Familiar Taste Of Poison von BeautyRani ((KaixRei)) ================================================================================ Kapitel 6: Father And Son ------------------------- „Du wirst nicht glauben, wer heute bei uns aufgekreuzt ist.“ Mit diesen Worten ließ sich Rei erschöpft auf das weiche Bett seines besten Freundes fallen, welcher nun mit einem Grinsen im Gesicht auf ihn zukam. „Hm, lass mich raten, vielleicht jemand von den Chippendales?“ Damit legte er sich zu ihm auf's Bett, platzierte seinen Kopf auf dessen Bauch und sah ihn amüsiert an. Diesem entfloh bei dem Kommentar ein kurzes Lachen, bevor er wieder ernst wurde und seine Hände unter seinem Kopf verschränkte. „Noch schlimmer. Der verlorene Sohn ist zurückgekehrt und entpuppt sich als riesen Arschloch heraus.“ „Sohn?“, entwich es Yuriy überrascht und hob seinen Kopf, um Rei besser ins Gesicht blicken zu können. „Du meinst den Sohn von deinem Stiefvater, der gestern nicht bei euch aufgetaucht ist?“ Mit einem einfachen Nicken bestätigte der Schwarzhaarige ihm diese Aussage. Rei hatte seinem besten Freund natürlich alles über ihr neuestes Familienmitglied erzählt, jedoch würde er ihr gemeinsames Sexerlebnis für sich behalten. Yuriy konnte nämlich ganz schön eifersüchtig auf solche Dinge reagieren. Schließlich war er es gewesen, mit dem Rei sein erstes Mal mit einem Jungen gehabt hatte und ihm dadurch erst klar geworden war, für was er sich wirklich interessierte. Plötzlich spürte er weiche Lippen auf seiner Stirn und musste lächeln. „Willst du darüber reden?“, fragte Yuriy fürsorglich nach und erntete ein Kopfschütteln. „Hab schon verstanden“, meinte sein bester Freund und legte sich nun neben ihn, um ihn in eine lockere Umarmung zu ziehen. Genau das, was er jetzt brauchte. Seit sie an seinem Geburtstag – bei dem Rei zwar nicht mehr ganz nüchtern war, aber trotzdem alles noch wahrgenommen hatte – miteinander geschlafen hatten, hatte sich ihre Freundschaft grundlegend geändert. Anfangs war der rothaarige Russe, mit den eisblauen Augen, für Rei ein sehr guter Freund gewesen. Und auch die Tatsache, dass er schwul war, hatte den Schwarzhaarigen nicht gestört, änderte dies ja nichts an seiner Persönlichkeit, welche Rei mehr als zu schätzen wusste. Doch an seinem 18. Geburtstag hatten sich die Ereignisse überschlagen und er hatte sich dabei wiedergefunden, wie er und Yuriy sich leidenschaftlich küssten und er dann am nächsten Morgen nackt in dessen Bett aufgewacht war. Für ihn war das damals zwar eine wunderschöne Nacht gewesen, in der er viel über sich und seine wahren Neigungen erfahren hatte, aber wollte er es bei diesem einen Mal auch belassen und stattdessen die Freundschaft zu Yuriy aufrecht erhalten. Leider hatte der Russe ihm danach gestanden, schon länger in ihn verliebt gewesen zu sein und sich von ihrem gemeinsamen Mal mehr erhofft zu haben, doch wollte er lieber Rei's Freundschaft als ihn durch so eine Sache verlieren zu müssen. Trotzdem gab es auch Momente zwischen ihnen, in der Yuriy einfach nicht anders konnte, als ihm näher zu kommen, ihn zu berühren und ihm seine immer noch vorhandene Liebe zu zeigen. Rei tat es wirklich leid, dass er seine Gefühle nicht erwidern konnte, aber ließ er die Streicheleinheiten und Umarmungen des Rothaarigen trotzdem zu, vermittelten diese schließlich ihnen beiden ein gutes Gefühl. Jedoch erlaubte der Schwarzhaarige auch hier keine Küsse oder ein weiteres intimes Ereignis, auch wenn Yuriy es oft versuchte. Nichts desto trotz war ihre Freundschaft durch ihre gemeinsame Nacht noch enger geworden. Das Einzige was Rei manchmal an dieser neuen Verbindung störte, waren Yuriy's Eifersuchtsattacken wenn sie zusammen durch die Club's zogen. Meistens