Dangerous Love Affair von Ran34 (Nothing is, like what it seems) ================================================================================ Kapitel 6: Better safe than sorry --------------------------------- „Was hast du für neue Ergebnisse 2?“, fragte er die Teilnehmer der Konferenz, die nur er selbst hören konnte. „Sládek ist auszuschließen, allerdings habe ich eine neue Zielperson im Auge.“, antwortete Nummer 2. „Ich möchte, dass sich heute Abend um 21 Uhr alle von Nummer 3 bis Nummer 29 im Cloud 9 zusammenfinden. 15, du bleibst in deiner jetzigen Position und wirst von dort alles beobachten. Ich will dort keine Passanten sehen, verstanden?“, sagte er, nachdem alle ihren Bericht abgegeben hatten. „Verstanden.“, kam es fast chorisch von Nummer 3-29. „Nummer 2, ich möchte, dass du bei Nummer 40 bleibst, pass gut auf ihn auf, er hat mir erzählt, dass diese merkwürdige Vermieterin noch immer hier herumläuft.“ „Mach dir keine Sorgen, ich werde auf ihn aufpassen.“ „Wenn ich das nicht wüsste, würde ich dich auch nicht auf ihn aufpassen lassen.“, sagte er schmunzelnd, während er sich aus der übergroßen Uniform schälte. Kurz war er am überlegen, ob er die Springerstiefel anbehalten sollte, doch das würde sich in einer Bar, die auch noch im Hilton lag, nicht grade gut machen, also wählte er legere Kleidung, die allerdings noch ausgehfähig war. Die Farben waren nicht quietschig, er trug lediglich eine enge, schwarze Jeans und ein weißes Langarmshirt. … „Da bist du ja wieder!“, sagte Jiri erfreut, als er Taylor sah. Als er allerdings die Frau hinter diesem entdeckte, wandelte seine Miene sich schlagartig. „Das ist Bernadette, sie ist genauso kompetent, wie Bernd und ich bin mir sicher, dass sie sich ebenfalls sehr gut um euch kümmern wird. Bernd hat heute Abend leider keine Zeit und muss etwas Dringendes erledigen.“ „Woher soll ich wissen, dass ihr wieder kommt und uns nicht abgeschoben habt?“ „Hör mir jetzt mal gut zu, Kleiner. Wir werden nicht immer den Babysitter für dich und deinen Bruder spielen können und du solltest dir wünschen, dass wir uns nie wieder sehen werden, aber wenn du mir etwas NICHT vorwerfen darfst, dann ist es, dass ich mich nicht an Vereinbarungen halte. Dein Bruder wird weiterhin Unterstützung bekommen, bis ihr es alleine packt, aber keinen Moment länger.“, sagte er mahnend. Die WSA war keine Wohlfahrtsorganisation und er hatte keine Lust, sich noch mehr Arbeit aufzuhalsen, als er sowieso schon hatte. „`Tschuldigung.“, sagte Jiri kleinlaut, während er die ganze Zeit über seinem Bruder nicht von der Seite wich. Bernd wies Bernadette alias Nummer 30 in den `Fall` ein, als Taylor die Wohnung verließ. Er ging gedankenverloren seinem Ziel entgegen, jeder Schritt brachte ihm seinen Abend mit Matyas und somit vielleicht seiner Heimkehr näher. >Du liegst jetzt sicherlich zu Hause in Oxford, in unserer Wohnung im Bett und denkst an mich. Du fragst dich sicherlich, so wie ich, was ich grade mache, wo ich bin und ob es mir gut geht. Ich vermisse dich, Oli. Deinen Geruch, deine Nähe, deine Fürsorge, dein offenes Ohr, deine Liebe… ich vermisse dich, so schrecklich, dass es beängstigend ist.