das Trinkgefäß. „Aber... was wird aus dir?“, konnte sie Senshi doch nicht alleine lassen. „Ich kann auf mich aufpassen. Ich werde mich verstecken und hoffen, dass mich die Sonnenkrieger nicht finden.“, zeigte sie ihrem Sohn die Richtung und schickte ihn dann weg. Senshi füllte seine Feldflasche mit Wasser und ließ den Rest für die Frau stehen. Es fiel ihm schwer zu gehen, aber er tat das, was ihm aufgetragen wurde. Er sah noch ein paar Male zurück, bis er das Dorf aus den Augen verlor. Alles was man davon in der Ferne noch sah, war Rauch. Auf diese Aufregung, musste Senshi einen Schluck trinken. Viel Wasser hatte er nicht dabei, doch es musste reichen. Leider hatte der Junge nicht viel Erfahrung mit Wüstenspaziergängen, und so verbrauchte er sein ganzes Wasser in den nächsten Stunden. Er sollte einen Tempel suchen, doch alles was ihm über den Weg lief, waren Schlangen, Skorpione, Steine und natürlich Sand. Jede Menge Sand. Die Tierchen waren natürlich auch nicht ohne, doch Senshi wusste sich zu helfen. Er behielt immer genug Abstand und begutachtete den Boden. Er war schon einmal durch die Wüste gereist, damals aber nur im Traum. Nun viel ihm auch wieder ein, warum ihm Hathor so bekannt vorkam. Senshi war davon überzeugt, dass sie ihm diesen Traum geschickt hatte. Sie wollte ihn auf den Kampf mit Seth vorbereiten. Nun brauchte Senshi aber wieder Hilfe. Der gesuchte Tempel tauchte und tauchte nicht auf. Trotzdem vertraute Senshi der Frau, die ihn für ihren Sohn hielt. Es dauerte noch mehrere Stunden, bis Senshi etwas entdeckte, dass das gesuchte Objekt sein konnte. Der Junge war ausgetrocknet. Seine Kehle fühlte sich leer und kalt an. Er begann zu laufen, um schnell zum Tempel zu gelangen. Dort gab es hundertpozentig Wasser. Senshi lief und lief. Er konnte seine Augen kaum noch offenhalten und erkannte so auch nicht, wie sich der Tempel immer mehr von ihm entfernte. Als er es endlich begriff, war es zu spät. Er war einer Fatamorgana auf den Leim gegangen. Das war sein Ende. Er konnte nicht mehr weiter, doch plötzlich erinnerte er sich an etwas, was seine Lehrerin gesagt hatte. Dieses eine Mal hätte er sie küssen können. Fatamorganas waren Illusionen, doch es waren lediglich Reflektionen. Der richtige Tempel musste demnach in der Nähe sein. Einen Kilometer ungefähr, glaubte sich Senshi richtig zu erinneren. Aber konnte er einen Kilometer weiter? Seine Beine versagten und er sah alles nur noch verschwommen. Er hätte sich dazu durchringen können, eine Pause einzulegen, doch ohne Wasser riskierte er es nicht. Deswegen nahm er seine allerletzte Kraft zusammen um loszurennen. Bereits nach ein paar Hunterdmeter, brach er zusammen. Er versuchte wieder aufzustehen, doch es misslang. Seine Beine waren nun entgültig steif und regten sich nicht. Auch Senshis Augen versagten unter der Sonne. Er bekam nicht mal mehr Speichel zusammen, so trocken war seine Kehle. Der Junge konnte dem Drang zu schlafen einfach nicht mehr standhalten. Er wusste, dass dies sein Ende sein würde, und akzeptierte es. Langsam schloss er seine Augen und schlief ein. „Haltet euch gut fest, wir landen.“, warnte der Pilot. Nick stupste seine Freundin an, da diese fest schlief. „Sind wir schon da?“, verließ diese das Land der Träume. „Wir setzen zur Landung an.“, wiederholte Nick. Jo hatte den ganzen langen Flug kein Auge zugetan. Ihm schwirrte immer noch Philip im Kopf herum, oder Aton, wie er sich jetzt nannte. Alle drei überprüften ihre Gurte, um keine späteren Wehwechen zu riskieren. Das Flugzeug verlor an Höhe und fuhr die Räder aus. Hart landeten sie auf einer betonierten Landebahn. Jo konnte es kaum noch erwarten endlich auszusteigen. Kaum waren sie draußen, atmeten sie die frische Luft ein. „Hier ist es heiß“, bemerkte Jo. „Das ist Ägypten.“, erinnerte Anna. „Stimmt ja. Ich bin nur an solche Temperaturen nicht gewöhnt. Da, wo ich herkomme, ist es meistens kühl.“, meinte er verlegen. „Wann soll ich euch abholen?“, fragte der Pilot, der keine Ahnung von den Aktionen der Teenager hatte. Nick konnte diese Frage nicht beantworten, deswegen krammte er eine Landkarte von Assuan heraus, die er sich aus dem Internet geholt hatte. Er brauchte etwas, um den Standort des Tempels festzustellen. „Wir brauchen mindestens einen halben Tag dorthin und einen weiteren wieder zurück. Ich schlage vor, wie fliegen morgen um diese Zeit wieder zurück. Das heißt, falls alles nach Plan läuft.“, erklärte er dem Piloten. „Das muss es.... .“, betete Jo. Der Pilot besaß noch einige Fragen, doch Nick wollte ihn nicht in ihr Problem hineinziehen. Bevor die Reise losgehen sollte, mussten sie sich noch mit Wasser, Proviant, einen Schutz gegen die Sonne und anderen Dingen eindecken. Zum Glück besaß Assuan einen großen Markt. Erschoken schlug Senshi die Augen auf. Er lag noch immer auf dem Boden. Doch die Hitze der Wüste war weg. Es war sogar angenehm kühl, was dem Jungen suspekt vorkam. War er gar in der Unterwelt gelandet? Er holte sich seine Reise mit Anubis wieder ins Gedächtnis und musterte die Umgebung. Nein, die Unterwelt hatte anders ausgesehen. An den Wänden waren eindeutig Hieroglyphen aufgezeichnet, was verriet, dass er sich in einem Haus, oder gar im gesuchten Tempel befinden musste. Aber er war doch zusammengebrochen, wie kam er dann hierher? Hatte er es doch geschafft, und konnte sich im Nachhinein nur nicht mehr daran erinnern? Er hörte wie Schritte näherkamen. „Bist du aus dem Dorf?“, betrat eine Gestalt das Zimmer. Senshi hatte die Kutte, die der Mann trug bereits einmal gesehen. Als er mit Anubis in der Unterwelt unterwegs war, trug Karim die selbe Kleidung. Das verriet Senshi, dass er einem Priester oder ähnlichem gegenüberstand. „Ich... bin Senshi.“, brachte der Junge gerade noch heraus, bevor seine Stimme versagte. Seine Kehle war feuchter geworden, er musste in letzter Zeit Wasser bekommen haben. Vielleicht, als er bewusstlos war? Der Priester kam näher und überreichte Senshi eine Schüssel. Der Junge riss sie sofort an sich, da er glaubte Wasser zu trinken, doch dem war nicht so. Es handelte sich um eine gelbe, dicke Brühe. Sofort sah er den Priester an und der reagierte. „Das ist ein spezieller Saft. Damit wirst du wieder zu Kräften kommen.“, erklärte er. Senshi schlukte den Saft hinunter. Er hielt es für das Richtige. Doch noch ahnte er nicht, was diese Flüssigkeit bei ihm bewirkte... Der Priester hatte Senshi in den Hauptsaal geführt, wo normalerweise gebetet wurde. „Sind sie hier ganz allein?“, wunderte sich der Junge über die Stille. „Ja, das ist meine Aufgabe. Ich bewahre das Heiligtum der Nebu. Dein Dorf wurde von den Sonnenkriegern heimgesucht, behalte ich damit Recht?“, erkundigte sich der Priester nach Senshis Geschichte. Der Junge bestätigte dies. „Ja, aber eigentlich ist es nicht mein Dorf.“, wollte er erkären, ließ es dann aber. „Hast du vor zu den Göttern zu beten?“, fragte der Priester weiter. Senshi musste verneinen. „Nein, beten ist nicht so mein Ding.“, musste er zugeben. Der Priester schien das nur ungern zu hören. „Wie willst du dann für deine Eltern und den anderen Dorfbewohnern um Frieden bitten? Ich möchte, dass du mir einen Gefallen erweist. Bitte mach dich auf den Weg zu den göttlichen Sphären.“, ersuchte er um Senshis Hilfe. „Meinst du zu Geb und Nut?“, wunderte er sich über das Wissen, des Heiligen. „Wir brauchen nicht nur die Hilfe dieser beiden. Du musst alle Götter um Hilfe anflehen. Nur sie können Ra noch Einhalt gebieten.“, erklärte er. „Also gut, das kann ich gern machen, aber wie komme ich da hin?“, hatte er noch offene Fragen, doch der Priester schien ihm helfen zu können. „Ich glaube du bist der Richtige für diese Mission, folge mir.“, bat er den Jungen. Ra´s Auferstehung Senshi begleitete den Priester, bis zum Altar, wo ein Korb stand. „Das wird dir helfen.“, nahm er ihn und überreichte ihn Senshi. „Greif hinein.“, forderte der Priester auf. Senshi zögerte noch, aber schließlich hatte ihn sein Wohltäter vor dem Tode gerettet. Also konnte er ihm vertrauen. Senshi griff in den Korb, da er dachte etwas herausholen zu müssen. Doch stattdessen spürte er einen Stich und darauf einen starken Schmerz. Schnell zog er die Hand wieder heraus und betrachtete seine Wunde. Entsetzt riss er die Augen auf. Die Wunde hatte die Form zweier Zähne. Im Korb lag eine zusammengerollte Schlange, die sich gestört fühlte. „Was soll das?“, schrie Senshi aufgebracht und verängstigt. „Ist die etwa giftig?“, fragte der Junge schnell. Der Priester nickte. Natürlich, Kobras sind totgiftig, weißt du das etwa nicht?“, fragte er ganz harmlos. Senshi weitete seine Augen. Er würde also sterben, und nur weil er diesem Kerl vertraut hatte. Seine Sicht verschwomm und es dauerte nicht lange, bis er wieder ohnmächtig wurde. Die Schlange hatte ihn gebissen, war das sein Ende? Der Priester kniete sich zu Senshi und beugte sich über ihn. Er begann auf ägyptisch zu beten und wünschte dem Jungen viel Glück. Senshi war in so etwas, wie einem Traum gefangen. Mehrere Kobras schwirrten um seinen Kopf herum. Senshi hatte furchtbare Angst vor Schlangen und versuchte deshalb wegzulaufen. Doch er hatte die falsche Richtung gewählt. Er wurde von mehreren Mumien gestoppt. Eine davon war Memnon. Er beschloss gegen die Mumien zu kämpfen. Doch kaum hatte er sie berührt, zerfielen sie zu Staub. An ihrer Stelle tauchten die Sonnenkrieger und die Sechat auf. Es war eine ganze Armee, die auf Senshi zustürmte. Der Junge wusste, dass alles nicht real war und versuchte sich mit ganzer Kraft selbst zu wecken. Zu seiner Überraschung gelang es. Dann bemerkte er jedoch, wo er sich befand. Er lag wieder mitten in der Wüste. War alles nur ein Traum? Selbst die Erfahrungen im Tempel? Senshi begutachtete die Stelle, an der er lag und bemerkte, dass es nicht die selbe war, an der er zusammengebrochen war. Es war noch immer höllisch heißt und Senshi besaß keinen Tropfen Wasser. Dann trat ihm aber der Schatten ins Auge. Gar nicht weit entfernd erstreckte sich eine hohe Felswand. Senshi beschloss sofort hinzulaufen, um Schatten zu suchen. Wenn er Glück hatte, gab es dort sogar etwas Wasser. Müde und matt ließ er sich gegen die Felswand fallen. Er ruhte sich mehrere Minuten aus, bis ihm etwas ins Auge stach. An der Felswand waren Sympole zu sehen. Außerdem ein dicker Pfeil, der nach oben führte. Senshi sah sich die Hieroplyphen genauer an. Plötzlich bekam er die Panik. Er wusste nicht wieso, aber er konnte die Zeichen aus irgendeinem Grund entziffern. Lag es daran, dass er das Amulett des Horus besaß, oder bessesen hatte? Oder einfach nur an dieser merkwürdigen Welt? Senshi verstand aber, dass er hinaufklettern musste. Oben würde er sicher mehr erfahren. Wo er war, und wo er hin sollte. Senshi ruhte sich noch aus, bevor er den Aufstieg wagte. Er hatte mal an einem Kletterkurs teilgenommen, was ihm sehr zugute kam. Da er sich im Schatten etwas erholen konnte, hatte er nun auch wieder etwas Kraft. Zu seiner eigenen Überraschung, kam er flott voran und war bald oben angelangt. Sofort sah er sich um und entdeckte eine Höhle. Besser gesagt zwei. Es gab zwei Eingänge in die Höhle. Senshi wusste nicht, ob die beiden zusammenliefen, oder zwei verschiedene Gänge darstellten. Die Sonne schien wieder auf ihn herab, und Senshi entschied sich irgendeine zu nehmen. Doch vor den Eingängen stockte er. Zwischen den Durchgängen waren Hieroglyphen. Wieder konnte sie Senshi, aus irgendeinem Grund lesen. „Ein Weg führt zu den göttlichen Sphären, wo dich die Götter anhören. Doch wählst du den falschen, verschwindest du im Nichts und deine Seele wird sich auflösen.“, las er vor. Vor jedem der Eingänge war ein weiteres Sympol. Vor dem Linken war eine Sonne aufgezeichnet, und vor dem Rechten ein Halbmond. Es musste sich um eine Falle handeln. Wenn Senshi den falschen Eingang wählte, war er verloren. Doch sollte er den Mond oder die Sonne wählen? Senshi hatte keine Ahnung, was er mit den Zeichen anfangen sollte. Er identifizierte die Sonne als Sympol für Ra, war sich aber nicht sicher. Es konnte heißen, dass man Ra zu gehorchen hatte, oder Ra böse war. Beides war möglich. Falls zweiteres der Fall war, musste Senshi den Eingang mit dem Mond nehmen. Er strengte sein Hirn an, fand aber keine Lösung. Achwas, ihm war alles egal. Er wollte nicht für ewig auf diesem Felsen rumsitzen. Er wagte es und entschied sich für den Mond. Er trat in die Höhle und nichts geschah. Hatte er sich richtig entschieden, oder würden sich die Konsequenzen noch zeigen? Senshi wagte sich voran, stand aber bald vor einer Tür. Er musste sich korrekt entschieden haben. Hinter dieser Tür würde er alles erfahren. Das Licht war sehr schwach, trotzdem erkannte der Junge einen Griff und einen Löwenkopf. Er wollte die Tür öffnen, doch sie war verschlossen. Dafür geschah etwas anderes, gruseliges. Jemand sprach mit ihm. „He, du, was hast du hier zu suchen?