tanzten sie die halbe Nacht zusammen, doch wenn jemand anderes Rei mal zu Nahe kam, zeigte der Rothaarige sofort seinen Besitzanspruch auf ihn und schlüpfte somit oft in die Rolle seines Lover's, als in die seines besten Freundes. Deshalb war es auch ein paar Mal vorgekommen, dass Rei ohne ihn ausgegangen war und sich gerade dabei der ein oder andere One-Night-Stand ergeben hatte. Genau wie gestern Nacht mit Kai... Unweigerlich musste sich Rei fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, gestern lieber mit Yuriy wegzugehen anstatt alleine. Vielleicht hätte sich damit ihr gemeinsamer Sex vermeiden lassen. Doch wollte er dieses unbeschreibliche Erlebnis wirklich ungeschehen machen? „Hey, Rei. Hörst du mir zu?“ „Was?“, kehrte er aus seinen Gedanken zurück und sah in die fragenden Augen seines Freundes. „Ich habe dich gefragt, wie dein gestriger Ausflug war.“ „Woher weißt du-“ „Denkst du, ich hätte heute Morgen die Ringe unter deinen Augen nicht bemerkt und wie müde du gewesen bist? Aber ich hielt es für besser dich später hier bei mir zu fragen und wir haben ja jetzt später, also? Wie war's und wieso hast du es mir wieder einmal verschwiegen?“ Rei hatte bei dem letzten Satz nur zu gut die Enttäuschung und den leichten Vorwurf heraus hören können, zuckte dann lediglich mit den Schultern. „Weil wir beide wissen, wie du reagierst, wenn ich dir erzähle, dass ich wieder mal ohne dich weg war.“ „Ach und wie reagiere ich bitteschön darauf?“ Sofort verstärkte sich dabei Yuriy's Umarmung um ihn, was Rei eine Augenbraue heben ließ. „Du hast dir die Frage gerade selbst beantwortet.“ Als der Rothaarige verstanden hatte, was dieser damit meinte, lockerte er abrupt seinen Griff um dessen Körper. „Hast du wenigstens jemand 'netten' dort getroffen?“ Diese Frage triefte nur so von Spott und Ironie, was Rei leicht wütend werden ließ. „Yuriy.“ „Schon gut, ich weiß. Ich hab kein Recht darauf eifersüchtig zu sein. Trotzdem hätte ich gerne eine Antwort auf meine Frage.“ Dabei sahen ihn die eisblauen Tiefen seines Freundes so aufmerksam an, dass der Schwarzhaarige sich gar nicht traute zu lügen. „Ja, habe ich, zufrieden?“ „Oh ja, siehst du denn nicht wie ich vor Freude Luftsprünge mache?“, erwiderte der Rothaarige sarkastisch. „Du wolltest es unbedingt wissen. Also leb' nun damit.“ Damit befreite sich Rei aus ihrer Umarmung und setzte sich an den Rand des Bettes. „Hey, jetzt mach kein Drama draus, Rei. Leg dich wieder hin“, versuchte er seinen Freund wieder umzustimmen, welcher sich jedoch gereizt zu ihm umdrehte und ihn anfunkelte. „Überleg' dir mal, wer von uns beiden hier ein Drama draus macht. Verdammt Yuriy, ich hab es satt, dass du jedes mal so patzig reagierst, wenn ich mit einem anderen etwas Spaß habe. Und du fragst ja sogar auch noch selbst nach, von daher brauchst du dich auch nicht wundern, wenn ich dir die Wahrheit sage.“ „Ich verstehe nur nicht, wieso du mit anderen Typen schläfst, wenn ich doch direkt vor deiner Nase bin. Wenn du Sex brauchst, wieso holst du ihn dir dann nicht bei mir, sondern bei irgendwelchen fremden Kerlen, die weiß Gott was für kranke Fantasien in ihren Köpfen mit dir haben!“, wurde nun auch Yuriy lauter. „Weil du mein bester Freund bist und ich diese Freundschaft nicht durch ständigen Sex kaputt machen will!“ „Und da ziehst du lieber fremde Typen mir vor?“ „Ja! Und zwar genau deshalb, weil sie mir völlig fremd sind und ich die danach nie wieder sehen muss.“ Danach herrschte eine bedrückende Stille zwischen ihnen, in denen sich beide versuchten wieder zu beruhigen. „Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“ Damit stand er vom Bett auf und wollte sich zur Tür begeben. „Geh nicht. Es tut mir leid, was ich gesagt habe“, entschuldigte sich der Rothaarige, leider stieß er damit bei Rei auf taube Ohren. „Wir sehen uns morgen, Yuriy.