<, innerlich verlangte es ihn so sehr nach seinem Freund, dass er gar nicht bemerkte, dass sein Blick fest auf den Boden geheftet war, während sein Körper die Kontrolle über seinen weiteren Weg übernommen hatte. Er sortierte seine Gedanken, richtete seine Maske und schlüpfte wieder ganz in die Rolle des Luca Steinfeld, als er auf Matyas zuging, der ihn mit dem leichten Anheben einer Hand begrüßte. „Schön, dass du pünktlich hergefunden hast. Ich habe uns bereits ein Tisch reserviert, es ist in der Regel recht voll.“, Taylor ging auf diese Äußerung lediglich mit einem Nicken ein. Er folgte dem Dunkelhaarigen mit dem Dreitagebart ins Innere der großen Hotelkette. Nachdem sie mit dem großen Aufzug in die oberste Etage des gläsernen Gebäudes gefahren waren und ausstiegen, wurden sie von grellem, pinken Licht empfangen. So wirkte es zumindest auf den ersten Blick, doch nicht das Licht war pink, nein. Das einzige an diesem Flur, das nicht pink war, waren die Deckenlampen. In regelmäßigen Abständen waren Rahmen im Flur angebracht, eigentlich waren diese Rahmen schwarz, doch ihre glänzende Oberfläche reflektierte das Pink der Wände. Der Eintritt in die Bar ließ Taylor dann aufatmen. Nicht nur, dass sie gut bestückt war, mit seinen eigenen Leuten, sie hatte das Pink hinter sich gelassen und lud ein, auf bordeaux roten Stühlen platzzunehmen, die um einen kleinen Mahagonitisch aufgestellt waren. Die schwarze Theke der Bar war so sauber und poliert, dass man ausprobieren wollte, ob es möglich war, ein Glas von der einen Seite zur anderen rutschen zu lassen, wie man es in den Filmen manchmal sah. Das Panorama auf das nächtliche Prag und die weitläufige Terrasse, brachten Taylor dazu sich einzugestehen, dass er sich hier durchaus wohlfühlen konnte… zumindest wenn er privat hier wäre und wüsste, dass dies kein potentieller Tatort wäre. Sofort spürte er den musternden Blick des Barkeepers auf sich, was ihn warnte, nichts von den bestellten Getränken zu trinken. „Was darf`s für dich sein?“ „Ich nehme einen Whiskey.“ „Sehr gut, dann geh ich kurz und bestell uns was.“, sagte Matyas, bevor er aufstand und zum besagten Barkeeper ging. Eine kurze Zeit später kam er mit zwei Getränken wieder. Er hatte sich scheinbar einen der unzähligen Cocktails bestellt. Sein läppischer Whiskey, von dem er nicht einmal einen Schluck trinken konnte, kostete ihn 160 tschechische Kronen, das waren umgerechnet 6,56 € oder auch £5,70. „Hast du eigentlich Kinder?“, fragte er ihn zwischen zwei Schlucken seines Drinks. „Nein, ich will auch keine. Du?“ „Nein, ich habe grade erst eine Scheidung hinter mir, da will ich gar nicht an eigene Kinder denken!“ „Das tut mir leid.“, sagte er scheinbar peinlich berührt, doch nicht, ohne seine Fassade fallen zu lassen. „Nicht schlimm. Ich denke, es ist besser so. Frauen sind immer so störrisch und haben für meinen Geschmack einfach zu viel eigenen Willen.“ „Wie meinst du das?“, Taylor wurde hellhörig, jetzt war es an ihm, an den richtigen Punkten anzusetzen. „Naja, ist dir noch nicht aufgefallen, dass Frauen immer versuchen einen zu dominieren und ihren Willen aufzuzwingen?“ „In einer gleichberechtigten Partnerschaft sollte dies nicht der Fall sein.“ „Dann habe ich noch keine gefunden, die mich so akzeptiert, wie ich bin…“ „Wie bist du denn?“, fragte er, als wäre dies eine ganz natürliche Angelegenheit, zu Vergleichen mit: Möchten Sie auch Zucker in ihren Tee? „Ich denke, dass wir uns relativ ähnlich sind.