Digimon Savers: Relaunch von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Wiederauferstehung der DATS --------------------------------------- Während der Autofahrt zum Polizeihauptgebäude passierte nicht viel. Rina knetete nervös am Saum ihres Oberteils herum und fragte sich die ganze Zeit insgeheim, wie es passieren konnte, dass sie als brave Bürgerin nun in einem Streifenwagen auf dem Weg zur Polizei war. Sie saß auf der Rückbank zwischen Masaru – der neben ihr schnarchend eingeschlafen war – und Agumon, das ihr zwischenzeitlich immer wieder neugierige Blicke zuwarf, wenn es nicht gerade gespannt aus dem Fenster schaute. Nach nicht allzu langer Zeit kamen sie an der Polizeiwache an. Touma stieg als erstes aus und öffnete die hintere Fahrertür, um Masaru zu wecken. Dieser gähnte zunächst herzhaft, bis er sich gemächlich aus dem Wagen hob. Als er draußen war, krabbelte ihm Rina hinterher. Diese warf einen fragenden Blick zu Touma, der diesen Gott sei Dank beantworten konnte. »Keine Sorge. Du bist nicht hier, weil du irgendetwas angestellt hast. Es wird einfach Zeit, dass du ein paar Leute kennenlernst«, sagte er in einem beruhigendem Tonfall. Rina nickte und kam tatsächlich ein wenig zur Ruhe. Dies sollte allerdings nicht lange anhalten. »Keine Sorge sagst du; du hast gut reden!«, rief Masaru aus und verschränkte die Arme hinter der Kopf. »Satsuma-taichou kann ganz schön gemein sein und ich darf mir bestimmt auch noch was anhören …« Missmutig sah er zu seinem Digimonpartner herüber. Wieder an Missmut gewinnend, riss Rina etwas die Augen auf und sah wieder zu Touma, der nur seufzte und seine Brille zurechtrückte. »Du bist doch selbst schuld. Gehst einfach mit in die Digiwelt … Dir ist schon klar, dass du nie hättest zurückkommen können?« »Ja, ja …«, winkte Masaru schmollend ab. Das braunhaarige Mädchen konnte nicht umhin ihn neugierig zu beobachten. Digiwelt? Das klang alles unheimlich spannend und auch schien ihr der ungepflegte Fremde ein interessanter Mensch zu sein, der … nun ja, der einfach anders war. Touma stemmte die Hände in die Hüften und setzte einen tadelnden Blick auf. »Du bist einfach verantwortungslos! Und du denkst nie weiter als bis drei. Wenn du schon einen Weg hierher gefunden hast, hättest du auch Gaomon und die anderen mitbringen können.« Rina und Agumon warfen sich besorgte Blicke zu, da der kleine Disput langsam ganz andere Richtungen einschlug. »Aniki …« Agumon hob beschwichtigend die Arme in Richtung Masarus und auch Rina legte eine Hand auf Toumas Schulter. Auf Masarus Stirn pulsierte jetzt eine kleine Zornader und er baute sich feindselig vor Touma auf. »Du bist derjenige, der keine Ahnung hat! Ich hatte keine Zeit dazu und außerdem -« Doch das Wort wurde ihm von Yoshino abgeschnitten. »Wollt ihr da ewig wie die Ölgötzen rumstehen? Kommt lieber mit rein«, sagte sie lässig in der Tür stehend und mit verschränkten Armen vor der Brust. Die beiden Jungs stierten sich noch einmal böse an, bis sie dann fast zeitgleich durch die Tür gingen. Agumon trottete ihnen langsam hinterher. Die 18-jährige folgte ihm nach einem kurzen Blick in die klare Sternennacht. Als sie an Yoshino vorbeischritt, hatte sie das Bedürfnis sich kurz zu verneigen. »Sie scheinen die beiden schon länger zu kennen, Fujieda-san. Sind die immer so?« Yoshino indes winkte seufzend ab. »Das ist bei denen Routine, hab sie gar nicht anders kennengelernt. Und da will man meinen, die beiden seien erwachsen!