Dangerous Love Affair von Ran34 (Nothing is, like what it seems) ================================================================================ Kapitel 22: We miss you ----------------------- Der Tag war grau und kalt, Nieselregen verschlechterte die Sicht, als Oliver und Elias an diesem Mittwochnachmittag aus dem Zug stiegen. Sie liefen gemeinsam, Hand in Hand, die lange Straße entlang, die Oliver noch vor mehr als einem Monat zusammen mit Taylor entlanggegangen war. Diese heute scheinbar unendlich lange Straße, die direkt zu ihrer Wohnung führte. Diese Wohnung hatte einen ihrer Schützlinge verloren und einen anderen dazugewonnen. Elias und Oliver lebten jetzt schon drei Wochen zusammen und lernten sich mehr und mehr kennen, doch der Ältere hatte schon jetzt das Bedürfnis dieses Kind zu beschützen. Zu viel hatte dieser Junge schon durchgemacht, wünschte er sich doch nur endlich Kind sein zu dürfen. Oliver schaute gen Himmel: >Du wusstest, dass ich deinem letzten Wunsch Folge leisten würde, nicht wahr? Und du? Du lässt uns beide alleine, bist unerreichbar für uns… so fern und doch so nah, verborgen in unseren Herzen wirst du immer weiterleben. Ich hoffe, dass du glücklich bist, dort wo du dich im Moment befindest. Siehst du vielleicht zu uns herunter und beobachtest uns? Hast du vielleicht grade jetzt das Gefühl, dass ich dich ansehe? Es wäre schön, wenn dem so wäre…< Sie stiegen die Treppen hinauf und hielten vor der Tür. Vor der Tür, hinter der so viele Erinnerung an eine gemeinsame Zeit mit Taylor lagen. Mit zitternden Händen schloss Oliver die Tür auf und gewehrte ihnen Eintritt. Step off the train I'm walking down your street again And past your door, But you don't live there anymore. It's years since you've been there, But now you've disappeared somewhere Like outer space... You've found some better place Oliver hatte sich heute frei genommen, um eine passende Schule für Elias zu suchen, es musste endlich Alltag in ihrer beider Leben einkehren. „Hast du Hunger?“ „Ja, du auch?“, antwortete Elias. „Nicht allzu viel, aber ich mach uns was zu Essen. Sind Nudeln in Ordnung?“ „Ja, danke.“ Als die Nudeln gekocht und der Tisch gedeckt war, setzten sie sich zusammen hin und aßen: „Welche Schule hat dir denn am besten gefallen?“ „Ich weiß nicht so recht, es waren ein paar gute Schulen dabei… aber ich hätte schon gerne eine, mit einem breiten Sportangebot.“ „Trainierst du immer noch so viel?“ „Ja…“, gab der Kleine zurück und schaute betreten auf den Teller. „Wolltest du nicht das Leben eines Kindes, Elias? Warum trainierst du immer noch so hart?“ „Es ist… es ist, weil es so ziemlich das einzige ist, was ich noch von ihm habe…“ Oliver seufzte, während er Elias über den Kopf wuschelte: „Na gut, trainier meinetwegen weiter, aber versprich mir etwas. Versprich mir, dass du nicht wieder zur Organisation zurückkehren wirst. Sie haben mir schon meinen Freund genommen, ich will nicht, dass sie dich auch noch auf dem Gewissen haben.“ „Ich… ich versprech`s.“, sagte Elias zögerlich, denn im Prinzip bestand sein bisheriges Leben aus nichts, als der Ausbildung zu einer intelligenten Mordwaffe. Nie hätte er sich erträumen lassen, einmal so mit jemandem am Tisch zu sitzen und über mögliche Schulen zu sprechen. „Oliver? Vermisst du ihn auch so sehr?“, fragte der Kleine mit Tränen in den Augen. „Jeden Tag, Eilas. Es vergeht kein Tag an dem ich ihn nicht vermisse. Es wäre mir lieber, er würde hier neben uns sitzen, dir sagen, dass du vernünftig essen sollst und mich zurechtweisen, dass ich mir nicht so viele Sorgen machen soll.“ „Er… hick… er war der einzige, der mich wie ein Kind behandelt hat.“, fing Elias an zu erzählen. And I miss you, like the deserts miss the rain And I miss you, like the deserts miss the rain „Auf unserer letzten Mission hat er mir beigebracht, wie man Karten spielt. Er meinte, ich könnte es gebrauchen, wenn ich mal auf Mission in ein Casino muss, aber… aber ich glaube nicht, dass man Mau Mau oder Schwarzer Peter in einem Casino spielt…“, sagte er ein wenig lächelnd. „Nein, das glaube ich auch nicht.