Familiar Taste Of Poison von BeautyRani ((KaixRei)) ================================================================================ Kapitel 22: Kiss Me Slowly -------------------------- „Und trotz aller Etikette verliebten sich Romeo und Julia ineinander und beschwörten damit eine Tragödie herauf“, fing Kai einen Satz des Lehrers auf, bevor er mit seinen Gedanken wieder abdriftete und seinen Blick auf Rei richtete. Dessen Position hatte sich seit Unterrichtsbeginn nicht verändert und bestand immer noch darin, gedankenverloren aus dem Fenster zu starren. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Sein Stiefbruder hatte sich ihm gegenüber in letzter Zeit ziemlich eigenartig verhalten. Er hatte ihn wie die Pest gemieden und vermied auch sonst jeglichen Augenkontakt. Dieses Verhalten hatte ihn bereits letztens am Pool gewundert, doch seitdem hatte es sich nur noch verschlimmert. Rei's Ausdruck wurde fast schon panisch, wenn er drohte mit ihm alleine in einem Raum zu sein und schneller als Kai 'Schneewittchen' sagen konnte, war er bereits verschwunden. Klar könnte er Rei dazu bringen wieder etwas netter zu ihm zu sein, aber irgendwie wollte er sich dessen Aufmerksamkeit nicht länger erzwingen. Diese ganze Erpressermasche hatte er nämlich schon vor einer Weile für sich ad acta gelegt und trotz seiner damaligen Drohungen, würde er Rei niemals an Yui und Alexander verraten. Zumindest jetzt nicht mehr. In den letzten Wochen war Rei ihm bereits soweit unter die Haut gegangen, dass er von diesem unter keinem Preis gehasst werden wollte, was das Ausplaudern seiner wahren Sexualität bestimmt zur Folgen haben würde. Mittlerweile fand er sich auch mit dem Wunsch wieder, von diesem gemocht zu werden und das nicht nur wegen dem Sex. Rei war eine Person mit vielen Fassetten, die Kai überraschenderweise gerne kennen lernen wollte. Und genau das machte den Schwarzhaarigen zu dieser speziellen Ausnahme. Es war ihm noch nie passiert, dass er von einer seiner vielen Affären so fasziniert und interessiert war, wie an seinem Stiefbruder. Er vermisste sogar ihre ganzen Streitgespräche und Rei's hitziges Temperament, was er dabei an den Tag legte. Vor allem vermisste er dessen warmen Körper und wie es sich anfühlte, wenn dieser an seinen gedrückt wurde... „Mr. Hiwatari, wenn sie meinem Unterricht wenigstens nur halb so viel Aufmerksamkeit entgegenbringen würden wie Mr. Kon, dann könnte es vielleicht sogar passieren, dass sie hier etwas lernen“, wurde er durch die Stimme seines Lehrers aus seinen Gedanken gerissen und sah nach vorne. Lediglich aus dem Augenwinkel bekam er mit, wie Rei sich überrascht nach ihm umdrehte, um kurz darauf wieder wegzusehen. Hinzu wurden ihm aus eisblauen Augen ein warnender Blick geschickt, doch der interessierte ihn nicht. Lässig lehnte er sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück. „Bedauerlicherweise gefällt mir meine bisherige Aussicht sehr gut und ich würde sie nur ungern gegen eine andere eintauschen.“ Daraufhin reagierte nicht nur der Lehrer sprachlos, sondern auch die anderen Studenten, die zu tuscheln anfingen, während andere ein Auflachen nicht unterdrücken konnten. Kai konnte genau beobachten, wie Rei's Körper sich dabei anspannte. Das Räuspern des Lehrers lenkte seinen Blick wieder nach vorne. „Trotzdem kann zuhören nicht schaden“, meinte er bestimmend und fuhr mit seiner Rede über das Liebesdrama fort, was Kai trotzdem nicht davon abhielt, weiterhin seinen Stiefbruder zu beobachten. Nach dem Unterricht ging Kai zu seinem Spind, um seine Bücher dort zu verstauen. Rei war wie gewohnt ohne ein Wort zu sagen oder ihn anzusehen aus dem Raum gestürmt. „Hey, Kumpel.“ Der Graublauhaarige stöhnte auf, als er die Stimme erkannte. „Was hab ich da gerade gehört? Du hast dein Interesse für unseren begehrten Asiaten laut in der Klasse ausgesprochen?“ Mit einem verschmitzten Grinsen lehnte sich der Blauhaarige neben Kai's Spind und sah ihn erwartungsvoll an. „Kaum ist der Unterricht vorbei macht es bereits die Runde. Ich bin beeindruckt.“ Seine Worte waren jedoch alles andere als das. „Nun ja, bei mir sickert so was immer etwas schneller durch, muss ja schließlich meinem Ruf als 'Gossip Boy' gerecht werden.“ „Klatschtante passt wohl eher zu dir“, widersprach Kai ernst und schloss seinen Spind. Schulterzuckend tat Tyson diesen Kommentar ab, bevor ihn die Sensationslust packte. „Also erzähl, was hast du genau gesagt?