Familiar Taste Of Poison von BeautyRani ((KaixRei)) ================================================================================ Kapitel 3: In The Lion's Den ---------------------------- „Und mit wie vielen Kandidaten ist dir das bereits schon passiert? 20, 30?“ Immer noch spukten diese unverschämten Worte in seinem Kopf herum und immer noch hatte er dieselbe Wut darauf, wenn er sie sich ins Gedächtnis rief. Rei war wirklich stolz auf sich, diesem verdammten Mistkerl nur eine Ohrfeige verpasst zu haben, anstatt einem saftigen Kinnhaken. Verdient hätte er es zumindest auf jeden Fall! Was nahm sich dieser Typ überhaupt heraus, ihn so zu beleidigen? Er hatte doch gar keine Ahnung davon, dass Rei bis jetzt noch nicht einmal mit 20 oder 30 Männern geschlafen hatte. Natürlich hatte er schon ein paar One-Night-Stands gehabt, doch dieser arrogante Vollpfosten hatte es so dargestellt, als hätte er es bereits mit der Hälfte des Clubs getrieben. Er war ja schließlich keine männliche Schlampe, der es mit jedem tat, der ihm vor die Flinte lief, auch er hatte seine Ansprüche. Doch genau so hatte ihn dieser aufgeblasene Typ dargestellt und das konnte Rei einfach nicht vergessen. Er wollte doch nichts weiter, als seinen Spaß haben. Seit er seine ersten Erfahrungen in Sachen Sex mit demselben Geschlecht gemacht hatte, wollte er einfach nur dieses einmalige Gefühl erleben, welches dabei zu Stande kam und er es bis dahin noch nie mit einem Mädchen verspürt hatte. Der Gedanke danach, sich mehr für die männliche Spezies zu interessieren als für die weibliche, war für ihn zuerst ein richtiger Schock gewesen, da seine Eltern davon sicherlich überhaupt nicht begeistert sein würden, wenn sie es je erfahren sollten. Seine Mutter hielt nämlich die moralischen Werte ihrer Familie aufrecht, die daraus bestanden, dass ihr Sohn später einmal heiraten und ihr viele Enkelkinder bescheren würde. Das ihr Sohn vielleicht schwul sein könnte, würde für sie überhaupt nicht zur Debatte stehen. Und Rei wollte sie diesbezüglich natürlich auch nicht enttäuschen, da sie nach dem Tod seines leiblichen Vaters, durch einen Verkehrsunfall vor über 13 Jahren, der einzige Elternteil für ihn war und er sie über alles liebte. Doch auch Alexander, sein Stiefvater, zu dem er ein sehr gutes Verhältnis hatte und der für ihn seit fast zehn Jahren auch zu so etwas wie einem Vater geworden war, würde die Wahrheit über seine sexuellen Neigungen bestimmt nicht gut aufnehmen. Welcher Vater würde denn auch gerne hören, dass sein Sohn schwul geworden war!? Trotz allem hatte Rei seit ein paar Monaten angefangen, spät abends, wenn seine Familie bereits schlafen gegangen war, sich leise aus dem Haus zu schleichen und durch die Clubszene von New York zu ziehen. Meistens tat er das jedoch mit seinem besten Freund, der sie beide die halbe Nacht lang mit seinem Wagen kutschierte und sie dabei auch oft in spezielle Clubs für homosexuelle landeten. Leider gab es nicht gerade viele, bei denen man bereits mit 18 reingelassen wurde, deswegen war ihre Wahl diesbezüglich sehr begrenzt. Doch auch das nahm Rei nicht den Spaß an der Sache. Er wollte seine wahren Gefühle und Bedürfnisse, wenn schon nicht am Tag, dann zumindest in der Nacht ausleben können. Er mochte es, mit anderen Männern eng umschlungen zu tanzen, sich einfach entfalten zu können und frei zu fühlen. Und wenn