“, fragte eine quietschente Stimme. Senshi erschrak, als er sie dem Löwenkopf zuordnete. „Wieso kannst du sprechen? Du bist doch nur eine blöde Türverzierung.“, konnte es Senshi kaum glauben, dass er mit einem Löwenkopf aus Marmor redete. „Wenn nennst du hier blöd? Ich bin die Rätselsphinx, und wenn du hier durch willst musst du ein Rätsel lösen!“, bestand der Löwenkopf darauf. Senshi hob die Augenbrauen. „Dich gibt es wirklich? Ich dachte du wärst nur ein Scherz der Geschichte.“, sagte er klar heraus. Dafür wurde er wieder angeschrien. „Hör gut zu. Liegst du falsch, bist du für immer verloren. Was geht am Morgen auf vier Beinen, Mittags auf zwei und Abends auf drei?“, dachte die Sphinx, sie würde Senshi ein Rätsel aufgeben, dass er unmöglich lösen konnte. Senshi kratzte sich am Kopf und antwortete dann. „Der Mensch. Baby am Morgen, Erwachsener am Mittag und alter Mann mit Stock am Abend.“, sagte er ganz unschuldig. Die Sphinx fiel aus allen Wolken. „Wieso weißt du das? Mein Rätsel hat noch niemand gelöst!“, sprach sie erbost. Für Senshi war das kein Problem. Er hatte über die Rätselsphinx gelesen. „Also gut, aber mein zweites löst du nie!“, kicherte das Mamorwesen. Senshi wich zurück. „Zweites Rätsel? Davon steht nichts im Buch, lass mich auf der Stelle durch!“, verlangte er und griff wieder am Türknauf. Als dieser nicht nachgab, packte Senshi den Löwenkopf. „Aua, spinnst du? Schon gut, ich lasse dich durch, du bist schlimmer als die Best, weißt du das?“, konnte die Sphinx nicht aufhören zu plappern. Die Tür sprang auf und gab den Gang dahinter preis. Die Sphinx beleitigte Senshi weiter, doch dieser ging einfach an ihr vorbei. Endlich wurde es heller. Die Ritzen in der Decke ließen genügend Licht ins Innere fallen, damit Senshi sich zurecht fand. Aber anstatt ein Gang vorzufinden, tauchten plötzlich vier auf. Senshi sah sich einen genauer an und sein Verdacht bestätigte sich. Vor dem Jungen tat sich ein Labyrinth auf. Senshi seufzte und ruhte sich noch etwas aus. Das war sicher der längste Tag seines Lebens. Nach einer Weile stand er wieder auf und zog seine Weste aus. Er biss an ihr herum, bis sich ein Faden löste. Den befestigte er an der Höhlenwand und zog sich die Weste wieder an. So konnte er wenigstens zurückfinden, falls er sich verlief. Senshi irrte durch die Gänge, stand aber immer wieder an. Dank des Fadens fand er immer wieder zurück. Bald war er wieder am Ausgangspunkt angelangt, und es blieb nur noch ein Gang. Senshi atmete nochmals durch und betrat ihn. Als er lange nicht mehr an einer Sackgasse ankam, schien er es geschafft zu haben. Dann hörte er auf einmal ein leises Stöhnen. Der Junge torkelte voran und hatte bald den Grund entdeckt. Es war eine ältere Frau, die erschöpft auf dem Boden hockte und sich das Gesicht hielt. Senshi wusste nicht, wass er davon halten sollte. Er beugte sich zu ihr und wollte mit ihr reden. Die Frau schien geweint zu haben. „Geht es Ihnen gut?“, fragte er zaghaft. Die Frau schien sehr dankbar. „Ich habe mich hier verlaufen, kannst du mir helfen?“, bat sie den Jungen um Hilfe. Dieser hatte damit kein Problem und fragte sich nicht einmal, wie die alte Dame hierher kam. Er drehte sich um und erschrak. Der Faden, den er benutzt hatte war weg. Er war spurlos verschwunden. Seine Weste hatte er aufgebraucht, und seine übrigen Klamotten bestanden aus Material, das er nicht verwenden konnte. Er suchte nach etwas anderem und dachte sogar schon daran mit etwas an die Wand zu schreiben, doch er fand nichts. Wenn er jetzt umkehrte, konnte er sich verlaufen, wenn er zurückkam. Er sah die Frau an und konnte einfach nicht anders. Senshi wusste welchen Gang er benutzen musste, er würde sich einfach etwas überlegen. Das hoffte er zumindest. Er half der alten Dame hoch und versuchte zurückzufinden. Zwar verlief er sich einige Male, fand aber dann doch den Ausgang. Die beiden durchquerrten die Tür mit dem Löwenkopf. Dieser schrie Senshi wieder an und wollte ihn ärgern, doch der Junge ignorierte ihn. Bald wurde wieder das Tageslicht sichtbar. Zuerst bemerkte Senshi nicht, dass es sich blau verfärbt hatte. Der Junge konnte es nicht fassen, als er sich plötzlich in den göttlichen Sphären befand. Aber er war doch den selben Weg zurückgegangen. Wie konnte das geschehen? Die alte Dame konnte plötzlich allein gehen. „Du hast aus dem Labyrinth hinausgefunden, gratuliere.“, lobte sie Senshi. „War das ein Test?“, konnte der Junge noch immer nicht behaupten, dass er alles verstand. Die alte Dame nickte. „Ja, indem du mir geholfen hast, hast du bewiesen, dass du würdig bist. Mein Name ist Nebu und du befindest dich in den göttlichen Sphären.“, kam nun die Erklärung. Senshi nickte. „Ich weiß, ich war bereits einmal hier. Ich komme aus der Zukunft, oder so ähnlich.“, stotterte er. Dann fiel ihm wieder die Schlange ein. „Bin… bin ich tot?“, fragte er ängstlich. Nebu verneinte. „Nein, der Priester in meinem Tempel hat dir das Gegenmittel gegeben. Nur durch dieses Gift konntest du deinen Wunsch vortragen. Wenn du dies getan hast, wirst du wieder im Tempel erwachen.“, antwortete sie ihm. Nun betrat eine weitere Gestalt den Raum. Sie trug einen langen, weißen Umhang, der mit Federn geschmückt war. Senshi dachte zuerst an einen Indianer. „Das ist er?“, fragte der Mann, der scheinbar auch ein Gott war. Nebu bejahte und der Gott trat näher. Senshi bekam ein vertrautes Gefühl. „Du.... du bist Horus, habe ich Recht.“, glaubte er den Gott zu erkennen. Horus bestätigte es ihm und bat den Jungen seinen Wunsch vorzutragen. Senshi erzählte wie das Dorf, in dem er aufgewacht war zerstört wurde, und von Ra. Er flehte Horus an, ihm zu helfen, diesen machthungrigen Irren zu besiegen. Zu Senshis Überraschung interessierte sich Horus sehr für ihn und seinen Wunsch. Er sagte ihm, Senshi sei etwas ganz besonderes. „Ich werde mich um deinen Wunsch kümmern. Er ist selbstlos und aufrichtig. Wir haben das Problem mit Ra schon lange, und haben die Gefahr unterschätzt. Danke, Junge, ich werde von nun an über dich wachen. Und nun wache wieder auf!“, versprach Horus und legte seine Hand auf Senshis Kopf. Der Junge erwachte aus seinem Traum, oder auch Alptraum. Sein Körper erschien sehr erschöpft und Senshi erwartete wieder im Tempel von Nebu aufzugewacht zu sein. Bei genauerem Umsehen, erkannte er jedoch, dass dies nicht der Fall war. Die Wände und die Hieroglyphen waren unterschiedlich. Auch von dem Priester, der Senshi beinahe getötet hätte, fehlte jede Spur. Bis auf Staub und dünne Luft war der Raum, in dem sich Senshi befand leer. Er entdeckte eine Tür und versuchte sie zu öffnen. Sie war verschlossen. Senshi war noch so verträumt, dass er sogar instinktiv nach einem Löwenkopf suchte. Als er logischerweise keinen fand, ließ er sich wieder zu Boden fallen. Alles war ein Traum gewesen. Er befand sich im Tempel, doch in einem anderen. Er war offensichtlich in eine Art Kerker, oder so eingesperrt worden. Das konnte nur Memnons Werk sein. Senshi riskierte einen Blick auf seine Armbanduhr, doch sie fehlte. Er erinnerte sich, wie er sie letzte Nacht abgenommen hatte. So konnte er natürlich nicht urteilen, wie spät es war. War Ra bereits erwacht? Wenn ja, war das Senshis Schuld. „Es ist schön, dich wiederzusehen.“, hörte er eine Stimme, die er bereits kannte. Er wusste nicht sofort woher, doch dann tauchte vor seinen Augen Osiris auf. „Du?“, wunderte sich der Junge. „Geht es dir gut?“, fragte Osiris. Senshi nickte. „Ja, aber müsstest du nicht tot sein?“, wunderte er sich. Osiris bejahte, hatte aber eine Erklärung. „Das, was du siehst, ist nicht meine wahre Gestalt. Das war sie einmal, doch nun... . Jedenfalls bin ich in die Welt der Lebenden gekommen, um dir die Wahrheit zu zeigen.“, gab er sich zu bekennen. „Dieser Traum war von dir?“, hakte Senshi nach. „Es war eine Vision. Ein Vision von der Vergangenheit. Einst war ein mutiger Junge, namens Anamu vor die Götter getreten. Diese haben seinen Wunsch befolgt und Ra bestraft. Als Ra dank Memnon zurückkehrte, haben sich Anamu und Horus vereinigt, um den neuen Feind zu schlagen. Nach Anamus spektakulären Sieg wurde er zum Fürsten ernannt und bekam eine eigene Armee.“, erzählte Osiris weiter. Nun ging Senshi ein Licht auf. Diese Information passte prima zu seinem Traum, den er von Hathor hatte. „Nach Horus Tod, überließ er Anamu sein Amulett, zur ewigen Verbundenheit. Senshi, Anamu war dein Vorfahre.“, überraschte er Senshi wahrlich. „Cool.“, konnte dieser nur sagen. „Wenn du es so nennen willst. Ich habe dir bei unserem ersten Treffen verraten, dass sich auch Horus Seele in deinem Amulett befindet. Ra wird bald erwachen, daran ist nichts mehr zu ändern. Aber wenn du mit Horus verschmelzt, genau wie Anamu, kannst du ihn besiegen.“ Senshi hatte keine Ahnung, was Osiris damit sagen wollte, fragte aber auch nicht nach. Plötzlich schrie Osiris auf. Er fiel zu Boden und hielt sich die Brust. Er schien ungeheure Schmerzen zu haben. Senshi wollte ihm zu Hilfe kommen, doch unerwartet wurde die Tür aufgeschlossen. Es war Memnon, der kurz darauf eintrat. Er wurde von Apis und Bastet begleitet, die Senshi und Osiris im Auge behielten. „Nehmt sie mit!“, befahl Memnon. Apis schnappte sich Senshi, und der Junge versuchte erst gar nicht sich zu wehren. Gegen diesen Muskelprotz war er machtlos. Sie brachten Senshi und Osiris wieder in den Altarraum, wo Senshi aufgewacht war. „He, Memnon! Leg dich ruhig mit mir an. Ich habe schon schlimmere Feinde, als dich besiegt. Serket, Baal, Seth, meinen Mathe Lehrer.... . Du bist keine Ausnahme!“, provozierte er den Fiesling. Dieser konnte nur darüber lachen. „Vielleicht bin ich ja wirklich schwach. Aber in wenigen Minuten ist es soweit. Dann wird der große Ra erwachen und selbst du wirst um Gnade winseln!“, lachte er böse und arrogant. Osiris erschrak noch mehr als Senshi. Ra würde bald auferstehen, und er war boshafter und mächter den je. Senshi hörte Osiris wieder vor Schmerz schreien. „Das ist Ra.“, wollte Memnon erklären. „Seine nahe Ankunft wirkt sich negativ auf den Herrscher der Unterwelt aus.“ Senshi wollte Osiris helfen, doch Apis ließ ihn nicht. Der Herrscher der Unterwelt krümmte sich immer mehr vor Schmerzen. Memnon sah zum Himmel, und Senshis Amulett, das der Bösewicht um den Hals trug leuchtete. Desto mehr Osiris litt, umso mehr gewann Memnon an Stärke. Sein ganzer Körper war nun in ein grelles, blendendes Licht eingehüllt. Sonnenlicht. Memnon schlucke und riss sich schließlich das Amulett vom Hals, welches auf dem Boden landete. Das Licht erlosch und Memnon betrachtete seine Handflächen. „Mein Herr, geht es Euch gut?“, wagte es Bastet nachzufragen. Memnon blickte sie strafend an. „Nach so vielen Jahrtausenden. Endlich kann ich mich wieder spüren und atmen. Ich verspüre sogar Hunger und Durst. Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen.“, bekamen Bastet und die anderen Sechat Zweifel daran, ob wirklich Memnon vor ihnen stand. „Seit… seit ihr es, großer Ra?“, fragte Apis, trotz möglicher Konsequenzen. Dieser ließ sich dazu herab, Apis Frage zu beantworten. „Ja, aber euer Gebieter Memnon ist ebenfalls in diesem Körper. Doch das ist jetzt nicht von Belangen. Von nun an werdet ihr auf mich hören. Außerdem redet ab jetzt niemand mehr, ohne Auforderung.“, befahl Ra streng. Dann erblickte er die Gefangenen. Senshi und Osiris sahen dem Gott misstrauisch und etwas verängstigt entgegen. Senshis Magen rumorte. Obwohl er noch Memnons Körper gegenüberstand, ging eine ganz andere Aura von ihm aus. Sowas hatte der Junge noch nie gefühlt. Ras bloße Anwesenheit konnte bereits Verzweiflung in ihm auslösen. Ra ließ Senshi vorerst stehen und bemühte sich zu Osiris. Dieser sah seinem alten ‚Freund‘ feindschaftlich und bemitleidend in die Augen. Ra gab Bastet ein Zeichen, dass diese Osiris auf die Beine helfen sollte. „Egal, was du mit mir anstellst. Es gibt andere, die dich wieder dothin schicken werden, wo du herkommst.“, spuckte Osiris Ra an. Dafür bekam er eine schallende Ohrfeige. Es war ihm gelungen Ra zu erzürnen. Dafür musste er nun zahlen. Ra streckte dem Gefangenen seine Handfläche entgegen und benutzte seine Macht, um Osiris für seinen Flegel zu bestrafen. Plötzlich spürte Osiris eine ungeheure Anziehung, wie von einem schwarzen Loch. Die Gestalt des Gottes begann zu verschwimmen, und bald sah er nur noch so aus, als schaute man durch eine kaputten Brille. Ra verstärkte die Anziehung und sog Osiris in seine Hand. „Halte... ihn auf.