Shining Holidays von Momolein ================================================================================ Kapitel 1: Arrival ------------------ „Wooooooow!“ Die sechs Jungs kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Das nenn ich mal ein Hotel.“ „Oh man, dass muss unserem Direktor ja ein Vermögen gekostet haben.“ „Wieviel Sterne das wohl hat?“ Statt in das prunkvolle moderne Gebäude hineinzuschreiten, standen die Newcomer fast wie angewurzelt vor dem Hotel. Man mochte ihren Direktor zwar manchmal für verrückt erklären, aber hier hatte er sich eindeutig mal etwas Gutes einfallen lassen. Dies war kein Strohhaus auf einer verlassenen Insel, wo sie sich von Insekten ernähren mussten. Dies war ein mehrere, nein fast unendlich viele Sterne-Luxus-Hotel und hier sollten sie ihren ersten gemeinsamen Urlaub nach ihrem Debut vor einem halben Jahr verbringen. Shou war ebenso überwältigt wie die anderen Jungs. Hätte er sich nicht unbewusst in die Jacke vom nebenstehenden Natsuki gekrallt, hätte ihn dieser Anblick wahrscheinlich sogar noch umgehauen. Selbst als die anderen 4 schon über den roten Teppich zum Eingang traten und den Bellboy begrüßten, schweifte sein Blick ohne ein Zwinkern weiter über das mehrschossige Hotel. Erst als eine winkende Hand direkt vor seinen Augen erschien, zuckte er zusammen und sah zu seinem älteren Zimmerpartner auf. Nun war er in der Realität zurück und merkte auch zum ersten Mal, dass er sich wie ein kleines Kind haltsuchend in die Jacke des anderen gekrallt hatte. Augenblicklich zog er die Hand zurück und schob den bekannten Hut etwas weiter in sein Gesicht. „Wo sind denn die anderen? Sind die etwa schon vorgelaufen?“, fragte er mit gespielt genervter Stimme und lief den anderen hinterher. Natsuki, der seinen kleinen Zimmergenossen mittlerweile fast auswendig kannte, schmunzelte leicht, hatte er den Jüngeren doch die ganze Zeit beobachtet und auch gemerkt, wie verlegen dieser plötzlich geworden war, kaum dass er gemerkt hatte wie verträumt er die ganze Zeit auf das Gebäude gestarrt hatte. Das konnte ja ein interessanter Urlaub werden. „Ich denke mal, dass wir die Zimmeraufteilung so lassen können, wie auch im Internat?“, schlug der Blauhaarige und insgeheime Bandleader unter ihnen vor. Dies war die einfachste Lösung. Auf dem Internat funktionierte diese Aufteilung auch und so mussten sie sich nicht einmal großartig an einen anderen Zimmergenossen gewöhnen. Dies sahen die anderen auch so. Ein einstimmiges Nicken folgte, während jeder die entsprechenden Zimmerschlüssel an sich nahm. Sich am Empfang noch zusammengerissen war es im gläsernen Aufzug schon wieder um Shou geschehen. „Wooooow…seht euch das an...guckt euch das an…das sieht so krass aus.“ Sein Hut fiel ihm vom Kopf als er so nah an die Scheibe trat, dass er sie fast mit der Nase berührte. Ungewollt zog er dabei wieder alle Aufmerksamkeit auf sich. Diesmal ließ sich der Charmeur unter ihnen, Ren Jinguuji, es sich nicht nehmen, den Kleinen ein wenig zu necken. Den Hut aufgehoben und dem anderen soweit ins Gesicht gedrückt, dass er nun nichts mehr sah, lachten sie alle auf. Alle bis auf Shou. Dieser versuchte laut fluchend den Hut und seine Haare wieder zu richten. „Was soll denn das? Tickst du noch richtig?!