“, sagte er und stand auf, er bedeutete Taylor alias Luca aufzustehen und ihm zu folgen. Als der Blonde sich erhob und mit ihm in Richtung des pinken Flures ging, kam ihm eine hübsche Brünette in einem roten Kleid entgegen, die ohne sie anzusehen an ihnen vorbeiging. „Wenden wir uns doch dem VIP-Bereich zu.“, sagte Matyas, ohne zu wissen, was hinter ihm geschah. Die Brünette ging an dem Tisch vorbei, an dem sie gesessen hatten und nahm im Vorbeigehen unauffällig das Whiskeyglas mit sich. Sie ging direkt auf die Toiletten zu, wo sie fast den gesamten Inhalt des Glases in ein kleines Röhrchen füllte und mit dem verbliebenen Rest einen Schnelltest durchführte. Die Ergebnisse gab sie Taylor durch den Knopf in seinem Ohr, der so leise gestellt war, dass nur er ihn hören konnte, durch: „Unglaublich aber wahr, wir haben es hier mit Viagra und China White zu tun. Sei vorsichtig.“ Taylor und Matyas stiegen in den Fahrstuhl und ließen sich direkt in den Keller des Hilton befördern, den sie in gemächlichem Schritt durchmaßen, bis sie zu einer Tür gelangten vor der zwei Hünen postiert worden waren, die ihnen die Tür aufhielten. Sie betraten einen, im Gegensatz zu der Bar, kleinen Raum, in dem rote Couchen postiert waren, auf denen sie auch gemächlich Platz nahmen. Als er sich scheinbar gleichgültig umsah, entdeckte er sie. Auf der rechten Seite des Raumes waren mehrere kleine Stühlchen und ein paar Kuscheltiere postiert und dazwischen… saßen mehr kleine Kinder, als er gedacht hätte. Ihre Blicke waren leer, sie wirkten willenlos und… sie waren alle ca. in einem Alter von 3 bis 8 Jahren. Darunter erblickte er auch ein Gesicht, das ihm bekannt vorkam, nein, es ließ fast daran keinen Zweifel, dass dieses Kind mit dieser Person verwandt war. „Was soll das, wieso hast du mich hierher gebracht?“ „Was ist denn los, Luca? Ich dachte, das würde dir gefallen?“, er spielte an seinem Handy herum, bis er ihm das Bild zeigte, welches Taylor nur zu gut kannte. „Woher hast du das?“, fragte er kühl. „Das spielt doch jetzt keine Rolle. Hab ein bisschen Spaß, such dir eins aus.“ „Dann bring mir die Kleine dort, mit den hellbraunen Locken, in dem roten Kleidchen.“, einer der `Mitarbeiter` brachte ihm das geforderte Kind. Er hob die Kleine auf seinen Schoß und streichelte ihr über den Rücken. „Wie alt ist sie?“ „Sie ist sieben, du findest hier nur drei bis achtjährige.“ „Für meinen Geschmack sind die ja noch ein wenig zu jung.“, sagte er und zog die Siebenjährige näher zu sich heran, sodass sein Mund ganz nah an ihrem Ohr war, Matyas zu seiner linken aber nicht sehen konnte, was er tat. „Ich hol dich hier raus. Kämpfe! Nur noch ein paar Tage.“, wisperte er und er grinste zufrieden, als sie sich daraufhin eng an ihn klammerte, denn das bedeutete, dass sie noch nicht so mit Drogen zugedröhnt war, dass man nicht mehr zu ihr durchdringen konnte. „Wahrscheinlich nicht nur zu jung.“ „Was willst du damit sagen?“ „Naja, das Kind auf dem Bild… das ist doch ein Junge, oder? Du kannst ja nochmal nachschauen, wir haben auch Jungs da.“ „Wie weit dürfte ich denn mit denen gehen?“, fragte er interessiert, wobei sich ihm innerlich der Magen umdrehte und der Kloß, der sich vor Wut gebildet hatte, schien das Einzige zu sein, was ihn vom Erbrechen abhielt. „Eigentlich so weit, wie du willst, allerdings sehen wir es nicht gerne, wenn wir halbtote oder tote Kinder zurückbekommen.