Der Teufel an Deiner Seite. von Deryan (remake to: Prime Ministers first love -- Kap. 1 online --) ================================================================================ Prolog: > herzlos. ------------------ Der Teufel an Deiner Seite. > the heartless guy. Die Vernunft geriet in schiere Vergessenheit, wurde zur Nebensächlichkeit, als er sie erspähte. Sie war traumhaft schön, die pure Versuchung in einem Meer aus Gewöhnlichkeiten und der sonst so verhassten Eintönigkeit. Er wollte sie. Für den einen zarten Augenblick, da wollte er sie und nur sie allein. Seine dunklen Augen streiften abermals ihre Gestalt. Das hauchdünne Kleid betonte jede einzelne Kurve auf ihrem Leib und das lange, glatte Haar fiel ihr verrucht über die Schultern, als sie betont langsam zur ohrenbetäubenden Musik wippte. Er war berauscht, verzaubert von ihr, aber nur für diese eine Nacht. Ihre Lippen berührten das Martini-Glas, tranken den letzten Schluck der Köstlichkeit aus und hinterließen einen rosaroten Farbtupfer auf dem Rand. Dann streiften ihre Augen die seine und sie lächelte verzückt, dann von plötzlicher Schüchternheit erfüllt. Es war der geheuchelte Versuch eines unschuldigen Antlitzes und sie beherrschte es perfekt. Aber er wusste es besser, durchschaute das liebliche Geschöpf auf den ersten Wimpernschlag. Das nächste Lied erklang; eine Komposition aus Jazz- und Trip-Hop-Elementen erfüllten die luxuriöse Bar, hinterließ einen feinen Schauder auf seinen Armen, aber er bemerkte es beinahe nicht. Denn das liebliche Geschöpf schritt mit anmutigen Schritten auf ihn zu. Sie bewegte sich wie eine Katze an plaudernden Menschen vorbei. Ihre roten High Heels erklangen auf den schwarzen Marmorboden und verstummten schließlich, als sie das Ziel erreichte. Der Barhocker neben ihm war frei, jedoch nahm sie nicht Platz, denn das Platznehmen bedeutete eine unvorteilhafte Pose ihrer eignen Gestalt und noch schlimmer: die Enttarnung darüber, dass sie beim Sitzen nicht zu Atem kam. Außerdem saß er auch nicht, sondern lehnte bloß an der Bartheke und trank einen weiteren Schluck der alkoholischen Flüssigkeit. Sie verharrte neben ihn, beobachtete ihn aus blauen Augen. Er teilte ihren Blick nicht, sah weiterhin starr geradeaus. Der Ärger darüber, dass er ihr keine Beachtung mehr zu schenken schien, zeichnete sich auf ihren hübschen Gesichtszügen wider. „Darf ich?“ Es war eine rein rhetorische Frage. Sie nahm ihm das Glas aus der Hand und nippte daran. Es entpuppte sich als Whiskey und brannte in ihrer Kehle, jedoch ließ sie sich diesen bittersüßen Schmerz nicht anmerken. Ihr Kunstgriff krönte sich mit dem gewünschten Erfolg; seine Aufmerksamkeit gehörte endlich ihr. „Vielleicht sollte ich Dir einen eigenen Drink bestellen?“ Seine Stimme war rau, ebenso dunkel wie seine Haare und die Augen; der perfekte Kontrast zu seiner elfenbeinfarbenen Haut. Ihr Herz und der Verstand setzten für einen Atemzug aus. Dieses Antlitz, diesen starren Gesichtsausdruck kannte sie von irgendwoher. Die Antwort lag ihr praktisch auf der Zunge und doch schien sich ihr Erinnerungsvermögen im Urlaub zu befinden. „Dein Gesicht kenne ich von irgendwoher“, antwortete die Wohlgestalt stattdessen und gewährte somit ihrem Verstand diesen einen Aussetzer. Sein Blick offenbarte den Hauch von Skepsis, aber nur für einen Herzklang. Danach versteckte er sich wieder in seiner perfekten Maske aus schierer Emotionslosigkeit. „Bist du Schauspieler?