sich aus dem Tanzen dann mehr ergab, warum nicht? Jedoch hatte er was die One-Night-Stands betraf, strickte Regeln für sich und seine ´Wahl` festgelegt. Er ließ sich nur auf Sex ein, wenn ihm der entsprechende Tanzpartner auch wirklich gefiel, er sehr angetan von ihm war und eine besondere Atmosphäre zwischen ihnen herrschte. Da das nicht gerade oft der Fall war, hielt sich auch die Zahl seiner bisherigen Sexerlebnisse in Grenzen. Hinzu kam noch, dass er niemals zweimal mit demselben Typen schlief, weil dann das Risiko geringer war, zu diesem durch den mehrmaligen Sex eine Vertrautheit aufzubauen und später vielleicht mehr für diesen zu empfinden. Küssen war bei ihm strengstens untersagt, da dies für ihn viel intimer war als der Sex selbst. Und die letzte und wichtigste Regel, die ihm bis jetzt zum Glück noch nie passiert war: Verliebe dich niemals in deinen One-Night-Stand! Leider war es ihm bereits das ein oder andere Mal passiert, dass sein ´Partner` ihm bereits nach dem Sex eine aufrichtige Liebeserklärung gemacht hatte und Rei diesem wohl oder übel eine sanfte Abfuhr erteilen musste. Sein schlechtes Gewissen daraufhin war immens gewesen, doch was sollte er sonst anderes tun? Liebe war für ihn noch etwas unerfahrenes. Natürlich hatte er damals in der Pubertät für einige Mädchen aus seiner Klasse geschwärmt, doch war das nichts ernstes gewesen, sondern nur Spinnereien eines 13-jährigen. Seine Gedanken schweiften abermals zu diesem unverschämten Idioten zurück, mit welchem er zwar sehr heißen Sex genießen konnte, dass ´danach` jedoch sogar jeden schrecklichen Alptraum in den Schatten stellen würde. Er hätte es niemals mit diesem so weit kommen lassen, wenn da nicht diese besondere Anziehungskraft zwischen ihnen gewesen wäre, die ihn zu mehr gedrängt hatte. Doch das er dabei das Kondom vergessen hatte, war ihm bisher noch nie passiert und er fragte sich, was dieses von den anderen Malen unterschieden hatte. Wenn er es sich erlaubte darauf zurückzublicken, erkannte er, dass er noch nie einem so tiefen Rausch der Leidenschaft und des Verlangens verfallen war. Es war alles so intensiv und aufregend wie noch nie zuvor gewesen. Dieser Typ war zwar ziemlich arrogant und eingebildet, doch war das Rei's Meinung nach wirklich nicht unberechtigt gewesen, zumindest was den Sex betraf. Als er seinen Kopf das erste Mal seit langer Zeit mit einem Seufzen zur Seite wandte und auf seinem Radiowecker die späte Uhrzeit von bereits 03:37 Uhr erkannte, musste er sich regelrecht zum Schlafen zwingen. Schließlich musste er in ein paar Stunden bereits aufstehen und zur Schule gehen. Ein kleiner Nachteil eben, wenn man auch unter der Woche feiern ging. Naja, zum Glück würde er diesen selbstverliebten Macho nie wieder sehen, war sein letzter Gedanke, bevor er langsam in einen traumlosen Schlaf fiel. ~***~ Hier stand er nun, beladen mit einer schwarzen Reisetasche um seine Schulter und einem Reisetrolley neben sich. Nur wenige Meter trennten ihn vor dem Hauseingang seines neuen vorgängigen Zuhauses. Er wusste nicht, wann er das letzte Mal so nervös und aufgeregt war, wie jetzt. Nicht einmal bei seinem ersten Mal mit einem Jungen, hatte sein Herz so heftig gegen seine Brust geschlagen, dass er meinte jede Sekunde in Panik ausbrechen zu können. Es war doch eigentlich nichts dabei. Einfach klingeln, sagen, dass man die Ausgeburt