“, seinen Worten entnahm Taylor, dass Matyas mehr als nur ein einfacher Kunde war, viel eher schien er ziemlich tief mit drin zustecken. Taylor setzte die Kleine von seinem Schoß und erhob sich, um sich die anderen Kinder anzusehen, dabei sprang ihm ein kleiner Junge, der zusammengekauert in einer Ecke auf den Boden starrte, besonders ins Auge. Er hatte diese Augen schon unzählige Male gesehen, er ging näher heran, um sich seinen Verdacht bestätigen zu lassen. „Pass auf, der ist manchmal bissig.“, warnte Matyas, als Taylor auf den kleinen Jungen zuging. „Der wird niemanden mehr beißen.“, sagte er, innerlich um Fassung ringend, als er in die toten Augen des Kindes sah, dass sein Leben an diese widerlichen Kerle verloren hatte. „Entschuldige, ich lasse ihn gleich entfernen.“, sagte er mit einem einer laschen Handbewegung in die Richtung der Leiche deutend. Die zwei Männer, die vor der Tür standen kamen daraufhin nur kurze Zeit später herein und brachten das tot Kind fort. „Was macht ihr mit den Leichen?“ „Wir werfen sie in den Müll.“ „Denkst du nicht, dass das ziemlich leichtsinnig ist? Es wäre doch viel geschickter, wenn ihr sie vergraben würdet.“, Taylor versuchte alles, um zumindest noch die Ehre dieser toten Kinder zu retten. „Viel zu umständlich, wie viele Gräber sollen wir denn schaufeln?“ „Wer redet denn von Gräbern schaufeln? Geht doch einfach auf den Friedhof, sucht euch ein paar der gepflegteren Gräber aus, buddelt ein Loch und legt die Leichen zu dem Toten dazu. Die Leichen sind ja recht klein, sodass es nicht auffallen wird, wenn ihr zwei in ein Grab legt, danach werdet ihr das Grab neu herrichten und ein Schreiben an die Angehörigen schicken, dass sie ausgewählt wurden, für eine Neugestaltung des Grabes. Wenn ihr die ganzen toten Körper immer zur Mülldeponie schickt, dann werden sie erstens früher oder später entdeckt und zweitens wächst die Wahrscheinlichkeit mit jedem toten Kind.“, überrascht, über diese kriminele Energie, die in seinem neuen Kollegen steckte, schaute Matyas ihn erstaunt an. „Du wirst überrascht sein, aber einer unserer Kunden ist sogar Grabpfleger. Das ist wirklich eine sehr gute Idee.“, innerlich schalte Matyas sich, dass er nicht schon früher auf diesen Gedanken gekommen war. „Es war wirklich nett, aber ich werde jetzt wieder nach Hause, wir haben morgen doch die Frühschicht.“ „Ist in Ordnung… hey, ich kann mir deines Schweigens doch sicher sein, oder?“, fragte Matyas unschuldig. „Natürlich.“, antwortete Taylor mit einem schmierigen Grinsen, bevor er diese Hölle verließ und sich beeilte in ihr Quartier zu kommen. Er musste sich zusammenreißen, damit er sich nicht schon unterwegs übergab, doch bei Nummer 2 und 40 angekommen, konnte er nichts mehr bei sich behalten, stürzte zur Toilette und erbrach. Er erbrach sein schlechtes Gewissen, seine Machtlosigkeit in diesem Moment, das Bild des toten Jungen, den Gedanken an all diese angefixten, vergewaltigten und misshandelten Kinder und vor allem erbrach er die Tatsache, dass er sich als einer der ihren ausgeben musste. --------------------------------------------------------------------------------------- Ich habe einem Kumpel von mir diese Story ebenfalls (ein wenig abgewandelt) vorgelesen und er war wirklich sehr betroffen... Ich hoffe, dass ich euch nicht zu sehr geschockt habe und dass euch dieses Kapi trotzdem gefallen hat...^^" lg~ --------------------------------------------------------------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)