“ „Ich dachte du wüsstest es bereits?“, hakte er desinteressiert nach und setzte sich in Bewegung zu seinem nächsten Unterricht, welchen er leider Gottes zusammen mit Tyson hatte, was bedeutete, dass er die Nervensäge vorerst nicht so schnell loswerden würde. Das Leben war manchmal wirklich kein Ponyhof. ~***~ Mehrere Stunden später lag Kai alleine im Wohnzimmer auf der Couch und blickte zur Decke. Besser gesagt er blickte durch sie hindurch, da seine Gedanke wieder einmal einer ganz bestimmten Person galten. Auch während dem gemeinsamen Abendessen hatte Rei ihn ignoriert und bis auf Yui's Frage, ob die beiden sich gestritten hätten, was Rei spartanisch verneinte, gab es keine weiteren Ansprachen auf ihr momentanes Verhältnis. Er wunderte sich jedoch, wann Yui ein einfaches Kopfschütteln nicht mehr genügen und sie tiefer Nachhaken würde. Denn dass zwischen ihnen etwas nicht stimmte, musste früher oder später jemandem auffallen. Vorher hatte Rei sich nämlich immer Mühe gegeben, keinen Verdacht aufkommen zulassen, dass sie nicht wirklich das beste Stiefbrüder-Verhältnis miteinander hatten, nun schien ihm wohl auch das vollkommen egal zu sein. Je mehr Kai darüber nachdachte, desto mehr bekam er ein schlechtes Gewissen. Hatte er vielleicht mit seinen Erpressungsversuchen übertrieben? Natürlich hätte er unter anderen Umständen niemals zu solch einem drastischen Mittel gegriffen, doch hatte ihn die Tatsache, dass Rei kein unbeschriebenes Blatt war, dazu verführt diesen Schritt zu tun und ihn gegen seinen Willen mit Sex zu erpressen. Außerdem hatte er immer das Gefühl gehabt, dass der Schwarzhaarige es genauso sehr genoss wie er, obwohl er das natürlich niemals offen zeigen würde und immer die empörte Jungfrau markierte. Das Geräusch leiser Schritte drang an sein Ohr und er blickte auf. Aus dem Wohnzimmer hatte man eine gute Sicht auf das Treppengelände und als er Rei dort erkannte, stutzte er. Er wird doch wohl nicht... Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf und marschierte raus in den dunklen Flur. „Wohin des Weges?“, fragte er nicht gerade freundlich und verschränkte die Arme vor der Brust, als er sich neben das Treppengelände lehnte. Ertappt zuckte der Schwarzhaarige zusammen, bevor er die Stimme erkannte und ihm daraufhin ein müdes Seufzen entwich. Ohne sich zu diesem umzudrehen zog er wie gewohnt seine Schuhe an. Kai gefiel das eisige Schweigen nicht, mit dem er ihn immer noch strafte und er trat auf den Schwarzhaarigen zu. „Ich rede mit dir.“ Abrupt wurde seine Hand weggeschlagen, als er diese auf dessen Schulter legte. „Ich aber nicht mit dir“, wurde kalt geantwortet und Kai musste unweigerlich daran denken, wann es überhaupt das letzte Mal gewesen war, dass Rei mit ihm gesprochen hatte. Auf jeden Fall war es schon zu lange her und er wollte diesen Zustand hiermit endlich beenden. „Okay Rei, was ist dein Problem?“, harkte er forsch nach und drehte diesen an der Schulter zu sich um. Wütend sahen ihn die hellen Bernsteine an und - oh Gott wie sehr hatte Kai dieses Feuer in ihnen vermisst. Sofort fühlte er sich von ihnen angezogen und trat noch einen Schritt näher auf ihn zu. Wieder sah er die leichte Panik, die sich in ihnen breit machte, sobald er seine Grenzen überschritt und ihm zu nahe kam. Es sah fast so aus, als würde seine Nähe ihn nervös machen. Dieser Gedanke war wahrscheinlich genauso absurd wie die Vermutung, dass Rei noch nie geküsst worden war. Verdammt, musste er seinen Mund erwähnen, auf welchen sich sein Blick sofort richtete und er unweigerlich noch etwas näher kam. Er konnte spüren, wie Rei daraufhin zurücktrat, bis er mit dem Rücken an der Haustür ankam und es kein Entkommen mehr für ihn gab. Kai ließ die leuchtenden Opale keine Sekunde aus den Augen, konnte aus ihnen jede einzelne Emotion herauslesen. Panik, Furcht, Flehen und etwas was er nicht erkennen konnte. Leicht lehnte er seine Stirn gegen die von Rei, mit nur einem Ziel vor Augen. Seine Hände legten sich zeitgleich auf dessen Hüfte, wobei dieser anscheinend vorgehabt hatte, sie mit seinen wieder wegzuziehen. Stattdessen ließ er seine Hände auf Kai's Armen ruhen. Süßer Atem streifte seine Lippen und er musste kurz seine Augen schließen und sich zusammenreißen, um ihn nicht sofort mit einem Kuss zu überfallen. „Rei?