« Rina konnte sich ein kleines Kichern nicht verkneifen. »Ach und außerdem«, Yoshino funkelte das Mädchen beleidigt und mit nach vorn gestrecktem Kopf an, so dass Rina schlucken musste, »nenn mich einfach Yoshino, bei Fujieda-san komme ich mir immer so alt vor!« Mit ein paar raschen Schritten hatten die beiden Mädels die werten Herrschaften und das orangefarbene Dinodigimon eingeholt. »Du kennst dich aber gut hier aus, Touma«, meinte Yoshino, als sie fasziniert den Blonden beobachtete, wie dieser die Gänge durchschritt. »Ich will ja nicht sagen, dass ich dich hier allzu oft sehe – ganz im Gegenteil –, aber verdammt, ich hatte gut drei Wochen gebraucht, bis ich mich hier zurecht gefunden hatte!« Yoshino kam um einen kleinen Schmoller nicht herum. »Ja, genau. Hast du die Gebäudepläne irgendwie runtergeladen oder so?«, fragte Masaru. Touma beachtete die Frage seines Freundes gar nicht weiter und sagte: »Ach Unsinn. Ich habe nur gesehen, wie das Haus von außen aussieht und konnte mir den Rest denken. Außerdem kenne ich auch Satsuma-taichou, ich kann mir also gut vorstellen, wie er das hier alles eingerichtet hat. Mal ganz abgesehen davon«, er zeigte auf ein kleines Schild an der Wand, »ist hier doch alles ausgeschildert.« Yoshino und Masaru wurden rot. »Das tut gar nichts zur Sache!«, hatten die beiden wie aus einem Munde gesagt. Endlich kamen sie an einem großen Büro an. Es war hell erleuchtet durch die vielen Glühbirnen und auch die Einrichtung war in eher weichen Tönen gehalten. Und da saßen sie an ihren Schreibtischen und vor ihren Computern. Megumi und Miki und selbst da hinten war Herr Yushima zu sehen – gleich neben Satsuma Rentarou. »Hi«, rief Yoshino als sie zu ihrem Platz schlenderte und sich auf ihren Stuhl fallen ließ. Miki und Megumi sahen sofort zur Tür und als sie Touma erblickten, hellten ihre Mienen sichtbar auf. »Touma, du bist wieder da!«, freute sich Miki und lief zu ihm herüber, um ihn zu umarmen. Megumi tat es ihr gleich, auch wenn sich der Blonde etwas überrumpelt vorkam. Masaru vergrub die Hände in den Hosentaschen und schabte verlegen mit den Füßen auf dem Boden herum. »Und was ist mit mir?«, fragte er ein klein wenig beleidigt. Immerhin war er derjenige, der nach fünf Jahren zurückgekehrt war. Gut, Touma war bis vor kurzem in Österreich gewesen, aber er war in einer anderen Welt. Da war ein klein wenig Bewunderung doch wohl nicht zu viel verlangt, oder? »Kopf hoch, Aniki, ich bin froh, dass du hier bist!«, versuchte Agumon seinen Partner aufzuheitern, doch es fing sich nur einen leicht säuerlichen Blick ein, was es einen guten Meter zurückhüpfen ließ. Doch Masarus Gebete wurden mehr oder weniger erhört, als Megumi noch aufmerksam auf ihn wurde. Zunächst verwirrt, schrie sie alsbald sehr schrill auf und zeigte mit ihrem Zeigefinger auf den 19-jährigen. »Hilfe, ein Waldmensch!« »Oah, jetzt kommt schon!«, motzte Masaru verärgert und warf die Hände in die Luft. Heimlich war Rina erleichtert, dass ihr diese Peinlichkeit nicht allein unterlaufen war. Miki kicherte. »Ach, Megumi, das ist doch unser Masaru! Also keine Angst. Und was dich angeht«, sie stolzierte zu ihm herüber, »herzlich willkommen daheim!« Auch Megumi und Yushima kamen auf die kleine Gruppe zu. Rina kam sich sehr überflüssig und unpassend vor, aber einfach gehen konnte sie auch nicht. Also erfreute sie sich an all den lachenden Gesichtern. Herzlichkeiten und Begrüßungen wurden ausgetauscht und man stellte gegenseitig fest, wie sehr sich der andere in den letzten Jahren doch verändert hatte. »Nur Masaru hat sich nicht verändert!