Blood Lust von Meeararn (No escape) ================================================================================ Kapitel 4: Part 4 ----------------- Er sah sie an, er konnte nicht glaub was Mary da sagte. Kaum das er beginnen hatte, Indizien zu finden und endlich eine echt Spur hatte, stieg seine Klientin aus. Er konnte das nicht verstehen. „Was meinen Sie damit? Das kann nicht Ihr Ernst sein.“ Mary schüttelte nur den Kopf. „Es ist besser so. Sie sollten doch auch wissen, dass etwas hier nicht stimmt. Bitte bringen Sie sich nicht weiter in Gefahr Mister Marker. Ich bedanke mich für Ihren Willen mir helfen zu wollen. Aber Sie sind von der Bürde befreit.“ Sie nickte ihm anerkennend zu. Ihre schönen Haare fielen ihr in das schöne Gesicht, das von dem ganzen Stress müde wirkte. Dunkle Augenringe begannen sich bereits unter ihren Augen abzuzeichnen, die nun wehmütig zu Anthony schauten. Sie hatte Angst, dass er auch sterben musste, sollte er tiefer ins Sophias Welt eindringen. Sie nickte noch einmal zum Abschied und drehte sich um. Sie verschwand in der Menge des Abends. Anthony stand da und konnte sich nur wundern. Aber erst mal wollte er zum Präsidium und hören was der Kommissar zu sagen hatte. „Ja. Ich kann die Identität bestätigen.“ Die Plane wurde wieder über den Leichnam gestülpt und der Reisverschluss wurde zugezogen. Anthony war blass vor Schock. Keinen Tag war es her, da hatte er Chris gesehen gehabt, mit ihm gesprochen und jetzt war er tot. Deutlich zu erkennen war das Muster, nach dem Chris ermordet wurde. Wieder der Serienkiller. Er hatte wieder zugeschlagen. Öffentlicher Ort, der Hals und die Augen. Und wieder sollte es keinen Zeugen gegeben haben? Wie war das möglich? Anthony schüttelte den Kopf, es schien alles so irreal. Er erinnerte sich an das Mädchen, das wie eine übergroße Puppe gewirkt hatte, übermenschlich stark war, die roten Augen und Mary. War es das, wonach er suchte? Halt, er war Detektiv, und das war unlogisch. Ein kleines Mädchen konnte doch keinen Menschen töten. Er schüttelte wieder den Kopf um den Gedanken so schnell wie möglich aus seinem Kopf zu bekommen. Aber was war schon logisch gewesen in letzter Zeit. Angefangen, dass diese Lucy von jetzt auf gleich bei Mary an der Universität erschienen war, von der Detroiter Polizei nicht verhört wurde, weiter zu dem Tod von eben dieser Blondine. Nun dieses Mädchen. Der Schlachtkeller. Und Mary. Egal wie er es drehte und wendete, alles schien um ein kleines schwarz haariges Mädchen und Mary zu gehen. Aber wo er schon bei Lucy war: „Wie ist der Autopsie Bericht der Leiche von Lucy?“ Bachmann sah ihn an. „Du kannst sie nicht gesehen haben. Sie ist seit mindestens 6 Tagen tot.“ Bachmann zuckte mit den Schultern und tätschelte behutsam Anthonys Schulter, der immer noch auf den Leichensack von Chris starrte. „Du hättest nichts tun können. Gib dir keine Schuld. Aber vielleicht solltest du aufhören an diesem Fall zu arbeiten. Wir geben diesen Fall jetzt auch an die CIA weiter. Sie wird sich damit befassen. Anthony, das ist zu groß für dich. Hör auf bevor auch du so endest.