Against The Darkness von KenIchijoji ================================================================================ Kapitel 2: 2. Kapitel: Wo Finsternis herrscht... ------------------------------------------------ 2. Kapitel: Wo Finsternis herrscht...   18. Dezember 2009 Tokyo, Japan Nach Hikaris Anruf hatte Koushiro sich stöhnend sein Telefon geschnappt und die Datei mit der Telefonliste an seinem Computer geöffnet. Von ihr wusste er, dass ihr Bruder mit Yamato und Sora gemeinsam im Kino war. Daher rief er nur Taichi an und hinterließ ihm eine Nachricht auf der Mailbox.Da Hikari ihn bereits angerufen hatte, konnte sich Koushiro zumindest sicher sein, dass der Braunhaarige sein Handy dabei hatte. Bei Miyako hatte er kurz angerufen, seit sie mit der Schule fertig war, hatte sie ein kleines Apartment im selben Gebäude in dem auch er selbst lebte, daher würden Miyako, Takeru und Iori in wenigen Minuten bei ihm sein. Damit blieben nur noch Jou und Mimi übrig. Die Braunhaarige würde er über ein Portal in der Digiwelt abholen, sie war bereits auf dem Weg von einem Gebiet ins Nächste. Koushiro tippte die Nummer des Medizinstudenten ein und drückte die Anruftaste. Aber Jou war vermutlich mal wieder irgendwo und ging wie meistens nicht an sein Handy, sodass auch hier nur eine Nachricht hinterlassen werden konnte. Also legte der Rothaarige das Telefon wieder weg, stellte es allerdings sehr laut ein, damit er einen möglichen Rückruf mitbekam. Anschließend ging er in die Küche und begann Limonade und ein paar Snacks für die anderen vorzubereiten. //Ich hoffe sie finden Ken und es ist alles in Ordnung mit ihm. Er hatte ja oft diese Panikattacken gehabt früher, vielleicht ist es nur ein Rückfall…// Diese Gedanken beschäftigten Koushiro, doch irgendetwas schien ihm zu sagen, dass er damit dieses Mal gewaltig daneben lag. ~*~ Hikari und Daisuke schauten sich beide vollkommen ungläubig an. Ken lag zusammengekrümmt auf dem Boden und wirkte irgendwie leicht durchscheinend. So als ob er mehr Geist als Mensch wäre. Bei Hikari schrillten die Alarmglocken auf Sturm. Plötzlich schlug sie sich die Hand vor den Mund und rief, wie von der Tarantel gestochen: „Daisuke, ich weiß was das bedeutet! Genau SO sah ich damals aus, bevor ich vor Takerus Augen in eine andere Welt gezogen wurde.“ Sie machte noch die letzten Schritte auf Ken zu und berührte seine Schulter. Sie zuckte zusammen und zog ihre Hand ruckartig wieder zurück, während sie sich auf die Lippe biss. Hikari war die Höflichkeit in Person, aber in solchen Situationen rutschte ihr auch schon mal das ein oder andere heraus. „Verdammt, Ken ist eiskalt und klitschnass. Daisuke, jetzt hilf mir mal lieber anstatt da wie angewurzelt im Weg zu stehen!“ Vorsichtig hob Hikari den reglosen Körper etwas vom Boden und drückte ihn Daisuke in die Arme. „Du musst ihn wärmen, so gut es geht. Ich hole warme Decken und Wärmflaschen. Er darf nicht weiter auskühlen, sonst verlieren wir ihn an die Finsternis. Kannst du die Fäden um ihn herum sehen?“ Daisuke musste erst einmal mental verarbeiten, was hier geschehen war. Da lag sein bester Freund, zusammengesunken, bewusstlos, flach atmend und halb erfroren in seinen Armen und er konnte einfach nichts tun, als ihn festzuhalten. Zum ersten Mal seit langem spürte Daisuke ein Gefühl, dass ihm Angst bereitete: Hilflosigkeit! Doch gleichzeitig erwachte in ihm eine andere Kraft: Die Kraft der Freundschaft. Die Wärme, die dieses Gefühl in ihm auslöste, versuchte er auf Ken zu übertragen und allmählich wirkte Kens Gesicht nicht mehr ganz so leichenblass wie zuvor.   