“, bäumte er sich vor dem Größeren auf. Dieser ließ sich nicht beeindrucken. „Ich wollte dich nur wieder in die Realität zurückholen, bevor du noch dein ganzes Gesicht an das Glas drückst und die wunderschönen Zimmermädchen hier, ihre zarten Finger dreckig machen müssen um dein Gesichtsabdruck von der Scheibe wieder runter zubekommen.“ „Tzz! Was stören dich die Zimmermädchen? Die würden dich selbst nicht mal mit dreckigen Fingern anpacken!“, konterte er und traf damit ins Schwarze. Auch wenn er der Kleinste von ihnen war, auf den Mund war er nicht gefallen. Das Grinsen wich aus Rens Gesicht, als er den anderen nun am Kragen hochhob. Unbeeindruckt starrte Shou ihm stur in die Augen. „Was? Hab ich etwa die Wahrheit ausgesprochen?“ Das Gesicht Rens begann gefährlich zu zucken. Er hasste es, wenn man seine umwerfende Schönheit anzweifelte. Genauso wie Shou es hasste, wenn man ihn auf Grund seiner Größe aufzog. Dies wusste Ren genau und dennoch machte er den Fehler, genau dies nun zu tun. „Du bist doch nur neidisch, weil du genau weißt, dass sie dich nur an ihre Brüste lassen würden, weil sie denken, dass du etwas Muttermilch brauchst. BABY!“ „SHOU!“, riefen die anderen gleichzeitig aus. Statt erneut zu kontern, hatte der kleinere der beiden Blonden Schwung genommen und trat dem anderen direkt vors Schienbein. Ren kam ins Straucheln, stolperte rückwärts gegen die Scheibe und ließ Shou endlich los. Dieser nutzte die Chance um erneut anzugreifen. Er hatte schon ausgeholt um nun direkt auf Rens wertvollste Körperstelle zu zielen, das Gesicht. Diesmal reagierten die anderen trotz des Schocks schnell genug. Bevor die Faust im Gesicht des Älteren landen konnte, hatten Natsuki und Otoya sie schon ergriffen. Immer noch in Rage, ließ sich Shou davon nicht beirren. Wild fluchend versuchte er nun wieder nach dem anderen zu treten. So friedlich er auch sein konnte, wenn man einmal eine Grenze bei ihm überschritten hatte, legte David sich auch mit Goliath an. Wenn es sein musste, auch mit mehreren von ihnen. Den Kleinsten von ihnen immer noch nicht unter Kontrolle, griff nun auch Tokiya ein und half den anderen Shou direkt aus dem Aufzug zu zerren, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte. Masato hingegen half nun Ren wieder auf die Beine. „Haltet dieses kleine Monster nur von mir fern. Der ist ja gefährlich!“ „Halt doch deine Fresse du Möchtegern-Kasanova!“, schrie Shou über seine Schulter hinweg. Ihm waren die Worte des anderen keineswegs entgangen, auch wenn er ununterbrochen am Fluchen war. „SHOU!“ Nun ergriff Natsuki mit fester Stimme das Wort. Mehr als deutlich, denn endlich hielt der Jüngste für eine Sekunde inne und sah erschrocken auf. So kannte er seinen Zimmergenossen gar nicht. Dieser war sonst immer so freundlich, wenn man ihm nicht gerade die Brille abnahm. „Jetzt reiss dich mal zusammen! Hast du vergessen wo wir sind?! Und wer wir sind? Wir sind vielleicht im Urlaub, aber nicht auf einer einsamen Insel. Dies mag zwar ein Luxushotel sein und trotzdem können Dinge noch in die Öffentlichkeit dringen. Du musst doch in den letzten Monaten gelernt haben, wie gierig die Presse nur auf so etwas wartet. Sie lauert überall!