“ An‘ schlug die Hand des Kommissars weg und verließ kommentarlos den Raum, er wollte nachdenken. Auch wenn er bezweifelte auf irgendeine Antwort zu kommen. Aus irgendeinem Grund trieb es ihn in die Stadt. Er kam an einem Spielwarengeschäft vorbei und schaute durch das Schaufenster. Er erinnerte sich, wie er vor vielen Jahren mit seiner Mutter hier gewesen war. Damals war das Geschäft noch geöffnet. Aber nun, nachdem der Inhaber gestorben war, wurde es verstaubt. Die Schaufenster wurden sicherlich schon für 5 oder 6 Jahre nicht mehr geputzt. Die Spielzeuge innen, dafür interessierte sich lange keiner mehr. Puppen, Teddybären. Das wollte doch heute kein Kind mehr. Heute wurden Videospiele und dergleichen geschenkt. Er seufzte. Er vermisste die alte Zeit und die Werte und Erinnerungen die sie mit sich brachte. Warum war das so? Warum war die Zeit so schnell vorbei? Konnte man sich nicht anhalten, zurückspulen. Konnte man nicht einfach zu einem bestimmten Zeitpunkt springen und eine Sache noch mal machen? Anthony wünschte sich das öfters, aber in diesem Moment bereute er einiges. Vor allem, dass er Mary hatte gehen lassen. Wer wusste schon was sie vorhatte, vielleicht hatte sie auch Angst und saß allein in ihrer kleinen Wohnung und fürchtete sich. Wie konnte er so ein Mädchen schutzlos zurück lassen. Noch dazu, jemanden, zu dem ein Serienmörder Kontakt aufgenommen hatte. Er griff sich in die Innentasche seiner Jacke und zog sein Portemonnaie raus. Dort war seine Dienstmarke drin, die ihn als Detektiv auswies. Er betrachtete sie. Im Moment wunderte er sich nur, ob er es verdient hatte, sie besitzen zu dürfen. Abermals seufzte er und packte seine Geldbörse wieder weg. „Ein schöner Detektiv bist du. Kannst nicht mal deinen Freund beschützen.“ Er sah wieder auf das Schaufenster. Er blickte durch das milchige, staubige Glas und betrachtete die eingestaubten Puppen darin, die auf kleinen Sockeln saßen, darauf wartend, dass sie jemand mitnahm und ihnen ein zu Hause gab. Doch das würde wohl nie wieder passieren. Sie hatten kein zu Hause bekommen dürfen. In diesem Moment fiel Anthony auf, dass einer der Sockel leer war, aber auch nicht verstaubt. Ein kleiner Kreis war Staubfrei, als ob man dort gerade erst etwas entfernt hatte. Aber wie konnte das sein. Es gab keinen Schlüssel hierfür, war es ein Einbrecher? Aber was sollte ein Einbrecher mit einer Puppe wollen. Anthony ging zur Ladentür und bemerkte, dass sie nur angelehnt war. Er schob sie auf und sie knarzte, wie es alte Holztüren taten. „Hallo? Ist hier jemand?“ Er fragte, auch wenn er wusste dass es keine Antwort geben würde. Er sah sich in dem kleinen Raum rum. Es roch nach Holz und Staub. Es war stickig hier drin, und das Licht war nur schwach. Strom lag hier keiner mehr an. Anthony ging zu dem Schaufenster und strich über die staubfreie Stelle auf dem Sockel. „Hier war vor kurzem eine Puppe.“ Wo war sie hin. Er hob den Kopf und sah aus dem Fenster. Dort wo er noch vor ein paar Minuten stand und hinein gesehen hatte, sahen ihn zwei feuerrote Augen an, die unter schwarzen Kinderlocken versteckt waren. Er kannte sie. Das war das Mädchen. Er stürmte aus dem Laden, doch das Mädchen war weg. Er keuchte. Er hatte sich mordsmäßig erschrocken als er das Mädchen auf einmal gesehen hatte. Er sah durch die Tür und zum Schaufenster. Dann sah er sich auf der Straße um, hoffte er würde