“, fragte sie zügellos. Sie war beschwipst, womöglich sogar betrunken. Ihr Atem enttarnte sie. „Nein, kein Schauspieler, aber vielleicht Sänger oder doch Moderator?“ Jäh versteinerte sich sein Antlitz. Die anfängliche Faszination schwand mit jeder weiteren Frage über seine mögliche Beschäftigung, die kurioser Weise niemals über die Unterhaltungsbranche hinaus ging. Er rollte mit den Augen und offenbarte das berühmte, genervte Antlitz. Er schenkte ihr seinen berüchtigten Blick, dann wandte er sich dem schlaksigen Barkeeper zu und bestellte der Plaudertasche einen Martini mit der gleichzeitigen Hoffnung, sie möge mit ihrem dämlichen Ratespiel aufhören. „Mit extra vielen Oliven.“, fügte sie in einem arroganten Tonfall hinzu. Ein Bitte erklang nicht aus ihren rotbemalten Lippen, aber auch kein Dankeschön, als sie ihren Martini erhielt und einen großzügigen Schluck trank. Ihre Aufmerksamkeit galt dem unbekannten Schönen neben ihr. „Und noch immer kenne ich nicht den Namen des schönen Mannes, der mir einen Drink spendiert hatte.“, säuselte sie mit gespielt beleidigter Stimme, während ihr Zeigefinger mit ihrer braunen Strähne spielte. Ein weiterer Schluck des Feuerwasser würde ein leeres Martini-Glas bedeuten. Die Lippen berührten trotzdem das Glas und genossen den einen verbliebenen Schluck. „Sasuke Uchiha“ Die junge Frau war viel zu berauscht, um die Arroganz herauszuhören. Sie lächelte; ein verwegenes Lächeln, bei dem sie ihre perfekten Zähne entblößte. Nun wusste sie, wer der Gentleman im rabenschwarzen Anzug war. Und zu ihrer eignen Überraschung ließ sie dieses Mal ihr Erinnerungsvermögen nicht im Stich: „Sieh an“ Ihre Lippen waren dicht an seinem Ohr. „Neben mir lehnt der hinreißende Enkel des Premierministers. Welch Ehre ich doch habe.“ Die Träger ihres Kleides rutschten, so dass Sasuke einen herrlichen Blick auf ihre nackte Schulter ergattern konnte. „Was hältst Du von einer privaten Feier? Nur du und ich, in einem Hauch von Nichts?“, wisperte sie schamlos, bevor ihre Lippen seine Haut berührten. Ein kurzes Lächeln seinerseits. Bedeutungslos, da es nicht aus Herzen kam; eigentlich, nie aus Herzen kam. Fortsetung folgt. Kapitel 1: > Der Teufel trägt Dolce & Gabanna. ---------------------------------------------- Kapitel 1: » der Teufel trägt Dolce & Gabanna Sasuke Uchiha ist ein garstiger, unfreundlicher und arroganter Geck. Seine Wesensart vernichtet gänzlich sein atemberaubendes Antlitz und vor allem diese qualvolle Anziehungskraft und offenbart dem menschlichen Auge ein ungemein hässliches Geschöpf, das ein Herz aus Granit in seiner stattlichen Brust trägt … Somit war ihre Abneigung über diesen verschlossenen und überaus reizbaren Charakter geklärt, obgleich sich niemals ein flüchtiger Augenblick zwischen ihnen entfaltete, aus dem eine skizzenhafte Bekanntschaft entstand, die ihre abwertende Meinung über ihn verfestigte. Sakura Haruno kannte ihn nur aus den albernen Illustrierten, aus vereinzelten Kundgebungen, die seinen fragwürdigen Lebensstils betrafen und aus der Flimmerkiste stammten. Sie war gänzlich voreingenommen, geblendet