Unterdessen war Hikari mit einem Schlafanzug und einem großen Stapel Decken ins Zimmer zurückgekehrt. „Daisuke, du musst mir helfen ihm die nassen Sachen auszuziehen, sonst wird er noch schwer krank. Daisuke folgte Hikaris Anweisungen und nach guten zehn Minuten hatten sie Ken vollständig umgezogen und von Kopf bis Fuß in warme Decken gewickelt. Daisuke war es unangenehm gewesen, dass sie das ohne Kens Einverständnis getan hatten, aber die Alternative wäre gewesen zu riskieren, dass er sich den Tod holte. Hikari legte gerade noch einige Wärmflaschen dazu, als plötzlich Kens Digivice, dass sie beiseite gelegt hatten, zu leuchten begann. Daisuke wollte schon „Achtung!!!“ rufen, als der Computermonitor zu leuchten begann und sich ein kleines, grünliches Wesen zu manifestieren begann. Es war Kens geliebter Digimonpartner Wormmon! „Ken-chan... oh nein Ken-chan..“, hörte man es nur noch entsetzt rufen und schniefen, als sein Blick auf seinen bewusstlosen Partner fiel. ~*~   18. Dezember 2009 Unbekannter Ort Alles lief nach Plan. Er hatte den zerbrechlichen Jungen so sehr verängstigt, dass er sich allein zurückgezogen hatte. Er hatte ihn damit soweit geschwächt, dass er freien Zugang zu dem bekommen hatte, was er am allermeisten ersehnt hatte. Über all die Jahre hatte er nur auf diesen Moment gewartet, ein ekelhaftes Lachen erklang. Diese naiven Digiritter würden schon sehen, was sie davon hatten, dass sie ihm eine solche Schmach zugefügt hatten. Die meisten Menschen waren einfach so herrlich schwach! //Schon bald wird mir die ganze Welt gehören!!!//   ~*~   18. Dezember 2009 Tokyo, Japan Koushiro war gerade mit der Limonade fertig, als Mimi durch das Portal in sein Zimmer kam und es im fast exakt gleichen Moment klingelte und Miyako, Iori und Takeru vor der Türe standen. Dass sie inzwischen auch Bescheid wussten, was los war, konnte man ihnen deutlich ansehen. Miyako heulte Rotz und Wasser, dass sie für Ken schwärmte war ja kein großes Geheimnis, auch wenn der Schwarzhaarige ihr einen Korb nach dem anderen gab. Takeru war auch ein bisschen blass um die Nase, vermutlich spürte er auch etwas von dem Finsteren, das auch Hikari wahrgenommen hatte. Iori erschien ihm extrem gefasst. Der Junge war auch damals schon immer der Ruhepol gewesen, wenn es brenzlig geworden war. Er war wirklich die Zuverlässigkeit in Person. Der Rothaarige führte Miyako und die anderen in sein Zimmer und flüsterte dabei Mimi unauffällig ins Ohr: „Wir müssen Miyako irgendwie beruhigen. Ihre Hysterie kann ich hier gerade eigentlich nicht gebrauchen.“ Mimi nickte und Koushiro seufzte. „Wenn sie jetzt schon vollkommen fertig ist, will ich lieber nicht wissen was passiert, wenn wir alle Details kennen.“ Unterdessen saß Daisuke mit dem dick eingepackten Ken auf dem Sofa im Wohnzimmer. Hikari war auf den Balkon gegangen und versuchte einen ihrer Freunde zu erreichen, da sie hier ohne Auto mit Ken wohl nicht mehr wegkamen. Ken war zwar ziemlich dünn und leicht, sodass Daisuke ihn problemlos tragen könnte, aber sie würden nicht ungesehen mit der Bahn nach Odaiba kommen, von der Kälte draußen mal abgesehen. Wormmon hatte sich eng an Ken gekuschelt, der auf Daisukes Schoß lag, so als ob es auch versuchen wollte, Ken irgendwie aufzuwärmen. Das gelang dem kleinen Wesen natürlich nicht wirklich, aber Daisuke fand es rührend, wie sehr sich Wormmon um Ken sorgte und kümmerte. Er selbst vermisste Veemon auch sehr und er nahm sich fest vor, es bald auch mal wieder aus der Digiwelt abzuholen. „Ken, wach doch bitte auf, wir sind doch hier…“, flüsterte Daisuke leise, während er sich fest auf seinen Mut und seine Freundschaft zu dem Jungen konzentrierte. Schon einmal hatte er Ken aus der Finsternis geholt indem er ihm das Licht eines Wappens als Wegweiser geschickt