“, brachte Osiris noch heraus, bevor nichts mehr von ihm übrig war. Senshi hatte machtlos zusehen müssen, wie Ra Osiris Seele verschlang. „Erlaubst du mir jetzt zu reden? Dann habe ich nämlich einige passende Worte für dich.“, fuhr der Junge den wiedererweckten Ra an. Der Gott grinste. „Du kleine Wanze, kommst noch früh genug an die Reihe. Hier, das könntest du brauchen.“, entdeckte Ra Senshis Amulett und kickte es ihm zu. Er gab Apis ein Zeichen, Senshi loszulassen. Das war die Chance des Jungen. Er schnappte es sich und benutzte seine Magie, um sein Schwert zu beschwören. Senshi hatte es lange nicht mehr benutzt, und dachte auch nicht, dass er es jemals wieder tun werde. Er griff Ra an, doch dieser konnte Senshis mächtiges Schwert einzig und allein mit seinem Handrücken aufhalten. Senshi versuchte es gleich nochmal, doch diesmal griff Ra nach der Klinge. Er drückte seine Faust zusammen, und brach das Schwert in zwei Stücke. Als nächsten Schritt verpasste Ra Senshi einen Faustschlag, der den Jungen zu Boden warf. Senshi hielt sich die Wange und verstand nun. Ra war tatsächlich unbesiegbar und nicht aufzuhalten. Selbst mit seinem Amulett hatte er keine Chance. Gegen Memnon hätte er noch etwas ausrichten können, doch er hatte es zugelassen, dass Ra erwachte. Heh betrauerte den Tod, seines König. Gut, Osiris war bereits aus dem Leben geschieten, doch nun konnte er nicht einmal mehr zurück in die Unterwelt. Nun würde die ganze Last auf seinen Stellvertreter Heh fallen. Doch noch wollte sich dieser nicht damit auseinander setzen. Wenn Ra an die Macht kam, war nicht einmal sein Reich geschützt. Heh sah noch eine Chance. Er hatte mitangesehen, wie Senshi Ra gegenübergetreten war und versagt hatte. Doch seine Freunde waren bereits auf dem Weg zu ihm. Vielleicht gelang es ihnen die Gegenwart, und somit auch die Zukunft zu verändern. „Alles o.k?“, wunderte sich Jo über Nicks Stille, der sonst sehr aufgeweckt war. Dieser nickte schnell. „Alles klar, aber ich habe so einen merkwürdigen Stich gespürt. Ich glaube sogar, er kam von meinem Amulett.“, konnte er sich das Phänomen nicht erklären, weswegen er das Thema wechselte. „Hast du das Geld umgetauscht?“, erkundigte er sich bei Jo. Dieser bejahte und hatte noch eine Überraschung. Er hatte nämlich jemanden aufgetrieben, der sie in die Nähe des Tempels führte. „Aber der Typ will uns nicht exakt dorthin führen. Er sagt, er habe viel zu viel Schiss vor den Sechat. Trotzdem musste ich viel hinblättern.“, berichtete er. „Woher kannst du so gut ägyptisch?“, fragte Nick verblüfft. Jo warf den Kopf zur Seite. „Gar nicht, aber englisch. Da, wo ich herkomme, sind Fremdsprachen übrigens Pflicht.“, erklärte er und fragte dann nach Anna. „Sie müsste schon lange zurück sein. Sie wollte Wasser und Nahrung besorgen, aber sie ist lange überfällig. Ich hoffe ihr ist nichts zugestoßen.“, war Nick in Sorge. Jo befreite ihn daraus, als er vorschlug sie suchen zu gehen. Die beiden Jungen schlenderten über den Marktplatz und nahmen jeden Stand und jedes Geschäft einzeln unter die Lupe. Doch sie konnten Anna erst am Ende des Platzes ausmachen. „Anna, was tust du da?“, fragte Nick ungläubig. „Nimm die mal.“, meinte das Mädchen und übergab Nick eine Tüte. Der Junge guckte hinein und glaubte nicht was er da sah. Neben schönen Ketten, Ohringen und anderen Souvenirs, lag auch noch ein Pullover darin. „Du solltest Wasser besorgen und keinen Schnickschnack.“, sagte er empört. Anna wurde sauer. „Schnickschnack? Das sind total coole Sachen. Und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich hier so einen Pulli finde! Und Wasser habe ich als erstes gekauft, hier.“, keifte sie zurück und reichte Nick drei Feldflaschen. „Deine Freundin ist gefährlicher als Ra.“, scherzte Jo. Dann berichtete er auch Anna, von seinem Deal. Wenig später standen sie vor dem Haus, ihres Führers. Zuerst ließ er sie warten, war aber umso freundlicher, als er die Tür öffnete und die drei hereinbat. Als ihm Anna ins Auge sprang, wurde er zum Charmeur. „Was tut den eine junge Frau wie Sie in so einer schlimmen Stadt? Wollen Sie wirklich in die Wüste reiten? Während Ihre Freunde fort sind, könnten sie mir doch Gesellschaft leisten. Ich kenne ein hervorangendes Restaurant in der Stadt. Er verweise Ihre Begleiter einfach an einen anderen Wüstenführer.“, schlug er ihr vor. „Hilf mir.“, raunte sie Nick zu und trat ihn leicht ans Bein. „Tut mir Leid, aber es ist sehr wichtig, dass sie uns möglichst schnell zu diesem Tempel bringen.“, bestand Nick auf eine sofortige Abreise. Ihr Führer betrachtete sie argwöhnisch. „Wenn ihr dort etwas stehlen wollt, rate ich davon strengstens ab. Dort hausen die Sechat, mit denen ist nicht gut Kirschen essen.“, warnte er. Jo erklärte ihm, dass sie aus einem anderen, wichtigen Grund dort hin unterwegs waren. Ohne den Freunden noch Wasser anzubieten, führte sie der Führer nach draußen. Dort warteten bereits vier Kamele auf sie. „Sollen wir etwa auf denen reiten?“, fragte Jo überrascht. Ihr Führer verneinte. „Nein, die stehen nur zur Dekoration da. Wir nehmen meinen Sportwagen.“, amüsierte er sich über die Touristen. „Gottseidank, ich hatte schon die Befürchtung, dass wir auf den Kamelen reiten sollten. Ich habe nämlich überhaupt keine Ahnung davon.“, schien Jo sichtlich erleichtert. Nick klatschte sich an die Stirn. „Depp.“, sagte er im Stillen. Ihr Führer brachte sie und die Kamele, bis zum Stadtende. Dann hieß es tatsächlich reiten. Anna hatte schon ein paar Reitstunden hinter sich, aber Kamele waren es anderes als Pferde. Nick zeigte sich souverän, und tat es, wie im Buche stand. Jo kam am wenigsten zurecht. Der Füher musste ihm alle zehn Meter helfen. „Steht man da, wo du herkommst, nicht so auf reiten?“, rief Nick nach hinten. Jo wusste, dass die Frage scherzhaft gemeint war, trotzdem antwortete er. „Wie kommst du den darauf? Ich würde nicht mal freiwillig auf ein Pferd steigen.“, beschwerte er sich. „Ein Pferd wäre mir lieber, aber ich bin schon glücklich, dass mich das Kamel nicht anspuckt.“, gab Anna ihren Senf dazu. „Das sind Lamas.“, korrigierte ihr Freund. Die drei hatten sich, und so konnten sie die Strapazen der Wüste besser ertragen. Jo genehmigte sich einen großen Schluck aus der Flasche, doch Nick ermahnte ihn. „Trink nicht soviel. Wir brauchen sicher noch eine Weile.“ Doch ihr Führer konnte sie beruhigen. „Nein, nein. Wir sind spätestens in einer Stunde vor dem Tempel.“, gab er die freudige Nachricht weiter. Die drei Freunde sahen sich an. Sie hatten nicht erwartet so schnell voranzukommen. Doch kurze Zeit später wurden sie aufgehalten. Eine Gestalt versperrte ihnen den Weg. Nick war am meisten überrascht, da er niemanden in der verlassenen Wüste erwartet hatte. Ihr Führer riet zur Vorsicht. „Passt auf, das könnte ein Wüstenräuber sein. Und wenn das der Fall ist, halten sich seine Kameraden versteckt.“, warnte er. Die Freunde wurden unruhig, da sie so etwas noch nie erlebt hatten. „Ganz ruhig. Im Notfall haben wir noch unsere Amulette.“, erinnerte Jo. Ihr Führer wollte nachfragen, ließ es dann aber doch bleiben. Er ritt voraus und begutachtete die Felsen. Es kam, wie er es erwartet hatte. „Es sind Wüstenräuber! Wir müssen hier weg!“, rief er seinen Touristen zu. Doch diese dachten nicht daran. Von ein paar Räubern ließen sie sich nicht einschüchtern. Sie mussten Senshi unterstützen. Ihr Führer wollte fliehen, doch es kam, wie es kommen musste. Die Räuber rannten auf die vier zu und versperrten ihnen jeglichen Fluchtweg. Nun erkannte ihr Führer, dass es nicht um Räuber handelte. „Das sind Sechat.“, erklärte er überrascht. Die Gestalt, die als Lockvogel diente kam näher und gab sich zu erkennen. „Month.“, identifizierte Nick den Amulettträger wieder. „Du kennst ihn?“, wurde der Führer skeptisch. „Was tun wir mit dem Erwachsenen?“, erkundigte sich ein Sechat. Month schien das egal zu sein. „Ich will nur die Teenager. Lasst ihn laufen.“, schien Month einen guten Tag zu haben. Diese Chance nutzte der Führer sofort und ritt zurück. „Heh!“, rief ihm Jo nach. „Das ist nicht die feine, englische, uns hier einfach im Stich zu lassen.“, ärgerte sich Jo. „Lass ihn. Er wäre ohnehin unterlegen gewesen.“, sah Nick sie Sache nicht so schlimm. Doch dann erinnerte er sich, dass sie noch nicht am Tempel waren und es noch eine gute Strecke war. Doch er wollte sich später damit beschaffen. „Ich will dich!“, rief Month Nick zu. Anscheinend wollte er sich für die Verletzungen rächen. „Da habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden.“, gab Anna ihren Beitrag dazu. „Kümmert ihr euch um die Nullen. Ich schnapp mir Month.“, rieb sich Nick bereits die Hände und stieg vom Kamel. „Warum bekommst du immer den Anführer?“, beschwerte sich Jo. Nick hörte nicht auf ihn und rief sein Zepter. „Erinnerst du dich an meinen Sebel?“, fragte Month und beschwor seine Waffe. „Du meinst das Teil, mit dem ich mir die Nase gekratzt habe?“, tat Nick so, als müsste er überlegen. Das sorgte nur dafür, dass Month noch zorniger wurde. „Mein Sebel wird dich gleich wo anders kratzen!“, gab er zurück. „Sehr gut, ich habe da nämlich so eine Stelle, an meinem Rücken.“, konterte er. „Kein Problem.“, nahm Month dies wörtlich und griff an. Nick begann wegzulaufen. Aber nicht, um zu fliehen, sondern um mehr Platz zu haben. Jo und Anna kämpfen derweil gegen die Sechat. Sie mussten nicht einmal ihre Waffen benutzen, um mit ihnen fertig zu werden. Nick hatte es da schon schwerer. Month entpuppte sich als starker Gegner, der keine Pause einlegte. Er drängte Nick immer weiter in Richtung Felsen. Dort konnte der Junge nicht mehr ausweichen. Month holte zum einscheidenten Schlag aus und traf Nick auch. Doch bald musste er feststellen, dass es wiedermal eine Illusion war. „Kennst du keine Fatamorganas?“, grinste Nick frech von rechts. Month attackierte von neuem, doch Nick schien die Oberhand zu haben. Doch nun bewegte sich Month extrem schnell, indem er sein Amulett anzapfte. Er drängte Nick wieder zu den Felsen. „Jetzt pass auf, das wird meine Rache. Ich benutze meine ganze Energie, um dich ins Jenseits zu schicken.“, lachte er und ging ein paar Schritte zurück. Dann warf er seinen Sebel, und dieser schien während des Fluges zu wachsen. Bald war er so lang, und so scharf, dass er den Felsen, ober Nick zerteilte. Die Trümmer fielen auf Nick herab, und er schien verloren. Die fünf Ebenen Nick steckte tief in der Patsche. Doch die rettende Idee kam. In Rekordzeit, sammelte er Kraft in seinem Zepter und startete seine beste Attacke. Allerdings nicht gegen Month, sondern auf den Boden. So gelang es ihm noch rechtzeitig, sich weg zu katapultieren. Bald erhob er sich wieder und stand Month gegenüber. Doch dieser stellte keine Gefahr mehr dar. Er war ausgebrannt. Nun standen auch Anna und Jo hinter ihm. Die Sechat hatten sie zu Boden gebracht. „Willst du?“, rief er Nick zu. Dieser bejahte, selbstverständlich. Er schlug Month mitten ins Gesicht. Als dieser zu Boden fiel, schnappte sich Anna sein Amulett und und warf es weg. So war er keine Gefahr mehr. Als Month das bemerkte, war es zu spät. „Wo ist mein Amulett?“, erschrak er. „Ich muss Ras Befehle doch befolgen!“, schien er sehr aufgeregt. Jo wollte schon etwas unternehmen, doch Nick hielt ihn zurück. Month suchte den Boden ab, doch die Wüste hatte das Amulett bereits verschlungen. Trotzdem suchte Month weiter, wie ein Irrer. „Gehen wir.“, meinte Nick. Sie marschierten wieder zu ihren Kamelen und stiegen auf. Jo war dafür, dass sie einfach geradeaus reiten sollten. Nick und Anna hatten keine Einwände und ritten los. Nach einiger Entfernung sah Jo nochmals zurück und sah, wie Month noch immer verzweifelt herumgrabte. „Ob er es wiederfinden wird?“, wandte sich Jo an Nick. Dieser zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, die Wüste ist unberechenbar. Was mir aber mehr zu schaffen macht, ist, dass manche Leute davon bessesen und die Steine alles für sie sind.“, erzählte Nick. Jo verstand. Er befüchtete, dass er ebenfalls so jemanden kannte. Und dieser jemand, würde sie bereits im Tempel erwarten. „Sie haben Month besiegt und kommen tatsächlich näher.“, war Ra sehr erstaunt. „Ja.“, sagte Senshi leise. „Alle Sechat hatten die beiden alleine gelassen, so dass sie die einzigen im Altarraum waren. „Sie sind stark und mutig.“, erklärte der Junge. Ra entkam ein Lächeln. „Aber sie können nichts gegen mich und meine Macht ausrichten, das hast du bereits verstanden, nicht wahr?