das kleine Mädchen doch noch irgendwo sehen. Sophia hatte bemerkt dass der Detektiv nicht locker lassen würde, also hatte sie sich entschieden ihm heimzusuchen. Sie hatte ihrer Puppe Mary versprochen, ihm nichts zu tun solange sich Mary von ihm fern hielt. Und Sophia hielt ihre Versprechen. Nun sollte sich der Mann aber auch von Mary fern halten. Sie beobachtete ihn. Es wunderte sie, warum er vor diesem Laden stand. Also hatte sie sich in seinen Gedanken gehängt und musste lächeln. Er hatte ein reines Herz. Das hatte sie schon damals bemerkt, als sie seine Mutter getötet hatte. Sie sah ihn hinein gehen, und wurde wütend. Er forschte zu viel nach. Was sollte das, das war ihre Heimat, ihr Laden. Sie war froh gewesen, dass der alte Kauz endlich das zeitliche gesegnet hatte, mit etwas Nachhilfe verstand sich natürlich. Und nun suchte er sie immer noch. Sie stand in der Tür. Das Fenster darin war getönt und durch die Jahre schmutzig. Man konnte durch die Höhe des Fenster gerade so ihr Gesicht sehen, bis zur Nase. Sie sah ihn an mit ihren roten durchdringenden Augen, die man gut, trotz des getrübten Glases, erkennen konnte. Mary saß in ihrer Wohnung und starrte auf den Fernseher. Dort lief ein Livebericht darüber, dass man Chris‘ Leiche gefunden hatte, in das Schema von Sophia passend. Mittlerweile hatte Mary so viel aus Sophias Erinnerungen gesehen, dass es sie mehrmals erbrochen hatte. Es war, als wären Sophias Gefühle auf sie übergegangen. Alle Berührungen, die Sophia und ihre Opfer hatten, Mary war, als hätte sie dies alles ebenfalls gespürt. Die Hände, die Finger die sich langsam in das zarte Fleisch hinein gruben, die warme Rote Flüssigkeit, die sich um die Finger legte, die sich tiefer in den Hals bewegten. Das knackende, brechende Gefühl im Moment wenn die Speise- und Luftröhre brachen, und das feuchte, ja widerwertige Gefühl im Inneren der Augenhöhlen, als die Augäpfel heraus gerissen wurde. Das Einzige was sie nicht verstand war, warum Sophia auf diese Art und Weise töten musste. In vielen Horrorgeschichten wurden die Menschen von Flüchen doch nur im Stillen dahin gerafft. Erstickt oder dergleichen. Leichen fand man nie. Warum suchte sie sich einen Wirt und ließ eine Blutlache und eine entstellte Leiche zurück. „Sie haben gesprochen. Schlecht über mich. Ich raube ihnen die Kraft dazu. Nehme ihnen den Atem. Gehört haben sie mein Klagen nicht. Gesehen haben sie mein Leid. Doch waren sie tatenlos. Alle von Ihnen sollen sie enden. In Stille, ruhelos und hilflos. Nichts sehen in der nächsten Welt. Nicht atmen oder reden. So wollen sie es.“ Mary drehte sich um. „Du liest meine Gedanken?“ Sophia nickte. Das kleine Mädchen wusste von allem Bescheid, was in Marys Kopf vorging. Sophia stand einfach nur da. Ihre Augen sahen in die von Mary. Beide schwiegen. Mary konnte nichts gegen den Geist tun, der von Besitz ergriffen hatte. „Wirst du weiter töten? Jetzt wo ich dein bin, wie du es wolltest?“ Sophia nickte. „Büßen sollen sie. Jeder der mich verspottet. Büßen sollen sie.“ „Aber das ist nicht fair. Meine Freundin hatte dich doch nicht verspottet. Sie kannte dich nicht. Warum musste sie sterben?