“ Mit diesen Abschlussworten verließ er das Zimmer und kurz darauf auch dessen Wohnung. ~***~ „Liebling, ich bin wieder zu Hause“, rief eine tiefe Männerstimme durch's Haus und Kai konnte dabei ein kurzes Zusammenzucken nicht verhindern. Es war mittlerweile Abend und er saß zusammen mit Elly im Wohnzimmer und sah sich mit ihr irgendeine Cartoon Sendung an, von dem er den Namen längst vergessen hatte. Und nun war endlich der Moment gekommen, in dem er seinem leiblichen Vater begegnen würde. Sein Herz beschleunigte sich einige Takte und seine Kehle wurde so trocken wie die Wüste Sahara's. „Daddy!“, rief seine kleine Schwester freudestrahlend aus und rannte auf ihren Vater zu, welcher sie genau wie Rei, auf die Arme hob und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Kai's Augen weiteten sich, als er sich den Mann betrachtete, welcher ein paar Meter vor ihm stand und ihn anscheinend noch nicht bemerkt zu haben schien. Groß, von athletischer Statur, auch wenn man das durch den dunkelblauen Anzug den er trug nicht genau sehen konnte. Er hatte kurze silbergraue Haare, wobei Kai nicht wusste, ob sie durch das Alter so grau waren oder von Natur aus. Und als sich dessen Augen langsam auf ihn richteten und sich vor Unglauben weiteten, sah er ein dunkles Rot, was ihm wirklich bestätigte, diese Augenfarbe von ihm geerbt zu haben. „Da bist du ja, Liebling“, ertönte nun auch Yui's Stimme aus dem Flur, bevor sie zu ihnen stieß und ihn anlächelte. „Darf ich vorstellen“, meinte sie an ihren Ehemann gewandt, mit einer Hand auf den Graublauhaarigen deutend. „Das ist Kai. Kai das ist“, damit zeigte sie auf ihren Mann. „Alexander, dein Vater“, fügte sie noch hinzu. Kai konnte sehen, wie sich der Mund des Mannes vor ihm öffnete, wahrscheinlich um etwas zu sagen, ehe er ihn wieder schloss. Dieser Vorgang wiederholte sich ein paar Mal, bis Yui wieder das Zepter in die Hand nahm und Elly aus dessen Armen zog. „Ich glaube ihr beiden habt euch einiges zu erzählen. Elly und ich gehen solange in die Küche, das Abendessen vorbereiten.“ Damit verschwand sie mit ihrer Tochter auf dem Arm und ließ die beiden alleine im Wohnzimmer zurück. Kai fragte sich wohl, wie lange er ihn noch anstarren und ihn anscheinend für eine Fata Morgana halten würde. Doch irgendwann kam Bewegung in den Mann und er schritt langsam auf ihn zu, ihn dabei von oben bis unten musternd. Dem Graublauhaarigen schlug das Herz immer noch bis zum Hals und seine Nervosität hatte keinen Deut abgenommen, trotzdem versuchte er es zu verbergen und sich nichts anmerken zu lassen. „Eigentlich hatte ich gedacht, das Jugendamt hätte nicht alle Tassen im Schrank mir einen Jungen aufzudrängen, der gar nicht mein Sohn ist. Ich war nämlich hundertprozentig davon überzeugt, keinen gezeugt zu haben.“ Diese Worte sollten Kai eigentlich egal sein, was ihm jedoch der kurze Stich in seinem Herzen, den er dabei verspürte, wohl das Gegenteil bewies. „Doch...“, hörte er wieder die tiefe Stimme und wie dieser sich nun etwas zu ihm hinunterbeugte, um ihn besser mustern zu können. „Es besteht kein Zweifel, dass du es wirklich bist, wenn ich dich mir so ansehe.“ Damit wurde Kai erneut von den wissenden Augen seines Erzeuger's studiert. „Die gleiche seltene Augenfarbe, die gleiche Haarfarbe und ich glaube die Haltung scheinst du auch von mir zu haben“, fügte er noch hinzu und deutete dabei auf Kai's verschränkte Arme vor der Brust, wobei dieser gar nicht gemerkt hatte, diese Geste getan zu haben. Seufzend setzte sich Alexander neben seinen ´Sohn` auf die Couch, mit den Armen auf den Knien gestützt und gesenktem Kopf. „Ich verstehe es trotzdem nicht, wie das passieren konnte. Ich gebe zu, ich hatte damals eine wilde Zeit durchlebt, doch hatte ich dabei nie vergessen zu verhüten, deshalb habe ich dem Jugendamt auch nicht geglaubt und wollte mit einem Vaterschaftstest das Gegenteil beweisen.