von all der Flüsterpropaganda und den dadurch entstandenen Vorurteilen, die jegliche höflichen Ansichten verdrängten, und dafür schämte sie sich mit einem plötzlichen Mal. Das schlechte Gewissen befleckte gänzlich das Innerste. Bedrückt schluckte sie ihren Speichel herunter und lugte, mit so viel Bedacht, in seine Richtung. Solch eine abwertende Meinung hatte niemand verdient; auch nicht der Enkel des Premierministers, der viel zu steif auf dem Mahagonistuhl verweilte und mit einem überaus genervten Antlitz in das Display seines rabenschwarzen Mobiltelefons starrte. Sakura wusste, dass er auf seinen sehr heißen Cappuccino wartete, den sie ihm endlich servieren müsste und doch verharrte sie, wie ein stocksteifer Besenstiel, an der Bartheke und starrte ihn geradezu gierig aus grünen Augen an. Es war das Räuspern aus dem Mund eines Fremden, der Sakura aus der beschämenden Beobachtung riss. Ertappt und mit erglühten Wangen wandte sie sich dem schlaksigen Barkeeper zu, der hinter der polierten Theke stand und seine perfekt gezupften Augenbrauen prüfend erhob. Hinter ihm erstreckten sich lange Regale aus Glas, auf denen die unterschiedlichsten und farbenfrohsten Flaschen standen, die Sakura jemals sehen durfte. „Mir ist klar, dass sein Gesicht und vor allem der beträchtliche Betrag seines Vermögens jede Frau den Kopf verdrehen lässt und doch muss ich Sie darauf hinweisen, dass Sie ihm endlichen diesen Cappuccino servieren sollen. Wir wollen doch nicht, dass Mr Arrogance die Beherrschung verliert.“ Der Barkeeper, an dessen Namen sich Sakuras Unterbewusstsein partout nicht mehr erinnern wollte, hielt für einen Augenblick inne und betrachtete sich ihr sprachloses und höchst errötendes Gesicht, bevor er dann mit einem ironischen Unterton fortfuhr: „Oder soll ich die Aufgabe auch noch für Sie übernehmen?“ „Nein, nicht notwendig.“, stammelte Sakura eingeschüchtert und ergriff sogleich das runde Tablett auf dem die vereinzelte Tasse verweilte, ohne auch nur ein Wort der Richtigstellung erklingen zu lassen, die eindringlich verdeutlichen sollte, dass sie weder romantische, noch schwärmerische Gefühle für einen Fremden hegte und der Grund für die eindringliche Musterung lediglich der Ethos war, der sie daran erinnerte, dass man Menschen nicht verurteilen sollte. Stattdessen straffte die junge Frau ihre verspannten Schultern und zwang sich zu einem Lächeln, das jedoch eine halbherzige Freundlichkeit repräsentierte. Das arme Herz in der Brust, es tanzte im wilden Rhythmus zu der unwillkommenen Nervosität, die partout nicht abgestreift werden konnte. Ihre Hände zitterten heftig, als sie den ersten Schritt zu ihrem Kunden wagte; glücklicherweise schwappte der Cappuccino bei ihren ungeschickten Fingern nicht über und küsste somit auch nicht das edle Parkett. Sakura verzerrte ihre Mimik zu einer leidvollen Grimasse. Die Tatsache ließ sie nicht vertuschen, denn die schiere Behutsamkeit beim Gehen und das mühevolle Balancieren einer vereinzelten Bestellung verrieten sie in allen Maße: das Geschick und die Erfahrungen einer professionellen Kellnerin fielen nicht in ihr beschränktes Repertoire. Es ließ sich demnach auch nicht länger verleugnen, dass sie für diese Art von Arbeit unqualifiziert war, was Sakura zutiefst