“, sagte Oli ebenfalls ein wenig lächelnd. Während sie aßen, fielen ihnen immer mehr Dinge ein, die sie sich über Taylor erzählen konnten. „Weißt du… als wir uns das letzte Mal gesehen haben, da… ich hatte einen langen Gerichtstermin, er hat mich morgens zur Arbeit gebracht und mir gesagt, dass wir uns in einer Woche wiedersähen, aber als ich dann am Abend völlig kaputt nach Hause kam, war er noch da. Er hat seine Abreise um ca. 12 Stunden verschoben… man könnte meinen, dass er gar nicht der Typ für so etwas ist… war… aber… in ihm steckte definitiv ein weicher Kern.“ „Das stimmt… als wir… als wir das Foto gemacht haben, da…“, Elias zögerte, dieses Foto war noch immer ein heikles Thema: „… da hat er mir versprochen, dass wir ein Eis essen gehen, wenn das alles vorbei ist…“, betretenes Schweigen legte sich über sie. Plötzlich sprang Oli auf und packte den Kleinen am Arm: „Komm, wir gehen Eis essen.“ „Aber… es regnet!“ „Ist das nicht egal? Komm…“, sagte er lächelnd und warf ihm seine Jacke zu. Elias zog sie sich über, noch immer erstaunt über den plötzlichen Stimmungswechsel und Aufbruch. Elias wollte grade die ersten Treppenstufen hinabgehen, da sah er, wie Oliver vor dem Aufzug stand: „Nehmen wir nicht die Treppen?“ „Nein, wir fahren jetzt mit dem Aufzug runter. Komm, der Fahrstuhl ist da.“, Elias folgte Oliver mit einem mulmigen Gefühl in den Aufzug. Er betrachtete die roten Punkte, die die Etage anzeigten und sah seinen Begleiter überrascht an, als der Fahrstuhl nicht im Erdgeschoss hielt, sondern noch weiter hinab fuhr: „Wo wollen wir hin?“ „In die Tiefgarage.“, als Elias ihn noch immer fragend ansah, ergänzte er: „Zum Auto.“ „Du hast ein Auto?“ „Nein, aber Taylor hatte eins. Da es regnet bietet es sich doch an, damit zu fahren, oder?“, Elias nickte zaghaft. >Jeden Tag einen kleinen Schritt. Heute haben wir zum ersten Mal derart über ihn geredet und jetzt werde ich mit seinem Auto fahren. Irgendwann werde ich fähig sein, mir die alten Bilder wieder anzusehen und werde sie vielleicht sogar betrachten können, ohne gleich in Tränen auszubrechen.< Als Oliver den Autoschlüssel hervorholte und zögerlich den Schlüssel ins Schloss steckte, sagte der Kleine: „Wir können auch mit dem Bus oder der Metro fahren.“ „Nein.“, sagte er entschieden und öffnete die Beifahrertür, damit Elias einsteigen konnte. Taylors Geruch stieg ihm in die Nase und er war den Tränen nahe: „Steig… steig ein.“, sagte er und löste sich von der Beifahrertür. Er ging entschlossen auf die andere Seite und nahm im Auto Platz. Als beide saßen und sich angeschnallt hatten, herrschte Schweigen. „Es riecht nach Taylor.“ „Es… war ja auch sein Auto.“, erwiderte Oli nüchtern und startete den Motor. Während er durch den Nieselregen zur Eisdiele fuhr, verfluchte er seinen Geliebten innerlich. >Es ist, als wärst du mir immer zwei Schritte voraus. Sogar nach deinem Tod tust du alles, um mich zu überwältigen. Mir zu zeigen, wie sehr du mich liebst und mich gleichzeitig mit deiner scheinbaren Präsenz zu quälen. Ich fühle mich, als wärst du immer zukunftsgerichtet durch dein Leben gerannt, während ich nur hinter dir her getrottet bin und im hier und jetzt lebte. Aber ich vermisse dich, so sehr, wie die Wüste den Regen, der klare, blaue Himmel die Wolken, der Tod das Leben und deine Mutter deinen Vater vermisst. Dabei sind es noch nicht einmal zwei Monate!< You always were two steps ahead of everyone, We'd walk behind while you would run. And I miss you, like the deserts miss the rain And I miss you, like the deserts miss the rain Sie hielten vor der leeren Eisdiele, die trotz des Regens geöffnet hatte und betraten eilig das Gebäude. Nachdem sie sich einen Platz an der Fensterfront gesichert hatten, prüften sie die Speisekarte. Eine adrett gekleidete Frau trat auf sie zu: „Was darf ich Ihnen bringen?“ „Ich hätte gerne einen Kaffee und eine Kugel Vanilleeis und du?“, fragte er Elias, der von der Karte aufschaute. „Ich hätte gerne eine Eistüte, aber ohne Sahne.“ „Natürlich, magst du mitkommen und dir ein paar Kugeln aussuchen?“, fragte die Bedienung höflich und nahm Elias mit sich. „Oli? Bist du das?“, überrascht drehte der Schwarzhaarige sich zu der weiblichen Stimme um, die ihn angesprochen hatte. „Mary? Was tust du denn hier?!“ „Ich bin grade hier vorbeigekommen und habe dich durchs Schaufenster entdeckt. Wie geht es dir?“ „Es muss… wer ist das?“, fragte er und deutete auf Marys Begleitung. Neben ihr stand ein brünetter Junge, der schwarz gekleidet war und dessen Lippe, Nase, Ohren und Augenbraue Piercings schmückten. „Das ist Miguel, mein Freund. Ich hatte dir doch von ihm erzählt.