“ Nun fiel sein Blick auf Kai und ihm entfloh dabei ein freudloses Lächeln. „Doch die Wahrheit kann nicht offensichtlicher sein, hab ich recht?“ Kai erwiderte nichts, sondern blickte nach diesen Worten stur geradeaus. „Wenn du willst, dass ich gehe, dann sag es und ich verschwinde von hier. Ich komm nämlich auch sehr gut alleine klar“, kam es nicht gerade freundlich aus seinem Mund und er blickte trotzig zur Seite. Nun trat doch ein aufrichtiges Lächeln auf Alexander's Lippen. „Du musst ziemlich taff sein, was?“ Ein Schulterzucken seitens Kai, bevor er ihm antwortete. „Wenn man zwei Jahre damit verbracht hat, seiner Mutter beim Dahinvegetieren zuzusehen, dann hat man keine andere Wahl als schnell auf eigenen Beinen stehen zu müssen.“ Sofort wich das Lächeln des Mannes und er wurde ernst. „Ich habe gehört, sie wäre an einer Alkoholvergiftung gestorben. Es muss wirklich nicht leicht für dich gewesen sein, in solchen Verhältnissen zu leben und damit praktisch gezwungen zu werden, in so einem jungen Alter bereits in die Rolle des Mannes zu schlüpfen.“ „Du hast doch gar keine Ahnung“, murmelte der Graublauhaarige mehr zu sich selbst, was Alexander jedoch nicht entgangen war. Trotzdem ließ er dieses Thema fürs Erste fallen und widmete sich einer anderen für ihn wichtigen Frage zu. „Kannst du mir vielleicht erzählen, wie deine Mutter aussah? Es war schließlich einige Jahre her und mein Gedächtnis ist nicht mehr das Jüngste“, erklärte er mit einem sympathischen Lächeln, was Kai jedoch nicht im Geringsten zu erreichen schien und er den patzigen Kommentar, mit wie vielen er damals denn im Bett gewesen war, um sich nicht einmal an seine Mutter erinnern zu können, hinunterschluckte und ihm stattdessen antwortete. „Sie war eine schöne Frau gewesen, mit dunkelblauen Haaren die ihr bis zur Schulter gingen.“ Bei diesen Worten erinnerte er sich an die guten Tage mit seiner Mutter, in denen sie glücklich war und noch nach Herzenslust lachen konnte. In denen ihre grünen Augen voller Lebensfreude gestrahlt hatten und sie jeden Tag mit viel Elan und Energie angegangen war. In denen sie abends oft gemeinsam auf der Couch gesessen und Fern gesehen hatten. An die Tage, in denen sie sich für ihn interessiert und ihn nicht als den größten Fehler ihres Lebens beschimpft hatte. „Das tut mir leid, Kai“, vernahm er plötzlich die mitfühlende Stimme neben sich und erschrak leicht, als ihm klar wurde, das alles nicht nur gedacht, sondern auch ausgesprochen zu haben. Verdammt, wieso konnte er nicht besser darauf achten, was er dachte und sagte! Alexander hatte durch die Erzählungen erkannt, wie schwer es Kai gehabt haben musste, nachdem sich diese Dinge durch die Alkoholkrankheit seiner Mutter geändert hatten. Er tat ihm wirklich leid und er wünschte sich, schon viel früher von dessen Geburt erfahren zu haben, um dem Jungen damit vielleicht vieles an dem Leid und Schmerz, welches ihm dadurch sicherlich widerfahren war, ersparen zu können. Nun war es ihm richtig unangenehm, Kai zuerst als seinen Sohn verschmäht zu haben, stattdessen hätte er bereits zu Anfang mehr Anteilnahme zeigen sollen und ihn nicht als Eindringling und potentiellen Lügner beschimpfen sollen. Jedoch war es für eine Einsicht nie zu spät und das machte er auch mit seinen nächsten Worten deutlich. „Du hast recht, Kai. Deine Mutter war wirklich schön“, meinte er, als ihm dunkel das Bild dieser beschriebenen Frau wieder