eines dummen einmaligem One-Night-Stands war und auf ein verständnisvolles Entgegenkommen hoffen. So einfach, dass es fast schon lächerlich war. Genauso lächerlich, wie in einem für ihn völlig fremden Land mit ganz anderer Kultur und Sprache, vor dem Einfamilienhaus eines Mannes zu stehen, den er überhaupt nicht kannte, sondern lediglich die gleiche DNA mit ihm teilte. Zu allem Übel ließen seine Beine nicht zu, dass er sich dem Haus auch nur einen weiteren Schritt näherte. Es konnte einfach nicht noch lächerlicher kommen! „Hey, wieso guckst du denn so komisch?“, hörte er plötzlich eine Kinderstimme neben sich in schwachem Englisch sagen und sah hinunter. Nicht weit von ihm stand ein kleines Mädchen im Alter von fünf oder sechs Jahren, mit schwarzen langen Haaren, die zu zwei Zöpfen geflochten waren und ihr über je eine Schulter fielen. Mit großen hellroten Augen sah sie ihn mit schief gelegtem Kopf an. „Alles in Ordnung? Du guckst immer noch so komisch“, hörte er sie abermals fragen und irgendwie bekam Kai ein seltsames Gefühl in seiner Magengegend bei dem Anblick dieses kleinen Mädchens, doch ließ diese ihm keine Zeit weiter darüber nachzugrübeln, als sie auf ihn zukam und ihn dabei von oben bis unten musterte. „Du hast aber eine lustige Haarfarbe, ist die echt?“, erkundigte sie sich in ihrer kindlichen Natur und brachte ihn damit unwillkürlich zum Schmunzeln. Bevor er ihr jedoch antworten konnte, hatte sie bereits die nächste Frage im Gepäck. „Hey, du hast ja fast die gleiche Augenfarbe wie ich!“, rief sie aus und deutete dabei verblüfft mit dem Finger auf sein Gesicht. Auch Kai wurde nun darauf aufmerksam und musterte noch einmal ihre Augen. Tatsächlich! Er hatte gar nicht realisiert, dass ihre Farbe fast identisch war, nur mit dem einen kleinen Unterschied, dass seine ein paar Nuancen dunkler war als ihre. „Schade“, fing die Kleine an zu schmollen,“und ich habe gedacht, ich wäre neben Papa die Einzige mit solch einer schönen Augenfarbe.“ Das seltsame Gefühl in Kai's Magengengegend verstärkte sich daraufhin noch etwas. „Elly, was machst du da?“, vernahm er nun eine andere Stimme und drehte sich in die Richtung um, in der er sie ausgemacht hatte. Diese gehörte einer Frau, die offenbar die Mutter dieses kleinen Mädchens war und mit einer Einkaufstüte in der Hand auf sie zukam. Das erkannte Kai alleine schon an den ebenfalls auffällig langen schwarzen Haaren, die ihr bis zur Hüfte gingen, außerdem hatte die Frau deutlich asiatische Züge, was man bei dem Mädchen jedoch nur leicht erkennen konnte. „Mami, dieser Junge hat die gleiche Augenfarbe wie ich!“ Diese Aussage klang eher nach einem Vorwurf als nach einer gewöhnlichen Bemerkung. Als die Mutter verwundert den Jungen musterte, der die Aufmerksamkeit ihrer fünfjährigen Tochter erlangt hatte, weiteten sich ihre Augen, als sie die roten Rubine erkannte, die der ihrer Kleinen so ähnlich waren. Sie brauchte einige Augenblicke, bis sie sich von der Erkenntnis erholt hatte und ein freundliches Lächeln auf ihre Lippen trat. „Du musst Kai sein, stimmt`s?“ Überrascht sah sie der Graublauhaarige an. „Woher-“ „Wir hatten dich eigentlich schon gestern Abend erwartet und als du dann nicht aufgetaucht bist, hatten wir uns schon Sorgen gemacht. Doch Alex hat dann gemeint, wir sollten abwarten, vielleicht wolltest du ja eine Nacht darüber schlafen, bevor du zu uns kommst. Und er hatte recht“, schloss sie ihre Rede mit einem freudigen Ausruf, wobei ihre Tochter ihr währenddessen gespannt gelauscht hatte und dann ebenfalls fröhlich in die Hände klatschte. „Oh, wie schön, jetzt hab ich noch einen zweiten Bruder!