“ Sophia kam auf sie zu. Ihr Gesicht war absolut reglos und gefühllos. Was war es, das sie zu diesen Taten trieb? Was hatten die Opfer ihr bloß getan. Sophia würde es ihr wohl nicht sagen. Sie würde es ihr zeigen. Sophia schüttelte den Kopf und ihr Antlitz verschwand in Nebelschwaden. Also würde Mary wohl heute keine Antwort mehr bekommen, nahm sie an. Sophia wollte schlafen. Oder doch nicht? Marys Augen leuchteten rot auf und ihre braunen Haare färbten sich schwarz. So wird dich keiner erkennen meine Puppe, wenn ich dich zum Morden schicke, hörte Mary die Stimme in ihrem Kopf sagen. „Aber du hast gesagt wenn ich zu dir komme, muss niemand mehr sterben.“ Niemand den du kennst. Ich lasse den Schnüffler am Leben, solange du meine Marionette bist. Solltest du aufhören meine Puppe zu sein, passiert dir das gleich wie Lucy. Mary schüttelte den Kopf. Weder wollte sie sterben, noch wollte sie, dass Anthony starb. Aber sie wollte auch keine Menschen mit ihren eigenen Händen töten. Sie befand sich in einer sehr brenzligen Zwickmühle. Sie selbst würde da wohl nicht heraus kommen, und außerdem wusste sie, dass es nach ihrem Tod nicht aufhören würde. Sophia war ein Fluch, der von Mensch zu Mensch sprang. Unendliche viele Jahre tat sie das schon, unendliche Jahre würde das noch so weiter gehen. Einem Fluch, geboren aus so viel Schmerz, Pein und Hass konnte die Menschheit nicht entkommen. Gab es denn überhaupt eine Möglichkeit Sophias Zorn zu besänftigen? Die schwarzen Locken wehten im Wind, während Mary durch den Park schlenderte und nach dachte. Nun hatte Sophia sogar die Identität geraubt. Würde man sie wieder erkennen, identifizieren können, wenn sie beim Bestatter lag oder würde sie als Unbekannte vergessen werden? Sie schüttelte den Gedanken ab und setzte sich auf eine Bank. Sie trug eine dicke und dunkle Sonnenbrille. Sie wollte nicht, dass man ihre Augen sah, Sophias Augen. Rot leuchtend und Angst einflößend. So rot wie das Blut, dass Sophia am Tatort zurück ließ. Rot wie das Feuer in dem Sophia verbrannt wurde. Diese Bilder konnte Mary nicht vergessen. Grausam. Sie hob den Kopf und sah sich um. Blumen blühten auf dem getrimmten Rasen, ein Blumenbeet in der Form irgendeines Wappens wurde hier angelegt. Sah recht hübsch und bunt. Mary liebte ja alles Farbenfrohe. Weiter hinten hörte sie Kinder, sie drehte ihren Kopf in diese Richtung und sah sie auf dem Spielplatz toben. Sie schaukelten, spielten Fangen und lachten. Ihre Mütter standen oder saßen am Rand und unterhielten sich. Wahrscheinlich ging es dabei um den letzten Schrei der Mode oder den neusten Tratsch aus der Nachbarschaft. Auf der anderen Seite war ein Pärchen. Sie liefen Händchen haltend durch die verwinkelten Wege und Pfade die hier künstlich angelegt waren. Mary seufzte. Irgendwie schien hier alles so normal und alltäglich. Der Lärm der Straße, den sie von weiter vorn hörte, der Eisverkäufer am Eingang des Parks, das Lachen der Kinder, das geturtel der Pärchen. Alles schien normal, wenn da nicht der Geist wäre, der alles mit ansah und jeden Moment den Befehl geben könnte, jemanden zu töten. „Sag mal Sophia, willst du mir nicht zeigen, wo du aufgewachsen bist?“ Mary bekam keine Antwort. „Hier draußen ist nicht alles schlimm und grausam. Viele Menschen sind gutmütig. Sie erfreuen sich am Leben. Du solltest nicht alle dafür bestrafen, was man dir damals angetan hat….