einfiel, die er in einem Club Kyoto's flüchtig kennengelernt hatte. Naja, kennengelernt war etwas zu weit hergeholt, viel eher hatten sie eine Nacht zusammen verbracht. Und genau in dieser einzigen Nacht wurde, ohne seines Wissens, Kai gezeugt. „Ich kann dir leider nicht viel über sie sagen, da es zwischen uns zu keiner langen Konversation gekommen war“, meinte er leicht beschämt, bevor ihm dann doch etwas einfiel. „Doch kann ich mich noch daran erinnern, dass sie genau wie ich ursprünglich aus Russland kam. Leider hab ich versäumt sie nach ihrem Namen zu fragen.“ Damit senkte er betroffen seinen Blick, da er nicht einmal den Namen der Mutter seines Sohnes wusste. „Anastasia. Sie hieß Anastasia Petrova“, erwiderte Kai ohne ihn dabei anzusehen, bevor er die Stirn runzelte. „Hast du ihr deinen gesagt?“ „Nein, aber ich vermute sie hatte bereits von mir gehört, da ich damals öfters in diesen Club gegangen war, während meiner Zeit in Kyoto“, klärte er den Graublauhaarigen auf, der daraufhin leicht nickte. „Das erklärt zumindest, wieso sie bei meiner Geburtsurkunde den Namen Hiwatari eintragen ließ.“ „Sie hat dich mit meinem Namen eingetragen?“, fragte der grauhaarige Mann verwundert und erntete ein erneutes Nicken. „Sie meinte, wenn ich schon ohne dich aufwachsen müsste, dann wenigstens aber mit deinem Namen.“ „Womit sie recht hat“, pflichtete Alexander mit einem Lächeln bei, bevor er einen zweiten Versuch startete. „Was hältst du davon, wenn wir ganz von vorne anfangen?“ Damit war er sich endlich Kai's fragenden Blick sicher. „Vergiss bitte einfach das, was ich am Anfang über meine Zweifel bezüglich dir gesagt habe. Lass uns doch einfach bei Null anfangen und uns Stück für Stück kennenlernen. Ich habe vielleicht die ersten neunzehn Jahre deines Lebens verpasst, aber ich würde mich freuen, wenn du mich an den restlichen Jahren teilhaben lässt. Was sagst du dazu?“ Einladend streckte er dem Jungen seine Hand entgegen und sah ihn mit einem aufrichtigen Lächeln auf den Lippen an. Kai zögerte und das nicht nur, weil in seinem Kopf immer noch die verletzenden Worte dieses Mannes in ihm widerhallten. Er hatte auch Angst enttäuscht zu werden. Dessen Ansprüchen vielleicht nicht gerecht zu werden und für ihn als Sohn zu versagen. Eigentlich war es überhaupt nicht seine Art an sich selbst zu zweifeln, doch ging es hier um keine banale Sache, sondern um viel mehr. Um etwas, über das er sich am Anfang gar keine Gedanken gemacht hatte. Er hatte den eigentlichen Plan gehabt, sofort nach einem kurzen Gespräch mit seinem Erzeuger hier zu verschwinden, da er mit so einer Freundlichkeit, die ihm hier entgegen gebracht wurde, nicht gerechnet hatte. Doch nun streckte ihm, hingegen seiner ganzen Erwartungen, der Mann, der biologisch gesehen sein Vater war, seine Hand entgegen, um ihn in der Familie willkommen zu heißen und genau das warf Kai völlig aus der Bahn. 'Versuch's doch, wenn's nicht klappt, kannst du immer noch abhauen', schlich sich plötzlich eine Stimme in seinen Kopf und er musste ihr recht geben. Er hatte ja nichts zu verlieren, wenn er es auf einen Versuch ankommen lassen würde. Also schlug er in die Hand seines 'Vaters' ein und schüttelte sie. „Es freut mich, wenn du mir noch eine Chance geben willst“, meinte Alexander zufrieden, während Kai lediglich nickte. „Hey... oh, hab ich euch bei etwas gestört?“ Beide drehten ihren Kopf zu der Stimme herum und erkannten Rei, welcher etwas überrascht zu Vater und Sohn auf der Couch blickte, deren Hände immer noch ineinander lagen. Sofort trat ein strahlendes Lächeln auf Alexander's Lippen, als er dann Kai's Hand losließ. „Ah, Rei, da bist du ja. Kennst du Kai schon?