“, fragte er Senshi. Dieser musste zu seinem Bedauern nicken. Egal, wie stark er war, Ra war es um das Zehnfache. Selbst wenn seine Freunde gegen ihn kämpften, würden sie verlieren. Am liebsten hätte der Junge ihnen gesagt, dass sie wieder umkehren sollten. Er wollte seine Freunde nicht sterben sehen. Er wusste nicht, was Ra mit ihm vorhatte, aber bestimmt nichts gutes. „Ich sehe ihn!“, rief Jo aufgeregt. Nick gab ihm Recht. Der Tempel war bereits zu sehen. „Ich hoffe das ist keine Fatamorgana.“, flehte Anna. Noch eine Minute, unter dieser Hitze war die Hölle für sie. Zwar hatte ihnen ihr Führer spezielle Kopftücher überlassen, doch diese halfen wenig. „Wir bekommen ein Begrüßungskomitee.“, informierte Jo seine Freunde über die übrigen Sechat, die vor dem Tempel lauerten. „Sonst wäre es ja auch zu einfach gewesen.“, war Nicks Meinung. Sie stiegen ab und ließen ihre Kamele einfach stehen. „Kannst du noch?“, fragte Jo Nick herausfordernd. „Sicher, ich bin nicht so ein Schwächling, wie du.“, gab er zurück. „Vertragt euch, wir müssen uns da drinnen auf uns gegenseitig verlassen können.“, wies Anna die beiden zurecht. Die Sechat hatten die Eindringlinge bereits entdeckt und stürmten auf sie zu. „Dann wollen wir mal.“, seufzte Nick. „Was hältst du von einer kleinen Wette?“, fragte Ra den erschöpften Senshi. Dieser kauerte auf dem Boden und sah zu ihm auf. „Eine Wette?“, hinterfragte er. Ra nickte. „Ja, wann deine Freunde zusammenbrechen. Ich bin sicher, dass sie die Sechat besiegen werden. Doch dieser Tempel beinhaltet fünf Etagen. Wir befindet uns in der Letzten. In jedem Stockwerk, werden deine Freunde neue Feinde erwarten. Wähle eines.“, schien er es mit der Wette ernst zu nehmen. Senshi ging darauf ein. „Sie kommen bis zur fünften, das weiss ich.“, stand für den Jungen fest. Ra schien Senshis Optimismus nicht zu ertragen. Er schwenkte seinen Arm und ein Bild wurde sichtbar. Es war quatratisch und kam Senshi wie ein Fernsehbildschirm vor. Schon wurden darin Nick und die anderen sichtbar. Sie schienen ein Großteil der Sechat besiegt zu haben. „So verfolgen wir den Kampfverlauf.“, erklärte Ra. Senshi hoffte insgeheim, dass Nick, Anna und Jo verloren, damit sie nicht so dumm waren, und gegen Ra kämpften. „Wieder einer weniger.“, freute sich Nick. „Achtung!“, warnte Jo. Der letzte Sechat hatte sein Schwert gezückt und wollte Nick überrumpeln. Doch Jo war zur Stelle, und hielt ihm den Rücken frei. „Wie wärs mit einem Danke?“, keuchte Jo. Nick verzichtete darauf. „Wofür? Du verchwendest unnötig Kraft.“, belehrte er den Jungen. „Hört auf, und kommt.“, war Anna bereits voran gegangen. Vor dem Eingang standen zwei Statuen, welche die beiden Löwengöttinen Pakhet und Mehjin zeigten. Das Tor zum Tempel stand offen. Ra schien sie zu erwarten. Kaum waren sie im kühlen Unbekannten, schloss sich die Tür wie von geisterhand allein. Die drei konnten nicht mehr zurück. Sie befanden sich in der Eingangshalle, im Erdgeschoss und suchten nach einer Treppe nach oben. „Wie ich es gesagt habe. Sie haben die Sechat hintersich gelassen. Aber für die erste Ebene, habe ich etwas ganz besonderes. Im Keller, dieses Tempelsliegen noch immer die Überreste meiner Sonnenkrieger. Diese tapferen Menschen sind für mich gestorben. Nun sollen sie eine zweite Chance erhalten. Hört mich an, ihr Geister der Verstorbenen. Ich rufe euch, damit ihr meine Feinde bestraft!“, rief Ra laut in die Luft. Er schien auch ohne eigenem Amulett unendliche Macht zu haben. Senshi blickte auf den Bildschirm. Im Keller tat sich etwas. Dort lagen reihenweise Sarkophage, deren Deckel nun rückte. Wie auch schon Memnon, entstiegen die Mumien, der ehemaligen Sonnenkrieger aus ihren Gräbern. Einheitlich taumelten sie die Treppe nach oben. Nick und seine Freunde entdeckten sie zu spät. „Ich träume!“, schrie Anna erschroken und entsetzt. „Ra hat diese Typen zum Leben erweckt. Er ist wirklich sehr mächtig.“, zweifelte Jo nun erstmals an ihrem Vorhaben. „Redet nicht soviel, sondern helft mir!“, verlangte Nick. Doch Anna weigerte sich. „Was? Spinnst du? Ich kämpfe doch nicht gegen Mumien. Die stinken und faulen. Ich nähere mich denen nicht einmal zehn Meter.“, erklärte Anna, dass auch sie Grenzen besaß. Jo wollte sie zur Besinnung bringen, doch Nick hielt ihn davon ab. Wenn Anna einmal etwas beschlossen hatte, war sie durch nichts umzustimmen. Nick und Jo riefen ihre Waffen und stellten sich den untoten Mumien. Diese torkelten nur steif auf ihre Feinde zu und streckten ihre Arme aus. Jo schwang sein Schwert und schnitt sie einem der Zombies ab. Doch dieser zeigte keine Regung. Er ging weiter auf Jo los. „Was ist mit den Typen?“, erschrak Jo. „Hast du noch nie Mumienfilme gesehen? Die können auch ohne bestimmte Köperteile weiterleben. Sagte ich leben?“, warnte er seinen Kumpel. Jo beherzigte seinen Rat und schwang abermals sein Schwert. Er schnitt der Mumie den Kopf ab, und dieser flog davon. Anna schrie entsetzt auf. Der Kopf war genau vor ihren Füßen gelandet. Sofort taumelte sie zurück. Sie konnte ihren Freunden einfach nicht beistehen, diese Mumien waren zu widerlich. Doch bald musste sie es. Die Mumien brachen durch und ließen Nick und Jo hinter sich. Anna schloss die Augen und rief ihre Sichel. Sie streckte eine nieder, doch die nächste kam schon. Sie trat ihr in die Magengegend und bereute es zutiefst. Sie war durchgbrochen und ihr Fuß steckte in den Eingeweiden des Zombies. Sofort zog sie ihn heraus und begann wegzulaufen. Nick und Jo konnten es ihr nicht verübeln. Sie hatten ihre Mumien besiegt und kümmerten sich nun um die, die Anna angefallen hatten. Bald waren alle besiegt. Nick musste seinen Arm, um seine Freundin legen, um sie zu beruhigen. „Die waren so ekelig.“, konnte diese fast heulen. Doch dann kam die böse Überraschung. Die Teile der Mumien wuchsen zusammen und die Armee war wieder komplett. „Och nö.“. seufzte Nick. „Kam das auch in deinen Mumienfilmen vor?“, hakte Jo nach. „Halt die Klappe.“, rief er ihm nur zu und hielt sein Zepter hoch. Diese Mumien waren scheinbar unbesiegbar und standen immer wieder auf. Nick und Jo mussten sich etwas einfallen lassen. Heh verfolgte den Kampfverlauf. Er wusste, dass Ras mumifizierte Sonnenkrieger unschlagbar waren. Deswegen beschloss er einzugreifen. Er tat es für Osiris. Er nahm den Mumien den letzten Funken Leben und diese fielen sofort ineinander zusammen. „Was war das?“, wunderte sich Jo. „Egal, in den nächsten Raum, bevor die Dinger doch noch aufstehen.“, drängte Anna. Nick gab ihr Recht und die drei liefen die naheliegende Treppe hinauf. Gemeinsam stemmten sie die Tür auf. „Viel Glück.“, wünschte ihnen Heh in Gedanken. Anna schloss sofort die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. „Ist ja wieder gut.“, legte Nick seine Hand auf Annas Schulter. „Leute, wir haben ein Problem.“, informierte Jo seine Kameraden. Das einzige, was das zweite Stockwerk beinhaltete waren Türen. Die Etage war voll davon. Sonst war sie absolut leer. Jo zählte insgesamt sieben Türen, die, aus der sie kamen, ausgeschlossen. „Das ist unter Garantie eine Falle.“, provezeite Jo. „Es gibt eine Richtige, und die müssen wir finden.“, schien er die Lösung gefunden zu haben. Nick sprach ihm zu. „Gut, Schlaumeier, dann such eine aus.“, überließ er ihm die Wahl. Jo war sich der Verantwortung bewusst. Er wählte nach dem Zufallsprinzip und riss die Tür auf. „Hi.“, hörten die anderen eine Stimme. Eine Faust traf Jos Gesicht und der Junge prallte zurück. Nick und Anna kamen dem Jungen zu Hilfe und richteten dem Unbekannten ihre Waffen entgegen. Ein Krieger trat aus der Tür, welcher ebenfalls ein Amulett trug. Seine Sachen sahen allerdings aus, als wäre über ihm ein Haus eingestürtzt. „Seine Arme!“, erschrak Anna. Die Muskeln des Kriegers waren gigantisch. „Das ist Shu.“, erkannte Jo seinen Erzfeind wieder. „Sagtest du, nicht, der wäre tot?“, fragte Nick erstaunt. „Nein, ich sagt, er könnte tot sein.“, korrigierte Jo. „Dann wird er das jetzt.“, meinte Nick und versetzte Shu mit seinem Zepter den Vernichtungsschlag. Doch Shu konnte leicht mit seinen Muskeln abwehren. Jo kam Nick zur Hilfe und schwang sein Schwert. Shu benutzte den anderen Arm, um den Angriff abzufangen. Nun sah Anna ihre Chance. Sie warf ihre Sichel nach Shu. Diese traf ihn auch, doch der Effekt war merkwürdig. Shu löste sich in Staub auf. „Könnt ihr mir das erklären?“, wunderte sich Anna. „Das war nur eine Illusion.“, beruhigte sie Nick. „Eine sehr echte Illusion.“, ergänzte Jo. „Nehmen wir eine andere Tür.“, beschloss Nick. Nun versuchte Anna ihr Glück. Sie nahm ihren Mut beisamen und öffnete die erst beste. „Schön dich wiederzusehen.“, trat Serket aus der Tür. „Dein Amulett ist zerstört!“, stotterte Anna überrascht und torkelte sofort zurück. „Das ist wieder nur eine Illusion!“, warnte Nick. Doch Serket ließ ihren Speer erscheinen und lieferte sich mit Anna einen Kampf. Sie lief nach hinten und versuchte eine weitere Tür zu öffnen. Sie hoffte, durch sie, diesen merkwürdigen Raum verlassen zu können. Doch dies erwies sich als Fehler. Sokar trat aus der Tür und warf Anna zu Boden. Nick kam seiner Freundin zur Hilfe und half ihr auf. Dann zogen sie sich zurück zu Jo. „Öffnet keine weiteren Türen!“, sagte Nick streng. Das hatten Anna und Jo ohnehin nicht vor. Dafür taten es Serket und Sokar. Jeder von ihnen öffnete eine weitere Tür und daraus schritten Uräus und Month. „Da müssen wir durch.“, stand für Jo fest. „Dann lasst uns kämpfen.“, machte sich auch Anna bereit. Sie zeigte Mut und nahm sie Serket vor. Sie wusste, dass es nur eine Illusion sein konnte und schnitt ihren Speer entzwei. Als sie Serket traf, löste sie sich in Staub auf, genau wie zuvor Shu. Sokar streckte seine Kralle nach Jo aus, doch dieser besiegte den Feind im Handumdrehen. Auch er wurde zu Staub. Nick setzte eine kleine Energiekugel ein, um Uräus ebenfalls wieder in Staub zu verwandeln. Nun war nur noch Month ürbig, der aber eigentlich nicht der Echte war. Jo stürtzte sich auf ihn, doch zu spät. Bevor auch er zu Staub zerfiel, öffnete er die vorletzte Tür. „Wer kommt da den raus?“, bekam Anna bereits die schlimmsten Vorstellungen. Ein weiterer Feind trat durch die Tür. „Wer ist das?“, fragte Jo schnell. Nick zog seine Nase hoch und antwortete. „Baal.“, schien er sich alles andere als zu freuen. Jo und Anna wollten ihm helfen, doch Nick musste das alleine schaffen. Baal hatte ihn das letzte Mal getötet und in die Unterwelt geschickt. Wäre Chris nicht gewesen, hätte Nick einpacken können. Er wusste, dass der echte Baal nicht mehr existierte, aber trotzdem verspürte er eine große Wut. Er wollte eine Energiekugel starten, doch Baal überannte ihn. Er schien stärker, als die anderen Illusionen zu sein. Trotzdem gab Nick nicht auf und versuchte es von neuem. Diesmal stieß er Baal zurück. Dieser schnappte sich seinen Dreizack und rannte auf den Jungen zu. Plötzlich kamen in Nick die Erinnerungen hoch. Das führte dazu, dass er unerwartet bewegungsunfähig wurde. Baal war nun ganz nah. Zum Glück hatte Jo die Situation erkannt und Baal angegriffen, und ihn so zurück in Staub verwandelt. „Danke.“, hauchte Nick schwach. „Endlich hast du dich dazu durchgerungen, mir zu danken.“, freute sich Jo, da er glaubte, dass sich die beiden Jungen nun besser verstanden. „Seht mal!“, machte Anna die beiden auf etwas aufmerksam. In den Staubhaufen, ihrer Feinde lagen Puppen. „Ist das vielleicht irgendein Voodoozeug?“, bezog sich Jo auf die Puppenmagie, die in Afrika praktiziert wurde. „Oder so ähnlich. Jedenfalls bleibt nur noch eine Tür. Hoffen wir mal, dass daraus nicht Seth springt.“, bangte Nick. Die entscheidenteTür öffnete er selbst. Dahinter erstreckte sich eine Treppe, die wohl in die nächste Etage führte. „Also los, Freunde. Auf zu Level 3.“, führte er Anna und Jo an. „Ich habs doch gesagt.“, meinte Senshi, ohne in Ras Richtung zu schauen. Dieser schien überrascht von den dreien zu sein. Er hätte nicht erwartet, dass sie es bis zur dritten Ebene bewältigen würden. Doch für diese, hatte sich Ra etwas ganz besonderes einfallen lassen. Er konzentrierte sich auf seine Handfläche und sagte etwas auf ägyptisch. Sofort flog eine kleine, lilane Kugel daraus. Senshi kam sie bekannt vor. Sie ähnelte einer der Seelenkugeln, die Anubis eingesammelt hatte, aber doch irgendwie anders. „Und jetzt flieg, und zerstöre meine Feinde.“, lachte Ra boshaft. Nick und seine Freunde waren in die dirtte Ebene vorgedrungen und befanden sich jetzt im vierten Stockwerk des Tempels. „Seht euch das an. Lauter antikes Zeugs. Aber das wundert mich nicht.“, meinte Anna zu den Einrichtungsgegenständen der Etage. In jeder Ecke standen Statuen, die wohl Ra darstellen sollten. Bald hatten die Freunde die Etage durchquerrt und sahen von weitem den Ausgang. „Schon wieder Türen.