“ SCHWEIG STILL. Mary zuckte, innerlich war es ein großer Schmerz gewesen. Sophias Schrei wirkte in ihr wie ein Messerstich. Mary hielt sich die Brust vor Schmerz. Was weißt du schon von den Menschen. Du hast keine Ahnung wie grausam jeder in seinem Inneren werden kann. Jeder kann töten wenn er wütend wird. Jeder ist grausam. Nur die meisten Menschen verbergen diese Seite, diese Seite in einem wird nicht immer erweckt. Meist ist ein bestimmtes Ereignis schuld daran, dass ein Mensch grausam wird. Genau wie dein Detektiv. Es gibt einen Grund warum er diesen Beruf gewählt hat. Jeder Mensch hat Gründe für die Dinge die er tut. Und jeder für sich erachtet diese Motive als rechtens und gut. Jeder denkt für sich, dass er richtig handelt. Das nennt man Egoismus und Eigennutz. Der Mensch ist schon immer so aufgebaut. Daran wird auch niemand etwas ändern können. Nimm zum Beispiel eine Mutter und ihr Kind. Wenn jemand diesem Kind weh tut, wird die Mutter auch zu einer Furie und schreit und zetert um ihr Kind zu beschützen. Mary sah sich zu dem Spielplatz um. „Aber deswegen ist sie nicht grausam. Sie möchte doch nur ihr Kind schützen.“ Das ist es was ich gerade gesagt habe. Jeder handelt aus eigenem Interesse, weil er die Tat für GUT erachtet. Ganz gleich ob sie nun schlecht oder gut ist in Wirklichkeit. Das spielt in diesem Zusammenhang absolut keine Rolle. Im Großen und Ganzen ergab das, was Sophia sogar irgendeinen Sinn, aber dennoch empfand Mary Abscheu der Sache gegenüber. Natürlich hatte jeder einen Grund für die Dinge die er tat. Aber deswegen musste doch nicht jeder sterben und vor allem, warum ihre Freundin. „Erklär mir warum eben diese Menschen sterben mussten. Meine Freundin. Sie war ein lieber Mensch. Sie hatte niemanden etwas Böses getan.“ Sophia antwortete nicht sofort darauf sondern steuerte ihre Puppe durch die Stadt. Mary hatte gar keine andere Wahl. Sie war fremdgesteuert, jede ihrer Bewegungen wurde durch Sophia bestimmt und kontrolliert. Sie kamen, nach einer gefühlten Stunde, in einer Gegend an, in der Mary nie zuvor war. Sie glich einem Dorf, viele Einfamilienhäuser mit Gärten, wie man sie von den „Simpsons“ aus dem Fernsehen kannte. Ein Haus glich dem anderen, bis auf die Vorgärten, die jeder individuell bepflanzt hatte. Hin und wieder stand ein Auto in der Einfahrt. Warst du schon mal hier? Mary schüttelte den Kopf. Sophia führte sie in einen der Vorgärten und deutete Mary an auf das Haus zuzugehen. Hier wohnte mal ein Junge. Dein Alter und auch das deiner Freundin. Sie waren ein Paar gewesen. Er hatte sie verlassen, da seine Eltern mit ihm hier raus gezogen waren und nicht damit einverstanden waren, dass er eine Freundin in der Stadt hatte. Sie war verärgert darüber und schrie ihn an. Anschließend hatte sie ihn mit seinem eigenen Auto überfahren. „Er ist tot?“ Mary sah sich um, wollte ihren Gesprächspartner sehen. Aber wie immer war sie allein. Sophias Stimme existierte nur in ihrem Kopf. Ja er ist tot. Deine Freundin tötete ihn aus Groll auf ihm. Ich bin nicht das Monster für das du mich hältst. Ich folge dem Geruch des Hasses, der Wut und des Zorns und nähre mich davon. Wenn ein Mensch diese Gefühle aufbringt, finde ich ihn und erlaube mir ihn zu beobachten. Sollte er mit dieser bösen Energie Schaden anrichten, ziehe ich ihn zur Rechenschaft. Wie im Fall deiner Freundin. „Warum dann ich?