“ Dabei deutete er auf den Graublauhaarigen neben sich. „Ja, war leider nicht zu vermeiden“, gab der Schwarzhaarige gespielt lächelnd zurück, wobei anscheinend nur Kai der Ernst dieser Worte aufgefallen war, da Alexander ein kurzes Lachen entfuhr. „Schön, nun habe ich nicht nur einen tollen Sohn, sondern gleich zwei“, freute er sich und kaum eine Sekunde danach hallte auch bereits Elly's fröhliche Stimme durch den Flur, dass alle nun zum Essen kommen sollten. „Ich hoffe, Yui hat heute mein Lieblingsessen gekocht. Das würde dem heutigen Tag einen krönenden Abschluss verpassen“, meinte Alexander, als er von der Couch aufstand. „Ich glaube kaum, dass Mum fettige Chickenwings mit Kartoffeln für eine passende Mahlzeit hält, zu viele Kohlenhydrate. Du weißt ja, wie viel Wert sie auf gesunde Ernährung legt, vor allem wenn wir hier in Amerika leben, wo es von Fast Food nur so wimmelt“, erwiderte Rei belustigt, über das neue Leibgericht seines Stiefvaters, welches bei seiner Mutter nicht gerade weit oben stand und es deswegen auch nicht oft – zum Missfallen von Alexander - von ihr zubereitet wurde. „Na du musst gerade reden. Wer von uns beiden könnte denn hier ein bisschen mehr Fast Food vertragen, hm?“, konterte der Ältere mit einem Grinsen im Gesicht, als er Rei spielend über den schwarzen Schopf strich. „Hey, du weißt ganz genau, dass es nicht an mir liegt, wenn ich nicht zunehme. Das sind eben die guten Gene“, meinte er zufrieden, während er seine Frisur nach der gemeinen 'Wuschelattacke' Alexander's wieder richtete. „Oh und glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich diese Gene vergöttere. Yui sieht auch noch nach Elly's Geburt immer noch wie ein Topmodel aus. Nicht wahr, mein Schatz?“, damit schritt er den Flur entlang, Richtung Küche. Mit einem Kopfschütteln, sah Rei ihm lächelnd nach, bevor er seinen Blick zurück zu seinem Stiefbruder schweifen ließ und sein Lächeln prompt verschwand. Kurz sahen sich die goldenen und blutroten Tiefen an, was bei Ersterem eher vorwurfsvoll war, bevor dessen Besitzer sich abwandte und ebenfalls den Weg zur Küche einschlug. Kai brauchte noch kurz einen Moment, in dem er das gerade eben geschehene verdaute. Rei und sein Erzeuger schienen sich anscheinend ziemlich gut zu verstehen, diese Tatsache hatte ihn zwar etwas überrascht, aber sollte ihn nicht weiterhin belasten. Was hatte er schließlich auch erwartet? Diese vier waren eine Familie, es spielte keine Rolle, ob Rei und Alexander nicht wirklich blutsverwandt waren, solange sie sich gut verstanden, war alles in Ordnung. Und nun kam er auch noch dazu... ----------------------------------- Okay, ich geb zu, blöder cut, aber das Kapi war soooo lang geworden, dass ich irgendwo zum Ende kommen musste ^^° Genug Gesprächsstoff hatte es ja und Kai hat endlich seinen Vater kennen gelernt. Ist doch ein netter Kerl, wenn ihr mich fragt XD Was Yuriy betrifft...ich mag ihn, wirklich! Und außer der Familie Kon/Hiwatari ist er einer der Personen, die öfters in der FF vorkommen wird, auch wenn seine Rolle hier nicht unbedingt jeder Geschmack trifft...so als schwuler bester Freund von Rei, der dazu auch noch unglücklich in ihn verliebt ist ^^° Naja vielleicht kann ich in dieser Hinsicht ja noch was für ihn machen ^.~ Übrigens hab ich keine Ahnung, ob man seinem Kind einfach so den Nachnamen des Vaters geben kann, ohne dessen Einverständnis. Aber wenn es nicht so sein sollte, dann sehen wir einfach mal darüber hinweg, ja? *dackelblick aufsetz* Zum Schluss, wie immer ein herzliches Dankeschön an die lieben Kommischreiber vom letzten Mal und euer unglaubliches Interesse an dieser Story *applaus applaus applaus* PS: im nächsten Kapi gibt's wieder etwas mehr KaRe ^.~ LG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)