Düster das Herz von Skeru_Seven ================================================================================ Flucht XII ---------- Die Langweile fraß mich auf, jeden Tag ein Stückchen mehr. Da half kein Laufen und keine Selbstverletzung, kein Warten und Schlafen. Ich musste mich vielleicht etwas mehr mit Jones befassen, um mich von der Tatsache abzulenken, nichts zu tun. Er lag immer noch in der Kapelle, ich hockte auf dem Brunnenrand, eine Hand im eisigen Wasser, die Finger spürte ich schon gar nicht mehr. Vielleicht froren sie mir ab. Im Moment war mir wieder alles egal. Ich ging die drei Stufen zum Eingang der Kapelle durch, wollte sie betreten. Hielt inne, lauschte den Geräuschen, die ich hörte. Wenn ich recht behielt, bestätigte das mein Talent. Warum störte ich so oft ungewollt Menschen, wenn sie sich selbst befriedigten? Dabei wollte ich es nie sehen. Ich hätte es ehrlich gesagt Jones nicht zugetraut, so etwas durchzuziehen. Dafür benahm er sich zu oft zu unreif. Und um es in einer Kapelle zu tun, brauchte man eine gewisse Dreistigkeit. Da kniete er auf dem Boden, zwischen den Decken und unseren Essensresten. Seine Hose lag unter einer der Bänke, seine Hand strich und streichelte ununterbrochen an seinem Penis entlang, seine Stimme schwankte zwischen verhaltener Erregung und blanker Verzweiflung, als müsste er einem Zwang nachgehen, dem er nicht folgen wollte, den er aber auch nicht besiegen konnte. Immer wieder sagte er irgendetwas, öfter hörte ich meinen Namen heraus; was sollte das schon wieder zeigen? Wenn er sich beim Gedanken an mich einen runterholte, schnitt ich ihm seinen verdammten Schwanz ab. Langsam reichte es mir; man sollte mich gefälligst als Mensch betrachten und nicht als Objekt zur Steigerung seiner verwerflichen sexuellen Fantasien. Er führte seinen Arm zu seinem Gesicht, zögerte kaum, als er sich selbst in seinen Unterarm biss. Nicht nur einmal, immer wieder, während sein Körper seltsam zu zucken begann. Ich hatte selten so einen makaberen Anblick erlebt, sogar sie hatte nicht so erschlagend ambivalent gewirkt. Schließlich endete es, abrupt und endgültig; Blut, Sperma und seine Tränen verzierten den hellen Marmorboden. Man konnte sich fast daran erfreuen, wenn man es nicht als absolute Entweihung zählte. Und endlich verstand ich seine Worte, die er nun, in einem Stadium von Schwäche und Hilflosigkeit immer noch vor sich hinmurmelte. „Hilf mir, Nehemia.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)