frustrierte. Der gemeine Barkeeper rümpfte sicherlich mit seiner viel zu großen Nase, rollte vielleicht mit seinen viel zu kleinen Augen und strich Sakura gedanklich von seiner langen und imaginären Liste der potentiellen Kellner weg und würde sie noch bis zum Ende ihres Probetages ertragen, um ihr danach mit geheuchelter Freundlichkeit mitzuteilen, dass sie doch nicht ins Unternehmen passen würde. Augenblicklich versteifte sie ihr Körper bei den düsteren Gedanken. Nun, womöglich interpretierte sie die Situation, als zu kritisch, zu schwarz und der Personalleiter gebe Sakura die erhoffte Möglichkeit, in dem edlen Etablissement mit dem imposanten Ausblick auf die Skyline der Stadt, zu arbeiten? Die Hoffnung erstarb nicht gänzlich, auch wenn Sakura bislang nicht mit ihrer Professionalität und Geschicklichkeit Glänzen konnte. Die Erinnerung über das zersplitterte Porzellan, als sie versehentlich die vielen Teller fallen ließ, das Aufnehmen und Servieren von falschen Bestellungen, ließen wieder die düsteren Gedanken auffahren und sie unfreiwillig in die nächste Miesere tappen, denn die Sohle ihrer erschwinglich ergatterten, schwarzen Wedges rutschten über das viel zu glatte Parkett. Sakura schwebte für Sekunden in der Luft, der ohrenbetäubende Herzklang war der einzige Laut, den sie in dem beschaulichen Augenblick wahrnehmen konnte. Das Tablett entglitt ihren Fingern und die runde Tasse flog, wie ein Geschoss, durch das spärlich besuchte Restaurant und direkt auf Sasuke Uchiha zu, der den kommenden Anschlag nicht bemerkte; viel zu vertieft schien er in das Telefongespräch zu sein, welches ihm jegliche Konzentration auf seine Umgebung raubte. Sakuras Aufprall dauerte einen kurzen Wimpernschlag. Sie landete unsanft auf dem Parkett. Ihre Ellenbogen stützten den Fall eher schmerzlich ab; die Haut brannte bestialisch, wurde jedoch von dem Schmerz in ihrem Gesäß verdrängt. Sie stöhnte leidvoll auf. Ihre Augen waren für beschauliche Herzklänge zusammengekniffen, als schon ein wilder Schreckensschrei ertönte, der jegliche Köpfe in dem großen Raum auffahren ließ. Der Mut packte Sakura eher unsanft an den steifen Schultern und ließ sie vorsichtig aufschauen. Ihr Teint verblasste, augenblicklich. Die grünen Augen weiteten sich zutiefst erschüttert, als sie geradewegs in die stechenden Augen von Sasuke Uchiha blickte. Seine erzürnten Züge besaßen etwas Schauderhaftes, als er sie für den Hauch eines Atemzugs anschaute. Sakura spürte förmlich die Kälte, die ihre Glieder hinaufkroch, sie lähmte und jegliche Gedanken auspustete. Die rabenschwarzen Augen wanderten schließlich an sich herab, blickten auf den abscheulichen Fleck, der sein mausgraues Hemd schändete. Und dann spürte Sasuke Uchiha die Präsenz einer Person neben sich. Ein kurzer Blick genügte, um festzustellen, dass es sich um die tollpatschige Kellnerin handelte, die endlich aus ihrer Starre fuhr und ihm zur Hilfe eilte. „Es tut mir so wahnsinnig Leid.“ Ihre Stimme besaß einen unbeholfenen Klang. Beinahe panisch öffnete sie die Schleife zu ihrer schlichten, weißen Schürze, die hinter ihrem Rücken baumelte. „Eigentlich bin ich nicht so ungeschickt, müssen Sie wissen. Es liegt, denke ich, an der Nervosität … und oh“, stammelte Sakura äußerst gesprächig und blickte ihn plötzlich sehr mitfühlend an. „Haben Sie sich verbrannt? Hoffentlich haben Sie sich nicht verbrannt.