“, murmelte Jo bedenklich. „Egal, was ab jetzt kommt. Wir schaffen es, bis zu Senshi!“, machte Nick seinen Freunden Mut. „Stimmt, solange ihr mich habt, könnt ihr aufatmen.“, hob sich Jo hervor. Damit schien er bei Nick einen Nerv getroffen zu haben. „Wie bitte? Was kannst du den schon, außer mit deinem Schwert herumzufuchteln.“, erwiderte er gereizt. Jo wollte Nick schon anschreien, entschied sich dann aber anders. „Glaubst du etwa, dein Stockdings ist da besser? Damit würdest du nicht einmal gegen einen Höhlenmenschen gewinnen.“ Bei Nick zog sich eine Stirnfalte. „Ich kann dir gerne zeigen, was das ‚Ding‘ kann. Erinnerst du dich an meine Energiekugel? Wenn du nicht die Klappe hältst, bekommst du sie am eigenen Leib zu spüren!“, artete der Streit nun aus. „Seit ihr bekloppt?“, stutzte sie Anna zurecht. „Nein, aber der Kerl geht mir langsam echt auf die Substanz, mit seinem dauernten Sprüchen von ‚zu Hause‘. Wahrscheinlich kommt er aus Deppenstadt.“, sagte Nick nun das Ausschlaggebende. Jo verpasste seinem ehemaligen Freund einen Kinnhaken, welcher Nick zu Boden warf. „Glaubst du deine Sprüche taugen etwas? Du könntest genauso gut den Clown im Zirkus spielen.“, provozierte er Nick weiter. Dieser hatte nun die Schnauze voll. Er ließ von so einem dahergelaufenen Loser doch nichts sagen. Er war so in Rage, dass er sogar sein Zepter zur Hilfe nahm. Er sammelte Energie und schickte eine rote Welle gegen Jo aus. Dieser wurde davon erfasst und flog einen Meter durch die Luft. Da der Angriff überraschend kam, schrie er vor Schmerzen auf. Sein Rücken hatte etwas abbekommen. Anna verpasste ihrem Freund sofort eine Ohrfeige. „Das war zu viel! Du darfst deine Kraft nicht so einsetzen!“, erinnerte sie aufgebracht. Nick packte Annas Arm. „Wenn du diesen Versager so toll findest, dann bleib doch bei ihm. Ich suche Senshi, den deswegen sind wir hier.“, blieb er hart. Anna riss sich los. „Einverstanden. Ich verstehe ohnehin nicht, wieso ich mit so einer Niete, wie dir zusammen bin.“, war nun auch sie voller Zorn. Sie wollte Jo aufhelfen, doch dieser stieß sie weg. Stattdessen ließ er sein Schwert erscheinen und sinnte auf Rache. Er attackierte mit der Absicht Nick zu verletzten. Dieser konnte Jos Angriff gerade noch mit seinem Zepter abwehren. Es fiel ihm schwer das zuzugeben, aber Jo war nicht schlecht. Anna wollte die Auseinandersetzung klären, doch anstatt mit Worten, benutze auch sie ihre Sichel. Jo ließ Nick keine Pause und schwang sein Schwert weiterhin. Er verfehlte nur um haaresbreite dessen Hand. „Du meinst es also ernst!“, erkannte es Nick gerade noch rechtzeitig. Nun wurde auch Anna handgreiflich und wollte sich bei Nick für die Behandlung rächen. Sie warf Nick zu Boden und streckte ihm ihre Sichel entgegen. Der Junge wollte sie schon irgendwie abwerfen, doch dann blickte er in ihre Augen. Etwas war faul. Sie waren voller Wut und Hass. Er kannte Anna schon ewig, und so hatte sie noch nie reagiert. Der Streit konnte sie nicht so dermaßen außersich gebracht haben. Sie verhielt sich fast so bösartig wie Jo. Doch dann ging Nick ein Licht auf, dass auch er sich nicht wie er selbst verhielt. Es musste also etwas nicht stimmen. Bestimmt war das ein neuerlich Trick Ras. Nick rollte sich zur Seite, um Anna zu entkommen. Diese wollte sich wieder auf den Jungen stürtzen, doch Nick hielt sie an den Schultern fest. „Anna! Wach auf. Das bist du nicht. Sieh in meine Augen und erkenn die Wahrheit!“, flehte er seine Freundin verzweifelt an. Diese ließ ihre Waffe fallen und kam wieder zur Besinnung. Erschroken über die Dinge, die sie gesagt und getan hatte, warf sie sich in Nicks Arme. Doch dies nicht lange. Nick musste sie wegdrängen, um Jos Angriff auszuweichen. Er stand noch unter der Kontrolle, der merkwürdigen Veränderung. Nick griff nach seinem Zepter und rammte es Jo in den Magen. Dann zog er ihn zu sich und begann auf ihn einzureden. „Komm zu dir. Du hast dich verändert. Bestimmt ist das wieder eine Falle von Ra!“, versuchte er diese Information in Jos Kopf zu bekommen. Dieser taumelte zurück. „Was war mit dir los? Was habe ich getan?“, konnte er immer noch nicht fassen, dass er seine Macht missbraucht hatte. „Mir tut es auch Leid. Für alles, was ich gesagt habe.“, entschultigte sich Anna. Nick tat das ebenfalls und konnte auch den beiden anderen verzeihen. „Wir waren nicht wir selbst. Vergessen wir das ganze einfach.“, fand er, dass es die beste Lösung war. „Hmhmhmh.... . Ihr seit stark, das hätte ich von Kindern niemals erwartet.“, drang eine unbekannte, krächzente Stimme durch das zweite Stockwerk. Nick, Jo und Anna bereiteten sich erneut vor. „Dein kleiner Trick ist fehlgeschlagen. Jetzt stell dich uns, wer immer du auch bist!“, schrie Nick in die Halle. Alles was er zurückbekam, war sein Echo. Und das Knarren. Ein lautes Knarren und Dröhnen störte die Stille der dritten Ebene. „Nick, sieh mal!“, deutete Anna erschroken auf die Statuen von Ra. Sie begannen sich nämlich zu bewegen und stolzierten auf die Freunde zu. In den Händen hielten sie steinerne Speere, die trotz ihrer Beschaffenheit tötlich sein konnten. „Die werden wir auch noch besiegen.“, sprach Nick entschlossen. Jo und Anna stimmten ihm zu. Sie wollten sich besonders anstrengen, um ihre Fehler von vorhin wieder gut zu machen. Nick startete eine rote Welle und verwandelte den ersten Ra-Klon in Kies. Jo griff mit seinem Schwert an, wurde aber zurückgestoßen. Seine Klinge schien den steineren Kriegern nichts anzuhaben. Auch Annas Sichel enttäuschte im Kampf. So drängten die Statuen die Freunde immer weiter zusammen. „Wenn ich jetzt sage, springt ihr hoch.“, raunte Nick seinen Freunden zu. Bevor diese noch nachfragen konnten, gab er schon das Stichwort. „Jetzt!“, befahl er. Jo und Anna reagierten und benutzten ihre Amulette um besonders hoch in den Raum zu springen. Nick startete eine rote Welle, der besonderen Art. Von allen Seiten kam sie auf die Statuen zu. Wie eine Flutwelle schleuterte sie die Krieger nieder. Sofort zerbrachen alle Ra-Kopien in viele Stücke. Anna und Jo landeten wieder. „Nicht schlecht, muss ich schon sagen.“, lobte Jo den Helden. „Finde ich nicht.“, erklang die Stimme wieder. „Zeig dich endlich, du blödes Vieh!“, rief Anna nach dem unbekannten Wesen. Das schien gewirkt zu haben. Von der Decke rieselte Sand. Erst wenig, aber dann immer und immer mehr. Bald hatte sich ein kleiner Sandberg gebildet. „Was den jetzt schon wieder? Wieder so eine blöde Falle?“, erkundigte sich Jo über die Meinung seiner Freunde. Bevor diese noch antworten konnten, verformte sich der Sandhaufen und bildete eine Gestalt. Sie sah aus wie ein Mensch, allerdings gänzlich aus Sand bestehend. „Beantwortet das deine Frage?“, gab Nick zurück und stellte sich dem neuen Feind. „Ich bin Neith, die Wächterin der dritten Ebene.“, stellte sich das Sandmonster vor. „Eine Frau.“, zog Jo die Augenbrauen hoch. „Das Ding besiegen wir auch noch.“, sagte Nick locker. Neith schien sich über die Unwissenheit ihrer Feinde zu freuen. „Ich verrate euch liebend gern, mit wem ihr es zu tun habt.“, schlug sie vor. „Ähmmmm, ein Sandmonster, das in der Wüste lebt?“, riet Jo einfach drauf los. Damit schien er Neith jedoch zu erzürnen. „Ich bin die große Neith. Einst herrschte ich als Göttin. Ich war wirklich wunderschön, das sage ich euch. Doch dann wagte ich es, mich gegen Ra aufzulehnen, und er verwandelte mich in dieses Scheusal.“, erzählte sie ihre Geschichte. Anna sah darin ihre Chance. „Wenn du Ra so hasst, dann schließe dich uns doch an!“, schlug sie der ehemaligen Göttin vor. Diese wollte aber nichts davon hören. „Ihr seit so dumm, da ihr glaubt gegen Ra bestehen zu können. Er ist die Macht an sich. Wenn ich seine Feinde für ihn vernichte, verwandelt er mich eventuell zurück.“, legte Neith alles auf eine Karte. Anna wollte weiter auf sie einreden, dich Nick gab ihr ein Zeichen es bleiben zu lassen. „Die lernt es nur auf die harte Tour. Komm nur Neith, wenn du dich traust. Wir besiegen dich ohnehin leicht, da du leichtgläubig bist. Ra hat dir Sand in die Augen gesträut.“, hielt Nick Neith für naiv. Jo drehte sich zu seinem Freund. „War das mit dem Sand, sowas wie ein Scherz?“, hakte er nach. Nick bejahte. „Achso, wollte es nur wissen.“ Neith wurde wütend, da sie glaubte, nicht ernst genommen zu werden. Sofort schnappten ihre Hände nach Nick. Ihre Arme schienen sich durch ihre Beschaffenheit weit dehnen zu lassen. Anna zerrte ihren Freund zur Seite, um die Arme ins Leere laufen zu lassen. Jo agierte und schnitt sie Neith ab. Doch der gefallene Sand flog zurück zu Neith und diese schien das überhaupt nichts getan zu haben. „Passt auf, die Tante ist nicht ohne.“, warnte Jo. „Überlasst sie mir.“, mischte sich Anna ein. Nick war strikt dagegen. Doch Anna schien einen Plan ausgeheckt zu haben. „Gebt mir Deckung.“, meinte sie einfach und rannte mit ihrer Sichel auf Neith zu. Wieder dehnte Neith ihre Arme und Nick und Jo verteitigten Anna. Dieser kamen nun weitere Arme entgegen, die Neith aus ihrer Brust schießen ließ. Doch das Mächen konnte ihnen entkommen, und schaffte es bis zum Sandkopf. Neith blickte sie voller Hass an. Anna nahm ihre Sichel und stach damit in die Stirn des Sandwesens. Doch auch dies hatte keine Folgen für die ehemalige Göttin. Doch es schien auch nicht Annas endgültige Absicht gewesen zu sein. Die Sichel wurde plötzlich knallrot und schien eine ungeheure Hitze abzusondern. Der Griff war davon nicht betroffen, woraufhin Anna fortfuhr. Die Arme schnallten zurück und wollten nach Anna greifen. Doch es war zu spät. Sie verwandelten sich, genau wie Neith selbst in glänzenten Kristall. Neith tat noch einen Aufschrei, bevor ihr Gesicht ebenfalls mutierte. „Was war den das?“, wunderte sich Jo. Anna grinste. „Chemie. Durch große Hitze verwandelt sich Sand in Kristall. Durch mein Amulett, konnte meine Sichel heiß genug werden. Lernt ihr sowas nicht, da, wo du herkommst?“, fragte sie zum Spass. Jo schüttelte den Kopf. „Nein, aber dafür bin ich ziemlich gut in Biologie.“, lobte er sich selbst. Nick wollte die Unterhaltung nicht unterbrechen, doch in dieser Etage, kam es ihm nicht wirklich sicher vor. „Gehen wir weiter!“, beschloss der Junge. Seine Freunde konnten ihm nur zustimmen. Drei drei standen nun vor den drei Türen, die sie bereits von weitem gesehen hatten. „Vielleicht stecken dahinter noch mehr grausige Monster.“, befürchtete Jo. Wenn dem so war, wollte Nick dem auf die Spur gehen. Es musste sein. Er wählte eine Tür und riss sie auf. Dahinter tat sich eine Treppe auf, die zweifelos in das nächste Stockwerk führte. „Bingo. Ich sollte Lotto spielen.“, freute sich Nick darüber, gleich beim Ersten Versuch die Richtige genommen zu haben. Er durchschritt sie als erstes, da er sicher sein wollte, dass nicht soch noch etwas passierte. Doch kaum war er durchgegangen, verschwand die Tür und das Dahinter. Anna und Jo stürmten sofort zu ihm, prallten aber gegen eine Wand. „Das war doch eine Falle!“, war Anna sichtlich um ihren Freund besorgt. „Mir nach.“, signalisierte Jo, dass er eine andere Tür benutzen wollte. Der Junge nahm eine der zwei verbliebenen und schritt hindurch. Doch auch hinter Jo, verschwand die Tür spurlos. Anna war nun ganz allein. Sie war zwar mutig, aber allein war ihr doch etwas mulmig zumute. Wahrscheinlich würde sie ihre Freunde erst wiedersehen, wenn sie die letzte Tür nahm. Sie holte tief und Luft und öffnete sie. Egal, was sie dort erwarten würde, sie würde zu ihren Freunden stehen. Mit einem Schritt war sie im Treppenhaus. Sie sah sich nochmals um, doch auch ihre Tür war fort. Festentschlossen lief sie die Treppe hoch und riss die Tür zur vorletzten Etage auf. Dort würde sie erfahren, mit was sie es zu tun hatte. Licht gegen Licht Kampf 1 Isis gegen Bastet Der Raum, in der vierten Ebene war für den Tempel verhältnismäßig klein. Anna war klar, dass es noch Nebenräume geben musste. Das erhöhte die Chance Jo und Nick wiederzufinden. Am anderen Ende des Raumes gab es jedoch nur eine Tür. Zu wem würde sie führen? Zu Nick und Jo? Oder vielleicht zu Ra? Anna konnte unmöglich alleine gegen diesen Bösewicht ankämpfen. Sie musste mit Nick und Jo ein Team bilden. Und mit Senshi. Sie war im unklaren, wie es dem Jungen erging, und wie Ra in behandelte. Deswegen beschloss sie, sich zu beeilen und die anderen zu suchen. Anna wollte auf die Tür zugehen, doch sie öffnete sich von selbst. Das Mädchen wich zurück. Aus dem Nebenraum trat eine Frau, die sich bereits einmal gesehen hatte. „Bastet, wenn ich mich recht erinnere.“, identifizierte sie die Sechat als Feindin. „Und du bist das Mädchen, dass das berühmte Amulett der Isis trägt.