“, rief die Kleine hüpfend aus. „Dann ist es ja kein Wunder, dass du dieselbe Augenfarbe hast wie ich“, fügte sie verstehend hinzu. Kai wusste nicht wie er auf die offenbar äußerst willkommene Begrüßung reagieren sollte. Er hatte mit Verachtung oder Reserviertheit gerechnet, aber nicht mit so einer offenbaren Freundlichkeit. Doch war er noch viel mehr überrascht über die eindeutige Tatsache, dass er eine kleine Halbschwester hatte und nach ihrem Ausruf gerade wohl auch einen Halbbruder? „Wie wär`s, wenn wir erst einmal ins Haus gehen, ich dir etwas zu Essen mache und wir uns dabei unterhalten?“, bot die schwarzhaarige Frau an, was Kai lediglich ein leichtes Nicken entlockte. „Wart`s ab, bis du mein Zimmer siehst. Stella hat sich schon seit gestern auf dich gefreut und war richtig traurig gewesen, als du nicht gekommen bist“, brabbelte das Mädchen munter drauf los, während sie den Graublauhaarigen an der Hand fassend mit sich zog und vor lauter Euphorie dabei nicht dessen verwunderten Blick bemerkte. „Stella ist übrigens ihre Lieblingspuppe“, klärte ihn ihre Mutter mit einem Lächeln auf, was ihm abermals nur ein Nicken abbrachte. Hätte er das gewusst, wäre er gestern natürlich sofort nachdem sein Flugzeug hier gelandet war aufgetaucht, um die nun enttäuschte Stella zu begrüßen. Schließlich hatte er ja keine anderen Sorgen gehabt, wie zum Beispiel die erste Begegnung mit seinem leiblichen Vater oder der mit dessen Familie! ~***~ „Und du bist sicher, dass du noch nichts essen möchtest?“, fragte Yui, wie sie gerne von Kai genannt werden wollte, da sie bereits gewohnt war - seit sie nun drei Jahre in Amerika lebte – nur mit dem Vornamen angesprochen zu werden und ihr dieses Mr. und Mrs. auch nicht wirklich geheuer war. „Nein, ich hab bereits gefrühstückt“, erwiderte Kai und verschwieg ihr dabei, dass sein sogenanntes Frühstück aus einem Müsliriegel vom Automaten bestand. Doch verspürte er durch seine immer noch leichte Nervosität keinen Hunger und war mit dem Glas Cola, welches sie ihm eingeschenkt hatte, mehr als zufrieden. Yui verräumte die Einkäufe, während er in der Küche am Tresen saß und sie dabei beobachtete. Elizabeth oder auch gerne Elly genannt, war sofort nach oben geeilt, um Stella zu holen. „Alex wird sich wirklich freuen dich kennen zu lernen. Ich muss zugeben, wir waren erst einmal richtig geschockt, als wir vor kurzem vom Jugendamt in Japan angerufen wurden und erfahren haben, dass Alex einen mittlerweile 19-jährigen Sohn hat“, erzählte sie während sie die Milchprodukte ihm Kühlschrank verstaute. „Er konnte es erst gar nicht richtig glauben, da er sich an den Namen deiner Mutter auch kaum erinnern konnte.“ Diese Aussage ließ Kai unwillkürlich zusammenzucken, was auch Yui bemerkte und sie ihre Worte sofort bereute. „Tut mir leid, es-“ „Schon gut, ich weiß, dass ich aus einem bedeutungslosen One-Night-Stand entstanden bin. Das hat mir meine Mutter schon vor längerer Zeit erzählt“, antwortete der Graublauhaarige und Yui hatte dabei nur zu gut den enttäuschten Unterton heraushören können, weswegen sie auch sofort Mitleid mit dem Jungen hatte. „Hör zu, Kai. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht sehr leicht für dich ist, innerhalb von ein paar Wochen deine Mutter zu verlieren und dann in ein fremdes Land zu reisen, um bei einer dir völlig unbekannten Familie zu wohnen, geschweige denn dann noch deinem leiblichen Vater zum ersten Mal zu begegnen, aber...“ Damit schritt sie auf ihn zu und legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. „Ich werde mich bemühen, es dir hier so angenehm wie möglich zu machen und eins musst du dir immer vor Augen halten. Du bist in dieser Familie kein Eindringling, sondern so etwas wie ein Familienzuwachs, auch wenn wir dich erst einmal noch besser kennen lernen müssen und du uns.“ Zum Schluss schenkte sie ihm ein aufmunterndes Lächeln, was er diesmal zum Teil auch erwiderte, bevor sie sich abwandte, um weiter die restlichen Einkäufe zu verstauen. „Sieht das dein Mann auch so?“, kam er nicht umhin zu fragen und konnte beobachten, wie sie mit dem verräumen der Ware kurz innehielt, ehe sie diese Arbeit fortsetzte. „Wie ich schon sagte, war er ziemlich geschockt von deiner Existenz und hatte den Dingen nicht so recht getraut. Doch glaub mir, wenn er dich sieht, weiß er, dass du wirklich sein Sohn bist“, behagte sie mit Nachdruck. „Woher willst du das wissen?“, hakte er weiter nach, worauf sie sich mit einem Lächeln zu ihm umdrehte. „Solche roten Augen sind wirklich eine Seltenheit und ich glaube kaum, dass es viele 19-jährige Jungs in New York gibt, die diese Farbe besitzen und gerade frisch aus Japan eingeflogen kommen“, meinte sie mit einem Augenzwinkern, was ihm diesmal ein echtes Lächeln entlockte. „Außerdem erinnerst du mich mit deiner Art sehr an ihn.“ Neugierig geworden sah er sie fragend an, was sie sofort antworten ließ. „Naja, dein nachdenklicher Blick zum Beispiel. Alex sieht genauso angestrengt grüblerisch aus, mit Blick auf die Ferne gerichtet, also glaub mir einfach, dass du ziemlich leicht als sein Sohn zu identifizieren bist.“ Nachdenklich sah Kai aus dem Fenster. Jetzt war er noch nervöser, Alexander Hiwatari zu begegnen, da er anscheinend sehr an die Glaubwürdigkeit des Jugendamtes gezweifelt hatte. „Ach stimmt, die verschränkten Arme beim Nachdenken hab ich ja noch gar nicht erwähnt“, riss ihn plötzlich Yui's amüsierte Stimme aus seinen Gedanken und nun bemerkte auch er, dass er seine Arme dabei unbewusst verschränkt hatte. „Ich hab`s dir ja gesagt, Alexander Hiwatari Junior“, meinte sie mit einem schelmischen Funkeln in den bernsteinfarbenen Augen. Bernsteinfarbene Augen? Das erinnerte ihn an etwas...oder besser gesagt, an jemanden... Bronzefarbene Haut, die so weich wie die Haut eines Neugeborenen war. Glänzende, lange nachtschwarze Haare, die so seidig wie Kaschmir waren. Lippen, die so rot, voll und verdammt verführerisch waren, von denen er jedoch leider nicht kosten durfte. Und bernsteinfarbige Augen, die durch die Leidenschaft wie flüssiges Gold funkelten... Zum Glück wurde er von Yui in seinen dubiosen Gedankengängen unterbrochen, wer wusste schon, was ein paar weitere Aspekte von seinem One-Night-Stand alles in seinen unteren Regionen angerichtet hätten. Interessiert informierte sie sich über sein Leben in Japan und sprach dabei ihr tiefstes Beileid über den tragischen Tod seiner Mutter aus. Der Graublauhaarige schilderte ihr jedoch nur mit knappen Worten etwas über sich, so