“ Sie knäulte die Schürze zusammen und wollte gerade den nassen Makel auf seinem Hemd abtupfen, da schoss auch schon seine eiskalte Hand vor und umschlang eher unsanft ihr Handgelenk. „Fass mich nicht an.“, zischte Sasuke Uchiha ungehalten und schleuderte ihre Hand hinfort. „Es tut mir Leid.“, flüsterte Sakura aufrichtig und stolperte einen Schritt zurück. Ihre Finger schlängelten sich unwillkürlich, um das schmerzende Handgelenk, welches er zuvor noch so grob ergriffen hatte und massierte diese mit sanften Kreisen, während sie Sasuke Uchiha empfindsam beäugte. Sein Mienenspiel verfinsterte sich, verwandelte sich in das Abbild eines Eisprinzen. Sakura hielt augenblicklich in ihrer Tat inne. Sie konnte sich den Grund für das Abbrechen ihrer Massage einfach nicht erklären. „Die Entschuldigung kannst du dir sparen, dämlicher Tollpatsch.“, erwiderte er eiskalt und erhob sich majestätisch vom Stuhl. Erst in diesem von unwohl sprühendem Moment, erkannte Sakura, dass auch seine Hose nicht verschont blieb; einige Tropfen des Cappuccinos hatten sich gierig in den Stoff eingesaugt. Und dann blickte Sakura von seiner Hose auf und verstand endlich die Bedeutung seiner beleidigenden Worte. Sie blinzelte vor Sprachlosigkeit und verharrte, wie ein alter Kartoffelsack, vor ihm. Das folgende Aber, welches japsend und flüsternd zugleich Sakuras Lippen verließ, war auch das einzige Wort, denn seine dunkle und barsche Stimme übertönte die ihre und ließ ihren Körper zusammenzucken. „Erspar mir das Aber und beweg endlich deine zwei linken Füße. Ich will den Manager sprechen. Sofort.“ Doch das Bewegen ihrer zwei linken Füße erübrigte sich vollkommen, als Sakura wulstige Finger auf ihrem Arm spürte, die sie beinahe ungehobelt zur Seite schoben. Ein intensives und penetrantes Aftershave lag in der Luft, der den Verstand jeglicher Anwesenden benebeln könnte, inhalierte man den Duft für längere Minuten. Sakura wurde aber gleich schwindelig, die Sinne badeten im Nebel der Aromastoffe und doch folgte sie dem grauenhaften Szenario mit einer Mischung aus Bestürzung und Entsetzen. Es war der Manager, höchst persönlich, dessen Handfläche Sakura, wie selbstverständlich, zur Seite schob und Träger des beißenden Duftstoffes war. Seine Aufmachung war gänzlich übertrieben gewählt, denn ein sündhaft teurer schwarzer Anzug zierte seinen runden Körper. Die obersten Knöpfe seines seidigen und ebenfalls in schwarz gewählten Hemdes waren gelöst und offenbarten eine korpulente, goldene Kette. Das Antlitz demonstrierte die pure Erschütterung, war gewillt den bedeutenden, berühmten Kunden mit Schmeicheleien und Entschädigungen zu überhäufen. Die Erkenntnis gewann man auf den ersten Blick, jedoch sah Sakura nur das runde, wütende und zutiefst errötende Gesicht vor sich, das unberechenbar war. „Mr Uchiha“, säuselte der Manager kriecherisch und klatschte grundlos in die kleinen Hände, „Wir bedauern diesen Zwischenfall außerordentlich.