“, begrüßte sie Bastet auf ihre Weise. Dann zeigte sie Anna ihre Krallen. Das Mädchen zuckte zusammen, als Bastets Fingernägel in die Länge schossen. „Bereit, Kleine?“, stichelte Bastet Anna an. Diese hasste es ‚Kleine‘ gennant zu werden und rief ihre Sichel. „Ich werde dir deine Fingernägel schon stutzen!“, bot Anna Bastet Paroli. „Ich darf nicht zu viel Kraft für dieses Biest verschwenden. Ich muss meine Freunde im Kampf gegen Ra gut unterstützen.“, führte sie sich vor Augen. Doch Bastet stellte sich keineswegs als leichte Gegnerin heraus. Sie fuchtelte mit ihrer Hand durch die Luft und ihre Fingernägel erzeugten wieder den grauenvollen Wind, der genau auf Anna zukam. Das einzige, was sie vor dem Tode beschützte war ihr Schild, doch dieser konnte sie nun nicht mehr retten. Deswegen beschloss Anna anzugreifen und die Intiative zu übernehmen. Bastet verteitigte sich jedoch souverän mit ihren Nägeln. Anna versuchte diese durchzuschneiden, um Bastets mächtigste Waffe außer Gefecht zu setzen. Diese benutzte ihre Nägel abermals und und kratzte. Anna wich zurück. Schmerzend hielt sie sich die Wange. Bastet hatte ihre linke Wange zerkratzt. Anna gönnte sich jedoch keine Pause. Sie griff weiter an und zerschnitt Bastets Kleidung. Dabei handelte sich um die rote Standartkleidung, die jeder Sechat trug. Trotzdem schien Bastet darüber sehr erzürnt. Das wollte Anna bezwecken. Bastet war nun wütend und unkonzentrierter. Sie startete wieder ihren gefährlichen Wind, doch Anna konnte harrscharf ausweichen. Sie beschloss die Zeit zu nutzen, die Bastet benötigte, um wieder etwas Kraft zu tanken. Sie kozentrierte sich auf ihre Sichel, da sie den entscheidenten Schlag ausführen wollte. Bastet war bereit für den nächsten Schlagabtausch. Sie wälzte ihre Fingernägel und startete ihren tötlichen Wind von neuem. Das wollte Anna ausnutzen. Sie hob ihre Sichel und stellte gleich mehrere Kopien von ihr her, die neben ihr schwebten. Diese Technik hatte ihr Nick beigebracht. Dies kostete das Mädchen jedoch viel magische Kraft. Der Wind prallte ab, aber nicht nur das. Die Anreihe von Sicheln, schienen den Wind zurück zu katapultieren. Bastet erkannte das Unglück zu spät. Einzig und allein ihr Schild konnte sie noch retten. Doch die Kriegerin war geschwächt und der Schild fing nur die Hälfte des Angriffes ab. Sie wurde erfasst und prallte gegen die Mauer. Anna rannte zu ihr und überzeugte sich, dass sie kampfunfähig war. Nun wollte sie sich beeilen. Sie dachte nicht einmal daran, dass sie Bastet ihr Amulett abnehmen musste. Sie wollte einfach nur zu Nick und Jo. Sie riss die Tür auf, welche sie in das letzte Stockwerk führte. Dort erwartete sie Ra. Gewinner: Isis Kampf 2 Osiris gegen Apis „Anna! Jo!“, klopfte Nick verzweifelt gegen die Mauer. Kaum war er durch die Tür getreten, war sie hinter ihm verschwunden. Nur noch die kalte, raue Mauer stand an der Stelle, an der sich der Durchgang befunden hatte. Nick konnte nichts weider tun. Deswegen beschloss er die Treppe nach oben zu gehen und zu erforschen, was ihn dort erwartete. Er öffnete die Tür zur vorletzten Etage des Tempels, in der Hoffnung, seine Freunde wiederzusehen. Doch dem war nicht so. Alles was Nick fand war Dunkelheit. Nicht das geringste Licht erhellte das Stockwerk. „Osiris.“, rief jemand nach Nick. Der Junge bereitete sich vor, da er die Stimme kannte. „Apis, das bist du, habe ich recht?“, rief er in die Dunkelheit. Er erntete lediglich ein eisiges Lachen. Dann wurde er von einem harten Schlag erfasst und krachte zu Boden. Sofort rollte er sich zur Seite, um einem erneuten Angriff zu entgehen. Apis schien auch im Dunkeln bestens sehen zu können. Damit war er klar im Vorteil. Er hörte wie Schritte näher kamen. Deswegen startete er eine rote Welle, um Apis einen Schlag zu verpassen. Nick hörte auch, wie sein Feind zu Boden fiel. Doch Apis erholte sich schnell und schnippste mit den Fingern. Sofort leuchtete eine Reihe Lampen auf, die von der Decke hingen. „Dann eben so.“, sorgte Apis für chancengleichheit. „Ihr Typen lernt es wohl nie. Habt ihr vielleicht schon mal an Urlaub gedacht? Oder sucht euch ein Hobby. Wie wärs mit Fussball? Gut, bei unserer Mannschaft fällt das weg, aber trotzdem.“, betrieb Nick Konversation. „Du kannst doch nichts weiter als Sprüche zu klopfen. Jetzt zeige ich dir, meine tatsächliche Macht.“, verriet Apis, dass er etwas großes vorhatte. Wieder begannen sich seine Arme in Pranken zu verwandeln. Aber nicht nur das. Apis wuchsen plötzlich Hörner und sein Gesicht mutierte in das, eines Tiers. Es sah wirklich gruselig, vor allem, als auch der Rest seines Körpers die Form des Tieres annahm. „Ein Minotaurus.“, dachte Nick laut. Der transformierte Apis preschte auf Nick los. Dieser blockte mit seinem Zepter ab. Doch Apis demonstrierte seine Kraft und schlug ihn Nick aus den Händen. Dieser schritt nun ein paar Schritte zurück. Nun änderten sich Apis Pranken in Hufe und er bewegte sich auf allen vieren weiter. Er rannte auf Nick zu und wollten ihn mit seinen Hörnern aufspießen. Doch dieser sprang rechtzeitig hoch und landete auf Apis Rücken. Er packte ihn an den Hörnern und ritt auf ihm. „Das nenne ich, den Stier bei den Hörnern packen. Apis war nicht sehr darüber erfreut, dass sich Nick über ihn lustig machte, und versuchte ihn wieder abzuschütteln. Das nutzte der Junge aus. Es gelang ihm, Apis in eine bestimmte Richtung zu lenken. Der wild gewordene Stier galoppierte direkt auf die Tür zu, die ins untere Stockwerk führte. Nick sprang noch recthzeitig ab, bevor Apis die Tür mit seinen Hörnern aufriss und die Treppe hinunterstolperte. Währendessen sammelte Nick genug Energie, um seine Spezial-Attacke zu starten. Diese schickte er dem Minotaurus sofort hinterher. Die Treppe stürtzte in sich zusammen und begrub Apis unter sich. „Ich habs noch drauf.“, rühmte sich Nick selbst. Dann suchte er die Tür auf, die ihn ins letzte Stockwerk führen sollte. Er wusste nicht, ob er Anna und Jo dort antreffen würde, aber einen ganz bestimmt… . Gewinner: Osiris Kampf 3 Atum gegen Aton „Einfach super, jetzt ist mir genau das selbe passiert, wie Nick. Zurück kann ich nicht mehr, also werde ich wohl gerade aus müssen. Ich hoffe Anna kommt alleine zurecht.“, steckte Jo in der selben Situation wie Nick und Anna. Auch er stieg die Wendeltreppe zum Vorletzten Stockwerk hoch. Die vierte Ebene unterschied sich nicht viel von den anderen. Er durchquerrte die Etage, ohne besondere Vorkommnisse. Am Ende der vierten Ebene tat sich ein Gang auf. Er war sehr breit und schien nach oben zu führen. Bestimmt war es der Weg in das letzte Stockwerk, und zu Ra. Jo atmete nochmals tief durch, bevor er losmarschierte. Doch bereits kurze Zeit blieb er wieder stehen. Er hörte auch seinerseits Schritte. Jemand kam ihm entgegen. War es etwa Ra? Wenn ja, war Jo allein verloren. Doch es war nicht der wiedererweckte Gott. Die Person, die Jo entgegenkam, hatte die selbe Körpergröße wie er. Doch nicht nur das. Bald erkannte der Junge, dass sein Feind, sein Ebenbild war. „Philip?!“, fragte Jo aufgeregt. Es handelte sich tatsächlich, um Aton, der sich Jo entgegenstellte, und das vorletzte Stockwerk bewachte. „Ich heiße Aton!“, stutzte er seinen Bruder zurecht und rief sein Schlangenschwert. Jo war ganz perplex. Sein eigener Bruder wollte ihn tatsächlich bekämpfen. Aton verlangte von Jo, dass dieser sein Schwert rief. Dieser folgte, dachte aber nicht daran, seinem Bruder etwas anzutun. Doch Aton ging auf ihn los und Jo wehrte ab. „Was soll das? Was ist mit dir passiert?“, blickte er seinem Bruder ungläubig in die Augen. Zuerst war es nur weiser Nebel. Dann wurden die Bilder jedoch immer klarer und ergaben Sinn. Shu sah lachend auf Philip herab und amüsierte sich darüber, wie dämlich sein Schüler war. Dieser wollte sich das nicht gefallen lassen und griff Shu mit seinem Schwert an. Doch Shu verschwand und tauchte hinter Philip wieder auf. Er streckte seinen ehemaligen Schüler zu Boden. Doch Philip konnte sich nicht so einfach geschlagen geben. Eine Stimme flüsterte ihm zu, dass er etwas besonderes war und er seine ganze Kraft aufbringen sollte. Er stellte sich Shu und vernichtete ihn. Doch an seiner Stelle tauchte ein anderer Krieger auf. Philip hielt ihn zuerst für einen Feind, doch der Krieger konnte ihn beruhigen. Philip erkundigte sich nach seinem Namen. Der Krieger stellte sich ihm als Baal vor und verriet ihm auch gleich, dass seine Zukunft nicht bei seinem Bruder lag. Baal verprach ihm große Macht, wenn er sich ihm anschloss. Er hatte auch bereits einen Auftrag für ihn. Um die Macht der Gruppe, die Baal anführte zu erhöhen, benötigten sie einen Verbündeten, der unbesiegbar war. Er erzählte ihm die Geschichte des Götterkönigs Ra und wie dieser unterging. Wenn dieser mächtige König wieder auferstand, würde Baal Philip mit großer Macht belohnen. Der Zwilling sagte sofort zu und fragte, wo er den hin müsste. Baal zeigte ihm ein Bild, dass einen Tempel zeigte, der scheinbar mitten in der Wüste lag. Außerdem das Bild eines Sarkophags. Baal wollte Philip sogar eine Armee zur Seite stellen. Die Sechat. Kurz flackerte das Bild von Jo auf. Baal riet ihm, seinen Bruder zu vergessen. Philip würde ein völlig neues Leben erwarten. Kaum hatte dieser zugestimmt, wachte er auch schon wieder in seinem Bett auf. War das nun real? Philip glaubte daran. Er sah noch lange zu seinem Bruder, bevor er aufstand und in aller Ruhe seine Sachen packte. Noch ein flüchtiger Blick auf seine Vergangenheit, und Philips Reise begann. Er wusste nicht, was ihn erwarten würde, aber es würde ihn viel stärker machen. Jo warf seinen Bruder zurück. „Komm verdammt nochmal zu dir!“, flehte er ihn an. Doch Aton wollte nichts mehr von diesem Geschwätz hören. Er gönnte seinem Bruder keine Pause und griff wieder an. Die Schwerter der beiden so unterschiedlichen Zwillinge schlugen fest gegeneinander. Auf den ersten Blick schienen die zwei gleich stark zu sein , vorallem, da sie den selben Trainer hatten. Doch am Ende des Kampfes konnte nur einer gewinnen. Und einer würde verlieren… „Jo kämpft gegen Aton.“, staunte Senshi, als er den Kampf auf dem Bildschirm von Ra mitverfolgte. Sein Gönner nickte. „Die ungleichen Brüder kämpfen um Leben und Tod, findest du das nicht auch außerordentlich spannend?“, fragte Ra um Senshis Meinung. Dieser schwieg dazu. „Aton wird sich besonders anstrengen nach meiner Behandlung. Er hatte gerade wieder angefangen seinem Bruder zu vertrauen, doch ich konnte ihn noch rechtzeitig beeinflussen.“, erklärte Ra. „Jo wird das überstehen.“, flüsterte Senshi schon fast. „Du setzt also auf deinen Freund? Ich habe den Dämonengott Babi in Aton plaziert. Er ist nun loyal. Nunja, bald werden wir wissen, wer siegt.“ „Ich bins, Jo! Komm endlich wieder zu dir. Was hast du den davon?“, bat Jo seinen Bruder nochmal eindringlingst. Dieser ließ sich jedoch nicht von seinem Weg abbringen. „Was ich davon habe? Macht! Es ist mir gelungen Ra ins Leben zurückzuholen, ich habe etwas großes vollbracht!“, meinte Aton sich verteitigen zu müssen. „Du hast etwas dummes getan, das ist alles. Aber ich weiß, Philip steckt noch irgendwo in dir drin, und ich werde ihn befreien. Immerhin hast du mir verraten, wo wir Ra finden.“, erinnerte Jo. Aton tat einen erneuten Schlag und Jo bremste ihn ab. Er hätte Aton treffen können, wollte es aber nicht. „Das war sehr dumm von mir. Ich weiß nicht, welcher Teufel mich da geritten hat. Aber dank Ra und Memnon sind meine Gedanken jetzt wieder klar.“, erklärte er seinen ‚Ausrutscher‘. „Klar? Deine Gedanken sind vernebelt, nichts weiter. Doch ich werde dich wieder in die Realität zurückführen.“, gab Jo nicht auf. Das spornte Aton nur noch mehr an. Sie schlugen ihre Schwerter aneinander und Aton verpasste seinem Bruder einen Tritt. Jo stürtzte zu Boden. Sofort nahm Aton sein Schwert und wollte dem ein Ende bereiten. Jo hätte schon fast mit dem Leben abgeschlossen, doch er wollte seinen Bruder nicht verlieren, nicht so. Es war unmöglich auszuweichen, trotzdem schien er sich irgendwie zu bewegen. Es war so, als wäre er plötzlich an einem anderen Ort. Er entdeckte sofort ein bekanntes Gesicht. „Hathor!“, rief er überrascht. „Wo… wo bin ich hier?“, fragte er verwirrt. Hathor trat zu ihm. „Das ist nicht wichtig. Du musst deinen Bruder retten.“, erklärte sie. Jo biss die Zähne zusammen. „Ich weiß, aber er kommt einfach nicht zur Besinnung.“, meinte er bedrückt. Hathor legte ihre Hand auf Jos Schultern. „Es ist sein Amulett, welches ihn von dir entfernd.