«, meinte Touma mit einem leicht sarkastischen Tonfall und handelte sich dafür eine wedelnde Faust seitens Masaru ein. Die Plaudereien verstummten jäh, als Satsuma sich nun endlich von seinem Schreibtisch erhob und gemächlich zu den beiden Reisenden aus der Digiwelt ging. »Masaru, Agumon, auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich hoffe, ihr werdet uns bald von eurem Aufenthalt in der Digiwelt ausführlich berichten, doch dazu bleibt uns keine Zeit … Es herrscht wieder Digimonalarm«, er warf einen kurzen Blick zu Rina, die leicht errötete – warum hatte er das getan? Fiel das den anderen nicht auf? -, »und ich hoffe, ihr zwei könnt etwas Licht ins Dunkel bringen.« Yoshino stöhnte auf und hob eine Hand an die Stirn. »Bitte sagt mir nicht, dass ihr daran erst schuld seid! Dabei war heute mein freier Tag und ich wollte eigentlich mit Neon essen gehen … Und plötzlich höre ich von etwas, mit dem ich nie wieder gerechnet hatte – Digimonalarm! Wehe, Masaru, wenn du etwas damit zu tun haben solltest..!« Sie funkelte ihn böse an, doch er zuckte nur lässig mit den Schultern. »Reg dich ab, wir sind nur hier, weil wir ein Digimon auf Abwegen verfolgen.« Er runzelte die Stirn und lehnte sich gegen die Wand. »Ein gewisses Impmon hat es irgendwie geschafft, Igudorashiru lahmzulegen und hat dadurch ein paar Tore geöffnet.« Was, Impmon? Rina wurde auf einmal ganz blass. Sie verstand nicht viel von dem, was gerade gesprochen wurde, doch es war unmissverständlich, dass es hier um jenes Impmon ging, dass sie getroffen hatte. Warum sie plötzlich so ein mulmiges Gefühl in der Magengegend verspürte, konnte sie nicht sagen. Als sie bemerkte, dass Touma einen kurzen Blick auf sie geworfen hatte, wurde ihr nur noch mulmiger. »Und ein ganz fieser Kerl ist das, dieses Impmon! Es hat uns angeschmiert! Also mit Farbe …«, steuerte Agumon herbei. Masaru nickte gedankenverloren. »Ja, man sieht da noch die Reste«, pflichtete Megumi bei und deutete auf eine leicht schwärzliche Stelle an Agumons Wange. »Ein Impmon? Aber das ist nur auf dem Child Level, wie kann uns ein solch schwaches Digimon nur so einen Ärger einhandeln?«, fragte Miki in den Raum. »Die Entwicklungsstufe tut nichts zur Sache. Fakt ist, dass die Tore wieder geöffnet wurden.« Nachdenklich strich sich Yushima über das Kinn. Yoshino schloss kurz die Augen. »Vielleicht interessiert es euch, dass ich neulich auch ein Impmon traf.« »…« Was kümmert mich dieses Digimon? Aber Tatsache ist, dass es wohl irgendetwas Erhebliches angestellt hat, dachte Rina. Sie konnte nicht erklären warum, aber sie hatte das Gefühl das Digimon beschützen zu müssen, obwohl ihr mittlerweile klar war, dass ihm diese Leute hier niemals etwas tun würden. Und dennoch … Das Digimon faszinierte sie auf eine gewisse Weise und sie wollte es wenigstens noch einmal treffen. Nun, bei der jüngsten Durchschnittsquote lag dies durchaus im Bereich des Möglichen, schließlich tauchte Impmon immer wieder von allein auf, ohne dass sie hätte nach dem Teufelsdigimon suchen müssen. »Jede Wette, dass das unser Impmon war, Aniki!«, rief Agumon aus, als es sich mit einer Pranke noch über die Wange wischte. Masarus Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. »Ja.« Wieder spürte Rina Toumas Blick – er durchbohrte sie nahezu. Was genau wollte er? Sie hatte ihm im Grunde genommen schon alles gesagt, was sie wusste, mehr konnte sie nicht hinzufügen. Doch diese Frage sollte ihr schnell beantwortet werden. »Rina hier trifft in letzter Zeit auch häufiger auf Impmon, es besteht definitiv eine Verbindung.« »Touma!