“ Und beäugte, während er seine unterwürfige Haltung praktizierte, die Kellnerin mit zutiefst erbost funkelnden Augen. „Selbstverständlich kommen wir für den erlittenen Schaden auf. Dürfen wir Sie-“ Sasuke Uchiha besaß die Unverfrorenheit, beinahe jeden Menschen zu unterbrechen. So auch den glatzköpfigen Manager, der sichtlich ungehalten über seine Marotte reagierte, jedoch das Ärgernis eisern herunter schluckte, weil er eben nicht anders konnte. „Ich will, dass Sie diesen Trampel feuern und mir endlich ein Handtuch bringen.“ Sasuke Uchiha würdigte der Kellnerin nicht einen flüchtigen Blick, als die herzlosen Worte aus seinen Lippen fuhren. „Selbstverständlich.“, antwortete der Manager, ohne Umschweife und den Hauch eines Zögerns. Er wandte sich sogleich an Sakura, die noch immer mucksmäuschenstill an dem einen bescheidenen Fleckchen, zwischen zwei gedeckten Tischen, verharrte. „Hast du nicht gehört, Praktikantin?! Du bist gefeuert. Pack deine Sachen.“ Seine Worte erinnerten an Pistolenschüsse, die Sakura direkt in den Kopf trafen. Die Verinnerlichung seiner barschen Wortwahl erfolgte nur schleppend. Die Situation erschien unglaubwürdig, so unbegreiflich für das zarte Gemüt. Sakura blinzelte und in ihrem Kopf herrschte ein wirres Durcheinander. Sehe man einmal von der Tatsache ab, dass sie der Manager für eine Praktikantin hielt, was ergreifend eine Fehlinformation darstellte, so reichte ein Satz aus dem losen Mundwerk des Sasuke Uchihas aus, um eine beinahe Kellnerin zu feuern. Es war unbegreiflich. Er war verantwortlich für ihre Kündigung. Er, Sasuke Uchiha. Der Sasuke Uchiha aus den unzähligen Sensationsneuigkeiten der eitlen Klatschzeitschriften und dem Heimkino, dem Sakura urteilslos einen Cappuccino servieren wollte und sich nun, als reizbarer, unverschämter, herzloser, unangenehmer und egoistischer … nun, tatsächlicher Pomadenhengst entpuppte. Sakuras Ellenbogen brannten noch immer, als sie sich stumm und äußerst angeschlagen von ihnen abwandte und in die Umkleidekabine schritt. Aus ihren Lippen erklangen weder Protestlaute, gar Beschwerden, noch kreative Beschimpfungen. Sakura beachtete auch nicht den unhöflichen Barkeeper, der verständnislos mit dem Kopf schüttelte und die vereinzelten Gäste im Etablissement, die auf den teuren Stühlen saßen und Gedecke voller erlesener Köstlichkeiten vor sich ruhen sahen und doch nicht anrührten. Sie tuschelten mit leuchtenden Augen und lachten über die kleine, tollpatschige Kellnerin, die von Sasuke Uchiha gefeuert wurde. ♠ Es durfte mit einer Erlösung verglichen werden, als sich die goldenen Scheiben des Fahrstuhls öffneten und Sakura hinaus stolperte. Zerstreut und nicht mehr in der Einheitskleidung gekleidet, die aus einer schlichten schwarz weiß Garderobe bestand, schlenderte Sakura eher trödelnd durch den mondänen Eingangsbereich des Hotels. Der rote Teppich unter ihren Füßen ließ jeden getätigten Schritt abdampfen. Der rege Tumult, verursacht von der Geschäftstüchtigkeit des Personals und von jenen Gästen, die in dem Hotel für eine beschauliche Dauer residierten, verstummten beinahe gänzlich in Sakuras Ohren, denn ihre Gedanken kreisten viel zu versunken, um jene verpatzte Möglichkeit nach einer ehrenhaften Arbeit, die das fette Minus auf ihrem Konto endlich beseitigte. Sakura biss sich daraufhin unfein auf die Unterlippe und bemerkte erst auf den zweiten Blick, dass die Pforte zur Freiheit endlich erreicht wurde. Die gläserne Tür entpuppte sich, als