“, erzählte sie. Jo konnte wenig damit anfangen. „Der Pharao, der das Amulett des Aton schuff, benutzte deines als Originales. Doch die Kopie, die er anfertige, war voller Hass und Machtgier. Diese Gefühle treten auch auf den Träger über. Deswegen konnte ihn Baal auch so schnell verführen. Nur wenn sich Philip davon trennt, kann er begreifen.“, gab sie Jo etwas, mit dem er arbeiten konnte. Dann löste er sich wieder von diesem Kurztraum und stand seinem Bruder gegenüber. Die Zeit schien kurz stillgestanden zu sein. Jo rollte sich weg, bevor Aton überhaupt merkte, was vor sich ging. „Philip, dein Amulett beeinflusst dich. Es macht dich nicht stark, sondern schwach.“, redete Jo weiter auf seinen Zwillingsbruder ein. Doch dieser wollte nicht begreifen. Er griff wieder an und Jo verteitigte sich. „Dann eben auf die harte Tour!“, entschloss er. Er musste Aton sein Amulett abnehmen, selbst wenn er ihn dadurch verletzte. Er wehrte Atons Schwert ab und setzte seines an Atons Brust. Mit einem Hieb zerschnitt er die Schnur, an der das Amulett hing. Es fiel zu Boden, und Aton wollte es trotz Verletzung aufheben. Doch Jo kam ihm zuvor und kickte es zur Seite. Aton rannte los, doch ohne Amulett um den Hals, war er nur ein ganz normaler Mensch und Jo kam ihm zuvor. Er schnappte sich das Amulett und hielt es hoch. Philip versuchte danach zu greifen und flehte seinen Bruder an. „Bitte gib es mir zurück. Ohne Aton bin ich nichts!“, hatte er bereits Tränen in den Augen. Jo tat er Leid und er begann seinen Bruder zu umarmen. „Jonas, was habe ich getan?“, fragte er seinen Bruder in Tränen aufgelöst. „He, schon gut, Brüderchen.“, erwiderte Jo und warf das Amulett in eine Ecke. „Wie geht es deiner Verletzung? Ich musste das tun.“, entschultigte er sich. „Es tut weh, aber ich muss dir danken. Ohne dich, wäre ich nie wieder ich selbst geworden. Gehen… gehen wir jetzt nach Hause?“, schien Philip sehr schwach zu sein. Jo musste ihn leider enttäuschen. „Ich habe leider noch etwas zu erletigen. Aber ich bin bald wieder da, hab keine Angst.“, flüsterte er ihm ins Ohr. Dann drehte er sich um und ging in den Gang, der ihn direkt zu Ra führte. Philip hockte sich hin und sah seinem Bruder nach. Er konnte noch immer nicht fassen, dass er für das alles verantwortlich war. Dann fiel sein Blick in eine Ecke des Raumes. Dort hatte Jo sein Amulett hingeworfen. Er starrte es wie hypnotisiert an. Dieser kleiner Stein bot ihm so viel Macht… Gewinner: Atum Kampf 4 Horus gegen Ra „Nun ist die Zeit gekommen. Die Zukunft wird sich ein wenigen Minuten entscheiden.“, entgegnete Nut dramatisch. Sie und Geb beobachteten die Gegenwart, in der Nick und seine Freunde sich zu Senshi durchkämpften. Die beiden wagten es nicht einen Blick in die Zukunft zu blicken. Selbst wenn sie es taten, würde es nichts verändern. Geb und Nut mussten den vieren vertrauen, egal welche Zukunft auch eintrat. „Unglaublich. Wie haben sie das vollbracht?“, war Ra sichtlich überrascht. „Ich habs doch gesagt.“, erwiderte Senshi leise. Ra beruhigte sich wieder. „Egal, sie werden ohnehin genau zu mir kommen. Ob ich sie vernichte, oder meine Diener ist vollkommen unerheblich. Du darfst dich freuen, deine Kameraden werden vor deinen Augen fallen.”, entmutigte er Senshi weiter. „Der Einzige, der heute fallen wird, bist du. Am Ende des Tages wirst du wieder in deinem Sarkophag liegen, und diesmal für die nächsten Millionen Jahre.”, rief jemand aus einem der Gänge, die in den Altarraum führten. Senshi erkannte die Stimme sofort. Schwitzend und erletigt trat Nick heraus. „Gratuliere.”, klatschte Ra in seine Hände. „Wie war deinerkam nun auch Anna aus dem mittleren Gang. Nick fielen sofort die Kratzer an ihrer Wange auf. „Wie geht´s dir? Wo kommen den die Kratzer her?“, sorgte er sich um seine Freundin. Doch Anna winkte ab. „Nicht so schlimm. Ich hatte nur Ärger mit einer kleinen Miezekatze.“, antwortete sie. „Gebt nicht so an. Ihr hattet doch die leichten Gegner.“, ließ sich nun auch Jo blicken. „He, Jo, wenn hattest du?“, fragte Nick den Jungen mit gespielter Freundlichkeit. „He, Jungs, wir haben da noch jemanden, der gerne eine Tracht Prügel hätte.“, erinnerte Anna. Nick und Jo gaben ihr Recht. „Dann auf zur letzten Schlacht. Ich hoffe du kannst noch, Jo.“, fragte Nick sicherheitshalber nach. „Aber immer doch, und du solltest lieber deine Keule bereithalten.“, riet Jo seinem Freund. Anna dachte schon die Jungen würden wieder anfangen zu streiten, wie vorhin, doch sie schienen den Kampf ernst zu nehmen. „He, Senshi, sorry, dass wir erst jetzt kommen. Aber wir mussten noch ein paar Mumien, Sandmonster und Stiere bezwingen.“, begrüßte Nick seinen Kumpel. Doch dieser hockte einfach nur da und und blickte ihn betrübt an. „He, Kumpel, alles klar?“, begann sich Nick nun zu sorgen. „Ihr hättet nicht kommen dürfen. Jetzt wird euch Ra vernichten.“, erklärte er mit zitternder Stimme. Seine Freunde glaubten sich verhört zu haben. „Soll das heißen, du gibst einfach so auf?“, konnte Anna den Jungen nicht verstehen. Senshi raffte sich auf und wollte erklären. „Ihr versteht nicht. Ich habe bereits gegen Ra gekämpft und ihm nicht einmal einen Kratzer zugefügt. Er hat sogar Osiris vernichtet, er ist unbesiegbar!“, versuchte er seinen Freunden klar zu machen. „Also… wenn Senshi dieses Ungeheuer nicht besiegen konnte...“, wurde nun auch Anna unsicher. Nick wollte nichts davon hören. „Das mag ja alles ein, aber wir sind zu dritt, mit Senshi zu viert. Wir werden diesen Dämon schlagen!“, beharrte er. Das erhöhte auch den Mut von Anna und Jo. Nur Senshi taumelte wieder zurück. Warum taten seine Freunde das? Ra würde sie ohne zu zögern vernichten. Sie waren stark, aber Ra war noch viel stärker. „Bereit?“, fragte Jo nach. Nick und Anna nickten. Gemeinsam griffen sie an. Nick startete eine rote Welle, welche jedoch nicht das gewünschte Ergebnis erzielte. Sie drückte lediglich Ras Gesicht etwas zurück. Jo schwang sein Schwert nach dem Gott, doch dieser wehrte es ganz einfach mit seinem Handrücken ab. Nun versuchte Anna ihr Glück, doch Ra griff nach ihrer Sichel und drückte sie weg. Anna stolperte nach hinten. „Senshi hat nicht übertrieben.“, bekam das Mädchen nun arge Zweifel. Selbst bei Jo, der einen erneuten Angriff ausführte, und blockiert wurde, sank die Hoffnung. Nick musste sich etwas besonderes einfallen lassen. Ra schien sich nicht großartig zu bewegen, das musste der Junge ausnutzen. Er steckte einen Großteil seiner Energie in seine Spezial-Attacke. Diese müsste stark genug sein, um Ra dorthin zurückzuschicken, wo er herkam. Jo und Anna lenkten den Sonnengott ab, um Nick Zeit zu verschaffen. Senshi stand noch immer, gegen die Wand gedrückt da, und beobachtete den Kampf verlauf. „Leute, versteht doch, ihr könnt nicht gewinnen!“, rief er ihnen immer wieder zu. Nick ließ sich jedoch nicht von seiner Taktik abbringen. „Aus dem Weg!“, schrie er seinen Freunden zu. Jo und Anna zogen sich zurück, behielten Ra aber im Auge. Nick ließ nun seine stärkste Attacke los und hoffte, sie würde den Kampf für sie entscheiden. Nicks roter Ball steuerte auf Ra zu, und dieser blickte der Gefahr in die Augen. Er hätte Gelegenheit gehabt auszuweichen, doch er schien den Angriff komplett zu ignorieren. Die rote Kugel traf Ra hart und löste eine riesige Explosion aus. Senshi war ihr am nähesten und hielt sich schützend seine Hand vor die Augen. „Haben wir ihn erletigt?“, wandte sich Anna an Nick. „Eigentlich schon.“, antwortete dieser, obwohl er sich nicht sicher war. Noch immer hatte sich der Rauch nicht verzogen und die Helden konnten Ra nicht ausfindig machen. Das konnten sie sich ersparen, als Nick etwas hartes traf. Ra war plötzlich vor ihm aufgetaucht und hatte ihm einen harten Schlag ins Gesicht verpasst. Jo und Anna kamen ihm sofort zu Hilfe. Während Anna ihrem Freund aufhalf, stellte sich Jo dem Gott. „Zu schade, dass dein dummer Bruder dich nicht ins Jenseits geschickt hat. Dafür wirst du unter mir nun mehr leiden.“, gaffte Ra den Jungen an. Jo wollte Rache dafür, was Memnon und Ra Philip angetan hatten. Er wollte Ra mit Hilfe seines Schwertes zweiteilen, doch Ra griff nach der Klinge und zog das Schwert samt Jo hoch. Er schleuderte den Jungen in weitem Bogen gegen eine Wand. Schmerzerfüllt wandte er sich an Nick, welcher nun wieder stand. „War das deine beste Attacke? Da ist mein Meerschweinchen ja noch gefährlicher.“, wischte sich Jo über seinen Mund. „Er ist tatsächlich unsterblich.“, verlor Anna langsam den Mut. Nick glaubte nicht, was er da hörte. „So jetzt hört mir mal ganz genau zu. Ich weiß, ihr habt Zweifel daran, ob wir diesen Idioten besiegen können. Aber ich werde euch die Antwort geben. Sie lautet ja. Wenn wir vier zusammenhalten, können wir diesen Dämon vernichten. Senshi, ich bitte dich. Wir müssen es wenigstens versuchen, bevor wir uns freiwillig von ihm umbringen lassen. Gemeinsam sind wir stark, und gemeinsam werden wir die Welt von Ra befreien!“, hielt Nick eine bewegende Ansprache. Diese schien nicht nur Jo und Anna inspiriert zu haben, sondern auch Senshi. Er begab sich zu seinen Freunden, doch Nick spürte, dass er noch immer nicht mit vollem Herzen dabei war. Trotzdem beschwor Senshi sein Schwert und entschloss sich zu kämpfen. „Alles Dummköpfe.“, erwiderte Ra trocken. „Nein, das sind wir nicht. Wir haben etwas, wofür wir kämpfen, und genau deshalb werden wir auch siegen.“, spornte Nick seine Freunde noch mehr an. „Dann auf zu Runde 2!“, gab Jo den Startpfiff. Die Vier griffen Ra erneut an und Senshi versuchte sich reinzuhängen. Ra wehrte jedoch jeden der Schläge ab und ließ seinen Feinden keine Chance. Jo versuchte nun wieder sein Glück, doch Ra kam ihm zuvor. Er hielt dem Jungen die offene Handfläche entgegen und begann ihn aufzusaugen, wie vorher schon Osiris. Nick versuchte Ra davon abzuhalten, doch dieser schien aus Stahl zu bestehen. Erst als Senshi Jo beiseite drückte, hatte der Spuk ein Ende. Nick wollte eine rote Welle starten, doch Ra tauchte blitzschnell vor ihm auf und verpasste ihm einen Tritt, welcher in zusammensaken ließ. Jo und Senshi griffen gemeinsam an, doch Ra verpasste auch ihnen einen Hieb, der sie Schachmatt setzte. Die Situation war aussichtlos. „Ich habe es euch doch gesagt!“, sprach Senshi geschafft. Nick wollte nichts mehr von Senshis Pessimismus hören. Er war sehr geschwächt und musste sein Zepter benutzen, um sich zu stützen, und wieder auf die Beine zu kommen. Ra entkam ein Lacher. „Ihr könnt kaum noch stehen. Ergebt euch mir, und ich mache es schnell.“, bot er an. Nick humpelte zu dem Gott und wollte ihn angreifen. Doch Ra brauchte nur einen Schritt zurück zu tun und Nick fiel wieder zu Boden. Senshi konnte seinen Freund einfach nicht verstehen. Er konnte sich kaum noch bewegen, und trotzdem trat er Ra entgegen. Auch Jo rappelte sich wieder auf und schwang sein Schwert. Senshis Freunde gaben einfach nicht auf. Dem Jungen war natürlich klar, welche Auswirkungen es hatte, wenn Ra gewann, doch wie sollte er es mit seiner Stärke aufnehmen? „Willst du ihn besiegen?“, erklang plötzlich eine Stimme in Senshis Inneren. Er stutzte. Er hatte sich diese Stimme nicht eingebildet, sie war real. „Ja.... das will ich. Ich möchte meine Freunde unbedingt unterstützen. „Selbst, wenn du dafür ein großes Opfer bringen musst?“ Senshi bejahte. „Ra ist ein starker und grauenvoller Feind. Dein Wille muss stark genug sein, nur dann kann ich dir helfen.“,erklärte die geheimnisvolle Stimme. Senshi konnte nicht behaupten es verstanden zu haben, aber eines war ihm klar. Er musste sich Ra stellen. Er hielt sein Schwert hoch und trat Ra entgegen. Den Gott überraschte es am meisten. „Deine Freunde haben wohl auf dich abgefärbt.“, amüsierte er sich köstlich, da er wusste, dass er nicht geschlagen werden konnte. Senshi griff an und zu seinem eigenen Erstaunen, brachte er Ra dazu zurückzuweichen. Dieser schien nun sehr erbost. Er verpasste Senshi einen erneuten Schlag, um ihm einen Dämpfer zu verpassen. Der Junge taumelte zurück. „Das war nicht schlecht, Senshi.“, ermutigte ihn Anna. Jo war anderer Meinung. Senshi musste sich noch viel mehr anstrengen, wenn er eine Chance haben wollte. „Wir sind bei dir Senshi, du kämpfst nicht allein!“, rief ihm Nick zu. Der Junge nickte. „Danke, Freunde. Ich werde mich anstrengen und dieses Monster für euch besiegen.“, meinte er tapfer. Dann geschah etwas, was Senshi wohl nie vergessen würde. Sein Amulett bewegte sich von selbst und begann zu schweben. Es erhob sich in die Luft und die Kette flutschte über Senshis Kopf. „Was passiert da?