hatte. Damals war es das Zeichen der Wunder gewesen. Heute würde er sich auf sein Vertrauen zu Ken verlassen müssen. Er war mutig, dass wusste er. Er war bereit, für seine Freunde wie ein Löwe zu kämpfen, ohne dabei leichtsinnig zu werden. Daisuke war froh, dass sich die vertraute Wärme in ihm ausbreitete, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie nicht auf Ken übergriff. Irgendwas lief hier gewaltig schief, das spürte er ganz deutlich. Aber er würde Ken nicht aufgeben, auch wenn er durch die Hölle und zurück musste. Seit gut zwanzig Minuten, die ihr gefühlt wie zwei Stunden vorkamen, stand Hikari nun bereits auf dem Balkon der Ichijojis und versuchte ihren Bruder oder Jou zu erreichen. Ken war nach wie vor komplett weggetreten und es war ihr und Daisuke nicht möglich, ihn ohne Auto von Tamachi zu Koushiro nach Odaiba zu befördern. Jou mit seinem medizinischen Fachwissen wäre ihr gerade wirklich am liebsten, aber sie wäre schon echt zufrieden, wenn überhaupt mal irgendjemand an sein Telefon gehen würde. Man merkte Hikari ihre Frustration, gemischt mit der Sorge um Ken deutlich an. Sie war schwer auf die Palme zu bringen, aber sie spürte selbst, dass ihr bald der Kragen platzen würde, wenn nicht bald etwas passierte. Vorhin in Kens Zimmer waren ihr schon einige Dinge herausgerutscht, die sie unter normalen Umständen niemals sagen würde. Aber wann herrschten in Bezug auf Ken schon normale Umstände? Sie seufzte resignierend. Sie hatte an Ken etwas bemerkt, das wohl nur sie zu sehen schien. Selbst Daisuke hatte sie diese Entdeckung verschwiegen, es reichte, dass er schon so genug in Sorge war. Hikari wählte schließlich vollkommen genervt die Nummer von Koushiro. Sie erzählte ihm, was sie bei Ken vorgefunden hatten und erfuhr im Gegenzug von ihm, dass Mimi, Miyako, Iori und Takeru bereits bei ihm waren. Auf die Nachricht, dass Miyako vollkommen hysterisch war, seufzte Hikari nur sehr laut. „Wir brauchen entweder Jou oder Taichi, die uns mit dem Auto abholen. Ansonsten bekommen wir Ken niemals zu dir, er ist vollkommen unterkühlt und bewusstlos“, sagte sie noch zu Koushiro, woraufhin die beiden abmachten, dass er versuchen würde Jou zu erreichen, während Hikari weiter ihren Bruder kontaktierte. Sie legte auf und war erleichtert, dass wenige Sekunden später das Handy erneut klingelte und ihr Bruder endlich am Apparat war. Auch ihm fasste sie das Wichtigste kurz zusammen, nannte ihm Kens Adresse und betonte noch einmal, dass er sich beeilen sollte, ehe sie auflegte. Sie betrat wieder die Wohnung und merkte beim Hereinkommen, dass sie selbst auch schon ganz durchgefroren war. Daher ließ sie den Mantel an, als sie ins Wohnzimmer ging, in dem immer noch Daisuke mit Ken im Arm saß und Wormmon direkt daneben. Erleichtert sagte sie: „Daisuke, ich hab meinen Bruder erreicht, er ist in etwa 10 Minuten hier.“ Daisuke seufzte ebenfalls erleichtert. „Das ist gut. Dieser Ort strahlt für mich irgendetwas Finsteres aus, Ken muss hier dringend weg, Hikari.“ Hikari schaute den Jungen verdutzt an, damit hatte sie nicht gerechnet. „Du spürst das auch?“ „Nicht direkt, aber ich kann es irgendwie erahnen. Vielleicht durch das enge Band mit Ken. Seit unserer ersten DNA-Digitation vor sieben Jahren spüre ich immer, wenn Ken beunruhigt ist oder Angst hat, wenn er in meiner Nähe ist. Hikari nickte wissend, mit Miyako ging es ihr ähnlich, auch wenn ihre Verbindung lange nicht so intensiv war wie Kens und Daisukes. Der Braunhaarige schloss für einen Moment die Augen. „Ich weiß nicht ob es klappen wird, aber das hat mich gerade eventuell auf eine Idee gebracht, wie wir Ken helfen können!“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)