“, brachte er dann mit verlangender Stimme heraus, bekam jedoch keine Antwort. Als er dann wieder seine Augen öffnete und in die ihm bereits so vertrauten Tiefen blickte, sprach er das Erste aus, was ihm in den Sinn kam. „Wurdest du schon einmal geküsst?“, fragte er, obwohl er eigentlich wusste, dass dieser bestimmt nicht mehr ungeküsst war. Er wollte nur noch eine Bestätigung dafür. Überraschte weiteten sich die goldenen Seen etwas, bevor sie ihn skeptisch ansahen. „Wieso?“ Daraufhin zuckte Kai mit den Schultern, bevor er seine Hand hob und ihm sanft mit dem Daumen über die Unterlippe fuhr. „Weil ich dir deinen vielleicht ersten Kuss nicht einfach so aufzwingen will.“ Die Skepsis verwandelte sich in Verwunderung und er meinte ein kurzes Aufleuchten in den goldenen Tiefen gesehen zu haben, bevor sie ihn unergründlich anblickten. „Meinen ersten Kuss habe ich an eine Dreizehnjährige verloren“, erwiderte er leise. „Wenn ich es mir recht überlege, war sie dir recht ähnlich“, fügte er hinzu, was Kai eine Augenbraue heben ließ. „Sie war genauso nervig wie du und wollte mich einfach nicht in Ruhe lassen.“ Täuschte er sich oder klangen seine Worte eher belustigt als vorwurfsvoll? Doch diese Frage verpuffte sofort wieder, als er das leichte Lächeln sah, dass er wahrscheinlich schon seit Tagen nicht mehr auf Rei's hübschem Gesicht gesehen hatte. Es nahm ihn sofort gefangen, verzauberte ihn und der Wunsch diese süßen Lippen mit den Seinen zu berühren war noch nie so heftig gewesen. Bevor er wusste was er überhaupt tat, überbrückte er die letzten Zentimeter und verschloss seinen Mund mit den gemurmelten Worten : „Dann sollte ich ihre Hartnäckigkeit wohl fortsetzen.“ Als sich ihre Lippen zu einem langsamen und sanften Kuss trafen, war das wie das Überqueren der Ziellinie für Kai, als hätte er endlich den Preis, den er so lange haben wollte, bekommen und den er auch nicht wieder zurückgeben wollte. Nie wieder. Die Lippen waren so zart, so süß und es machten sich Gefühle in seinem Körper breit, die er vorher beim Küssen nie verspürt hatte. Freude, Glück, Sehnsucht und die Gier nach mehr. Er war schon jetzt süchtig nach diesem unwiderstehlichen Mund! Während dem ganzen stand Rei wie eine Salzsäule da und bewegte sich keinen Millimeter, lediglich der feste Griff um Kai's Arme ließ auf eine Reaktion schließen. Das war auch schlussendlich der einzige Grund, warum er schweren Herzens den Kuss löste und ihm daraufhin tief in die Augen blickte. Zu seiner Verwunderung waren sie nun noch dunkler als vorher, das Honiggelb war durch den Kuss zu flüssigem Gold geschmolzen. Verdammt, jetzt wollte er ihn erneut küssen! Jedoch hinderte ein leichtes Vibrieren ihn an weiteren Taten, als er realisierte, dass es Rei's Handy war, was er in seiner Hosentasche verstaut hatte. Wie aus einem tiefen Traum erwacht, blinzelte der Chinese ein paar Mal, ehe auch ihm klar wurde, was vor sich ging. Danach stieß er Kai mit beiden Händen gegen dessen Brust von sich und verschwand ohne ein Wort oder einen letzten Blick aus dem Haus. Als Kai die Haustür öffnete und einen Blick in die dunkle Nacht warf, entdeckte er ein Auto vor dem Eingangstor, auf welches der Schwarzhaarige zurannte und ohne zu zögern einstieg. Seine Augen verdunkelten sich, als er den Rothaarigen am Steuer erfasste und dieser im nächsten Moment mit seinem Stiefbruder davon fuhr. Wütend, entschloss er sich dazu, diese Nacht nicht so schnell enden zu lassen und einen kleinen Ausflug zu machen. Er würde dem Rotschopf Rei nicht einfach so überlassen, vor allem nicht nach dem einzigartigen und atemberaubenden Kuss, den er Minuten zuvor noch mit ihm erlebt hatte. ----------------------------------- Nach 18 langen Kapiteln gibt’s endlich den ersten Kuss – halleluja! XD Ich weiß dieses Kapi ist etwas kurz geraten, dafür wird aber das nächste ne große Bombe werden und das im wahrsten Sinne des Wortes ^.~ Ach ja und sorry, dass es mit einem Tag Verspätung kommt, aber besser spät als nie, ne :D Danke wieder für die lieben Kommis und eure lange Treue, ich hab echt keinen Plan wie lange diese FF noch wird, irgendwie hab ich das Gefühl, wir stehen immer noch am Anfang XD Naja, jedenfalls wurde dieses Kapi wieder mal net gebetat, also seit vor Fehlern gewarnt! LG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)