“, wunderte sich Jo. Das Amulett hielt vor Senshis Gesicht. Der Junge vernahm ein knacksen und bemerkte, wie das Amulett anfing zu zerbrechen. Er wollte dies verhindern und griff nach dem Anhänger, doch es war zu spät. Das Amulett zerbrach in viele kleine Stücke, die zu Boden fielen. Ra freute sich wie noch nie. Nun gab es wirklich niemanden mehr, der ihm gefährlich werden konnte. Doch er jubelte zu früh. Senshis Amulett war zerstört, doch es hatte etwas anderes freigesetzt. Im Inneren des magischen Anhängers schien etwas gewesen zu sein. Dieses Etwas flog nun vor Senshis Gesicht. Es war klein und golden. Der Junge brauchte etwas, bis er sich erinnerte. Es war eine Seelenkugel, welche auch schon Anubis gesammelt hatte. Aber wie kam diese eine in Senshis Amulett? „Seht euch das.“, staunte Jo nur. „Tun wir, keine Angst.“, erwiderte Nick, der jedoch nicht ganz beisich war. „Nein! Das darf doch einfach nicht war sein. Warum ausgerechnet jetzt?“, rief Ra verzweifelt. Die Kugel begann sich zu verformen und hatte bald die Gestalt von zwei Flügeln. Doch sie transformierte sich weiter und es wurde zuerst ein Schnabel sichtbar und dann der Rest eines Vogels. Senshi brachte kein Wort heraus. Die Seelenkugel, die in seinem Amulett steckte, hatte sich in einen kleinen Falken verwandelt. Dieser gab nun krächzente Laute von sich und flatterte auf Senshis Schultern. Ra wusste bereits, was passieren würde und sürtzte sich auf den Jungen. Doch der Falke begann plötzlich zu leuchten und Ra wurde zurückgeschleudert. Der Falke flog nun auf Senshis Kopf und der Junge begann sich zu verändern. Er fühlte sich plötzlich stärker, so als könnte er alles schaffen. Zuerst nahm der Junge seinen Arm war. Es verspürte einen Anstieg seiner Muskeln. Dann wechselte sein Blick auf seinen Ärmel. Dieser begann sich zu verändern, und bald darauf seine ganze Kleidung. Sie nahm ein völlig anderes Muster an, welches wohl mehrere Hieroglyphen darstellen sollte. Bald trug Senshi ein Gewand, welches sogar das eines Pharaos übertraf. Jo wollte dem Jungen zu Hilfe kommen, da er nicht wusste, was mit ihm los war, doch Anna hielt ihn zurück. „Es ist nichts schlimmes, was mit eurem Freund geschiet.“, rief eine unbekannte Stimme den drei Helden zu. Senshi hatte sich inzwischen von Grundauf verändert. Er trug das Gewand eines Gott und sein Blick war klar und siegessicher. Der Junge beschwor sein Schwert, doch auch dieses hatte sich transformiert. Es schimmerde golden und die Klinge schien scharf wie noch nie zu sein. Zielstrebig marschierte er auf Ra zu. „Sollen… sollen wir ihm helfen?“, zögerte Anna noch. Nick verneinte. Er wollte erst beobachten was passierte. Ras Ruhe war wie weggeblasen. Er schluckte und tat ein paar Schritte zurück. Dann begann auch er damit seine Waffe zu rufen. Dabei handelte es sich um ein Schwert, dass Senshis sehr ähnelte. „Es ist lange her, Horus, aber damals habe ich nicht mein Sonnenschwert eingesetzt. Diesmal werde ich siegen.“, glaubte Ra doch noch, dass er gewinnen konnte. Bei Nick, Jo und Anna lösten seine Worte entsetzen aus. „Hat… hat er gerade Horus gesagt?“, stammelte Jo. Nick musst leider bejahen. „Ja, Senshi hat sich eindeutig verändert. Horus ist von neuem erwacht. Aber wenn das Horus ist, wo ist dann Senshi?“, schien er Angst um seinen Freund zu haben. „Es geht ihm gut.“, betrat eine weitere Person den großen Altarraum. Anna befürchtete bereits Bastet, wäre zurück, doch es handelte sich um eine andere Frau. „Hathor, das ist gerade ein ungünstiger Moment.“, warf Jo ein. Doch Hathor setzte ihren Weg unbeirrt fort und trat zu den dreien. „Horus Seele war seit seinem Kampf mit Seth und seiner Niederlage in seinem eigenen Amulett gefangen. Senshi ist es gelungen ihn zu befreien. Euer Freund braucht nun die Macht des Amuletts nicht mehr, da er mit Horus verschmolzen ist.“, erklärte sie. Nick hakte sofort nach. „Verschmolzen? Was meinst du damit?“ Hathor sah zu Senshi. „Die beiden sind jetzt Eins. Vor 4000 Jahren hat sich Horus mit Anamu verbunden um Ra zu besiegen. Nun wiederholt sich die Geschichte und Ra wird fallen.“, verriet sie nun die ganze Wahrheit. Senshi nahm sein Schwert und schlug es an Ras. Der Gott musste zurückweichen. Der Junge war durch Horus unglaublich stark geworden. Die Kompination eines Menschen und eines Gott schien die Quelle von unendlicher Macht zu sein. Wenn Ra diesen Kampf für sich entscheiten wollte, besaß er nur noch eine Möglichkeit. Er hielt seine rechte Hand hoch und sprach ein paar ägyptische Wörter aus. Sofort erschienen vier Amulette in seiner Hand. Senshi hielt inne. Ra hatte sich die Amulette seiner Diener besorgt. Senshi erkannte das Amulett von Month, das Nick in der Wüste weggeworfen hatte, das von Bastet, die noch immer bewusstlos im dritten Stock lag, und das von Apis, welches eigentlich unter den Trümmern begraben sein sollte. Jo stach sofort das Amulett seines Bruders in die Augen. Selbst dieses hatte sich der machthungrige Ra geholt. „Jetzt sieh zu.“, forderte er Senshi auf. Er steckte seinen Kopf nach oben und riss den Mund weit auf. Zuerst verschlang er Atons Amulett, und danach die drei weiteren. Am Ende entkam ihm sogar ein Rülpser. Anna ekelte sich vor Ra. „Das ist ja widerlich.“, konnte es Nick ebenfalls kaum fassen. Ras Schwert begann sich zu verändern, da seine Macht scheinbar wuchs. „Pass auf, Senshi, der Typ ist jetzt noch stärker, als vorher!“, warnte Jo den umgewandelten Jungen. Ra holte zum Schlag aus und drängte Senshis Schwert näher an seinen Besitzer heran. Ra hatte seine Macht verdoppelt und fühlte sich Horus ebenwürdig. Die beiden Übermenschen setzten ihren Kampf fort, welcher alles von ihnen abverlangte. Senshi hörte wieder die Stimme. „Senshi, wir werden gewinnen. Vertrau mir, wie du auch dir vertraust. Wir werden siegreich sein, für alle die uns etwas bedeuten.“, spornte ihn Horus an. Senshi hatte die Bilder seiner Freunde vor Augen. Außerdem von deren, denen er versprochen hatte, Ra zu schlagen. Nicht nur Nick, Jo und Anna verließen sich auf ihn. Er sah das Bild von Geb und Nut, aber auch das von Osiris. Auch Hathor und Noah musste er gerecht werden. Und natürlich allen anderen Menschen die furchtbar leiden mussten, falls Ra gewann. Tapfer und voller Hoffnung lieferte er sich einen alles entscheidenten Kampf mit dem König der Götter. „Er ist stark, aber er braucht unsere Kraft!“, erklärte Nick seinen Freunden. Diese brauchten nicht lange zu überlegen und nickten. Sie konzentrierten sich auf ihre Amulette und gaben ihre restliche Energie an Senshi ab. Dessen Schwert nahm die Kraft auf und wuchs. Senshi legte alle seine Energie und Hoffnung in sein Schwert und führte den letzten Schlag aus. Ra hielt dagegen, doch sein Schwert wurde zerschlagen und er wurde von der Waffe, all seiner Feinde durchbohrt. Der Gott schrie auf und ließ den Rest seines Schwertes fallen. Das Letzte was er sah, waren Senshis Augen, die nicht seine waren. Der Sonnengott war besiegt. Senshi Schwert verschwand und der Junge musste sich kurz setzen, um wieder Energie zu tanken. Seine Freunde rannten zu ihm, um ihm aufzuhelfen. Doch Senshi rappelte sich von alleine auf und schritt zu Ra. „Holt den Sarkophag, schnell.“, bat er seine Freunde und zeigte auf ein Zimmer, das sich in der Nähe befand. Während Jo und Anna zögerten, musste Nick nicht lange überlegen. Zusammen schafften es die drei den schweren Sarg in die Mitte des Saales zu tragen. „Das war ein hervorragender Kampf, alle Achtung. Aber was sollen wir mit dem Teil?“, konnte sich Jo darauf keinen Reim machen. Senshi sah bedrückt zu Ra. „Wenn er nicht für alle Zeiten gebannt wird, kann er von neuem auferstehen.“, sorgte sich der Junge. „Oh, das wollen wir natürlich nicht.“, torkelte Jo vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. „Legt ihn in den Sarkophag.“, erklärte Senshi weiter. Nick wunderte sich, warum sein Freund das alles wusste. Wahrscheinlich handelte es sich um Horus Gedanken. Den nächsten Schritt erahnten die drei von alleine. Sie schlossen den Sarkophag über Ra. Dann entdeckte sie die drei Einkärbungen an der Außenseite. „Verschließt den Sarkophag mit euren Amuletten.“, verriet Senshi, wie sie Ra für immer los waren. Während Nick und Anna es sofort taten, zögerte Jo noch. „Können wir nicht ein anderes nehmen?“, wagte er es zu fragen. Nick musste leider verneinen. „Tut mir Leid, aber die eigentlichen Amulette dafür, hat Ra verschlungen. Ich kann dich verstehen. Früher hätte ich wahrscheinlich auch nicht auf diese Macht verzichten wollen, doch nun bin ich auch so glücklich.“, nickte er Jo zu. Dieser verstand. „Ihr habt mich schon überzeugt. Wenn ich aus der Sache mit meinem Bruder eines gelernt habe, dann dass Macht einen verändert. Ich werde zurück nach Hause gehen, mit meinem Bruder. Aber wehe ihr schreibt mir keine E-Mails!“, sprach er und überreichte Nick das Amulett. Dieser setzte es in die leere Stelle und der Sarkophag verschloss sich nun für immer. Senshi schien glücklich aus. Seine Hände und Füße tauchten nun in helles Licht ein. Dieses Licht verschlang rasch den Rest seines Körpers. Nick, Jo und Anna wollten ihm helfen, doch wie? „Was geschiet mit dir?“, fragte Nick verängstigt. Senshi lächelte nur. „Schon gut, mein Freund. Es ist alles in Ordnung. Horus hat mir erlaubt, mit ihm zu gehen. Er sagt, das ist eine große Ehre für einen Menschen.“, klang Senshis Rede wie ein Abschied. „Was? Aber du kannst doch nicht einfach so verschwinden!“, meinte Nick verschrekt. Senshi tat sein Freund irgendwie Leid. „Ich muss jetzt leider gehen. Aber wenn ihr mich braucht, werde ich immer über euch wachen. Schaut nur in den Himmel.“, erklärte er mit einem glücklichen Gesichtsausdruck und zeigte nach oben. Dann verschlang das Licht auch den Rest seines Körpers und der Junge verschwand. Nick versuchte ihn noch zu greifen, doch erfolglos. „Wir… wir können ihn doch nicht so einfach gehen lassen! Wir wissen doch gar nicht, was mit ihm da oben geschiet!“, war der Junge sichtlich verwirrt. Jo und Anna sahen ihren Freund nur mitleidig an. Hathor trat zu Nick und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Dein Freund ist nun ein Gott. Wenn du ihn brauchst, wird er immer da sein. Schau nur zu den Sternen.“, verriet sie ihm. Außerdem versprach sie, Ras Sarkophag vergraben zu lassen. Nun bemerkte Jo, wie sein Bruder in den Raum gehumpelt kam. Jo lief sofort zu ihm, um ihn zu stützen. „Was… was tun wir jetzt?“, fragte Nick ganz perplex. „Wir gehen Heim.“, sagte Anna und griff nach seiner Hand. Nick sah nochmals zu der Stelle, an der Senshi stand, bevor er etwas Größeres geworden war. Es war bereits Abend, als die vier Freunde mit ihrem Flugzeug landeten. Wie verkatert stiegen sie aus. „Wir werden euch dann mal alleine lassen.“, erklärte Jo und wies auf seinen Bruder hin. „Wie? Ihr wollt schon gehen?“, wunderte sich Anna. Jo nickte und schickte Philip schon voraus. „Wir nehmen das nächste Flugzeug nach Hause. Da, wo ich herkomme, mögen wir keine langen Abschiede. Außerdem werden sich unsere Eltern mehr als freuen.“, erklärte er. Nick presste die Lippen zusammen. „So, jetzt will ich endlich wissen, woher du kommst!“, verlangte er. „Kanada.“, setzte Jo eine unschuldigen Miene auf und freute sich, dass er Nick einmal sprachlos gemacht hatte. „Du wirst uns fehlen.“, drückte Anna den Jungen nochmal. „Mir nicht. Du bist mir die ganze Zeit nur auf die Nerven gegangen.“, verabschiedete sich Nick auf seine Art. Dann hielt er seine Hand hoch und gab Jo ein Zeichen einzuschlagen. Somit besiegelten die beiden ihre Freundschaft. „Dann Tschau!“, sagte Jo schnell und drängte sich zwischen den beiden vorbei. Zwischendurch drückte er Anna noch einen Kuss auf die Wange. Nick war empört, als er das sah. Jo begann zu rennen und hielt seine Hand nochmals hoch, um sich zu verabschieden. Anna wollte nun endlich heimgehen, und Nick versprach bald nachzukommen. Vorher sah er nochmal in den Himmel und betrachtete die Sterne. „Machs gut, alter Freund. Und viel Glück.“, wünschte er Senshi. 5 M o na te s p ä t e r „Wo sollen wir die Ausrüstung abladen, Doc?”, fragte einer der Träger. Dieser machte nur eine abfällige Handbewegung. „Egal, solange ihr nichts beschädigt.”, bat er um Vorsicht. „Ian, komm und sieh dir das an!”, rief ihn ein Kollege. Der Archäologe kannte seinen Kollegen und wusste, dass dieser etwas außergewöhnliches entdeckt haben musste. Dieser war bereits durch den naheliegenden Gang marschiert, um seine Neugier zu stillen. Ian trat zu ihm und begutachtete dessen Fundstück. „Das ist einfach atemberaubend. Ich möchte unbedingt wissen, wer in diesem Sarkophag liegt. Vielleicht ein altägyptischer Pharao, oder ein großer First.”, kam er aus dem Staunen nicht mehr heraus und blickte zu seinem Kollegen. Dieser hatte eine einfache Idee. „Das werden wir wohl erst wissen, wenn wir ihn öffnen.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)