einzige, noch bestehende Klammer, die beide noch miteinander verband. Sakura würde diese schrecklich dunklen, stechenden Augen, die ihr die Fähigkeit zum Atmen raubten, niemals mehr wiedersehen. Eine befriedigende Wonne erfüllte ihr Gemüt. Sie müsste Sasuke Uchiha nie, nie, nie, wiedersehen. Niemals wieder würde er sie ruinieren. Und sie müsste nicht mit ihren unerfreulichen Empfindungen kämpfen, die sie in seiner Gegenwart empfand. Auch müsste sich Sakura nicht um jene Beherrschung bemühen, ihn kräftig zurechtzuweisen, und so den Verlust ihrer guten Manieren hinterher trauern. Die Tatsache, dass Sakura weder Sasuke Uchiha, noch die unhöflichen Mitarbeiter und die eitlen und arroganten Gäste jemals wiedersehen musste, stimmte sie optimistisch; irgendwie froh. Da war auch die Erkenntnis, dass sie sich ungewollt in ein Hindernis verwandelte, an dem sich die hervorragend gekleidete Créme de la Créme mit missbilligenden Blicken vorbei drängen musste, eher von Gleichgültigkeit erfüllt. Die faltigen Hände des Portiers waren bereits, um den goldenen Türknauf geschlungen und hielten mit einem einstudierten perfekten Lächeln die Tür auf. Sakuras Mundwinkel erwiderten, jedoch mit aufrichtiger Dankbarkeit, die Geste. Der Wind spielte sogleich mit dem langen Haar und die Sonne, hoch oben am wolkenlosen Himmel, erwärmte die schneeweiße Haut, als Sakuras Füße sie endgültig aus dem Schlund hinausführten. Die belebte Avenue würde ihre Gestalt verbergen. Sakura würde beinahe gänzlich untergehen, verschwinden. Als die Füße in die Menge eintauchen wollten, da stoppten sie doch ungewollt. Das Mobiltelefon in ihrer mitternachtsblauen Tasche vibrierte, ließ Sakura ungewollt innehalten. Ihre Finger vergruben sich in die Innenseiten und suchten nach der vertrauten Form. Das Tasten nach dem Mobiltelefon in ihrer überfüllten Tasche hielt eine gefühlte Ewigkeit an. Sakura verzog vor Ungeduld die feinen Gesichtszüge, bis sie sich schlagartig erhellten. Die Hand umschlang das alte, in zartrosa gehüllte Smartphone und holten es heraus. Die Benachrichtigung einer SMS zierte das Display. In diesem beschaulichen Augenblick war es Sakura nicht vergönnt den Inhalt der Nachricht zu lesen, denn er sah das Mädchen vor sich nicht, die mitten im Weg stand. Er hatte es äußerst eilig, war viel zu abgehetzt und in gedanklichen Ausreden vertieft. Und Sakura bemerkte ihn nicht. Er, der einige Passanten anrempelte und durch die Menschenmenge hastete; direkt auf sie zu. Nun, eher auf die Tür, die sich bedauerlicherweise hinter ihr befand. Ihre hellen Augen ruhten auf dem Display, so dass jegliche Aufmerksamkeit auf ihre Umgebung langsam verschwamm. Und so entstand jener Unglücksfall: sein Körper stieß gegen ihren. Sakura spürte die Wucht darin, die sie schmerzlich nach hinten schleuderte. Seine starken Arme umschlangen instinktiv ihre üppige Taille und zogen Sakura an seine Brust. Ihr Wangenknochen presste gegen seine Schulter. Der Schmerz verfolgte sie für Sekunden. Der Fremde erdrückte Sakura, aber auch nur für einen banalen Wimpernschlag. Sie spürte, wie sich seine Arme von ihr lösten. Langsam und mit Bedacht. Sie blinzelte und blinzelte, kämpfte gegen den entstandenen Schreck und ihr Innerstes an. Denn Letzteres lachte ironisch über ihre Tollpatschigkeit, denn innerhalb einer halben Stunde schaffte es Sakura doch tatsächlich auf den dunklen Parkett auszurutschen und sich die Ellenbogen zu zerkratzen und in den Armen eines Fremden zu landen mit pochender Wange und Schulter. Sie spürte, wie sich ihre Wangen zartrosa verfärbten; welch Schmach das doch war! „Alles in Ordnung?