“ Einstimmig nickten die anderen, in der Hoffnung Natsukis Worte würden damit schneller Wirkung finden. Voller Adrenalin leicht zitternd, löste sich Shou von den anderen. Er sagte nichts auf die Rüge des anderen, nahm seinen Hut, der ihm im Gefecht entflogen war und drängte sich an den anderen vorbei. Er hatte verstanden. Sie hatten alle Recht. Er hatte sich wie ein Vollidiot benommen. Zugeben wollte er es nicht, auch wenn ihn sein schlechtes Gewissen plagte. Er wollte immer „groß“ wirken und hatte sich dennoch wieder wie ein Kleinkind aufgeführt. Da war er doch selber Schuld, dass er das Image des kleinen süßen Shous schwer los wurde. Im Zimmer schenkte Shou der prunkvollen Einrichtung keine Beachtung. Sein Weg führte ihn direkt zu eines der Betten. Wenigstens hatten sie Einzelbetten und mussten nicht wie ein Ehepaar hausen. Das war sein einziger Gedanke, bevor er wieder zu seiner Wut auf sich selbst und sein eindeutig dummes Verhalten überging. Grummelnd hatte er sich aufs Bett geworfen und starrte nun an die Wand vor diesem. Der Urlaub hatte ja echt gut angefangen. In diesem Moment wünschte er sich fast schon ein Einzelzimmer, denn er wusste, dass Natsuki kurze Zeit später folgen würde und das wo er nun allein sein wollte, ganz ohne vorwurfsvolle Blicke einer anderen Person. Natsuki schien ja wirklich ein wenig aufgebracht gewesen zu sein. Ein Grund mehr sich nun so schlecht zu fühlen. Seufzend schob er seinen Hut tief ins Gesicht. Er wollte nun nur seine Ruhe. Die bekam er aber nicht. Kaum hörte er die Tür ins Schloss fallen, traf ihm etwas am Kopf. Nichts sagend zog er die Schultern etwas an. Vom Gefühl her musste es ein Kissen gewesen sein. Nichts Schmerzvolles jedenfalls. „Shou-chaaaaan“, flötete der Ältere von beiden und erneut traf ihn ein Kissen. Weiterhin sturr reagierte Shou immer noch nicht und prompt folgte eine regelrechte Tirade an Kissen. „Mein Gott, wie viel Kissen hat dieses Zimmer de….“ Er wurde unterbrochen als ihn nun ein Kissen direkt ins Gesicht traf und Natsuki zum Lachen brachte. „Shou-chan dein Gesicht…sooooo süß.“ „Na warte! Das wirst du bereuen!“ Shou hatte genug Munition an Kissen auf seinem Bett liegen und griff direkt nach zweien bevor er sie auf den Älteren losschleuderte. Gnadenlos räumte er sein Bett indem nun ein Kissen nach dem anderen durch die Luft flog. Kaum, dass er den anderen getroffen hatte, lachte er auch schon triumphierend auf. Eben noch in Selbstmitleid und Selbsthass versunken war er wieder das blühende Leben und sein Lachen erfüllte den Raum. So war er. Er konnte von einer Sekunde auf die andere aufbrausend werden, aber genauso schnell konnte er sich wieder beruhigen und der aufgeweckte lebensfrohe Shou sein, wie Natsuki ihn am liebsten sah. Dies war auch der Grund gewesen, warum er den Jüngeren nicht weiter zu Recht gewiesen hatte. Er hatte doch gemerkt, dass der Blonde seine Schuld eingesehen hatte und es auch bereute. Da musste er dem nicht noch einmal seinen Daumen aufdrücken. Viel lieber sah er ihn da wieder lachen. Eine Erklärung mehr warum er sich bewusst von einem oder anderen Kissen treffen ließ bis Shou nach Luft ringend aufs Bett zurück sank. „Ich sag doch immer, leg dich niemals mit einem Kurusu an“, streckte der Blonde dem Älteren die Zunge raus. Dieser ließ sich auf das gegenüber liegende Bett fallen und bedachte den Kleineren mit einem Lächeln. „Ja leg dich niemals mit unserem Ochibi-chan an.“ „NATSUKI!“ „Okay okay schon gut, Shou Kurusu“, hob Natsuki beschwichtigend die Arme, bevor Shou noch nach der Nachttischlampe greifen würde um sie nach ihm zu werfen. Dieser legte nur grinsend das Gesicht auf seine überkreuzten Unterarme und lächelte den anderen friedlich an. „Ich glaube das könnten ein paar schöne Tage werden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)