dass sie schnell begriff, dass er nicht gerne über die Todesursache seiner Mutter sprach und auch sonst nicht sehr offenkundig über sein Leben plauderte. Zum Glück war Yui keine dieser Leute, die trotz der kleinen Hinweise die man gab, nachhakten, um an weitere Informationen zu kommen. Kai war richtig froh, dass sein biologischer Vater so eine freundliche und herzensgute Frau geheiratet hatte, denn wer wüsste, wie er ansonsten hier empfangen worden wäre, wenn dessen Frau komplett gegen ihn wäre. „Kai, hier ist jemand, der dich endlich kennenlernen möchte“, kam seine Halbschwester fröhlich in die Küche geeilt. „Sieh mal Stella, dass ist mein neuer Oni-chan Kai. Kai, dass ist Stella, sagt hallo zueinander“, verlangte das kleine Mädchen freudig und wedelte mit einer blondhaarigen Stoffpuppe vor dessen Nase. Da er seine Schwester nicht enttäuschen wollte – wobei er sich innerlich wunderte, wie schnell er sie bereits in Gedanken als seine Schwester akzeptiert hatte - spielte er das Spiel wohl oder übel mit. „Hallo“, brachte er nicht gerade freundlich hervor, was Elly anscheinend nicht sehr gut zu gefallen schien. „Wo ist denn dein Lächeln geblieben, Kai? Wenn du sie so weiter böse anschaust hat sie am Ende ja noch Angst vor dir“, stutzte sie den Graublauhaarigen zurecht, was ihrer Mutter, die diese Szene aus dem Augenwinkel beobachtete, ein leises Lachen entlockte. Ein genervtes Stöhnen unterdrückend, versuchte Kai ein falsches, ehrliches Lächeln zu Stande zu bringen. „Hallo.“ Sobald er das gesagt hatte, nahm sein Mund wieder seinen üblichen Ausdruck an, der aus einer neutralen Linie bestand. Durch die fehlende Begeisterung ihre Stella kennenzulernen seufzte Elly einmal. „Naja, besser als nichts, nicht wahr Stella?“, richtete sie sich nun an ihre Puppe und bewegte dabei mit ihren Fingern den Hinterkopf der Puppe, was so viel wie ein Nicken symbolisieren sollte. „Elly, mein Schatz, wie wäre es, wenn du Kai mal sein Zimmer zeigst, damit er dort seine Sachen abladen kann“, schaltete sich nun auch Yui ein und rettete diesen somit von weiteren Unterhaltungen mit Stella. „Oh, ja!“, rief die Kleine freudestrahlend aus und ergriff seine Hand. „Komm, Kai, hier entlang“, damit zog sie den Jungen aus der Küche, welcher noch hastig nach seiner Reisetasche und seinem Reisetrolley gegriffen hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht, machte sich Yui daran, dass Mittagessen zu kochen und war recht zufrieden mit dem Anfang des Tages. Kai schien ein netter Junge zu sein, auch wenn er noch nicht viel von sich Preis gab. Doch war sie sich sicher, dass er mit der Zeit langsam auftauen und offener werden würde. Und wenn schon nicht bei ihr oder ihrem Mann, dann vielleicht ja bei ihren beiden Kindern... Erst im Nachhinein fiel ihr auf, dass sie Kai überhaupt nichts von ihrem Sohn erzählt hatte, da sie viel zu interessiert daran gewesen war, mehr über den Graublauhaarigen zu erfahren. Naja, er würde ihn ja später noch kennenlernen... ------------------------------------ So, ich denke es ist nicht schwer herauszufinden, wer der besagte Sohn sein soll, oder? ^.~ Ich hoffe, dass Kapi war nicht allzu langweilig für euch *unsicher nach oben guck* Im nächsten gibt es dann das ersehnte Wiedersehen...wie das wohl ablaufen wird...?*sorgenvoll aufs nächste Kapi schiel* LG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)