“, fragte die fremde Stimme äußerst sorgenvoll und musterte ihre Gesichtszüge eindringlich. Seine warmen Hände hielten Sakura an den Armen fest; besorgt darüber, dass der Körper womöglich, bei keinem festen Halt, umkippen würde. Sakura nickte zerfahren. Ihre Augen starrten auf sein verwaschenes Sweatshirt und auf den grauen Blazer auf seinen breiten Schultern. Dann blickte sie zögernd auf. Ihre Wangen mussten an die Farbe von Tomaten erinnern; etwas anderes war kaum vorstellbar. Ihr Atem stockte und das zarte Herz, es raste und tanzte gleichermaßen in der Brust. Er war atemberaubend schön, eine Perfektion die auf eine Leinwand gehörte. Die meerblauen Augen leuchteten und das blonde Haar lag ungekämmt und zerzaust auf seinem Haupt. Ein hinreißendes Lächeln umspielte seine feinen Mundwinkel, das einzig und allein für die unscheinbare Sakura Haruno bestimmt war. Ihr Herz, es stolperte. „Da bin ich aber beruhigt.“ Sichtlich erleichtert nahm er seine Hände von ihren Armen, was kurioserweise als Verlust von Sakura interpretiert wurde. „Ich muss mich bei dir entschuldigen.“, sagte er, während seine Augen sie förmlich verschlangen. „Ich war in Eile und habe dich einfach nicht gesehen. Ist auch wirklich alles in Ordnung mit dir?“ Nicht einmal ein zaghaftes Wort wollte sich aus ihrer Kehle stehlen. Dies war auch das Argument, weshalb ihr Kopf auf seine Frage hin wieder bloß schüchtern nickte. Somit glich es einem Wunderwerk, als sich Sakura seinem apodiktischen Blick entziehen konnte. Ihre Augen hefteten sich auf einen unbedeutenden Punkt auf den Boden und starrten nur diesen an. Es war unbegreiflich. Die Anziehung auf ihn war obskur, so geheimnisumwittert. Dabei kannte sie ihn erst seit dürftigen Minuten! „Ich muss jetzt leider gehen.“ Und eine nähere Bekanntschaft verfiel mit diesem ausgesprochenen Satz der Unmöglichkeit. Der Mut aufzublicken, beflügelte Sakura einfach nicht. Sie nickte wieder, zutiefst aufgewühlt und einen Hauch eingeschüchtert. Mit dem Senken ihrer Augen blieb ihr auch sein warmherziges Lächeln verwehrt, das ungewollt seine Mundwinkel umspielte. Und dann ging er aus ihrem bescheidenen Leben. Seine Schritte verleiteten Sakura endlich aufzublicken. Ihre Augen folgten ihm, während er in jenen verhassten Eingangsbereich trat, der auf Ewig die Erinnerung an Sasuke Uchiha beherbergte. Für Herzklänge verharrte Sakura an dem Fleckchen Erde und starrte dem Unbekannten nach, bis die Konturen seines Körpers gänzlich verschwammen und er aus ihrer Sichtweite war. Erst, als dieser hoffnungsloser Augenblick hereinbrach, traute sich Sakura fortzusehen. Eine vereinzelte Melodie drang in ihre Ohren und durchbrach die Gefangenschaft der Schwärmerei augenblicklich. Als Sakuras Augen wieder herabschauten, lag ein unbekanntes Smartphone auf den Erdboden. Das Display leuchtete, offenbarte den Anruf eines gewissen Teme. Fortsetzung folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)