“ „Stimmt! Freut mich, dich kennen zu lernen.“, Oli war aufgestanden und hielt ihm eine Hand hin. „Die Freude ist ganz meinerseits. Du bist sicherlich Marys Bruder, sie hat mir schon viel von dir erzählt.“, sagte er und ergriff seine Hand mit einem höflichen Lächeln. „Hast du dir die Haare gefärbt?“, fragte der Schwarzhaarige, woraufhin Miguel ihn überrascht ansah. „Nein, Oli. Das ist seine Naturhaarfarbe.“, sagte Mary lächelnd. Plötzlich spürte er, wie sich jemand von hinten in sein Oberteil krallte und sich an ihn lehnte. In einem Augenblick, wie diesem fühlte er sich, als sei er wirklich der Vater des Kleinen. Er legte ihm einen Arm um die Schultern und trat ein Stück beiseite. Mary sah erst den Jungen und dann ihn überrascht an: „Wer bist denn du?“ „Das ist Elias. Normalerweise ist er nicht so schüchtern, aber das liegt sicher daran, dass er bis jetzt kaum jemanden von euch kennengelernt hat. Elias, das ist meine Schwester Mary.“, sagte Oliver erklärend. „Hallo. Und wer bist du?“, er deutete auf Marys Begleitung. „Ich bin Marys Freund.“ „Aha. Dein Kaffee und dein Eis sind da.“, sagte er zu Oliver und wies auf den Tisch. „Wollt ihr euch nicht zu uns setzen?“ „Ähm…“ , sie sah Miguel fragend an, Oliver war der erste aus ihrer Familie, der Miguel kennengelernt hatte, doch als dieser nickte, fuhr sie fort: „Gerne.“ Sie zogen sich zwei Stühle an den Tisch und Elias begann sein Eis zu essen, auch wenn er dabei sehr abgelenkt wirkte, so bekam er doch jede Regung und jedes Wort mit. „Wer ist der Kleine?“, fragte Mary mit freundlicher Stimme, die Frage bedeutete wohl viel eher: Ich habe dich noch nie mit diesem Kind gesehen oder etwas von dem Kleinen gehört, woher kennt ihr euch? „Elias… ist mein Sohn.“, es war wirklich ungewohnt diese Worte auszusprechen, denn noch waren nicht alle Formalitäten geklärt und er hatte noch keinen Ausweis von der WSA für Elias erhalten. Was er jedoch nicht wusste, war das diese Worte seitens Oli den Kleinen tief berührten. „Dein Sohn? Aber… das ist unmöglich, dann… dann hättest du ja schon mit ca. 12 Jahren Vater werden müssen.“ „Ich habe ihn adoptiert, Mary. Ich bin sein gesetzlicher Vormund und er lebt seit drei Wochen bei mir.“ „Das bedeutet dann ja, dass ich Tante bin!“, sagte sie freudig. Elias gefiel diese Mary und ja sie hatte Recht, sie war jetzt so etwas, wie seine Tante, deshalb konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Als Oliver den Kleinen so glücklich lächeln sah, wurde ihm warm ums Herz. Es war das erste Mal, seit der Junge bei ihm war, dass er so gelächelt hatte. Zu sehr steckte die Trauer noch in ihrer beider Knochen. „Aber wie…“, setzte sie an, doch der mahnende Blick ihres Bruders ließ sie verstummen. „Nächste Woche feiere ich meinen Geburtstag, habt ihr beide vielleicht Lust zu kommen? Ich habe eine kleine Schwester in deinem Alter und ihr könntet euch ja mal kennenlernen.“, sagte der Brünette an Elias gewandt. „Meinetwegen.“, sagte er, während er den letzten Bissen seines Eises verschlang. Bis jetzt hatte er noch kein anderes Kind in seinem Alter wirklich kennengelernt, er hatte ein mulmiges Gefühl dabei, wenn er sich überlegte, wie ein Kind sich in seinem Alter verhielt. „Sehr schön! Passt es euch nächste Woche Sonntag gegen 15 Uhr? Es gibt Kaffee und anschließend Abendessen.“ „Ja, da muss ich nicht arbeiten, wir werden da sein.“, sagte er Oliver lächelnd. Ihm gefiel Marys Freund, er war wirklich so nett, wie sie gesagt hatte. An diesem Beispiel zeigte sich mal wieder, dass man nicht nach dem Äußeren gehen durfte, sondern auf die inneren Werte achten sollte. Würde die Beziehung der beiden noch ein bisschen halten, so schwor er sich, dass er alles daran setzen würde, seinen Vater von ihm zu überzeugen. --------------------------------------------------------------------------------------- Endlich mal wieder ein DLA Kapi :3 Sorry, es ist schon fast auf meiner Festplatte vergammelt, so alt ist dieses hier schon^^" Um Verwirrungen zu vermeiden: Niguel wird Neidschel ausgesprochen und arbeitet für den BND Miguel wird Migel ausgesprochen und ist Marys Freund ;) Und noch etwas: Der verwendete Song heißt: "And I miss you" von Sade lg~ --------------------------------------------------------------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)