“ Du bist eine reine Seele. Das genaue Gegenteil. Ich kann nur in reinen Seelen leben und sie kontrollieren um das böse auf diesem Planeten zu vernichten. Dein Vater war ein korrupter Mensch. Er hat anderen die Existenz geraubt. Und das Helferlein von deinem Detektiv? Der war nichts weiter als neidisch. Eitel und neidisch. Er wünschte sich, dass er an Anthony Markers Stelle wäre. Mary schwieg. So hatte sie den jungen Mann nicht eingeschätzt gehabt. „Aber ist es nicht so, dass du in einem bestimmten Alter tötest? Warum dann mein Vater?“ Vermisst du deinen Vater? Hast du auch einen Moment an ihn gedacht die letzten Tage, außer direkt am Tag seines Todes? „Das ist was anderes. Ich hatte andere Dinge um die ich mich Sorgen musste, und zwar mein eigenes Leben.“ Siehst du. Selbst du bist egoistisch. Anstatt deinen Vater zu betrauern, machst du dir um dich selbst Sorgen. Das ist ein Grundprinzip der Menschen. Selbstschutz. Aber du bist nicht nur in Gedanken daran versunken, sondern auch, wie du diesen Detektiv schützen kannst. Und der denkt NUR daran wie er dich beschützen kann. Das unterscheidet euch von anderen Menschen. Und dies ist auch der einzige Grund warum ich diesen Mann nicht schon lange um die Ecke gebracht habe. Mary schauderte. Sophia war wirklich grausam. Nicht einmal ihre Gedanken und Gefühle, Wünsche, waren vor ihr sicher. Sie wusste alles. „Können wir zurück in die Stadt? Irgendwie fühle ich mich hier nicht wohl.“ Sophia nickte innerlich und sie kehrten zurück. Für Mary waren das zu viele Informationen für einen Tag. Sie wollte schlafen. Und Sophia verstand das. Er grübelte in seinem Büro rauf und runter, lief hin und her. Las Zeitungsartikel und sah sich aufgenommene Fernsehberichte über die Mordserie an. Dann wieder, ließ er die Sache im Keller über sich ergehen. Und Mary. Egal wie er es drehte und wendete, es ergab alles keinen Sinn. Aber zumindest gab es nach Chris' Tod keinen weiteren. Immerhin war das nun schon eine Woche her. Eine Woche, ohne Neuigkeiten, ohne Berichte. Nur Stille. Auch Mary hatte sich nicht auf seinen Nachrichten und Anrufe gemeldet. In ihrer Wohnung schien sie nicht zu sein. Dort war seit Tagen immer das Licht aus. Wo war sie? Diese Puppensache war auch komisch. Dieses Mädchen wollte Mary haben, wenn der Killer der die Briefe geschrieben hatte, auch dieses kleine Mädchen war. Jedenfalls schien Mary nun bei diesem schwarz haarigen Mädchen zu sein. Womöglich war sie aber auch schon tot. Anthony schüttelte den Kopf um diesen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. Er wusste zwar, dass Mary noch lebte, aber er wusste auch, dass sie nicht in Ordnung war. Aber was konnte er schon tun. Er war machtlos. Selbst du Polizei hatte den Fall abgegeben. Und er hatte keinen Klienten mehr, der ihn berechtige weiter zu ermitteln. Also wie sollte er Mary finden. Er sagte sich mehrmals zu sich, er würde warten, bis sie von sich aus zurück kommen würde. Aber tief in seinem Inneren wusste er, dass er sie nie wieder sehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)