«, rief sie empört aus, da sie sich bloßgestellt fühlte. Plötzlich vernahm sie, dass ausschließlich alle Blicke im Raum auf sie gerichtet waren. Sie schluckte verlegen. »Verstehe«, sagte Yushima ruhig und lächelte leise. Satsuma runzelte die Stirn. »Du meinst doch nicht …?« Touma nickte. »Doch, das glaube ich sehr wohl.« »Was meinst du?«, fragte Rina verängstigt. Sie konnte das schwache Zittern in ihrer Stimme nicht verbergen. »Was bedeutet das, Aniki?« Masaru seufzte tief. »Das bedeutet, dass wir Impmon nicht einfach so vermöbeln können, sollte Touma mit seiner Theorie rechtbehalten.« Rina ballte die Hände zu Fäusten, so sehr hielt sie die Spannung nicht mehr aus. »Würde mich bitte endlich jemand aufklären?« Verärgert sein war normalerweise so gar nicht ihr Ding und so entschuldigte sie sich daraufhin rasch wieder und setzte sich auf einen Schreibtisch. Leider stieß sie mit ihrer zittrigen Hand gegen ein Glas, das mit Wasser gefüllt war. Das Wasser benetzte nur allzu schnell eine Tastatur und Megumis Arbeitsplatz zischte und brutzelte in einem nicht sehr angenehmen Tonfall. »Tut mir leid!«, rief sie sofort aus und verneigte sich beschämt. »Meine Arbeit!!« Megumi hetzte zu dem Rechner, um so viel wie möglich zu retten. Masaru lief zu Rina hin und legte ihr aufmunternd eine Hand auf die Schulter. »Keine Sorge, ich kann mich an jemanden erinnern, dem mal etwas … äh, Ähnliches passiert ist. Was Touma dir versucht zu sagen, ist, dass er glaubt, du und Impmon seien Partner.« Rina sah ihn verdutzt an. »Pa-partner?« Was sollte das denn bedeuten? Doch nicht etwa..? Touma nickte und auch Satsuma stimmte mit ein. »Das wäre eine Möglichkeit«, sagte er. Touma erhob erneut das Wort. »Nicht nur eine Möglichkeit, es würde auch Einiges erklären. Zumindest den Teil, warum es ständig auf Rina trifft. Rina, lass mich dich etwas fragen. Als wir auf Mammothmon trafen, hast du da vorher irgendwo Impmon gesehen?« Sie fühlte sich durchschaut. Es war, als lese er in ihr wie in einem offenen Buch. »Ja«, flüsterte sie letztendlich. Ihr verehrtes Idol nickte selbstzufrieden. »Ich weiß nicht, weshalb, aber dieses Impmon zieht andere Digimon an. Vermutlich liegt es irgendwie damit zusammen, dass es die Tore geöffnet hat.« »Und was hat das alles mit mir zu tun?« »Ich fände es keine schlechte Idee, wenn du dich mal näher mit diesem Impmon unterhalten würdest. Natürlich nicht alleine.« Näher unterhalten? Nochmal? Rina sah darin keinen Sinn, aber dies war ja eigentlich genau das, was sie wollte. Plötzlich fiel ihr noch etwas ein. »Ach, entschuldigt, wenn ich erst jetzt damit rausrücke, aber Impmon ist jetzt nicht mehr allein, da ist jetzt noch ein … ein Tentomon hieß das glaub ich, dabei.« Touma hatte auf einmal ein irres Funkeln in den Augen, wie es Wissenschaftler manchmal bekamen. »Das bestätigt die Prämisse, dass Impmon andere Digimon anzieht.« »Schön, es zieht sie an – ob gewollt oder nicht -, hier in die reale Welt, das haben wir jetzt erläutert.« Yoshinos Blick verdüsterte sich. »Aber habt ihr mal überlegt, was wir dagegen tun können? Wir können uns doch nicht ausschließlich auf Masaru und Agumon verlassen!« »Ach, überlasst das erst mal uns!« Masaru nahm eine heldengleiche Pose ein. »Außerdem haben wir Gomamon und Gabumon darum gebeten, dass sie noch euren Digipartnern suchen. Wenn alles klappt, dürften sie hier bald eintreffen.« »Mein großer Bruder denkt eben an alles!« »Genau!« »Das wäre natürlich der Idealfall«, sagte Touma. »Außerdem spekuliere ich darauf, dass Rina und Impmon uns irgendwie helfen können.« »Hä?« Diese Frage war natürlich nicht sehr intelligent, aber das vernünftige Denken hatte sich vor einigen Minuten von dem Mädchen verabschiedet. »Aber sie hat kein Digivice!«, protestierte Yoshino. »Nun mal langsam«, meldete sich Satsuma. »Fürs erste dürfte es genügen, dass wir die DATS wieder aufbauen, damit wir wieder vorbereitet sind, wenn unsere Partner eintreffen.« Begeisterung brach bei den Mädchen aus und alle anderen freuten sich sichtlich. Nur Rina hatte wieder dieses außenstehende Gefühl. »Ich muss das alles nicht verstehen, oder?« Wenig später waren alle ihre Wege gegangen – allen voran Masaru und Agumon, die sich beide wahnsinnig auf ein heißes Bad mit einem Riesenteller Rührei freuten. Auf dem Heimweg versuchte Touma Rina ein wenig was von der digitalen Welt näherzubringen und so erzählte er ihr von Gaomon und was sie und die anderen vor fünf Jahren alles erlebt hatten. »Dann wart ihr das also. Ich hatte damals nicht viel von den Turbulenzen mitbekommen, weil ich in Kyoto war, aber … das ist einfach unglaublich!« Touma lachte. »Ich denke, so lässt sich das auch beschreiben.« Bald waren sie wieder vor ihrem Haus und warteten schon auf den Aufzug. Plötzlich wurde Rina nachdenklich. »Touma, ich muss das immer noch nicht alles verstehen, oder? Ich weiß nicht so ganz, was ihr alle von Impmon oder sogar mir wollt. Natürlich möchte ich helfen, aber … aber ich hab Angst, dass ich euren Erwartungen nicht gerecht werde.« Er schüttelte nur besänftigend den Kopf. »Du musst doch nicht alles sofort verstehen oder gar alle Erwartungen erfüllen, wie du es sagst. Es reicht vorerst, wenn du über die wesentlichen Dinge im Bilde bist.« »…« Sie war sich nicht sicher, ob er es wirklich so meinte, doch sie beließ es dabei. »Und vergiss bitte nicht; von diesem Abend erzählst du am besten niemandem. Je weniger Leute Bescheid wissen, desto besser. Und es vermeidet lästige Störenfriede.« »Damit meinst du Rikyu, oder?« Touma kam um ein Grinsen nicht herum. »Er erinnert mich an ihn … an Masaru.« Auf diesen Vergleich war Rina noch gar nicht gekommen, doch erschreckenderweise musste sie feststellen, dass dies tatsächlich berechtigt war. Merkwürdigerweise war Masaru im Vergleich zu Rikyu jedoch irgendwie cool. Aber vermutlich lag das einfach an der Situation, wie sie diesen kennengelernt hatte. Auf einmal seufzte er wieder auf. »Verdammt, ich hab ja ganz vergessen, dass bei mir die Party steigt!« Sobald der Aufzug hielt und die Tür klingelnd aufgegangen war, stürmte Touma in seine Wohnung. Rina hörte ihn mehr oder weniger Schreien und malte sich im Kopf die Szenerie aus, wie Toumas einst so ordentliche Wohnung nun aussah. Um ein leises Kichern kam sie nicht hinweg, bis sie selbst leise aufschrie. Vor ihrer Tür saß eine Gestalt mit verschränkten Armen im Schneidersitz und warf ihr vorwurfsvolle Blicke zu. »Rikyu, verdammt, du hast mich erschreckt! Was machst du denn da?« »Was ich hier mache?«, antwortete er schmollend. »Du bist doch diejenige, die mit Touma für ein paar Stündchen abgezogen ist!« Rina errötete und winkte rasch ab. »Das ist anders, als du denkst.« Aber Rikyu hatte nicht im Geringsten vor, damit aufzuhören. »Und wie denke ich? Der Kerl hätte über dich herfallen können, wenn er es nicht sogar getan hat! Das ist meine Aufga -« Weiter kam er nicht, denn Kazuki war verschlafen die Treppe hochgewandert und zog seinen Bruder an einem Ohr wieder herunter. »Mensch, wenn wir wegen dir noch eine Abmahnung von den Nachbarn bekommen, zieh ich aus. Nacht, Rina-san.« »Gute Nacht, ihr beiden.« Im Stillen dachte sie noch, was Kazuki doch für ein hervorragender Retter in der Not war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)